Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

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Joplin
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von Joplin »

Hallo Jeannine.

Auch ich bin mit einem Mann zusammen (nun verheiratet), der schon vor mir eine Familie gegründet hatte. Er hat zwei Mädels, die bei ihrer Mutter leben. Ich hab einen Sohn mit in die Beziehung gebracht und wir haben noch ein Mädchen gebastelt. Ich kann nachvollziehen, wie es für Dich ist. Wobei, es bei uns nicht so sehr stressig war. (nur die Mutter macht Probleme) Ich erzähl Dir mal, wie es bei uns war. Mein Mann hat sich mit seinen Töchtern allein getroffen und den beiden (4 und 6) eine Geschichte erzählt, er hat Begriffe wie "der Mond", "die Sonne" und natürlich "Sterne" benutzt und den beiden erklärt, daß er sich von der Mutter getrennt hat, er nun eine Freundin hat. Und diese Freundin die neue Familie für ihn ist. Er, aber seine Kinder immer noch ganz doll lieb hat. Immer dann wenn wir die Mädels hatten, haben wir es immer so eingeplant, daß er mit den Mädels und unserem Hund eine große Runde spazieren waren -sie so allein und ungestört reden konnten- und dann nachmittags noch mal zum Spielen raus. So ganz nach dem Motto: Kommt wir gehen raus, damit Stella sich ausruhen kann. Und die haben dann auch meinen Sohn mitgenommen. So, daß die Mädels merken, ach ja, da gehört ja noch einer zur Familie. So nun kann jeder sagen, mit Mädels sei es einfacher. Weiß ich nicht!
Das war anfangs für mich auch streß. Ich wußte nicht, wie verhalte ich mich. Kann ich ihrem Papa einfach einen Kuß aufdrücken? Was denken die dann? Vorallem, was erzählen die Beiden dann zu Hause? Kann ich auch mal meckern? Oder die Beiden zurechtweisen??? Hab ich mich nicht getraut!
Ich kann Dir ganz ehrlich sagen, ich habe damals ganz oft gedacht, ich trenne mich, ich kann das nicht. Er hat ja schon eine Familie. Was soll ich da machen. Aber das braucht wirklich ganz viel Zeit. Wie Hammer es schon geschrieben hat. Kinder müssen das erst begreifen.
Ein halbes Jahr nachdem ich mit meinem Mann zusammen gekommen bin, meinte die Kleine zu uns, "Mama hat gesagt, daß Papa bei einer Freundin lebt. Und nie wieder zu uns zurück kommt!" Das hat sie mir gesagt und mich gefragt, ob das stimmt. Ich denke, kleine Kids bekommen schon mit, daß der Papa - in eurem Fall - nicht mehr da ist, aber ich glaube, er kann es noch nicht richtig verarbeiten, daß sein Vater nun eine neue Familie hat. Und was das für Ausmaße mit sich bringt.
Dein Mann müßte sich jetzt eigetlich einen Ruck geben und ihm jedesmal vor Augen führen, daß er eine neue Familie hat. Und das er aber keine Angst haben soll, daß er nun nicht mehr zu seinem Vater gehört.

Drücke euch die Daumen. Ich bin jedenfalls sehr froh, daß ich durchgehalten hab!

LG Joplin
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jeannine
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von jeannine »

Mein Problem ist, daß ich Lukas nichtmal mag. Er verhält sich so anstrengend, daß ich in mir eine richtige Abneigung gegen ihn aufgebaut habe. Das spürt der Kleine sicher.

Ich schimpfe auch recht viel mit ihm. Michael wohnt bei meinen Kindern und mir. Wir haben ein neues Haus und natürlich viele neue Möbel. Jetzt hab ich Regeln aufgestellt wie z. B. nicht springen auf der neuen Bank nur auf der alten im Keller,.... Meine Jungs kennen das schon und ich muß nichtmehr viel sagen. Lukas sagt man es 10 mal und er macht es immer noch. Dann schimpfe ich natürlich mit ihm. Ich will das für alle drei die gleichen Regeln gelten. Zumindest in meinem Haus. Michael ist wesendlich ruhiger als ich und sieht länger zu, also bin immer ich die Böse die schimpft.

Ich schimpfe mit meinen auch, aber ich ertappe mich immer wieder dabei, das ich bei Lukas einen schärferen Tonfall einlege.

Ich bin richtig grantig in letzter Zeit. Seit Gestern hegen wir den Verdacht, daß ich wieder Schwanger sein könnte. Das paßt mir überhaupt nicht in den Plan, aber würde einiges erklären. Ich war schon während der anderen Schwangerschaften launisch und wesendlich mehr eifersüchtig.

Es ist eigenartig, ich spüre ein klopfen in meinem Bauch, als ob da ein Baby turnen würde. Ganz stark und deutlich, aber der Test gestern war negativ. Jetzt gehe ich morgen zum Arzt.
Ich nehme die Pille, aber ich hab Sie erst kürzlich gewechselt und das kann ins Auge gehen.

Wenn ich erst in der 18 Woche wäre, wäre das Baby von Michael und ich könnte mich darüber freuen. Es wäre so schnell nicht geplant gewesen und der Zeitpunkt ist sicher nicht günstig, aber es wäre für uns in Ordnung.

Bin ich allerdings schon weiter ist das Kind von meinem Ex und dann wird es kompliziert.

