Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

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meerwind7
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Vergessen

Beitrag von meerwind7 »

FrauOilily hat geschrieben:Mein Vater meinte vorhin am Telefon zu mir, dass er die andere nicht vergessen kann.
Tja, das Gedächnis kann man nicht abschalten, und (auch positive) Erinnerungen bleiben immer zurück ... aber das kann man nicht ändern.

Ein wenig Nettigkeit beim "Abschied-nehmen" darf man der Übergangs-Freundin ja wohl auch zubilligen, oder ? Hätte er ihr eine SMS schicken sollen "Das wars jetzt" und Ade?

Der (zeitliche) Abstand wird schon wirken ... und wenn nicht, dann war die Rückkehr einen Versuch wert.
FrauOilily
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von FrauOilily »

So, leider ist das Thema wieder aktuell.

Gestern am Valentinstag ist alles zusammengebrochen. Enttäuschung ist sehr groß.
Meinen Vater werde ich jetzt auch erstmal für die nächsten Zeit abschreiben, mit falschen Menschen möchte ich einfach nichts zu tun habe. Das man sich so sehr täuschen lassen kann.

LG Oilily
MarliJo

Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von MarliJo »

Hallo Oilily !

Magst du beschreiben, was da gestern (an diesem viel zu hoch gehängten Valentinstag) passiert ist und dich so tief entäuscht hat ?
Vielleicht könnten wir hier gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, die dir halfen könnten ?

Viele Grüße
MarliJo
FrauOilily
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von FrauOilily »

Hallo Marli,

meine Mutter hat ihn gestern zur Rede gestellt, da sie das Gefühl hatte, dass etwas gewaltig schief läuft. Er hat dann erst erzählt, dass er die andere liebt und sie nicht. Das es ein Fehler war zurück zugehen, aber er sie nicht alleine lassen wollte. In den vergangenen Wochen haben sie sich wohl täglich getroffen und sind auch zusammen ins Bett gegangen.
Ich finde es einfach nur feige von ihm, dass er nicht mit offenen Karten spielt und man ihn jedesmal darauf ansprechen muss! Ich bin wirklich enttäuscht von ihm. Seine Vorbildfunktion kann man vergessen. Mein Vater muss lernen Grenzen einzuhalten und nicht mit den Gefühlen anderen so zu spielen. Ich kann ihn nicht mehr in die Augen sehen. Ja, mir ist es sogar zur Zeit peinlich dass er mein Vater ist.
Inzwischen ist durch dieses ganze Gefühlschaos sogar meine eigene Beziehung kaputt gegangen, weil ich selber nicht mehr weiter weiß und mit meinem ganzen Leben unzufrieden bin.

Oilily
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von FrauOilily »

Oh man, ich melde mich auch mal wieder.

Ich konnte in den letzten Wochen ganz gut mit der ganzen Trennung umgehen, doch seit 2 Tagen ist leider wieder alles wieder durcheinander.
Und warum das ganze Chaos? Geburtstag...ja, nächsten Monat habe ich Geburtstag. :rolleyes: Und ich habe wahnsinnig Angst vor diesem Tag.
Ich habe in der Vergangenheit eigentlich immer meine ganze Familie eingeladen, nur dieses Jahr geht das zum ersten Mal in meinem Leben nicht. Werde ich tatsächlich zweimal meinen Geburtstag feiern? Einmal mit meiner ganzen Familie und einmal nur alleine mit meinem Vater? Dieser Gedanke tut so wahnsinnig weh. Er tut so weh, dass ich seit ein paar Tagen nur noch weinend im Bett liege und mein Freund nur noch hilflos zuschauen kann.

Kann mir jemand sagen wie lange diese Trauerphase dauert? Ich habe das Gefühl das ein Mensch gestorben ist :(

Oilily
Girl-Soccer
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von Girl-Soccer »

Hey!!

Jetzt hab ich mir auch mal deine Geschichte durchgelesen und bereue, dass ich das nicht schon früher getan habe...

