Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

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sonnenschein2
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Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Ihr Lieben,

Ich hatte mich etwas zurückgezogen, mich hatte eine dolle Erkältung erwischt.
Aber es gibt auch noch einen anderen Grund. Ich versuche seit einem Jahr den den Kindern zustehenden Kindesunterhalt von meinem Exmann zu bekommen. Erst hat er sein Einkommen nicht dargelegt, dann konnte er, angeblich wegen fehlender Unterschrift von mir, die Steuererklärung nicht zeitnah einreichen...
Herausgekommen ist im September letzten Jahres, dass er schon im April letzten Jahres eine große Steuerrückerstattung erhalten hat, von der meine kids nichts gesehen haben. Außerdem ist aus dem Steuerbescheid ersichtlich, dass er erstens überhaupt mehr Geld verdient hat und zweitens es auch eine Differenz gibt zu dem was der Arbeitgeber ihm bescheinigt hat. Auch dies ist keine kleine Summe.
Ich habe also jetzt ein ganzes Jahr nicht das Geld bekommen, das unseren Kindern zusteht. Unterhalt kann ja leider nicht rückwirkend erwirkt werden. Ich habe im September dann Klage eingereicht, aber mein Ex hat erstmal die Frist bei Gericht verstreichen lassen zur Stellung Nahme. Nun hat er sich den 5. neuen Anwalt ausgesucht und schon wieder zwei mal einer Fristverlängerung zur Stellungnahme beantragt.
In mir ist eine so ungeheure Wut und auch maßlose Enttäuschung. Ich fühle mich hintergangen und dabei geht es ja nicht um mich, sondern um etwas, dass den kids zusteht.
Ihnen gegenüber spielt er natürlich weiter den tollen Papa, der teilweise zu Schulveranstaltungen plötzlich auftaucht, die Tochter zur Weihnachtsfeier aber einfach absetzt und sie alleine hingehen lässt, obwohl ich hätte mit ihr gehen können, aber das ist eine andere Geschichte.
Er kauft ihnen jetzt im Winter Turnschuhe und ich muß erklären, dass man die bei -5 Grad nicht anziehen kann...Mit mir spricht er kein einziges wort mehr. Die Kinder werden wie Pakete übergeben.

Ich fühle mich hilflos und habe dabei das Gefühl, dass er den Kindern erklärt wie raffgierig ich bin...dass ich ihn verklage noch mehr zu zahlen. DAbei möchte ich für die kids nur das, was ihnen zusteht.
Manchmal möchte ich mit ihnen darüber sprechen. Aber ich weiß, dass sind ja die ERwachsenen Dinge...
Nur ich merke, dass ich drohe zu platzen oder zu ersticken. Also was kann ich tun? War es falsch zu klagen?

Liebe Grüße
Sonnenschein2
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Gerda
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

erst mal: nein, es war richtig, zu klagen! Natürlich! Was nicht richtig ist, ist, dass dein Exmann sich nicht nur jeder Kooperation entzieht, sondern dass er dich sogar betrogen hat, sogar noch gemeinsam mit seinem ARbeitgeber. Sowas habe ich noch nie gehört, dass der ARbeitgeber auch noch mitmacht beim Betrügen. Das ist empörend . ich würde auch überlegen, ihm einen bösen Brief zu schreiben oder noch besser, ihm mal die Meinung zu sagen und auch zu überlegen, wie du ihm sonst noch unangenehm werden könntest - denn das darf ein Arbeitgeber nicht. Wenn du einen Anwalt hast, frag den mal, ob der Arbeitgeber sich nicht strafbar macht und ob du ihm mit Anzeige drohen kannst. Für mein gefühl muss etwas geschehen, damit den Herren Vater und ARbeitgeber klar wird, dass du das nicht ohne Konsequenzen mit machst.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du kurz davor bist, zu platzen. Das ist auf so vielen Ebenen so schlimm! Er sorgt finanziell nicht für die Kids, wie er sollte, er pflegt keine KOmmunikation mit dir, er läßt immer wieder die Kinder ausbaden, dass er unbewältigte Gefühle dir gegenüber hat.

