Aufenthaltsbestimmungsrecht bei Abwesenheit

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Doppelpapa
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Aufenthaltsbestimmungsrecht bei Abwesenheit

Beitrag von Doppelpapa »

Hallo liebe Foristen!
Kann mir jemand helfen? Oder ist das zu kompliziert und ich sollte einen Anwalt aufsuchen?

Wir haben beide das Sorgerecht. Mädchen, 4 und 9 Jahre alt
Die Kinder sind ca. 60% bei der Mutter. 40% bei mir (Vater). Das richtet sich noch nach dem Job der Mutter, da sie immer 3-8 Tage am Stück ins Ausland muss. Das möchte ich ändern.

Wenn nun die Mutter, in dem Zeitraum in dem die Kinder eigentlich bei ihr sind, aus beruflichen Gründen nicht die Kinder versorgen kann, da sie im Ausland ist.
Kann sie dann ohne mich zu fragen die Kinder zu Anderen geben?

Vielen Dank!
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Ansa
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht bei Abwesenheit

Beitrag von Ansa »

Hallo Doppelpapa,

wenn Ihr Beide das Sorgerecht habt, dann kann sie das tun.... derjenige bei dem die Kinder sich aufhalten, darf frei entscheiden, wo und bei wem die Kinder sind.

Wären sie bei Dir, dürftest Du sie auch zu den Großeltern geben oder zu Paten oder zu guten Freunden, ohne die Mama vorher zu fragen. Derjenige bei dem die Kinder sind, darf dann frei entscheiden.

Warum möchtest Du das Ganze denn ändern? Sorgst Du Dich um die Kinder? Werden sie herum gereicht oder sind sie jedes Mal bei anderen Menschen unter gebracht?

Ich finde es doch im Grunde wirklich schön das sie arbeitet und für sich und die Mädchen sorgt? Du könntest ihr aber anbieten, in solchen Situationen die Kinder zu versorgen, voraus gesetzt, Du bist dann tagsüber zu Hause und musst sie nicht auhc betreuen lassen?

Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Doppelpapa
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht bei Abwesenheit

Beitrag von Doppelpapa »

Hallo Ansa,

danke für die schnelle Antwort!

Ich möchte es eigentlich nicht ganz ändern. Ich möchte aber mehr Ruhe und Regelmäßigkeit für die Kinder, da sie immer erst am 28. des Vormonats erfährt wann sie arbeiten muss. Und das dann oft noch geändert wird, auch von ihr. Sie arbeitet nur halbe Stelle, das heißt sie ist ca. 10-11 Tage/Monat weg.
Seit ich dies aber möchte, will sie die Kinder nur noch alle 14 Tage am WE zu mir lassen und die Tage an denen sie nicht die Kinder versorgen kann, sie zu Oma, Onkel und... geben.
Was die Kinder aber gar nicht wollen. Weil sie 2 Zuhause haben, wie sie selbst sagen. Es wäre doch verückt das sie dann noch mehr "Zuhauses" haben. Alleine schon dir Organsisation zu Kiga und Schule, Freunde, Vereine ist doch mit 2 Zuhause schon schwierig genug. Für ihre Freunde ist es schon doof immer an 2 Orten nachzufragen, ob sie sich verabreden können. Ganz zu schweigen, das sie oft sich gar nicht verabreden können, da sie nicht wissen wo sie sind in den nächsten Tagen.
Das würde heißen, die Kinder wären nur noch ca. 5 Tage/Monat bei mir, obwohl sie hier sehr gerne sind, bis zur Trennung vor einem Jahr hier großgeworden sind, Großeltern im Haus sind, alle Freunde/Kiga/Schule fast um die Ecke sind.
Wir wohnen nur ca. 1km auseinander.

Natürlich versorge ich die Mädchen immer wenn sie bei mir sind, dies kann ich zum Glück durch meine Selbständigkeit auch. Aber Freunde (auch von ihr), Pädagogen, Psychologen empfehlen mir dringend das besser zu regeln (regeln zu lassen) für die Zukunft.

Wir führen ja jetzt schon fast das Wechselmodell, es wäre doch sinnvoll es komplett danach zu machen. Und ich würde mich flexibel zeigen, wenn sie in der Zeit, wo die Kinder eingentlich bei ihr wären, auch mal zu tauschen.

Ciao! Wolfgang
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Ansa
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht bei Abwesenheit

Beitrag von Ansa »

Hallo Doppelpapa,

ich verstehe Dein Anliegen und auch den Wunsch nach mehr Ruhe....hört sich ein bisschen nach Fligbegleiterin an ,) , ich hab mal Kinder betreut, deren Mama Flugbelgeiterin war. aber das ist nur eine Vermutung.

Allerdings sind das Parameter an die sich Kinder gewöhnen. In wie weit es sie wirklich stört muss man heraus finden, und dabei gilt es vorsichtig zu sein. Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, was ihr Elternteil gern hören würde.... nicht jedes Beklagen ist daher auch wirklich so gemeint, es kann sein (keine Unterstellung, nur ein Gedanke) das sie glauben, sie tun Dir einen Gefallen indem sie sagen, dass ihnen das zu Hause nicht so sehr gefällt.