Das gehört überhaupt nicht auf diese Seite, aber es lenkt mich etwas ab darüber zu schreiben, ich bin nämlich furchtbar nervös.
Ihr dürft Euren Kindern Eure Liebe schenken, aber nicht Eure Gedanken, denn Sie haben Ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft Euch bemühen, wie sie zu sein, aber sucht nicht, sie Euch gleich zu machen.
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von Joplin »

Was sagt Michael dazu, daß Du bei Lukas etwas schärfer reagierst? Merkt er das auch? Oder sprichts Du mit ihm darüber, wie Du Dich seinem Sohn gegenüber verhälst???

Was sagt der Arzt???
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Hammer
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von Hammer »

Hallo Jeannine,
warum magst du Lukas nicht?
Ist es weil er bevorzugt wird,oder weil er Michael viel in Anspruch nimmt?
Oder liegt es an seiner Mutter?Negative Gefühle gegen sie richten sich vielleicht
auch gegen Lukas.
Die ganze Situation zerrt an den Nerven und somit reagiert man empfindlicher
als normal.Eine mögliche Schwangerschaft könnte dies zusätzlich begünstigen,aber
was noch wichtiger ist es muß sich etwas ändern.
Du mußt mit ihm reden!!!!!
Wenn du ständig alles in dich rein frisst und gute Miene machst,geht noch mehr kaputt.
Ihr müßt versuchen Kompromisse zu finden mit denen alle leben können.
Und wie gesagt ihr braucht Zeit.
Jede Mutter hat 9 Monate um sich auf ihr Kind vorzubereiten,Lukas war von heute
auf morgen da und "macht auch noch Streß".
Gib auch ihm Zeit!
Versuch ihm eine Freundin zu sein und auf sein Benehmen weniger scharf zu reagieren.
Das ist schwer,aber vielleicht merkt er deine Ablehnung.
Ihr müßt beide lernen das ihr euch nichts weg nehmt,sondern das ihr etwas dazu bekommt.

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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von jeannine »

Ich bin Gott sei Dank nicht schwanger. Das sind nur Streß Symptome meint mein Arzt, weil ich auch sehr viel arbeite und die Scheidung,...

Ich mag Lukas nicht, weil ich das Gefühl habe, daß er sich absichtlich dumm stellt. Er benimmt sich oft wie ein Kleinkind. Mein großer fragt z. B. ob Ötzi nackig war als man ihn gefunden hat und Lukas wird laut und jodelt Ötzi hat sich angekackt und solche hirnlosen Sachen.

Oder man grüßt ihn und er antwortet nicht sondern schaut eingeschnappt. Auf Fragen Antwortet er generell nicht. Wenn mein Großer fragt ob Sie spielen wollen schaut Lukas dumm oder sagt nicht schon wieder spielen. Wenn mein Großer fragt:"Sind wir Freunde?" antwortet Lukas nichtmal. Das tut Dylan weh. Die Kinder versuchen wirklich mit ihm auszukommen.

Ich kann an ihm nichts finden, wo ich sage es ist liebenswert und anziehend.

Michael merkt, daß ich ihn schärfer anpacke und wir haben auch schon darüber gesprochen. Er meint Lukas muß lernen mit uns klar zu kommen und wir sind ihm so wichtig, daß er unbedingt will, daß es klappt. Er wiederspricht mir nicht wenn ich mit ihm schimpfe und ich sage nichts wenn er schimpft. Wir reden erst darüber, wenn die Jungs nichtmehr dabei sind.

Jetzt machen wir es so, daß er Lukas vorerst nicht mit zu uns nimmt. Er war am Samstag mit ihm alleine und er holt ihn am Donnerstag vom Kindergarten ab und verbringt 2 - 3 Stunden mit ihm alleine. So sehen sie sich viel weniger als bisher, aber dafür sind sie unter sich.

Michael hofft, daß Lukas merkt, daß er seinen Papa mehr sieht wenn er sich bei uns benimmt und er hofft, daß Lukas von sich aus nach uns fragt. Was ich allerdings bezweifle, den er hat ja jetzt was er will. Papa für sich alleine.

Lukas hat gestern geweint und wollte zu Michael. Seine Ex-Frau hat ihm dann erklärt, daß geht nur, wenn er zu uns kommt und da ist er nicht mit Michael alleine und Lukas war sofort ruhig. Als wären wir eine Drohung für Ihn.

Ich möchte mir jetzt das Märchenbuch das gepostet ist besorgen, vielleicht finden wir ja so einen Zugang zu ihm. Bei meinen Jungs arbeite ich viel mit Märchen. Doch Lukas hat Probleme sich zu konzentrieren und Geschichten zu folgen. Er ist eben nicht ganz so clever.
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Hammer
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von Hammer »