Ich habe den Eindruck, bevor du mit den Kindern sprichst, wäre es gut, mal emotional bei dir aufzuräumen und vielleicht auch hier mal den Raum zu nutzen, dass du dir und deiner Seele Luft machst und all das mal erzählst, wie es sich anfühlt, was da dein Exmann da wieder aus der Situation macht.

Dann denke ich auch darüber nach, ob es vielleicht eine Möglichkeit sein könnte, dass Du zum zuständigen Jugendamt gehst, und dort mal die Situation schilderst und das JA bittest, ihn zu einem gemeinsamen Gespräch einzuladen, in dem du mal die ganzen Klöpse auf den Tisch bringst. Und auch auf den Tisch bringst, dass es wichtig ist, über die Kinder und ihre Belange eine Kommunikation zu pflegen. Damit sowas, wie mit der Weihnachtsfeier nicht passiert. Und damit auch mal klar wird vor Zeugen, dass es nicht geht, dass er dich - falls er das tut - vor den Kindern hinstellt als raffgierig. Damit es KOnsequenzen hat.

Wenn es so ist, dass dein Ex mit den Kindern darüber redet, dass du raffgierig seiest, dann halte ich es für notwendig, dass du mit den Kinder sprichst. "Schade, dass Papa das so sieht. Wißt ihr, tatsächlich versuche ich nur von ihm das für Euch zu bekommen, was Euch auch zusteht. Es ist alles für Euch. (kommst du denn eigentlich hin mit dem Geld, was Papa zahlt? DAs sollten sie auch wissen). Und es ist auch so, dass Papa sich daran gewöhnen soll, wie viel Geld er Euch zahlen muss. Denn sonst müßt ihr später, wenn Ihr erwachsen seid, von Papa das Geld vor GEricht erstreiten, und ads wollen wir dohc vermeinden, oder"?
oder so #hnlich, halt mit deinen Worten.

Aber es wäre eben gut, du würdest dich erst mal woanders emotional entlasten, damit die Kinder nicht die volle Ladung deiner Gefühle auf Papa abbekommen.

VWäre es auch eine Möglichkeit, ihm einen Brief zu schreiben? Du musst ihn ja nicht abschicken, kannst ihn aber schicken, wenn sich das gut anfühlt. Auf jeden FAll müssen deine Gefühle ausgedrückt werden, damit du nicht platzt.

Viele liebe mitfühlende Grüße von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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sonnenschein2
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Gerda, hallo Maxi,

vielen Dank für eure mutmachenden und unterstützenden Worte. Ich dachte, ich bin soweit, dass ich die Scheidung alleine geschafft habe und mir die Folgen nichts mehr anhaben können. Ich war mir in meinem Sein und Handeln so sicher. Deshalb habe ich auch zunächst hier im Forum nichts darüber geschrieben. Habe versucht alleine damit klar zu kommen. Doch jetzt merke ich halt wie tief mich das letzte Jahr kämpfen belastet hat. Es hat soviel Unsicherheit in mir ausgelöst. Wäre es nicht einfach besser auch für die Kinder nicht mehr weiter auf korrekte Zahlung zu drängen? Es klappt ja auch so schon irgendwie. Sicher kann ich mir nicht ständig Kino oder ähnliches erlauben. Aber ich versuche halt viele Sachen möglich zu machen. Es geht dann von meinem Geld ab. Dann mache ich halt nichts für mich und verzichte auf ein Essen mit Freundin oder ähnliches.
Hätte ich dann vielleicht endlich Ruhe vor ihm? Es macht mich teilweise so fertig, wenn er wieder vor anderen ..sprich Schule ect. den Superpapa und Herrn Saubermann spielt und in Wahrheit noch nichteinmal korrekt den Unterhalt für seine kids überweist.

Jugendamt hatte wir ja vor Jahren schon. Die Sachbearbeiterin war mit seiner Art überfordert. Sie konnte ihm nichts entgegensetzen. An die Absprachen hat er sich nicht gehalten. Ich kann ihn ja auch nicht zwingen. Ich weiß auch, dass es meine Pflicht ist ihn über die Belange der Kinder zu informieren. Aber muß ich ihm alles hinterhertragen? Er fragt nie ob es Neuigkeiten gibt. Ich erfahre nicht wohin meine Kinder in die Ferien fahren, weiß von daher auch nicht was ich einpacken muß. Es ist ja schon ein Unterschied ob es an die See oder in die Berge oder an den Strand geht.
Das mit der Weihnachtsfeier vom Fußball hat mich richtig traurig gemacht. Denn ich hatte hier gewartet und hatte meiner Tochter auch gesagt, dass sie mich anrufen könnte, wenn Papa nicht mit ihr hingeht. Ich wollte halt nicht so hingehen um ihr nicht einen schönen Nachmittag mit Papa bei der Feier zu verderben. Das Ergebnis war dann, dass er sie vor dem Vereinsheim abgesetzt hat und sie hinterher wieder abgeholt hat...Aber das ist eine andere Baustelle.

