Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

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Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

Liebe Girl-Soccer,

bei allem, was du da gerade und in den letzten Jahren durchmachst mit deinen Eltern und besonders mit deinem Vater kann ich deinen Hass auf diese Freundin gut verstehen. Ich verstehe es so, wie ein "ach, damit will ich mich nicht auch noch auseinandersetzen". Wie ein lauter Schrei deiner Seele, dass du endlich mal Ruhe vor den Eskapaden deines Vaters haben willst und nicht noch und noch eine Freundin kennen lernen möchtest und nur dafür herhalten möchtest, dass er sich bei dir ausruht von seiner schlimmen Erkrankung und den Ängsten, die er um sein Leben hat und sich von dir, einer 16-jährigen!!!!, bemuttern und emotional versorgen läßt. Der Hass auf die Freundin ist zwar total ungerecht, aber ich verstehe dennoch, dass du ihn hast und dass es einfach nur zu viel ist.

Was meinst du - hat es etwas damit zu tun, damit, dass alles zu viel ist?

Liebe Grüße und eine Weihnachts- :umarmen: von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Girl-Soccer
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

Ja, es könnte etwas damit zu tun haben, dass alles etwas viel ist und das eben das Sahnehäubchen ZU viel war.
Aber mein Hauptgedanke währenddessen war eigentlich eben auch immer:
"Was mach ich in dieser Luxuskarosse mit diesen beiden da? Ich hab keinen Bezug zu denen!"
Er ist zwar mein Vater, aber das muss noch lang nicht heißen, dass es sich auch so anfühlt oder ich deshalb
auch nur irgendeinen Bezug zu diesem Mann habe. Den habe ich eben nicht.

Ich bin oft auch am überlegen, ob es nicht einfacher wäre, wenn man den Kontakt auf Dauer wieder reduzieren könnte.
Aber dann stellt sich wieder die Frage, was ich überhaupt will, und wie es sich überhaupt entwickelt, und was ist,
wenn er wieder gesund ist, und was ist, wenn ich im Sommer nach 5 Monaten wieder in Deutschland bin usw. usw.
Naja, lassen wir das mal.

Und nochmals, ja, es hat bestimmt was damit zu tun, dass es zu viel ist.
Ich war die letzten Tage den Tränen schon sehr nahe. Jetzt ist aber wieder alles in Ordnung.
Denn nein, da ist nicht nur mein Vater der mir zu denken gibt,
ich muss auch noch allmöglichen anderen Mist im Auge behalten. (Ich will gar nicht weiter darauf eingehen -.-)
Zum Glück sind jetzt Ferien und ich hab von einigem erst mal meine Ruhe.

Ich hoffe, ich kann in Zukunft seiner Freundin weiter aus dem Weg gehen.
Denn die Vorstellung, dass er mit dieser Frau auch schon vor 15 Jahren eine Affäre hatte usw.
macht mich immer noch wild vor Wut.
Zu dem kann ich es nicht ab, wenn jemand eine höhere Meinung von sich hat, als ich von dieser Person.
Und tja, diese Frau gehört zu diesem Schlag.

Grüße von einer Girl-Soccer, die ihre neuen Kopfhörer liebt.
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Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

Liebe Girl.Soccer,

das kann ich allerdings verstehen, dass es dich wütend macht, wenn es bei der Freundin deines Vaters um die Frau geht, mit der dein Vater eine Affäre hatte vor 15 Jahren, also als du gerade mal ein Jahr alt warst. Das muss ich ja so anfühlen, als habe er wenig Wert auf Familie mit dir gelegt.

Ja, ich stelle es mir wirklich sehr viel vor, was du alles durchmachst, auch gerade jetzt. Und ich kann es mir auch vorstellen, wenn du in dem protzigen Auto sitzt und daran denkst, wie er dich und deine Mutter finanziell im Stich gelassen hat. Er hat dich an seinem Protzpotenzial nicht teilnehmen lassen. Und er hat noch vor gar nicht langer Zeit die einzige Beziehung zu dir als eine Beziehung zum Machtausüben benutzt, s. Kanadaunterschrift & Co. Da würde ich auch in allerhand Zweifel kommen.

Naja, und es scheint ja keine Beziehung zu sein, wo man aneinander wächst und miteinander Auseinandersetzungen führt. Oder wo er sich für sein schlimmes Verhalten wegen der Unterschrift mal entschuldigt hätte. Es klingt zumindest so für mich, als säßest du noch auf allen Gefühlen von damals und als würde er sich darum nur wenig scheren? Da hat man vielleicht tatsächlich besser keinen Kontakt mit dem eigenen Vater, der auch, wenn man Kontakt miteinander hat, einen eigentlich im Stich läßt.