Hi Jeannie,
ich denke ihr setzt euch gegenseitig und jeder für sich zu stark unter Druck.
Jedes Kind möchte das Vater und Mutter zusammen sind und lehnt den "neuen"
erstmal ab.Das hat er bei euch schon gut drauf da du gereizt reagierst und sich
das wieder negativ auf die Beziehung auswirkt.
Probiert doch einfach mal das Gegenteil was ihr aber vorher der Mutter mitteilen
solltet damit es da nicht wieder Theater gibt.
Ihr holt ihn ab und bettelt ihn mal nicht spiel mit uns oder,oder.
Vielleicht solltest du mal aussen vorbleiben und Michael was mit den Jungs machen
lassen so hat er selbst die Entscheidung mit machen oder lassen.Wenn er dann trotzig
reagiert könnt ihr sagen deine Entscheidung.
Du solltest dir auch nicht ständig vor Augen halten was du an ihm nicht magst,denn
dann wird die Ablehnung noch größer.
Aber eines solltest du auch akzeptieren das was ihr gewonnen habt seinen Vater immer
bei euch zu haben das hat er verloren.
Versuch einfach ein bischen sensibler zu sein überleg mal wie es deinen Kindern ginge
wenn Papa ne Neue hat mit Kindern die jeden Tag da sind und sie dürften nur am
WE.
Oder probier es doch mal in dem du fragst was er am liebsten isst zu Mittag und koch das
er schaltet einfach auf stur was normal ist und solange wie ihr damit zieht egal ob mit erfüllen
seiner Bitte nur mit Papa oder wenn du ihn schroffer anmachst um so mehr schaltet er auf stur.

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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von nemo »

Hallo Jeannine,

so sehr ich auch deinen/euren Frust und euer Leid verstehen kann, möchte ich euch doch auch und gerade als ehemals selbst betroffenes ex-Einzelkind einer Patchworkfamilie sehr sehr nahe legen, etwas mehr Verständnis für Lukas zu entwickeln.

Ich hatte zuerst nur die zweite Seite dieses Threads gelesen, und irgendwie gedacht, Lukas sei schon etwas älter, vielleicht, weil du schreibst, er benehme sich "oft wie ein Kleinkind". Als ich dann vorne anfing und sein Alter las (5), war ich ehrlich gesagt schockiert. ER IST NOCH EIN KLEINES KIND. Bitte verstehe das nicht als Angriff, ich versuche nur Lukas Verhalten zu verstehen. Es sind ein paar Ausdrücke, die du benutzt hast, die mich sehr aufhorchen lassen, da meine Eltern sie mir damals auch an den Kopf geworfen haben. Und ich war 16, als wir zusammenzogen. Und mag mir kaum vorstellen, wie "dumm" ich mich verhalten hätte, um zu zeigen, wie ich leide, wenn ich noch sehr viel jünger gewesen wäre. Der Kleine muss furchtbare Ängste durchleiden.

Ich habe ständig zu hören bekommen, ich sei das verwöhnte Einzelkind, das sich immer durchsetzen und nicht in die Familie integrieren wolle - dabei hatte ich sogar als Kind immer darunter gelitten, keine Geschwister zu haben, und im ersten Moment mich sogar gefreut, jetzt endlich doch noch welche zu bekommen. Ich schildere dir mal, wie das alles bei mir angekommen ist: bei uns sollten auch "alle gleich behandelt werden" (was zB hiess: mein Stiefbruder war zu blöd, vernünftig und sicher Auto zu fahren, weshalb meine Mutter ihm ihr Auto nicht geben wollte, weshalb -gleiches Recht für alle- auch ich erst später, viel zu spät, fahren lernen konnte. Mir fehlt heute noch richtige Fahrpraxis. Auf diese "Gleichbehandlung" hätte ich echt verzichten können), in Wahrheit hatten sich aber alle geheim verbündet und drauf geeinigt, dass ich das absolute schwarze Schaaf der Familie war, die Geschwister hatten sich ja einander (das solltet ihr auch nicht vergessen!), es hatten sich immer Koalitionen gebildet, vier gegen eine, und ich war sehr oft sehr verzweifelt deswegen. Und natürlich war es nicht einfach für mich als Einzelkind, plötzlich damit klar zu kommen, dass die anderen Mist bauten und ich dafür mit bestraft werden sollte, zB, oder meine Stiefschwester morgens um 7 durch die Wohnung titschte (ich bin Morgenmuffel), solche Sachen. "Deine" beiden hatten da etwas mehr Zeit sich aneinander zu gewöhnen, von Eifersucht wegen "Vater teilen müssen" ganz zu schweigen. Natürlich hat der Kleine Angst. Wenn du schreibst, alle seien total begeistert, wenn Lukas nicht käme, dann ist doch klar, dass der Kleine das mitbekommt. Vielleicht fürchtet er sogar, seinen Vater auch noch ganz zu verlieren. Er ist, sorry, aber verdammt nochmal erst 5 Jahre alt!

Bitte bitte versucht sein Leiden zu verstehen. Laßt ihn "egoistisch" sein, nehmt ihn ernst, laßt ihn Zeit. Und hört auf, in ihm ein "Monster" zu sehen. Bei einem meiner ersten Besuche bei der Neuen von meinem Vater, lag auf ihrem Tisch -demonstrativ, wie ich heute meine- "Das Fünfte Kind" von Doris Lessing. Genauso hat sie mich wahr genommen und behandelt. Und ich habe es gespürt, auch wenn ich immer freundlich und brav zu ihr war. Heute schockiert es mich, mir das vorzustellen, wie sie mich damals wohl gesehen hat.

ich wünsche euch sehr, dass ihr das alles noch hinbekommt,
nemo
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jeannine
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von jeannine »