Das Gericht weiß über die Zahlungen schon Bescheid. Meine Anwältin ist ja schon seit einem Jahr dabei sich um den Unterhalt zu bekümmern. Es kommt eben immer wieder zu Verzögerungen von ihm, sodass er weiterhin nur den geringeren Betrag zahlen braucht. Die Anwältin hat auch auf die Differen im Steuerbescheid hingewiesen. Ich spreche hier von einem 5stelligen Betrag, das ist also nicht wenig.

Ich fühle mich im Augenblick hilflos und ohnmächtig ihm gegenüber. Ich spüre immer noch die Angst vor ihm. Und gerade das macht mich so wütend, traurig und auch fassungslos. Warum hat er nach so langer Zeit immer noch Macht über mich?

Liebe Grüße
Sonnenschein2
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röschen
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von röschen »

Guten Morgen liebe Sonnenschein,

zu klagen war vollkommen richtig. Manchmal braucht es erst einen trifftigen Grund, solche Dinge durchzuziehen, wie in deinem Fall die falsche Steuererklärung. Bei mir hat es auch ähnliches gebraucht, bis ich mich bewegt habe.
So hat es eventuell einen kleinen Beigeschmack von Rache und das ließ mich über dieses falsch oder richtig auch lange nachdenken. Es war richtig! Wie bei dir auch! Eigentlich hätte ich es früher durchziehen sollen - aber man neigt ja dazu unangenehme Dinge vor sich her zu schieben...

Im Übrigen habe ich mit meiner Tochter seinerzeit auch darüber geredet. Zum einen, weil sie hier maßlose Ansprüche stellte, da Papas Frau ihr erzählte, welch hohe Summen sie mir monatlich überweisen würden, obwohl, wenn überhaupt mal was kam, es sich nicht mal um die Hälfte handelte.
Zum anderen, weil ich ehrlich zu ihr sein wollte, wenn sie fragte, warum die Stimmung zwischen Papa, der Neuen und mir gerade so explosiv war. Es war mir klar, daß diese dann sowieso kein gutes Haar an mir lassen würden und eins auf "arme Angeklagte" machen . So hatte ich dem vorgebaut, meine Große war auf deren verbalen Attacken mir gegenüber vorbereitet.

Klar, sind dies Erwachsenendinge. Wenn das alles reibungslos läuft, braucht man darüber nicht mit ihnen reden (ist bei unserem Großen so - der hat bis heute noch nie was davon gehört). Ich bin allerdings der Meinung, daß, wenn es zu Ärger kommt, es für die Kids ab einem gewissen Alter weniger den Eindruck macht daß Mama das Geld für sich erkämpft, wenn man sie (zumindest bis zu einem gewissen Punkt) informiert oder mit einbezieht.

Liebe Grüße !
röschen
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röschen
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von röschen »

Liebe Sonnenschein,

habe heute morgen so lange für meinen Beitrag gebraucht, daß, als ich ihn fertig abgespeichert hab, du dazwischen deinen neuen Beitrag schriebst.

Ich stimme Maxi ( :winken: ) voll und ganz zu. Gerade weil du diese Geschichte durchziehst und konsequent bleibst, gibst du nicht klein bei und gibst ihm somit was das betrifft keine Macht. Da hast du nun mal Gesetze im Rücken und Möglichkeiten, diese durchzusetzen, ob ihm das gefällt oder nicht.
Andere Dinge, wie zum Beispiel die Sache mit der Weihnachtsfeier oder daß er immer wieder den Superpapa spielt, kannst du wenig beeinflussen, denn das ist eine Charaktersache, die du nicht ändern kannst. Damit zurechtzukommen ist sehr schwer, dass weiß ich leider aus eigener Erfahrung.
Auch wenn es uns Frauen vielleicht irgendwann nicht mehr berührt, müssen wir zusehen, wie unsere Kinder diese Charakterzüge schmerzlich erfahren müssen.

