will er mich nicht mehr?

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jule_g1
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will er mich nicht mehr?

Beitrag von jule_g1 »

hallo an alle, ich habe hier schon seit einiger zeit mitgelesen und möchte mich nun auch gern mal mitteilen.
ich fange mal ganz vorne an.
ich bin 22 und meine eltern ließen sich 1995 scheiden, waren aber schon seit ich ca. 4-5 war, getrennt. mein vater hatte eine andere und das auch schon ziemlich lange. ich habe noch einen 4 jahre älteren bruder und wir hatten damals gerade ein großes haus gebaut.
bei der scheidung wurde dann vereinbart, dass mein vater für uns beide keinen unterhalt zahlen muss und wir dafür in dem haus wohnen bleiben können. wohlbemerkt muss man sagen, dass meine mutter daraufhin noch eine umschulung anfing und es sehr schwer war, allein für uns zu sorgen. es war auch immer finanziell sehr schwierig, obwohl sie uns alles möglich machen wollte. daher war meine mum auch immer von frühs bis abends arbeiten und mein bruder und ich mussten so auch schon früh selbstständig werden.
damals sind ganz viele schlimme dinge gewesen, wir saßen zb im spätherbst ohne funktionierende heizung da, weil mein vater das ganze geld vom konto abgehoben hat und mit zu seiner neuen frau nahm- wir hatten nicht mal mehr heizöl im tank.
aber ich hab solche dinge immer außen vor geassen, war ja auch noch klein. ich war immer ein papakind und hing sehr an ihm, wollte einfach bei ihm sein. er zog dann ca. 500km weit weg und kam nur selten mal zu besuch (er kam eigentl immer zu seienn eltern, die nur einen ort weiter wohnen und hat uns dann auch mal für einen tag geholt). das war eigentlich, er rief alle 5 wochen mal an und wenn er mal da war, nachdem einer von uns geb. hatte, dann bekamen wir, als wir zu hause abgesetzt wurden noch nen 50 euro schein und das wars.
nun hab ich mich immer bemüht kontakt zu halten und hatte auch immer das gefühl, dass ich wichtig für ihn war- wir hatten immer ein relativ gutes verhältnis (vater-tochter) eben.
2006 war es dann so, dass ich fast mit dem abi fertig war und studieren wollte. meine mutter hat keine möglichkeit, mir das studium zu finanzieren- mein vater hinegen schon, er verdient wirklich viel geld.
meine mutter "drängte" mich daraufhin, dass wir nen anwalt aufsuchen sollen und er dann dadurch zur zahlung von unterhalt verpflichtet ist. ich ging auch mit und wir leiteten es in die wege. ich wollte dann einmal, als er wieder bei meiner oma zur besuch war, hinfahren und ihm das alles erklären. dass es nur war, weil meine mutter angst hat, er springt dann ab und zahlt nicht. sie wollte eben auf nr sicher egehn und ich ließ mich drauf ein. naja, jedenfalls fuhr ich hin, was er auch wusste, aber da waren sie schon abgefahren. sie wollten nicht mehr bis nachmittag warten.
so, und am nächsten tag bekam er den brief vom anwalt. ich weiß, wie sehr ihn das verletzt hat und es tut mir unendlich leid :(
er hat angeblich ganz schlimm geweint und gefragt, warum seine tochter ihm so in den rücken fällt (weiß ich aus erzählungen). er rief mich daraufhin an und war total gemein. er miente, wir können schon mal die koffer packen, weil meine mum dann das haus hergeben muss und so. er rief immer an, wenn er wusste, dass ich allein war. ich war nach jedem anruf total fertig und es musste sogar mein freund und meine oma extra kommen um mich zu trösten. so kannte ich meinen papa gar nicht. er hat ja nichtmal gefragt, wieso ich das so mache und was los ist. beim nächsten anruf meinte er dann, wenn ich das ernst meine, trennen sich unsere wege.
seitdem haben wir keinen kontakt mehr. das ist jetzt 4 jahre her und ich hab das gefühl, dass ich jeden tag trauriger werde. er hat schlimme sachen gesagt, aber ich denke, er war einfach ennttäuscht. ich verstehe es ja auch- es war der falsche weg.
jedenfalls habe ich mich letzte woche in ner bekannten internetplattform angemeldet und dort meinen halbbruder (fast 16), der ja bei ihm wohnt, angeschrieben. wir schrieben ein wenig, bis ich fragte, ob papa mal was über uns gesagt hat. darauf kam nur "seit jahren nicht mehr, nur einmal, dass er euch nur vergessen möchte". ich habe dann nach ner email adresse gefragt und er meinte nur, nein, hat er nicht. und daraufhin hat er sich dort löschen lassen. ist seitdem nicht mehr dort zu finden. das war schon das erste, was mich stutzig macht.
die mutter meines vaters hatte am montag ihren 70. geburtstag. mein bruder und ich haben uns entschlossen, ihr eine karte zu schicken, weil wir die situiation beide blöd finden. haben libe sachen reingeschrieben und gratuliert. ich hab mir außerdem von meinem cousin die handynr meines vaters besorgt. hab sie seit gestern.
und ich hab ihm auch geschrieben: "hallo papa. wollen wir uns nicht bitte wieder vetragen? ich möchte nicht, dass es länger so weitergeht. du fehlst mir. julia."
daraufhin kam nichts zurück. hab die gleich nachricht heut morgen nochmal geschcikt.
das schlimme ist, meine oma feiert heut ihren geburtstag ganz groß und das machen sich hier in einem saal. der ist direkt neben unserem haus, 100m entfernt. und mein papa ist auch da. ich habe gehofft, dass er sich meldet und wir uns treffen. ich hab sogar schon davon geträumt, wie wir dann gemeinsam auf den geb. gehen :(
ich weiß nicht, was ich machen soll. es macht mich verrückt. ich will doch einfach nur meinen papa zurück :( und ich kann es nicht ertragen, zu wissen, dass er in einr stunde nur wenige meter von mir entfernt sitzt und spaß hat. mein bruder und ich sind die einzigen von der famailie, die nciht dabei sein können :(
ich bin so traurig, ich weiß wirklich nicht mehr weiter
Ali_Mente
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von Ali_Mente »

