Immer noch schwierig mit dem Vater des Kindes

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Ordinary-Joe
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Immer noch schwierig mit dem Vater des Kindes

Beitrag von Ordinary-Joe »

Hallo allerseits,

ja leider ist dieser Fall kein Einzelfall, wie ich gleich erklären werde.

Für das bessere Verständnis möchte ich Euch meinen vor geraumer Zeit geschriebenen Thread empfehlen: http://scheidungskinder.de/viewtopic.php?f=1&t=4269 wo Ihr die Vorgeschichte erfahren könnt.

Heute und in der letzten Zeit kam es wieder zu ärgerlichen Diskussionen um das leidige Thema Unterhalt. Dort wird in einer Form auf das Kind hingearbeitet, die kaum zu ertragen sind.
Nach wie vor besteht noch das Problem mit dem Vater der Kinder, welcher immer noch negativ agiert um sich an meiner Frau zu rächen. (Er hatte Ihr ja einmal geschworen „Ich sorge dafür, dass Du nie wieder glücklich bist!“ Im Einvernehmen mit meiner Liebsten haben wir Ihren „Hass“ gegen Ihn in ein stilles Kämmerlein verschoben, sprich sie reagiert gegenüber den Kindern nicht mehr aggressiv, wenn es um Ihn geht, wir haben von uns aus das Besucherrecht gelockert, die Mädchen dürfen Ihren Vater sehen, wann Sie wollen, haben unseren Willen, vernünftig, zum Wohle der Kinder, miteinander umzugehen, gezeigt aber auch auf das Recht der Kinder auf gebührlichen Unterhalt verwiesen, welches er nun als eine absolute Dreistigkeit der Mutter gegenüber der Tochter bezeichnet. Dieses äußert sich darin, dass er der Großen sagt, die Mutter ist geldgierig und will Ihn ausnehmen. Er sagte Ihr, dass er die Kinder nicht mehr 14-tägig nehmen kann, da er sich das nicht leisten kann, wenn sie dennoch kommen möchten, müssen die Mädels etwas zu Essen mitbringen. Er gibt damalige finanzielle Absprachen während der Zeit des Zusammenlebens, jetzt als Grund an, dass er keinen Unterhalt zahlen muss, welches aber gerichtlich als irrelevant deklariert wurde.

Als wichtigen Punkt möchte ich hier auch auf das derzeitige Verlangen der Tochter, zu Ihrem Vater zu ziehen, zu sprechen kommen.

Der Vater macht der Großen Hoffnungen sie zu sich zu nehmen, welches nun mittlerweile schon ein halbes Jahr avanciert wird, aber in unseren Augen nicht wirklich ernst gemeint ist, denn immer wieder vertröstet er Sie. Er lebt allein, hat ein stattliches Einkommen, wohnt in der Wohnung seines Vaters, ohne Miete zahlen zu müssen, hat sich ein teures Auto gekauft, jedes mal wenn es um Feiertage geht, kauft er Geschenke die vielleicht überteuert sind, nur um unseren nicht nachzustehen. Er sagt zu Ihr, das die Mutter es nicht erlaubt, dass er Sie zu sich holen darf, welches aber klipp und klar als kein Problem unsererseits angesehen wird, wir haben Ihrer Entscheidung nichts entgegen zu setzen, nur unter der Bedingung, dass der Vater sich darum kümmert, wir Sie gern bei uns behalten würden, aber nicht gegen Ihren Willen.

Wir glauben, er hält die Große nur hin, will nicht wirklich das Mädel zu sich nehmen, aber suggeriert Ihr das, damit Sie ein Druckmittel gegen uns anwendet. Es tut natürlich weh, wenn die eigene Tochter zur Mutter sagt, sie lebe doch wohl lieber bei Ihrem Vater!

Wir sind einfach traurig, dass der Vater das Mädchen nur benutzt um seinen immer noch vorhandenen verletzten Stolz gegenüber seiner Ex zu rächen.

