Probleme mit den Eltern

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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sase
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Probleme mit den Eltern

Beitrag von sase »

Hallo an alle, :winken:

meine Eltern trennten sich als ich 8 Jahre alt war, darauf folgte ein 2 Jähriger Scheidungskrieg ums Geld. Wir(Mama, Schwester und ich) lebten in dieser Zeit am Existenzminimum. Mein Vater hat sich in dieser Zeit öfters telefonisch bei meiner Schwester und mir gemeldet und dann brach der Kontakt für ein Jahr ab. es kam absolut nichts von seiner Seite.
Meiner Mama ging es auch nach der Scheidung finanziell sehr schlecht, obwohl mein Vater meinte er würde schon genug für uns zahlen. Sie stritten sich anständig, redeten schlecht über den anderen in unserer Anwesenheit und miteinander sprachen sie nichts.
Plötzlich meldete sich mein Vater wieder und seit dem besuchen wir ihn alle zwei Wochen am Wochenende (bin jetzt 18). Unter der Woche haben wir keinen Kontakt.

Mein problem ist nun, dass ich meinen Vater zwar alle zwei Wochen sehe und ich weiß, dass ihm diese Zeit sehr wichtig ist. Ich fühle mich aber teilweise sehr unwohl, so als würde er mich kaum kennen(wie denn auch wenn man konsequent nur alle 2 Wochen Kontakt hat, was ja nichts mit dem alltäglichen Leben zu tun hat). Er meint zwar er möchte mehr Kontakt haben, hat dann unter der Woche dennoch kaum Zeit(er arbeitet viel). Ist aber umgekehrt auch sauer wenn wir mal an "seinem" Wochenende keine Zeit haben.Er möchte mit uns in den Urlaub fliegen, bezahlt diesen jedoch nicht und meine Mutter ist dazu finanziell nicht in der Lage. Über Geld braucht man mit ihm gar nicht erst reden.

Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, ich möchte den Kontakt gerne aufrecht erhalten, fühle mich aber wie gesagt teilweise sehr unwohl, vor allem wenn ich mit ihm alleine etwas unternehme und denke er kennt mich nicht. Ich finde es aber auch komisch " die verlorenen Jahre" irgendwie nachzuholen, dafür ist einfach zu viel Zeit vergangen. Auch das Reden am telefon wäre einfach sehr künstlich, da mein Vater ohnehin nicht gerne telefoniert.

Meine Eltern streiten sich immer noch und reden kein Wort obwohl alles schon Jahre zurückliegt.

Mit meiner Mutter verstehe ich mich sehr gut. Ich habe beide gleich gern, aber dennoch habe ich jede Woche ein mulmiges Gefühl wenn ich weiß, diese Woche steht wieder das "Papawochenende" an. Fühle mich teilweise deswegen echt schlecht, weil er sich an seinen Wochenenden echt bemüht uns alles recht zu machen. Ich muss auch dazu sagen, dass ich mit meinem Vater nícht gerne über Probleme spreche, da er Problemthemen sowieso schneidet. Er redet auch kaum über seine Gefühle.

Hoffe hier ein paar Tipps zu finden, sollte sich jemand die Mühe machen, diesen Text zu lesen *lol*. Ist etwas lang geworden. Sorry..... =)

Lg
sonnenschein2
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Re: Probleme mit den Eltern

Beitrag von sonnenschein2 »

Herzlich willkommen hier im Forum liebe/r Sase :winken: ,

ich kann mir gut vorstellen wie belastend die Situation für dich ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass es für dich eine ganz schöne Zwickmühle ist. Einerseits möchtest du mit deinen 18 Jahren auch an den Wochenenden etwas mit deinen Freunden unternehmen, auf der anderen Seite möchtest du aber auch den Kontakt zu deinem Vater halten.
Du sagst, dass Reden nicht so gut läuft zwischen euch. Vielleicht könntest du ihm einen Brief oder eine mail schreiben und ihm so erzählen was dich bedrückt? Kannst du dir das vorstellen? Ich denke, es ist ja auch für deinen Vater schwierig, wenn er gar nicht weiß, dass es dir an seinen We nicht so gut geht. Du könntest dir ja überlegen wie die We Gestaltung für dich denkbar wäre und ihm das dann vorschlagen. Meinst du, dass wäre eine Möglichkeit?
Zum Thema Urlaub..ich denke wenn euer Vater mit euch verreisen möchte, dann sollte er auch für die Kosten aufkommen. Dies ist nicht die Sache deiner Mutter.

Ich freue mich wenn du dich wieder meldest.
Viele Grüße
Sonnenschein2
peter 1965
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Re: Probleme mit den Eltern

Beitrag von peter 1965 »

Hallo Sase,

in einer Scheidung laeuft nichts rational und die Unterschiede warum, wieso, weshalb ein Vater diesen oder jenen Weg nimmt sind nicht immer sofort erkennbar. Es hilft eigentlich nur ein klaerendes Gespraech, wohlwissend, dass es Euch vermutlich beiden schwer fallen wird. Aber nur, wenn man ueber die Dinge intensiv spricht, dann kann man die Gruende fuer Verhaltensweisen finden.