Liebe Grüße
röschen
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von myriam »

Liebe Sonnenschein,

ich kann deine Situation sehr gut nachfühlen – es ist furchtbar zermürbend, dass dein Ex-Mann alles dazu tut, die Sache mit dem euch zustehenden Unterhalt zu verschleiern und herauszuzögern. Und es ist unglaublich, dass er bezüglich seines Gehalts gelogen hat – vielleicht kann und will er dir auch deshalb nicht mehr in die Augen sehen und lädt die Kinder wie Pakete bei dir ab?! Vielleicht hat er doch noch ein Fünkchen Anstand und ihm ist irgendwo bewusst, dass er sich nicht korrekt verhält?!

Meiner Meinung nach ist es daher vollkommen richtig, dass du geklagt hast, denn ich denke, dass du deinen Ex-Mann wahrscheinlich nur dadurch – und immer wieder - in die Schranken weisen kannst, auch, wenn das mühsam und traurig ist. Sage dir – und auch deinen Kindern – dass du ein reines Gewissen hast: du versuchst nicht, ihm das letzte Hemd auszuziehen und alles aus ihm herauszupressen – du möchtest lediglich das, was deinen Kindern auch zusteht. Und auch für dich ist es wichtig, dass du ab und an mit deinen Freundinnen ausgehen kannst und nicht darauf verzichten musst, nur weil dein Ex-Mann nicht zu zahlen bereit ist.

Das Thema mit den Kindern zu besprechen finde ich trotz allem schwierig; ich befinde mich ja in einer ganz ähnlichen Situation und denke auch, dass das Thema Geld eigentlich Thema der Erwachsenen ist; andererseits kann man es auch nicht immer auf sich sitzen lassen, dass der Vater der Kinder hier und da spitze Bemerkungen (natürlich vor den Kindern) bezüglich des Geldes macht und ihnen erzählt, man sei raffgierig etc.. Wie alt sind denn deine Kinder? Wahrscheinlich hängt es einfach davon ab, in welcher Form man mit ihnen spricht. Ich bin mir sicher, dass du das richtig machen wirst – nach Gefühl und Situation. Auch, wenn es sich ein bisschen anfühlt, wie Rechtfertigung – so zumindest geht es mir nach solch einem Gespräch!

Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Kraft, du hast schon so viel geschafft, du wirst auch das meistern!
Myriam
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von Arwen1969 »

Liebe Sonnenschein!

Ich bin 40 und meine Eltern sind schon seit über 30 Jahren geschieden. Es gab auch zwischen ihnen nicht solche Spielchen, wie sie dein Ex spielt, aber ich kann mich erinnern, dass meine Mutter mir (ich bin die Älteste von drei Geschwistern) immer mal auch was über die rechtliche Seite erzählt hat. Z.B. als ich schon fast ein Teenager war. Sinngemäß sagte sie, sie müsse mal wieder zu ihrer Anwältin, weil Papa nicht von selber immer mitteilen würde, wenn er eine Gehaltserhöhung oder eine Steuerrückerstattung bekommen hätte. Sie könne das ja einerseits verstehen, weil er wieder verheiratet war und erneut drei Kinder bekommen hatte. Da könne er das Geld sicher selber gut gebrauchen, aber die Gerichte hätten halt anhand einer Tabelle den Kindesunterhalt festgesetzt und daran müsse er sich auch halten, weil wir drei Kinder aus der ersten Ehe halt auch Anspruch darauf hätten. Sie hat mir sogar Beträge genannt und ein bisschen vorgerechnet, was sie davon alles für uns Kinder bezahlen müsse (Kleider, Schulbücher, Hobbies etc.). Und Anfang der Achtziger war der Kindesunterhalt nicht sehr üppig!

