Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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chelli
Eintagsfliege
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Registriert: 19. Januar 2004 13:34

Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Beitrag von chelli »

Hallo,

tja, seit Wochen suche ich Hilfe, könnte nur weinen und sorge mich um meine Kleine (4).

Im April letzten Jahres trennten sich mein Mann und ich, da wir (ganz jung kennengelernt, erste Liebe usw.) uns so unterschiedlich entwickelten, auch von den Idealen und Wertvorstellungen. Für Ihn zählte oft nur das Wort der Mutter, die eigene Familie mußte von alleine laufen. Ich war mit der kleinen viel allein. Zugegeben, wir hatten auch gebaut, erst was angefangen für ein Jahr, dann ein anderes ausgebaut. Über 3 Jahre. Das bedeutete auch, daß die Kleine ihren Papa nur in Arbeitssachen sah und nur spät abends, falls sie noch munter war. Am Wochenende was unternehmen ging nicht, da er auch noch Schichtler war und für Urlaub war keine Geld da.

Die Eltern von ihm hingen sich in viele Sachen rein, wollten ihre Fehler bei uns vermeiden aber bevormundeten zugleich. Unternehmungen, falls sie wirklich mal möglich waren, sollten wir besser immer nur in Abstimmung mit ihnen machen, sonst waren die sauer, daß wir von ihnen nichts wissen wollten. Vieles wurde kontrolliert (Telefonrechnungen, Garten, Wäsche) und korrigiert. Welchen Brei sollte ich dem Kind geben, wie legt man es am besten ins Bett, welche Schuhe sollte es tragen. kaufte ich der Kleinen Schuhe, waren es nicht die richtigen, es wurden neue, bessere gekauft. Die Wintermützen die ich kauft, waren grundsätzlich verkehrt.

Ich habe es nicht mehr ausgehalten, zumal meine Mutti auch noch gestorben ist, als meine Kleine 6 Monate war. Ich hatte sie nun nicht zum Rat einholen. Sie hat auch darunter gelitten, daß sich die Eltern meines mannes nicht mit ihnen verstanden. Im Sommer letzten Jahres ist dann auch noch mein Vater an Krebs gestorben. Ich war mit dabei, als er starb. Es ist keine schöne Erfahrung, und ich war plötzlich ohne Eltern. Aber irgendwie brauchte ich sie doch zum Reden. Mein Vater hat die Trennung von meinem Mann noch miterlebt. Er konnte ihn zwar gut leiden, aber er hatte mir immer gesagt, daß es nicht gut geht, wenn die Schwiegereltern immer reinreden und wir auch noch bei ihnen im Haus wohnen.

Tja, im April war die Trennung und im Mai lernte ich meinen jetzigen Partner kennen: Single, kinderlos, Kollege. Daher ging das auch so schnell mit dem Kennenlernen, da wir uns ja so schon kannten.