Hallo Julia,

ich könnte mir vorstellen, das es Deinen Vater sehr verletzt hat, das Du damals auf Drängen Deiner Mutter gleich mit der juristischen Keule ausgeholt und zugeschlagen hast.
Ich unterstelle Dir, das Du damals noch zu jung gewesen bist, eine eigene Meinung zu entwickeln und zu unsensibel, Dir so etwas denken zu können.

Um Dir etwas richtig gutes zu raten, kennt man sich über so ein Forum einfach zu schlecht, bedenke aber bitte eins:

Keine E-Mail, kein Brief und keine SMS kann wirklich dazu geeignet sein, so eine Situation aufzulösen. Da fehlt über 90 % der nonverbalen Kommunikation, die Du über Mimik und Körpersprache ausdrückst. Ich erlebe es z.B. regelmässig, das gut oder witzig gemeinte SMS vollkommen falsch ankommen.

Ich selbst habe meine Eltern aus verschiedenen Gründen lange Zeit nicht gesehen, über 10 Jahre lang und irgendwann auch die Kommunikation eingestellt. Letztes Jahr habe ich dann meiner Mutter eine Geburtstagskarte mit Bildern von mir und meinen Enkeln geschickt. Sie hat sich sehr darüber gefreut, aber den Mut zu einer Antwort nicht gehabt, weil sie Angst vor Ablehnung hatte. Als ich Anfang diesen Jahres dann erfahren habe, das es ihr nicht gut geht, bin ich einfach hingefahren und hab' geklingelt. Seitdem haben wir regelmässig alle 1-2 Wochen Kontakt und sie sehen ihre Enkel endlich.

Vielleicht wäre das ja auch ein Weg für Dich, den Kontakt wieder herzustellen und ggf. erklären zu können, was Dich bewegt. Schade das die Feier schon vorbei ist, das wäre möglicherweise eine gute Gelegenheit gewesen.

Sei aber nicht zu enttäuscht, wenn Dir nicht gleich herzliche Sympathie entgegenschlägt. Nach der 2. Scheidung meiner Mutter hat der gesamte Zweig der Familie meines Vaters den Kontakt auch zu mir abgebrochen und nie weder gesucht, auch nicht, als ich mit Mitte 20 versucht habe, ihn wiederherzustellen...

