nach Papa WE schwere Zeit...

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
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lulame
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nach Papa WE schwere Zeit...

Beitrag von lulame »

Hallo zusammen, ich bin neu hier und stelle mich am besten einmal kurz vor. Ich bin 33 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von 2 Kindern. Meine Tochter ist 5 Jahre alt und mein Sohn ist 7.

Getrennt habe ich mich im Jahr 2010 und die Scheidung wurde im Januar 2012 rechtskräftig... :-)

Die Trennungs- und Scheidungszeit war eine sehr schwierige Zeit. Ich würde es schon eher als Rosenkrieg bezeichnen und der Große hat schon sehr viel mitbekommen. Auch das der Papa mich geschlagen hatte und ich davon eine blutige Lippe davon trug.

Wir waren damals auf meinem Wunsch hin zur Beratungsgesprächen beim Jugendamthilfedienst wegen Konfliktberatung. Da mein Ex-Mann das aber für lächerlich empfand, wurde das schnell gekänzelt. Ich war dann mit den Kids beim Psychologen, die sagten nur, dass der große normale Auffälligkeiten eines Scheidungskindes hat. Aber das es nicht weiter tragisch wäre.

Meine Kinder gehen alle 2 Wochen zum Papa von Freitags 17 Uhr bis Sonntag 18 Uhr... Wenn ich sie dann am Sonntag um 18 Uhr wieder in empfang nehme, merke ich schon, dass die Kinder durch den Wind sind. Total überdreht, gestresst, übermüdet. Ich weiß, dass es daher rührt, dass die Kinder da bis 22-23 Uhr aufbleiben dürfen, dass Papa am Sonntag mit seiner neuen Familie ausschlafen kann. Aber das kann es in dem Alter ja nun wirklich nicht sein.

Oft wird es Sonntag dann auch spät obwohl am Montag ja wieder Schule ist. Meine Tochter weint Sonntag abends dann viel... Warum, kann sie selber nicht erklären, ist dann wohl einfach alles zu viel.

Mein Sohn ist dann auch immer etwas "schwierig" aber es war immer noch ok. Es war allerdings schon so, dass die Lehrerin an dem Verhalten sehen konnte, wann Papa-Wochenende ist bzw. wann es der Montag nach dem Papa-We ist. Keinerlei Konzentration usw. vorhanden. :(

Vorgestern kamen sie wieder aus dem Papa-We und es war eigentlich alles so wie immer, bis Montag morgen. Ich habe die Kinder wie immer geweckt und mein Sohn klagte über Bauchweh. Als Mama merkt man schon, ob es krankheitsbedingt ist oder etwas anderes dahinter steckt. Ich fragte ihn nur, was denn los sei und er fing an zu weinen. Konnte es aber nicht in Worte fassen. Er war psychisch so durch den Wind das er nicht in die Schule gehen konnte, er mußte zur Oma und Opa, da ich arbeiten mußte. Als er meinen Vater sah und der nur guten morgen sagte, was denn los wäre, fing er sofort wieder an bitterlich zu weinen. Kurz danach bei meine Mutter wieder das gleiche. Und er war mir gegenüber sehr anhänglich. Wann kommst du wieder, beeilst du dich. Als ich wieder da war, durfte ich nicht mal in den Garten ohne das er sofort bei meiner Mutter dringend erfragen musste wo ich denn sei... Und diese extreme Anhänglichkeit ist nicht typisch für ihn. Wenn ich ihn dann aufs Papa-WE anspreche sagt er nix und er wirkt traurig.

Auf Nachfrage beim Papa hieß es nur, er war frecher als sonst und es gab viel Ärger. Aber dass kann ja nicht sein, dass ein Kind da so mit aus der Bahn geworfen wird. Auf mein Drängen hin, gehen sie heute abends mal eine Pizza essen, damit der große das nicht bis zum nächsten Papa-WE vor sich her schieben muß.

Was kann ich machen, dass es meinem Sohn besser geht, was kann ich ändern oder ist es wirklich normal. Was sind denn eure Erfahrungen?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten. :)
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Muckelmaus
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Re: nach Papa WE schwere Zeit...