Liebe Grüße von
Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

Hey

Ich hab meinem Vater heute eine email geschrieben, da ich gestern auf den Trichter gekommen bin,
warum ich zur Zeit so stark stottere.
Und da es anscheinend ein durchschlagender Erfolg war (soweit man das beurteilen kann, wenn man weiß, dass er sich wahnsinnig gefreut hat und ich schon jetzt viel weniger stottere (irre.), poste ich hier diese email einfach mal.


Lieber Papa!

Ich schreibe dir aus dem schlichten schönen Grund, dass du für mich für immer mein lieber Papa sein kannst.
Denn du bist mir wichtig, ich hab dich lieb, ich möchte, dass du das weißt.

Wir wissen beide, dass zwischen uns beiden nicht immer alles richtig gelaufen ist.
Da hat sich gewaltig etwas geändert und ich bin froh darum.

Doch was ich aus der Zeit, in der nicht alles richtig gelaufen ist, mitnehmen musste, ist das Stottern,
das zur Zeit sehr auffällig ist.
Ich möchte es nicht nach Kanada mitnehmen, deshalb versuche ich es hiermit zu klären.
Ich habe noch keinen genauen Plan, wie, aber ein Versuch ist es wert.

Ich habe gestern Abend lange darüber nachgedacht, was mich zur Zeit so sehr belastet,
dass das Stottern so stark ist.
Ich denke, eine Komponente könnte sein, dass ich mich sehr um dich sorge.
Ich hatte so sehr gehofft, dass du wieder ganz sicher gesund bist, wenn ich fliege.
Das Ergebnis werden wir nun nicht an meinem Abflug haben, sondern wieder nur die Hoffnung.
Ich würde mir wünschen, dass ich mir trotzdem keine Sorgen machen müsste.
Dass ich unbeschwert fliegen kann. (Ich muss zugeben, mir steigen gerade die Tränen in die Augen.)
Zeig mir doch bitte einfach, dass du sehr gut alleine zu Recht kommst.
Dass du niemanden brauchst, oder falls du doch jemanden brauchst, auch ein passender Jemand da ist.
Du bist mir wichtig.

Ich möchte mir auch keine Gedanken mehr machen müssen,
wie ich mit dir umgehe, wie und was ich mit dir spreche.
Es könnte sehr gut sein, dass mir das sprechen dann auch leichter fällt.
Ich möchte nicht nachdenken müssen, bevor ich dir etwas sage.
Das tue ich nämlich Zeit meines Lebens. Na ja, zumindest seit der Trennung.
Doch ich denke, jetzt kann etwas anders werden!
Das hast du mir schon an Silvester bewiesen!

(an dieser Stelle ist ein Foto von ihm und mir an Silvester)


Bitte versprich mir, dass du nicht verletzt bist, wenn ich nicht immer schonend mit dir umgehe.
Bitte versprich mir, dass ich auch mal quer heraus meine Meinung sagen darf, egal, ob es deiner entspricht oder
vielleicht sogar böse oder verletzend klingt.
Bitte versprich mir, dass du mich nicht verlässt.

Ich meine, ich weiß, dass ich auch ohne dich klar kommen und auch glücklich sein kann.
Das musste ich lernen.
Wir sollten beide froh darüber sein, dass ich es kann.
Trotzdem möchte ich dich nicht wieder missen.

Ich möchte dir aber auch sagen, dass es für mich nicht immer einfach ist, dich wirklich als meinen Papa anzusehen,
weil ich einfach zu viele Jahre ohne dich aufgewachsen bin.
Ich hoffe sehr, du verstehst das.

Sei mir nicht böse, wenn ich mich aus Kanada nicht regelmäßig melde.
Sei mir nicht böse, wenn ich auch mal keine Zeit für dich habe,
ich habe schließlich ein eigenständiges Leben mir aufzubauen. In Kanada, wie auch hier.

Sei mein Papa, lass mich unbeschwert!
Damit wir beide glücklich sind, so verworren unsere Geschichte und Situation auch sein mag.
Ich habe übrigens ernsthaft vor, unsere Geschichte aufzuschreiben. Ich weiß nur noch nicht wann.
Ab und zu sammle ich (Gedanken, Situationen). Vielleicht steht unsere Geschichte in ein paar Jahren bei Wittwer?
Vielleicht bist du ja dann stolz auf mich.
Vielleicht auch jetzt schon.