Was Andere dazu meinen ist immer so eine Sache, viele haben eigene Vorstellungen und tun sich schwer, anders zu leben. Ich mein, wenn Ihr Beide, also die Mutter und Du mit Eurer Situation von Herzen einverstanden wäret und das auch so darstellen würdet, würden die Kinder das Ganze annehmen als "Gegeben" - das ist einfach so und geht nicht anders. Vielleicht ist das noch ein Gedanke, über den Du nachdenken magst?

Ansonsten, sprich mit der Mutter Deiner Kinder, teil ihr Deine Befürchtungen mit, Deine Sorgen und was meinst Du würde passieren, wenn Du ihr anbietest, während ihrer Arbeitstage für die Kinder da zu sein - immerhin wärest Du die erste Wahl, weil Du der Vater bist. Jedenfalls wäre das meine Meinung.

Wenn ich das richtig verstehe, macht sie Druck? Und will Deine Zeit beschränken, weißt Du warum? Ein Tipp, führ mal bitte ein Protokoll über die Zeiten in denen die Kinder bei Dir sind - einfach die Tage aufschreiben und grob das, was organsiert worden ist. So etwas ist sehr hilfreich, sollte es zu einer Verhandlung kommen.

Ansa
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Doppelpapa
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht bei Abwesenheit

Beitrag von Doppelpapa »

Hallo Ansa,
danke für deine ausführliche, besonnene Antwort!
Ja, sie jobt als Flugbegleiterin. Ihr Traumjob. Trotz Studium mit einem Abschluß, an dem sie sich die Arbeitsstellen aussuchen könnte, aber damit habe ich mich abgefunden, ihre Sache Wenn du die Nachrichten zur Zeit verfolgst.... ich bin mal wieder zittern ob die Kinder wirklich zu mir kommen, oder wieder mal ein Stunde davor ne SMS kommt das ihr Flug gestrichen wurde und deswegen die Kinder bei ihr bleiben, trotz klarer Abmachung und trotz dem ich 30 Minuten vorher noch mit den Kindern telefonierte und den nächsten Tag besprach (Abholung KiGa, Schule, Essen..) . Und später heißt es dann wieder "Papa, warum hast du keine Zeit gehabt...?"

Ob die Kinder sich an so eine Unregelmäßigkeit gewöhnen möchte ich bezweifeln. Von mir und all den Personen die da mit beteiligt sind ganz zu schweigen.
Die Kinder beklagen sie recht wenig, schildern aber die Problematik mit der Unregelmäßigkeit nicht nur mir, auch immer wieder ihren Freunden..Erzieherinnen.
Wie oft höre ich die Frage: "Treffen wir uns am Wochenende?" Und weder Kinder oder ich können antworten.

Ja, ich versuche es als "gegeben" zu nehmen, fällt aber immer schwerer, besonders da ich noch den Vorwurf höre das ich mich zu wenig kümmere. Und das bei im Schnitt 12Tagen/Monat und Unterhaltszahlung und vielen Extras.
Ich bekomme oft nur von Dritten Infos über schulische Dinge, Elternabende, Krankheiten, Arztbesuchen....

Ich führe von Anfang an genau Tagebuch, wenn ich es zurück blättere frage ich mich oft wie doof ich bin. Ich habe es einem befreudeten Juristen und einem befreundeten Jugendamtsmitarbeiter (fremdes Jugendamt) vorgelegt. Der Jurist meinte das ich viel zu gutmütig wäre. Der Jugendamtsmitarbeiter empfahl mir dringed für die Kinder tättig zu werden, wenn er den Fall zu entschieden hätte wäre die Entscheidung in kürzester Zeit zu Gunsten der Kinder und mir gefallen. Betonung auf "für die Kinder" und " zu Gunsten der Kinder". Klar, sie haben bisher nur meine Seite gehört, aber das mit den Zeiten sind ja belegbare Tatsachen. Die Richter sind mittlerweile sehr väterfeundlich und in unserem Fall würden sie ganz genau hinsehen. Wie auch immer....

In 10 Tagen haben wir ein gemeinsamen Gespräck bei einer Soz.-Päd.. Diese berät mich seit längere Zeit. Sie will immer schlichten, hat meine Ex mehrfach zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen. Dies lehnte sie bis vor Kurzem aber immer ab, da meine Ex im Trennungsgespräch von ihr mehrmlas massiv Kontra bekam, und das mag sie gar nicht. Mal sehen, es wird sicher schwierig sein.

Auf der anderen Seite plane ich vorher noch einen Anwalt für Familienrecht aufzusuchen. Ich möchte unsere(Kinder)/meine Pflichten und Rechte genau wissen. Die Gesetzeslage hat sich wohl in letzer Zeit geändert.

Schrecklich. Immer braucht man diese Kram. Hätte ich nie geglaubt das ich mal....

Vielen Dank und viele Grüße!
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