Was passiert gerade mit mir?

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Aenneken2102
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Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Aenneken2102 »

hallo,

habe mich schon etwas länger durch dieses forum gelesen und mich dazu entschlossen, auch mal meine geschichte runter zu schreiben.

ich bin 27 jahre alt. meine eltern haben sich scheiden lassen, als ich 2,5 war. ich habe das damals zum glück nicht wirklich mitbekommen, kann mich zumindestens überhaupt nicht mehr dran erinnern. ich hatte trotzdem eine wunderschöne kindheit. meine mutter hat mich immer bedingungslos geliebt und alles für mich getan, was ihr mit dem studium im nacken möglich war. alle erinnerungen an meine kindheit geben mir und schönes gefühl. auch mein vater war da - glaub ich ... ich kann mich nicht an viele situationen mit ihm erinnern, aber ich weiss, dass ich ihn öfters übers wochenende besucht habe und mir das auch immer gut gefallen hat.
als ich 5 war heiratete er wieder. eine nette frau, die ich auch sehr gemocht habe. als ich 8 war haben sie einen sohn bekommen, 2 jahre später einen 2. - ich kenne meine 2 halbbrüder, glaube aber, dass ich zu dem zeitpunkt schon nicht mehr so oft dort war ... irgendwas ist dann passiert ... ich muss so 11 oder 12 gewesen sein. der kontakt ist immer weniger geworden. vielleicht hatte ich auch einfach andere interessen und war nicht mehr so scharf drauf, meine 2. familie zu besuchen. ich weiss es wirklich nicht mehr. mein vater ließ auch nichts mehr von sich hören. 5 jahre vergingen ... ohne einen kontaktversuch. nicht von mir und nicht von ihm. das einzigste, was ich immer hörte war - er zahlt keinen unterhalt mehr. meine mutter war furchtbar sauer (verständlich) - aber sie hat niemals schlecht über ihn geredet.
es kam wie es kommen musste. sie klagte den unterhalt ein. es war ein hin und her. die zahlungen fingen wieder an, allerdings nicht regelmässig. an meinem 16. geburtstag bekam ich einen rieeesen blumenstrauss "alles gute zum geburtstag - papa" ... der erste geburtstag seid 5, an dem er mir gratuliert hat. ich bedankte mich, aber es kam von ihm nichts mehr. 4 jahre hab ich vergebens gewartet. als ich 20 war klagte meine mutter wieder, weil er nicht zahlte. und ich musste mitziehen, weil ich ab dem 18. lebensjahr selber klagen musste. ich war so cool und stark und mein vater war mir wirklich sooo egal (ja, davon war ich wirklich überzeugt!) ... es kam der gerichtstermin. mitlerweile wohnten wir am anderen ende von deutschland und die anwältin sagte zu mir, dass er nicht persönlich kommen würde. er hatte es sich wohl anders überlegt. auf ein mal stand er vor mir ... nach 10 jahren! alle waren total unbeholfen. er sagte in der verhandlung, dass er mir keinen vorwurf macht. als alles vorbei war, war ich mit den nerven am ende. ich musste weinen und er schaute mich an, drehte sich um und ging. immerhin schickte er mir zu meinem 21. geburtstag eine sms.
1 jahr später starb meine oma (seine mutter). ich fuhr zur beerdigung. er wusste nicht, dass ich komme. er war auf der trauerfeier total gefasst, aber als er mich gesehen hat, nahm er mich in den arm und fing fürchterlich an zu weinen. an dem tag war er so stolz auf mich und stellte mich allen leuten vor. er war es wirklich, ich weiss das.
aber es hat sich danach nichts geändert ... seid 6 jahren hat er sich nicht mehr gemeldet. kein lebenszeichen. ich habe ihm 2 briefe geschrieben ... ohne vorwürfe - nur wie es mir geht - es kam keine antwort.
mein problem ist, dass ich, je älter ich werde, desto mehr beschäftigt mich die situation. ich merke, dass ich mich alleine gelassen fühle. das ich unendlich traurig bin. das ich nicht verstehe, was passiert. dass ich in meinen beziehungen probleme hab, weil ich nicht akzeptieren kann, dass mich mein freund gerne hat - von liebe wage ich gar nicht zu sprechen. dadurch hab ich mir schon so viel verbaut. so viele fragen stellen sich mir. denkt er noch manchmal an mich? wie geht es ihm? wieso meldet er sich nicht? würd er sich freuen, wenn ich mich melde? ich traue mich nicht, ihn anzurufen oder ihm zu schreiben. zu gross ist die angst, dass ich wieder abgelehnt werde. aber ich muss was machen, sonst verkorkse ich mein ganzes leben. ich brauche antworten auf meine fragen, aber ich weiss der er sie mir nicht geben kann. er ist kein mensch, der über seine probleme reden kann. ich weiss einfach nicht, wie ich den teil meines lebens in geregelte bahnen bringen soll. es wird ja auch nicht besser, sondern immer schlimmer. die krasse enttäuschung und ratlosigkeit.
ich habe mir überlegt, den ganzen frust der vergangenen jahre in einer therapie zu verarbeiten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mir das weiterhilft. hat da jemand erfahrungen gemacht? was ist, wenn er irgendwann nicht mehr da ist und ich es nicht noch ein mal probiert habe? :(
rita
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von rita »

