Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
Evi
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Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Durch Zufall habe dieses Forum gefunden und bin sehr froh darüber. Ich bin eine total unglückliche Oma. Mein Sohn und meine Schwiegertochter haben sich getrennt. Seitdem darf ich meine Enkeltochter nicht mehr sehen. Auch meinem Sohn wird das Kind vorenthalten bzw. das Kind wird beeinflusst. D. h. sie möchte nicht mehr zu meinem Sohn und auch nicht zur Oma. Meine Schwiegertochter hat einen neuen Lebensgefährten, der jetzt der Ersatzpapi ist und den das Kind mehr liebt, als ihren richtigen Vater. Wir sind völlig verzweifelt und verstehen die Welt nicht mehr. Um das Kind nicht zu belasten habe ich mich total zurückgezogen, aber mein Sohn leidet wie ein Hund. Dem Kind wird jetzt eine überaus glückliche Familie vorgespielt und der Ersatzpapa hat mehr Zeit für sie als der richtige Papa, da der Neue arbeitslos ist.
Wer kann mir einen Rat geben, ich bin so durcheinander, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.

Bitte helft mir, ich brauche Hilfe und Rat.

Evi
MarliJo

Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von MarliJo »

Hallo Evi,

herzlich willkommen in diesem Forum und schön, dass du hergefunden hast !

Ja, das ist sicher eine sehr leidvolle Situation, in der du, dein Sohn und natürlich auch seine Tochter befinden - und es schmerzt dazu.
Hast du denn Gedanken dazu, weshalb es zu einer solchen Reaktion der Vorenthaltung des Kindes von Seiten der Mutter kommt ? Vielleicht sehr arg verletztendi Streitigkeiten, Machtspiele vor oder im Verlauf der Trennungshase ? Und magst du ein wenig über die Gründe der Trennung erzählen - manchmal lässt sich dort der Hintergrund erkennen, weshalb es zu einem verletztenden Fehlverhalten des einen oder anderen Elternteiles kommt und man kann vielleicht schauen, ob man dort einen Ansatzunkt findet, der einen Anfang zur Lösung der Probleme bringen kann.
Haben denn beide das Sorgerecht und wie weit wohnen sie jetzt voneinander entfernt ? Wie oft sieht dein Sohn seine Tochter und gibt es dazu offizielle oder inoffizelle Regelungen/Absrachen ?
Ich gehe einmal davon aus, dass der Kontakt seit/nach der Trennung deines Sohnes und deiner Schwiegertochter ebenfalls dürftig ist und die Komunikation angespannt ?
Leider ist es nicht selten, dass ein/oder beide Elternteile durch die schmerzvolle Erfahrung einer Trennung ihren eigenen Kindern sozusagen "Betriebsblind" werden, weil viele negative Emotionen im Spiel sind und ein rationales Handeln erschweren, wobei insbesondere KInder darunter leiden, aber auch Angehörige wie du.
Manchmal gehen solche Phasen der Anspannung wieder vorüber, aber oft helfen nur offizielle/rechtliche Mittel, um einem Elternteil, der Kinder dahingehend beeinflusst , dass sie nicht mehr zum anderen Elternteil "wollen", in seine Schranken zu weisen.
Denn unberührt vom Sorgerecht besteht ein Umgangsrecht und die Pflicht, des erziehenden Elternteiles, diesen Umgang wohlwollend zu fördern (es sei denn, dem einen Elterteil wurde aus triftigen Gründen -Gewalt am Kind etc- der Umgang versagt). Das ist also etwas, was dein Sohn zunächst einmal zusteht.
Ich würde dir/deinem Sohn raten, das Jugendamt einzuschalten, denen das Kindeswohl an erster Stelle stehen sollte. Er sollte sehr sachlich die Situation schildern und auch ALLES schriftlich festhalten, was dazu dienen kann, der Mutter nachzuweisen, dass sie Unrechtmäßig handelt.
Sollten Vermittlungsversuche und Gespräche beim JuA kein Erfolg bringen, kann sich dein Sohn ans Familiengericht wenden. Was eher ein letztes Mittel ist und meist den Beistand eines Anwaltes erfordert.
Gibt es vertraute Menschen, an die dein Sohn sich wenden kann und die auch noch einen guten Draht zu deiner Schwiegertochter haben und ein wenig vorsichtigen Einfluss nehmen könnten, so das sie ihr Verhalten mal überdenkt ?

