Gewalt

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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Summer70
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Gewalt

Beitrag von Summer70 »

Hallo,
ich bin neu hier und noch etwas verunsichert.
Ich habe mich vor gut 2 1/5 Jahren von meinem sehr aggressiven Mann getrennt, meine Tochter und ich sind dann in dem Ort in eine eigene Wohnung gezogen, da mein Mann uns aber nicht in Ruhe gelassen hat sind wir ca 40 km weit weg gezogen.Hier haben wir uns ein tolles neues Leben aufgebaut.
Seit Sommer 2008 streiten wir uns vor Gericht über Umgang, Eigentum usw.
Mein Mann hat sich nie um unsere gemeinsame Tochter gekümmert, ich war aber immer damit einverstander, dass er sie an den WE hat.
Leider hat das nicht so gut geklappt wie von mir erhofft.
Er hat sie (zu dem Zeitpunkt war sie 5 Jahre alt) um 20.30 Uhr abends ausgesetzt und sie ist dann zu einer Freundin von mir,die mich auch gleich anrief .Das Gericht ist der Auffassung gewesen, dass er als Vater noch keine Erfahrung hat und dies noch lernen muss.Er durfte sie also wieder an den WE haben und mir wurde Zwangsgeld angedroht wenn ich das nicht zulassen würde.
In den Ferien wurde sie dann gewürgt, er hat dies natürlich abgestritten und das Gericht hat im geglaubt.Auch die zahlreichen blauen Flecken hat er immer damit begründet, dass sie irgendwo gegen gelaufen ist.
Jetzt hat sich die Schule das Jugendamt informiert,da sie sich einer Vertrauenslehrerin anvertraute und sagte, sie würde von ihrem Vater geschlagen werden und auch eingesperrt.Auf die Frage ob ich das wüsste, sagte sie nur "... ja und Mama findet das doof".Das Jugendamt will nichts weiter unternehmen und meint ich solle mein Kind schützen.Wenn ich sie aber nicht zu ihrem Vater lasse,droht mir ein Zwangsgeld, wenn ich sie zu ihm lasse mit dem Wissen dass er sie schlägt bin ich eine schlechte Mutter.
Hat jemand eine Idee was ich jetzt noch machen kann? Ich habe auch Angst wenn ich weitere Schritte einleite und mich wieder an das Gericht wende, dass man mir meine Tochter wegnimmt.
Gespräche beim Kinderschutzbund hatten mein Ex-Mann und ich auch schon die haben leider nichts gebracht da er sich an keine Vereinbarung hält und alle gegeneinander ausspielt.

LG Summer70
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Ansa
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Re: Gewalt

Beitrag von Ansa »

Willkommen Summer,

da gibt es leider nur eines, Anzeige bei der Polizei aufgrund Körperverletzung...... es ist verboten seine Kinder körperlich zu züchtigen, auch als Eltern. Blaue Flecken dokumentieren und ab der Anzeige bleibt das Kind zu Hause. Das darfst Du und das musst Du - drohendes Zwangsgeld kann ausgesetzt werden, wenn die Grundlagen dafür gegeben sind.

Du darfst auch zum Kinderarzt gehen und die blauen Flecken dort aufzeichnen lassen.

Natürlich wäre es gut, wenn Deine Tochter aussagebereit wäre? Oder die Lehrerin ein Protokoll des Gespräches erstellen würde, so dass Zeugenaussagen vorhanden sind.

Es gibt keine Grundlage auf Grund derer man Dir Dein Kind wegnehmen dürfte, diese Angst ist, soweit ich das sagen kann, unbegründet. Und wenn das Jugendamt nichts tun will, wende Dich an den Abteilungs- bzw. Bereichsleiter Deiner Sachbearbeiter und besteh auf Beihilfe. Mach deutlich, das es hier um angewandte Kindesmisshandlung und um Gefährdung des Kindeswohls geht und das sie verpflichtet sind, Deiner Tochter zu helfen, das ist nämlich ihr Job. Selbst eine einzige Ohrfeige ist zuviel und zudem strafbar.

Und auch der Kinderschutzbund muss Dir helfen und dokumentieren, das Absprachen nichts nutzen und das es nun darum geht, das Kind hinreichend zu schützen. Das sie eben nur Kontakt zu Papa haben darf, wenn dieser begleitet wird oder aber auch gar nicht.

Was wünscht sich Deine Tochter?

