Muss/darf ich das erlauben?
Verfasst: 14. Juli 2014 22:17
Ein Hallo ins Forum,
ich habe euch grade entdeckt und möchte euch mal direkt schreiben.
Es ist eine sehr spezielle Trennungsgeschichte die ich erlebt habe, ich werde mich kurz fassen soweit es irgendwie geht, und am Ende (und am Anfang) steht eine Frage die mich grade am meisten beschäftigt (obwohl es da noch sehr viel mehr gibt, aber eins nach dem anderen..).
2011 haben mein Ex-Mann und ich uns getrennt, seit diesem Jahr sind wir geschieden. Die Kinder waren damals 5 und 9 Jahre alt. Es war eine sehr dramatische Trennung (so habe ich es empfunden). Wir lebten damals nicht nur als "normale" Familie zusammen, sondern in engem Anschluss an eine spirituelle Kommune. Zwar nicht in deren Haus, aber in einem "Ableger", ein Haus das auch im Besitz des "Gurus" war und in dem dementsprechend auch viele der Kommune zugetane Menschen lebten. Ich war fast 10 Jahre ganz eng an die Gruppe gebunden, und (vielleicht war das auch abzusehen) irgendwann gab es einen Vorfall (nicht den einzigen natürlich) der mich dazu veranlasste sofort zu gehen. D.h. im Klartext: den Kontakt zu der Gruppe abzubrechen - nicht aber zu meiner Familie. Mein damaliger Mann kam damit aber überhaupt nicht zurecht, die Gruppe auch nicht, und alle versuchten mich zurückzuholen. Als dies nicht funktionierte, wurde ich ausgegrenzt und mein Mann soweit gegen mich aufgewiegelt daß unsere Beziehung darüber kaputtging, was gewollt war von der Gruppe und vor allem von ihrem Guru. Mein Ex blieb erstmal mit den Kindern noch eng an die Gemeinschaft gebunden (was heisst er ging weiter regelmäßig mit ihnen zu den Gruppentreffen, hatte eine neue Freundin dort usw.). Ich zog aus und musste erstmal mein Leben völlig neu ordnen. ---- Großer Sprung in die Jetzt-Zeit. Inzwischen haben wir wieder ein gutes Verhältnis soweit das möglich ist, der Alltag ist super organisiert, keine Kämpfe, alles in dem Sinne bestens. Wir sind beide wieder in neuen Partnerschaften und die Kinder gewöhnen sich langsam an diese Situation. Sie wünschen sich natürlich immer noch Mama und Papa zusammen so wie früher, und sie leiden auch daß es nicht so ist. Ich denke auch daß sie damals traumatisiert wurden durch die Art wie die Trennung passiert ist. Aber es geht ihnen langsam besser. Der Kontakt zu der Kommune ist auf ein Minimum reduziert von seiten meines Ex-Mannes, seine neue Freundin ist da auch distanziert.
Trotzdem sind die beiden jetzt mit den Kindern und einer Gruppe von Leuten aus der Gemeinschaft zusammen in den Urlaub gefahren. Ich habe sehr gekämpft mit mir ob ich diese Reise zulassen soll, es fällt mir extrem schwer mich damit gut zu fühlen. Die Kinder haben dort eine sehr gute Zeit und freuen sich seit Wochen darauf. Doch das Verhältnis zu ihrem Vater ist natürlich tief gestört, ich kann ihm nicht in allerletzter Konsequenz vertrauen. Die anderen die mitfahren haben damals massiv dazubeigetragen daß unsere Familie auseinandergebrochen ist. Im Grunde ist die neue Frau von meinem Ex der einzige Mensch dort dem ich einen einigermassen gesunden Menschenverstand zutraue.
Ich mache mir Vorwürde daß ich das alles nicht genug kommuniziert habe im Vorfeld. Es brach auch erst wenige Tage vor dieser Reise hervor, bis dahin war ich ziemlich cool...