Ich möchte, dass du weißt, dass ich schon voll selbstständig auf eigenen Beinen stehen kann.
Dass ich stark bin. Dass ich ganz ganz viel in meinem Leben ganz alleine gemeistert habe.
Ich bin stolz auf mich und weiß, dass alles so läuft wie es soll, dass alles seinen Grund und sein Positives hat.

Ich möchte mich mit diesen ganzen Gedanken nicht weiter belasten und einfach handeln und sprechen,
wie es mir meine Intuition vorgibt.

Verzeih mir alle Fehler, die ich mache, die ich vielleicht schon längst gemacht habe.


So, mehr fällt mir gerade nicht ein.

Über eine Antwort (kann auch mündlich erfolgen), würde ich mich freuen.

Ich hab dich lieb.

Deine Tochter,
<mein Name>



Was meint ihr?


Grüße von Girl-Soccer, die jetzt noch Geschichte lernen sollte.
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Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

Liebe Girl-Soccer,

ich bin sehr berührt von deinem Brief an deinen Papa. So ein schöner, liebevoller, emotional kluger Brief! Ich gratuliere dir zu so einem wunderschönen Brief und deinem Papa unbekannter Weise zu einer so wunderbaren Tochter!

(Ehrlich gesagt bin ich auch ein bisschen neidisch auf deinen Papa. Über so einen Brief würde ich mich sehr , ach was, RIESIG freuen)

Ich freue mich vor allem ganz besonders deshalb, weil ich noch gut erinnern kann, wie problematisch das Verhältnis mit deinem Papa war. Ich staune, dass du es für dich und Euch möglich machen konntest, trotz allem, was war, dein Herz wieder so für ihn zu öffnen. Das ist eine ganz besondere Gabe. Das könnte nicht jede/r.

Alles Liebe, Girl-Soccer, und ganz vielen Dank, dass du diesen Brief mit uns geteilt hast.

Gerda
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Bärchen
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Bärchen »

Liebe Girl-Soccer

Ich habe deinen Brief gestern Nacht schon gelesen, aber da war ich einfach zu müde um zu antworten. Er lässt mich aber nicht los, darum nehme ich mir jetzt Zeit für ein paar Zeilen!

Ich finde es toll, dass du dich selber so gut kennst und so genau benennen kannst was dir fehlt oder was es braucht damit es dir besser geht! Der Brief ist gut formuliert, es sind keine Vorwürfe an deinen Vater, du nimmst die Geschichte mit deinem Vater so wie sie ist und blickst in die Zukunft - das finde ich nicht selbstverständlich.

Was du dir im Brief von deinem Papa wünscht - so sehe ich das - sind genau die Aufgaben die er als Papa hat.
Es darf nicht sein, dass du dir andauernd Sorgen machen musst um ihn, dich um ihn kümmern musst, dir zweimal überlegen musst, was du sagen darfst und was nicht. Du sollst DU sein dürfen. Du bist nämlich toll, so wie du bist! :umarmen:

Ich wünsche dir eine unbeschwerte Zeit in Canada, dass dein Papa bald gesund ist und ihr weiter an eurer Beziehung arbeiten könnt.

Die Idee von Maxi das Stottern über dem Atlantik abzuwerfen fand ich lustig ,) Aber hat es nicht vielleicht auch etwas positives, nämlich dass es dir zeigt, wann etwas nicht stimmt?

Liebe Grüsse
Bärchen
Girl-Soccer
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

Hey

Haha!
Ich hab mich so über eure Reaktionen gefreut!
Jetzt warte ich nur noch auf eine schriftliche Reaktion vom Adressaten.
Er hat's mir noch vor meinem Abflug versprochen.

Hat das Stottern wirklich etwas positives, als Indikator für etwas, was mir nicht gut tut?
Das ist eine sehr gute Frage.
Wenn allerdings das Stottern das einzige "Symptom" eines solchen "Nicht-gut-gehens" ist, kann ich gerne darauf verzichten :)
Aber witzig war's auch, als es mir im Sommer im Stottercamp so hammerst gut ging, weil alles so perfekt war, dass ich überhaupt nicht gestottert habe ^^
Da hat's dann immer geheißen: "Tja, ich habe heute mal wieder das Stottermotto nicht wirklich anwenden können, weil ich hier ja gar nicht stottere, weil es mir hier einfach zu gut geht!"
"Zu gut kann's einem gar nicht gehen!", war immer die Antwort.

