Meine Geschichte...... was nun?
Verfasst: 24. Oktober 2014 08:46
Hallo zusammen. Ich war acht Jahre alt, als meine Eltern sich haben scheiden lassen. Schon während der Scheidungsphase war ich oft krank. U.a. Blinddarmoperation. Das war die einzige Möglichkeit meine Eltern für kurze Zeit bei mir zu haben, und sie mussten zusammen halten und konnten sich nicht streiten. Ansonsten war es der pure Horror. Als es um das Sorgerecht ging, wollte ich immer zu meinem Vater. Er hatte wohl auch lange um mich gekämpft, sagt aber heute, dass aufgrund des DDR-Systems er keine Chance hatte. Schon alleine weil er ohne Partei war und meine Mutter sehr aktiv war, u.a. auch für Medien repräsentiert hat. Ihre Parteizugehörigkeit hatte ich es auch zu verdanken, dass ich ein Jahr im Internat war. Was mich aus meiner gewohnten Umgebung rausgerissen hat.
Kurz vor der Wende ist mein Vater mit seiner neuen Frau und deren Tochter aus der DDR geflüchtet. Damals war ich in der 5ten Klasse und er ist auf dem Pausenhof gekommen um sich zu verabschieden. Ich habe das natürlich nicht verstanden, mich aber über irgendwelche mitgebrachten Alf-Bilder sehr gefreut, die Zuhause gleich wieder konfiziert worden sind. Beide Elternpaare hatten recht schnell neue Partner, die auch schon geschieden waren. Nach der Wende wurden meine Mutter und mein Stiefvater arbeitslos. Und damit kamen mehr Probleme auf mich zu. Den mein Stiefvater wurde zum Alkoholiker. Meine Mutter eher zum Quartalstrinker. So nennt man wohl jemanden der nicht täglich trinkt, aber immer wieder viel und über mehrere Tage.
Ich war schulisch eine kleine Aussenseiterin, oder eher eine Streunerin. Ich habe eigentlich immer wieder Schulfreundinnen, mit denen ich befreundet war. Ab dem 12 Lebensjahr bin ich andauernd von zuhause weggelaufen. Wollte in Kellern von Schulfreunden schlafen, bis die Eltern das raus bekommen haben und mich die Polizei wieder nach Hause gebracht hat. Das war ein kleines Katz- und Maus-Spiel für mich. Ich der Schule war ich schlecht. Ich glaube meine besten Noten waren 3er und ab da nur abwärts. Ich durfte von meiner Mutter's Seite aus zu niemanden Kontakt haben. Weder zu meinem Vater, noch zu dessens Eltern, meinen Grosseltern, die mir immer zur Seite standen. Bis heute. Als ich mit 13, 14 die Schule - aufgrund der schlechten Noten und schwänzen - wechseln musste und zuhause die Zustände immer schlechter wurden (meine Mutter und mein Stiefvater haben sich im Alkoholwahn geschlagen, angeschrien und gestritten aber auf ganz tiefem Niveau) bin ich irgendwann zum Jugendamt und wollte freiwillig in ein Heim. Aber das wurde verwehrt. Da ich bis dato keinen Kontakt zu meinem Vater haben durfte, hatte ich mir heimlich die Adresse besorgt.
Ich muss dazu sagen, dass mein mütterliches Elternhaus, abgesehen von den Alkoholexzessen, nie ein richtiges Zuhause für mich war. In den Schulferien, während meine Mutter und Stiefvater irgendwo vom Arbeitsamt Tätigkeiten nachgingen, wurde ich entweder zuhause eingeschlossen (abgeschlossen ausserdem wurden das Wohnzimmer, die Küche und derer Schlafzimmer) oder ich musste nach Schulschluss unten vorm Haus warten, bis dann jemand kam. Irgendwann bin ich dann in die Stube "eingebrochen" und habe die Adresse von meinem Vater besorgt und ihm einen Brief geschrieben. Danach ging alles furchtbar schnell. Ich konnte zu meinem Vater ziehen (auch wenn meine ganze Habe in blauen Müllsäcken verpackt worden ist).
Jedoch hatte ich auch da meine Probleme. In der Schule bin ich nicht mehr mitgekommen, ich habe vor ein paar Jahren mal mein Abgangszeugnis (von der Hauptschule) in die Hände bekommen. Alles 5en und 6en ausser in Sport eine 2 ;-). Aber die Schule war das kleinste Übel. Ich hatte auf einmal mit einer Stiefmutter und einer Stiefschwester (die drei Jahre jünger ist) zu kämpfen. Meine Stiefmutter ist ein unglaublich impulsiver Mensch und sie hat keine Sekunde ausgelassen, um meinem Vater aufzuzeigen, wie verrückt ich sie mit meiner Art mache. Meine Stiefschwester selber hatte auch Probleme weil ich dort den neuen Vater hätte streitig machen können. Mit 15 bin ich dann das erste Mal mit Drogen in Kontakt gekommen. Und dann auch von meinem Vaters Haus öfters abgehauen. Auch hier durfte ich zu meiner Mutters' Seite keinen Kontakt haben. Eher von meiner Stiefmutter aus, wie von meinem Vater. Ich muss dazu sagen, dass ich noch einen jüngeren Bruder habe (vier Jahre jünger) der ja noch bei meiner Mutter lebte. Als ich mit 16 Jahren dann den Wunsch äusserte, nach dem Weihnachtsfest meine Freunde und meinen Bruder und auch Mutter besuchen zu dürfen, hat es wohl meiner Stiefmutter endgültig gelangt und sie hat meinen Vater vor die Wahl gestellt "Entweder sie geht, oder ich" (das habe ich aber erst später erfahren). Das Ende vom Lied war, dass wir Weihnachten noch zusammen gefeiert hatten, bei meinen Grosseltern, und mein Vater dann bei meiner Mutter abgegeben hat. Also vielmehr hat er ihr einfach so die polizeiliche Abmeldung in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich jetzt wieder bei ihr wohne.
