Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

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LittleMissSunshine
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von LittleMissSunshine »

Hallo,

Ja, Lonely du hattest Recht... Hass empfinde ich auf gar keinen Fall gegenüber meinen Eltern. Diesen Beitrag habe ich halt nachts geschrieben, mit der Aussicht auf keinen Schlaf und unglaublich viel Wut im Bauch. Jetzt, mit so viel Abstand (eine Woche Ferien auf dem Campingplatz mit meiner Tante und Hund) empfinde ich nur noch Verachtung und eine Wahnsinnswut.

Sie hinterlässt so langsam Spuren in seiner Wohnung :) Ich habe ein ganz dezent im Regal platziertes Foto von ihr gefunden, was allerdings seeeeehr gestellt aussieht, aber näher werde ich ihr wohl die nächsten Tage nicht kommen, denn er fährt mit ihr in den Urlaub. Es scheint also noch zu laufen.

Naja, das mit dem Ausziehen ist so ne Sache. Einerseits hätte ich ein absolutes Geldproblem (gehe noch zwei Jahre zur Schule) und andererseits sind da meine Brüder, die ich meiner Mutter auf keinen Fall alleine zumuten will (oder auch umgekehrt). Zu meinem Vater geht nicht wegen dem Hund (ohje, jaja, der Dativ ist dem Genitiv sein Tod oder so?), also wegen des Hundes (hört sich auch nicht besser an) und er sagt, seine Wohnung sei viel zu klein, was ich aber ganz und gar nicht finde...

Und zum Schluss: Ja! Ich habe echt Angst, dass er wieder kommt und gleichzeitig wünsche ich es mir so sehr für meine Mutter. Sie versucht immer noch alles und wurde von ihm echt überrumpelt mit der ganzen Sache... Hat wohl die Probleme verdrängt oder so...

LG von einer noch zwei Kilo schwereren Sarah
Du solltest das Leben nicht so ernst nehmen, lebend kommst Du da sowieso nicht mehr raus... =)
Lonely
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von Lonely »

Hy Sarah!
Was ich über Hass geschrieben habe, war kein Vorwurf. Es war lediglich ein Gedanke den ich dazu hatte, nicht mehr, nicht weniger.
Wie waren deine Ferien auf dem Campingplatz so? War bestimmt gut mal raus zu kommen.
Bei der Neuen Freundin deines Vaters kann ich nur zur Geduld raten, ist es wirklich ernst (was die beiden erst mal austesten müssen) lernst du sie kennen, wenn nicht, war es kein Fehler sie nicht gekannt zu haben (eigene Erfahrung). Ich denk mal das Foto solltest du finden (... und klar ist es gestellt, es soll ja ein möglichst guter eindruck entstehhen, oder?), war wohl ein test wie du auf ernsthafte anzeichen einer Neuen Frau in seinem Leben reagierst.
Thema ausziehen: man kann wohngeld beantragen, ausbildungsunterstützung, etc. (genaueres musst du im ernstfall beim Profi erfragen, ich kenn mich da nur unvollständig aus), außerdem müssen deine Eltern theoretisch unterhalt Zahlen (wieder der verweis auf den Profi). Trotzdem sollte das der LETZTE Weg sein, da stimme ich dir zu. Wie ist es mit einer Tante oder Großeltern, ginge da was? Ok, deine Brüder sind tatsächlich ein grund es zu lassen (würde wahrscheinlich auch nicht ausziehen, wenn's bei mir so wäre).
Ich glaube nicht das deine Eltern wieder glücklich werden würden zusammen. Sie würden es wahrscheinlich (sicher ist nichts) eine Zeit lang miteinander versuchen und dan feststellen das das gegenseitige Vertrauen weg ist, das es einfach nicht mehr läuft . . . ist zumindest in den meisten Fällen so, wo die Pärchen es Versucht haben. Must dir also kein schlechtes Gewissen machen wenn du dir mal wieder sagst:"Hoffentlich bleibt der weg", hat ja nix damit zu tun das du deinen Vater nicht lieb hast, sondern das du das alles nicht mehr erleben willst.
LG
Lonely

PS: Ich hoffe du verzeihst mir sämtliche rechtschreibfehler und grammatikalische Fehltritte . . . bin zu faul alles noch mal gegenzulesen. ;)

PPS:Wie gesagt kein stress wegen deinem Gewicht, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Versuch langsam was zu ändern, dann wirds schon. Wann steigst du eigentlich auf die Waage? (Ich weis die neugier, "hau" mir einfach auf die Finger, wenn ich dir zu lästig bin, dann lass ichs sein! Versprochen! Wie immer zur beantwortung besteht keine pflicht und im Zweifelsfall gibts ja noch PM's ;))
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LittleMissSunshine
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von LittleMissSunshine »

Hallo,


wollte mich mal wieder melden und Bericht erstatten...