Hallo Nemo, Hallo Hammer,

ich weiß, daß Lukas noch ein kleines Kind ist, aber ich meine er benimmt sich nicht normal. Ich frage ihn immer was er essen will und koche nach seinen wünschen. Es ginge garnicht anders weil er extrem heikel ist. z.B. Sein Lieblingsessen sind Wurstknödel, aber er mag nichts Grünes. Wenn er in den Knödeln nur ein Flankerl Petersil sieht ißt er die ganzen Knödel nicht. Er mag keinen Knoblauch, kein Gemüse, keinen Salat, nur Spagathi Nudeln - wehe die Nudel hat eine andere Form, es ist schwer ihm beim Essen eine Freude zu machen und wenn es ihm schmeckt, ißt er zwei Erwachsenenportionen mit einer Gier das man denkt er bekommt sonst nichts. Wenn ich ihm dann sage er braucht nicht so zu stopfen es ist genug da und keiner ißt ihm was weg, bin ich schon wieder die Böse.

Wenn Michael auf den Balkon rauchen geht klebt Lukas wie ein Saugnapf an der Balkontür. Wenn Michael aufs Klo geht sitzt Lukas vor der Tür.

Anfangs gabs Abends Stundenlanges Theater, weil er bei uns schlafen wollte. Er wurde nachts alle Stunden munter und hat nach Michael geweint. Michael ging eh immer zu ihm und hat ihm zugeredet.

Wenn er mit Michael spricht spricht er mit einer Kleinkindstimme und hängt überall ein -i- an, daß macht er sonst nicht. Er hat 30 Kilo und will ständig von Michael getragen werden.

Wenn Lukas auf die Toilette geht muß Michael mitgehen und kontrollieren, daß macht er bei seiner Mutter nicht.

Wenn ich den Kindern abends eine Geschichte vorlese, kann er nicht still bleiben, er ist immer in Bewegung und kommt selbst bei den einfachsten Geschichten nicht mit.

Vor Weihnachten hab ich mit den Jungs viel gebastelt, natürlich auch wenn Lukas da war. Ich hab ihn versucht zu integrieren, aber er braucht alle zwei Minuten was neues und kann nicht bei einer Sache bleiben. Wir haben dann auch ein Geschenk für seine Mama gebastelt, aber es war ihm total egel, er wollte es ihr nichtmal geben. Er ist nie mit Herz bei der Sache.

Ich sehe halt den Unterschied zu meinem 3jährigem Sohn und sehe, daß er in der Entwicklung schon weiter ist.

Mir ist klar, daß es für Lukas schwer ist und das er seinen Vater nicht teilen will, aber irgendwie muß man doch auch einem Kind erklären können, daß sich die Familienverhältnise geändert haben.

Ich hab Angst, daß meine Jungs sich auch wieder dumm stellen, nur weil Sie sehen das Lukas damit Erfolg hat. Michael nimmt ihn ja auch hoch und trägt ihn und ist für ihn da.

Diese Woche sieht Michael den Kleinen garnicht, weil ihn die Grippe erwischt hat. Gestern hat er ihn angerufen und mit ihm gesprochen. Lukas hat natürlich geweint, aber zu uns kommen will er nichtmal jetzt. Dann muß er damit klar kommen, daß er seinen Vater nichtmehr soviel sieht wie vorher. Aber er begreift es nicht, er denkt er kann erzwingen das Michael mich verläßt und wieder für ihn da ist.

Ich hab mir Anfangs wirklich viel Mühe gegeben, ich dachte mir der wird schon. Ich hab versucht ihn als Teil Michaels zu sehen und als solchen zu lieben, aber ich kann es einfach nicht.

Ich kann ihn z.B. nicht in die Arme nehmen und ich greif ihn auch nicht gerne an, weil er verdammt viel schwitzt. Er trinkt wie ein Eimer ohne Boden und schwitzt sehr schnell. Mir Ekelt ziemlich davor. Das ist sicher mit einer der Gründe, warum ich nicht wilol, daß er bei uns im Bett liegt. Ich hab seiner Mutter auch schon gesagt sie soll mal abklären ob vielleicht eine Krankheit dahinter steckt, aber sie meint das war schon immer so und ist somit normal.

Er ist sehr groß für sein alter (die Stieftochter meiner Nachbarin ist 9 und gleich groß) und etwas fester. Er schaut sehr dumm drein, ich kann ihn einfach nicht wie meine Beiden annehmen. Ich neige sicher dazu ihn aufgrund seiner Größe zu überschätzen und erwarte mir das er zumindest mit Dylan mithalten kann der ein halbes Jahr Jünger ist.

Es ist aber so, das ich auch von Außenstehenden angesprochen werde, ob er normal ist. Es war zum Beispiel mal meine Nachbarin auf einen Sprung bei uns und Lukas wollte mal wieder nur getragen werden, während ihr Sohn der gleich alt ist mit meinen Jungs gespielt hat. Sie hat mich dann Tags darauf gefragt ob er eine Behinderung hat oder was den Los sei.