Weißt du was?
Ich erkenne das erste Mal meinen eigenen Vater in jemand anderem so ein bisschen wieder.
Auch mein Vater kann sich nicht entscheiden. Zeitweise waren es sogar drei Frauen, das schaff erst mal :D
Damit du noch bisschen was zu meiner Person weißt: 17, weiblich, Trennung der Eltern bald volle 10 Jahre her,
erfolgreich drüber weg und glücklich (auch wenn mich mein Vater manchmal immer noch an die Grenzen des Wahnsinns treiben
könnte, wenn ich nicht sowieso schon verrückt wäre :)).

Weißt du, was ich gerade in der letzten Zeit gelernt habe?
=> "Ich bin das Kind, ich darf das!"
Soll heißen: Ist mir doch egal, wenn meine Eltern Unstimmigkeiten haben, sie sind trotzdem beide meine Eltern, Pech!
(In der aktuellen Praxis heißt es: "Papa! Nimm Mama mit in den Urlaub und zahl dafür!" :D An der Umsetzung arbeite ich noch...)
In deinem Fall könnte es heißen:
"Ich hab Geburtstag und ihr seit ALLE Teil meiner Familie und deshalb feiern wir ALLE gemeinsam!"
Was spricht dagegen, wenn sich deine Eltern mal einen Tag arrangieren müssen,
das ist dann ihr Problem, wie sie es auf die Reihe kriegen.

Nimm nicht so viel Rücksicht, sondern das, was dir zu steht.

Ich kann dir sagen, wie lange die Trauerphase dauert:
Bis du über die Sache hinweg bist. Manche schaffen das sehr schnell, andere meinen, es geschafft zu haben,
wieder andere brauchen ein paar Jahre, andere Jahrzehnte und manche... nehmen es vielleicht mit ins Grab.
Doch es ist für jeden zu schaffen, der es nur will und bereit ist, dafür etwas zu tun und manchmal auch Risiken einzugehen.
Ein super Schritt ist, dass du hier bist.
Ich bin sicher, du schaffst es und findest deinen persönlichen Weg aus der Scheiße.
Ein wichtiger Punkt aus dem Weg aus der Trauer ist Akzeptanz des Unwiderruflichen (wozu auch gehört, DASS etwas Tatsache ist,
das heißt, dass das Hin-und-her deines Vaters, zum Beispiel, die Sache anfangs nur schwerer macht. Aber auch ein Hin-und-her
kann Tatsache sein, die akzeptiert werden kann). Ein anderer Punkt ist so quasi "das Leben geht weiter".
Da ich diesen Spruch hasse, möchte ich es mit "die Erkenntnis, dass das Leben längst weitergegangen ist" noch mal ausdrücken.
Du siehst ja schon selber, dass es gar kein Zurück mehr gibt und das willst du ja auch gar nicht, wenn ich es richtig verstanden habe.
Schon mal ein guter Schritt. Jetzt nur noch weiter das Positive des neuen entdecken und ggf. auch Veränderungen schaffen,
die praktisch "eine neue Zeit" symbolisieren und weiter positiv einklingen lassen.
Natürlich ist das alles nicht nur ein Denkprozess, der desto besser erfolgt, je öfters du das hier liest.
Hach, wäre das Leben schön. Stopp, das Leben ist schön :)
Trotzdem gehört mehr dazu. Und bei jedem etwas anderes. Wenn du willst, können wir das weiter erörtern.

Falls es dir was bringt:
Mir hilft in Situationen, wie deiner aktuellen Geburtstags-, immer eine gehörige Portion Zynismus
mit der Erkenntnis der Ironie des Schicksals.
In der Praxis: Ich tue so, als sei alles bombenselbstverständlich, während ich mir heimlich den Arsch ablache,
wie verdammt ironisch die Situation, die ich heraufbeschwöre, ist, wenn man sich die Umstände anschaut.

Ich hoffe, du konntest mir folgen.
Ansonsten stehe ich für Rückfragen jederzeit bereit :)

Viel Glück!

Liebe Grüße von Girl-Soccer, die sich jetzt ein stranges Buch schnappt, dass sie von einem strangen Freund zu einem strangen Anlass bekommen hat.
FrauOilily
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von FrauOilily »

So, die leidende Oilily meldet sich wieder.