Ich drück' Dir die Daumen...
jule_g1
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von jule_g1 »

hallo, vielen dank für deine antwort.

ich weiß, es hat ihn damals sehr verletzt. und du hast recht, ich habe überhaupt nicht begriffen, was es bedeutet, alles direkt über einen anwalt zu machen. da kam einfach viel zu viel druck von meiner mutter von wegen "sonst kannst du eben nicht studieren".

aber ich muss dazu sagen, dass ich mir von ihm eine andere reaktion gewünscht hätte. ich war immerhin erst 17 und er der erwachsene. er hätte doch einmal nachfragen können. ich weiß, es ist nicht richtig, die shculd abzuladen. ich weiß auch, dass es wirklich falsch war von mir/uns. aber er hat sich auch nicht richtig verhalten. er rief immer abends an, wo er wusste, dass ich allein zu hause bin und er drohte mir, dass wir bald aus unserem haus ausziehen müssen, weil er es zurück will.
es war so schlimm, plätzlich so miteinander zu reden. und vor allem, dass es kein klärendes gespräch gab- er hat einfach den konktakt abgebrochen!

naja, so viel nochmal dazu.
er hat mich am samstag auf meine sms hin angerufen. es war so komisch nach fast 5 jahren wieder mit ihm zu sprechen. er hat mich wie früher immer angeredet- ich musste wirklich schlucken, um nciht gleich zu weinen.
er hat auch gesagt, dass ich ihm fehle, wir aber über vieles nochmal reden müssen. wir wollen uns am samstag jetzt treffen, weil er nochmal zu meinen großeltern kommt (er wohnt ja eigentlich fast 500km weit weg).
ich habe jetzt schon so angst davor. er klang am telefon so, als würde er mir die ganze schuld in die schuhe schieben (ich kann es mir auch einbilden, ich weiß).

ich hoffe wirklich, dass er einsieht, dass wir beide fehler gemacht haben und dass ich doch nur ein kind war und nicht nachgedacht habe.

vor allem habe ich total angst, dass ich gleich weinen muss und gar nichts mehr erklären kann. das ging mir damals am telefon schon so.

ich hab einfach angst und weiß gar nicht, wie ich mich am samstag verhalten soll.

ach ja, wichtig wäre noch zu erwähnen, dass meine mutter von der ganzen sache nichts weiß. weder, dass ich kontakt gesucht hab, noch dass wir uns treffen wollen.
könnt ihr mir da was raten? ich dneke, sie wäre zimelich sauer. sie hat erst am we wieder über sein großes auto gelästert, was ja bei uns in der nähe stand wg der geburtstagsfeier.
habe angst, ihr was zu sagen.

habt ihr nen rat für mich?
liebe grüße, julia
MarliJo

Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von MarliJo »

Hallo Julia,

es ist wirklich nicht schön, dass du in den vergangenen Jahren soviel ertragen musstest, an Druck,an Kontaktlosigkeit oder der Androhung, an Nichtwahrnehmung.
So wie es sich liest, hast du dabei versucht, deinen Eltern vieles Recht zu machen, oder? Das ist auch irgendwie "normal", wenn du so von deinen beiden Elternteilen für ihre Zwecke eingebunden wirst. Du hast sicher unbewusst gespürt, dass alles ohnehin so schwer ist und dir gesagt, dass du es deinen Eltern nicht noch schwerer machen willst, dadurch dass du nicht zurücksteckst, auch wenn du es dir gewünscht hast, gesehen zu werden mit deinen Bedürfnissen ?