Nun ja, Ihr seht, wir haben noch einige Dinge zu bewältigen, aber wie gesagt, mit Hilfe dieses Forums und dem Lauf der Zeit sind wir auf dem richtigen Weg.

Bis bald verbleiben wir Ordinary-Joe und Bircla!
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Ansa
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Re: Immer noch schwierig mit dem Vater des Kindes

Beitrag von Ansa »

Lieber Ordinary Joe,

entschuldige, das Du noch keine Antwort bekommen hast und ich freue mich sehr, weiterhin von Dir und Euch zu lesen. Wenn auch spät, so möchte ich doch gern antworten.

Vielfach klagen Väter bei ihren Kindern gegen die entsetzliche Höhe des Unterhaltes und sie werfen ihrer Exfrau Gier und Habsucht vor und erzählen den Kindern, das Geld sei allein für sie und Mama dürfe es nicht verprassen. Bloss, welche Frau tut das schon? Es liegt an Euch, bzw. an der Mama, den Kindern ganz sachlich die Dinge zu erklären. Ohne sich zu verteidigen, ohne Papa bloss zu stellen, einfach ganz klar. Unterhalt hat der Gesetzgeber rechtlich geregelt, er hat sich dabei ganz viel gedacht. Punkt! Sie darf sogar sagen, ihr würde auch manches daran nicht gefallen, aber geregelt ist geregelt und noch ein Punkt. Und was sie mit dem Geld macht? Da kann man ganz klar alles auf den Tisch legen, meine Wohung wäre, hätte ich meine Töchter nicht, eben keine 144 qm mit einem Zimmer für jeden groß, sondern mit würden 2 Zimmer reichen.... Und eine Zweizimmerwohnung wäre entsprechend billiger.... ich bräuchte nicht so viel Waschmittel, keine Familienversicherung, kein großes Auto und eine Menge anderer Dinge auch nicht.... für die hat Papa früher mit bezahlt und da es für die Kinder ist, seine Kinder ist, muss er das heute auch nicht tun.

Ich glaube allerdings, das der Papa auch tief verletzt ist. Sie hat sich von ihm getrennt, vermutlich entgegen seinen Wünschen? Es mag sein, das er einfach nicht ohne seine Kinder leben will...... jedenfall hin und wieder? Die Dinge aber so nehmen muss, wie sie waren und sind?

Wenn Ihr eine klare Position bezieht, dann kann er reden was er mag..... die Kinder können Gesetze und Düsseldorfer Tabellen nachschlagen und sehen dann, das es um andere Dinge geht, als um das reine Geld.

Ich würde auf solche Äußerungen wie "bringt was zu essen mit" einfach nicht eingehen.... mich dem entziehen und ganz vorsichtig eventuell darauf hinweisen, das es dem Papa so schlecht nicht gehen kann, nicht so schlecht, das er kein Essen für sie hat? Aber ohne Vorwurf, ganz sachlich.... und notfalls, auch diese Dinge sind gesetzlich geregelt.

Leider neigen Trennungskinder auch oft dazu, den einen gegen den anderen Elternteil auszuspielen und vor allem, als Druckmittel zu sehen. Ich kenne das von meinen Kindern..... wenn es man wieder nicht so geht, wie sie wollen, war die Drohung zu Papa zu ziehen, durch alle Altersstufen einen Versuch wert. Früher, als sie klein waren mit gepacktem Felixkoffer in der Tür, heute jammernd am Telefon "ach Papa, es ist sooooo schrecklich hier......". Da gibt es meiner Meinung nach nur eins. Erst mal sich selbst sicher sein, das sie das nicht SO meinen, sondern das sie versuchen, ihren Kopf durchzusetzen? Bei meinen Kindern war ich mir immer ganz sicher.... als sie klein waren genügte ein trockenes "Och schade, ich will nicht, das Du ausziehst, weil ich möchte gar nicht ohne Dich leben.... aber wenn es Dein fester Wunsch ist. Rufst Du Papa selbst an oder soll ich........." spätestens da flog der Koffer hin und das Kind weinte "aber ich will doch gar nicht weg von Dir.........." Heute wissen meine, mittlerweile Großen, sie können gehen, wenn sie wollen, aber dann dauerhaft für mindestens ein ganzes Jahr. Hin- und Herhopsen geht gar nicht. Und sie wollen nicht. Leider ist ihr Druckmittel dadurch weg, was nicht bedeutet, dieses hin und wieder neu zu testen. Ist ja möglich, das sich das ein oder andere verändert.