DU hast geschrieben, dass die Tochter den Ersatzpapa mehr liebt, als den richtigen.
Nein, Evi, das glaube ich nicht. Sie liebt ihren Papa und sie hat womöglich auch den neuen Partner der Mutter lieb, was zunächst mal gut ist.
Natürlich -und das weist du ja als Oma und Mama selbst ganz gewiss - kann man Kinder "steuern", ihnen etwas eintrichtern, was sie aber noch lange nicht selbst so fühlen müssen.
Dein Sohn/ du ,ihr solltet die Tochter nicht unter Druck setzen, aber auch nicht durch Rückzug signalisieren, dass ihr den Kontakt um des lieben Friedens Willen mit der Mutter, aufgebt. Nur vordergründig kommt das meiner Meinung nach dem Kind zugute, wenn dein Sohn nachgibt. Aber er hat seine Tochter genauso verdient, wie die Mutter und das ist es wert, auch unbequeme, schmerzvolle Wege zu gehen.
Nur nicht das Kind für die eigenen Zwecke benutzen, das wäre wichtig.

Soweit ein paar erste Gedanken
MarliJo
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Liebe MarliJo

Erst einmal möchte ich allen hier im Forum Hallo sagen, das habe ich bei meinem ersten Eintrag total vergessen. Ich bin so durcheinander, dass ich sogar die kleinesten Anstandsregeln vergesse. :( Sorry