Ich will nicht dauernd raunzen, wir müssen irgendeine Lösung finden und mit der Situation klar kommen. Ich hab noch nie einen Mann so geliebt wie Michael und es ist wunderschön mit ihm und auch er sagt, daß er noch nie so geliebt hat und so glücklich war, wir wollen es einfach schaffen.
Ihr dürft Euren Kindern Eure Liebe schenken, aber nicht Eure Gedanken, denn Sie haben Ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft Euch bemühen, wie sie zu sein, aber sucht nicht, sie Euch gleich zu machen.
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von Laura »

Liebe Jeannine,

Michael ist nun mal ein Mann mit Vergangenheit, der ein Kind aus einer früheren Beziehung hat und die gibt es nur im Doppelpack. Wenn es Dir nicht gelingt, das zu akzeptieren und Dich mit Lukas zu arrangieren, wird Eure Beziehung das höchst wahrscheinlich nicht aushalten. Hier geht es nicht darum, dem Kind klar zu machen, daß sich jetzt eben die Familienverhältnisse geändert haben, sondern es geht darum, das Kind anzunehmen, seine Ängste zu akzetpieren und ihm liebevoll zu helfen, sich an die veränderten Verhältnisse zu gewöhnen. Wenn Lukas tatsächlich irgendwelche Entwicklungsdefizite hat, gilt das um so mehr. Mir scheint aber, daß ein großer Teil seines Verhaltens, das so als "nicht normal" bzeichnest, einfach darauf zurückzuführen ist, daß er Ängste hat und mit der Situation nicht klar kommt. Das hilft kein erklären und schon gar kein erzwingen wollen, sondern nur Geduld, Verständnis und Zuneigung.

Vielleicht denkt Lukas tatsächlich, daß er es erzwingen kann, daß Michael Dich verläßt und wieder für ihn alleine da ist, wobei ich das ehrlich gesagt bezweifle. Nach dem, was Du schreibst, hat das Kind tatsächlich massive Probleme und führt nicht nur Machtkämpfe. Für mich sieht es aber vielmehr so aus, als ob Du denkst, Du könntest es erzwingen, daß Lukas keine Schwierigkeiten mehr macht und sich in die neue Situation einfügt. Im Gegensatz zu Lukas bist Du aber ja nun kein kleines Kind und solltest wissen, daß das nicht funktionieren kann. Eine Kinderseele kann man nun mal nicht hin und her schieben, wie man es gerade gerne hätte.
_________________

Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von jeannine »

Ich probiere es ja immer wieder. Jedes mal denke ich mir, heut gehst Du es entspannt an und läßt Dich nichtaus der Ruhe bringen.

Dann klingelt es an der Türe ich mach auf und sage Hallo Lukas und er schaut sauer und sagt nichts. Ich frage Ihn wie es ihm geht oder wie es im Kindergarten war und bekomme wieder nichts zurück, dann gehe ich wieder und las ihn. Später bildet er sich irgendwas ein z.B. Malen, ich sage ich bring dir gleich was ich mach nur schnell meine Arbeit fertig, dann raunzt er. Fünf Minuten später bringe ich ihm die Malsachen, dann sagt er er will mit Sand spielen weil ihm tun die Hände weh er kann nicht malen. Dann sage ich z.B. Du wolltest gerade noch malen mit Sand spielen geht nicht wir essen gleich. Dann geht er zu Michael und sagt er will Sand spielen und tut so als wüßte er nichts von meinem Nein.

Was ich sage gilt für ihn nicht und mich schaut er sowieso nur dumm an. Wenn ich oder auch Michael zu meinen Jungs sagen das geht nicht, dann akzeptieren sie das.

Ich nehme mir auch Zeit, ich lese ihnen täglich eine Geschichte vor, ich hab mit Ihnen Kekse und Kuchen gebacken, lasse Sie beim Kochen helfen, bastle mit Ihnen,... Doch Lukas ist für nichts offen. Er schaut immer gleich dumm und beleidigt.

Ich weiß nicht wie ich ihn lieb haben kann. Es gab schon momente wo wir es lustig hatten und ich mit Lukas Polsterschlachten gemacht habe und getobt bin oder um die Wette gelaufen bin. Aber er weiß dann nie wann der Spaß vorbei ist und macht immer weiter, bis man doch wieder schimpfen muß und dann ist man gleich wieder der Böse und er schaut sauer.

Letztens waren wir schwimmen und hatten es lustig. Auch Lukas ist ins Wasser gesprungen und hat gespielt. Wenn Michael allerdings auf der Wasserrutsche war ist für ihn gleich wieder eine Welt zusammengebrochen und er ist unten gestanden an der Fensterscheibe und hat gewartet. Er hätte dann noch bei uns schlafen sollen, doch als wir im Auto saßen wollte er plötzlich unbedingt nach Hause und hatte nichtmal mehr Zeit zum Essen. Michael hat seine Ex
nicht gleich erreicht und Lukas wurde hysterisch weil er warten mußte bis wir ihn heimbringen können. Seitdem hat er auch nichtmehr bei uns geschlafen. Dabei war der Nachmittag sehr entspannt und Michael hat sich auch dauernd um ihn gekümmert.

Wir haben ihm auch schon das Angebot unterbreitet er kann unter der Woche bei uns sein und muß nicht in den Kindergarten. Ich habe ihm erzählt das wir gemeinsam spielen und basteln und dann alle zusamman einkaufen gehen um für Michael am Abend ein gutes Essen zu kochen. Ich wollte die Kinder kochen lassen. Lukas haben wir gesagt das Michael arbeiten geht und er so wie meine Jungs bei uns sein kann und Michael dann am Abend sieht. Da war er alleine bei dem Angebot schon beleidigt, weil michael nicht daheim bleiben kann. Er ist natürlich nicht bei uns geblieben.

