Wiedersehen

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feather
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Re: Wiedersehen

Beitrag von feather »

Schlaf gut,
meine Liebe.
Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Rosa Luxemburg
feather
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Re: Wiedersehen

Beitrag von feather »

Meine Liebe, was ist nur los?
Gibt es Dich noch? Hier? Im wahren Leben? Im Halbwahren? Und überhaupt: Gibt es Dich noch für mich?

Ich schreibe morgen mal wieder fünf Stunden Klausur und weiß nicht was ich lernen soll. Finde nix. M. paukt schon die ganze Zeit, er hat die letzte Klausur verhauen (sehr untypisch), ich hingegen total abgeräumt (auch irgendwie untypisch). Von den 15 Punkten kann ich mir jetzt aber nichts kaufen, die Klausur morgen ist freiwillig von mir, sozusagen (brauchen nur zwei), und ich liebäugle immer mehr damit, in' Sack zu hauen und gar nichts zu tun. Bin antriebslos. Weil ich aber irgendwie auch keine Materialien finde.

Und weil ich mir Sorgen um Dich mache, sehr sogar. Ich bin noch mal Deine letzte Privatnachricht durchgegangen, mehrmals, die "Zelte-Abbrechen"-Nachricht, unter diesem Titel firmiert sie zumindest in meinem Kopf, und nicht zuletzt deshalb mache ich mir Sorgen und bin voller Schuldgefühl. Gerade wünschte ich, ich könnte schreiben wie Sven Regener, dann fändest Du das alles hier vielleicht attraktiver und würdest zu mir zurück kommen, oder zumindest kurz hier verweilen und uns eine Chance geben.

Die Tage hier ziehen ins Land, und immer ist irgendwas, immer kriegen wir hier Besuch oder müssen spülen oder beides, jede Woche muss ich montags mit meinem kaputten Fahrrad zum Gericht strampeln (es funktioniert nur noch der erste Gang, deshalb "hamstere" ich dann immer los, und Moritz ruft "Yeah - Hamsterdance!"), und jedes Mal nehme ich mir vor, es reparieren zu lassen, oder, noch besser, das Schloss zu meinem anderen Rad - Schlüssel verloren - von der Fahrradwerkstatt knacken zu lassen, aber nie passiert was. So wie hier. Das kann doch nicht sein.

Meldest Du Dich vielleicht, wenn ich mein Fahrrad reparieren lasse? So als virtueller Deal sozusagen?

Küsse gen Norden,
Feather
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Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Du warst nie weg, allerliebste Feather,

und auch wenn sich das hier für mich ganz neu anmutet, nicht zuletzt, weil sich sogar die gute alte Forumswelt verändert hat und uns so mal wieder beweist, dass nichts gleich bleibt, sogar unsere virtuelle Wirklichkeit nicht, jedenfalls – und ich verschachtele mich gleich zu Beginn und muss neu ansetzten – auch wenn sich vieles verändert hat, das „innen drinne“, wie ich es letztens pseudoberlinerisch an eine verschollene Freundin formulierte, das bleibt gleich. Du bist da riesig, Feather. Du hast da Deinen Platz, bist immer meine andere verschollene Freundin gewesen, die ich nie kannte und doch besser als viele andere, jemand den ich vielleicht mal im alten Leben - auch wenn ich nicht weiß, ob ich an solchen Kram glauben soll - ganz nah bei mir hatte. Nur dass wir das Glück haben, uns über die virtuellen Weiten wieder gefunden zu haben, sogar jetzt in diesem Leben. Du gehst mir nicht verloren. Innen drinne ist immer ein Platz für Dich.
Als ich dann gestern mit Eileen bei meinem Vater durchs Internet surfte und sie Deinen Geburtstagsgruß sah, fragte sie: „Andrea ist auch hier?“, und ich dachte, ja, das ist sie, nicht nur auf virtuellen Pinnwänden, nein, die ist wieder hier. Also lass das olle schlechte Gewissen. Wir kriegen das hin, auch anders wenn es sein muss. Oder neu. Schließlich, und das haben mir nun doch schon vier gemeinsame Jahre – wusstest Du, dass es schon so viele sind? – gezeigt, überwinden wir vieles. Vielleicht nicht alles, nicht die Kerle, die Liebe, das Leben sowieso nicht, auch nicht die vielen Anforderungen, aber die Funkstille? Ehrlich, Feath, das ist doch ein Leichtes.

Und doch, ‚nichts gewesen’ ist es vielleicht auch nicht. Das halbe Jahr ist nicht spurlos vorbei gegangen, nicht an Dir, nicht an mir, viel ist passiert, zu wenig manchmal, jetzt stehe ich auf Punkt null, und die nachdenklichen Augen gucken ins Leere. Nichts mit blendender Zukunft. Die Zelte sind fast ganz abgebrochen, und nun? Wo wieder neu aufschlagen? Was tun? Wohin? Die Unzulänglichkeit ist mein neuer Freund, mit den Männern klappts eh schon lange nicht mehr, und ich, ach, ich weiß nicht weiter. Manchmal, wenn’s besonders trüb ist und die Märzwelt vor meinem Fenster grau und hoffnungslos ist, frage ich mich, ob es je anders war. Oder schlimmer: Ob ich mich je ändere.

Ich hab Dich viel vermisst die letzten Monate. Ich sage Dir das ganz direkt, meine Liebe, mit der Ehrlichkeit, mit der ich eben an einen guten Freund vom letzten Frühling schrieb, warum wir uns nie küssten (Tja. Du siehst, hier ist auch ein bisschen die Stimmung nah am Abgrund zu sein. Da kann man dann erst Recht große Sprünge wagen.). Es gab so viele kalte Wintertage, so viel Einsamkeit, so viel Zweifel, aber auch zu viel Aufruhr, als dass ich Dir die Schuld geben könnte. Ich war nicht da die letzten Monate. Ich war nicht da, sondern irgendwo tief innen drin – da wo Du auch bist - und habe mit zusammengedrückten inneren Augen darauf gewartet, dass es endlich vorbei geht, dass es mich wieder gibt und nicht nur einen Schatten von einem jungen Mädchen, dass durch die Hamburger Regenwelt stiefelt und nicht mehr kann. Dass Platz kommt für echtes Gefühl. Jetzt ist es vorbei. Der Frühling ist da. Und wir beide hoffentlich auch wieder.

Ich bin schon zu spät dran, Axel wartet auf mich, wir wollen Weiberserien gucken und Tortellini essen, aber ich musste mich einfach melden. Morgen feiern wir groß meinen Geburtstag mit weggehen und zu viel Sambuca trinken und Mailboxen vollquatschen, richtig wie es für sich eine zwanzigjährige Göre gehört und tja, wir hören dann bald von einander, was. Vielleicht besteht dann auch Hoffnung für meine rostige Schreibe, verzeih.

Denk aber nicht, dass das heißt, dass Du Dein Fahrrad nicht zu reparieren brauchst. Der Deal steht.