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Summer70
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Re: Gewalt

Beitrag von Summer70 »

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Die Lehrerin hat bereits eine schriftliche Stellungnahme an das JuA geschickt auch der Kinderschutzbund ist bereit auszusagen, ich habe auch schon eine Anzeige bei der Polizei gemacht da meine Ex-Mann mir im beisein unserer Tochter gedroht mich umzubringen (vor ca.4 Monaten) aber leider komme ich nicht weiter.Auch beim Kinderarzt sind die blauen Flecken bekannt aber die Kleine erzählt immer eine andere Geschichte, was ich darauf schließe, das sie Angst hat.
Sie will nicht zu ihrem Vater aus Angst das er sie wieder schlägt und in ihr Zimmer einsperrt.
Ich habe die Befürchtung, wenn ich mich an den Vorgesetzten von unserer JuA Sachbearbeiterin wende, dass es nachher negativ ausgelegt wird und ich noch mehr Schwierigkeiten bekommen bzw. die Kleine.
Ich bin mitlerweile soweit, dass mir ein Zwangsgeld egal ist, wenn ich damit meiner Maus alles andere ersparen kann.

Danke
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Ansa
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Re: Gewalt

Beitrag von Ansa »

Liebe Summer,

das Deine Kleine Angst hat, davon ist auszugehen...... das haben Kinder in solchen Situationen immer. Sie neigen auch dazu, die Schuld für die Misshandlungen bei sich zu suchen, so nach dem Motto "wäre ich nicht so böse - dann müsste man mich nicht hauen." Möglicherweise verhalten sich schlagende Erwachsene auch so - die Schuld ihrem Opfer zuzuweisen. Und ein Kind kann nichts dagegen tun, außer aushalten oder Schutz suchen..... und ich finde Deine Tochter sehr sehr mutig, sie sucht nämlich Hilfe und das ganz massiv.

Es ist egal wie Dir in so einem Fall etwas ausgelegt wird, wenn Sachbearbeiter nicht handeln, muss man ihnen ihre Grenzen zeigen - sprich sich an wen anders wenden. Punkt, das kannst auch nur Du tun, immer und immer wieder.....

Und, eine Anzeige aufgrund einer Morddrohung ist etwas anderes, als eine aufgrund nachweisbarer Körperverletzung und Misshandlung. Da muss die Polizei handeln. Du kannst auch, wenn Deine Tochter solche Angst hat und auch wenn Du solche Angst hast, eine einstweilige Verfügung beantragen, aufgrund derer der Vater und Ex, sich Eurem Haus und Euch nicht nährern darf. Aber da wissen Anwälte mehr, wenn Dich keiner ernst nimmt oder Du Dich nicht traust, wende Dich an einen Anwalt, der kennt alle Möglichkeiten zu handeln. Es gibt, je nach Wohnort auch Opferschutzhilfen wie der weiße Ring oder ähnliche, wenn diese selbst nicht helfen können, dann kennen sie aber wiederum jemanden, der Euch helfen kann.

Mehr als aich an vertrauensvolle Erwachsene wenden, kann Deine Tocher nicht, nun bist Du gefordert..... ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwer ist und wohl auch mit vielerlei Ängsten verbunden ist? Aber wenn es irgendwann aufhören soll, dann kannst nur Du (mit viel Hilfe von anderen) etwas tun um Dein Kind zu schützen.

Liebe Grüße
Ansa
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Gerda
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Re: Gewalt

Beitrag von Gerda »

Liebe Summer,

herzlich willkommen hier im Forum! :winken:

Das Meiste hat Ansa schon geschrieben.

Ich empfehle dir dringend, dir Unterstützung bei einer Frauenberatungsstelle zu suchen. Im Rahmen des GEwaltschutzgesetzes sind Frauenberatungsstellen u. a. dazu da, Frauen, die von Gewalt betroffen sind, zu beraten. Dies gilt für die Morddrohung genauso, wie für die Gewalt am Kind.

Die Adresse der Frauenberatungsstelle müsste dir eigentlich die Polizei geben, wo du die Anzeige wegen Morddrohung gemacht hast. Haben sie das nicht gemacht? Dazu sind sie nämlich verpflichtet. Ansonsten rufe im nächsten Frauenhaus an und frage dort, wo du beraten werden kannst und begleitet werden kannst durch diese schwierige Zeit, solange, bis es eine Klärung gibt.

In so einem schwierigen nachehelichen Zustand ist das Wichtigste, dass du dir von ganz vielen Institutionen Hilfe holst. Die Meisten sind überfordert, und man muss als Frau sehr viel unternehmen, um dafür zu sorgen, dass sich die Situation verbessert. Dazu gehört auch, sich immer wieder "bemerkbar" zu machen.

Außerdem kannst du dich an dein "weißen Ring" wenden. Sie sind ebenfalls zuständig für Opferschutz. Dort könntest du auch evt einen Anwalt gestellt bekommen, der sich für deine Interessen einsetzt.

Ich wünsch dir alles Gute!
Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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