Meine Mutter hat das nicht in einer Form gemacht, dass ich es als offene Kritik an meinem Papa aufgefasst hätte. Es war irgendwie ganz neutral. Ich hab das dann auch meistens gleich wieder vergessen, aber als ich 18 war, war es mir dann ganz nützlich, das zu wissen. Denn da nahm mich bei einem Besuch mal die zweite Frau meines Papas beiseite und sagte, sie sei froh, dass ich jetzt keinen Unterhalt mehr bräuchte, dann hätten sie endlich wieder Geld für sich. Meine Mutter habe den Papa immer ganz schön ausgenommen. Sie hat es nicht offen gesagt, aber sie meinte wohl, dass meine Mutter sich von dem Geld ein schönes Leben gemacht hat. Ich hab das dann richtig gestellt und war froh, dass ich Bescheid wusste, sonst hätte ich nicht gewusst, was ich ihr antworten soll.

Ich weiß nicht, wie alt deine Kinder sind, aber ich kann dir nur empfehlen, es ihnen in altersgerechten Worten zu sagen, dass du leider von einem Richter eine schriftliche Bestätigung brauchst, auf wie viel Geld vom Papa deine Kinder Anspruch haben, weil du und der Papa da halt unterschiedliche Meinungen habt.

Liebe Grüße
Arwen
sonnenschein2
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Unterstützung hier. Ich kann sie im Augenblick wirklich gut gebrauchen.
Gestern Abend erzählte mir mein Sohn (15), dass Papa ja gesagt hat, er hätte das Geld aus der Steuerrückerstattung für die Kinder angelegt und sie würden es später dann bekommen....Holzauge sei wachsam...So ist er mit den Aktien, die von meinem Geld gekauft wurden auch umgegangen. Sie wurden auf seinen Namen gekauft und bei der Scheidung waren es dann seine und ich habe nichts mehr davon bekommen.
Ich habe meinem Sohn versucht zu erklären, dass es nicht rechtens ist was Papa da macht. Aber papa ist halt auf einem hohen Sockel und Papa ist klasse und toll und hat die Ahnung.
Und ich stehe wieder da, beginne mich zu rechtfertigen...
Ich mag nicht mehr, fühle mich mutlos und klein...
Traurige Grüße
Sonnenschein2
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Gerda
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von Gerda »

Liebe traurige Sonnenschein,

es tut mir leid, dass du so traurig bist. :umarmen:

Das mit dem Geld von deinen Aktien, das ist wirklich übel. Da werd ich richtig mit wütend drüber. Und mit dem Geld aus der Steuerrückzahlung - das ist auch übel. Denn so drückt sich dein Ex um seine Zahlungsverpflichtungen HEUTE. Hat denn dein Sohn "gesehen", dass Papa das Geld angelegt hat?

Ich kenne das auch, dass der Ex von den Kindern in den Himmel gehoben wird. Je mehr er in den HImmel gehoben wird, desto mehr ist es ein Zeichen dafür, dass sie viel zu wenig von ihm bekommen. Denn nur aus so einem Mangel heraus wird jemand idealisiert.

Traurig ist vor allem ja, dass es keine Kooperation für eine "nacheheliche Familie" von deinem Ex gibt. Dass es nicht darum geht, dass es den Kindern gut geht und dass Ihr beide dafür sorgt, gemeinsam. Ich glaube, da gilt es, loszulassen von Wünschen und Bildern, wie es sein sollte? Nach meiner Erfahrung ist es dann weniger schmerzhaft, wenn ich "akzeptieren kann, was ist".

Was ich nicht verstehe, ist, wenn du sagst, dass deine Anwältin schon seit einem Jahr "dran" ist mit der Unterhaltssache, dass es dann nicht rückwirkend zu fordern gilt. Denn normalerweise muss die Anwältin ihn "unter Verzug setzen": "Zahlen Sie ab dem xy 2009 yz Euro erhöhten Unterhalt. Ansonsten reichen wir Klage ein". Und wenn sie das gemacht hat, dann geht der Unterhalt auch ab da zu fordern. Wenn sie das nicht gemacht hat, ist sie keine gute Anwältin. :meinung: Wobei ich auch immer wieder erlebt habe, dass man Anwälten sagen muss, was sie machen müssen und immer wieder aufpassen. Sie machen leider ihren Job meistens nicht so, wie man sich das vorstellt. In meiner Vorstellung "übergebe ich das der Anwältin" und dann läuft alles gut. Aber tatsächlich läuft das meist nicht so. Wie ist denn da deine Erfahrung?