Alles, alles Liebe, meine Große
Nighti
feather
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Re: Wiedersehen

Beitrag von feather »

Meine liebe Nightingale,

wie froh bin ich. Aus den Boxen fallen die ersten Klavierklänge zu "Drunk kid catholic" von Bright Eyes, ich seufze und kann meinen Schmerz endlich wieder über die Tastatur ins Halbwahre wälzen. Auf dass die Wunden hier geheilt werden. Oder wenigstens verbunden. Oder zumindest wahrgenommen. Von Dir und mir, von uns und dem was wir hier haben. Eine halbwegs geschützte virtuelle Welt, in der Schreien erlaubt ist. Und gehört wird.

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Alle möglichen Einstiege wirken kitschig auf mich, und unecht. Vielleicht auch weil das Thema unecht ist, unecht, inakzeptabel, aber leider auch wahr und grausam.

Ein guter Bekannter von mir ist plötzlich gestorben. Am liebsten würde ich jetzt nur das Wort fassungslos buchstabieren und aufhören. F A S S U N G S L O S.
Klar weiß man, wie zerbrechlich das alles ist - mittlerweile schreien Maximo Park "By the monument", some things never chance - aber eigentlich weiß man es doch nicht. Man weiß es theoretisch, aber nicht praktisch. Natürlich kann man sich vorstellen, wie ein enger Bekannter stirbt, man kann sich Aneinanderreihungen von Zufällen ausmalen und fühlt sich an TV-Seifenopern erinnert (nicht zu dramatisch, das wird ja unglaubwürdig). Aber man kann sich nicht dieses Taubheitsgefühl ausmalen, dieses Dröhnen, das mich am Mittwochabend vor einer Woche umgab, als wir bei Wein zusammen saßen und Abschluss der ersten fünf Monate feiern wollten. Und als dann Herr J. die schrecklichen Worte sprach ("Es ist etwas schreckliches passiert"), und ich ihn noch auf die lustige Schiene zerren wollte ("Ach, Sie machen doch wieder Witze, oder?"). "Auf die Schiene zerren" ist in dem Zusammenhang eine ganz furchtbare, bildhafte Umschreibung. Doch für diese Überlegung bleibt in der Darstellung der Ereignisse gerade keine Zeit, denn Herr J. sagte ganz einfach: "Der Herr P. ist gestorben." (Sei nicht verwirrt, die reden uns alle mit Nachnamen an, ich bin für Herrn J. auch die Frau B.)

Etwas unsichtbares, nicht existentes traf mich in dieser Sekunde ins Gesicht. Vollfrontal vor den Kopf, ich stöhnte und stammelte nur "Nein, nein ,nein...", reflexhaft und vorbetend, und plötzlich wurde alles taub und dumpf und undurchdringlich, ich befand mich unter einer emotionalen Käseglocke und blickte verwundert in die Augen von Kerstin und Nicole, die sich mit Tränen füllten. Ich verstand das nicht. Das klingt vielleicht albern und übertrieben, aber so ist das: Ich verstand das in rein tatsächlicher Hinsicht nicht. Bekam die Sätze zwar mit ("Die Kripo ermittelt noch." - "Er wurde einen Kilometer vom Hauptbahnhof in XY gefunden." - "Ein Suizid kann ausgeschlossen werden"), doch sie fanden den Weg zu meinen Gehirnwindungen nicht. Auch die nachfolgenden Begriffe ("Gewaltverbrechen?" - "Über die Schienen nach Hause gelaufen?" - "Wie ist das passiert?") verhallten weitgehend unregistriert. Stumm und nichts kapierend sah ich zu, wie die anderen schon Schritte weiter waren. So als wäre ich intellektuell meilenweit zurück geblieben.

Etwa eine Stunde dauerte dieser geistige Dämmerzustand, unterbrochen von vereinzelten Tränen, die meine Wangen runterrannen. Dann bohrte der Schmerz immer tiefer: Er war noch so jung (26). Er war so positiv, hatte das Leben so sehr vor sich, mit erstem Examen und allem. Er war so gesellig. Er war witzig, zynisch-witzig, knausrig-kniepig, so wie wir das mögen. Was heißt hier überhaupt "war"? Ich konnte das alles nicht begreifen. Klar kann man sich das abstrakt vorstellen, bei einer nicht näher bekannten Person X, aber er? Niemals. Auch sonst niemand tatsächliches. Sondern nur diese Dummies, die in der Vorstellung für solche theoretischen Fälle auf Halde gehalten werden. Als gedanklicher Vorrat.

Der Rest von mir ist schnell erzählt. Nach einer Stunde ging gar nichts mehr. Ich musste nach Hause, es war gerade 21 Uhr, und brach an der nächsten Kirche zusammen. Rief Henrik an, schrie und schluchzte, lief Moritz zufällig in die Arme und heute nicht auf zu schreien. Man mag mir fehlende Abgeklärtheit vorwerfen, fehlende Coolness, diese Dinge gehören zum Leben und so, doch ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist, ich war (und bin) so verzweifelt, so zu Boden gestreckt, so fassungslos und unendlich traurig, so am Ende. Mit allem.

Er war ein Einzelkind. Die Mutter hat erst vor einem Jahr ihren Mann verloren. Sie geisterte durch die Stadt, zu unserer Ausbildungsstelle, fragte, wo ihr Sohn sei. Dabei hatte sie die Kripo schon längst informiert. Es handelt sich - grob gesagt - um einen wirklich tragischen Unglücksfall und ebenso wie ich zu Anfang, weigert sie sich zu akzeptieren. Wobei - Korrektur - akzeptieren kann ich immer noch nicht so recht. Es ist alles so unwirklich. Jeden Tag gehe ich im Halbrealen auf seine Seite, ergründe seinen Blick, kontrolliere seine Wand, seine Verlinkungen, alles. Es ändert sich nichts. Und doch ändert sich die Taktung, in der mich die Gedanken stechen, in der ich "Ach Jens*, wie konnte das passieren", seufze (*Name geändert). Wie konnte es nur? Wie konnten so viele Zufälle zusammen arbeiten und einfach so grausam sein.

Am Montag ist die Beerdigung. Auch wenn ich schon viel geweint, durchdacht, geredet und wieder geweint habe, habe ich das Gefühl, dass ich das nicht packen werde. Ich werde es nicht packen, wenn seine Kumpels vorne stehen und reden werden, wenn wir mit weißen Lilien kondolieren, wenn wir uns danach zum Essen treffen, wenn wir ihn einfach wirklich und symbolisch begraben, wenn wir Abschied nehmen, von jemandem, der dazu weder bereit noch vorgesehen war. Wenn wir durch einen äußeren Akt dem Umstand Rechnung tragen, das er weggerissen wurde, von uns, aus dem Leben, von seiner Zukunft. Von unerfüllten und ungelebten Träumen, von der Geschichte, die eigentlich für ihn vorgesehen war, und von seiner Mutter, die nun Mann und Sohn verloren hat.