Hallo Annecken,

beim Lesen Deines Beitrages habe ich auch einiges bei mir erkannt, nur das ich das nie so infrage gestellt habe, was aber, wie Du es erklärst, vollkommen logisch erscheint. Durch Deinen Beitrag habe ich aber auch einige Denksanstöße bekommen, über die ich erstmal nachdenken muß....

Ich könnte mit Deiner Situation auch sehr schlecht umgehen, vielleicht wäre es leichter, Deinen Vater zu vergessen oder gedanklich zu streichen, wenn er gar nicht mehr erreichbar wäre. So bekommst Du aber immer nur Krümel ab, und die ziemlich intensiv. Ich kann das überhaupt nicht verstehen, weil es mir eigentlich sagt, daß ihr Euch in dem Augenblick des Wiedersehens sehr nahe seid.

Denkt Dein Vater vielleicht, es reicht Dir ein Wiedersehen alle paar Jahre? "Darf" er Dich vielleicht nicht öfter kontaktieren oder sehen? Hat seine Frau da mitgeredet? Möchte er in der ganzen Unterhaltsgeschichte eine klare Trennung? Ist es ihm unangenehm, daß er sich so wenig um Dich gekümmert hat, weil es seine Frau vielleicht nicht wollte? Hat eventuell Deine Mutter ihre Finger im Spiel? So wie Du schriebst, hat sie zwar nie ein böses Wort über ihn verloren, aber den Unterhalt eingeklagt, Dich dann dazu veranlaßt....warum haben sie sich scheiden lassen? Hat sie Dir alles erzählt? Wollte sie Dich vielleicht dann nur für sich haben und hat Deinem Vater den KOntakt untersagt, zumal er ja scheinbar auch seine Unterhaltszahlungen eingestellt hat ? ..... diese ewige Schweigerei und anderseits diese Innigkeit von Deinem Vater....das paßt nicht zusammen !

Das sind alles Gedanken, die mir so durch den Kopf gingen, warum sich ein Mensch so verhält.

Mir würde dieser Zustand auch keine Ruhe lassen und ich würde alles versuchen, um mich mit meinem Vater zu treffen und eine Antwort zu bekommen. Das ist er Dir irgendwo auch schuldig, zumal wenn er von Deinen ganzen Zweifeln weiß. Ich denke, da mußt Du nochmal all Deinen Mut zusammenfassen, vielleicht ist es ja anders, als Du denkst.

Selbst wenn Du eine Therapie machst, wirst Du keine Antwort auf diese Fragen bekommen. Es wird Dir lediglich helfen, eine andere Sichtweise zu bekommen. Das wäre für mich aber nur der zweite Ansatz, wenn der Erste zu keinem Ziel mehr führt.

LG, Rita
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Ansa
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Ansa »

Willkommen bei uns im Forum Aenneken,

ich denk schon eine ganze Weile über das nach, was Du schreibst. Ein wenig erinnert mich das an meinen Papa.

Wenn ich ihn sehe, ist er zugänglich und freundlich, tut so, als wäre alles in allerbester Ordnung, bin ich aber weg, dann sehe ich nichts, dann höre ich nichts, dann meldet er sich nicht, sagt immer "klar komme ich" und nichts passiert.... vieles in meinem Leben habe ich getan, um meinen Papa zu beeindrucken. Vieles habe ich gemacht, um von ihm zu hören "gut gemacht." aber ich habe es nie gehört..... Irgendwann habe ich verstanden, das es nicht mein Papa ist, der das Problem ist, sondern das es meine Wünsche sind, die mir im Wege stehen.