Vielen vielen Dank für deine Antwort liebe MarliJo. Ich werde versuchen, so sachlich wie möglich mal die Gründe zur Trennung meiner Kinder zu schildern. Muss aber ganz von vorne anfangen.
Mein Sohn hat vor ca. 15 Jahren aus beruflichen Gründen seine Heimat verlassen und lebt jetzt 600 km von uns entfernt. Dort lernte er seine jetzige Frau kennen und lieben. Es trafen (so bizarr es auch klingt) 2 Welten aufeinander (West und Ost). Meine Familie hat das Mädchen aus dem Osten sehr liebevoll aufgenommen wogegen ihre Fam. nicht so sehr begeistert von dem Wessi war. Aber die beiden haben zusammengehalten und auch ihre Eltern haben meinen Sohn schließlich akzeptiert. Die beiden heirateten und haben sich im Laufe der Zeit eine gute Existenz gegründet. Mein Sohn ist Bauleiter bei einer großen Firma und da er sehr stebsam und zielbewusst ist, hat er sich in der Fa. nach oben gearbeitet. Natürlich musste und muss er noch sehr viel Zeit investieren, um seinen Posten zu festigen. Finanziell machte sich dies natülich sehr schnell bemerkbar. Mit den Schwiegereltern bauten die Kinder schließlich ein Haus. Leider ließ sich mein sohn damals nichts sagen (wir waren dagegen), denn das Verhältnis zu seinen Schwiegereltern hatte sich zu dem damaligen Zeitpunkt gebessert. Es kam wie es kommen musste, nach dem Hausbau und dem Einzug ins neue Haus, kamen die Streitigkeiten mit den Schw.... Auch als das Kind geboren wurde, musste mein Sohn sich den Feindseligkeiten seiner Schwiegereltern stellen. Sie verstanden nicht, dass er länger arbeitete als sie selbst und somit (ihren Aussagen nach) die Familie vernachlässigte. Obwohl mein Sohn mindestens 3-4 mal im Jahr mit seiner Fam. in den Urlaub fuhr und seine Frau sich alles kaufen konnte was sie wollte, war sie total unzufrieden mit ihrer Situation und es kam immer wieder zu kleineren und größeren Steitigkeiten. Auf der einen Seite war sie stolz auf ihren Mann auf der anderen Seite versuchte sie ihn klein zu halten. B. geriet zunehmend unter Druck und wusste nicht mehr was rechts und links ist. (eine kleine Randbemerkung: am Wochenende war B. immer ganz für die Fam. da) Er wurde beobachtet und musste füber jeden Schritt den er machte Rechenschaft ablegen.
Vor 3 Jahren nun erfuhr er duch Zufall, dass seine Frau einen anderen Mann hat. Für ihn brach eine Welt zusammen. Als er seine Frau zur Rede stellte, leugnete sie und und sagte ihm, dass es nur eine Freundschaft wäre und B. hielt die Füsse still. Sie wolle erst mal sehen, wie es mit den anderen läuft, ob überhaupt eine Beziehung mit ihm möglich ist, wenn nicht, würde sich alles in Wohlgefallen auflösen.
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Uns so kam es auch. B. nahm seine Frau mit offenen Händen wieder auf (was wir auch gut fanden). In der ganzen Zeit danach habe ich dieses Thema ausgeklammernt und nie ein böses Wort meiner Schwiegertochter gegenüber fallen lassen. Ich war einfach nur froh, dass die beiden wieder die Kurve bekommen haben. Wir besuchten uns gegenseitig und ich freute mich, dass es den Dreien gut ging. Im Dez. 2009 kam es wieder zu einem Einbruch. J. hatte wieder einen Neuen mit dem sie schon seit Monaten zusammen war. Als B. dahinter kam leugnete sie diesmal nicht. Sie verlangte aber von ihm, dass er auch diesmal die Füße stillhalten solle, und wenn es mit den anderen nichts wird, dann wäre auch diesmal alles wieder im Grünen Bereich. Aber B. entschied sich anders. Er zog die Konsequenzen und trennte sich. Sie lebten zwar noch gemeinsam im Haus, aber J. ging am WE immer zu den anderen. Für B. war das kaum auszuhalten. Weihnachten verbrachte er mit uns und J. fuhr mit dem Kind und den Neuen über Sylvester an die Ostsee. Das Geld dazu ging vom gemeinsamen Konto ab, da der Neue Hartz IV- Empfänger ist und es sich somit nicht leisten konnte. Natürlich gab es, da ja beiden noch im gleichen Haus lebten, ständig Streitereinen. Es gab auch wieder kleine Versöhnungen und auch mein Sohn machte sich die Hoffnungen, dass alles wieder gut werden könnte. Eines Tages bekam B. ein Telefongespräch von J. und dem Neuen mit. Darin sagte sie ihm, dass sie mit ihrem Mann hätte schlafen müssen, weil sie die Befürchtung hätte schwanger zu sein. Die Lage spitzte sich immer mehr zu. Eines Tages kam J. mit dem Vorschlag, dass sie zu ihrer Mutter ziehen würde, die ja nebenan wohnt und dass der Neue dann jeden Tag bei ihr wäre. Das Kind könne ja bei B. im Haus weiter wohnen bleiben. Sie wäre immer in der Nähe und alles wäre gut. (ich muss dazu sagen, dass die Kleine zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr mit mir reden wollte). Ich hatte keine Chance an das Kind ranzukommen. Aber aus Sorge und Angst um die Kleine, hielt ich mich zurück.
Nun zog mein Sohn die Konsequenzen und nahm sich eine Wohnung, der Gedanke, dass er täglich mit dem Anderen zusammentrifft konnte er nicht ertragen. Jetzt kamen die finanziellen Probleme. Da B. ja nach wie vor die Hälfte für das Haus zahlt und nun noch die eigenen Wohnung finanzieren muss, musste er den Unterhalt für meine Schwiegertochter kürzen, (für das Kind zahlt er selbstverständlich den gesammten Unterhalt). Da J. selbst ganztags berufstätig ist und den Unterhalt für das Kind und sich bekommt, kommt sie meiner Meinug nach gut zurecht. Mein Sohn dagegen muss sich sehr stark einschränken, was er ihr aber nicht zum Vorwurf macht, denn ihm liegt das Wohl des Kindes am Herzen.
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Nun wurde es richtig ernst. Der Neue hielt sich stänig in B. Haus auf und spielte den absoluten Übervater. Er hat Zeit und ist immer für J. und das Kind da. Dem Kind wird suggeriert, dass sie eine kleine glückliche Fam. sind und der Papa da nur stört. Als mein Sohn der Kleinen sagte, dass er Pfingsten mit ihr zur Oma nach Bayern fahren wolle fing sie zu weinen an und sagte ihm, dass sie das nicht wolle. (J. hatte ihm ja schon angedroht, dass sie zu verhindern wisse, dass das Kind zur Oma fährt). Sie möchte nicht, dass die Kleine noch Kontakt zu uns habe. Auch bekam er von der Kleinen (sie ist 7 Jahre) zu hören, dass sie den neuen Papi lieber habe. Das bricht meinem Sohn das Herz.
So ist momentan der Stand der Dinge.