Du wirst Deine Eltern immer behalten. Wenn sie sich streiten, dann hat es sicher nichts damit zu tun, dass sie Dir weh tun wollen. Streit ist auch eine Art der Klaerung und Aufarbeitung. Allerdings denkt man manchmal, dass es irgendwann einmal zu Ende sein muesste.

Ich bin auch sehr offen und habe meiner Ex Frau nie etwas Boeses angetan. Trotzdem ist unsere Ehe gescheitert. Mit der Trennung habe ich als damaliger "Lieblingsschwiegersohn" nie wieder etwas von den Schwiegereltern gehoert. Leider ist bis heute keine Kommunikation moeglich. Die Ursache ist fuer mich nicht nachvollziehbar, aber trotzdem gebe ich nicht auf und probiere es immer wieder, Tueren zu oeffnen ...

Viel Glueck.
Peter
sase
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Re: Probleme mit den Eltern

Beitrag von sase »

Ist etwas spät,aber ich wollte micht trotzdem nochmal für eure Antworten bedanken!!! :bussi:
Ich habe total auf dieses Forum vergessen, hatte in letzter Zeit viel um die Ohren!
Lg Sase
rita
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Beiträge: 111
Registriert: 7. Juni 2007 15:47

Re: Probleme mit den Eltern

Beitrag von rita »

Hallo Sase,

bei mir ist es genau umgekehrt.
Meine Tochter ist mit 14 vor drei Jahren zu ihrem Vater gezogen. Wir haben nie eine Besuchsregelung ausgemacht und am Anfang wollte ich sie auch nicht sehen, weil mir das alles so weh getan hat. Nach und nach lockerte es sich dann aber und meist treffen wir uns jetzt zum Shoppen, aber höchstens alle vier Wochen.

Dieses Unbehagen im Bauch hab ich auch, wenn sie bei mir ist. Mir fehlt soooo viel ...sie täglich zu sehen, ihr Leben mitzubekommen....was ja auch normal ist, wenn sie nicht mehr bei mir lebt...aber ich wußte, ab dem Tag des Auszugs hab ich ihre Jugend verpaßt, es würde Vieles an mir vorbeigehen. Und so war es auch. Selbst wenn man zweimal in der Woche im ICQ schreibt, so schreibt man doch nur das Notwenigste. Das hat mir so gefehlt und fehlt mir auch noch, so daß ich aber getrost sagen kann, meine Tochter ist mir relativ fremd geworden.
Wenn wir zusammen sind, bemüht sie sich, mir alles recht zu machen, vermutlich um mich nicht wieder zu verlieren, aber dennoch ist es weiterhin ein ständiger Machtkampf zwischen Mutter und Tochter. Sie kann alles, sie weiß alles besser, ist total überheblich und hat mit ihren 17 Jahren eigentlich noch gar keinen Bezug zur Realität, zumindest was das Finanzielle und ihren späteren Beruf angeht. Und ich lasse sie, ich sage meine Meinung und gut. Sie macht eh das Gegenteil.

Sie hat nach einem großen Streit mit ihrem Vater angefragt, ob sie wieder einziehen darf. Ich kam mir wieder so ausgenutzt vor. Es ist nicht, weil sie mich wiederhaben will, nein, um ihrem Vater aus dem Weg zu gehen. Ich hab mir damals geschworen, daß ich nie wieder zulasse, daß sie mir so weh tut. Ich habe den Faden zu ihr, der nie so sehr dick war,momentan verloren-so scheint mir zumindest-aus Angst, verletzt zu werden....Leider ist es auch sehr schwer, da sie mir seltenst etwas anvertraut, somit kenne ich noch nicht mal ihre Gefühle.

Mir geht es also genauso, nur als Mutter. Ich weiß nicht, wie und auf welcher Ebene ich ein gesundes Verhältnis zu meiner Tochter aufbauen soll. Zuviel ist passiert, sowenig aber in ihr. Wenn ich nicht dauernd das Gefühl hätte, gegen sie zu arbeiten und daß sie mich nicht nur ausnutzt, wäre ein Schritt getan. Aber momentan scheint mir das unmöglich und so führen wir eine sehr oberflächliche Beziehung.

Ich fand die vorhergehenden Vorschläge schon ganz gut. Wäre es für Euch beide nicht auch möglich, über ICQ abends zu schreiben? Die Frage ist ja auch, wie weit wohnt Dein Vater von Dir, kann Du ihn auch mal zum Abendbrot besuchen? Mal so zwischendurch, daß Du in seinen Alltag mit eingespult wirst? Oder nur mal ein Wochenendurlaub oder eine Städereise?