Hier sieht´s gar nicht gut aus... Irgendwie geht das alles nicht voran... Ich hab das Gefühl, ich steh auf der Stelle, wie festgeklebt irgendwie. Ich komm mir so nutz- und hilflos vor...

Papa hat mir jetzt angeboten sie zu treffen, und mein Bruder kennt sie schon, aber ich habe im Moment irgendwie nicht das Bedürfnis sie kennen zu lernen. Das ist seltsam, denn ich wollte es doch vorher unbedingt... Bin ich so eine, der man nichts recht machen kann?? Bietet man ihr das eine an, will sie das andere und umgekehrt? Das wäre schrecklich, vor allem, weil meine Beziehung zu meinem Vater sehr gelitten hat in letzter Zeit. Ich bin absolut schlecht drauf, sobald er in der Nähe ist und zeige ihm das auch deutlich. Hinterher tut es mir immer leid, aber ich kann nicht mit ihm drüber reden. Darum hat er mir jetzt angeboten, mit einer Psychologin zu sprechen... Äääähm.. das hört sich an, als wäre ich irgendwie krank oder so und darum gefällt mir der Gedanke gar nicht... Meine Freundin sagt, wenn einer zum Psychologen muss, dann meine Eltern... Da kann ich ihr nicht so ganz zustimmen, denn sie waren ja zumindest bei einer Paarberatung und meine Mutter wäre so gar nicht der Typ, der sich von einem Psychoheini irgendwas sagen lassen würde...

Hmm... das mit dem Gewicht geht wieder, sind jetzt 57,5 kg und da bin ich unglaublich froh drüber!!! Ich hab mich so schrecklich gefühlt! Immer dieses Gefühl haben zu müssen, nur das Essen könne mich trösten und vor allem immer mehr in mich reinzustopfen... nee nee nee...Auf die Waage steige ich morgens nach dem Bad...


Lg von einer sehr müden Sarah, die morgen in Kiel demonstrieren geht....
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von FSapiatz »

Hallo, liebe Sarah =) !

Schön, mal wieder von Dir zu hören, auch wenn der Inhalt Deiner Zeilen nicht gerade toll klingt.

Wie Du Dich vielleicht noch erinnerst: ich bin mitten drin in einer Therapie. Und bitte glaube mir: ich hatte mehr als einmal das Gefühl: „wieso sitze ich jetzt eigentlich hier, eigentlich gehören doch meine Eltern hier her...“. Und genau diese Erkenntnis ist es, die mir geholfen hat, zu erkennen, dass viele der Probleme, die ich als meine betrachtet habe, gar nicht meine Probleme sind, sondern die meiner Eltern. Und damit ist es mir gelungen, einen längst fälligen und notwendigen Abstand dazu herzustellen.
Insofern kannst Du diese meine Zeilen als Rat zu einer Therapie betrachten. Und noch was: für mich war das, was Du als „Psychoheini“ bezeichnest, immer ein „Seelenklempner“ – da würde ich doch niiiieee hingehen. Ich hab´s doch getan und es hilft!

Liebe Grüße sendet Dir

Frank
Lonely
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von Lonely »

Hy Sarah!
Auch ich freue mich wieder von dir zu hören, auch wenn das Thema so gar nicht erfreulich ist.
Ich denk nicht das du so eine bist, der man nichts recht machen kann. Ich denk mal es ist normal, das man in bezug auf "Papas Neue" zwiespältige Gefühle hat. Einerseits ist da die Neugier, Wer ist das? Zum anderen aber auch das schlechte gewissen dem anderen Elternteil gegenüber (zumindest wars bei mir so, auch wenn mir das erst nicht so klar war). Und dann ist da ja noch die eine Frage: Was ist wenn ich sie bzw. sie mich nicht leiden kann? Da kann einem schon mal die lust auf ein meeting vergehen. Lass dir auf dem Sektor einfach zeit, wenn du das Gefühl hast das du sie jetzt noch nicht kennenlernen willst, dann tust du das eben nicht. Es ist deine Entscheidung und für dich richtig, wenn du sie getroffen hast. Die "richtige" Zeit dafür kommt.
Ich denk mal die schlechte Laune hängt damit irgendwie zusammen . . .setz dich nicht so sehr unter druck. Wir werden mit dem Talent zur Kommunikation mit anderen geboren, wir müssens nur nutzen (das ist das einfache das so schwer zu machen ist).
Was die "Psychoheinis" angeht, ich bin von der Idee, wenns um mich dabei geht, auch nicht besonders begeistert, muss Frank ( :winken: ) aber zustimmen, in manchen Fällen ist eine Therapie die beste Lösung. Ob das bei dir so ist weis ich nicht . . .
Gratuliere zur Gewichtsabnahme!
LG
Lonely
PS: Wofür demonstriest du eigentlich?
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von LittleMissSunshine »