Das aber war ein langer Weg..... heute habe ich meinen Papa seit über drei Jahren weder gesehen, noch gehört. Ab und an bin ich traurig und das "gönne" ich mir auch, aber das geht vorbei. Ich weiß, ich könnte vorbei fahren..... aber das würde ihn mir wieder Erwartungen wecken und Hoffnungen auferstehen lassen und ich hätte wieder viel damit zu tun, die Tränen meiner Kinder zu trocknen und meine eigenen dazu. Also schreib ich ihm ab und an, aber so, das er nicht antworten muss.... ich stelle keine Frage, dann kann ich auch nicht enttäuscht sein, wenn er sie nicht beantwortet. Aber er weiß, das meine Tür ihm offen steht und ich weiß, das es seine Entscheidung ist.

Es sit häufig so, das Menschen nur Kontakte pflegen, wenn sie vom Gegenüber aus gestartet werden. Also, auch Verabredungen unter Freunden werden oftmals immer nur von einem ausgehend getroffen.... hast Du einmal darauf geachtet? Irgendwann, vor vielen Jahren einmal, ging es mir sooo schlecht, das ich mir völlig zurück gezogen habe und seit dieser Zeit, immerhin ist es 12 Jahre her, haben einige meiner Freunde, mit denen ich mich bis dahin wirklich regelmässig getroffen habe, nie mehr etwas von sich hören lassen. Manchmal hat dies nicht viel mit uns selbst zu tun, sondern einfach mit der Lebenseinstellung unseres Gegenübers.

Schau, ich glaube nicht daran, das man andere Menschen ändern kann. Natürlich kann man ihnen sagen, wie einem zu Mute ist, aber jemand, der nicht viel über sich selbst redet, der wird nicht beginnen, das plötzlich zu tun. Und insoweit kann man nur bei sich selbst schauen und ich glaube, dass eine Therapie dabei gut helfen kann. Natürlich wird Sie Dir keine Antworten von Deinem Papa geben, aber sie kann Dir helfen, Deinen Weg zu finden und auch, die Dinge anders zu sehen. Sie kann ein wertvoller Ansatz sein, der Dich nach vorn bringt.

Erst einmal liebe Grüße
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Aenneken2102
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Aenneken2102 »

vielen dank für eure antworten und sichtweisen.

zu erst möchte ich meine mutter erst mal kurz in den schutz nehmen. sie hätte mir nie den umgang verboten und wie gesagt, sie hat nie schlecht über meinen vater geredet. eher im gegenteil, ich glaube, wenn sie in frühen jahren nicht so hinter dem kontakt hinterher gewesen wäre, hätte ich meinen vater viel seltener gesehen. auch jetzt steht sie voll und ganz hinter mir. sie merkt, wie sehr mich die situation belastet und hat mir auch angeboten, IHN zu kontaktieren und zu vermitteln. sie will dass es mir gut geht. von daher fällt die möglichkeit wohl weg ;)

ob meinem vater verboten wurde, kontakt zu mir zu haben? keine ahnung! aber sollte es nicht eigentlich im sinne eines vaters sein, dass es seinem eigenen kind gut geht und dass er an dem leben teil nimmt? ich kann das nicht beurteilen. ich mochte seine neue frau immer gerne. mitlerweile sind die 2 auch geschieden ... seid 7 oder 8 jahren. zu meinen 2 halbbrüdern hat er glaub ich regelmässigen kontakt (so viel ich weiss) - vielleicht will er den fehler, den er bei mir begangen hat, nicht wiederholen. das ehrt ihn ja, aber ich will nicht die leidtragene sein. ich glaube auch, dass es das letzte ist, was er erreichen wollte. dass es mir wegen ihm so schlecht geht.

niana, ich glaube, du hast vollkommen recht ... er würde nicht auf mich zugehen. er ist einer dieser menschen ... vielleicht denkt er auch manchmal an mich, aber traut sich nicht, sich zu melden? vielleicht hat er auch angst, weil er meint, dass ich ihm vorwürfe machen würde? das würde ich nie tun. auch wenn ich vielleicht das recht dazu hätte, denn ich wurde in meinem leben noch niemals so enttäuscht, wie von ihm.