Ach, ihr seid alle so lieb :)

Haha, Gerda, meine Ma war auch ein bisschen neidisch, dass sie nicht solche Briefe bekommt :)
Mein Vater hat ihr nämlich die ganze mail übers Telefon vorgelesen ^^
Aber dazu kann ich nur sagen: Wer so einen Brief nicht bekommt, macht eben alles richtig :)

Grüße von Girl-Soccer, die gerade Hunger bekommt und auf ihren Vater wartet.
Girl-Soccer
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

Hey!

Lange habe ich nichts von meinem Vater gehört.
Ich war schon enttäuscht von ihm.
Aber heute kam endlich eine Mail!
Die ist zwar nicht lang, aber inhaltsreich:

Hallo meine liebe <mein Name>,
Ich bin noch gandurcheinander, aber hier das erste lebenszeichen von mir, ich war gestern spätnachmittag beim Arzt, ich habe wohl ein neues Leben. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich wohl noch eine Strahlentherapie bekomme, aber er meint Dein Papa wäre wohl soweit gesund. Ich bin so glücklich. Ich werde mich bald ausführlich melden.
Dein Papa


Was sagt ihr??

Grüße aus Kanada von Girl-Soccer, die es kaum glauben kann.
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Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

Liebe Girl-Soccer,

wie schön, dass du dich meldest! Und wie schön, dass dein Papa sich meldet! Und wie schön, dass er so gute Nachrichten vom Arzt hat!

Was macht er wohl in seinem "neuen Leben" mit dir?

Wie fühlst du dich denn mit diesem Brief? Und wie geht es dir überhaupt so in Kanada?

Wieviel Uhr ist es jetzt bei Dir?

Gibt es in Kanada auch Karneval? Hier geht er jetzt allmählich los.....

Wo in Kanada bist du denn eigentlich?

Fragen über Fragen gehen Gerda durch den Kopf......brauchst du aber nicht zu beantworten....nur wenn du willst.

Alles Liebe - und wie schön, dass wir weiter Kontakt mit Dir haben können! :umarmen:

Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

Hey!

Klar beantworte ich das alles so gut, wie möglich!

Also genau bin ich in Québec, französischsprachig.
Mir geht's hier super, die Schule ist sooo anders!
Ich dachte immer, diese gelben Schulbusse gibt es nur in Filmen oder höchstens in den USA.
Aber nein, so einer bringt jetzt auch mich jeden Morgen zur Schule!
Meine Familie ist auch super:
Wie könnte es anders sein, auch eine Scheidungsfamilie :D
Also Mutter mit zwei Söhnen, glaub von verschiedenen Vätern, der eine wird dieses Jahr 18, der andere ist 8.
Hier scheint das Thema Scheidung auch etwas ganz normales zu sein, der Junge, der mit mir an der gleichen Stelle
in den Schulbus steigt, war am Wochenende bei seinem Vater.
Mein jüngerer Gastbruder macht das auch recht souverän:
Mal ist er ein paar Tage bei seinem Vater, dann wieder hier. Aber an Schultagen ist er wohl meistens hier.
Freunde hab ich hier auch schon gefunden und die sind alle total lieb :)

Also von Fasching hab ich hier noch nichts mitbekommen...
Macht mir aber nicht viel aus, ich bin da kein großer Fan von.
Wobei... ich sehe grad auf der Webseite der Schule das Wort "Carnaval". Demnach ist das hier im März.
Bin ja mal gespannt :)

Hier macht man viel Langlauf, also durfte ich das jetzt auch schon probieren.
Die Leute meinen, ich sei ein Naturtalent!
Kann ich nicht bestreiten, wenn man mich, während ich das zweite Mal auf Langlaufskiern stehe,
eine gesperrte schwarze Piste fahren lässt :D
Hat übelst Spaß gemacht!