Meine Kleine nahm ihn eigentlich gleich an. Wir hatten ja dann eine eigene Wohnung, die ich komplett neu einrichten mußte, da ich aus der ehelichen Wohnung nichts mitnehmen durfte. Nach ca. 4 Wochen sagte sie zu ihm Papa. Tja das sahen wir mit gemischten Gefühlen, viele redeten auf uns ein, es wäre nicht gut. Aber sie blieb dabei und ermahnte alle anderen um sich herum, daß es ihr Papa war. Er unternimmt sehr viel mit uns, fährt mit uns in den Urlaub, sorgt sich und hat viel Zeit für uns. Er hat der Kleinen sogar das Pfeifen gelernt ;O)) und puzzelt mit ihr stundenlang. Es ist zwar für ihn nicht gerade leicht, plötzlich eine Familie zu haben, aber er gibt sich so ein Mühe. Und wir vertragen uns mittlerweile so gut, daß wir im November 2003 zusammengezogen sind. Wir wollten probieren, ob wir 3 alltagstauglich sind, denn aus einer ewigen Wochenendfamilie kann man keine Schlußfolgerungen fürs Leben ziehen, oder?! Ich wollte der Kleinen auch nicht zumuten, sich über Jahre an jemanden zu gewöhnen,der nur am WE da ist und nach dem Zusammenzug klappt es nicht mehr und ihr "Papa" ist wieder weg. Also, nach 6 Monaten kurz und schmerzlos zusammengezogen und ..... es funktioniert besser als gedacht. Es ist so schön. Und es hilft auch mir über den Tod meiner Eltern. Ich habe ihn immer noch nicht verarbeitet und leide jeden Tag darunter. Hinzu kommt, daß mein Mann jetzt die Scheidung will. Ich ja auch, aber ich habe Angst davor. Wir haben letzten Sommer einen Ehevertrag gemacht, in dem ich auf alles verzichtet habe um das Sorgerecht für meine Kleine zu bekommen. Danach machten wir noch eine privatschriftliche Vereinbarung in der wir festhieltne, daß sie aller 14 - 20 Tage (in seinem Schichtfrei also) zu ihm darf, daß sie 2 Wochen mit ihm in den Urlaub darf und daß wir uns ansonsten immer abstimmen, alles zum Wohle von ihr. Das Sorgerecht aber mir übertragen wird. Ich wollte es eigentlich so, da ich mit der Kleinen nun 70 km weit weg wohne und ich weiß, daß seine Eltern immer Streit suchen werden. Auch wollte ich nicht vom Arbeitsort von ihm abhängig sein, die Schule dann selbst aussuchen und auch alles andere allein klären können,so wie ich es ja die letzten 4 Jahre auch gemacht habe. Ich weiß, es klingt vielleicht unfähr, aber das Besuchsrecht ist ja unangetastet. Ich möchte es aufrecht erhalten und sie geht auch immer in regelmäßigen Abständen hin. Doch mittlerweile sagt sie, daß ihr Vater und seine Eltern sagen, daß ihr "Papa" nicht ihr Papa ist, sondern sie solle ihn mit Vornamen anreden und die neue Oma und Opa hätten auch einen Namen. Das ärgert sie und sie kann es nicht verstehen. Am 4. januar kam sie von ihrem Vater wieder und hatte danach eine Woche Schlafstörungen, wollte nicht allein bleiben und hat nur geweint. Ich glaube nicht, daß da irgendwas vorgefallen ist, denn mein Mann ist eigentlich ein Lieber, nur eben nicht familienfähig, so will ich es hier mal nennen. Aber sie hatte diese Phase eben und ich mache mir seit dem Sorgen, könnte nur weinen. ich möchte das beste für sie und will nicht, daß sie zu den verflixten 83 % Statistikscheidungskindern zählt, die später auch mal beziehungsunfähig sind oder irgend einen Knax haben. In der Zeit zwischen den Besuchen bei ihrem Vater ist sie immer sehr lustig, fröhlich, geht sehr gern in den Kindergarten und ist unheimlich verschmust. Meistens muß ich sie überreden zu ihrem Vater zu gehen. Der glaubt mir das aber alles nicht....wie auch immer, hinter meinem Rücken zieht er mit seinen Eltern her, beieinflußt das Kind, was die Betitelung der neuen Familie betrifft, und macht mich überall schlecht, ins Gesicht ist er aber freundlich. Ich weiß, daß der Kontakt zum Vater wichtig ist, aber ich, der neue Papa und manchmal auch die Kleine (nur imVorfeld, wenn sie dort ist, dann nicht) leiden darunter. Was soll ich tun?? Wie kann ich die Angst vor der Scheidung verlieren? WErde ich das alleinige Sorgerecht bekommen, aufgrund er Vereinbarung?? sollte ich mit der kleinen zu einem Psychologen gehen???
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Re: Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Beitrag von Ruheloser »

Hallo Chelli,

auch wenn es mir nicht zusteht über Deinen Ex zu urteilen. Der Ehevertrag wurde bestimmt von seinen Eltern "befohlen" Manchmal können Mütter ihre Kinder nicht loslassen. Das erscheint mir bei ihm so.
Die Regelung des Besuchsrechtes wird bei der Scheidung eine rolle spielen. Dabei sollten Deine Bedenken hinsichtlich seiner Eltern Geäußert werden. Notfalls ein Gutachten vom Psychologen. Solltest Dir auf alle Fälle ein Termin beim Jugendamt holen. Richtig ist Deine Entscheidung den Vater der Kleinen nicht vorzuenthalten. Sie wird es Dir später Danken. Wie viele Rechte Du hast was seine Eltern betrifft weiß ich nicht genau. Kann sein das Du den Kontakt zu ihnen verbieten kannst. Da Du ja das Sorgerecht hast.
Bekommst bestimmt noch mehr Antworten die Dir da weiter helfe.

