Unendliche Schmerzen

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Hallo Patrick,

du hast Recht, aber mit mir geht es immer auf und ab. Am schlimmsten ist es, wenn ich meine Ex Frau gesehen oder am Telefon hatte.

Es ist so deprimierend, wenn man immer hart arbeitet (70 Stunden und mehr), jedes Wochenende 1.200 km zu fahren, um die Kinder zu sehen und dann an den Wochenenden in einer preiswerten Pension zu uebernachten, wo ich eine Dusche/Toilette mit anderen Menschen teilen muss.

Natuerlich ist mir bewusst, dass ich etwas aendern muss.Tagsueber lenkt mich meine Arbeit ab. Nachts kommen die Gefuehle und Gedanken. Ich glaube, wenn die Kinder unabhaengiger sind, dass ich auswandern werde.

Ich habe Angst vor dem Rosenkrieg, den ich sicher nicht will.

Meine Frau haengt sich in allen finanziellen Belangen an mich. Sie erpresst mich unbewusst.
Sie sucht keine Arbeit und wohnt in unserem Haus wie ein Koenig. Fuer die Kinder ist sie nur nach aussen hin vorhanden. Haben die Kinder Probleme, so rufen sie mich an. Das freut mich natuerlich, dass ich ihnen immer irgendwie helfen kann. Aber sie leiden so sehr durch die Situation und ich weiss nicht, wie ich ihnen eine gluecklichere Kindheit geben kann.

Aber ich werde sicher weiter kaempfen.

Alles Gute.
Peter
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pb1969
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von pb1969 »

Wäre es nicht vorstellbar, dass du dir eine kleine Wohnung mietest. Dann haben du und deine Kinder wieder einen gemeinsamen Bezugspunkt. Viel teurer wie jede Woche 2 Übernachtungen in einer Pension dürfte das doch auch nicht sein (kommt natürlich darauf an, wo in D zu zuhause bist). Das würde dir glaube ich auch am Wochenende wieder ein Gefühl von Zu Hause vermitteln und deine Kinder könnten bei Dir bleiben. Auch ich arbeite die Woche 60-70 Stunden und es würde mich zermürben, wenn ich am Wochenende nicht wenigstens in meinem eigenen Reich die Füße hochlegen könnte, sondern wie du noch in einer Pension leben (wenn man es so nennen kann) müsste. So kann ich wenigstens am Wochenende Ruhe finden...die Kinder sind bei mir, wir spielen gemeinsam, wir haben zusammen etwas Ruhe und Alltag. Alles andere geht, wie man an dir sieht vollkommen an die Substanz. Ein weiterer Punkt ist, dass auch für deine Kinder wieder ein Gefühl von ZuHause entsteht, wenn Sie bei dir wohnen können, wenn sie wie mein Kleiner es immer sagt "zwei Häuser" haben. Sie werden es anerkennen wie Du darum bemüht bist, ihnen ein Stück Normalität und ZuHause-Gefühl zu bieten...und das brauchst Du auch wieder für dich selbst.
Bis zum nächsten mal.
Patrick
In allen Dingen ist hoffen besser als verzweifeln
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BernduRomy
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von BernduRomy »