vielleicht sollte ich es wirklich auf einen letzten versuch drauf ankommen lassen - dann kann ich mir später wenigstens keine vorwürfe machen. und die therapie kann ich ja parallel dazu machen. mitlerweile schlägt sich die anspannung nämlich auf meinen kompletten körper. ich habe immer wieder das gefühl, keine luft zu bekommen. nicht tief einatmen zu können. das tritt vermehrt in trennungssituationen auf. z.b. als meine oma (mutter von meiner mama) gestorben ist oder als ich mich vor einem jahr von meinem freund getrennt habe. neben dem trennungsschmerz plagen mich dann noch diese körperlichen einschränkungen. die ärzte sind ratlos, haben mich von spezialist zu spezialist geschickt, aber keiner kann mir helfen. morgen habe ich einen termin bei meiner ärztin. ich werde ihr wohl mal meine vermutung darlegen, wenn sie selber diese idee noch nicht mal in betracht zieht.

auf jeden fall machen mir eure geschichten etwas mut. mut, dass es einen weg gibt, mit diesem schicksal einigermaßen umgehen zu können. ich glaube, wir haben auch keine andere wahl, als es so hinzunehmen und für uns das beste draus zu machen ... ich danke euch von herzen

lg aenneken
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Ansa
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Ansa »

Liebe Aenneken,

ich hoffe einmal, dass Deine Ärztin eine kluge Frau ist und Parallen ziehen kann. Ich denke mir nämlich das Deine Symptome schon eine psychosomatische Ursache haben. Das ist ja oftmals der Fall, wenn man sich so mit dem Rücken an der Wand fühlt.

Um so wichtiger scheint mir, das Du mit Dir selbst arbeitest. Das Du lernen darfst, das Du nicht schuldig bist und auch nichts falsch gemacht hast, nicht nur wissen, das ist immer das eine und meist verstandesgeprägt, sondern auch emotional und diese Einsichten liegen oftmals tiefer und verborgen. Auch das ist etwas, wobei Dir eine Therapie, meiner Ansicht nach, helfen könnte.... Aber, sie ist eben Arbeit mit Dir und an Dir selbst.

Wir haben keine andere Wahl, schreibst Du, als zu lernen damit umzugehen. Nun ja, das kann man auch anders betrachten..... viele Menschen lernen eben nicht, damit umzugehen. Sie nehmen es so hin und kämpfen dagegen an..... aber bewusst damit umgehen und sich eine eigene Art suchen, damit zu leben, das ist in jedem Fall etwas, das Dich weiter bringen wird. Die Lösung liegt immer in einem selbst.

Und einen letzten Versuch? Schau doch einfach mal, womit Du Dich besser fühlst? Vielleicht auch so, wie ich? Ab und an eine Karte schreiben.... damit beruhige ich mich selbst (ich bin eben doch eine gute Tochter) aber gleichzeitig lasse ich jedes Mal meinen Papa wissen, das ich an ihn denke..... und ich schreibe auch Dinge, von denen ich weiß (er war letztes Jahr zweimal bei mir in der Stadt im Krankenhaus, was ich aber erst später erfahren habe, und er hat mir weder Bescheid gegeben, noch sich irgendwie gemeldet), so dass er sehen kann, das er mir wichtig ist. Was er wiederum damit macht, das ist dann seine Sache. Aber er könnte, da wir ja Kontakt haben (den ich damit aufrecht erhalte) jederzeit anrufen oder vor der Tür stehen..... Er hat die Wahl und ich habe sie ihm überlassen.

Schau einfach auf das, womit DU Dich am Besten fühlen kannst.

Liebe Grüße
Ansa
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julchen94
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von julchen94 »