Sicher, der Weg, deinen Vater per Anwalt um finanzielle Unterstützung zu bitten, ohne das er sich darauf hat einstellen können, hätte besser organisiert und besser laufen können - so hat er sich vermutlich sehr plump vor den Kopf gestoßen gefühlt und ist gleich auf Abwehrhaltung gegangen.
Doch ich (selbst Papa) bin der Meinung, das DU nichts falsch gemacht hast ! Sondern deine Mutter und dein Vater. Selbst wenn du mit 17 auf dem Wege warst, volljährig zu werden, hätten die Sache deine Eltern unter sich ansprechen müssen, ganz einfach, weil das in IHRER Verantwortung liegt, dir eine erste Ausbildung zu ermöglichen. Hätte sich dein Vater dagegen kategorisch gesperrt, hättest du immer noch rechtlich gegen ihn vorgehen können (und mit deiner Volljährigkeit von Rechts wegen auchmit deinem Namen dafür einstehen müssen). Aber so hast du Verantwortung übertragen bekommen, die deine nicht primär ist.
Ich vermute mal, dass es auch nicht das einzige Mal war, wo du für etwas gerade stehen solltest, was eigentlich nicht deine Aufgabe war, sondern Elternebene - wie oft hast du deine Mutter oder deinen Vater in Schutz genommen, für die verbalen Attacken gegen den jeweils anderen. Und wie oft hast du es getan, damit es IHNEN gut geht, wenn sie sich ihren Frust von der Seele geredet haben - und dich damit zerissen, weil du beide lieb hast. Und darauf hast du ein Recht !
Nein Julia, das ist alles nicht deins.
Es hat mich gefreut zu lesen, das dein Vater sich gemeldet hat und ihr euch trefft. Nicht gefreut hat mich, dass du es vor deiner Mutter geheim halten "musst".
Geh erhobenen Hauptes zu deinem Vater und sag ihm einfach erst einmal nicht mahr, als dass du dich freust, ihn wiederzusehen und dass du dir wünscht dass es sich wiederholt. Ich glaube, all das Vergangene an euren ersten Treffen zu besprechen/geschweigedenn aufzulösen, wird fast unmöglich. Das treffen nach so lange Zeit ist ja schon eine Herausforderung ansich, alles auf den Tisch zu packen, führt denke ich, zu Überforderung. Wenn du kannst, lass alles "einfach" auf dich zukommen und sei ganz du selbst.
Und, deine Mutter sollte es wissen, das du deinen Vater triffst. Erklär ihr, dass es nicht darum geht, dass sie dadurch Nachteile erleidet, sondern darum das du Kontakt zu deinem anderen Elternteil haben möchtest. Du gehörst schliesslich nicht deiner Mutter.
Ich verstehe sehr gut, dass du Angst hast,..Angst sicher auch, wieder zwischen die Fronten zu geraten oder auch, dass es Streit gibt zwischen deinem Vater und dir und er wieder droht mit Dingen, die dich gar nichts angehen - eigentlich. Dass kann auch alles sein, wenn es schlecht läuft,...dann versuch ganz bei dir zu bleibe, bei dem was du fühlst/nicht willst und grenz dich wenn nötig ab, oder sag einfach Stop !
Hoffentlich brauchst du das alles nicht und es findet sich etwas, was sich gut für dich anfühlt bei dem Treffen mit deinem Vater und auch in der Auseinandersetzung mit deiner Mutter !!

Liebe Grüße
MarliJo
Ali_Mente
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von Ali_Mente »

Liebe Julia,

ich finde es klasse, das Du ihm diese SMS geschickt hast und rechne es auch Deinem Vater hoch an, das er es mittlerweile offensichtlich hinkriegt, richtig darauf zu reagieren.

Man merkt Deiner Antwort deutlich an, das Du die Schuldgefühle immer noch sehr stark in Dir hast. Musst Du nicht ! Du bist von Deinen Eltern meiner Meinung nach ziemlich heftig für ihre eigenen Befindlichkeiten missbraucht worden und das ist in meinen Augen das allerletzte. Es ist eben *nicht* normal, wenn Trennungseltern ihre Kinder für die Austragung irgendwelcher Streitigkeiten oder Racheaktionen einspannen, die Kinder werden in ihrem ohnehin schon vorhandenen Loyalitätskonflikt nur noch stärker belastet.

Ich wollte Dir keinen Vorwurf daraus machen, das Du mit 17 einfach noch nicht überblicken kannst, was da gerade passiert, versteh das also bitte nicht falsch.

Zu Deinen Befürchtungen: Klar kann das alles sein, das das genau so kommt, genau so realistisch ist aber, das er Dich einfach nur wiedersehen will, oder ? Du interpretierst da etwas in seinen Tonfall hinein, was vielleicht gar nicht vorhanden ist.

Versuch doch, vorbehaltslos in dieses Treffen zu gehen und es einfach auf Dich zukommen zu lassen. Wenn er das Gespräch auf die Sachen von damals bringt, gibt es zwei Möglichkeiten, wie Du darauf reagieren kannst.