Hallo Peter,
ich habe nur einen Bruchteil von dem gelesen was du hier im Forum berichtet hast und das ist schon schlimm genug. Eigentlich habe ich selbst in einer anderen sache Hilfe gesucht. Aber vielleicht kann ich dir auch etwas Mut zusprechen.
Ich kenne eine Geschichte die sich nach fast 7 Jahren zum guten gewendet hat, weil der Vater nie aufgegeben hat, um seinen Sohn zu kämpfen.
Dessen heutige Exfrau ist vor 7 Jahren in einer Nacht u Nebelaktion mit dem damals 4 jährigen Jungen ins Saarland verschwunden.
Er hat seit dieser Zeit alle Hebel in Bewegung gesetzt um alle 14 Tage ins Saarland fahren zu können. Der Junge hat Briefe an den zuständigen Richter verfasst die einem die Tränen in die Augen getrieben haben. Er bat jedesmal inständig darum für immer zu seinem Vater zu dürfen.
Doch die Mutter des Kindes hat Kontakte zu den höchsten Richtern durch die Familie, so das die Anliegen von dem Jungen nie berücksichtigt wurden. Jetzt wo der Junge 12 Jahre alt wird konnte er selbst entscheiden wo er leben möchte uind nach so langer Zeit haben sich die beiden nun für immer in die Arme nehmen können.
Ich weiß nicht was Frauen dazu bewegt so zu handeln, zumal in diesem fall die Frau gegangen ist.
Auch ich habe mich getrennt und lebe mit einem Mann zusammen der sich von seiner Frau getrennt hat. Wir haben beide jeweils zwei Kinder. Seine haben wir alle 14 Tage und das ist kein Zuckerschlecken, da beide schon von Anfang an ziemlich geimpft wurden, aber diese Geschichte kannst du seperat in diesem Forum lesen wenn es dich interressieren sollte.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, denn die wirst du brauchen.

Ich habe mal einen ,für mich, sehr schönen Spruch von einem Psychologen gehört und daran halte ich mich ziemlich oft fest:

" Tue weniger und du erreichst mehr!
Tue nichts und du erreichst alles ! "


Jeder bekommt für das was er getan hat die Quittung, man braucht nur Geduld.



Vielleicht bis bald.
Liebe Grüße
Romy
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Lieber Patrick, liebe Romy,

habe darueber nachgedacht eine kleine Wohnung zu nehmen. Auch wenn ich dann 3 Wohnungen finanzieren muesste. Das Problem ist nur, dass mir nur knappe EUR 300 zum Leben
bleiben. Demnach warte ich noch ein paar Wochen ab, bis die Endrechnung von den Anwaelten durchgefuehrt wurde, dann weiss ich, was ich mir noch erlauben kann. Aber zum
Wohle der Kinder scheint eine 3. Wohnung umumgaenglich. Vielen Dank fuer den Denkanstoss.

Das Motto,
" Tue weniger und du erreichst mehr!
Tue nichts und du erreichst alles ! " scheint auch Perspektiven zu bieten.

Habe nur Sorge, dass speziell mein grosser 14 jaehriger Sohn, so leidet. Die Quittung wird meine Ex sicher bekommen, aber wahrscheinlich auch meine (unsere) Kinder.
Trotzdem ist das Motto sehr einpraegsam und ich werde es ausprobieren.

Letzten Freitag wurde mein Scheidungsantrag zugestellt. Meine Ex ist "ausgerastet" und
hatte mich (leider vor den Kindern in meiner Abwesenheit) als "Arschloch" tituliert. Da waren
die Kinder wieder sehr traurig und weinten sehr. Konnte sie abends beruhigen und habe sie in Ruhe noch zu Bett gebracht.

Danach bin ich wieder 550 km nach Bruessel gefahren und musste von meiner Ex weiteren SMS
Terror bis nach Mitternacht ertragen. Es ist wirklich erbaermlich. Meine Anwaeltin machte mir heute klar, dass alles noch viel schlimmer kommen wird. Das ist wirklich nicht sehr motivierend.

Na ja, dem Motto nach "tue nichts, und du erreichst alles" habe ich demnach schon Rechnung getragen, da ich auf die SMS nicht reagiert habe.

Ich bete zu Gott, dass irgendwann "Normalitaet" eintreten wird und die Kinder nicht von meiner Ex als Mittel zum Zweck eingesetzt werden.

Nochmals Euch vielen Dank.
Peter
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mutsch
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von mutsch »

HAllo Peter,

dein Motto ist klasse!!! Ich bin gerade in der Situation das zu tun bzw. NICHTS zu tun!!! Hoffe es klappt und meinem Sohn geht es gut. Kannst ja wenn du willst meine Threads lesen und mal schreiben !!! Würde mich freuen!!!