Viele liebe Grüße
Gerda
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sonnenschein2
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Gerda,
weißt du ich versuche es immer erst im Guten. Die Anwältin hat im Januar letzten Jahres einen Einkommensnachweis verlangt. Dann ging ja das Drama mit der Steuererklärung los. Es hat sich hingezögert bis September. Ab da wußten wir ja erstmal über wieviel Einkommen er wirklich verfügt hat. Also konnten wir es auch erst ab September ausrechnen, obwohl er schon im April die Erstattung bekommen hat, folglich auch sein Einkommen vom Finanzamt berechnet war. Die Klage läuft jetzt seit September und er zögert immer weiter raus, hat ja nochmal den Anwalt gewechselt, und bittet jetzt zum 2. Mal um Fristverlängerung zur Stellungnahme.

Ja ich weiß, dass ich loslassen muß. Aber ich werde halt immer wieder mit ihm zutun haben müssen. Er wird nie Ruhe geben, es sei denn ich gebe klein bei und lasse die Macht bei ihm. Und das möchte ich nicht. Auf der anderen Seite kostet es soviel Kraft und ich spüre, dass ich diese Kraftanstrengun ihm gegenüber nicht aufbringen kann. Ich fühle mich so leer und ausgelaugt. Es ist so müßig ,....
Nein, er hat den Kindern keine Unterlagen bezüglich des Geldes gegeben oder gezeigt. ...

Viele Grüße
Sonnenschein2
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röschen
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von röschen »

Liebe Sonnenschein,

ich kann dir soooo gut nachfühlen. Wenn ich deine Zeilen lese, fühle ich mich zurückversetzt, denn ähnlich lief es bei mir ab. Diese Verzögerungen können einen zermürben...ich mußte damals, trotz auferlegter Zwangsgeldzahlung, ganze 3 (!) Jahre warten, ehe er endlich seine Einkommenbescheinigungen vorlegte. Als ich die Beträge sah, hat mich fast der Schlag getroffen! Bei der Differenz, über die Zeit, ist meiner Tochter da locker der Betrag eines Kleinwagens entgangen.

Der Eingang des neuberechneten Unterhalts zögerte sich dann nochmal beinahe 1 Jahr hin. Anfangs war ich wie du ungeduldig und entkräftet. Um das Ganze etwas ruhiger und gelassener sehen und angehen zu könne, hat mir damals ein Gedanke sehr geholfen:
Ich habe es als Sparanlage gesehen! Denn meine Anwältin hatte mir ja versichert, daß er, solange er arbeitet, um die Nachzahlung nicht drumherum kommen würde.

Nun sind ja bei dir die Beträge auch berechnet und großartig dagegen rechnen wird er nicht mehr können, oder? Also versuche dich, auch wenns schwerfällt, nun ein bischen zurück zu lehnen, denn all das kann rückwirkend gefordert werden.

Vor Gericht hat mein Ex es übrigens tatsächlich fertig gebracht alle davon zu überzeugen, daß ihm nichts wichtiger wäre "als das es seiner Tochter gut geht" und er "natürlich alles zahlen würde wozu ihn das Gesetz verpflichtet". Er sei ja sooo kooperativ! Der Richter hat sich dafür noch bedankt!
Alle außer mich! Ich frage mich bis heute, ob der Richter und die Anwälte das Beginndatum des ganzen Verfahrens übersehen hatten.
Aber das erste mal im Leben hat mich sein "Schauspiel" nicht berührt oder verärgert, denn ich wußte, daß der immens hohe Betrag der Nachzahlung mein "Triumpf" war.

Halte durch! Du wirst deinen "Triumpf" eines Tages erleben und vielleicht wird er auch dich ein wenig stärken - auch ihm gegenüber!

