Erbstreit in Scheidungsfamilien, Meinungen/Erfahrungen?
Verfasst: 16. Mai 2013 12:33
Hallo liebes Forum,
es folgt ein Rundumschlag zum Thema „Scheidung“, da meine Vergangenheit mich im Moment ziemlich einholt und ich mir hier im Forum ein wenig Austausch erhoffe. Vor allem der Punkt „Erbstreit“ soll im Laufe noch näher erläutert werden. Zur Vorgeschichte:
Ich bin mittlerweile 29 Jahre „alt“, meine Eltern trennten sich als ich ca. 3 Jahre alt war. Ich kam danach zu meiner Mutter, die recht schnell wieder heiratete und ich muss sagen dass ich mit meinem Stiefvater auch ein super Verhältnis habe. Auch mein leiblicher Vater heiratete ein paar Jahre später wieder und somit bekam ich noch 2 Halbschwestern dazu. Soviel zum „Rahmen“.
Bis zu einem Alter von ca. 12 Jahren kam ich glaube „ganz gut klar“ damit öfters am WE meinen Vater zu besuchen, auch mit seiner neuen Frau kam ich gut aus und ein Interesse zu meinen Stiefschwestern war auch vorhanden, auch wenn die beiden damals noch kleine Babys waren fand ich es eig. „cool“ ein paar Geschwister zu haben.
Dann kam der „Wendepunkt“ der Geschichte. Es stand meine Konfirmation an. Anscheinend gab es dort die ersten Differenzen zwischen meinen Eltern wegen Geld, bzw. wer beteiligt sich wie stark an den Kosten für das Festessen ect. Seitdem spaltete sich das Verhältnis, den Streit um Geld bekam ich immer öfters mit. Ich muss dazu sagen dass die neue Frau meines Vaters „keine leichte Person“ ist, bzw. sie kompliziert scheint. Es führte dazu, dass beide Seiten kein gutes Verhältnis mehr hatten und das typische „Elternteil X kotzt sich bei Kind über Elternteil Y aus“ auf den Schultern des Kindes konnte beginnen. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter immer nur das Beste wollte für mich und ich echt „behütet“ aufgewachsen bin. Aber ein paar Abfällige Bemerkungen über den jeweiligen Ex-Partner können sich wohl beide Parteien nicht verkneifen (was wohl in der Natur der Sache liegt).
Im Laufe der Jahre nahm der Kontakt zu „der neuen Familienseite“ meines Vaters eher ab, trotzdem pflegten wir beide noch ein gutes Verhältnis, auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen konnten. Ich begann meine Ausbildung, Studium, erste Freundin ect. Da hat man andere Sachen im Kopf.
Nun ja, komme ich zum eigentlichen Teil der Story. Thema Erbstreit in Scheidungsfamilien. Ein unschönes Thema und ich möchte gerne ein paar Meinungen haben von euch, vielleicht ist ja sogar jemandem von euch schon etwas Ähnliches passiert. Situation: Mein Vater eröffnete mir vor ein paar Monaten, dass er bezüglich des Erbes mit mir zu besprechen hatte. Um die Sache nicht zu kompliziert zu gestalten versuche ich es bildhaft zu erklären:
Ich soll eine Unterschrift beim Notar abgeben, dass ich jetzt schon meinen gesetzlichen Pflichtteil vom Erbe erhalte. Im Gegenzug bin ich dann aber aus der regulären Erbfolge meines Vaters draußen und habe keinerlei Ansprüche mehr. D.h. egal was passiert, ich habe keinerlei Anspruch mehr auf gar nichts. Auch bei einem „Worst Case“-Szenario, d.h. „alle sterben bei einem Verkehrsunfall“ (was um Gottes Willen keiner hofft) bin ich außen vor und hätte keinerlei Anspruch auf das Erbe, da ich ja jetzt schon mit meinem gesetzlichen Pflichtteil ausgezahlt wurde.
Die einzige Person die von einer solchen Unterschrift profitieren würde, ist natürlich die neue Frau meines Vaters, denn sie umgeht damit den unangenehmen Teil mich „auszahlen“ zu müssen falls mein Vater sterben sollte (und der Betrag von dem ich hier schreibe ist wirklich nicht allzu hoch). Dass sie ein starkes Interesse daran hat dass ich diese Unterschrift leiste, ist leicht zu erkennen. Auch der Fakt, dass bei meinem Vater der Haussegen schief hängt weil sie entsprechend Druck macht. Mein Vater meint „ich solle ihm doch den kleinen Gefallen tun“, aber das ist doch alles andere als ein „kleiner Gefallen“.