Bei mir ist es immer so spät, wo bei euch das Hinterteil des Stundenzeigers hinzeigt!
(sprich: sechs Stunden früher)

Ich hab überhaupt keine Ahnung, wie es jetzt mit meinem Vater (und mir) weitergehen soll!
Aber hey, dafür bin ich ja jetzt erst mal weg.
Ich stelle es mir so vor, dass wir in den nächsten Monaten viel e-mail-Kontakt haben werden,
uns dadurch vielleicht innerlich etwas näher werden können, uns einander etwas mehr öffnen können.
Vielleicht wird klar, was wir uns gegenseitig vorstellen, ich hoffe, dass er bis zum Sommer
sein Liebeslebenwirrwarr entwirren kann, so dass er einen klareren Kopf hat und sich vielleicht
ein bisschen mehr auf mich oder andere wesentliche Dinge konzentrieren kann.
Dass er sich bis dahin etwas freier fühlt, leichter leben kann.
Denn im Grunde möchte er es immer allen Recht machen, bedenkt aber nicht,
dass sein Wohlbefinden immer im Vordergrund steht.
Vielleicht können meine Ma und ich ihm das in den nächsten Monaten etwas nahe bringen.

Irgendwie habe ich gewusst, dass er wieder gesund wird.
Nein, ich konnte mir erst gar nicht vorstellen, dass er eine tötliche Krankheit wirklich hätte haben können.
"Krebs" war irgendwie nur so ein Begriff, den ich selbst nicht begreifen konnte.
Und ich bin, froh, dass ich das jetzt auch erst mal nicht mehr muss! (und hoffentlich nie müssen werde.)

Erst konnte ich es kaum glauben, hab es kaum wahrgenommen, was das heißt.
Doch nachdem ich die richtige Musik angeschaltet hatte, fühle ich mich wahnsinnig erleichtert.

Grüße von Girl-Soccer, bei der es wohl gleich Abendessen gibt.
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Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

Liebe Girl-Soccer,

vielen Dank für deine ausführlichen Beschreibungen von deinem jetzigen Leben! Ich freue mich, dass wir hier ein wenig Anteil nehmen dürfen!

Den Teil, den du zu der Frage schreibst, wie es zwischen dir und deinem Vater weitergeht, würde ich ungefiltert an ihn schicken. Du bist jetzt bald erwachsen und es kommt mir so vor, als könne er so eine Art "Richtlinie", wie ein "richtiger" Vater sein könnte, ganz gut gebrauchen. Und es könnte ihm auch gut tun, zu wissen, wie er die Beziehung zu dir geschickter gestaltet, als bisher. Es ist zwar ungewöhnlich, dass eine Tochter so klar hat, was ein Vater tun könnte, aber wenn es schon so ist, wieso ihn daraus nicht Vorteil ziehen lassen?

Jetzt ist also Uhr bei dir. Vielleicht schlummerst du gerade noch? Das mit dem Hinterteil des Zeigers finde ich eine sehr gute Beschreibung. Danke! Auch da bist du ein Naturtalent, im Erklären. Das habe ich schon mitbekommen.

Habe ich dir eigentlich erzählt, dass meine Tochter ihre Bachelorarbeit gerade schreibt, über Stotterer? Sie hat mir gesagt, dass sie das Thema so interessiert, weil sie zwar nicht stottert, aber sich im Herzen so fühlt, wie ein Stotterer.

Viele liebe Grüße ins verschneite Kanada! Hab einen schönen Tag.

Gerda
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

Hey

Haha! Deine Tochter fühlt sich wie ein Stotterer, ist aber keiner;
ich fühle mich nicht wie ein Stotterer, bin aber einer. Mir fällt es schon schwer, mich als
"Stotterer" zu bezeichnen. Ich sage auch nie "MEIN Stottern", wie die meisten, sondern immer
nur "DAS Stottern".
Ich weise auch kaum Verhaltensweisen von Stotterern auf, bis auf das Stottern :D
Aber ich denke, das kommt zu einem großen Teil daher, dass ich nicht nur stottere,
sondern auch poltere (auch so eine Art Sprachfehler, recht unbekannt, wer's nicht kennt, bemerkt's nicht.)
und eben ein Merkmal des Polterns das Nicht-Wahrnehmen ist.
Aber wenn deine Tochter möchte, kann sie das Stottern gerne von mir haben :)

Ich weiß nicht, ich habe irgendwie (absolut nichts neues -.-) das Gefühl,
dass es nicht der Moment ist, an dem mein Vater verstehen und darauf eingehen kann,
was ich gerne von ihm hätte.
Er hat grad so Beziehungsprobleme, das glaubt mir kein Mensch!
Er hat seit einem Jahr wieder eine Beziehung zu dieser Frau (nennen wir sie mal Hilde :D), mit der er auch eine Affäre hatte, als ich ganz klein war, wenn nicht sogar noch gar nicht auf der Welt.
Mein Vater hat sich kurz vor Weihnachten von seiner Frau getrennt.
Meine Ma hat dazu mir heute dazu was geschrieben:

Wie es weiter geht mit Papa weiß ich nicht. Sonntag abend war er ziemlich fertig wegen Hilde und mir, müsse er
sich entscheiden, ich dachte "hoppla, da gehören doch wohl immer zwei zusammen" ich habe nichts derartiges
geäußert, außer dass ich über die Situation froh bin und ihn nicht mehr aus den Augen verlieren möchte.
Habe aber nichts gesagt, da er wegen der bevorstehenden Diagnose äußerst angespannt war, und dann hat
sich Heidi natürlich dazwischen gedrängt, ich denke dass Hilde nicht nur meine Familie 1989 sondern auch
die Ehe mit <Name seiner Frau> erhbelich mit auf dem Gewissen hat. Wenn sie Papa "die Augen öffnet" was er mit
<Name seiner Frau> für ein Leben führt..., wenn man ihm helfen will, darf man keine Ratschläge geben, es steht niemanden zu sich so zu äußern oder ihn derart zu beeinflussen, sie will doch nur sein Geld. Das reicht zu dem Thema...


Das stimmt mich eben einfach nachdenklich.
Mein Vater weiß selber, dass Hilde nur sein Geld will, deshalb hätte er die Sache mit ihr schon vor Wochen gerne beendet. Er kriegt es aber irgendwie wohl nicht hin.
Aber jetzt überlegt doch mal!
Er kann sich nicht zwischen Hilde und meiner Ma entscheiden!
Vielleicht sieht meine Ma es aber auch gar nicht wie eine Liebesbeziehung zu meinem Vater!
Denn das ist es auch nicht! Sie hat ihn in Tagen der Krankheit unterstützt, er durfte bei uns Weihnachten feiern,
damit er nicht alleine ist!
Mehr ist da nicht!
Und wenn jetzt mit Hilde eigentlich alles in Ordnung wäre, warum denkt er dann, er müsse sich entscheiden???
Außerdem will ich gar nicht, dass meine Eltern wieder "zusammen" kommen!
Aber mich fragt ja niemand. Na ja, schon. Meine Ma. Ja, ich rede mit ihr viel über das Thema.
Zwischen meinen Eltern kann auch gar nicht wieder mehr als platonische Freundschaft entstehen.
Ich meine: die haben sich 9 Jahre gerichtlich gegenseitig zu Tode scheißen wollen! (sorry, mir fällt grad nichts besseres ein.)
Meine Ma ist psychisch am Arsch (unter anderem wegen ihm). Mein Vater ist augenscheinlich psychisch am Arsch (weswegen auch immer -.- vielleicht weil sein Vater gestorben ist als er keine 20 war, das ist meine einzige Theorie.).

Kurze Zwischenfrage:
Ist es gut, dass ich mich, jetzt wo ich den riesigen Abstand von dem Ganzen hab, damit so befasse?


Ja, ich schlage den typischen Wunsch eines Scheidungskindes aus, ich will nicht, dass meine Eltern wieder zusammen kommen.
Und ich will meinen kleinen Bruder wieder sehen...
Wenn man eine Zeit lang ganz weit weg von seinem normalen Leben ist, wünscht man sich plötzlich
ab und zu an die ungewöhnlichsten Orte. Zum Beispiel in das Haus von meinem Vater wo seine noch-Frau mit meinem
kleinen Bruder wohnt.

Mein Vater ist zwar wieder so gut wie gesund,
doch nichts ist wie vorher.
Manchmal frage ich mich auch, warum nicht alles so hat bleiben können, wie es vorher war.
Das war einfacher, ich hab mich da einfach raushalten können.
Ich brauchte ihn in meinem Leben nicht berücksichtigen, konnte ihn aber trotzdem sehen, wann ich wollte,
in der Vorraussetzung, er war im Ort. (Stand: Sommer 09)

Ja, ich hatte es mal wieder geschafft, Verantwortung für jemanden zu übernehmen,
er eigentlich für mich Verantwortung übernehmen sollte.
Und jetzt suche ich mal wieder einen Weg hinaus, in dem ich die Probleme dieser Person zu lösen versuche.
Ist das gut?