Lukas bekommt die gleichen Geschenke wie meine Jungs wenn er da ist. (Mal ein Micky Maus Heft oder ain Auto,....) Aber er nimmt dann immer alles mit nach Hause. Wenn er kommt muß mein Großer immer alles teilen mit ihm. Angefangen vom Zimmer bis zu den Spielsachen. Hat Lukas dann ausnahmsweise auch mal was mit gibt es Streit, weil er nicht teilen will. Meine Jungs verstehen nicht, warum sie teilen müßen und Lukas nicht. Ich hab ihm aauch schon erklärt das das Dylans Spielsachen sind und das er seine Sachen zu Hause hat und das Dylan nicht teilen muß. Aber er schaut nur dumm.

Ich finde einfach nichts liebenswertes und keinen Zugang.
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von jeannine »

Ich probiere es ja immer wieder. Jedes mal denke ich mir, heut gehst Du es entspannt an und läßt Dich nichtaus der Ruhe bringen.

Dann klingelt es an der Türe ich mach auf und sage Hallo Lukas und er schaut sauer und sagt nichts. Ich frage Ihn wie es ihm geht oder wie es im Kindergarten war und bekomme wieder nichts zurück, dann gehe ich wieder und las ihn. Später bildet er sich irgendwas ein z.B. Malen, ich sage ich bring dir gleich was ich mach nur schnell meine Arbeit fertig, dann raunzt er. Fünf Minuten später bringe ich ihm die Malsachen, dann sagt er er will mit Sand spielen weil ihm tun die Hände weh er kann nicht malen. Dann sage ich z.B. Du wolltest gerade noch malen mit Sand spielen geht nicht wir essen gleich. Dann geht er zu Michael und sagt er will Sand spielen und tut so als wüßte er nichts von meinem Nein.

Was ich sage gilt für ihn nicht und mich schaut er sowieso nur dumm an. Wenn ich oder auch Michael zu meinen Jungs sagen das geht nicht, dann akzeptieren sie das.

Ich nehme mir auch Zeit, ich lese ihnen täglich eine Geschichte vor, ich hab mit Ihnen Kekse und Kuchen gebacken, lasse Sie beim Kochen helfen, bastle mit Ihnen,... Doch Lukas ist für nichts offen. Er schaut immer gleich dumm und beleidigt.

Ich weiß nicht wie ich ihn lieb haben kann. Es gab schon momente wo wir es lustig hatten und ich mit Lukas Polsterschlachten gemacht habe und getobt bin oder um die Wette gelaufen bin. Aber er weiß dann nie wann der Spaß vorbei ist und macht immer weiter, bis man doch wieder schimpfen muß und dann ist man gleich wieder der Böse und er schaut sauer.

Letztens waren wir schwimmen und hatten es lustig. Auch Lukas ist ins Wasser gesprungen und hat gespielt. Wenn Michael allerdings auf der Wasserrutsche war ist für ihn gleich wieder eine Welt zusammengebrochen und er ist unten gestanden an der Fensterscheibe und hat gewartet. Er hätte dann noch bei uns schlafen sollen, doch als wir im Auto saßen wollte er plötzlich unbedingt nach Hause und hatte nichtmal mehr Zeit zum Essen. Michael hat seine Ex
nicht gleich erreicht und Lukas wurde hysterisch weil er warten mußte bis wir ihn heimbringen können. Seitdem hat er auch nichtmehr bei uns geschlafen. Dabei war der Nachmittag sehr entspannt und Michael hat sich auch dauernd um ihn gekümmert.

Wir haben ihm auch schon das Angebot unterbreitet er kann unter der Woche bei uns sein und muß nicht in den Kindergarten. Ich habe ihm erzählt das wir gemeinsam spielen und basteln und dann alle zusamman einkaufen gehen um für Michael am Abend ein gutes Essen zu kochen. Ich wollte die Kinder kochen lassen. Lukas haben wir gesagt das Michael arbeiten geht und er so wie meine Jungs bei uns sein kann und Michael dann am Abend sieht. Da war er alleine bei dem Angebot schon beleidigt, weil michael nicht daheim bleiben kann. Er ist natürlich nicht bei uns geblieben.

Lukas bekommt die gleichen Geschenke wie meine Jungs wenn er da ist. (Mal ein Micky Maus Heft oder ain Auto,....) Aber er nimmt dann immer alles mit nach Hause. Wenn er kommt muß mein Großer immer alles teilen mit ihm. Angefangen vom Zimmer bis zu den Spielsachen. Hat Lukas dann ausnahmsweise auch mal was mit gibt es Streit, weil er nicht teilen will. Meine Jungs verstehen nicht, warum sie teilen müßen und Lukas nicht. Ich hab ihm aauch schon erklärt das das Dylans Spielsachen sind und das er seine Sachen zu Hause hat und das Dylan nicht teilen muß. Aber er schaut nur dumm.

Ich finde einfach nichts liebenswertes und keinen Zugang.