Jedem der die Story in meinem Familien/Freundeskreis kennt ist tief entsetzt darüber wie ein Vater sowas von seinem eignen Sohn verlangen kann. Wie denkt ihr darüber? Ich empfinde es auch als starkes Stück und bin sehr enttäuscht.
Gestern hatte ich wieder ein längeres Telefonat mit meinem Dad. Was mich wundert ist, dass er dies wirklich als „nicht so schlimm“ ansieht, allen anderen aber der Kinnladen runterfällt wenn sie das hören. Auch unser Rechtsanwalt und Steuerberater meinten, ich solle nichts unterschreiben und das sehe ich eig. genauso. Hinzu kommen die dauernden Vorwürfe meines Vaters gegenüber meiner Mutter „Versuch dich mal in meine Lage zu versetzen, die eigene Frau mit dem ehemals besten Freund“…klar das ist hart, aber Menschen trennen sich nun mal. Er will mir in den nächsten Wochen „seine Seite der Geschichte“ erklären was er auch darf, ich will ja schließlich beide Seiten der Geschichte kennen. Ich glaube aber eher dass es in einer Vorwurfs-Orgie gegenüber meiner Mutter endet, worauf ich nicht sonderlich scharf bin. Die Vorwurfs Thematik könnte ein eigenes Thema sein, denn darin scheint er Weltmeister zu sein (meine Mutter ist an allem Schuld, logischerweise auch daran dass ich nicht wirklich Kontakt zu meinen Halbgeschwistern habe ect.). Was ich so natürlich nicht stehen lassen kann, denn die Familienseite meines Vaters hat Tendenzen „in ihrer eigenen Welt zu leben“ die nicht zwingend Objektiv nachvollziehbar ist. Auch dass ich nach der „Lobbyarbeit“ seiner Frau nicht zwingend ein super Verhältnis zu ihr haben will, versteht er gar nicht.
Das war jetzt etwas lang, aber ist ja auch eine komplexe Thematik. Ich hoffe es kommt auf diesem Wege der ein oder andere Erfahrungsaustausch zustande.
Viele Grüße an euch
es folgt ein Rundumschlag zum Thema „Scheidung“, da meine Vergangenheit mich im Moment ziemlich einholt und ich mir hier im Forum ein wenig Austausch erhoffe. Vor allem der Punkt „Erbstreit“ soll im Laufe noch näher erläutert werden. Zur Vorgeschichte:
Ich bin mittlerweile 29 Jahre „alt“, meine Eltern trennten sich als ich ca. 3 Jahre alt war. Ich kam danach zu meiner Mutter, die recht schnell wieder heiratete und ich muss sagen dass ich mit meinem Stiefvater auch ein super Verhältnis habe. Auch mein leiblicher Vater heiratete ein paar Jahre später wieder und somit bekam ich noch 2 Halbschwestern dazu. Soviel zum „Rahmen“.
Bis zu einem Alter von ca. 12 Jahren kam ich glaube „ganz gut klar“ damit öfters am WE meinen Vater zu besuchen, auch mit seiner neuen Frau kam ich gut aus und ein Interesse zu meinen Stiefschwestern war auch vorhanden, auch wenn die beiden damals noch kleine Babys waren fand ich es eig. „cool“ ein paar Geschwister zu haben.
Dann kam der „Wendepunkt“ der Geschichte. Es stand meine Konfirmation an. Anscheinend gab es dort die ersten Differenzen zwischen meinen Eltern wegen Geld, bzw. wer beteiligt sich wie stark an den Kosten für das Festessen ect. Seitdem spaltete sich das Verhältnis, den Streit um Geld bekam ich immer öfters mit. Ich muss dazu sagen dass die neue Frau meines Vaters „keine leichte Person“ ist, bzw. sie kompliziert scheint. Es führte dazu, dass beide Seiten kein gutes Verhältnis mehr hatten und das typische „Elternteil X kotzt sich bei Kind über Elternteil Y aus“ auf den Schultern des Kindes konnte beginnen. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter immer nur das Beste wollte für mich und ich echt „behütet“ aufgewachsen bin. Aber ein paar Abfällige Bemerkungen über den jeweiligen Ex-Partner können sich wohl beide Parteien nicht verkneifen (was wohl in der Natur der Sache liegt).