Ich denke, man muss meinem Vater aus diesem Frauen-Dilemma raushelfen.
Er muss verstehen, dass man auch mehrere Freundschaften zu Frauen gleichzeitig haben kann,
solange es keine Liebschaften sind. Und dass die betreffenden Frauen auch ohne Probleme
von den anderen wissen können.
Und er muss lernen, dass immer zwei dazu gehören.
Doch wie bringt man ihm das bei?
Ich bin ratlos.

Ja, ich hätte gerne einen Rat, wie man meinem Vater helfen kann, damit mir mal geholfen ist.

Ja, ich will immer, dass meine Eltern glücklich sind. Auch wenn ich nie einen Weg dort hin sehe.
Es macht mich traurig, dass sie es nicht sind, ich würde sie so gern unterstützen.

Ach komm, das ist blöd.

Ja, ich bin heute nicht gerade gut drauf.
Ich glaub, ich brauch jemanden, mit dem ich darüber reden kann... weiß nur niemanden... :/:

Was kann ich tun?
Bzw., was kann ich tun, damit ich nicht mehr irgendwas tun möchte?

Ich bin müde, hab nichts zu tun und schlafen gehen will ich auch noch nicht, da viel zu früh.
Grrr...

Naja, ich hätte schon was zu tun... aber das macht keinen Spaß, da hab ich grad keinen Kopf für
(eine e-mail auf englisch und versuchen, Mathe zu verstehen).

Am besten ich mach mich jetzt bettfertig (meine Güte, zu dem Wort hab ich kürzlich von Mario Barth was gehört! :D)
und hör mir dann ein Hörbuch an, dass ich schon in und auswendig kenne.

Ich hoffe auf Antworten, damit ich morgen bisschen mehr zu tun hab!

Grüße von Girl-Soccer, die heute in der Schule in kurzem schulterfreiem Kleid und offenen hohen Schuhen rumgelaufen ist
Girl-Soccer
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Girl-Soccer »

Ach und einen noch wichtigen Punkt, der mich wie sonst was anpisst,
den ich aber wohl erfolgreich in den letzten Wochen verdrängen konnte, ist,
dass mein dummer (ja, ich bin sauer.) Vater nie auf das eingehen kann,
was seine Menschen ihm durch verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten zu kommen lassen!
Zum Beispiel hab ich ihm eine richtig schöne Mail geschickt, was bei mir hier so los ist,
und was krieg ich als Antwort?
Ausschließlich sein Zeugs!
HALLO-OH!!!
Wie soll da denn auch nur irgendeine zwischenmenschliche Beziehung entstehen?
Verratet es mir!

Man kann ihm, meinetwegen, ALLES erzählen, er würde NIEMALS DARAUF EINGEHEN!!!
AAAAAAHHHHHHHHHHH!!!!!!
Ja, ich will jetzt, verdammt noch mal, schreien!!!

Grüße von Girl-Soccer, die immer mehr mit dem ausgefallenen Gedanken spielt, im Sommer zu ihrer Tante zu ziehen. Ja, Mama, deine Idee ist brillant.
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

Liebe Girl - Soccer,

was mir ganz zentral an dem langen Post auffällt, ist folgender Satz:
Girl-Soccer hat geschrieben:Ja, ich hätte gerne einen Rat, wie man meinem Vater helfen kann, damit mir mal geholfen ist.
Ich verstehe sehr gut, dass du gerne diesen Rat hättest und verstehe die Logik dahinter, nämlich, dass es dir besser gehen würde, wenn die Probleme, die Dein Vater hat, weg wären und er offener für dich sein könnte und dann hättest du eine liebevolle Beziehung mit Deinem Papa. Ich vermute auch, dass es dir besser gehen würde, wenn das so wäre und du wärest dann glücklicher.
Girl-Soccer hat geschrieben:Ja, ich will immer, dass meine Eltern glücklich sind. Auch wenn ich nie einen Weg dort hin sehe.
Es macht mich traurig, dass sie es nicht sind, ich würde sie so gern unterstützen.


Auch das verstehe ich sehr gut. Denn glückliche Eltern würden das Leben so viel einfacher machen. Und da du voller Liebe für deine Eltern steckst - man kann ihnen nur immer wieder tausendfach gratulieren zu dir als Tochter! - wäre das irgendwie perfekt. Dann würde auch der Liebe zu dir nichts im Weg stehen. Aber da deine Eltern beide so unglücklich oder psychisch am Ende sind, scheint mir das sehr schwierig. Denn man kann ja meist nicht einen Schalter umlegen und dann sind alle Strategien, die man sich als Mensch für sein Leben zurechtgelegt und erarbeitet hat, so einfach verschwunden und man ist "normal" glücklich, liebesfähig und so.