Es gibt immer wieder so "HIRNIS".....absolute Egoisten die meinen es würde sich alles um SIE drehen (ob in weiblicher oder männlicher Ausführung), dabei geht es um die Kinder. SIE meinen dem EX eins auszuwischen und merken und wissen nicht das die kleinen Seelen leiden....traurig, aber oft so.

Ich hoffe das dein Gebet erhört wird, aber was ich da von deiner Ex gelesen habe....kann ich daran nicht glauben.....ABer die Hoffnung stirbt nie wenn man sie nicht auf gibt.

Viele liebe Grüße

Mutsch
BernduRomy
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von BernduRomy »

Hallo Peter,
kann dein Sohn nicht schön längst selbst entscheiden wo er gern leben möchte?
Aber um das zu wissen müßte ich alle deine Nachrichten lesen. denn sicher wäre es schon längst der fall wenn nicht irgendetwas bzw. irgendwer ihn davon abhält.
Die Kinder menes Freundes sind leider noch zu jung ( 8 u.10) um das alles zu begreifen. Deren Mutter spricht nur von Drecks...., A...... und Schlampe wenn sie über uns spricht. Soetwas bleibt ein Leben lang in den Köpfen.so das ich nicht einmal weiß ob sie wirklich gern kommen.
Ein Arzt riet uns den Kontakt zu den Kindern ganz abzubrechen....aber kann das die Lösung sein? Er meint dann hätten die Kinder eine Geschichte an der sie sich festhalten können und wären nicht immer hin und hergerissen. Denn anders wie ihnen immer erzählt wird gefällt es ihnen bei uns. Doch das dürfen sie zu Hause bei der Mutter nicht aussprechen. Davon will sie nichts hören.
Ich hoffe das du die Kraft hast durchzuhalten. Du weißt ja wofür du kämpfst.

Arthur Lassen schreibt über den heutigen Tag:
"Heute ist ein Großartiger Tag für Dich. Sag das allen und lächle! Es wird dein jetziges Leben verändern!"

Alles, was gewesen ist, brauchst du weder zu vergessen, zu verdrängen noch zu verleugnen. Achte und bewahre es im Herzen als Erfahrung und Hilfe für die Zukunft. Und denke daran: Gestern ist vorbei! Alles, was gegeangen ist, kannst du nicht mehr ändern. Warum also willst DU dich darüber aufregen? Glücklichsein sollte für dich heißen, Dich nur mit Dingen zu beschäftigen, die du ändern kannst.

"Wasser das schon vorbeigeflossen ist, treibt die Mühle nicht!"

Bis bald und liebe Grüße
Romy
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Romy und Mutsch,

manche Muetter wissen in der Tat nicht, was sie mit Ihrem verletzten Stolz den Kindern
oft "unbewusst" antun.

Natuerlich kann mein Grosser waehlen, wo er gerne Leben moechte, das habe ich ihm auch angeboten, zumal ich Gott sei Dank einige Unterstuetzung von wirklichen Freunden vor Ort haette. Na ja, aber ich will ihn nicht zerreissen, denn dann waere sein geliebter Bruder allein.

Er wuerde sicher nach seiner Mutter "schreien", wenn er bei mir waere und er moechte auch seine Mutter nicht enttaeuschen. Wenn ich nicht da bin, "schreit" er nach seinem Vater. Wir sind mehrmals taeglich im telefonischen Kontakt, egal wo ich auf dieser Welt bin. Manchmal ist er sehr traurig ueber die Situation, aber wahrscheinlich muss er lernen, mit der neuen Situation gerecht zu werden.

Natuerlich liebt er beide Elternteile, und ich denke, dass es gut so ist. Jedenfalls werde ich weiterhin versuchen, den Kindern eine glueckliche Zukunft zukommen zu lassen.