Ganz egoistisch muss ich sagen, dass ich bis zu diesem Ereignis eigentlich eine Art Lauf hatte. Gute Noten (aber wenig Freude), wieder mal Zeit für die Diss., halbwegs erfolgreiche und zufriedene AG-Schüler, eine tolle Beziehung mit meinem Mori, Urlaub mit ihm gebucht, Freundin heiratet, alle gesund und munter, easy beats. Und dann geschieht das Unfassliche und zieht auf den Boden zurück. Auf die Tatsache, dass dies alles ein Scheißleben ist, und dass immer wieder Schmerzen und Verzweiflung kommen werden, und himmelschreiende Ungerechtigkeit, und Taubheit vor lauter Geschrei.

See these wounds...

musste ich mal eben abwürgen.

Ich weiß keinen Schluss. Außer vielleicht, dass ich mich wirklich über alles freue, Dich wieder hier zu haben, auch wenn das obige nicht unbedingt den Eindruck machte. Auch wenn ich Dich wieder mit Scheiße behelligen musste.
Und wie gesagt, ein wenig lässt es mit der Zeit auch nach. Sein Tod ereignete sich am 23.03., ich erfuhr davon am 27., und so langsam wird der gedankliche Takt größer. Aber fassen kann ich es immer noch nicht so richtig. Ich stelle mir vor, wie er durch die Tür tritt und so verschmitzt grinst, wie er es immer Tat, dass er leicht verschlafen dreinschaut, ein wenig ironisch rumbrummelt und einfach weiter Teil von uns ist. Stattdessen: kalte, irreale Leere. Und immer wieder: Unfassbare Ungerechtigkeit.

Mit jedem Menschen
geht eine Welt auf
und mit jedem Menschen
geht eine Welt unter.

Ich dreh noch ab. Ich will es nicht akzeptieren. Ich will nicht und werde nicht, ich bin wie der Suppenkasper, der nicht essen will und ich habe meine Gründe.

Du bist in meinem Herzen.

Auf bald, meine Liebe,
Deine verstörte Feather
Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Rosa Luxemburg
Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Liebe Feather,

die Unzulänglichkeit, mein gute neue feste Freundin, ist da und macht es sich bequem. Das Gefühl ist bekannt und ich hasse es. Ich hasse es mehr als alles andere, sogar den eigenen Schmerz mag ich lieber. Mit dem muss man eben im stillen kämpfen, nicht mit guten Worten besprechen. Die guten Worte sind nämlich - entschuldige den Ausdruck - fürn Arsch. Das merkte ich vor ein paar Tagen, als ich einem guten Freund Beileid schickte, der kurz vor seinem 21. Geburtstag einen seiner Lieben verlor, und dann direkt an seinem Ehrentag zur Beerdigung schwankte, und wer war noch da: Klar, meine gute neue feste Freundin. Man findet keine guten Worte, alles klingt fahl und falsch, so falsch, gute Worte gibt es nicht. Für Fassungslosigkeit, für die Abgründe, die sich da auftun, gibt es nur Unzulänglichkeiten. Nichts würde auch annähernd reichen, die Leidenden erreichen, und so würde man es am liebsten ganz lassen, aber man weiß, man kann es nicht. Deswegen verzeih, die schlechten Worte, aber, ach Andrea, das ist einfach schrecklich!

Wie konnte das nur passieren? Was ist da passiert? Und warum so? Wobei 'warum so', großer Mist ist. Egal wie.
Das Rad des Lebens dreht sich weiter und Du geräts unter es, auf einmal kannst Du nicht mehr mitlaufen, balancierst nicht mehr so gut, wie noch einst, mit all dem Guten, das anscheinend bei Dir läuft, mit einem Mal ist da nur noch Unverstehen, F a ss u n g s l o s i g k e i t. Und morgen? Schaffst Du das? Kommst Du wieder raufs auf Rad? Willst Du das überhaupt? Und wie übersteht man so was - überhaupt wie benennt man 'so was' überhaupt erst mal? Wie kriegt man's rein in den Kopf? Ich hoffe, Ihr steht das gemeinsam durch morgen, haltet Euch, helft Euch zu verstehen. Das kann so ein Abschied manchmal.

Die Frühlingswelt hingegen strahlt gnadenlos voller Leben, die Büsche zeigen schüchternes Grün und ich und Anna saßen im Zug, sie auf dem Weg zurück in den Süden und ich zurück an die Elbe für ein paar geklaute Stunden, um dann nachher in der geschützten Dunkelheit mein eigenes Herz schlagen zu hören. Ganz laut wenn's geht. So dass es ordentlich schmerzt. Wir müssen das, hörst Du, Featherlein, leben, so viel es geht. Alles erleben, erfühlen, hineinfressen, Raupe Nimmersatt like hinein in die ganze Schönheit da draußen. Denn auch wenn's Klischee ist, das ist es, was wir haben. Ich hoffe, Du kannst das bald wieder.

Fühl Dich gedrückt und aufgefangen,
und halt' nicht still.

Nighti.
Volker
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Volker »

Hallo ihr Beiden,

nein, Worte gibt es keine wenn ein junger Mensch stirbt. Und dennoch gibt es viel was sich nach Ausdruck sehnt: Die unaussprechliche Fassungslosigkeit braucht eine Form, ein Bild, eine Musik, eine Geste ...
Als eine Freundin von mir mit gerade mal 25 jahren an Krebs starb, da habe ich mich hingesetzt und ganz ruhig und konzentriert ein Lied komponiert, es hätte auch ein Gedicht oder ein Bild sein können..

Mir fällt blöderweise eine Metapher ein, die mir irgendwann mal irgendwie Trost gespendet hat:

Erinnerungen sind wie Blumen im Eis.


Liebe Andrea, es tut mir so leid, dass dein guter Freund gestorben ist !
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Liebe feather,

eine kleine Berührung nur, ein flüchtiges Streifen mit dem Fuß und weg warst Du, weg waren auch meine unbeholfenen Zeilen und jetzt bin ich erleichtert, planlos zwar, aber uns bleibt beiden wenigstens dieses Gräuel der Nichtigkeiten erspart, das ich Dir senden wollte. Die Kabel sind hier locker, alles ist Chaos, schon wieder Kisten mit Büchern, Plastiktüten mit Klamotten und ach, gerade noch schrieb ich wie wunderbar der Frühling dieses Jahr doch wieder ist und wie gut mir doch die Zeit zum Leben tut und dann war es auf einmal schwarz. Als wüsste mein guter Freund hier, der olle Bildschirm, dass das auch ein bisschen eine Lüge ist. Nicht viel. Aber eben ein bisschen.

