Geburtstagstourismus

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barbara33
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Registriert: 11. Januar 2010 23:27

Geburtstagstourismus

Beitrag von barbara33 »

Liebe Forumsmitglieder!

Wir stecken gerade in einer sehr schwierigen Situation und wir würden gerne ein paar sachliche Meinungen und Tipps zu unserem Problem hören!

Folgendes:

Kinder: Tochter 4 Jahre, Sohn 6 Jahre.
Distanz: Wohnort Vater zu Wohnort Kinder ca 40 km.
Er fährt wöchentlich die Kinder holen und bringt sie zurück. Für 4 Besuche pro Monat sind das 640km

Vater hat mit den Kindern einen Urlaub geplant.
Kurz davor sagt ihm die Tochter sie wolle nicht mit, weil eine Freundin von ihr in dieser Woche eine Geburtstagsfeier hat.
Vater erklärt Tochter, dass das nicht möglich ist.
Vater redet mit Mutter. Er will, dass die Mutter der Tochter erklärt, dass das nicht geht. Die Tochter kann überrredet werden mit auf Urlaub zu fahren!

Am nächsten Besuchswochenende ist die Kleine krank mit Fieber etc. es ist besser für das Kind, dass sie bei der Mutter bleibt.

DIe Mutter sagt dem Vater zu die Kinder am darauf folgenden Donnerstag holen zu können.
An diesem Donnerstag, war die kleine wieder das erste mal im KIndergarten und wollte am Nachmittag ihre Freundin besuchen.
Der Vater hat sie als er die Kinder abholen wollte nocheinmal gefragt ob sie nicht doch mit ihm mit will.
Die Kleine will zur Freundin der Vater zwingt sie natürlich nicht! Nur der Sohn geht mit seinem Vater mit.

Heute hat die Kleine ihren Vater schon wieder gefragt ob sie am Samstag auf ein Geburtstagsfest gehen kann. Die Kinder wären aber von Freitag bis Montag bei ihm.
Die KLeine stellt sich das so vor, dass sie mit zu ihm geht, er sie dann zurück fährt damit sie zu ihrem Geburtsagsfest gehen kann und er sie dann auch wieder abholt. Evtl. ist der Vorschlag von der Mutter gekommen- wir wissen es nicht!

Der Vater redet am Telefon mit der Mutter er wirft ihr vor, dass sie den Kindern nicht begreiflich macht, dass so etwas nicht möglich ist. (er muss entweder wieder 160 km fahren oder nur 80km indem er 3 Stunden dort bleibt und sich dort mit dem Sohn die Zeit irgendwie totschlägt). Er ist nicht bereit die Kleine hin und herzufahren er will einen Ersatztermin, falls sie wieder nicht mitwill.
Er befürchtet, dass es noch viele Geburtstage gibt und dieses HIn und Her will er nicht zur Routine werden lassen.
Die Mutter steigt auf einen Ersatztermin nicht ein.
Das Gespräch wird etwas lauter, die kleine fragt im Hintergrund was der Papa sagt.
Die Mutter sagt in einem bösen Ton:"Nein der Papa sagt du darfst nicht!" schlagartig fängt die KLeine an zu weinen.
Er will mit dem Kind reden und es ihr erklären. Die Mutter sagt aber, dass sie nicht mehr mit ihm reden will.
(Das Verhältnis zwichen Vater und Tochter ist aber eigentlich sehr gut! Es liegt auch sicher nicht daran, dass sie nicht zu ihm will, sie will aber eben den Geburtstag nicht verpassen)

Ansichten der Mutter: Wenn die Kinder lieber etwas anderes tun, dürfen sie den Papa fragen ob er sie lässt oder nicht. Ihr ist es egal ob sie mit ihm gehen oder nicht. SIe mischt sich nicht ein. Er soll zu den Kindern einfach klar ja oder nein sagen.

Ansichten des Vaters: Er würde sich von der Mutter erwarten, dass sie ihn dabei unterstützt, der Tochter zu erklären, dass manches einfach nicht geht (Sie weiß, dass er nicht hin und herfahren will) Er erwartet sich, dass sie die Entscheidung, dass die Tochter nicht zur Geburtstagsparty darf als die Entscheidung von beiden Eltern verkauft.
Beispiel: "Hör zu es geht nicht, der Weg ist zu weit zum Hin und Herfahren. Das letzte Mal hast du zur Freundin dürfen, der Papa möchte dich auch wieder einmal sehen und WIR haben entschieden, dass du an diesem We wieder mit deinem Bruder zum Papa gehst!"

Es ist wirklich verzwickt!
Im Prinzip möchte natürlich auch der Vater, dass sie wenn sie irgendwo eingeladen wird auch gehen darf.