Auch eine Möglichkeit ist, den Wunsch ernst nehmen und sie zu fragen, wie sie sich das Leben bei Pap vorstellt? Wer regel die Alltagsdinge, kocht, versorgt sie, wenn sie krank ist, kümmert sich um sie? Sprich, wer ist da, wenn Papa viel arbeitet? Aber ihren Wunsch ernst nehmen und die Dinge sachlich durchdenken und überlegen. Meine Kinder kamen dann darauf, das Papa von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr Abends kaum zu Hause wäre und sie bei seiner Liebsten und ihren beiden Kindern leben müssten.......... das war ihnen ein wenig zu wenig Papa. Aber das war dann auch ihr Erkennen und ihre Einsicht.

Und als Letztes, manchmal ist es eine Alternative das Kind gehen zu lassen.... mitsamt allen Konsequenzen und Folgen für alle. Vielfach ist die bei Papa erwartete Freiheit nämlich dann schal und sie kommen oft genug zurück, eine wertvolle Erfahrung reicher. Ansonsten haben beide Eltern das gleiche Recht auf ihre Kinder.... nur so als Gedanke.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Ordinary-Joe
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Re: Immer noch schwierig mit dem Vater des Kindes

Beitrag von Ordinary-Joe »

Hallöchen allerseits,

nun ist wieder etwas Zeit ins Land gegangen, möchte Euch also über den derzeitigen Stand berichten.

Zum Anfang gleich festgestellt, dass sich im Grunde genommen an der ganzen Situation nichts geändert hat!

Wir haben uns mittlerweile Hilfe beim Kinderschutzbund gesucht, der Vater und meine Liebste hatten ein Gespräch unter Leitung von dessen Mitarbeitern, wo auch einige Dinge festgesetzt wurden. Aber leider hat es wenig genützt, denn alles was dort besprochen wurde, ist letztendlich vom Vater nicht eingehalten worden und wir stehen jetzt erst Recht wieder am Anfang.

Dazu kommt, dass der Vater jetzt die Festsetzung der Höhe des zu zahlenden Unterhalts erhalten hat und nun in seiner Wut, über die Kinder, einen noch größeren Hass gegen die Mutter austrägt. Dieses beinhaltet solche Sprüche wie:
„ Ich muss doch im Ausland Arbeiten, ansonsten kann ich Euch nicht alle 14 Tage zu mir nehmen!“
„ Wenn Eure Mutter mit Ihrem Geld nicht klar kommt, soll sie eine kleinere Wohnung nehmen, soll das Auto verkaufen und mit dem Bus fahren, solle doch nicht teures Essen kaufen!“
„Laut Bescheid verdiene ich zwar 3000 € monatlich, aber die Fahrtkosten alle 14 Tage, die Unterkunft dort und die Wohnung (er lebt hier bei seinem Vater) kosten so viel Geld das nichts weiter übrig bleibt für mich und ich den Unterhalt nicht zahlen kann !“
„Ich muss ein teures Auto haben, damit ich nicht unterwegs auf der Strecke bleibe und die Reparaturkosten dafür sind auch zu hoch!“
„Ich kann Euch nicht zu mir holen, weil ich im Ausland Arbeiten muss!“
"Eure Mutter will mich nur ruinieren und ausnehmen, die Forderung ist einfach zu hoch!"