Nun eine kleine Randbemerkung zu J. und mir. Nach Wochen der Trennung habe ich versucht, J. telefonisch zu kontaktieren. Sie war aber zu keinem Gespräch bereit und fühlte sich von mir belästigt. Daraufhin habe ich ihr durch eine SMS zu verstehen gegeben, dass für mich die Sache nun erledigt wäre und ich nicht mehr versuchen würde mit ihr zu reden. Danach bekam ich von ihr eine bitterböse E-Mail in der sie mich für alles verantwortlich machte. Sie hat in den 13 Jahren nie ein böses Wort von mir gehört. Einer ihrer letzten Sätze war: Dass sie keine Lust mehr habe die liebevolle Schwiegertochter zu spielen. Was habe ich dieser Frau nur getan?
Aber das soll meine kleinste Sorge sein.

Gestern habe ich mit meinem Sohn telefoniert und ihm den Rat gegeben das JA einzuschalten. Ich hoffe und wünsche mir von Herzen, dass die vermitteln können. Den Hass der Mutter verstehe ich nicht.

Liebe Grüße an alle die dies lesen.

Evi
tarsshaft
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von tarsshaft »

Liebe Evi!

Eure Situation macht sehr traurig. Ihr habt viel zu schultern, aufzuarbeiten und zu verarbeiten. Es ist ein sehr guter und wichtiger Schritt, dass du dir alles von der Seele schreibst. Ich lese deine Geschichte mit den Augen eines Scheidungskindes. Ich war 8, mein Bruder 6 Jahre alt, als meine Mutter meinen Vater wegen eines anderen Mannes verließ und mit uns und dem Neuen in eine andere Stadt zog. Heute bin ich 35 Jahre.

Wonach sich dein Enkelkind in dieser für alle Beteiligten sehr schweren Situation am meisten sehnt ist Beständigkeit. Kinder brauchen Orientierung, klare Grenzen und Richtlinien, an denen sie sich entlanghangeln können und die ihnen Sicherheit geben. Wenn eine Beziehung auseinanderbricht, dann gerät alles durcheinander. Die erwachsenen Beteiligten sind aufrund der aufwühlenden, schmerzenden Umstände nicht mehr - so wie früher - in der Lage, diesen sicheren Raum mit Orientierung und Regeln zu bieten, da sie alle Kraft benötigen, um die Situation und sich selbst wieder in Griff zu bekommen. Mein Bruder und ich wurden damals schlichtweg übersehen, man redete und entschied über uns, ohne uns einzubeziehen und ohne Erklärungen. Es wurde erwartet, dass wir funktionierten. Taten wir dies einmal nicht - zum Beispiel, in dem wir unseren Gefühlen freien Lauf ließen und weinten -, wurde uns gedroht - zum Beispiel, in dem gesagt wurde: Wenn ihr euch so aufführt, dürft ihr nicht mehr zu Papa. Wir Kinder wuchsen somit in einem Umfeld auf, das von Gehorsam und Angst bestimmt war. Das ist kein Vorwurf, das ist eine Tatsache.

Bei deiner Enkelin scheinen die äußeren Umstände anders zu sein. Sie wird, so scheint es, mit Aufmerksamkeit und Zeit überschüttet. Dennoch hat auch sie dieselben Gefühle wie alle Kinder in dieser Situation: Ihr kleine Welt, deren Eckpfleiler ihre Eltern sind, verändert sich auf einmal, alles, was sie kennt, stimmt auf einmal nicht mehr, das macht ihr Angst, um diese Angst loszuwerden, versucht sie, sich anzupassen. Kinder sind Meister der Anspassung. Sie sagt, sie habe "den neuen Papa" mehr lieb. Natürlich sagt sie das. Das erfordert die Situation von ihr. Sie weiß (unbewusst), dass sie so "fühlen muss", weil es die neue Situation erfordert. Sie "möchte nicht" zu dir, zu deinem Sohn, weil das in ihrer neuen Welt für sie nicht vorgesehen wurde. Sie tut alles, damit die neue Welt ihr keine Angst mehr macht - und das geht nur, in dem sie diese so schnell wie möglich als "gut" akzeptiert.