1. Geh drauf ein.

Die besten Argumente hast Du hier selbst schon geschrieben. Du warst erst 17, noch ein Kind. Du bist von beiden für ihre eigenen Streitigkeiten missbraucht worden, in hochgeradig unfairer Weise. Du kannst nichts dafür, er muss sich zu dem Thema mit Deiner Mutter auseinandersetzen, wieso sie das unbedingt so handhaben wollte, nicht mit Dir. Wiederhol gebetsmühlenartig das Du ein Kind warst und von Deiner Mutter beeinflusst wurdest - Deiner Hauptbezugsperson, bei der Du Deinen Lebensmittelpunkt hattest und die Du nicht auch noch verlieren wolltest (denn so denken Trennungskinder in so einer Situation oftmals unbewusst, der Vater ist ihnen ja bereits verlorengegangen).

2. Geh nicht drauf ein.

Sag ihm STOP. Du willst nicht *darüber* reden, Du bist einfach nur froh, ihn wiederzusehen, Deinen Papa. Und willst, das der Kontakt nicht wieder abreisst. Rede nach Möglichkeit nur von Dir, in der Ich-Form, formuliere Deine Wünsche und Erwartungen und schau, wie er darauf reagiert. Mach ihm keine Vorwürfe, rede nur von Dir, wie es Dir geht, was Du willst.

Wenn es dazu gar nicht erst kommt, weil Du weinen musst, vielleicht weil er mit den Vorwürfen gleich wieder anfängt, sag ihm einfach das Du überfordert bist, Angst hast und ob er Dich nicht einfach mal in den Arm nehmen kann. So ein kalter Klotz kann kein Vater sein, das ihn das nicht wieder auf den Boden zurückbringt ;-)

Zu Deiner Mutter - Du bist 22 und niemandem Rechenschaft für Dein tun ausser Dir selbst schuldig. Ob Du es ihr verheimlichst oder nicht ist allein Deine Entscheidung. Wenn Du es ihr sagst und sie gleich auskreist - weise sie in ihre Schranken. Sie sollte genauso wissen, das sie dich missbraucht mit solchen Äusserungen. Auch mit der Lästerei über egal was Deinen Vater betrifft. Da würde ich Dir auch für die Zukunft empfehlen, gleich deutliche Worte der Ablehnung zu finden.

Ich habe es immer vermieden, im Beisein meiner Kinder schlecht über meine Exfrau zu sprechen, weiss das sie das nicht immer hinbekommen hat, habe es aber bis auf einmal vermieden, das bei meinen Kindern wieder geradezurücken.

So - nun freu Dich auf das Treffen, schieb ein bisschen die dunklen Gedanken beiseite und überleg' Dir, welche Strategie eher die Deine ist :winken:

Viel Spass am Samstag
jule_g1
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von jule_g1 »

hallo ihr 2,
vielen dank für eure lieben worte.
ja es ist genau richtig, dass ich oft beschimpfungen, die vor allem meinem vater galten, ertragen musste. auch vrwürfe wie: "geh doch zu deinem vater und frag den mal, DER gibt dir kein geld". schlimm eigebntl, aber ich kann es meiner mum nicht übel nehmen. sie hat da scheinbar nciht nachgedacht. sicher saß ich nach solchen aussagen weinand in meinem zimmer und hab meine situation gehasst. auch das gefühl, nicht zugeben zu könne, dass ich die neue frau meines vaters eigentl mag und auch meinen kleinen halbbruder.
aber das ist eine andere geschichte.
ihr habt recht, es ist falsch von mir, sich vorwürfe zu machen. die beiden sind die erwachsenen, die eigentl dafür hätten sorgen müssen, dass ich nciht in so einen konflikt komme. aber es ist nun mal leider passiert. ich versuche, mir keine schuld mehr dafür einzureden. aber ich hätte doch sehen müssen, dass es meinem papa weh tut. wir hatten doch so ein gutes verhältnis.
ich habe auch vor, morgen keine alten sachen wieder aufzuwärmen und ihm alles vorzuwerfen. es ist zwar schlimm, was passiert ist, aber ich möchte einfach nur, dass wir uns wieder vertragen. am liebsten über gar nichts reden und einfach nur einmal einen vater-tochter-tag genießen. ich weiß, dass ich ungewöhnlich für eine 22-jährige. die meisten sind froh, wenn sie von ihren eltern weg sind. aber ich kenne es ja gar nicht richtig, wie es ist, was allein mit dem eigenen papa zu machen. das gab es bei uns viel zu selten (kann mich gar nicht an so etwas erinnern).
aber ich denke mein wunsch wird nicht wahr werden. er will mit mir morgen alles klären- hat er ja am telefon gesagt.
ich hoffe, ich bringe dann noch etwas raus und es wird alles wieder gut. und ich hoffe, er benimmt sich nie mehr so gemein wie amals am telefon- er soll doch einfach nur mein papa sein udn sich so verhalten.