Ich raffe jetzt zusammen, und bei dem geschriebenen Schiet, wie wir hier anner Elbe gerne sagen, von vorhin macht das jetzt auch nichts mehr. Zeit zum Leben ist wichtig, Feather - und ich verkneife mir die unsensible Fomulierung nun doch nicht - weil wir, weil Du jetzt gerade mit aller Wucht merkst, dass sie nicht jedem bleibt. Dass manche einfach weg sind, 'einfach', weil's viel mehr nicht zu sagen gibt, und doch nicht einfach, auf keinen Fall einfach, weil man selbst noch da ist und - ja, und 'einfach' nicht klar kommt. Wie denn auch?
Lass Dich nicht unterkriegen, lass aber auch die starke Schulter nicht zusehr vor; manchmal ist Straucheln auch gut, manchmal ist es das Richtige, um die Schönheit des Lebens zu verkraften. Denn die ist da, auch wenn's schmerzt.

Letzten Donnerstag schwankten wir um halbsechs morgens den Heimweg entlang, zu viert, die moralischen Zeigefinger waren sogar bei Eileen gesunken, weil echt nichts mehr ging, die Vögel zwitscherten schrill und aufdringlich und wunderschön, wie sie das an sonnigen Maimorgen machen und ich hätte mich am liebsten auf den Kantstein gesetzt und zugehört. Der Kater ein paar Stunden später war gnädig, Eileen nicht, denn ja, ich bin leider immer noch kein Engel. Aber sie ist nicht nachtragend, sie ist vorbildlich Freundin und ich auch. In zwei Wochen geht sie zum Studieren in den Süden, wirklich Süden, mehr Süden geht kaum und wir verzeihen uns viel dieser Tage. Die Rollen vertauschen sich, sie geht schnurstracks auf ein neues Leben zu und ich kehre ins alte zurück. Die Koffer sind gepackt und ich verabschiede mich von lieb gewonnen Gesichtern. Sonntag kam ich zurück in die Hafenbar, alle waren sie da, wir schauten Tatort im Großformat, tranken Prosecco auf Eis und ich wurde geherzt, umarmt und mein Herz fühlte sich schwer an. Aber es ist richtig das Gehen und im Gegensatz zu Eileen fange ich erst an diese neugewonne Zeit, die ich mir bis zum Sommer wohl mit zielloser Jobberei vertreibe, zu genießen. Das wird nicht einfach, auch zu wissen, dass der Neuanfang auf Eis liegt, aber ich vertrage diesen Stillstand, momentan jedenfalls, noch gut. Nur das Eileen bald weg ist, davor graut es mir. Wir sind nicht enger als vor ein paar Monaten, es hat sich doch etwas verändert zwischen uns, aber wir sind beständiger. Alles ist nicht mehr so unruhig, sondern uns umgibt eine undefinierbare Gelassenheit.

Nachher wollen wir den alten Lehrer Vogel sehen, die Welle, eine andere Freundin kommt auch dazu und wir bemühen uns um einen Mädelsabend ganz nach alter Tradition. Dass das hinkt, ist uns egal, wir nehmen immer öfter das, was wir kriegen können. Das gilt auch in Bezug auf den anderen alten Lehrer - und ja, ich schäme mich für diese Überleitung - ich bin, wie die beste Freundin das ausdrückt, auf dem Weg der Besserung. Mein Herz hält sich mit kleinen Verwirrungen über Wasser, lenkt sich ab, so gut es geht. Die Narben sind noch da, hässlich und unübersehbar, aber ich treffe ihn nicht mehr. Seit mehr als einem viertel Jahr ist Funkstille und egal, wer für sie verantwortlich ist (er), ich halte sie aus und das ist wichtig. Vor zwei Wochen schrie mich ein guter Freund im Suff an, ich hätte einen Knacks und ich solle mich nicht wundern, dass alles so miserabel laufen würde mit mir und den Kerlen. "Komm klar.", sagte er, auch in Bezug auf sich selbst. Er hat Recht und ich schlug die Tür nur, weil ich nicht wusste, was zu sagen war.

Das weiß ich immer seltener. Auch jetzt bei Dir. Denk nicht meine Sprachlosigkeit ist fehlendes Mitgefühl. Nur Sprachlosigkeit. Ich hoffe sehr, es geht Dir gut. Auch wenn das nicht reicht, in Gedanken trag ich Dich Huckepack.

Liebe Grüße,
Deine Nighti.
Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Liebe feateher,

es ist Frühling geworden, draußen vor meinem Fenster, und ja, auch innen drin sind die kalten Wintertage verschwunden. Nicht ganz vergessen natürlich, dazu sind unsere Gläser zu oft halb leer, aber wir sind zuversichtlich und das Leben ist voller ungenutzer Möglichkeiten und ungelebter Aussichten. Noch schlage ich keine Wege ein, blättere durch die "Was wäre wenn"s meiner Zukunft wie in den alten Fotoalben meiner Kindheit. "Was machst Du denn die ganze Zeit?", fragte mich Sara gestern, ein Mädchen, das schon in den Fotoalben auftauchte, aber mit langen braunen Haaren und dicker Brille, die mit meinem Bruder auf der alten Kommode meiner Mutter und ihrer Freundin Polizei spielten ("Pulizei" hatten sie mit blauen Edding auf das edle Kirschholz gekritzelt) - jetzt hat sie kurze struppelige Haare und ein helles Lachen und keinen festen Plan für die Zukunft. Ich reagierte auf die immer wieder kehrende Frage kratzbürstig (so bin ich jetzt manchmal) und schnaubte irgendwas. "Ich kann Dich total verstehen.", sagte sie und schaute auf die nordischen Felder, auf denen der Raps seinen strahlendgelben Flaum zeigen ließ. Wir verbrachten den Tag in der Sonne, gingen hinunter zum See, streiften durch die Gärten zum Bauwagen und lagen zusammengerollt auf einer Wolldecke unter der Linde. Am Abend, Spargel im Bauch und Sonnenbrand auf der Nase brachte ich sie zum Bahnhof. "Jetzt weiß ich, was Du die ganze Zeit machst.", so verschwand sie zurück in jene Großstadt, aus der ich flüchtete. Ich bin jetzt auf dem Gut, vor dem ich vor einem Jahr noch flüchtete und finde mich wieder; bis zum Sommer, dann geht das wirkliche Leben wieder los, egal wo und wie. Aber jetzt, jetzt höre ich meine Pubertätsmusik, the Shins, und bin so schwerelos, so glücklich wie lange nicht mehr.

We're ordinary people we can't help but to change, sagen die gerade und auch We don't always want what's right.

Es stimmt, das ist mit Abstand das Unverantwortlichste, was ich je getan habe. Und lange war keine meiner Entscheidungen richtiger als die, das Studium zu schmeißen. Ich habe meinen Vater wieder und zwar in einer Intensität und Regelmäßigkeit wie seit nun fast 5 Jahren nicht mehr. Ich lebe hier Familie in all ihren kleinen wunderbaren Gewohnheiten, Frühstück, Wäsche waschen, FC Bayern München beschimpfen und aufschreien, wenn sie in der Verlängerung das 2:1 schießen, runden Geburtstag feiern. Und streiten - darüber dass er ganz ernsthaft die Handtücher bügelt oder dass ich finde, dass diese Mützen-Haltung, die er an den Tag legt, absolut albern ist.
Ich bin ruhig innen drin und ich weiß nicht, wann es mir das letzte Mal so ging.