Im Laufe der Jahre nahm der Kontakt zu „der neuen Familienseite“ meines Vaters eher ab, trotzdem pflegten wir beide noch ein gutes Verhältnis, auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen konnten. Ich begann meine Ausbildung, Studium, erste Freundin ect. Da hat man andere Sachen im Kopf.
Nun ja, komme ich zum eigentlichen Teil der Story. Thema Erbstreit in Scheidungsfamilien. Ein unschönes Thema und ich möchte gerne ein paar Meinungen haben von euch, vielleicht ist ja sogar jemandem von euch schon etwas Ähnliches passiert. Situation: Mein Vater eröffnete mir vor ein paar Monaten, dass er bezüglich des Erbes mit mir zu besprechen hatte. Um die Sache nicht zu kompliziert zu gestalten versuche ich es bildhaft zu erklären:
Ich soll eine Unterschrift beim Notar abgeben, dass ich jetzt schon meinen gesetzlichen Pflichtteil vom Erbe erhalte. Im Gegenzug bin ich dann aber aus der regulären Erbfolge meines Vaters draußen und habe keinerlei Ansprüche mehr. D.h. egal was passiert, ich habe keinerlei Anspruch mehr auf gar nichts. Auch bei einem „Worst Case“-Szenario, d.h. „alle sterben bei einem Verkehrsunfall“ (was um Gottes Willen keiner hofft) bin ich außen vor und hätte keinerlei Anspruch auf das Erbe, da ich ja jetzt schon mit meinem gesetzlichen Pflichtteil ausgezahlt wurde.
Die einzige Person die von einer solchen Unterschrift profitieren würde, ist natürlich die neue Frau meines Vaters, denn sie umgeht damit den unangenehmen Teil mich „auszahlen“ zu müssen falls mein Vater sterben sollte (und der Betrag von dem ich hier schreibe ist wirklich nicht allzu hoch). Dass sie ein starkes Interesse daran hat dass ich diese Unterschrift leiste, ist leicht zu erkennen. Auch der Fakt, dass bei meinem Vater der Haussegen schief hängt weil sie entsprechend Druck macht. Mein Vater meint „ich solle ihm doch den kleinen Gefallen tun“, aber das ist doch alles andere als ein „kleiner Gefallen“.
Jedem der die Story in meinem Familien/Freundeskreis kennt ist tief entsetzt darüber wie ein Vater sowas von seinem eignen Sohn verlangen kann. Wie denkt ihr darüber? Ich empfinde es auch als starkes Stück und bin sehr enttäuscht.
Gestern hatte ich wieder ein längeres Telefonat mit meinem Dad. Was mich wundert ist, dass er dies wirklich als „nicht so schlimm“ ansieht, allen anderen aber der Kinnladen runterfällt wenn sie das hören. Auch unser Rechtsanwalt und Steuerberater meinten, ich solle nichts unterschreiben und das sehe ich eig. genauso. Hinzu kommen die dauernden Vorwürfe meines Vaters gegenüber meiner Mutter „Versuch dich mal in meine Lage zu versetzen, die eigene Frau mit dem ehemals besten Freund“…klar das ist hart, aber Menschen trennen sich nun mal. Er will mir in den nächsten Wochen „seine Seite der Geschichte“ erklären was er auch darf, ich will ja schließlich beide Seiten der Geschichte kennen. Ich glaube aber eher dass es in einer Vorwurfs-Orgie gegenüber meiner Mutter endet, worauf ich nicht sonderlich scharf bin. Die Vorwurfs Thematik könnte ein eigenes Thema sein, denn darin scheint er Weltmeister zu sein (meine Mutter ist an allem Schuld, logischerweise auch daran dass ich nicht wirklich Kontakt zu meinen Halbgeschwistern habe ect.). Was ich so natürlich nicht stehen lassen kann, denn die Familienseite meines Vaters hat Tendenzen „in ihrer eigenen Welt zu leben“ die nicht zwingend Objektiv nachvollziehbar ist. Auch dass ich nach der „Lobbyarbeit“ seiner Frau nicht zwingend ein super Verhältnis zu ihr haben will, versteht er gar nicht.
Das war jetzt etwas lang, aber ist ja auch eine komplexe Thematik. Ich hoffe es kommt auf diesem Wege der ein oder andere Erfahrungsaustausch zustande.
Viele Grüße an euch