Hallo und vielen Dank für euren Rat.

@Lonely: Gegen die Kürzung der Zuschüsse für die Waldorfschulen in Schleswig-Holstein. Ob´s was gebracht hat ist fraglich, natürlich nur Oppositionsmitglieder da... der wichtige Rest hat gegenüber im Landtag getagt und sich nicht blicken lassen....

Die Entscheidung sie zu treffen wurde mir gerade abgenommen... Als ich bei meinem Vater übernachtet habe letzte Woche ist er spätabends noch mal weggefahren und hat mit ihr Schluss gemacht. Und ich hatte mich schon gewundert, wo ihr Foto geblieben ist, das sonst immer im Regal stand... Daraus entstehen nun riesige neue Probleme, denn er hat meiner Mutter versprochen, es nochmal mit ihr zu versuchen. Das war irgendwie das Schlimmste, was passieren konnte. Sie machte ich wieder Hoffnung, aber ich wusste, dass es sowieso nicht funktioniert. Nur einen Tag später hat er dann auch einen Rückzieher gemacht und sie ist in ein noch tieferes Loch gefallen... Hier geht jetzt gar nichts mehr... Gott sei Dank bin ich ab morgen in Italien auf Klassenfahrt. Einerseits bin ich dann endlich hier weg, andererseits habe ich das Gefühl, dann absolut die Kontrolle zu verlieren. Deshalb kann ich mich auch noch nicht so richtig freuen, aber das kommt bestimmt wenn ich esrtmal im Flieger sitze...

erstmal liebe Grüße, Sarah
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von LittleMissSunshine »

Halli Hallo

Wollte mich nach langer langer Zeit mal wieder hier melden...

Aaalsooo... Mein Vater ist inzwischen doch wieder mit ihr zusammen und ich kenne sie immer noch nicht... Mit einem kleinem Unterschied zu vorher: ich will sie gar nicht mehr kennen lernen >:(

Ansonsten hat sich nicht viel verändert... Ich trag eine Wahnsinnswut mit mir im Bauch herum, die manchmal tagsüber ausbricht, ich dann alle um mich herum fertig mache und vergraule und die abends dann zu einem Heulkrampf vom allerfeinsten führt... Dann bin ich einfach so unglaublich traurig und kann nicht mal genau sagen warum....

Jemand ne Idee was dagegen zu tun ist? Das macht einen total wahnsinnig!!!

Lonely, hattest Du nicht mal dieses Biest erwähnt zu dem ich nicht werden sollte? Ich glaub jetzt bin ichs...


Fauchende Grüße, Sarah
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von Lonely »

Hy LittleMissSunshine!
Schön mal wieder von dir zu hören, auch wenn ich mir schönere Neuigkeiten gewünscht hätte . . .
Hin und wieder mal ein etwas giftigen, biestigen Anfall zu haben . . . ja das kenne ich und ich kann es nicht weiterempfehlen. Man kann Probleme haben aber, man sollte nicht unbeteiligte darunter leiden lassen. Trotzdem, man ist ein Mensch und da kann das schon mal passieren. Wichtig ist das weitestgehend zu vermeiden. Dabei hilft sich klar zu machen, was der auslöser ist und ihn auszuschalten. Bei dir scheint mir das wut zu sein . . . aber worauf? Auf deinen Vater? Die "Neue"? Deine Eltern im Kombipack, weil sie sich getrennt haben? Auf den rest der Welt weil alle ein "normales" Leben haben nur du nicht? - das würde ich ersteinmal klären und mir dan überlegen wie ich aus der Kiste herauskomme.
Traurigkeit und Heulkrämpfe . . . auch alte Bekannte und ich denke mal normal. Deine Situation so wie sie jetzt ist belastet dich und irgendwie braucht jeder ein ventiel zum Abreagieren . . . weinen hilft. Klarheit aber auch. Auch hier gilt, finde heraus was diese Schübe auslöst und gehe dagegen an. In der zwischenzeit kannst du, um die Traurigkeit und die Wut los zu werden, etwas tun was dich ausgleicht. Katze knuddeln, laufen gehen, lesen . . . aber das ersetzt nicht die Ursachenforschung und beseitigung, es unterstützt sie nur.
Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben.
Eine liebe (wenn auch virteuelle) Umarmung für dich :umarmen:
LG
Lonely
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von LittleMissSunshine2 »