Also könnt Ihr mal sehen, wie dreist dieser Mensch eigentlich ist!!! Der Mann ist einfach in seinem Hass verbohrt und sieht gar nicht was er tut. Diese o. g. Sätze sind nur ein Bruchteil von dem, was derzeit an die Kinder getragen wird.

Die Situation ist auch weiterhin so, dass jedes mal, wenn die Kinder bei ihm waren, noch intensivere Verbalattacken gegen die Mutter gibt ( „Du bist eine Schei*mutter, ich hasse Dich!“) und es fast auch schon zu Gewaltszenen kommt! Dieses ist um so schlimmer, da die große eine starke Cholerikerin ist.

Ich habe mir auch Hilfe geholt und bin derzeit in einer Verhaltenstherapie, wo ich teilweise gute Tipps erhalte und mein Selbstwertgefühl steigere, ich dadurch etwas anders an den Umgang mit der Großen gehe aber trotzdem mir das Herz blutet, wenn ich sehe wie die Mutter unter allem leidet.

Letztes Wochenende, als die Kinder vom Vater zurück kamen, eskalierte es und die Große ist einfach „Abgehauen“, wenigstens ist sie dann bei einem Anruf ihrer Mutter an das Telefon gegangen und hat gesagt wo sie hin wolle, nämlich zu ihrer Oma mütterlicherseits.

Nach einem Gespräch mit der Oma (also der Mutter), wurde meiner Liebsten erklärt, dass die Große zu Hause weiter wohnen will, die Schule zu Ende machen will, aber einfach ihre Ruhe haben wolle. Sie meinte dass sie nichts dagegen hat das ihre Mutter einen Partner hat, dass der auch hier wohnen kann. Außerdem mahnte sie an, dass jedes mal wenn sie mit der Mutter reden wolle, ich da sei, ich habe mich aber mittlerweile aus den Konflikten heraus gehalten und ziehe mich dann immer zurück, also könnten die Beiden schon allein miteinander reden. Nur das Problem ist, dass wenn die Große reden möchte meistens ungünstige Zeitpunkte gewählt werden, wie z.B. beim Essen kochen.
Sie meinte auch, dass sie meine Eltern nicht kennen lernen möchte, sie nicht gemeinsam mit uns in den Urlaub fahren will und sie auch nicht bei unserer Hochzeit, ja wir wollen Heiraten, dabei sein möchte.

Ich habe nun meiner Liebsten vorgeschlagen, der Großen die Ruhe zu geben, die sie wünscht, zum Beispiel nicht jedes mal zu sagen“ Du musst das machen, du musst dieses tun!“ usw. Wenn es wieder zur Ruhe kommt, die Beiden sprechen derzeit nicht miteinander, ich habe vorgeschlagen, die Große soll zur Mutter kommen und nicht umgekehrt, was wieder als Druck angesehen werden könnte, dann sollten Regeln aufgestellt werden und die damit verbundenen Konsequenzen erläutert werden, aber ansonsten solle meine Liebste die Große einfach in Ruhe lassen und sich nicht ständig anbiedern oder eben „meckern“!

Die Große soll Eigenverantwortung übernehmen, zum Beispiel soll sie selber entscheiden wie lange sie wach bleibt, aber auch allein aufstehen, nicht das die Mutter sie dann weckt.

Die Frage nun, sind wir auf dem richtigen Weg, kann man das alles so angehen?
Was können wir machen damit wir auch etwas zur Ruhe kommen?

Es fällt meiner Liebsten schwer das durchzuhalten, aber ich sehe darin auch eine Chance der Großen zu zeigen: Bis hier hin und nicht mehr so weiter machen wie früher, das heißt, dass sie sich wieder Respekt erarbeiten kann und nicht wie ein Stück Dreck mehr behandeln lassen muss.

Wir wollen auch versuchen die Große zu einem Mutter - Tochtergespräch beim Kinderschutz
zu bewegen, damit auch mal von Außen eine Sicht an sie getragen wird.