Sag Feather, bist Du noch in Berlin? Oder ganz wo anders? Ich würde gerne erfahren, ob auch bei Dir die Wellen nicht mehr ganz so hoch schlagen? Ob der Sommer auch bei Dir kommen kann?

Wie riecht Dein Frühling 2008?
Lass es mich wissen,
liebe Grüße aus dem nordischen Blütenparadies,
Nighti
Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Liebe Feather,

I never realize how much I like being home unless I've been somewhere really different for a while. , sagt das Mädchen mit dem lustig-hüpfenden Pferdeschwanz in dem Teeniefilm, in den wir uns zum Glück verirrten. Das ist schon länger her, die Freundin hatte beim Hinausgehen schüchtern ein Paar Tränen aus dem Augenwinkel gewischt, auch weil's schön kitschig war zum Schluss mit Gitarrenmusik und einem Kuss - und was gibt es besseres in einer Liebe als Küsse und Gitarrenmusik? - jedenfalls fühlte ich das gleiche heute und fühle es noch immer. Draußen regnet es, der April hat sein hübsches Kleidchen ausgezogen und trägt Schlabberlook, genau wie ich mit fiesen Unterleibsschmerzen und einem gnadenlosen Pickel am Kinn. Kleine Hässlichkeiten (nichts im Vergleich zu dem, was uns die Nachrichten von unseren Nachbarn bringen), die mich nicht stören, sondern die mich gemütlich kleiden zu Hause.

So ist es doch, oder? Dabei rede ich nicht nur vom home, unserem, Deinen mit Moritz zum Beispiel, oder meinem bei meiner verlorenen Familie, sondern von der Gewohnheit, die uns wunderbar umschließt, uns einschließt, auch einengt, aber so, wie es Säuglinge mögen, fest umwickelt im Alltagstuch. Wir wollen auch raus, sicherlich, wir wollen die Welt sehen, gerne auch in Indien mit Guru und Öffnung zum Universum und allem Pipapo, aber irgendwann brauchen wir bekannte Gesichter, den guten, abgenutzten Sessel am Fenster, den muffigen Geruch des alten VW-Bus, wir brauchen die Veränderung zum Leben, aber die Gewohnheit, das Zuhause zum Überleben.

Eileen ist jetzt seit einem Monat im Süden und ich vermisse sie nicht. Sie fehlt, das stimmt, aber es ist keine Sehnsucht, die zerrt, sondern eine Neuorientierung, eine Justierung der Gewohnheiten, eine Veränderung im Inneren. Ich merke das bei solchen Teeniefilm-Abenden mit einer guten Freundin oder mit Kaja, mit der ich tanzen ging und später betrunken am verlassenen Parkplatz vor den Bahngleisen in der lauen Frühlingsluft saß und obersüßen Alkopop trank. Ich war Eileen und mich so gewohnt, unsere Verhaltens- und Denkweisen und merke, wie diese anderen Menschen etwas mit mir machen, mir eine Art Weitsicht geben. Die beste Freundin bleibt Zuhause und wir kehren dahin zurück, weil wir die Abflugrampe sind für den Lebensflug. Und weil wir, so blöd das klingt, besonders für einander sind. Und doch - dieser Abend an den Bahngleisen zeigte mir das - wir müssen auch fort.

"Schreib ihm.", sagte Kaja und warf den Kopf in den Nacken, trank das eklige Zeug in großen Schlucken. Sie sagte viele solche Sachen an diesem Abend, der alte Mann sei Mist (eigentlich benutzte sie ein übles Schimpfwort, das ich mich kaum traue auch nur zu denken) und Mark meine Chance alles richtig zu machen. "Und wenn ich die Biege machen will?" "Dann bleibst Du da." Kein Abwägen, kein Durchdenken, kein Herummurksen, nur Taten, Entschlossenheit, Fallen. Ich tippte lauter Wahrheiten in mein Handy und bekam durchdachte, schmeichelnde, witzige Antworten, am nächsten Tag schrieb er wieder und mein Herz bummerte gegen meine Brust. Er hat eine Freundin, da hilft alle Entschlossheit nichts, aber dieses Herzregen, dieses Schlagen, erinnerte mich daran, dass da noch alles ordentlich funktioniert, nicht etwa in einem riesen Scherbenhaufen nutzlos herumliegt. Und Kaja zeigte mir, dass es sein muss, dass ich wagen muss, dass ich auch riskieren muss. Eileen und ich spielen auf Sicherheit und wo sind wir gelandet? An die Fersen eines pubertären neureichen Muskelprotzes und eines pseudointellektuellen, alten, Semi-Schönlings. Liebesleid all over. Das nehme ich jetzt in Kauf, von vorne rein, überlebt hab ich's ja und vielleicht bin ich ja doch nicht so unfähig, sondern bekomme es hin, wenn man mich lässt. Was meinst Du? Kannst Du mir überhaupt folgen?

Wir müssen also auch mal raus vor die Tür und schauen was die Welt da für einen bereit hält. Gut, dass wir das können, gut dass wir zurückkommen können, gut dass wir Familie haben, Feather, Freunde, Moritz, Eileen. Die unsere gelegentliche hässliche Fratze vertragen und sie uns verzeihen. "Hübsch siehste aus.", sagte meine Mutter als sie vorhin von der Arbeit kam, ich hatte meine blaue Jogginghose mit dem Kaffeefleck an, mein Kinn gerade unter Tonnen von Abdeckstift vergraben und meine Haare wild zu einem Zopf nach hinten gebunden. Und ich glaube fast, sie meinte es ernst.

So kanns gehen.
Liebe Grüße,
Ugly-Nighti.

P.S: Noch was Hässliches: Ich sehe gerade mein feateher von gestern. Featuring Eher. Was fürn Blödsinn.
Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Meine Liebe,

die Boyband für Twens gibt die Akustikversion von Broken; I'm falling apart singt der süße Sänger mit triefender Stimme und reimt darauf besonders origniell with a broken heart und das schnulzt, klar, aber heute bin ich eine Musikhure: Ich nehm alles für ein bisschen Gefühl.
Zusätzlich bin ich mir auch für keinen Einstieg zu schade, wie Du siehst, glaube aber, dass mir die Ehrlichkeit gut zu Gesicht steht zusammen mit dem roten Sonnenwangen. Meine Hormone feiern eine Party, ich bin leider immer noch nicht schön und vor diesem Hintergrund komme ich nur kurz vorbei. Kurz, nicht nur weil es nichts zu erzählen gibt, sondern auch weil ich mit dieser Stimmung niemandem einen Gefallen tue.