Ich bin normal nicht die Böse und grantige. Und das Raunzen liegt mir schon garnicht, daß ist reine Verzweiflung
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von Hammer »

Hallo Jeannine,

nach dem was du schilderst hat Lukas ganz große Verlustängste.
Du und deine Kinder ihr seid eine Bedrohung für ihn ihr habt das was er nicht hat,
seinen Vater.Ich glaube er versucht sich mit Absicht (wenn es auch nicht in sein
Bewußtsein vordringt) sich unbeliebt zu machen vielleicht mit dem Hintergrund
dann hab ich Papa wieder für mich.Jedes Scheidungskind möchte das die Eltern
wieder Eltern sind.
Mit seiner Entwicklung wenn es dann so ist wie du es beschreibst und die Mutter
nichts unternimmt,wird spätestens bei der Einschulung auffallen.
Was mich wundert ist aber das bei den Vorsorgeuntersuchungen nie etwas
bemerkt wurde.Unter starkem Schwitzen leiden viele Menschen,aber wenn die
Mutter nichts uner nimmt was kann der Kleine dafür?
Ich glaube auch das er merkt das er nicht wirklich willkommen ist!
Auch wenn du versuchst es zu verbergen.
Kinder sollte man nie vergleichen,jedes ist wie wir auch einzigartig.
Ihr müsst zusammen etwas unternehmen das sich euer Verhältnis ändert sonst
besteht die Gefahr das du Michael verlierst.
Stell dir mal vor wie es für Dich wäre wenn er deine Kinder nicht mögen würde?
Auch mit dem Essen wenn er nicht ißt passt es dir nicht und wenn er es mit
Heißhunger verschlingt ist es auch nicht Recht.
Ich will dir nicht zu nahe treten,aber hast du mal überlegt das es an dir liegen
könnte?Sicher hast du deine Kinder lieber und auch Michael,aber er ist der Eindringling
in eure "neue" Familie und versucht deshalb mit seinem Verhalten die Aufmerksamkeit
seines Vaters.Da er sich bei seiner Mutter nicht so verhält,wäre dies nahe liegend.
Es ist sicher für alle nicht leicht aber ihr müßt etwas tun damit alle ohne "Schäden"
diese Zeit überstehen.Und wenn sich dein Gefühl dem Kleinen gegenüber nicht ändert
dann laß ihm wenigstens das Wochenende mit seinem Vater allein verbringen,denn
darauf haben beide ein Recht.

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nemo
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von nemo »

Liebe Jeannine,

die Situation bei euch scheint wirklich sehr verfahren zu sein. Für mich geht aus deinen Schilderungen deutlich hervor, wie sehr du dich darum bemühst, ein besseres Verhältnis zu Lukas aufzubauen, und dass Lukas ganz und gar nicht "dumm" ist. Mir kommt dabei auch der GEdanke, dass du dich vielleicht sogar _zu_ sehr um ihn bemühst, bzw, er sich vielleicht eigentlich etwas ganz anderes wünschen würde.

Vielleicht hilft es dir, wenn du versuchst, dich einmal ganz intensiv in seine Lage hineinzuversetzen und seinen Trotz als "Stärke" und Überlebenswille für eine für ihn (in seiner kindl. Wahrnehmung) als existentiell bedrohlich erscheinende Lage wahrzunehmen. Dir immer wieder zu sagen, dass seine "Angriffe" nicht dir persönlich, sondern nur seiner eigenen Verarbeitung seiner Ängste dienen. Ist schwer das auszudrücken, aber ich meine damit in etwa, dass du, anstatt dir die ganze Mühe mit Bekochen und Bespassung von ihm zu machen, vlt. mal versuchst, direkt auf ihn einzugehen und ihn zB zu fragen, was ihm jetzt auf dem Herzen liegt, warum er das und das nicht mag oder ob er sich gerade überhaupt wohl fühlen würde...

ICh finde es auch sehr merkwürdig, dass die leibliche Mutter sich da so zurück haltend verhält, aber, nun ja. Vielleicht ist Lukas ja auch ein viel stärkeres Papakind, als die Eltern bisher dachten. Ich fände es auch besser, ihm mal ein paar "reine Papa-Wochenenden" zu gönnen. Dadurch wird er nicht verwöhnt, sondern vermutlich nur stärker, um später besser "loslassen" zu können.

Vielleicht solltest du auch deine Gefühle ihm gegenüber genauer erforschen.
Der Kleine bekommt bestimmt mit, dass du ihn ständig mit deinen eigenen Kindern vergleichst, und fühlt sich dadurch noch mehr unter Druck gesetzt, denn KInder sind nun mal alle anders, vielleicht braucht er länger, vielleicht hat er andere Talente oder Interessen, aber ihr solltet Geduld mit ihm haben. Scheidungen werfen Kinder nun mal auch Jahre in ihrer Entwicklung zurück. Vielleicht "denkt" (in der Logik eines kIndes) der Kleine ja auch ständig: die mag mich einfach nicht, egal, was ich tue, aber Papa mag sie, vielleicht wird er mich bald ganz verlassen, was soll ich da noch artig sein? Vielleicht spürt er auch, wie sehr du dir wünschst, dass er anders wäre, ein perfekteres Kind, vielleicht sogar das Kind, das du dir mit Michael zusammen wünschen würdest... ? Kinder spüren sowas - und den Druck.