Hallo an alle so :winken:

Bin hier unter leicht veraendertem Namen unterwegs, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe mich mit dem alten anzumelden hihi..
Inzwischen sind seit dem letzten Beirag schon 2 1/2 Jahre vergangen..eine ganz schoen lange Zeit! Abitur ist bestanden, sogar halbwegs gut. Danach habe ich die Flucht angetreten und bin nun als AuPair in den USA, Ostkueste. Habe eine suuuuper tolle Familie erwischt, mit den suessesten Kindern der Welt und ich war so unglaublich froh.. Die ganzen "Probleme"einfach zu Hause lassen und ein neues Leben anfangen..was gibt es Schoeneres?? :-)

Die ersten Monate war einfach alles perfekt, aber inzwischen ist es eine absolute Katastrophe, weiss gar nicht wo ich anfangen soll .. Es ist der Wahnsinn .. und trotzdem geniesse ich jeden Moment den ich hier verbringen kann (naja, fast jeden ..)
Hier nur einmal in Kurzform was so passiert ist:

# Die Familie hat einen Mops, der ziemlich dick ist weil er alles frisst, was ihm vor die Nase kommt. So auch meine ganze Tafel 70%er Schokolade (aus meiner Tasche auf meinem Bett), was ihn fast umgebracht haette: Tierarzt, Notfallklinik, Animal Poison Control, naechtlicher Aufenthalt dort mit Brechmittelzufuhr, Wiederbelebung und allem was dazu gehoert, was zu einer Rechnung von ueber tausend Dollar fuehrte. Waere der Hund gestorben, ich waere schon laengst wieder in Deutschland .. das haette ich dann nicht mehr ausgehalten mit den Schuldgefuehlen, die ich uebrigens auch so habe ^^

# Meine Gastmutter hat Krebs, was sie allerdings erst seit ein paar Monaten weiss..Ihre Mutter war mit 34 Jahren an genau diesem Krebs gestorben, also kann ich ihre Angst und ihre seitdem getroffenen Entscheidungen fast verstehen. Sie hatte nach einem Aerztebesuchs-Marathon zwei Operationen innerhalb von 2 Monaten, weil der Krebs nach der ersten OP nicht ganz entfernt worden war und gestreut hatte, ist nun aber angeblich krebsfrei.

# Die zweite OP hatte sie, als wir als Familie eigentlich Verwandte fuer 10 Tage in New Hampshire besuchen sollten. Das haben wir dann auch getan, allerdings nur mein Gastvater, die Kinder und ich. 10 Tage lang 24 Stunden am Tag Ersatzmama fuer drei Kinder, das war zu viel. Vor allem, weil er sich morgens ein Kissen auf den Kopf gelegt und weitergeschlafen hat, waehrend ich um 6 wach war und die Kinder versorgt habe. Andererseits war es die schoenste Zeit, die ich seit langem hatte. Mit Tischtennis-Schlachten, uuuunzaehligen supernetten Verwandten, naechtlichem Im-See-Baden und auf dem Rasen liegen und Sterne gucken und Jeep aus dem zweiten Weltkrieg fahren. Eine dieser Naechte haben wir allerdings im Zelt bei sechs Grad Celsius verbracht. Alle in einem Zelt. Und er hat unangebrachte Dinge versucht, die er fuer nicht schlimm hielt, da seine Frau ihn sowieso verlassen wollen wuerde. Das hatte sie mir schon am Anfang meiner Zeit hier mal erzaehlt, denn wir waren ziemlich schnell mehr so etwas wie Freunde als (Gast)mutter und Tochter. Sie sei froh, dass sie mit ihm eine Familie gegruendet hat und die Kinder hat, aber wenn sie die Wahl haette, wuerde sie ihn nicht noch einmal heiraten. Spaeter sagte sie mal, dass sie ihn seit zwei Jahren einfach nicht mehr liebe und nicht glaubt, dass man da noch etwas machen koenne ("I just don't think it's fixable, you know..")