Gestern schauten mein Bruder und ich bei meinem Vater die Herzsprung in 4 Minuten am Klavier durchdrehen, bolzten mit der Pille, wie mein Bruder ganz der Amateurfußballer den Ball nennt (zerstörten die Pille auch glatt mit einem gezielten Schuss in die Rosenhecke und versteckten das übriggebliebene Häufchen Pille weit hinten im Schuppen) und tranken 3 Liter Cola. Er war geflüchtet vor seiner desinteressierten und immerzu beschäftigten Freundin; da kriselt es schon länger und letztens rief er mich sogar an und bat mich vorbeizukommen. Auf einmal ist er nicht mehr großer Bruder, sondern auch ein bisschen Kumpel, der sich Rat bei einem anderen Weib holt (der Rat von einer Beziehungsunfähigen: Bloß nicht hinterherlaufen!) und Unterstützung braucht. Es ist schon komisch, zum ersten Mal bin ich nicht nur beziehungsbehindert, sondern auch flirtunfähig, sitze gekauert hinter der Mauer von Bedenken und hoffe da bleibe ich unbemerkt - und mit meinen Familienkerlen läuft es einwandfrei. Da denkt man mit der Aufarbeitungsarbeit, die ich leiste, sollte ich ein wenig weniger kaputt sein und mich voller Zuversicht in irgendwas Neues stürzen - irgendwas Neues gibt es doch bestimmt irgendwo - aber nein. Ich will nicht so typisch sein und über andere Dinge mit meinen Freundinnen reden können, als über Xy, der mich doch so süß angezwinkert hat im Vorbeigehen. Wie alt sind wir denn? Und wo sind die Diskussionen über Into the wild oder die Situation im Jemen? Aber nein, alles woran ich denke, ist, dass er schon wieder auf meiner Seite war und hoffentlich mein neues Bild hübsch findet.

Du, Feather, als Beziehungsprofi hast doch bestimmt einen Rat für mich oder, wie ich das richtig mache? Und mich gleichzeitig nicht nur darüber definiere? Sondern cool bin, trotz meiner Hässlichkeit? Sag schon.

So, nu aber los, ich bin später noch mit Axel verabredet und abends wollen wir mit den Jungs weg und wild feiern und ein bisschen vergessen, wie unoriginell wir sind.

Bis bald,
Nighti
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Re: Wiedersehen

Beitrag von feather »

Kann es sein, dass es hier eine Antwort gab und diese (inkl. meines fehlenden Beitrags) weg ist?
Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Rosa Luxemburg
Yvaine
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Yvaine »

Liebe Feather (liebe Nighti)

ebenso ist es. Das Forum war oder ist nicht ganz funktionell... wie manchmal so vieles anderes.
Schaut mal im Thread "Technisches" vorbei, es schein, als wäre alles von vor dem 15.07 weg, inclusive PMs, etc.

Euch beiden einen lieben Gruß.
Keml (die schon viel bei euch mitgelesen hat, aber doch nie geschrieben... manche Zweisamkeit stört man lieber nicht.
Nightingale
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Liebe Keml,
da hat das Forum mal wieder eine neue technische Wunderlichkeit aus dem Hut gezogen. Das gibt mir aber auch die schöne Möglichkeit zu sagen, wie sehr wir uns über Besuch in dieser Zweisamkeit freuen. Denn auch wenn wir manchmal ein wenig eingekapselt wirken, sind wir nicht blind dafür, was innerhalb des Forums noch passiert, freuen uns, wenn sich jemand zu uns verirrt. Von stören kann also wirklich keine Rede sein, ganz im Gegenteil!

Ganz viele Grüße an Dich,
Nightingale


Carrie meinte mal bevor sie eine Heulsuse und verheiratet war, dass das Universum zwar nicht fair spiele, aber immerhin a hell of a sense of humour hätte. Ich dachte daran, als ich sah, wie uns das von Tami betitelte Zeitloch verschluckt hatte und wir wieder am Anfang standen, zwei Monate zuvor, ohne versuchte Wiedervereinung. Ich dachte auch an diesen amerikanischen Schinken, mit, wer war das? Bill Murray? Jeden Morgen wacht er auf und dieser schreckliche Song spielt im Radio. Jeder Morgen ist der gleiche Morgen. Das Universum hat uns wohl auch auf dem Kieker, was, liebste Feather? Unsere Reunion kommt nicht in Fahrt, wird seit fast einem Jahr ausgebremst durch Alltagstüdelüt, durch oberflächliche Lebensweisen und Hihihahahohu und jetzt auch noch durch technische Sperenzchen.
Manchmal frage ich mich, ob nicht das Erwachsenwerden ist, plötzlich keine Zeit mehr für die eigentlich wichtigen Dinge zu haben.
Doch Du hast Recht, wir dürfen es nicht hinschmeißen. Was immer es auch ist.

Was ich sagen will, was ich auch in dem zerknüllten Brief in meinem Papierkorb verzweifelt zu sagen versucht habe, aber in einem Haufen Selbstmitleid nicht zu stande brachte, ist, ich bin immer da, wenn Du mich willst.

In meinem Fall bedeutet es nicht hinzuschmeißen aber auch, ein bisschen an das 16jährige Mädchen von damals zu denken, daran, was sie sich gewünscht hat für mich. Ich kann nicht in diesem Anflug von Selbstzweifel und Angst, all die Träume hinschmeißen, nur weil ich befürchte, ich könnte nie zu ihnen aufleben. Ich habe immer noch annähernd gleiche Wünsche, nicht nur den Punkt betreffend, an dem ich mich in 10 Jahren sehe, sondern eben auch wie. Ich bin immer noch auf der Suche nach meinem Kern und aufgeben und mich mit Ballerinas und der Blockbusterverfilmung zufrieden geben, das täte ich nur, weil ich mir in die Hose mache vor Schiss. Aber wer tut das nicht? Wer hat keine Angst davor, wie morgen wird?
Konkret heißt das für mich, dass ich, wenn alles gut geht, in vier Wochen auf dem Weg an die dänische Küste bin und für drei Jahre in der kleinen Hafenstadt 50 Kilometer nördlich der Grenze studiere.

Du siehst, ich bin zuversichtlich, das sich alles fügt, dass wir unter dem Strich doch gewinnen, auch wenn das Universum manchmal seinen Spaß mit uns treibt oder das Leben, wie Woody Allen sagt, seine Fallstricke bereit hält. Denen soll man ausweichen, die Chance ergreifen und bis sechs Uhr wieder zu Hause sein. Das kriegen wir doch hin, meinste nicht?

Liebe Grüße,
Deine Nighti.
feather
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Re: Wiedersehen

Beitrag von feather »

Der Himmel holt noch mal aus.
Ich habe endlich im Dunkeln etwas gefunden, was ich auf diese enervierenden Smilies am Seitenrand legen kann, die tanzen und springen und Schabernack machen und mich daran hindern, klare Gedanken und Konzentration zu finden. Eine Werbekarte aus Fotopapier - manchmal sind es wirklich die profansten Dinge, die uns in die Lage versetzen, Schritte in Richtung von Geliebtem zu machen.