:umarmen: röschen
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Gerda
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

ja, das sind die Taktiken der zahlungsunwilligen Väter. Ich habe auch 15 Monate und einen ganzen Aktenordner voll anwaltlicher Schriftsätze "durchmachen" müssen, mußte meinen Ex sogar auf Auskunft verklagen. Es ist eine Taktik zum Mürbemachen. Gib ihm nicht die Genugtuung, dass das wirkt, sondern mach es so wie Röschen vorschägt, lehn dich zurück und dreh Däumchen, pfeif ein bisschen und wiege dich in der Sicherheit, dass er zahlen muss. Gönne ihm nicht, dass er dich damit fertig machen kann. Ja, du bist dein Leben lang mit ihm verbunden über die Kinder, das ist so. Und du wirst mit ihm zu tun haben müssen, mindestens, bis die Kinder volljährig sind. Das stimmt. DAs sind Tatsachen. Eine weitere Tatsache ist, dass dein Ex ein sturer Trotzkopf ist, der dir nichts zu bieten hat, außer Machtspielchen. Vielleicht geht es ja doch, ein bisschen zurück zu treten und ihn mit Distanz anzugucken?

Mir hat man damals immer gesagt, du mußt die Gefühle trennen von diesen juristischen Kämpfen. Ich wußte nicht, wovon man spricht. Das ist so schwer. Geht dir das auch so?

Alles Liebe :trost:
Gerda
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von Mausi »

Hallo sonnenschein2, :winken:
mein Vater bezahlt auch keinen unterhalt für mich. Er ist schon mit fast 10000 Euro im Rückstand!!
Meine Mutter hat auch über einen anwalt für den Unterhalt gekämpft, aber mein Vater meinte das er kein Geld hätte (konnte sich aber ein Haus und ein neues auto kaufen)!! Meine Mutter hat mit mir immer offen über das Thema geredet und ich muss sagen es hat mich zwar immer etwas aus der bahn geworfen das er für sein eigenes Kind nicht aufkommen will, aber ich fand es gut das ich es weiß und ich nicht im glauben gelassen wurde das alles in Ordnung sei. Nun bin ich 18 geworden und muss allein entscheiden ob ich für den unterhalt weiter kämpfe oder nicht. Meine mutter möchte auf jeden Fall für die zurückliegenden jahre weiter kämpfen! :boxen:

Rede mit deinen Kindern darüber! Sicher wird der vater der unschuldige in ihren Augen sein und du wirst dich sicher unverstanden fühlen, das war bei mir auch so! Lass dich davon nicht unterkriegen und erkläre es ihnen immer mal wieder. Du kannst sie auch Briefe vom Anwalt oder jugendamt durch lesen lassen, das hilft ihnen sicher alles besser zu verstehen. Du solltest sie aber nicht zwingen, denn immer hatte ich auch nicht die Kraft mir die Briefe durch zu lesen.
Ich bin sicher das deine Kinder es verstehen werden. Und dir kann ich nur den Tipp geben, das du weiter um das Geld kämpfst! :boxen:

Ich wünsch dir gaaanz viel Glück und Kraft!! :umarmen:
lg Mausi
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Mausi,
wie sehr habe ich mich über deine Antwort gefreut. Bei all dem Ärger, den du persönlich erfahren mußt nimmst du dir die Zeit und machst mir Mut. Vielen lieben Dank. Du hast mir wirklich geholfen, denn so konnte ich auch mal die Sicht eines betroffenen Kindes sehen. Ich finde es toll, dass du jetzt für dich einstehen kannst und auch, dass deine Mama dir eine so starke Frau ist und weiter um den Unterhalt kämpfen wird.

Weißt du, ich möchte auf keinen Fall den Papa der Kinder schlecht machen. Es ist ihr Papa und sie sollen ihn lieben dürfen. Ich fühle mich in einer echten Zwickmühle...
Viele Grüße
Sonnenschein2
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Re: Mit Kindern über Klage zur Zahlung v. Kindesunterhalt reden?

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Gerda,
ja es ist schwierig die Gefühle außen vor zu lassen. Weißt du, ich möchte endlich Ruhe und Frieden haben. Diese Auseinandersetzungen kosten so viel Kraft und Energie, von den Kosten mal ganz abgesehen.
Aber ich möchte ihm Grenzen zeigen. Jetzt, das was ich während der Ehe nicht geschafft habe. Was ich für mich zur Zeit auch noch nicht schaffe. Aber in diesem Punkt des Unterhaltes will ich für meine Kinder das was ihnen zusteht. Und nicht, dass was er meint zahlen zu wollen.
Ich muß bestimmt noch lernen, es als ganz sachliche, juristische Sache zu sehen.

Liebe Grüße
Sonnenschein2
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