Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
lieber_papa
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von lieber_papa »

es ist raus
eben haben wir es den Kindern gesagt.
Mein Junge, der 14jährige hat sofort angefangen zu heulen und ist nach einer viertelstunde in sein Zimmer gegangen - er spricht im Moment nicht.
Meine Tochter 12 - hat auch geweint, dann aber die Führung übernommen und alle in den Arm genommen und mir gesagt, dass sie mich lieb hat....

es war schrecklich - aber nun ist es raus und wir müssen abwarten, wie es weiter verarbeitet wird..

ich melde mich hier wieder
lieber_papa
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von lieber_papa »

nachtrag

die Kinder sind Klasse!!!
Im Moment sind sie ruhiger und entspannter als die Eltern....

ich habe mit beiden gesprochen und gesagt, dass wir das schon schaffen - und sie lieben mich!

wir haben ganz entspannt gegessen und werden auch später gemütlich fernsehen....

das ist also schon mal viel besser als ich es je erwartet hätte.

Es werden noch Rückschritte kommen, das weiss ich - aber ich bin hoffnungsfroh!!!

Danke Euch allen
lieber_papa
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von lieber_papa »

auch Dir guten Morgen
denkst Du an eine Chance für Euch - ich meine für das Aufrechterhalten der Partnerschaftlichen Beziehung?
Wenn man wirklich daran glaubt, kann es sinnvoll sein es zu versuchen - aber irgendwie glaube ich auch nicht daran.
Dann ist die Entscheidung nur aufgeschoben.
Und mein Gedanke ist immer - was ahnen die Kinder - ist bei ihnen schon einiges zerbrochen? Oder hoffen sie, wie meine Tochter auf eine Entscheidung?
Meine Tochter schien ein wenig erleichtert zu sein, als wir es gestern gesagt haben. Mein Sohn hat sich beruhigt und alles erschien heute morgen wie immer... die Kinder haben ja schon lange mitnekommen, dass Zärtlichkeit zwischen den Eltern nicht mehr stattfindet. Und wir haben uns gestern tatsächlich auch gut verkauft bei der Entscheidung. Streit hätte uns nicht geholfen....

Bei uns hatte meine Frau die Planung schon abgeschlossen, wie es weitergehen soll... dann war sie nicht mehr zugänglich. Ich konnte nur noch "zustimmen" - ich sehe nun aber auch meiner eigenen Zukunft etwas hoffnungsvoller entgegen.
auch wenn ich für die Wochenenden mit meinen Kindern einiges an Fahrten aufnehmen muss.
Ich habe meinen Kindern gestern versprochen, dass sie ein laptop bekommen und wir uns über skype austauschen werden. Ich weiss nur noch nicht, wie ich das bezahlen soll - das muss ich aber hinbekommen.

... aus welchen Gründen auch immer deine Frau die Aufklärung verschieben will.... einen richtigen Termin gibt es nie!!!

ich drücke Dir die Daumen

lg
tarsshaft
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von tarsshaft »

hallo lieber papa!

ich habe deine geschichte gelesen und sie rührt mich sehr. es ist bewunderswert, wie offen und klar du deine situation hier schilderst. du hast einen guten und direkten kontakt zu deinen gefühlen und spürst dich gut in andere hinein. diese eigenschaft wird es dir und auch deinen kindern erleichtern, die neue situation zu meistern und auch viel positives daraus zu lernen. das wort "positiv" mag dir an dieser stelle vielleicht seltsam erscheinen, aber ich spreche aus erfahrung. ich bin nämlich selbst ein scheidungskind. ich war 8 jahre alt, mein bruder war 6, als meine mutter meinen vater wegen eines anderen mannes verließ und mit uns in ein anderes bundesland zog. ich musste unter dem schuljahr die schule wechseln, auch freunde und den sportverein musste ich mir neu suchen. das war hart, schmerzvoll und wir alle haben viel geweint. aber es hat geklappt. seitdem sind fast 30 jahre vergangen, vergessen habe ich nichts. ich bin einen langen, schmerzvollen weg gegangen, um alles zu verarbeiten. meine familie, jeder von ihnen, hat hier einen eigenen weg finden müssen.
was ist hierbei nun "positiv"? nun, ich habe früh gelernt, große verluste auszuhalten und mit schmerz umzugehen. Ich habe früh gelernt, intuitiv zu handeln, mitgefühl zu entwickeln. letzlich hat mich diese extremsituation mir selbst näher gebracht, ich habe früh gelernt, auf mich selbst zu hören. und ich habe mut. nach der frühen extremsituatiuon "scheidung" habe ich in meinem erwachsenenleben weitere schwere situationen durchlebt, wie existenzangst, arbeitslosigkeit, heimatlosigkeit - und ich habe sie gemeistert, nicht zuletzt, weil ich früh angefangen habe zu "trainieren".

ich bin heute ein zufriedener mensch und ich weiß, wie sich glück anfühlt. ich habe eine gut funktionierende beziehung. ich habe den mut, beruflich alles auszuprobieren, was sich richtig anfühlt, weil ich keine angst vor dem scheitern habe - denn ich weiß: wenn es hart auf hart kommt, dann beiße ich mich überall und in jeder situation durch...denn ich weiß, ich kann mich auf mich selbst verlassen...eben so wie damals...