Meine Liebe,

es hat mich zurückgeworfen, was hier passiert ist. Natürlich ist es nur ein technischer Defekt, eine gelöschte Sequenz virtuellen Lebens, und doch... Irgendwie hat es mich getroffen. Ich hatte den Text nicht gespeichert, ihn mit heißer Nadel gestrickt und fühle mich nun, als hätte ich ein Stück verloren. Morrissey - ich tippe grundsätzlich zuerst versehentlich "Morrissex" - ist jetzt auch warm geworden. Er streichelt mit glasklarer Stimme und ebensolchen Worten.

Why do you come here?, fragt er,
And why-hy-hy-hy-hy-hy-hy...
Why do you hang around?
I'm...
so...
sorry...
I...
...I'm
so
soho-ho-ho-ho-ho...

Why do you come here,
when you know it makes things hard for me?
When you know, oh...
Why do you...
...come?
Why do you telephone?
And whyhyhyhyhyhyhyhyhy...
send me silly notes?
I'm so sorry
I'm so sorry


Ja, sorry, sorry.
Der Himmel hat ausgeholt, hat es prasseln lassen. Die Straße ist nun nass, die Autos rasen durch die Pfützen, die Blitze sieht man im Drei-Sekunden-Takt. Zum Fenster trauen sie sich aber nicht rein. Jetzt donnert es auch noch, und das nicht zu knapp.
Ich bin - ich weiß nicht.
Ich hatte einen schlechten Tag, wie man das sagen würde, oder keinen guten, oder - das ist auch ungerecht, denn wir haben eben Paella gekocht, mit ganz tollen Dingen wie Hühnchen, Gambas, Zitrone, Artischocken, Paprika, Tomate, Zwiebeln und Knoblauch, und viel Weißwein, und es war schön - oder doch einen guten. Nur ohne Moritz.
Ich weiß, das ist melodramatisch, denn es gibt kein Problem, wir sind nicht getrennt und schon ziemlich lange am Stück glücklich. Räumlich sind wir allerdings gerade doch getrennt, denn er ist am Freitag Abend mit seinem Vater und seinem Bruder in den Urlaub gefahren.
Wie erbärmlich bin ich also? Ich hatte ein wunderbares Wochenende, angefangen mit einem tollen Freitagabend, unterwegs mit drei Single-Mädels und ohne den Druck, mit dem gutaussehenden Stephan aus Berlin tolle Gespräche führen zu müssen, damit er mir seine Nummer gibt. Eher dies gerade nicht zu tun - schließlich war ich die einzige Vergebene der Truppe und die Mädels waren kennenlern- und flirtfreudig.
Die Nacht dauerte bis fünf, ich traf noch einen sehr engen und einen guten Freund von M2 (remember) und konnte mein Morilein auf dem Nachhauseweg sogar anrufen, da er erst um diese Zeit tatsächlich gen Süddeutschland startete. Samstag dann eine Mischung aus Rummgammeln, Stadtfest mit Freunden (u.a. mit Henrik und Sonja - letztere leider plötzlich wieder schwierig), dabei war auch eine sehr gute Freundin von mir, die mir in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsen ist und hier noch keinen Namen hat, jetzt aber einen bekommt: Jule. Ich habe Jule vor einiger Zeit auch bei Berlin besucht, als sie dort war. Nun ist sie zurück - sie war auch am Fr. Abend dabei - und wir verzogen uns nach dem Stadtfest mit einem Weinchen auf ihr Sofa, um dort eine DVD zu schauen und danach unheimlich viel und unheimlich gut zu reden.
Heute dann Gefühlshaushalt einigermaßen im Argen, da Mori sich bis 18 Uhr nicht gemeldet hat, und mir der Stress von Sonja von gestern noch nachhing, außerdem hatte ich Alpträume von bewaffneten Leuten, die mit Revolvern und Kettensägen die Wohnung stürmten und - kurzum Vereinsamung, Antrieblosigkeit, Scheißwetter, die falsche - aber genau richtige! - Musik und ich hing/hänge durch.
That is pathetic! würde Miranda sagen und völlig zurecht darauf hinweisen, wie es ihr mit ihren 35 so geht.
Der Film ist übrigens fürchterlich.
Das würde ich dann wahrscheinlich entgegnen.

Mittlerweile bin ich hier bei First Day of my life angekommen, vorher gab es noch 9 Crimes und Can't take my eyes off you - Du siehst, Du hast es mit einer wahren Party-Feder zu tun.

Es gibt die Sachen, die mich verfolgen, und ich frage mich, wie lange das noch so gehen soll. Ich könnte eine Liste machen, doch bin ich mir über die Wertigkeit meiner seelischen Untiefen nicht im Klaren. Momentan würden mir da einfallen: Alia (Kontakt völlig abgerissen - irreparabel?), Alex (alles abgerissen - irreparabel!) sowie der Unaussprechliche (da sollte das Einandersehen endlich mal abreißen, das alles nervt nur noch).

Ich kriege Moritz nicht aus meinem Kopf. Wie kann man nur so abhängig sein?

And every night I think I certaintly won't ever sleep sober or alone
And then suddenly it occurs to me
I've slept alone before you
And so I pour myself the stiffest drink my stomach can stand
And convince myself to lay back down again


Manche Menschen leben, ohne dieses Lied jemals gehört zu haben. Das ist aus Drunk kid catholic von Bright Eyes und trägt so viel Verletzlichkeit in sich, dass es mir fast weh tut, das zu hören. Aber auch nur fast. Und vor allem jetzt, wo es hier dunkel ist, schwarzdunkel, keine weinrote Wand mehr sichtbar, keine Blitz mehr, kein Donner und kein Regen, einfach nur das kühle Licht des Monitors und die alles verschluckende Einsamkeit.

Well I have been happy the past couple days
Just thinking of the women who've taken your place


Das habe ich immer gehört, als Alex gestorben war. Ich glaube, Moritz hat an mir gezweifelt, in dieser Zeit, aber ich konnte nicht. Ich konnte nichts anderes als jeden Tag heulen, jeden Tag das alles gedanklich durchgehen, ihn in meinem Kopf vor und zurück schieben.
Wir waren jetzt am Grab und das war ganz schön. Die Sonne schien, es blühte viel, es gibt noch keinen Stein, aber wir wissen, dass seine Überreste dort liegen. "Er" kann ich nicht schreiben, das ließ das Monster Zug nicht zu. Seit dieser Sache betrachte ich Züge mit anderen Augen. Es kann keiner in den Bahnhof einrollen, ohne dass das Bremsen mich nicht gefangen nimmt. Dieses quietschende Geräusch, ich schaue die Menschen an und würde am liebsten schreien "Das ist lebensgefährlich!", aber wir behalten ja die meisten Kaputtheiten der Seele in uns. "Kaputtheit" ist ein Wort, das vielleicht auch hätte in mir bleiben sollen. Du weißt schon, Ästhetik und so. ;-)
Naja, jedenfalls habe ich nach dem Tag an Alex' Grab zum ersten Mal seit Langem wieder von ihm geträumt. Er war wieder da und wunderte sich, dass ihn keiner beachtete, bis ich ihn darüber aufklärte, dass er tot sei. Ich sagte es so ein wenig entschuldigend, wie man mit jemandem redet, dessen Klausur man mitgebracht hat, wenn es eine Fünf ist. Sogar seine Mutter sah ihn nicht, das machte ihn fertig.