Wir danken Euch erst einmal für Euer Lesen und hoffen auf Hilfe,

bis dahin Bircla und Ordinary-Joe!

PS: Ich weiß nicht mehr wie lange ich das alles noch durch halte, meine Nerven liegen blank!!!!!!!!!!!!!
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Ansa
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Re: Immer noch schwierig mit dem Vater des Kindes

Beitrag von Ansa »

Hallo Ordinary Joe,

oh menno, bei Euch ist aber viel los...... eines vorweg, wenn Kinder vom anderen Elternteil kommen, sind sie sehr oft derart aufgelöst, das Normalität ein Fremdwort ist. Sie werden von Papa in einen Konflikt hinein gezogen, der nicht ihrer ist und wenn sie heim kommen, dann wird ihnen bewusst, wsa los ist, mitunter haben sie bei Papa etwas gegen Mama gesagt (weil er das hören wollte..... und unbewusst einfordert) und sie schämen sich, wenn sie dann zurück sind. Sie lassen bei Euch (wo sie sich sicher sind, geliebt zu werden) ihre Gefühle raus und ihr bekommt vermutlich einen großen Teil des Ärgers, der eigentlich Papas Ärger wäre, ab. Das kann auch ein Zeichen von Vertrauen sein.
Ich gebe ja zu, es gibt andere Bekundungen von kindlicher Zuneigung, aber leider kann man sich die nicht immer aussuchen.....

Das Verhalten Eurer Großen kann mit Papa zusammen hängen, muss es aber nicht.... es ist durchaus (und das halte ich für sehr wahrscheinlich) pubertäres Verhalten, das wäre altersgemäß und völlig normal. Das allein ist in intakten Familien schwer genug, aber in Patchwork - bzw. Trennungsfamilien ist es immer ein wenig schwerer.

In Ruhe gelassen werden, das kenne ich von meinen Mädchen auch und ich hab ihnen dazu folgendes gesagt:

1. Wir sind eine Familie und das bedeutet ein gewisses Maß an Gemeinsamkeit, an Rücksicht, an Bindungen, an Miteinander und auch an Unfreiwilligkeiten; das könnt Ihr ausführen, ich glaub kaum das Deine Liebste Waschen, Putzen, Kochen etc. als Hobby hat, sondern das tut sie für Euch..... da fällt Euch sicher noch mehr ein?

2. Selbstverständlich kann jeder von Euch zu Papa ziehen, aber (und das haben wir unterschrieben in unserem Familienbuch stehen) nur ganz - das heißt, mitsamt allen Möbeln, Klamotten und dem völligen Wechsel des Lebensmittelpunktes und mindestens (weil bei uns da ein Wohnort- und Schulwechsel zugehören würde) für die Dauer eines Jahres. Nutzen meine Mädels das als Drohung - reagiere ich da ganz sachlich "okay, rufst Du Papa an oder soll ich....." ich sage ihnen das ich nicht will, das sie zu Papa ziehen, es ihnen aber nicht verwehre. Das ich will das nicht - ist für sie wichtig, damit sie auch immer wissen, das sie mir wichtig sind!

3. Wer unbedingt eine Wohngemeinschaft haben will (meine Kinder sind ein wenig älter) der kann das haben aber das bedeutet......

Meckern und Schimpfen - das zieht sich durch viele Familien mit pubertierenden Kindern. Man muss, besonders wenn das erste Kind in dieser Phase ist, auch seine eigenen Überzeugungen und Werte überprüfen und den Kindern mehr und mehr Verantwortung überlassen für sich selbst. Und ja, wenn die Kinder reden wollen - das kenne ich von meinen - sind es immer ungüsntige Zeitpunkte.... man darf das verschieben und sollte das klug anstellen. "Pass auf, es ist mir ganz wichtig, Dich da richtig zu verstehen - nur bin ich jetzt gard beschäftigt und hab Angst, das ein oder andere zu überhören - können wir nachher einen Tee miteinander trinken?" Oder morgen ein Eis essen gehen - oder was einem da einfällt - aber, es gilt solche Absprachen auch unbedingt einzuhalten.