Ich glaube langsam bin ich reif für eine Therapie :rolleyes:

Die letzten Wochen verliefen prima, meinen 1. Geburtstag den ich zweimal feiern musste und den 1. Geburtstag von meinem Vater ohne meine Mutter. Beides ein verdammt komischen und nicht richtiges Gefühl.

Langsam kommen leider immer wieder Details hoch. So habe ich letztens erfahren, dass die ganzen Geschwister von meinem Vater bescheid wussten! Sie haben ihn gedeckt bei Besuchen bei Ihnen, damit er in Ruhe mit ihr telefonieren konnte und wir nichts mitbekommen. Beim "Männerwandern" haben sie ihn gedeckt, er war nicht mit den Männern wandern sondern mit IHR!

Soll ich euch was sagen? Ich bin froh wenn ich heirate und meinen Nachnamen ablegen kann! Es ist alles so demütigend, wird man von den eigenen Tanten und Onkeln belogen! Haben so geschockt getan, als die Affäre aufflog, dabei haben sie es seit Wochen/Monaten gewusst! Ich habe so einen Hass auf sie.

Ich möchte einfach nur mein altes Leben zurück, meine glückliche Familie!

Oilily
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Gerda
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von Gerda »

Liebe Oillily

es tut mir leid, dass du so leiden musst! Das muss weh tun, den ersten Geburtstag ohne beide Eltern und Papas Geburtstag ohne Mama. Aber am meisten stelle ich es mir weh tuend vor, dass die Onkel und Tanten den Papa gedeckt haben, als er deine Mutter betrogen hat. Das muss sich wie Verrat anfühlen.

Das mit der Therapie ist doch keine schlechte Idee, oder? Mal mit jemandem sprechen, der oder die einfach nur mal ganz und gar für dich da ist und sich nur darum kümmert, dass es dir besser geht. Das stelle ich mir gut vor. Und du, wie stellst du es dir vor?

Liebe Grüße
und wenn du magst :umarmen:
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
FrauOilily
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von FrauOilily »

Hallo Gerda,

ja du hast so recht. Es tut verdammt weh, dass einen nahstehende Verwandte auch so "belogen" haben.
Ich dachte bis jetzt eigentlich, dass ich ziemlich gut mit der Trennung umgehe. Doch diese neue Tatsache schmeißt einen erstmal total zurück und man hat das Gefühl nach Luft schnappen zu müssen.

Ich muss gestehen, dass ich meinem Vater eine bitterböse SMS geschickt habe. Ich war emotional auf 180 und hatte das Bedürfniss ihn mit meiner momentanen Gefühlslage zu konfrontieren. Seine Reaktion, er rief daraufhin meine große Schwester an und hat gefragt was mit mir los ist. Sie wusste bis zu dem Zeitpunkt noch nichts davon und hat ihn gebeten mich doch selber anzurufen. Zu diesen Anruf ist es bis jetzt leider nicht gekommen, doch weiß er jedoch warum ich aufeinmal meinen Gefühlsausbruch habe. Ist er zu feige?

Die ganze Trennung ist wieder total da, ich habe den ganzen Tag Kopfschmerzen, wünsche mir mein altes Leben zurück und bin einfach froh das ich einen so lieben und verständisvollen Freund an meiner Seite habe. Jemand der mich einfach mal in den Arm nimmt und mich auch ohne Worte versteht, meine Beziehung zu ihm ist inzwischen schon so eng wie die zu meiner Mutter. Vielleicht hat uns die Trennung meiner Eltern noch mehr zusammengeschweißt?

Manchmal denke ich ernsthaft über eine Therapie nach, im nächsten Monat denke ich mir aber wieder "Ich bin doch nicht krank im Kopf" Mein nächstes Ziel ist allerdings Urlaub. Wir machen eine kleine Rundreise durch die Toskana, Vorfreude pur. Hoffentlich komme ich nicht wieder krank heim und diesmal kann auch keine Aschewolke dazwischen kommen ;-)

Eure Oilily
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von Gerda »

Liebe Oilily,

ich dachte gleich, wieso ruft der Vater die große Schwester an und nicht Oilily?