hallo Aenneken2102,

wie du schilderst, geht es mir genauso. Mein Vater verhält sich sehr ähnlich. Es kommt kaum was, ich warte immer aufantworten, ich schicke ihm Briefe, aber es kommt nichts. Es geht bei mir "erst" 4 Jahre so. Am Anfang, habe ich immer Vowurfsvolle Briefe geschrieben, weil er mir nach acht Briefen immer noch nicht geantwortet hat. ich habe immer geschrieben, warum meldest du dich nicht, ich möchte Kontakt. Mich hat das so sehr getroffen, dass ich letztes Jahr im Sommer eine Psychologin aufgesucht habe, da es mir so schlecht ging. Mein ganzes Leben hat sich dadurch geändert, dass ich Kontakt zu meinem Vater suchte. Es hat sich eigentlich zum schlechten geändert...doch jetzt finde ich mich langsam ab, dass mein Vater sich so verhält, ich verzweifel immer wieder trotz Psychologin, aber ich finde es hilft. Am Anfang, dachte ich, was soll die denn helfen, das bringt doch nichts, und ja alle denken, ich bin Psychisch krank. Das Stimmt nicht, ich finde man ist intilligenter, denn wenn man Probleme hat, die einen Verletzten, einen das Leben sehr schwer machen, macht einen riesen Schritt, diese Probleme zu lösen und im Leben weitere Erfahrungen sammeln. Es haben nicht alle diese Erfahrungen und in irgendeiner Sache, hat man vielleicht mal den Vorteil, das durchgestanden zu haben, was einen so sehr verletzt hat. Naja ich will damit sagen, es ist nicht schlimm, Hilfe an zu nehmen und es kann helfen, mir Hilft es sehr. Ich freue mich immer wieder, wenn ich zu meiner Psychologin komme. Es ist manchmal auch hart, wenn ich die realität nicht einsehen kann, aber weiß das es so ist....naja...
Als die Mutter von deinem Vater gestorben ist,...da habe ich an was gedacht. Die Tante meines Vaters ist vor kurzem gestorben. Sie hat Interesse gezeigt, sie hat mich öfters gesehen, ich könnte meinen als mein Vater ihn. Auf die Beerdigung wollte ich gehen, doch ich war nicht da. Ich male mir dann immer aus, ich gehe zur Beerdigung, mein Vater kommt auch, und er nimmt mich in den Arm oder alles wird gut. Naja, meine Mutter sagte, mein Vater kommt nicht, ich habs auch gedacht, auf jeden Fall habe ich erfahren, er war auf der Beerdigung, er hat keinem etwas gesagt, dass er kommt, er stand einfach so da. Warum hätte ich da nicht sein können? Genau, wie du es erlebst hast, so male ich es immer in meinen Träumen aus. Es hätte vielleicht fast passieren können, aber ich denke nicht, dass er mich in den Arm genommen hätte...vor allen anderen leute, ich würde fast sagen, er wäre geflüchtet.
Es ist wahnsinn, dass du es nach so langen Jahren noch nicht aufgehört hast, Kontakt zu suchen. Ich bin nach fast vier Jahren, so kaputt gegangen und mein Ich verändert. Es hat viel ausgemacht. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie du dich fühlst und eine Thearpeutin ist da bestimmt nicht schlecht.
Und noch was. Durch den Tot der Tante von meinem Vater, hat sich eine neue Tür geöffnet, dafür hat sich die andere Tür geschlossen und zwar die, dass meine Großtante nicht mehr da ist. Die Tür hat sich geöffnet, ich habe mit der Enkeltochter jetzt Kontakt und ich glaube er ist der beste, den ich überhaupt je hatte, mit der Familie von meinem Vater. Vielleicht hast du ja auch verwandte, die Interesse haben, dich kennen zu lernen. Ich hätte vor zwei Monaten überhaupt nicht daran gedacht.

Naja gut, ich muss jetzt los.
ganz liebe Grüße vom jUlchen
So wie ich bin
Ich träume davon,
dass jemand mich annähme,
einfach so wie ich bin,
mit meinen ungereimten Wünschen,
unfertigen Charakter
und alten Ängsten.
Ich träume davon, dass
jemand mich gelten lässt,
ohne mich zu erziehen, mit
mir übereinstimmt, ohne
sich anzustrengen.
Ich träume davon, dass ich mich nicht verteidigen muss, nicht erklären und kämpfen muss, dass einer mich liebt!
Otti Pfeiffer
Aenneken2102
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Aenneken2102 »

hallo ihr lieben,

ansa, deine sichtweise find ich gut ... ich denke, dass wäre wirklich ein weg, mit dem ich evtl. zurecht kommen könnte ... aber was hast du gedacht, als du erfahren hast, dass dein vater in deiner stadt war und sich nicht gemeldet hat? hatte ich übrigens auch schon, dass mein vater mit meinem halbbruder in meiner stadt war und sich nicht gemeldet hat. hab das auch erst hinterher erfahren.