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo Lulame!

Herzlich Willkommen hier in unserem kleinen Forum. Ich hoffe, du wirst dich hier wohl fühlen :)

Nun aber zu deinen Fragen:
Zunächst einmal halte ich es für völlig normal, dass die Kinder (zumal beide noch recht klein sind) nach dem Papa-Wochenende "durch den Wind" sind. Zum einen gibt es bei Papa sicher andere Regeln (siehe Schlafenszeiten) und da braucht es einige Zeit, sich wieder auf Mama-Zeit umzustellen. Zum anderen wird den Kindern an jedem Sonntag, wenn sie wieder zu dir kommen bewusst, dass sich in ihrem Leben etwas dramatisch verändert hat. Das braucht Zeit zum Heilen. Da hilft nur ganz viel Liebe, Geduld , Arme zum Kuscheln und Ohren zum Zuhören.
Im Alter deiner Kinder ist es oft noch so, dass sie ihre Wut, Trauer, ihren Schmerz nicht in Worte fassen können. Auch da wird die Zeit für euch arbeiten. Irgendwann werden sie in der Lage sein, all das zu formulieren.

Ich finde es gut, dass du deinen Exmann auf das Verhalten eures Sohnes angesprochen hast.
Gehen wir davon aus, dass es zwischen Papa und Sohn tatsächlich jede Menge Ärger gab, dann ist es nicht verwunderlich, dass dein Sohn so reagiert. Immerhin - welches Kind in dem Alter mag schon zugeben, dass es vielleicht Mist gebaut hat? Versteh mich nicht falsch, ich will nicht damit sagen, dass dein Sohn tatsächlich Mit gebaut hat. Es mag genau so gut sein, dass Papa einfach überreagiert hat. Daher war es sicher eine gute Idee von dir, die beiden auf ne Pizza zu schicken. So haben sie die Möglichkeit, sich auszusprechen.

Ganz liebe Grüße
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
lulame
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Re: nach Papa WE schwere Zeit...

Beitrag von lulame »

Danke für die schnelle Antwort.

Ich verstehe nicht falsch, das der kleine Große, Mist baut... Ich bin mehr dessen schon bewusst, dass er im Moment sagen wir mal das blöde Wort "nicht einfach" ist. Nichts desto trotz, fande ich es schon bedenklich, dass er so heftig am Montag reagiert hat, dass er nur am weinen war, sobald man ihn angesprochen hat. Ich hoffe dass die Pizza heute, zur Ruhe beitragen kann... Aber Sorgen hat man ja dennoch immer :(
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Ansa
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Re: nach Papa WE schwere Zeit...

Beitrag von Ansa »

Liebe Lulame,

willkommen bei uns.

Bis zu einem gewissen Grad ist so ein kindliches Verhalten ganz normal. Viele Kinder, grad so junge, reagieren auf den Systemwechsel von Papas Familie in Mamas Familie derart. Oft wird das darauf geschoben, das es ihnen beim anderen Elternteil nicht gut geht - aber das stimmt in den seltensten Fällen.

Meine Mädchen haben da auch sehr stark reagiert, während ich lange glaubte, es gehe ihnen bei Papa nicht gut, glaubte Papa, sie wollten nicht zurück und bei ihm bleiben - es ist hilfreich, wenn man darüber sprechen kann und wenn Ihr den Nachhausekommabend vielleicht beruhigend gestaltet.

Früh genug, fürs Ankommen - gemeinsam Abend essen und noch etwas zusammen machen, vorlesen oder spielen.... Raum haben, fürs erzählen. Je mehr Zeit man noch miteinander hat, desto leichter kommen die Kinder wieder an. Sie müssen ja oft genug auch früh schlafen gehen.

Tröste sie mit einfachen Worten "ich sehe das ist so schwer für Dich, komm her...." neutral bleiben, also nicht "war wohl doof bei Papa" sondern einfach "ich sehe, das es schwer ist für Dich." Das lässt alles offen. Natürlich, wenn es Stress gibt ist es schon mal schlimmer, das sollte aber unbedingt eine Ausnahme bleiben.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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