Ich bitt euch um möglichst viele Antworten!

liebe Grüße
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Ansa
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Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: Geburtstagstourismus

Beitrag von Ansa »

Liebe Barbara,

das was Du beschreibst, ist wohl bei vielen getrennten Eltern der Alltag.Man trifft Absprachen und dann holt einen die Realität ein. Geburtstage, Vereinsfeste, dies und das und je älter die Kinder werden, desto mehr kommt hinzu.

Ich frage mich tatsächlich aber auch, warum so kleine Kinder bereits an den Wochenenden feiern müssen und nicht mehr, wie es bei meinen Kindern noch üblich war, am Tag ihres Geburtstages.... aber das ist ein anderes Thema.

Die Wünsche Deines Liebsten nach Unterstützung der Mama sind durchaus berechtigt. Und lange Fahrstrecken sind auch nervig für denjenigen, der fährt. Nun ist es, durch soziale Kontakt zu Freunden bzw. Freundinnen kehrt zum Papa auch ein gewisses Stück "Alltag" zurück. Mein Exmann hat diese Gelegenheiten (er hatte auch lange Wege) an seinen Vater-Kind-Wochenenden damals sehr gern selbst gemacht. Geburtstagsfeiern, Kindergartenfeste..... das ließ ihn teilhaben, an etwas, das er so bereits verloren hatte, Alltag.

Trotzdem sollte es verbindliche Regeln geben, Urlaub geht vor Geburtstagsfeier, Papawochenende geht vor Verabredung - das ist etwas, das beide Eltern fest handhaben sollten, "wir haben das so abgesprochen - heute hast Du keine Zeit für Deine Freundin. Punkt." So wäre es, grade für so junge Kinder einfach, klar und richtig.

Nur kann Dein Liebster wohl eher weniger tun, wenn die Mama nicht mitmacht? Und wenn die Tochter weint, okay, ich finde, das darf sie, es darf nur nicht dazu führen, das sie dann machen darf, was sie möchte. Also, auch weinende Kinder werden mitgenommen..... meiner Erfahrung nach hört das Weinen an der nächsten Straßenecke auf, sofern das Kind nicht shon gelernt hat, das es mit Tränen mehr erreicht als ohne. Enttäuschungen in einem normalen Umfang sind etwas, das zum Leben lernen gehört. Mama hätte einen Zahnarzttermin (beispielsweise) auch der Verabredung voran gestellt. Papa darf das auch tun.... in normalem Umfang.

Ansonsten bleibt Euch aber wohl nur, mit der Mama reden, sachlich und klug und schauen wie sich die Dinge entwickeln? Vielleicht hilft ein Gespräch mit neutralen Dritten, wenn es allein zwischen den Beiden nicht klappt, aber zuert würde ich das versuchen, mit ihr reden oder auch mal fragen, wie sie sich das im Idealfall vorstellt? Man könnte ja notfalls auch Wochenenden tauschen?

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
barbara33
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Registriert: 11. Januar 2010 23:27

Re: Geburtstagstourismus

Beitrag von barbara33 »

VIelen Dank für deine Antwort!

WIr haben mit der Mutter geredet relativ vernünftig.
sie ist eben der Ansicht, dass er das alleine mit der Tochter ausmachen muss.

Er erwartet aber von der Mutter, dass sie dem Kind nicht sagt:"Der Papa lässt dich nicht gehen" und er somit als böser Papa dasteht. Sondern, dass sie dem KInd klarmacht, dass auch sie der Meinung ist, dass der Papabesuch vorrang hat.

Ich würde mich noch um weitere Meinungen freuen!
zebra777
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Registriert: 28. Oktober 2009 23:48

Re: Geburtstagstourismus

Beitrag von zebra777 »

Hallo Barbara,

also erstmal glaube ich auch nicht, dass man den Kindern ganz offen und grundsätzlich die freie Entscheidung lassen sollte, ob sie nun zum Papa wollen oder lieber nicht. Kinder in dem Alter können die Tragweite ihrer Entscheidungen noch gar nicht so sehr absehen, leben im "Jetzt" und da ist vielleicht die Freundin gerade interessanter als der Papa. Kinder mit 4 und 6 Jahren brauchen einen klaren Rahmen, an den sie sich halten können. Und da würde ich mir von der Mutter auch Unterstützung wünschen, dass sie sagt, OK; jetzt ist aber Papa-Wochenende, ich finde das sehr schön und wichtig für euch und möchte, dass ihr da hin geht.

Andererseits finde ich, es werden Scheidungskinder viele schöne und wichtige Dinge genommen, wenn die sozialen Kontakte darunter leiden, weil sie eben immer regelmäßig und pflichtgemäß zum Papa-Wochenende müssen. Ich finde, es ist ein Unterschied, ob sich das Töchterlein spontan mit einer KiGa-Freundin zum Spielen verabredet (das kann sie nämlich fast immer machen und problemlos nach dem Papa-Wochenende nachholen), oder ob sie zu einer Geburtstagsfeier einer guten Freundin eingeladen ist (da verpasst sie nämlich was, was nicht so leicht an einem beliebigen Termin nachgeholt werden kann).
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