julchen, dass tut mir leid, was auch dir wiederfährt. wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, hast du die trennung deiner eltern bewusst miterlebt, oder? also ich in deinem alter war (ich gehe mal davon aus, dass 94 dein geburtsjahr ist) da war ich so fest davon überzeugt, dass mir die situation nichts ausmacht, dass ich meinen vater nicht brauche und es mir egal ist, ob er sich meldet oder nicht ... bei mir kam der stein erst später in rollen. je älter ich wurde, desto mehr wurde mir gewusst, wie gross die leere war, die er hinterlassen hat. bemerkbar vor allem in den beziehungen, die ich geführt habe. immer diese angst, verlassen zu werden ... ich hab mir das leben schon selber schwer gemacht.

ich war ja heute beim arzt ... nach dem ich die letzten jahre sämtliche untersuchen durchgemacht hab. von schilddrüsen bis lungenembolie war alles in verdacht, hab ich meiner ärztin heute direkt meinen verdacht mitgeteilt. nämlich hyperventilieren wegen psychischer belastung. sie hat gleich eingestimmt und gemeint, dass es sich ganz danach anhört. sie hat mich zu einer psychotherapie überwiesen und nächste woche dienstag habe ich das vorgespräch. mal schaun, ob wir die tiefen ursprünge erkunden können. wenn es um meine probleme geht, bin ich nämlich eher verschlossen.
in allen anderen lebenslagen bin ich ein total offener und lustiger typ, der selbstbewusst und schlagfertig ist ... ich kenne viele leute und bin denk ich für jeden spass zu haben. nur dieser eine punkt passt irgendwie nicht zu mir ...

drückt mir die daumen, dass alles gut läuft. was mich erwartet, weiss ich ja noch nicht ...

lg aenneken
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julchen94
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von julchen94 »

Hallo Aenneken2102,

Meine Eltern haben sich getrennt da war ich höchstens 1 Jahr alt, ich war noch sehr klein. Aber ich finde ich habe es mit bekommen. Als ich klein war hatte ich etwas Kontakt so wie es ihm passte. Dann hat er den Kontakt abgebrochen und es war 6 Jahre funkstille zwischen ihm und mir. Ich wollte das nur schnell sagen, nicht da etwas unverständlich wird. Ich kenne meinen Vater eigentlich gar nicht. Ich kenne ihn nur von erzählungen und von 2 Treffen, die ich bewusst wollte. Aber da kann ich nicht sagen wie er wirklich ist. Er ist eine Fremde Person, aber ich will sie kennen lernen. Aber ich weiß nicht, was in ihm hindert, dass er so ein "Theater" macht.

Ich hatte noch nie einen Freund, feste Beziehung oder so. Ich hoffe mal es wird mir nicht so ergehen, wie dir. Ich sehne mich immer nach einem Freund, denke aber dann wiederum, es hat was mit meinem Vater zu tun, weil er mich nie in den Arm genommen hat (wahrscheinlich schon, nur ich kann mich nicht erinner, weil ich zu klein war) und in seiner Nähe war und nicht die Liebe zu mir gezeigt hat....aber ich denke in meinem Alter ist das schon normal sich einen freund zu wünschen. Aber dann denke ich mal, es kann auch wegen meinem Vater sein, da ich mich nach einer männlichen person sehne, die mir Liebe gibt, Wärme und noch viele andere Dinge.

Ich drücke dir ganz Fest die Daumen bei dem ersten Gespräch mit deiner Psychologin :)

Ganz liebe Grüße vom Julchen :)
So wie ich bin
Ich träume davon,
dass jemand mich annähme,
einfach so wie ich bin,
mit meinen ungereimten Wünschen,
unfertigen Charakter
und alten Ängsten.
Ich träume davon, dass
jemand mich gelten lässt,
ohne mich zu erziehen, mit
mir übereinstimmt, ohne
sich anzustrengen.
Ich träume davon, dass ich mich nicht verteidigen muss, nicht erklären und kämpfen muss, dass einer mich liebt!
Otti Pfeiffer
MarliJo

Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von MarliJo »

Hallo aenneken,

willkommen auch von mir in diesem Forum !