Wenn du deiner Enkelin helfen möchtest, dann suche ihr einen neutralen Ansprechpartner. Einen Kinderpsychologen, einen Therapeuten, zu dem sie Vertrauen aufbauen kann und der ihre "neutrale Orientierungshilfe" werden kann. Alle, die beteiligt sind, haben immer eine "gefärbte" Meinung und werden die Kleine bewusst und unbewusst beeinflussen.

Versteh mich nicht falsch, Evi, ich glaube dir wirklich jedes Wort, das du geschrieben hast. Aber du hast ganz klar eine subjektive Meinung, die aus deiner Sicht sicherlich richtig ist. Aber sie ist eben nicht neutral. Deine Enkelin braucht eine feste neutrale Orientierungshilfe, damit sie nicht verlernt, auf ihre eigenen Gefühle zu hören. Oder besser gesagt: Damit sie es überhaupt lernen kann, auf ihre eigenen Geühle zu hören. Ich hatte diese Hilfe leider nicht und ich habe sehr lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich oft nicht nach meinen Gefühlen schaue, sondern nach denen meiner Mutter und meines Vaters.

Alles Gute für dich und euch, lg, tarsshaft
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Tinkaa
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Tinkaa »

Unter jedem Dach ein Ach...

Hallo Evi, es kommt manchmal im Leben alles anders als man denkt.
Ich fühle mich in deine Situaton rein und verstehe dich. Du hast deine Enkelin "verloren" und hast Angst um deinen Sohn.
Was du dir bitte auf keinen Fall machen sollst sind Vorwürfe. Du bist nicht daran schuld, es sind deine Kinder, die jetzt aus dieser Situation das Beste machen müssen.
Ich kann mich noch genau an meine Situation vor ca. 4 Jahren erinnern, als meine Eltern damit konfrontiert wurden. Weißt du, wie das zusätzlich weh tut, die Eltern leiden zu sehen. Ich habe von meinen Eltern nicht verlangt, gleich alles zu verstehen und zu akzeptieren müssen, habe ihnen Zeit gelassen, ich dachte, mittlerweile ist es besser...es ist auch besser, aber neulich bei der Kommunion meiner Kleinsten hatte mein Vater auch mit den Tränen zu kämpfen, als sie aus der Kirche kam...ich konnte ihn nicht anschauen, sonst hätte ich mich auch nicht halten können....

Eine schlechte Voraussetzung auf Besserung der Situation sehe ich die Blockade deiner Schwiegertochter. Ich finde es so furchtbar was sie macht, sie manipuliert ihr eigenes Kind, es kann Folgen ohne Ende haben...
Die Kinder können nichts dafür, dass sich die Eltern trennen, sie bleiben Eltern, gleichberechtigt, am besten haben beide das Sorgerecht und verhalten sich möglichst neutral dem EX-Partner gegenüber.

Was kannst du jetzt machen: deinem Sohn helfen, ihm Kraft geben ( ich glaube die brauchst du jetzt auch alleine....), immer ein offenes Ohr für ihn haben und ihn zu unterstützen. Und das machst du schon super, in dem du hier um Rat und Hilfe fragst.
Evi, du schaffst, es, auch wenn´s zurzeit sehr weh tut und auswegslos ist. Dein Sohn soll darauf bestehen, als Vater sein Kind sehen zu dürfen und sich nicht von der Ex beeinflussen zu lassen, denn sobald sie merkt, sie kann´s mit ihm machen, hat er schon verloren...

Schau mal in anderen Beiträgen hier im Forum nach. Es wird mit der Zeit besser, glaub mir :winken:

Fühl dich mal gedrückt von mir.