# Wir kamen wieder nach Hause und sie war ausgezogen (nachdem sie schon seit 2 Monaten immer bei einer Freundin geschlafen hatte). Er kam mir noch einmal zu nahe obwohl ich dachte, ich haette ihm schon waehrend der Nacht im Zelt deutlich gemacht wie ich dabei fuehle. Dieses zweite Mal wurde ich sehr deutlich und emotional und habe ihn gefragt, ob ihm klar sei, in was fuer eine Situation er mich mit seinem Handeln gebracht haette. Er sagte so etwas wie: "Ja, du wirst sie (meine Gastmutter) und mich wieterhin jeden Tag sehen, weiterhin fuer uns arbeiten, it's just gonna be more fun!" Es wird einfach mehr Spass machen?? Wem???? Mir ganz sicher nicht. Was denkt er sich?? Diese Aeusserung hat mich mehr verletzt als alles, was er versucht hat. Ich wuerde es ihr so gern erzaehlen, was ihr "Nochmann" sich erlaubt hat, kann es aber nicht. Was wuerde es auch fuer einen Unterschied machen? Es wuerde nur das Verhaeltnis zwischen den beiden wesentlich (!!!) verschlechtern, worunter letzten Endes nur die Kinder leiden wuerden. Die Nachbarn hier haben den einzig moeglichen Schluss aus allem was sie mitbekommen haben gezogen: Er und ich fahren zusammen ohne sie in den Urlaub, da lief was zwischen uns und deswegen verlaesst sie ihn, zieht aus sobald wir wieder da sind. So war es aber nicht.. verdammt..

# Die Nachbarn (die ich anfangs genauso nett fand wie meine Gastfamilie) haben es sich zur Aufgabe gemacht, mir das Leben schwer zu machen. Gruessen nicht mehr, verbieten ihren Kindern mit mir zu reden und drehen allgemein einfach durch. Der Auszug meiner Gastmama hat eine Kettenreaktion von ihre Familien verlassenden Ehefrauen ausgeloest. Eine ist einfach weg, keiner weiss wo sie ist, eine andere ist zu ihren Eltern gezogen und die (ehemals) beste Freundin meiner Gastmutter ist verrueckt geworden. Also im wahrsten SInne des Wortes. Hat eines abends auf der Einfahrt auf ihren Mann eingeschlagen, wollte mit den drei Kindern im Auto weg, was er ihr verboten hatte, weil sie einfach n icht in der Verfassung dazu war. Es endete damit, dass ich gesehen habe, wie er mit Polizeischutz unsere Strasse entlangfuhr und sie in eine Klinik gebracht wurde, nachdem sie geaeussert hatte, ihr Vater haette sie missbraucht und sie glaube nun, dass ihr Mann und ihre sechs und neun Jahre alten Soehne das gleiche mit ihrer dreijaehrigen Tochter tun wuerden. Ausserdem vermutet sie in ihren Brustimplantaten versteckte Sender irgendwelcher Geheimdienste. Durchgedreht... unglaublich...

# Da sind noch sehr viel mehr Dinge die passiert sind, aber die Zusammenfassung ist, dass ich das Gefuehl habe, dass sich die Trennung meiner Eltern mit vertauschten Rollen wiederholt. Sie ist einfach weg, von heute auf morgen. Ohne grosses Theater. Und hat keine Zeit mehr, weder fuer ihre Kinder noch fuer mich. Und obwohl ich keinesfalls Schuld bin an der Trennung, fuehl ich mich schuldig... Und wohne mit meinem Gastvater alleine in einem Haus, wenn die Kinder bei ihr sind. Und mein Vater hat mir am Telefon nach vier Monaten ohne jeglichen Kontakt erzaehlt, dass er mit seiner (inzwischen fuenften) Freundin zusammen gezogen ist und wir unser Haus verlieren werden. Und ich habe jegliches Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen verloren. Liebe? Ehe? Familie? Letzten Endes ist es doch nicht viel wert.
Ich schlafe teilweise 14 Stunden pro Nacht durch, koennte den ganzen Tag einfach weiterschlafen, wenn ich nicht fuer meine Kiddies aufstehen muesste.. War beim Arzt, der mir Blut abgenommen hat, aber die Untersuchung blieb ohne jedes Ergebnis. Und habe festgestellt, dass ich jegliche Erinnerung an die Zeit vor meinem ca 15. Lebensjahr verloren habe. Das ist ein schreckliches Gefuehl. Noch kuerzer das alles: Bin fertig hihi :springen:
Aber mich nimmt das alles nicht so mit wie es eigentlich sollte. Und niemand meiner Freunde (weder hier in den Staaten noch zu Hause in Deutschland) versteht, warum. Ich verstehs ja selbst nicht, aber wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, kann ich guten Gewissens "gut" sagen. Weiss aber gleichzeitig, dass ich trotz dieses Gefuehls das alles nicht mehr lange emotional unbeschadet aushalte.