Lese ich mir deine Zeilen so durch,kommt es mir so vor, als hätte sich in den vielen Jahren seit der Trennung deiner Eltern vieles in dir aufgestaut, was zunehmend einen Druck in dir erzeugt. Wenn es so ist, finde ich das sehr verständlich.
Auch wenn du eine schöne Kindheit und damals schöne Papa- Wochenenden hattest, lastet es sicher schwer, dass dein Vater den Kontakt zu dir nur beliebig wahrnimmt und deine Bedürfnisse dabei nicht (mehr) wahrnimmt - vielleicht auch gar nicht kennt ?
Möglicherweise sind es auch gerade diese schönen Erinnerungen an die Zeit, als dein Papa dir noch das Gefühl gab, für dich da zu sein, dass es dir jetzt zunehmend schwer fällt, dass er es irgendwann nicht mehr tat. Beziehungsabbruch, ohne zu wissen warum, ist schon für Erwachsene schwierig, für Kinder stelle ich mir vor, sicher noch viel schwieriger.
Es ist gut, dass deine Mama nie schlecht von deinem Vater geredet hat, doch ich kann mir vorstellen, dass du dennoch (unbewusst) versucht hast, für deine Mutter da zu sein, ihr möglichst wenig zur "Last" zu fallen und zu verstehen, weshalb sie sauer ist, dass dein Vater die Unterhaltszahlungen eingestellt hat. Aber ich bin der Meinung, dass das etwas ist, was sie ganz allein hätte mit deinem Vater regeln müssen.
Dadurch hast du möglicherweies ein Stück Verantwortnung übernommen, die die deine aber nicht gewesen ist und das mag auch dazu beitragen, dass du dich von deinem Vater allein gelassen fühlst - selbst wenn das nun schon alles Jahre zurückliegt? Schließlich musstest du nicht nur um den Kontakt zu deinem Vater kämpfen, sondern auch noch darum, dass er seinem finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Ich selbst bin zwar Papa, aber ich kann mir vorstellen, dass das bei einem Kind Spuren hinterlässt.

Du hattest geschrieben, dass du eine lebenslustige und offene Person bist. Das ist sehr schön !
Nur dieser eine Punkt,... der passt gar nicht zu dir, schreibst du.
Liebe aenneken, ich glaube, dieser Punkt - ein wunder Punkt - ist ein Teil von dir. Du und dein Umfeld haben dir deine Lebensfreude bewahrt, doch das, was dir in deiner KIndheit "passiert" ist und für dich mehr oder weniger "ok" war, nimmst du aus deiner heutigen Erwachsenen- Perspektive als Belastung wahr. Vielleicht war dieses "ungute Gefühl" irgendwie immer da, du konntest nur noch nicht sehen, woher es kommen könnte ? Es hat möglicherweise seinen Ursprung in deiner Kindheitsgeschichte und ist dann eben auch etwas, was in gewisser Weise zu dir passt.
Wie das Damals und das Heute zueinanderpassen, ist eigentlich sehr spannend und eine Psychotherapie kann dabei sehr hilfreich sein. Es spricht für deine Offenheit, dass du dich darauf einlässt. DU bestimmst, was dort passiert, und was nicht. Ein guter Psychotherapeut lenkt bestenfalls ein wenig.

Wünsche dir alles Gute für dein Vorgespräch und,... hab Geduld mit dir!
Liebe Grüße
MarliJo
Aenneken2102
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Aenneken2102 »

hallo ihr lieben :winken:

eure beiträge haben mich echt aufgewühlt und ich hab mich mal dazu verdonnert, in mich zu gehen und über alles, was passiert ist nachzudenken. es ist echt erschreckend, wie tief die wunde ist ... je mehr ich grübel, desto mehr reisst sie auf. habe viel geweint und werde dieses beklemmende gefühl der traurigkeit nicht mehr los. ich bin wütend, aber ich weiss nicht auf wen ... ich kann ihm nicht böse sein - er ist mein vater! auf meine mutter? nein, sie hat nichts falsch gemacht - vielleicht ein paar wenige entscheidungen, die sie getroffen hat, aber die sind nicht schuld an meiner momentanen gefühlslage. auf mich? nein, ich kann nichts dafür - ich glaube keine kind sucht sich diesen weg aus. ich tapse ein bisschen im dunkeln.
letzte woche dienstag hatte ich mein erstes vorgespräch bei der therapeutin. diese frau war mir unheimlich sympatisch und sie hat genau gewusst, wo sie reinpieksen muss. es hat keine 10 min. gedauert und ich sass weinend vor ihr. und sie hat mir mal vor augen gehalten wie viel in bestimmten lebensphasen belastendes an meiner seele hängen geblieben ist. ich glaube wirklich, dass das alles eine gute idee ist, auch wenn ich immer noch furchtbare angst davor habe. sie will noch 2-3 vorgespräche mit mir führen, um dann zu schaun, welche art von therapie wir angehen. ausserdem hat sie mir gesagt, dass sie glaubt, dass es für mich wichtig ist, seinen kontakt noch ein mal zu suchen. und das habe ich mir fest vorgenommen. im juni/juli will ich mit meiner mutter für ein langes wochenende in den norden fahren und ich habe mir fest vorgenommen, ihn zu besuchen. ich erwarte nicht viel - ich will ihm auch immer noch keine vorwürfe machen, aber ich will versuchen, ob wir einen neuanfang schaffen (emotionslos ist ja bei unseren treffen nicht). wie schön wäre es, wenn wir hin und wieder telefonieren oder uns sehen? das braucht bestimmt zeit, bis man sich aneinander gewöhnt, aber den kampf will ich auf mich nehmen. ich würde es mir glaub ich selber nicht verzeihen, wenn es irgendwann zu spät ist.
ja, so schwanke ich im moment zwischen wut, trauer und nervosität ... ich bin gespannt, wohin der weg mich bzw. uns bringt. auf jeden fall motiviert mich das schöne wetter ganz enorm, mein leben umzukrempeln - allgemein, nicht nur in dieser sache.

danke fürs zuhören :)

lg aenneken
Aenneken2102
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Re: Was passiert gerade mit mir?

Beitrag von Aenneken2102 »

uih, jetzt war ich lange nicht hier und dennoch hab ich den weg wieder zurück gefunden :/:

die therapie habe ich nicht angefangen ... ich hatte die bestätigung von der krankenkasse, dass sie mir 160 std bezahlen und ich hab panik bekommen. es ging mir zu der zeit gerade wieder gut und ich hatte angst, den zustand wieder zu verlieren. naja, ich habe 1,5 jahre wieder so vor mich hingelebt.
und dennoch gibt es eine wende, die ich nicht wirklich deuten kann :(

über eine internet-community hab ich durch zufall meinen halbbruder gefunden. wir haben einige mal gemailt und ich war total hin und weg, ich schaue mir seine bilder an und freue mich wie eine schneekönigin. irgendwann haben wir beschlossen, dass wir uns an weihnachten, wenn ich in meiner alten heimat bin, treffen. ich hab all meinen mut zusammengenommen und ihn gebeten, meinen vater auch zu fragen. und er hat zugesagt und mir ausrichten lassen, dass er sich freue :)
da mein bruder offensichtlich nicht so das organisationstalent hat, hat er mich gebeten, meinen vater direkt anzurufen. gestern abend war es so weit. ich war nervös, unsicher und hab mich gefühlt wie ein teenie, der das erste mal seinen neuen freund anrufen soll. er ging hin. euphorie hört sich anders an, aber gefreut hat er sich glaub ich dennoch. wir haben ca. ne stunde telefoniert ... ich das erste mal als erwachsene und nun liegt mir das telefonat wie ein stein im magen. es war zwar super schön, aber ich hatte das gefühl, dass er einfach mal nen seelischen mülleimer gebraucht hat :|
von viel arbeit, zu wenig geld, krankenhausaufenthalt vor ein paar jahren bis tod seiner mutter war alles dabei. er hat sich auch nach mir erkundigt, ist aber immer relativ schnell wieder bei sich gelandet. und immer diese ausreden, warum er sich nicht gemeldet hat, ich hätte ihm die falsche nr. gegeben ect. ausserdem hat er gleich mal ein paar "papa"-sprüche rausgehaun, bei denen ich mir dachte "eigentlich kann es dir doch egal sein".
ich fühle mich schlecht, dass ich mich ein wenig über das telefonat ärgere, denn eigentlich bin ich total happy, dass ich den schritt gegangen bin. aber irgendwas stösst mir auf ... er war in dem gespräch nicht der vater zu dem ich hochschaun konnte.
hmm, wir werden uns um weihnachten rum das erste mal wieder sehen, zusammen mit meinen 2 halbbrüdern, ich lasse das mal auf mich zukommen, ohne zu viel zu erwarten und hoffe, dass der kontakt (auch wenn er nur selten ist) mir etwas aus meinem schlamassel raushilft.

vornehmung für 2011 - endlich diese therapie in angriff nehmen :rolleyes:
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