ich werde mich melden und berichten, wie das treffen verlaufen ist.
drückt mir die daumen, denn angst hab ich immer noch.
julia
Ali_Mente
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von Ali_Mente »

Liebe Julia,

ich drück' Dir auf jeden Fall die Daumen für morgen. Deine Wünsche und Erwartungshaltung an das morgige Treffen hast Du ja ganz klar formuliert, nun ist es an Dir, das ganze ggf. auch zu steuern. Also wenn die ganz grosse Problemdiskussion losgehen sollte, sag' ihm doch mal genau so wie Du es hier geschrieben hast, das Du einfach nur einen schönen Tag mit Deinem Papa verbringen willst. Was schönes mit ihm unternehmen möchtest. Sei einfach das kleine Mädchen, das wir hier lesen können, das auf jeden Fall in Dir steckt und seinen Papa vermisst.
Für die Klärung von irgendwas bleibt doch immer noch genug Zeit. Das kann man angehen, wenn man sich wieder etwas näher und vertrauter geworden ist.

Deine Mutter scheint sich damals bei der Trennung sehr stark verletzt gefühlt zu haben. Erwachsene haben dann manchmal auch nicht das breite Kreuz, sowas für ihre Kinder wegzustecken und das mit jemand anderem auszudiskutieren. Das ist nunmal menschlich, auch wenn es nicht so sein sollte.

Hast Du schon entschieden, ob Du sie einweihst ?

Wie gesagt - viel Spass und einen schönen Tag wünsche ich Dir morgen.

Das Glas ist halb *VOLL* ;-)
jule_g1
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von jule_g1 »

also bezügl meiner mutter hab ich mich entschieden, es ihr vorher noch zu sagen. habe letztes we schon mit ihrem lebensgefährte gesprochen und er wird mich da ein wenig unterstützen. er findet es gut, dass wir uns treffen und uns "vertragen" wollen.
ich fare ja morgen extra von meinem studienort nach hause und werde ein bisschen früher fahren, um es ihr vorher noch zu erzählen.
mal schauen wie das wird. aber sie wird es wohl verstehen müssen und ich denke, wenn sie sich ein paar gedanekn macht, kann sie es auch nachvollziehen.
mal sehen.
ich berichte dann morgen mal, wir werden uns um 2 treffen.
danke für die netten wünsche ;)
julia
MarliJo

Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von MarliJo »

Hallo Julia,

auch ich drücke dir sehr die Daumen, dass der heutige Samstag für dich und deinen Papa ein guter Samstag wird.
Ich finde auch, dass du deinem Papa vor allem "nur" zeigen und vermitteln solltest, dass es dir vor allem darauf ankommt, dass ihr einen gemeinsamen Nachmittag habt und ihr weiter in Kontakt bleibt - einfach weil er dein Papa ist und du dieses Gefühl brauchst, dass er da ist. Vielleicht kannst du ihm sagen, das dir dieses Gefühl wichtiger ist, als Geld von ihm ?
Wichtig finde ich, dass ihr beiden am Ende des Tages mit einen möglichst guten Gefühl auseinander geht,...auch wenn es schwierige Momente bei eurem Treffen gab. Vielleicht hilft dann eine Umarmung, um einen "befriedeten" Zustand herstellt, der es möglich macht, weiter etwas aufzubauen?!
Aber erst einmal...Kopf hoch !