Ich weiß auch nicht, ich bin ja nun wirklich nicht äsotherisch veranlagt, aber ich frage mich doch oft, wo die Grenzen sind und wie sie ausgestaltet sind. Ist das einfach so, tot und das wars dann? Was ist mit dem Leben, das man noch guthatte? Kann man nicht wenigstens mal im Körper eines Kaninchens nachschauen, was die anderen so machen. Nur mal gucken, wenn man schon selber game over ist?
Es tut mir so verdammt leid für ihn.
Meine Großtante ist jetzt auch gestorben, das fand ich auch traurig, aber sie war immerhin 88. Sie hatte ein reiches Leben, mit Liebe und Glück und einer Tochter und tollen Urlauben und Familienfeiern und und und.
Ich schaue gerade Elliott ins Gesicht und in mir mischen sich Traurigkeit und Wut. Und Hilflosigkeit.

Hilflosigkeit auch, weil ich es wohl versaut hab: Ich werde diesen Text nicht mehr zu einem positiven Ende bringen. Es ist Leiden auf hohem Niveau, könnte man gellen. Nein, eher ein Auslüften der Seele, entgegne ich. In diesem ewig-gutgelaunten Witzigsein (das ich ja auch nicht mehr gepackt habe) habe ich das mal gebraucht. Und die Paella war wirklich gut. Ich hab noch was für morgen. Wenns dem Magen schon gut geht - dann werden Kopf und Herz doch auch wieder, woll?

Tut mir leid,
dass ich so selbstbezogen durch die Gegend geschrieben habe.
Ist alles aus mir rausgefallen.
Einfach so.

Ich würd Dich jetzt gern umarmen.
Deine Feather
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Rosa Luxemburg
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Re: Wiedersehen

Beitrag von Nightingale »

Liebe Feather,

was für Dich die hampelnden Smileys an der rechten Seite sind, ist hier die ICQ-Nachricht von Chris, die alle halbe Minute aufblinkt. Wir haben uns eigentlich nichts zu sagen, aber es ist ein allabendliches Ritual geworden uns ein bisschen virtuell anzuschweigen. Und uns gegenseitig zu foppen. Unterm Strich ist das auch im realen Leben, das was uns bleibt. Schweigen und Sticheleien.

Das nervtötende Blinken erschwert mir schon länger den Zugang. Ich weiß, ich könnte ihn wegklicken, aber wahrscheinlich ist er es noch nicht mal. Ich bin so unkonzentriert, die ganze Zeit. Die Überleitung in wichtige Themen, raus aus meiner Blinki-Chris-Welt fällt schwer, auch weil ich Dir gerecht werden will. Gerade dann, wenn Deine Wunden so offen daliegen und es um Freundschaft und Tod geht.

Als Du von den Zügen sprachst, fiel mir ein, dass es mir noch heute oft so geht. Obwohl ich jahrelang zwischen Schul- und Heimatsort hin und her gefahren bin, war das nie gedankenlos. Ich dachte immer: „Was für eine Wucht, was für eine Gewalt.“ Die alte Goldenretriverdame geriet aufs Gleis, damals waren der Spalt zwischen Bahnsteig und stehendem Waggon so breit, dass sie hinunterspringen konnte. Ich war 3 Jahre und dieser Tag ist mit einem rosa Plastiksieb und den Birken auf dem Hinterhof eine schummrige Erinnerung meiner Hamburgzeit. Meine Mutter kletterte hinterher, während ich auf dem Bahnsteig zurückblieb und schon damals begriff, was für eine Gefahr das war. Die Leute um mich rum schüttelten den Kopf und riefen, jemand riss mich zurück, während meine Mutter Cora an ihrem Hundehintern zurück nach oben schob. Sie hatte blitzschnell gehandelt. Und hätte ebensoschnell sterben können, denke ich heute.
Erwischt hat es dann zwei Freunde meines Vaters, sie waren auf dem Weg zu ihm, es war Winter, es hatte geschneit und die Sonne stand tief. Der Bahnübergang war unbeschrankt und die Chance so minimal, so verdammt klein. So viele Züge fahren auf der Strecke nicht, zwei in einer Stunde. Einer von ihnen war auf der Stelle tot, der andere starb später im Krankenhaus.

Diese Gewalt mit der da ein Menschenleben genommen wird, ist so unglaublich. Eine Maschinerie, die nicht aufhört zu rollen. Einfach nicht aufhört.
Haltet nur gut zusammen, die, die ihr ihn kanntet. Manchmal wird dadurch die Unbegreiflichkeit nicht unbedingt fassbarer, aber erträglicher.

Ein bisschen bestalke ich natürlich auch, was bei Dir so im Halb-Realen vorgeht – ich wusste gar nicht, wie viel Stalker wohl in jedem von uns steck – und freue mich, wenn ich sehe, dass es da sehr wohl viele Frauen gibt, nicht nur Unaussprechliche und andere männliche Konstanten. Bei mir ist das, auch gerade seitdem Eileen im Süden ist, nicht anders. Sicherlich suche ich Chris Nähe und die anderer Jungs, Axel und Arne zum Beispiel, ich zehre von ihrer Gelassenheit und brauche ihren (und das ist durchaus positiv gemeint) etwas simpleren, klareren Input, andererseits konnte ich schon die letzten Monate nicht ohne Tina. Zusammen sind wir ganz die Klischeegören, die über Oberflächlichkeiten reden können, darüber wer wie süß ist, aber eben auch ganz wichtige dringende Lebensfragen klären . Sie ist einer der emotional intelligentesten Menschen, die ich kenne. Ihre Familienverhältnisse ähneln meinen sehr, sie sah ihren Vater das letzte Mal vor mehreren Jahren (er lebt in Paraguay) und sie versteht mich nicht nur in dieser Hinsicht, wie Eileen es nie konnte. Die ist wieder da und nach einer Anlaufschwierigkeit ist alles gut. So ein altes Bündnis zerstört keiner so schnell. Das wird bei Dir und Alia nicht anders sein, davon bin ich überzeugt. Da macht ein bisschen Funkstille nichts aus.
Jetzt würde ich am liebsten das altbekannte Cake-Zitat bringen, aber befürchte fast, es werden Situationen kommen, da es noch besser passt. Es ist eines dieser Lyrics, die man lieber nicht zu großzügig verteilt. Sondern aufbewahrt, wie einen Schatz hütet und dann irgendwann dem anderen behutsam in die Hand legt. Wie ich Dich kenne, weißt Du aber eh, welches ich meine.

Kurz nur heute Abend, ich weiß, aber mein Rücken rebelliert. So viel Alter trennt uns mittlerweile auch nicht mehr. Mach Du den Deinen gerade, lass Dich nicht hängen, ja, und genieß die Zweisamkeiten. Ich denke oft an Dich.

Alles Liebe,
N.
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