GLG Tinka
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Liebe tarsshaft

oh ich bin so froh, dass ich zu euch gefunden habe. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie hilfreich ihr für mich seid. Ich sitze hier und weine, weine um die verlorene Zeit mit meiner Enkeltochter, weine um meinen Sohn und auch um meine Schwiegertochter. Ich wäre für sie durch die Hölle gegangen, denn schließlich hat sie meinen Sohn geliebt. Niemals hätte ich vermutet, dass sie mal so reagieren wird. Aber ich weiß, wenn eine Ehe auseinander geht, gehören immer zwei dazu. Ich bin ein Mensch der gerne verstehen möchte, deshalb wollte ich auch mit meiner Schwiegertochter reden. Für jede Situation im Leben findet sich eine Lösung, wenn man nur will. Liebe kommt und Liebe geht, damit muss man sich abfinden, aber womit ich nicht zurechtkomme ist Unfairness. Den Menschen, den ich angeblich mal geliebt habe, kann ich doch nicht vernichten. Mein Mann sagt immer, ich wäre zu gut für diese Welt. Nein, das bin ich nicht, ich bin nur immer bereit zu verzeihen und versuche allem etwas Gutes abzugewinnen. Aber meine Kinder (ich habe 4 und 6 Enkeltöchter) leiden zu sehen macht mich fertig.
Liebe tarsshaft, das was du und dein Bruder durchmachen mussten haben auch meine Kinder durchgemacht, ich hab mich von dem Vater meiner Kinder scheiden lassen, sie waren damals 17, die Zwillinge 12 und der Kleine 6 Jahre alt. Da ich meinem Mann und auch den Kindern nicht die Existenz bzw. die Heimat nehmen wollte, bin ich gegangen. Damals war es aus meiner Situation heraus das Beste. Heute würde ich es ganz anders angehen. Denn das hat mich 2Jahre um den Kontakt mit meinen Kindern gebracht. Sie wurden unter Druck gesetzt und aufgehetzt. Sie wollten (bis auf den Kleinen) nichts mehr mit mir zu tun haben. Es wurden Lügen und wilde Geschichten über mich verbreitet und ich wehrte mich wegen den Kindern nicht, denn ich wollte sie in keinen Gewissenskonflikt bringen. Heute sehe ich es natürlich anders. Sie fühlten sich von mir verlassen und verraten. Sie konnten gar nicht anders handeln. Gerade deshalb tut es mir so weh, meinen Sohn vor der selben Situation zu sehen. Ich gab meinen Kindern keinen Halt und ihr Vater ebenso wenig. Sie waren die "verlorenen Kinder". Das soll meinen Enkelkindern nicht passieren.
Ich bin froh, dass ich heute für meinen Sohn dasein kann und ihm Halt und Kraft geben zu können. Es ist bitter, Menschen die man liebt zu verlieren. Und meine kleine Prinzessin fehlt mir sehr, auch wenn wir uns wegen der Entfernung nicht so oft sehen konnten, ist sie doch auch ein Teil von mir.

Nochmal vielen Dank für dein Posting.

Liebe Grüße Evi
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Liebe Tinka,

vielen Dank für deine mitfühlenden Worte. Ich bin sehr froh hier gelandet zu sein. Ich habe mich schon mal in diesem Forum umgesehen und das was ich gelesen hat mich sehr traurig werden lassen. Immer sind es die Kinder die leiden müssen. Die Erwachsenen sind in Ausnahmesituationen und denken gar nicht daran, was den Kindern zugefügt wird. Ich muss leider auch sagen, dass es den Kindern nichts nützt, wenn zerstrittene Eltern wegen den Kindern zusammen bleiben. Ich habe das jahrelang versucht und bin erbärmlich damit gescheidert.
Natürlich bin ich heute weiser und auch viel mehr bereit zu verzeihen. Die Jahre und den Erfahrungen die ich vor und nach meiner Scheidung gemacht habe, haben mich sensibler werden lassen. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich für alles was auf der Welt passiert einen Grund suche. Deshalb möchte ich auch über alles reden und hinter die Fassade schauen. Ein Psychologe hat mal zu mir gesagt, ich alleine könne die Welt nicht verbessern und ich sollte mich mit den Gegebenheiten abfinden, aber das fällt mir verdammt schwer.
Jemanden gefunden zu haben mit dem ich meine Ängste und Gefühle austauschen kann, tut mir sehr gut. Deshalb nochmal vielen Dank.

Ich hoffe, dass sich die Lage in den nächsten Wochen etwas entspannt, denn ich habe sehr viele schlaflose Nächte hinter mir und merke langsam, dass meie Kräfte nachlassen.

Vielen Dank und auch ich drücke dich sehr gerne
Liebe Grüße Evi
tarsshaft
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von tarsshaft »

Liebe Evi!

Du bist nicht allein mit deinem Schmerz. Du hast von dir erzählt und bist damit Teil einer großen Gemeinschaft geworden. Wir sind für dich da. Jederzeit und so gut wir können. Das Wissen, nicht (mehr) allein zu sein, war für mich immer der größte Trost, den ich hier stets gefunden habe.