Und die Punke "schlafen gehen " oder "aufstehen" erscheinen mir eher wie ganz normales pubertäres Verhalten, da muss man sich selbst (also Deine Liebste muss sich prüfen) warum ist mir was wichtig und muss ich das durchsetzen? Ich halte es z.B. so, das meine Jüngste gegen 22 Uhr das Licht ausmachen muss und ab 21 Uhr Zimmerruhe hat....... da kann sie dann lesen, Musik hören, spielen, was immer sie will. Bei meiner Großen schaue ich da gar nicht mehr drauf, sie wird im August 18. Sie muss entscheiden, wann sie ins Bett geht und sie muss für sich lernen "wieviel Schlaf brauche ich wenn ich morgens ausgeschlafen sein will" und ehrlich, sie braucht weit weniger Schlaf als ich selbst. Aufstehen tun meine Kinder im Übrigen von allein, alle drei...... ich steh mit auf, mache Schulbrote und bin für sie da und wenn sich nichts rührt, dann frag ich eventuell mal nach (so dass sie, wenn sie sich beeilen, noch den Bus erwischen, aber auch so, das sie deutlich merken "oh, verpennt!".

Und nicht meckern, sondern die Sorge um das Kind in den Vordergund stellen, "ich sorge mich um Dich, weil Du mir wichtig bist." Das muss man dann allerdings auch ernst nehmen und wenn wir uns gegenüber ehrlich sind, ist es ja immer die Sorge, die uns bewegt.

Vergreift sich jemand im Ton, werden bei uns Gespräche abgebrochen - dann bin ich diejenige, die geht, ich lasse mich weder anschreien noch beschimpfen und meine Kinder wissen das sehr gut. Ich weiß aber auch, das ich meinen Mädchen dann Zeit geben muss, sich wieder zu sammeln, das heißt, ich muss auch meinen Wunsch nach sofortiger Klärung verschieben - so entsteht dann wieder ein Miteinander.

Und solche Äußerungen wie "ich will Deine Eltern nicht kennen lernen" ernst nehmen, sachlich reagieren, nicht beleidigt sein "schade, das Du nicht dabei sein magst - ich hab gedacht, ihr könntet ja Freunde werden, aber gut....." Auf Aussagen wie die von Papa sagen "schade das er das so sieht" sie stehen lassen, nicht widerlegen oder widersprechen (denkt Euch Euren Teil, die Kinder kommen ganz von selbst darauf, das da etwas verquer ist) und Eure Hochzeit? "Ach wie schade, das finde ich wirklich schlimm, denn Du gehörst ja zu meiner Familie und ich mag nicht gern ohne Dich heiraten - aber wenn es Dein Wunsch ist? Wohin willst Du an dem Tag?" Oder sie einbeziehen.... vielleicht wartet sie darauf und will nur hören "ohne Dich ist alles blöd?" Das kann ich mir gut vorstellen...... meine Jüngste hat uns die Ringe gehalten,als wir geheiratet haben und meine Große mir den Brautstrauß und meine Mittlere die Handtasche... so hatte jede ihr Tun und wurde "gebraucht". Auch auf der Feier hatten alle drei ihre Aufgabe und ohne sie wäre das ein oder andere einfach nicht möglich gewesen.

Und, was bei uns immer Brücken baut "also ehrlich ich weiß gar nicht wie ich mit Deinem Verhalten jetzt umgehen soll - sag mal, wenn das Deine Tochter wäre - was würdest Du Dir wünschen?" Oder auch klar sagen "hilf mir mal, ich weiß nicht weiter" Es kann überaus spannend sein, was Jugendlichen dann dazu einfällt.

Erst mal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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