ICh glaube einfach nicht, dass (vor allem so kleine) KInder "böse" sind in dem Sinne, dass sie Erwachsenen ihr Glück nicht gönnen würden. Versucht GEduld mit ihm zu haben und erwartet nicht zuviel. Das kommt der Rest irgendwann von alleine.

Du siehst, ich benutze sehr viele "vielleichts", will mich nicht einmischen, sondern habe nur mal wild herum spekuliert ... ich will euch damit nicht zu nahe treten.

alles Gute für euch
nemo
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jeannine
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Re: Mein Stiefsohn ist eifersüchtig

Beitrag von jeannine »

Danke Nemo,

ich finde nicht das Du Dich einmischt und bin für Deine Gedanken sehr dankbar.

Es ist uns bewußt, daß Lukas ein starkes Papakind ist. Als Sabine (Michaels EX) zum ersten mal von Scheidung gesprochen hat wollte Sie Lukas Michael überlassen. Sie wollte nie Kinder und hätte Ihn gerne abgegeben. Doch Sie hat Angst dann als Rabenmutter dazustehen.

Ihr ist wichtig immer gut dazustehen vor anderen.

Leider kam es zu einem bösen Streit zwischen den Beiden und Michael ist die Hand ausgerutscht. Er ist normal ein sehr geduldiger friedliebender Mensch, der sicher niemanden schlägt das gibt sogar Sabine zu. Auf jeden Fall hat er Ihr damals das Nasenbein gebrochen und das Krankenhaus hat Anzeige erstattet. Dann durfte er Lukas drei Monate nicht sehen.

In dieser Zeit wurden Sabine beide Eierstöcke entfernt, und da Sie nun keine Kinder mehr bekommen kann will sie Lukas behalten.

Aber sie kümmert sich nicht um ihn und fördert ihn nicht. Sie bringt ihn morgens in den Kindergarten und holt ihn abends wieder ab. Dann setzt sie ihn bis 20.30 vor den Fernseher und steckt ihn ins Bett. Sie sagt sie kann mit ihm nicht basteln oder lesen, weil er keine Ruhe gibt. Sie telephoniert stundenlang mit Freunden und Lukas muß still fernsehen.

Wochenends hat sie den Kleinen bis jetzt immer an Michael abgegeben, weil sie gerne weggeht und lange schläft. Sie ist sauer, weil sie jetzt die Wochenenden daheim bleiben muß, weil Lukas nicht bei uns schlafen will.

Sie hat von Michael gefordert, daß er sich eine Wohnung nimmt wo er mit Lukas die Wochenenden verbringt. Das wäre Ihr die liebste Lösung. Lukas wär nichtmehr eifersüchtig und sie hätte ihn los.

Der Schuldirektor bei der Einschreibung hat sie darauf hingewiesen, daß Lukas nicht Schulreif ist und ein wenig länger brauchen wird, doch da ist der Direktor dumm, genauso wie ich dumm bin, weil ich sage der Kleine braucht Profisionelle Hilfe.

Sie will keine Probleme sehen. Denn dann müßte sie Zeit und vielleicht auch Geld investieren und dazu ist sie nicht bereit.

Meine Jungs hatten auch schon Probleme und es war anstrengend und teuer ihnen zu helfen, aber meine Kinder sind das wichtigste in meinem Leben und ich würde alles tun damit es ihnen gut geht. Ich verstehe Sabine nicht.

Doch ich kann für Lukas nicht die gleiche Energie aufbringen wie für meine.

Ich sehe das Verhältnis zu Kindern etwas anders. Meine Jungs rauben mir viel Energie und streckenweise sind meine Batterien leer, aber Sie laden meine Batterien auch immer wieder auf. z.B. ist die Geburt und das erste Lachen und die ersten schritte das waren große Energiequellen die lange vorhalten. und jetzt sagen sie mir oft wie lieb sie mich haben und drücken mich oder malen mir ein Bild und das baut mich wieder auf.

Diese schönen Momente mit Lukas fehlen. Er nimmt nur und es kommt nichts zurück. Ich bin aber durch die Scheidung (Im Jänner), den Hausbau (im August) und meine drei Jobs ziemlich fertig und habe nicht die Kraft für Ihn.

Mir geben die Wochenenden mit Michael viel Kraft. Ich hatte noch nie zuvor Familienwochenenden. Ich war immer mit den Jungs alleine. Ich will diese Wochenenden nicht missen. Michael sind sie auch sehr wichtig. Ich schreibe mir meinen Frust auf dieser Seite vom Leibe und versuche so Michael nicht unter Druck zu setzten. Er versucht nun von sich aus Lukas zu treffen, wenn ich arbeite oder er ohnehin nicht zu Hause wäre. Er minimiert den Kontakt zu ihm von sich aus. Ich hab zum Beispiel nächsten Dienstag Inventur und meine Jungs sind bei meinem Ex. Jetzt hab ich Michael gesagt, daß er den Abend frei hat und sich Zeit für Lukas nehmen kann. Aber er meinte er will Ihn nicht anstecken und will ihn garnicht sehen. In meinen Augen ist das eine Ausrede, den mit mir und meinen Jungs ist er ja auch normal zusammen.
Ihr dürft Euren Kindern Eure Liebe schenken, aber nicht Eure Gedanken, denn Sie haben Ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft Euch bemühen, wie sie zu sein, aber sucht nicht, sie Euch gleich zu machen.
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