Ich kann gut verstehen, dass du emotional so stark aufgewühlt warst, dass du ihm so eine SMS geschickt hast. Vielleicht gibt es aber auch die Möglichkeit für dich, ihm mal persönlich zu sagen, was du davon hältst, dass er dich so betrogen hat und seine Geschwister noch mit einbezogen hat? Ich meine, dafür ist ein SMS vielleicht viel zu simpel, um ihn in vollem Ausmass spüren zu lassen, was da in dir passiert ist. ich kann jedenfalls auch sehr gut verstehen, dass damit wieder die ganze Scheidung hochgekommen ist.

Nein, niemand ist krank, der Therpie macht. Im Gegenteil. Oft sind die Menschen, die so gesund sind, zu sehen, dass etwas in ihrem Leben zu schwierig ist, um es alleine zu bewältigen, besonders reif und erwachsen. krank sind die Leute, die keine Therapie machen, sondern statt dessen Alkohol im Übermaß trinken, um die schwierigen Seiten des Lebens zu ertränken.

Super finde ich, dass du so einen wunderbaren Freund hast, der dich so gut versteht und zu dem du so eine gute Beziehung hast. Da kann man dir wirklcih gratulieren.

Wie schön, dass du in all dem Schwierigen auch so etwas Schönes hast: Euer bevorstehender Urlaub. Ich wünsche dir noch ganz viel Vorfreude und dass du den Urlaub genießen kannst und dass du ganz gesund wieder kommst.

Alles Liebe schickt Dir
Gerda
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Re: Und nun bin auch ich Scheidungskind ...

Beitrag von Jen »

Hallo Oilily,
ich hab zwar erst heute eure Beiträge gelesen und hoffe natürlich, dass du einen schönen Urlaub hattest... Was ich natürllich nicht weiß, ist ob du jetzt eine Therapie hattest oder nicht...?! Ich (bin bestimmt auch net die Einzigeste) kann dich vollkommen verstehen und finds echt traurig, wie viele hier das Gleiche Schicksal tragen.. Meine Eltern (bis jetzt immer noch net geschieden, aber leben getrennt...) streiten sich seit über 7 Jahren und ich weiß nicht warum, aber immer wenn sie sich gestritten hatten und oft mich oder meinen jüngeren Bruder mit hineingezogen haben, bekam ich immer wahnsinnige Bauchschmerzen, dass ging dann so weit, dass ich vor Schmerzen net mehr laufen konnte und ins Krankenhas musste.
Der Arzt hatte mich IMMER (ich glaub, deswegen lagen ich bereits 5 mal im Krankenhaus) gefragt, ob irgendwas Zuhause net stimmt. Ich habe ihm nie die Wahrheit erzählt, weil ich mich einfach nur schämte für meine Buachschmerzen. Dann sagte der Arzt, dass es eigentlich am besten is, mit einer Person zu reden, die dich und deine Eltern nicht kennen und dir einfach mal zuhören... Ich fand den Spruch zwar gut und hilfreich, vorallem auch einprägent, aber ich war bis heute noch nicht beim Therapeuten, aus dem einfachen Grund: Ich kann keiner wildfremden Person über mein Leben erzählen, die mich net kennt, meine Eltern net kennt, da sitzt und die 45 min. rumkriegen möchte und dann ihr Geld bekommt. Außerdem, denke ich, dass Therapeuten manchmal zu tief boren, da kommen Sachen dann ans Licht (meine Freundin war bei einem...) die man selbst bereits mit viel Mut schon überwunden hatte und dann wieder bekämpfen muss....Ich bin sehr skeptisch was Therapeuten betrifft und kann dich vollkommen verstehen...

Auch wenns wirklich komisch klingt, aber ich führe seit über 10 Jahren ein Tagebuch, denn ich finde es wirklich besser, seine Gefühle einfach niederzuschreiben...Villeicht hilft dir das ja....
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