Frag mich gerade, warum ich das alles aufgeschrieben habe, stelle aber gleichzeitig fest, dass es mir irgendwie gut getan hat, auch wenn alles sehr ungeordnet und wirr geschrieben ist ..

Gute Nacht,
Sarah :-)
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Gerda
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Re: Meine Mutter kommt nicht über ihn hinweg

Beitrag von Gerda »

Liebe Sarah,

gratuliere zum bestandenen Abitur!

Ich bin erschrocken, zu lesen, in welch schlechter Verfassung du bist und welche schlechten Bedingungen du mittlerweile hast in deiner erst so schönen Gastfamilie.

Die Übergriffe deines Gastvaters kommen mir schrecklich vor. Ich glaube, wenn ich in deiner Situation wäre, ich würde mich in keiner Minute mehr sicher fühlen in meinem Zuhause.

Schlimm, dass du jetzt nochmal die Scheidung ein zweites Mal erlebst.

Schlimm auch, dass du dich nicht traust, der Gastmutter zu erzählen, was ihr Mann mit dir tut.

Überleg noch mal gut, ob das wirklich das Richtige ist, ihr nichts zu sagen. Ich finde deine Motivation, sie zu schützen, sehr sehr liebevoll von dir. Aber du schützt dich dadurch selbst nicht und eigentlich ist es ihre Aufgabe als Gast"mutter", dich zu schützen. Aber dazu gibst du ihr keine Gelegenheit. Es ist unglaublich liebevoll und loyal von dir, dass du die Kinder schützen willst davor, dass die Eltern noch mehr Stress miteinander haben. Aber das ist nicht deine Aufgabe. Das ist die Aufgabe der Eltern, dass sie ihre Kinder vor noch mehr Stress schützen. In erster Linie hat der Vater da ja die Verantwortung für den STress, den er dir und auch seiner Frau und dadurch seinen Kindern macht.

Ich finde aus meiner Sicht besser, wenn du ihr sagst, dass du dir lange überlegt hast, ihr davon zu erzählen, weil du die Kinder schützen willst und weil du weißt, dass sie mit ihrer Krebserkrankung nicht so viel aushalten kann. Dass es auch an deine eigenen Kindheitsgeschichte mit Scheidung rührt und es dir damit schlecht geht, das alles jetzt noch mal zu erleben: das schlechte Verhältnis der Eltern, das Leiden der Kinder. Und dass es dir sehr schlecht geht mit der Situation und dass du eigentlich ihre Hilfe brauchst. und dass es sexuelle Übergriffe durch ihren Mann gibt und es dir damit auch sehr schlecht geht. Und dass die Nachbarn dich nicht mehr grüßen, weil sie denken, du habest ein Verhältnis mit ihrem Mann, dabei nutzt doch ihr Mann nur aus, dass du so jung und voller Vertrauen bist. Sie soll dich schützen, denn für dich als Aupair und Gast hat sie auch eine Verantwortung.

ich denke auch darüber nach, was wäre, wenn die Nachbarn oder irgendwer sonst deiner Gastmutter sagt, dass du ein Verhältnis mit dem Mann hättest. Wenn das ein Mal passiert ist, dann stehst du noch schlechter da. Deshalb kommt es mir auch besser vor, wenn du ihr sagst, wo sie dran ist und vor allem auch, wie es dir geht damit.

Außerdem kommt es mir so vor, als wäre es gut, du würdest aus dieser Familie ausziehen. Sie tut dir nicht mehr gut. Anfangs war es vielleicht das Paradies, so eine schöne Familie. Aber jetzt ist es das aus meiner sicht definitiv nicht mehr. Wenn du meine Tochter wärst, würde ich mich in das nächste Flugzeug setzen und dich abholen.

Gibt es vielleicht auch eine Aupairvermittlung, über die du an diese Familie gekommen bist. Könntest du da um Hilfe bitten. Ich verstehe nämlich sehr gut, dass du zwar im Moment sagst, dass es dir gut geth, dass du aber spürst, du hältst das nciht mehr lange aus.

Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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