Ich werde weiter kaempfen, aber es tut manchmal so weh. Alle Gedanken drehen sich nonstop um die Situation.

Manchmal fuehlt man sich verlassen und ist traurig, manchmal schoepft man neuen Mut und ist gluecklich.

Alles Gute und danke fuer die Tips.
Peter
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mutsch
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von mutsch »

Hall o Peter,

wenn mein Ex nur einen funken von dir hätte....wäre es für die Kids viel besser zu ertragen...es würde nicht auf deren kleinen Seelen rumgetrampelt...

Mein Ex und deine Ex könnten miteinander verwandt sein. Echt schön zu hören das es auch andere Väter gibt. Mein Schatzi und jetziger Mann ist auch so wie du, verzichtet lieber bevor es nur unnötige Reibereien gibt. Seine Ex ist auch soein typischer Ego. Nur auf ihren Nutzen bedacht. Seine Jungs 17/14 Jahre kommen regelmäßig alle 14 Tage. Wir wohnwn im gleichen Ort und beide kommen auch mal gerne unter der Woche.....aber das ist ihr Situations bedingt auch nicht immer recht....den Jungs könnte es ja bei uns zu gut gefallen!!!!

Dein 2 Letzten Sätze, sprechen mir aus dem Mund.....

Wünsche dir viel Kraft und Mut.....und das es deinen Kids gut geht...sind bestimmt stolz auf dich!!!

Viele liebe Grüße

Mutsch
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mutsch
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von mutsch »

sorry, für die Fehler, bin wohl noch nicht ausgeschlafen...

Schönen Tag.

Mutsch
BernduRomy
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von BernduRomy »

Hallo Peter!
Noch ein kleiner Muntermacher....



Niemals...


Versuche niemals, alles zu verstehen-
Manches wird nie recht viel Sinn machen.

Hab keine Angst Deine Gefühle zu zeigen-
Wenn Du glücklich bist, zeige es!

Wenn Du traurig bist, zeige es!

Sträube Dich nicht davor etwas zu verbessern,
Die Ergebnisse könnten Dich überraschen!

Lass Dich nicht von der Zukunft einschüchtern-
Lebe einen Tag nach dem anderen.

Fühle Dich nicht der Vergangenheit schuldig.

Fühle Dich nicht allein.
Es wird immer jemand für dich da sein.

Vergiss nicht, dass man alles erreichen kann,
Wenn man es nur will.

Gebe nie auf zu lieben!
Gebe nie auf zu glauben!
Gebe nie auf zu träumen!


Liebe Grüße Romy
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Mutsch und Romy,

ich habe schon fast gedacht, dass alle "Mütter" so sind wie meine Ex Frau. Das gibt mir echt Mut, vielleicht irgendwann Mal eine neue Beziehung einzugehen.

Fuer die Kinder ist es sicher richtig und wichtig beide Elternteile zu haben. Konnte heute
per Telefon ein vernuenftiges Gespraech mit meiner Ex Frau fuehren. Ich konnte ihr endlich klar machen, dass verletzte Gefuehle und Emotionen nicht UNSEREN Kindern helfen, sondern diese Streitigkeiten, unseren Kindern das Leben deutlich erschweren. Konnte Ihr klar machen,
dass man ggf. das gemeinsame Haus so lange halten kann, bis die Kinder gross sind. Sicherlich gibt es einen Deal, der beide Parteien finanziell befriedigen kann.

Na ja, Theorie und Praxis sind manchmal unterschiedlich. Aber es macht Sinn Diskussionen zu fuehren, die den Kindern helfen und nicht das eigene Ego in den Vordergrund stellen.

Romy, wo hast Du nur die wunderschoenen Muntermacher her. Es sind viele Weisheiten enthalten, die ich teilweise versuche in meinem neuen Leben umzusetzen. Toll.