Vergiss nicht, dass auch du Fehler machen darfst. Also sei nicht zu streng mit dir.

Bis bald, lg tarsshaft
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Gerda
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Gerda »

Liebe Evi,

ich habe die Geschichte von dir, deinem Sohn, seiner Frau und vor allem der kleinen Tochter/Enkelin gelesen. Sie ist sehr traurig und schmerzvoll, vor allem für deinen Sohn und die Tochter und dich.

Du hast deinen Sohn zum JUa geschickt, was sicher gut ist. Beim Jugendamt giibt es die Möglichkeit zur Beratung, auch, wie der Kontakt zwischen Vater und Tochter laufen kann. Die Gesetzeslage ist so, dass sowohl der Vater als auch die Großeltern ein Umgangsrecht mit dem Kind haben. Die Mutter ist verpflichtet, diesen Kontakt zu fördern. Wenn sie das nicht von sich aus tut, ist es zwar schwer, sie dazu zu bringen, aber zumindest ist sie verpflichtet, dafür zu sorgen, dass der Vater sein Kind sehen kann. Die Regel dazu ist alle 14 Tage ein Wochenende und je nachdem auch noch einen Tag in der Woche sowie die hälftigen Ferien. Wenn die Gespräche über das JUA nichts fruchten SOLLTEN, kann dein Sohn gerichtlich den Umgang beantragen.
Wegen dem Unterhalt sollte der Sohn sich beraten lassen. Wenn die Mutter des Kindes vollzeit berufstätig ist, braucht er ihr möglicherweise gar keinen Unterhalt mehr zu zahlen. Dazu sollte er einen Anwalt befragen. Wenn er nämlich längere zeit Unterhalt gezahlt hat, obwohl er das nicht braucht, dann könnte man daraus so etwas wie ein Gewohnheitsrecht ableiten, so, als habe der Sohn einer Unterhaltszahlung an seine Exffrau zugestimmt.

Das mal so als Stichworte, um mal die juristische formale Ebene zu berücksichtigen. Zu den anderen Dingen ist ja schon sehr viel sehr wertvolles von den anderen geschrieben worden.

Ich stelle mir vor, dass es weniger schmerzt, wenn er nicht auch noch das Liebesleben der beiden finanzieren müßte.

Liebe Grüße und alles Gute von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Tinkaa
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Tinkaa »

Liebe Evi,

dir geht es nicht gut. Das kannn man aus deinen Zeilen lesen. Ich wünsche dir jemanden, der dich in deiner jetzigen Situation auffängt, dich stärkt und dein Akku auflädt, damit du für alles was auf euch zukommt, genug Kraft hast, vor allem auch für deinen Sohn.
Wenn dir das Schreiben hier im Forum guttut, dann schreibe so oft du möchtest. Mir hat es immer sehr viel Kraft gegeben und geholfen. Hier ist man mit seinen Problemen nicht alleine. :winken:

Lg an eine traurige Evi, die jetzt auch mal lächeln soll :)

Tinka
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Liebe Gerda, liebe Tinkaa,