ich bin ein "papa-kind", wie das oft bei mädchen der fall ist, und es hat mir als kind das herz gebrochen, meinen papa nicht mehr jeden tag zu sehen. der liebe zu meinem vater, mit dem ich nicht aufwachsen durfte, haben die trennung und die distanz (es waren 110 km einfach) jedoch keinen abbruch getan. im gegenteil. die gemeinsame zeit war und ist etwas sehr wertvolles für uns. das ist bis heute so.
lieber papa, kinder können sehr viel aushalten, ohne dass es sie kaputt macht. aus sicht eines (erwachsenen) scheidungskindes, wie ich eines bin, ist es das wichtigste, dass erwachsene umgehend klare strukturen und verhältnisse schaffen. sag deinen kindern: so und so ist die situation. sag ihnen nicht: möchtest du es so oder so? es ist schon für erwachsene schwer genug, in einer extremsituation irgendetwas zu entscheiden. als kind möchte ich nicht auch noch entscheiden müssen. alles, was ich als kind möchte, ist, so schnell wie möglich wieder einen alltag mit bekannten strukturen zu haben. als kind weiß ich, dass mein bisheriges leben sich ändern soll, also möchte ich so schnell wie möglich wissen, wie dieses neue leben aussehen soll. damit ich ganz schnell wieder unbeschwert und einfach kind sein kann.

alles gute für dich. und viel kraft und mut, tarsshaft
Das Heute leben, das Kommende erwarten, das Vergangene nutzen.
tarsshaft
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von tarsshaft »

hallo andy,

ich habe dir in deinem eigenen threat geantwortet.

tarsshaft
Das Heute leben, das Kommende erwarten, das Vergangene nutzen.
lieber_papa
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von lieber_papa »

hallo
ich wollte mal meine weiteren Erlebnisse mitteilen.
Meine Kinder sind wirklich KLASSE.
Sie haben es uns, speziell mir, so leicht gemacht, wie ich es weiter oben schon beschrieben habe.
Mittlerweile sind sie nicht mehr bei mir und mit ihrer Mutter in eine andere Stadt gezogen. Dort müssen sie nun Freunde finden und eine neue Schule besuchen.
Die Kinder waren die ganze Zeit sehr lieb, sehr verständig und irgendwie einfach nur toll - ich hätte das so nicht gekonnt.

Wir Eltern haben nicht gestritten, auch wenn ich so manche Handlung meiner Frau nicht nachvollziehen kann.....

Meine Frau hat ihre Sachen und die der Kinder nahezu vollständig ausgeräumt. Im Wohnzimmer klaffte eine Lücke und die Kinderzimmer sind auch ziemlich leer.
MIT den Kindern gemeinsam habe ich die Lücken im Wohnzimmer gefüllt - ein paar Möbel umgestellt und es wieder etwas gemütlicher gemacht. Mir war sehr wichtig, dass ich es MIT den Kindern habe machen können.

Wir wollen täglich telefonieren und auch Videotelefonie nutzen.

Wenn ich durch die Zimmer laufe, kommen mir doch noch häufig die Tränen. Ich kann es manches Mal nicht begreifen, dass es so gekommen ist.
Die Trennung war aber richtig - ich bin auch froh darüber.
Hoffentlich finden sich die Kinder in ihrer neuen Umgebung zurecht. Hoffentlich finden sie schnell Freunde und sportliche Betätigung.
Ich werde versuchen sie alle zwei Wochen zu holen - vielleicht auch mit dem Zug.
Ich habe ihnen aber gesagt, dass sie dann bei mir auch Freunde treffen können und sollen und nicht nur an meinem Rockzipfel hängen müssen.
Ich will mir andererseits aber auch kein schlechtes Gewissen machen (lassen), wenn ich einmal ein Wochenende nicht kann oder wenn ich dann nicht NUR für sie da bin, wenn sie bei mir sind.

Das sind alles fromme Wünsche

es geht mir einerseits gut - bin erleichtert und sehe Licht am Ende des Tunnels - andererseits bin ich manches Mal verzweifelt.....

Vielen Dank für die freundlichen Gedanken hier im Forum - ich werde weiter hier dabei sein

lg
lieber_papa
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Re: Angst - Kinder gehen aus finanziellen Gründen

Beitrag von lieber_papa »

nun sind schon wieder ein paar Wochen ins Land gegangen
meine Kinder sind im Alltag einfach nicht mehr da - daran verzweifele ich
die Wochenenden sind schon gut - die Kinder geben mir ein gutes Gefühl, aber sie am Sonntag abgeben zu müssen ist echt SCHei....
Jetzt fängt dann auch der Kleinkrieg mit meiner Frau an
sie fragt ganz freundlich nach, ob ich mich an verschieden Kosten beteiligen möchte.... MÖCHTE --- als ob es davon abhing. Ich kann einfach nicht - es ist finanziell zu eng -- ausserdem zahle ich Unterhalt --- und trage noch die Kosten, wenn ich die Kinder abhole....
aber das wird mir wieder negativ ausgelegt werden...
Ich bin noch nicht soweit, dass ich da ganz drüber stehe....

und der Hausverkauf geht auch nicht schnell genug....

es sind schon starke Wechselbäder der Gefühle.

da muss ich wohl durch
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