In mir ist die Frage: Muss ich diesen Kontakt zu der Kommune weiter gestatten? Mein Mann sieht das alles locker, und ich weiß daß er mir in letzter Konsequenz vorwirft ich würde mich in einer Opferrolle suhlen. Meine Tochter hat noch eine gute Freundin die in der Gemeinschaft aufwächst, manchmal übernachtet sie auch dort, sie gehen in die gleiche Klasse. Die Mutter dieses Mädchens und ich haben seit damals nie wieder miteinander geredet und auch jetzt grüssen wir uns meistens nicht. Ich habe immer ein schlechtes Gefühl wenn meine Tochter dort ist. Aber würde ich es ihr regelrecht verbieten, habe ich große Sorge daß dies unsere Beziehung belasten würde (die in der Trennungszeit schon fast nicht mehr existierte weil sie sich erstmal total von mir zurückzog).
Und natürlich ist es auch nicht leicht zu akzeptieren daß jetzt eine andere Frau in diesen Familienurlaub mit den Kindern fährt. Ich bin auch immer noch traumatisiert durch die Ereignisse rund um die Trennung, durch die Art wie mein Ex-Mann mich hat fallenlassen, und ich fühle mich ersetzt und ausgeschlossen (was ich auch bin). Er hat bis heute keine persönlichen Worte mir gegenüber gefunden zu allem was passiert ist und versteckt sich hinter allgemeinen Formulierungen ("Wir haben dich schlecht behandelt"). Ich würde sagen, ich halte diese Situation aus, aber es ist nicht leicht. Manchmal wünsche ich mir er würde einfach weggehen aus meinem Leben. Statt dessen muss ich kooperativ und freundlich bleiben damit unser Alltag läuft und die Kinder nicht noch mehr leiden. Aber irgendwo gibt es auch in mir eine Grenze. Und es gibt eine immense Wut. Die tut eigentlich gut...
So, jetzt aber Schluss erstmal, und ich freue mich sehr über eure Antworten wenn ihr mögt!
Herzlichst, marietta
ich habe euch grade entdeckt und möchte euch mal direkt schreiben.
Es ist eine sehr spezielle Trennungsgeschichte die ich erlebt habe, ich werde mich kurz fassen soweit es irgendwie geht, und am Ende (und am Anfang) steht eine Frage die mich grade am meisten beschäftigt (obwohl es da noch sehr viel mehr gibt, aber eins nach dem anderen..).
2011 haben mein Ex-Mann und ich uns getrennt, seit diesem Jahr sind wir geschieden. Die Kinder waren damals 5 und 9 Jahre alt. Es war eine sehr dramatische Trennung (so habe ich es empfunden). Wir lebten damals nicht nur als "normale" Familie zusammen, sondern in engem Anschluss an eine spirituelle Kommune. Zwar nicht in deren Haus, aber in einem "Ableger", ein Haus das auch im Besitz des "Gurus" war und in dem dementsprechend auch viele der Kommune zugetane Menschen lebten. Ich war fast 10 Jahre ganz eng an die Gruppe gebunden, und (vielleicht war das auch abzusehen) irgendwann gab es einen Vorfall (nicht den einzigen natürlich) der mich dazu veranlasste sofort zu gehen. D.h. im Klartext: den Kontakt zu der Gruppe abzubrechen - nicht aber zu meiner Familie. Mein damaliger Mann kam damit aber überhaupt nicht zurecht, die Gruppe auch nicht, und alle versuchten mich zurückzuholen. Als dies nicht funktionierte, wurde ich ausgegrenzt und mein Mann soweit gegen mich aufgewiegelt daß unsere Beziehung darüber kaputtging, was gewollt war von der Gruppe und vor allem von ihrem Guru. Mein Ex blieb erstmal mit den Kindern noch eng an die Gemeinschaft gebunden (was heisst er ging weiter regelmäßig mit ihnen zu den Gruppentreffen, hatte eine neue Freundin dort usw.). Ich zog aus und musste erstmal mein Leben völlig neu ordnen. ---- Großer Sprung in die Jetzt-Zeit. Inzwischen haben wir wieder ein gutes Verhältnis soweit das möglich ist, der Alltag ist super organisiert, keine Kämpfe, alles in dem Sinne bestens. Wir sind beide wieder in neuen Partnerschaften und die Kinder gewöhnen sich langsam an diese Situation. Sie wünschen sich natürlich immer noch Mama und Papa zusammen so wie früher, und sie leiden auch daß es nicht so ist. Ich denke auch daß sie damals traumatisiert wurden durch die Art wie die Trennung passiert ist. Aber es geht ihnen langsam besser. Der Kontakt zu der Kommune ist auf ein Minimum reduziert von seiten meines Ex-Mannes, seine neue Freundin ist da auch distanziert.