vielen Dank für eure lieben Worte, die mir sehr gut tun. Es ist so schön, nicht mehr alleine das alles tragen zu müssen. Eure Ratschläge geben mir wieder Hoffnung und neue Kraft. Ich denke ich kann dadurch auch meinem Sohn etwas helfen. Wir telefonieren fast täglich miteinander, denn ich fühle jedesmal, dass er mich braucht. Die Entfernung zwischen uns (600 km) ist leider zu groß um ihn mal eben in die Arme nehmen zu können. Das macht mich ganz schön fertig. Leider kann ich auch nicht mal eben ein paar Tage zu ihm fahren, da ich ja noch halbtags berufstätig bin und im Übrigen auch noch meine 80jährige Mutter in Pflege bei mir habe. Manchmal wird mir alles einfach zuviel und möchte aufgeben. Mein Mann ist LKW-Fahrer und auch sehr gestresst wenn er nach Hause kommt, dann möchte ich ihn mit meinen Sorgen nicht belasten. Ich spiele die taffe Frau, die alles im Griff hat. Es geht fast über meine Kraft. Das Bild meiner Enkelin steht bei mir am PC. Wenn ich es ansehe, könnte ich jedesmal zu schreien anfangen. Ein lachendes kleines Mädchen mit lustigen Zöpfen. Wenn ich daran denke, dass dieses Lachen jetzt nicht mehr da ist bricht es mir das Herz. Ich hoffe und wünsche mir so sehr, dass es der Kleinen gut geht. Aber ich denke schon, denn momentan wird ja alles getan, um der Kleinen ein heiles Familienleben zu schaffen. Nur dass ihr Papi darin keinen Platz mehr haben soll.
Ihr Lieben, wenn wir schon dabei sind, habe ich noch eine Geschichte für euch. Zur gleichen Zeit, als mein ältester Sohn B. mir seine Trennung von seiner Frau berichtete, teilte mir auch mein jüngster Sohn seine Trennung von seiner Lebensgefährtin mit. Und da betrifft es zwei Kinder. Das eine Kind (ein Mädchen) hat seine Lebensgefährtin mit in die Beziehung gebracht. Die Kleine ist jetzt 8 Jahre, das zweite Kind (auch ein Mädchen 3 Jahre) haben sie gemeinsam. Es war so ziemlich um die gleiche Zeit, als beide Söhne mir diese schlechten Nachrichten brachten. Ende Nov. Anfang Dez. 2009. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das Weihnachten 2009 für mich und unsere Fam. war. Fast ganze 8 Jahre waren die beiden zusammen und dann kam die Trennung. Mein Sohn C. zog Hals über Kopf aus der gemeinsamen Wohnung aus. Er drehte damals fast durch vor Angst seine Kinder nicht mehr sehen zu dürfen. Aber seine Lebensgefährtin verhielt sich ganz anders als meine Schwiegertochter. Sie erlaubte C. jedes Wochenende die Kinder zu sehen. Auch durfte er mit den Kindern zu mir fahren. Die Große war sogar in den Osterferien bei mir. Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Kindern und darf die beiden sehen, wann ich will und wir telefonieren jede Woche mindesten 2 mal miteinander. Die beiden brauchen weder Jugendamt noch einen Anwalt, denn sie haben alles bestens geregelt. Vor allem gehen sie vernünftig miteinander um, obwohl es auch da viel Streit und Verletzungen gab.
Evi
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Evi »

Ihr seht, so geht es auch. Obwohl C. sich auch erst mal wiederfinden muss, denn er vermisst seine Kinder (die Große ist für ihn wie ein leibliches Kind, ihr Vater ist verstorben) sehr. Auch ich habe die Große wie mein eigenes Enkelkind aufgenommen und liebe sie sehr. Es gibt keinen Unterschied zu meinen leiblichen Enkeln. Ganz im Gegenteil, ich habe zu ihr eine ganz besondere Beziehung und ich bin für sie die liebste Oma der Welt. Das sagt sie mir jedesmal wenn wir miteinander telefonieren. Am liebsten würde ich alle Kinder zu mir holen und ihnen allen Schmerz der Welt ersparen. Aber leider sind mir die Hände gebunden und ich kann nur versuchen für sie da zu sein, wenn sie mich brauchen.

Ich hoffe, ich habe euch alle nicht zu sehr überfordert, aber es tut so verdammt gut, sich mal alles von der Seele zu schreiben.

Vielen Dank allen für eure Hilfe, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wichtig dieser Tag für mich war.

Ich halte euch auf den Laufenden und hoffe, auch mal eine Ratschläge geben zu können, wenn sich bei und in mir alles etwas beruhigt hat.

Bis bald und liebe Grüße
Evi
Tinkaa
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Re: Bin neu hier und brauche dringend Hilfe

Beitrag von Tinkaa »

Hallo Evi, das Leben hält dich ja wirklich auf Trab.....

Schön, dass du so ein gutes Verhältnis zu deinen anderen Enkelkindern hast. Glaube ganz fest daran, dass du auch wieder eines Tages Kontakt zu der kleinen Enkelin haben wirst.
Schau mal in deine PN.
Auch die Pflege eines Angehörigen kostet viel Kraft. Man ist sehr gebunden und kann seinen Tagesablauf nicht nach freien Stücken gestalten, zumal du ja auch noch arbeiten gehst. Du bist eine starke Frau :winken:

Tinka
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