Ich glaube, liebe Girl - Soccer, dass es gut wäre, du würdest dich mit all dieser Energie darum kümmern, dass es Dir gut geht, und zwar MIT diesen Bedingungen, die für dich mit deinen Eltern aktuell sind. Denn glaub mir, es kann einen psychisch krank machen, zu versuchen, auf das Leben anderer Menschen einzuwirken, um selber glücklicher zu werden.

Das ist sehr ernsthaft so! Es scheint manchmal auf der Hand zu liegen, dass der andere sich doch nur EIN GANZ KLEINES BISSCHEN ÄNDERN müsste, dann wäre das Leben für mich so viel einfacher und für den anderen wäre es doch auch viel einfacher und LOGISCH ist das auch. Aber wir Menschen sind nicht so. Sondern wir sind so, dass wir die Möglichkeiten, etwas zu verändern, nur in uns selbst haben. Nur in mir selbst kann ich etwas ändern, damit ich glücklcih werde. Und das gilt für mich als Mutter ebenso wie als Partnerin wie als Kind meiner Eltern. Denn die anderen, die Kinder, die Partnerin, die Eltern haben vielleicht auch genau diese Haltung, dass ich mich nur ändern müßte, dann wäre ihr Leben so viel leichter.

Dieses in unserer Kultur weit verbreitete Verhalten nennt man Co-Abhängigkeit. Eben wenn man sein eigenes Glücklichsein von dem Verhalten anderer Menschen abhängig macht.

Die Vorstellung, ich könnte irgendetwas tun, damit es den anderen verändert, damit es ihm besser geht, damit es dann mir selbst besser geht......das kann richtig krank machen. Denn es geht nicht. Es ist ein viel zu hoher Anspruch.

Das, was dein Vater machen könnte, ist, in Therapie gehen und sich Unterstützung holen von Fachleuten, die verstehen, warum er in solchen Konflikten mit zwei Frauen sein ganzes Leben irgendwie verstrickt ist. Wo er herausfinden könnte, was für ein Muster seiner Kindheit er dort wiederholt. und wo er mit einem Psychotherapeuten herausfinden könnte, was er tun kann in seinem Innern, dass er nicht so hin - und hergerissen ist, sondern sich entscheiden kann, die Verantwortungen in seinem Leben zu übernehmen, die er auch eingegangen ist, z. B. dass er dich als Tochter hat. Ich schreib gleich weiter, schick das aber schon mal ab, weil ich jetzt noch was anderes tun muss.
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Re: Von Sinnkrisen, verwirrenden Telefonaten und Krebs.

Beitrag von Gerda »

So, bin wieder da.

Was mir auch noch auffällt, ist, dass deine Mutter dir Briefe schreibt, als seiest du ihre Freundin. Ich empfinde das, was sie dir schreibt, als zu belastend für ein Kind. Klar, du bist Jugendliche, das meine ich jetzt nicht. Sondern dass es nicht gesund ist, wenn man sein Kind mit den Details seiner Partnerschaftskonflikte behelligt.

Jetzt hockst du da in Kanada, hast das Bedürfnis mit jemandem zu sprechen und niemand ist da. Da sind noch nicht solche Vertrauensverhältnisse gewachsen in der kurzen Zeit, nehme ich an, dass du da über so persönliche Dinge und Gefühle sprechen könntest? Kannst du denn deine Ma bitten, dich anzurufen, um mal mit ihr zu sprechen? Oder eine Freundin?

Ich kann gut verstehen, dass du denkst, dein Vater kann dem, was du dir an Beziehung mit ihm wünschst, sowieso nicht erfüllen, weil er viel zu belastet ist. Aber vielleicht wäre es trotzdem gut, wenn er wüßte, was es für Wünsche auf deiner Seite gibt? Auch wenn er sie nicht erfüllen könnte? Ich finde, du brauchst ihn da nicht so zu schonen. Auch wenn er krank ist/ war, wenn er belastet ist, du bist seine 'Tochter! Du bist so "vernünftig", so liebevoll, so bemüht um Beziehung. Und vielleicht täte es ihm gut, zu wissen, wo es lang gehen KÖNNTE für ihn als Vater.

Sei mal ganz lieb :umarmen: von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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