Wuensche Euch alles Gute und danke Euch so sehr fuer Euer Mitgefuehl.
Euer Peter
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Hallo,

nach einiger Zeit bin ich nun wieder zurueck. Hatte 2 wunderschoene Urlaubswochen mit meinen Kindern.

Nachdem ich die Kinder zur Mutter zurueckgebracht habe, trat bei meinem grossen Sohn wieder der Trennungsschmerz auf. Eigentlich hat er jedes Wochenende, wenn ich wieder nach
Bruessel fahre, dieses Problem.

Wie kann ich ihm nur helfen ?

Er sagt selbst, dass er sich nicht wohl fuehle in dem ehemaligen gemeinsamen Haus. Ich bot ihm an, dass er auch zu mir nach Bruessel ziehen kann. Ich weiss nicht, ob dieses Angebot richtig war ? Macht es Sinn ?

Ich bin mal wieder fix und fertig und komme mit dieser neuen Situation nicht klar. Ich wuerde mich sehr freuen, wenn er endlich keine Trennungsschmerzen mehr haette.

Wer kann helfen ?
Peter
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Hallo Peter,
mir kommt es richtig vor, dass Du Deinem Sohn anbietest, dass er zu Dir nach Brüssel ziehen kann, er ist ja schon grösser, wenn ich mich recht erinnere und ein älteres Kind kann ja auch schon ein Stück für sich selbst entscheiden. Was meinst Du denn als Vater, was in dieser Trennungssituation für ihn das Bester wäre? Was fühlt sich denn für Dich am besten an? Und könntest Du ihm aus ganzem Herzen sagen, "Sohn, ich liebe Dich und am liebsten wäre es mir, Du würdest bei mir leben, dann könnte ich viel besser für Dich sorgen, als wenn Du so weit weg wohnst"? Wie ist es denn, würde er dann Trennungsschmerz von seiner Mutter, seinem Bruder, seinen FreundInnen haben?
Was mir über Dein angebot hinaus sehr wichtig vorkommt, ist, dass Du über all diese Fragen mit ihm sprichst, dass ihr beide es gemeinsam ausmalt, wie es wäre. Wo würdet ihr wohnen, was für ein Zimmer würde er haben, was für eine Schule gäbs in Brüssel, was könntet ihr gemeinsam tun usw. Das könnte fürs erste reichen, seine Trennungsschmerzenergie in eine andere Richtung zu lenken und muss nicht zwangsläufig darin münden, dass Ihr das, was ihr ausmalt, tatsächlich macht.
Im Übrigen ist es ja so - und das weisst Du vermutlich selbst - dass Trennungsschmerz einen Sinn hat, nämlich die Trennung zu verarbeiten. Und wenn Du ihm helfen willst, dass er keinen Schmerz mehr hat......das ist sehr zweischneidig: das ist sein Weg der Verarbeitung, und der ist ja von Deinem nicht sehr unterschieden, auch Du kommst nicht klar, spürst Schmerz, und wie soll das für ihn anders sein? Eine Trennung ist nicht das Happyend von einer gescheiterten Beziehung sondern eine extrem schwierige Aufgabe für alle Beteiligten, und da gehört das Aushalten und Durcharbeiten von Schmerzen leider zu. Hab Geduld mit ihm und mit Dir. Sei herzlich gegrüsst von Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
peter 1965
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von peter 1965 »

Liebe Gerda,

vielen Dank fuer Deine Anregungen.

Ich bin mir 100 % sicher, dass ich meinen Sohn liebe und es fuer uns sehr schoen sein koennte zusammen zu leben und ich ihn versorgen koennte. Ich habe ihm erklaert und gezeigt, wo wir wohnen koennten. Auch kennt er die Schule (er war bereits dort vom Kindergarten bis zur 5. Klasse) und konnte nach Umzug in Deutschland in der neuen Schule (jetzt 8. Klasse) nicht richtig Fuss fassen. Er weiss ganz sicher, dass er hier eine Super
Chance haette. Wir haetten auch noch Unterstuetzung von alten Freunden, die noch in
Bruessel geblieben sind. Eigentlich waere es so einfach.