Alles Gute
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Re: Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Beitrag von Ruheloser »

Hab ichs doch fast vergessen:

Herzlich willkommen im Forum Chelli

übriegens schön das du jemanden gefunden hast für Euch. Und das die kleine Papa zu ihm sagt beweist doch das sie Vertrauen zu ihm hat. Was gibt es schöneres vor allem für ihn

Ich sollte zu meinem Stiefvater Papa sagen. Von dem Tag an war er bei mir unten durch. Allerdings war ich da 12

bis dann, Du schafst das
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hilke
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Re: Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Beitrag von hilke »

Ich finde es auch seht schön das sie zum neuen Freund papa sagt weil das wort papa ist bnicht irgendein wort!
Ein papa ist jemand der für einen da ist und hift und jemand der bei problemen hilft und dem man alles anvertrauen kann!
Du hast glück das die kleine ihn so man, denn es könnte auch anders sein das sie ihn nicht annimmt und das ist schonmal gut!
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Pauline
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Re: Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Beitrag von Pauline »

Hallo Chelli!

Willkommen im Forum!

Ganz verstehe ich das nicht mit dem Ehevertrag. Wurde der vor oder nach der Trennung gemacht? Ist der notariell und auf was hast du verzichtet? Hast du einen Anwalt der das nochmal nachprüfen kann?
Unterhalt für die Tochter muß er auf jeden Fall bezahlen.
An die Abmachung, dass die Kleine ihren Vater sehen kann, solltest du dich halten.
Ich drücke dir die Daumen.
Es grüßt Pauline
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Hammer
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Re: Altes Leben - Neues Leben - und das Kind dazwischen???

Beitrag von Hammer »

Hallo Chelli

Wieder einmal wird die Trennung auf dem Rücken eines Kindes aus getragen.
Wenn diesmal auch die Großeltern den Hauptanteil daran tragen ändert sich nichts
an der Tatsache das es zu Lasten des Kindes geht.
Sie hat von allein deinen Partner Vater genannt ohne das ihr es verlangt habt und
ich glaube sie sieht ihn auch als solchen,was nicht zwangsläufig bedeutet das ihr
Vater nun keiner mehr ist.Meine Tochter war 6 J. bei der Trennung und hat nach ca.
einem halben Jahr Papa zu meinem jetzigem Mann gesagt.
Sie war dann stolz 2 Väter zu haben.
Die Fam deines Mannes verunsichert das Kind und hetzt sie gegen euch auf,der
Hintergrund könnte sein euch das Leben schwer zu machen.
Du könntest versuchen sie auf zufordern am besten schriftlich (zwecks Kopie) dies
zu unterlassen da du sonst gezwungen bist zum Wohle des Kindes Maßnahmen zu
ergreifen.Ein Psychologe wäre sicher hilfreich da du nicht weißt ob sie alles erzählt
und wie sehr das ganze ihre Seele belastet.
Ob du das ASR erhältst wenn dein Mann nicht zustimmt ist schwer zu sagen,da dies
bei Scheidungen automatisch so geregelt wird und nur zB.bei Alkoholmißrauch es
Sonderreglungen gibt.Aber dein Anwalt müßte darüber Bescheid wissen.
Er könnte dich auch beraten wie mit den Großeltern zu verfahren wäre,es gibt auch
die Möglichkeit das sie das Kind nicht sehen dürfen wenn der Umgang dem Kind
schadet.Das ist sicher die letzte Möglichkeit die ihr nutzen solltet,eine Warnung in
die Richtung bewirkt manchmal umdenken.

Alles Liebe
hammer
Kinder sind nicht unser Eigentum,
wir haben "nur" das Glück sie auf
IHREM WEG zu begleiten.
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