Trotzdem sind die beiden jetzt mit den Kindern und einer Gruppe von Leuten aus der Gemeinschaft zusammen in den Urlaub gefahren. Ich habe sehr gekämpft mit mir ob ich diese Reise zulassen soll, es fällt mir extrem schwer mich damit gut zu fühlen. Die Kinder haben dort eine sehr gute Zeit und freuen sich seit Wochen darauf. Doch das Verhältnis zu ihrem Vater ist natürlich tief gestört, ich kann ihm nicht in allerletzter Konsequenz vertrauen. Die anderen die mitfahren haben damals massiv dazubeigetragen daß unsere Familie auseinandergebrochen ist. Im Grunde ist die neue Frau von meinem Ex der einzige Mensch dort dem ich einen einigermassen gesunden Menschenverstand zutraue.
Ich mache mir Vorwürde daß ich das alles nicht genug kommuniziert habe im Vorfeld. Es brach auch erst wenige Tage vor dieser Reise hervor, bis dahin war ich ziemlich cool...
In mir ist die Frage: Muss ich diesen Kontakt zu der Kommune weiter gestatten? Mein Mann sieht das alles locker, und ich weiß daß er mir in letzter Konsequenz vorwirft ich würde mich in einer Opferrolle suhlen. Meine Tochter hat noch eine gute Freundin die in der Gemeinschaft aufwächst, manchmal übernachtet sie auch dort, sie gehen in die gleiche Klasse. Die Mutter dieses Mädchens und ich haben seit damals nie wieder miteinander geredet und auch jetzt grüssen wir uns meistens nicht. Ich habe immer ein schlechtes Gefühl wenn meine Tochter dort ist. Aber würde ich es ihr regelrecht verbieten, habe ich große Sorge daß dies unsere Beziehung belasten würde (die in der Trennungszeit schon fast nicht mehr existierte weil sie sich erstmal total von mir zurückzog).
Und natürlich ist es auch nicht leicht zu akzeptieren daß jetzt eine andere Frau in diesen Familienurlaub mit den Kindern fährt. Ich bin auch immer noch traumatisiert durch die Ereignisse rund um die Trennung, durch die Art wie mein Ex-Mann mich hat fallenlassen, und ich fühle mich ersetzt und ausgeschlossen (was ich auch bin). Er hat bis heute keine persönlichen Worte mir gegenüber gefunden zu allem was passiert ist und versteckt sich hinter allgemeinen Formulierungen ("Wir haben dich schlecht behandelt"). Ich würde sagen, ich halte diese Situation aus, aber es ist nicht leicht. Manchmal wünsche ich mir er würde einfach weggehen aus meinem Leben. Statt dessen muss ich kooperativ und freundlich bleiben damit unser Alltag läuft und die Kinder nicht noch mehr leiden. Aber irgendwo gibt es auch in mir eine Grenze. Und es gibt eine immense Wut. Die tut eigentlich gut...
So, jetzt aber Schluss erstmal, und ich freue mich sehr über eure Antworten wenn ihr mögt!
Herzlichst, marietta