Dir alles Gute !
MarliJo
jule_g1
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von jule_g1 »

hallo,
sorry, dass ich mich so lang nicht gemeldet habe, aber ich hatte viel an der uni zu tun und ich musste mir außerdem erstmal selbst über alles klar werden.

wir geplant, haben mein dad und ich uns an dem besagten samstag getroffen. er holte mich von zu hause ab und wartete im auto auf mich. schon das war sehr komisch, denn so war es früher immer, wenn er mich besucht hat. ich bin eingestiegen und er hat mir zur begrüßung die hand gegeben- sehr seltsames gefühl.
es war wirklich komisch, ihn nach so vielen jahren wiederzusehen, er hat sich schon ganz schön verändert (rein äußerlich).

wir sind dann ein bisschen aufs land gefahren und dann dort ein bisschen spazieren gegangen. es fing genauso an, wie ich es gedacht habe.
seine ersten worte waren: so, nun erzähl mal. als ich dann nachfragte, was er denn von mir hören wolle, fing er direkt an. er kramte alle alten sachen vor und knallte es mir mit einem mal hin. ich musste sofort schlucken und mit den tränen kämpfen, weil ich mich total in die enge gedrängt fühlte.
ich hab dann gleich gesagt (leider unter tränen), dass ich nicht weiterreden möchte, wenn er mir nur vorwürfe macht. hat scheinbar auch etwas gebracht, er meinte, er möchte mir keine vorwürfe machen usw. aber er tat es.
naja ich kam dann dazu meinen standpunkt zu erklären und er erzählte, wie er alles empfunden hat. es gab so viele missverständnisse. er hat aber auch gesagt, dass er sich von sich aus nicht wieder selbst gemeldet hätte.
dank euren aufbauenden worten vorher konnte ich ihm das alles sagen. dass es nicht meine aufgabe war, mich mit den beiden über die faninazierung meines studiums zu einigen. dass ich erst 17 war und ihn doch gar nciht so verletzen wollte. dass ich einfach nicht drüber nachgedacht habe und nicht wusste wie ich mich wem gegenüber verhalten sollte.
wir haben lange über alles mögliche geredet, ich hätte oft zwischendurch am liebsten einfach jemanden angerufen, der mich abholt, weil er zwischendurch einfach so gemein war.
aber ich konnte es einerseits auch verstehen.

wir sind dann noch in ein kleines restaurant gefahren, wo wir was getrunken haben. dort hat er mir dann angeboten, dass wir einfach nochmal von vorn anfangen und gesagt, dass wir einfach mehr miteinander reden müssen, dann kommt es nicht mehr zu solchen missverständnissen.
wir haben danach noch ne ganze weile dagesessen und erzählt...über alles mögliche, mein studium, seine arbeit usw.

es war zwar sehr komisch, aber wir haben schon bei dem gespräch wieder etwas angenähert. draußen, bevor wir dann ins auto eingestiegen sind, hat er mich dann endlich in den arm genommen. er hat sogar geweint und gesagt, wie froh er ist. das war wirklich ein tolles gefühl, auch wnen ich in dem moment nicht auch weinen konnte. aber ich war einfach nur froh.

zum abschied miente er dann, wir müssen uns auch nochmal mit seiner frau zusammensetzen. ich hab dem nur zögerlich zugestimmt, weil ich da wieder das gefühl habe, mich vor ihr noch einmal genauso rechtfertigen zu müssen. aber mal schauen, erstmal bauen wir unsere beziehung wieder langsam auf.
er hat mich seitdem auch schon wieder 4 mal angerufen und die telefonate sind immer sehr locker und beinahe wie früher. am wochenende kommt er mal wieder siene eltern besuchen und dann wllen wir uns am sonntag wieder treffen.
ich freue mich schon und hoffe, dass es weiterhin so gut läuft.

ich danke euch allen noch für die aufbauenden worte, das hat mir wirklich geholfen.
julia
Ali_Mente
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Re: will er mich nicht mehr?

Beitrag von Ali_Mente »

Liebe Julia,

das klingt wirklich toll. Ich freue mich sehr, das Du das geschafft und den Termin durchgehalten hast.
Wie Du gesehen hast, ist auch Dein Vater sehr verletzt worden und hat entsprechend menschlich reagiert. Mit der Kommunikation ist das echt nicht so einfach, Missverständnisse geschehen schnell - da wundere ich mich immer ein bisschen, wie das mit der Gesellschaft überhaupt so funktionieren kann... :-)

Wenn Dich das Thema vielleicht ein bisschen interessiert, kann ich Dir die Bücher von Eric L. Berne zur Transaktionsanalyse und Friedemann von Thun zur Kommunikationstherorie als Lektüre empfehlen.

Ich drück Euch die Daumen und wünsche Euch ein paar schöne familiäre Feiertage und nen guten Rutsch ins neue Jahr mit hoffentlich wieder deutlich mehr Nähe als bisher.

Liebe Grüße
Antworten