Aber meine ehemalige Frau sagt ihm, er soll nicht immer vor Problemen fluechten. Aber ist es wirklich eine Flucht, wenn er zu seinem Vater ziehen wuerde ?

Er hat Sorgen, sich von seinem kleineren Bruder zu trennen. Ich bot ihm an, dass wir jede
Woche von B nach D fahren koennen (mache ich selbst seit 3 Jahren), um seinen Bruder und
seine Mutter zu sehen.

Er hat die Thematik bei seiner Mutter angesprochen. Dort bekam er die Antwort, dass sie nicht
einverstanden sei. Aber er ist fast 15 Jahre alt und darf doch selbst entscheiden ?

Der Trennungsschmerz ist besonders bei ihm ausgepraegt. Er weint oft und ruft mich mehrmals an. Er hat diesen Trennungsschmerz nicht bei seiner Mutter. Im Gegenteil, wenn ich mit meinen beiden lieben Kindern fuer 2 Wochen Urlaub mache, ruft seine Mutter nie an und auch wollen sie ihre Mutter nicht sprechen, obwohl ich es mehrfach anbiete, weil ich der Meinung bin, dass es wichtig fuer sie waere.

Die Geduld habe ich sicher, aber mir tut es so weh, wenn er leidet. Ich moechte ihm so gerne helfen. Aber wie ... ?

Er erzaehlte mir in einem Traum, dass ich versuchen wuerde ihn zu entfuehren, nachdem ich ihm das Angebot gemacht habe, dass er nach Bruessel ziehen kann. Vielleicht haette ich es ihm doch nicht anbieten sollen ?

Ich bin echt verzweifelt und bin so traurig, da ich vom Herzen gerne meinen Kindern eine schoene Kindheit ermoeglichen moechte, wenn die "doofen" Eltern schon versagt haben.

Ich habe das Gefuehl, dass ich an dem tiefsten Punkt meines Lebens gelangt bin.

Hoffentlich gibt es einen positiven Weg.

Peter
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Gerda
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Re: Unendliche Schmerzen

Beitrag von Gerda »

Lieber Peter,
es klingt alles so gut, was Du schreibst über Deinen Sohn und Euer mögliches Zusammenleben. Was macht Dich so schrecklich traurig? So, dass Du in der Trauer stecken bleibst? So, wie Dû schreibst, kommt es mir so vor, könntest du doch einfach einen neuen Schlussstrich ziehen unter so viel Trennungsschmerz von Euch beiden und einen neuen Anfang machen und alles in die Wege leiten. Wieso geht es nicht weiter? Traust Du es Dir nicht zu? Hast Du Angst vor Deiner eigenen Courage? Hast Du Angst, neue Tatsachen zu schaffen? Hast Du Angst, dass Deine Frau noch schlimmere Schwierigkeiten machen wird?

Ja, es ist schlimm, mit anzusehen, wie man als Eltern auch schon mal versagt. und wie man seine Träume und Illusionen bezüglich dem eigenen Elternsein aufgeben muss. Das tut furchtbar weh. Aber Peter, Dein Sohn hat nichts von Deinem Leiden. Es ist sicher nicht mehr Rückgängig zu machen, wo ihr jetzt alle steckt und Dein Sohn muss mit der Situation , die Ihr als Eltern zugemutet habt, fertig werden. Dafür steht ihm Anerekennung und Respekt und Trost zu.
Ich verstehe Dich wie gesagt nicht, warum es nicht weiter geht, wo doch nach allem was Du schreibst eigentlich so ziemllich alles dafür spricht, dass er endlich zu Dir zieht. Das käme mir vor, wie ein positiver Weg.
Alles Liebe schickt Dir Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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