Brauche einen Rat...

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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NiLu
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 1
Registriert: 26. Juni 2011 22:11

Brauche einen Rat...

Beitrag von NiLu »

Hallo ihr lieben,
Ich bin neu hier und hab beim durchstöbern der Beiträge, die ein oder andere Träne verloren...
Mein Noch-Mann und ich sind seit 1,5 Jahren getrennt und leben beide in neuen Beziehungen. Unser Sohn ist 4,5 Jahre und fängt jetzt erst an, zu verstehen, das Mama und Papa getrennt sind. Wir wohnen in unmittelbarer Nähe und somit hat der Kleine "jederzeit" die Möglichkeit seinen Papa zu besuchen. Ca. 1 mal in der Woche schläft er auch bei ihm.
Mein Sohn liebt seinen Papa und ist auch gerne bei ihm. Er sagt mir auch ständig, das er sich wünscht, das wir nicht getrennt sind. Ich erkläre ihm dann immer, das wir uns leider nicht mehr verstehen und das er ja jetzt 2 Familien hat, die ihn alle sehr lieb haben.
Er versteht sich sowohl mit meinem Partner, als auch mit der neuen Partnerin meines Noch-Mannes sehr gut.
Sobald ich ihm allerdings mal nicht erlaube, zu seinem Papa "rüber" zu gehen, weil wir etwas Vorhaben, weint er und sagt, das er lieber immer bei seinem Papa wohnen würde. Sein Papa erlaubt ihm mehr und lässt ihm mehr "durchgehen".
Es ist egoistisch, aber es verletzt mich sehr, wenn er das sagt. Ich weiß, er ist erst 4 und sein kleines Herz ist gebrochen.
Sobald er sich beruhigt hat, reden wir ruhig darüber und ich merke jedesmal, wie ihm die Trennung weh tut!
Es zerreißt mir jedesmal das Herz!
Dazu kommt, das mein Noch-Mann und ich, nur das nötigste miteinander sprechen und leider oftmals nicht einer Meinung sind.
Ich weiß nicht, was ich machen soll, damit es meinem Sohn leichter fällt!?
Vielleicht hat jemand einen Rat für mich.... Vielen Dank
SoulOnFire
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 40
Registriert: 9. November 2010 21:23

Re: Brauche einen Rat...

Beitrag von SoulOnFire »

Hallo NiLu,

die von dir beschriebene Situation, in der es dich verletzt, wenn dein Sohn sagt, dass er lieber immer bei Papa wohnen würde, berührt mich sehr. Ich bin davon überzeugt, dass es sehr wichtig ist, dass du mit diesem Schmerz nicht zu deinem Sohn gehst um darüber zu reden, sondern dir wo anders Raum suchst. Vielleicht bei deinem neuen Partner, bei Freundinnen und/oder (guten) Therapeuten. Ich als Scheidungssohn hätte das sehr gebraucht, dass meine Mutter gut mit ihren Gefühlen umgehen kann, gut versorgt ist und im Kontakt zu mir selbstsicher, liebevoll, geduldig, ruhig und zugewandt ist. So braucht sich der Sohn nicht zusätzlich (oder zumindest weniger) zu sorgen, was mit seinen Eltern ist und kann besser Raum für seine Trauer, seinen schmerzlichen Verlust, seine Angst verlassen zu werden und so weiter finden. Gibt es andere Familienmitglieder, die jetzt mit da sein können? Jetzt wo du nach Rat suchst, ist für mich spürbar, dass auch du Unterstützung (welcher Form auch immer) in Anspruch nehmen darfst.

Ich kann gut verstehen, wie belastend die Scheidung für dich als Mutter selbst ist und denke, dass es wichtig ist, dass dein Ex-Partner und Du euch gut versorgt, um gegenüber eurem Kind offen und stabil zu bleiben. Das ist leicht gesagt. Hier zu schreiben, ist aber bereits ein Weg. Die Zeit, die ihr braucht um euch selbst zu versorgen - mit eurem Schmerz umzugehen - steht ihr für euer Kind weniger zur Verfügung. Wo kann es zusätzlich hin, um darüber zu weinen, zu schimpfen und zu reden? Wo könnt ihr hin? Wo kannst Du hin, um Trost, Ruhe und Stabilität zu finden?

Ich wünsche Dir viel Kraft und viel Unterstützung! Vielleicht findest du etwas was dir hilft in meinen Zeilen.
Soul
peter 1965
Forumsprofi
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Beiträge: 352
Registriert: 5. September 2005 23:28

Re: Brauche einen Rat...

Beitrag von peter 1965 »

Hallo Nilu,

es ist unglaublich, wie unsere Kinder leiden, wenn die Eltern sich trennen. Sie sind sehr feinfühlig und verstehen die Welt nicht mehr, wenn eine Trennung vollzogen wird. Oft geben sie sich selbst die Schuld. Ich habe immer versucht, nach den 20 Kinder Bitten zu leben, die hier oben in einem separaten Thread, zu sichten sind.

Dennoch haben meine beiden Jungs unterschiedlich gelitten. Mein grosser Sohn (19) leidet noch immer und es kann nur unserer unsensiblen Kommunikation als Elternteile angekreidet werden, dass es soweit gekommen ist.

Versucht die Wünsche der Kinder zu verstehen und gebe Ihnen die Möglichkeit den Papa zu sehen, wann und wo auch immer.

LG. Peter
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