LG, Rita
sase
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Beiträge: 8
Registriert: 19. November 2009 23:56

Re: Probleme mit den Eltern

Beitrag von sase »

Hallo Rita :winken: ,

es tut mir leid zu hören, dass du auch solche Probleme mit deiner Tochter hast.
Also ich kann nur sagen, dass meine Vater sich trotz Freundin sicherlich oft einsam fühlt, ich glaube er hat Angst vorm alleine sein.
Wie bereits gesagt ist z.B. ICQ oder E-mail'n etwas, dass mit ihm schwer möglich ist. Er meidet solche Dinge weil er im Job ständig damit zu tun hat und sie nicht auch noch zu Hause will. Und Wochenendurlaub ist halt immer schwierig, bin schon von zu Hause ausgezogen und wohne mit meinem Freund zusammen.

Also ich habe ja im November in dieses Forum geschrieben und es hat sich seitdem einiges getan, deswegen möchte ich noch auf das Problem mit deiner Tochter eingehen. Als ich diesen Beitrag geschrieben habe, da war ich echt verzweifelt, aber ich muss sagen, dass je älter ich werde, das verhältnis zu meinem Vater immer besser wird. Ich habe angefangen mehr mit ihm über Probleme zu reden und in letzter Zeit war er viel aufmerksamer und unsere Beziehung hat sich stark verbessert. Auch wenn dieses spontane Treffen etc. immer noch ausbleibt.

Ich habe eine Schwester die ist auch 17 und hat sich mit meinem Vater immer toll verstanden und im Moment hat sie leider gar keinen Bezug zu ihm. Sie ist nur launisch wenn sie ihn sieht und die beiden streiten ständig. Eben genau solche "Machtkämpfe" wie du sie beschreibst.

Ich glaube, dass es normal ist, dass du Angst hast von deiner Tochter wieder verletzt, aber ich glaube, dass diese Angst eurer Beziehung vielleicht ebenfalls im Wege stehen wird wenn ihr nicht darüber redet.
Mein Vater hat sich nach der Trennung von meiner Mutter auch fast ein Jahr nicht gemeldet, weil er genauso wie du so verletzt war. Und dann aufeinmal ist der Kontakt wieder mehr geworden. Wir haben bis vor kurzen nie über dieses Thema geredet so als gäbe es dieses Jahr gar nicht. Aber als er letztens endlich mal gesagt hat:" Dass damals echt alles schief gelaufen ist zwischen uns" war das schon eine Erleichterung.
Als Scheidungskind kann ich die nur eines sagen: Egal wo wir wohnen oder wie lange wir keinen Kontakt zu einem Elternteil haben, wir lieben ihn trotzdem noch genau gleich viel : Also die Liebe bleibt gleich nur die Beziehung ändert sich. Es ist für ein Scheidungskind ohnehin sehr schwer zu wissen wo man hingehört und wie man sich verhalten soll ohne jemanden weh zu tun. Weil vor allem wenn sich die Eltern nicht gut verstehen , tut man unweigerlich meistens einem Part weh. Bei deiner Tochter kommt erschwerend hinzu ,dass sie bei ihrem Umzug gerade in den Anfängen der Pubertät war und man in dieser Zeit noch mehr danach sucht mit wem man sich identifizieren kann.
Ich verstehe, dass es dir imme rnoch weh tut, dass du ihre Jugend nicht miterleben konntest, aber ich möchte dir erhlich sagen, dass die wichtigsten jahre ohnehin jene vor 14 sind, weil man sich in dem Alter ohnehin schon mehr mit Freunden trifft und die Eltern allgemein in den Hintergrund treten.

Ich würde wircklich mal über dieses Thema sprechen, ich glaube ihr ist es nicht so bewusst wie weh sie dir damals getan hat.Würdest du in deiner Situation gerne öfters Kontakt zu deiner Tochter haben oder überwiegt im Moment noch der Schmerz sodass du auf Abstand bleiben möchtest? Wie weit wohnt den deine Tochter von dir entfernt?

Liebe Grüße Sase
rita
Schnelltipper
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Registriert: 7. Juni 2007 15:47

Re: Probleme mit den Eltern

Beitrag von rita »

Hallo Sase,

erstmal danke für Deine lieben Zeilen. Mir ist gar nicht aufgefallen, daß das Thema schon vom November war, aber ist ja auch egal, denn es hat sich ja bei Dir eine tw. positive Veränderung ergeben, von der Du nun berichten konntest. Das freut mich.

Meine Tochter wohnt nur 5 km weit weg. Ich habe auch ein paarmal versucht, mit ihr zu reden, aber sie hat es noch nicht verstanden damals. Ich wollte sie mit meinen Gefühlen auch nicht weiter unter Druck setzen, sie soll in ihrem Leben selbst erstmal ihren Weg finden.

Eines Tages wird sie schon darüber nachdenken oder es wird ihr klarer werden, vielleicht erst, wenn sie ein Kind hat.

Es war nur so hammerthart, sie von einem auf den anderen Tag nicht mehr erleben zu dürfen, andererseits war es vielleicht auch gut so, daß es so gekommen ist, wer weiß das schon. Zu dem Zeitpunkt des Auszugs damals war es mit ihren Unverschämtheiten und Selbstverständlichkeiten einfach genug ! Aber es freut mich, wenn Du schreibst, daß mit 14 die Messen sowieso schon fast gesungen sind. Das läßt mich ja noch hoffen :umarmen:

LG, Rita
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