Das war für mich ein Hammerschock. Ich hatte da das erste Mal wie eine Art Nervenzusammenbruch. Ich bin dann irgendwann in ein Heim gekommen. Das war dann wirklich ok. Mit 19 Jahren verstarb dann meine Mutter. Sie litt wohl schon lange an Depressionen. Sie hatte unter Alkohol immer wieder Zusammenbrüche und ist dann für einige Zeit in die Psychiatrie gekommen. Ich habe sie dort zwei, dreimal besucht. Das war ein Albtraum. Meine Mutter in so einem Zustand zu sehen. Ich bin heute 36 Jahre alt, und meiner Mutter sehr ähnlich, wobei ich mit Alkohol (und auch Drogen) nichts am Hut habe. Und sie fehlt mir wirklich sehr. Ich wünschte sie hätte sich niemals auf so einen labilen Mann eingelassen. Der bist heute lebt und immer noch nicht vom Alkohol weg ist. Akademische Titel schützen halt auch davor nicht.
Nach ihrem Tod bin ich zu meinen Grosseltern gezogen und nach ein paar Therapieversuchen war ich dann nach zwei Jahren so etwas wie geerdet. Ich habe erst dann meine kaufmännische Ausbildung gemacht und die gut abgeschlossen. Aber ich bin immer wieder in Depressionen gerutscht, hatte Essstörungen. Das ging fast 10 Jahre so. Der pure Horror. Ich muss dazu sagen, dass in all den Jahren meine Grosseltern mich unterstützt haben. Sei es mit Geduld oder auch finanziell. Ohne die beiden hätte ich niemanden mehr gehabt. Leider lebt mein Opa schon seit 10 Jahren nicht mehr. Aber mein Oma wird 90 und ist immer noch recht pfiffig :-).
Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich damals mit 16 Jahren meinen Grosseltern zuliebe den Kontakt zu meinem Vater wieder aufgenommen hatte. Aber es kehrt einfach keine Ruhe ein. Ich bin immer noch das schwarze Schaf. Meine Stiefmutter lässt keine Gelegenheit aus, um mich blosszustellen. Egal vor wem, ob ich die Personen kenne oder nicht. Auch meine Stiefschwester spielt gerne diese Trümpfe aus. Ich war immer still, wollte mich nie streiten. Bin ich eh nicht der Typ zu. Auch mein Vater hat sich mir gegenüber verändert. Oder ich nehme ihn einfach anders war. Ich bin einfach an den Punkt gelangt, dass ich sage, ich möchte keinen Kontakt mehr.
Mein Partner und ich, wir planen Nachwuchs. Und ich möchte einfach nichts mehr von den alten Geschichten hören. Immer diese Vergleiche. Fragt mich wer, wie es mir damals ging? Nein. Wenn es nichts aktuelles zum aussetzen gibt, dann halten wieder alte Geschichten her. Ich will einfach nicht, dass es über die Enkelkinder weitergeht. Auch ich für mich, mag nicht mehr neben meiner Stiefmutter sitzen, die aalglatt sagt ich wäre sehr heruntergekommen oder war es mal, und mein Vater sitzt daneben und sagt nichts.
Der springende Punkt ist, dass ich nie heruntergekommen gelebt habe und auch jetzt nicht tue. Ich lebe seit 7 Jahren in der Schweiz und teile mir mit meinem Freund eine 120qm Wohnung (mit Hammerbalkon ;-)).
Ich hoffe, es kann jemand nachvollziehen. Ich vermisse einfach wichtige Menschen in meinem Leben, meine Mutter (trotz ihres Alkoholproblems) und meinen Grossvater (so lustig und so geduldig) und ich muss mir dann von anderen anhören wie schlecht ich bin und es immer sein werde. Ich möchte einfach den Kontakt abbrechen. Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen? Ist jemand dabei, der denselben Schritt gegangen ist oder möchte? Danke für Eure Zeit und Viele Grüsse :-)
Kurz vor der Wende ist mein Vater mit seiner neuen Frau und deren Tochter aus der DDR geflüchtet. Damals war ich in der 5ten Klasse und er ist auf dem Pausenhof gekommen um sich zu verabschieden. Ich habe das natürlich nicht verstanden, mich aber über irgendwelche mitgebrachten Alf-Bilder sehr gefreut, die Zuhause gleich wieder konfiziert worden sind. Beide Elternpaare hatten recht schnell neue Partner, die auch schon geschieden waren. Nach der Wende wurden meine Mutter und mein Stiefvater arbeitslos. Und damit kamen mehr Probleme auf mich zu. Den mein Stiefvater wurde zum Alkoholiker. Meine Mutter eher zum Quartalstrinker. So nennt man wohl jemanden der nicht täglich trinkt, aber immer wieder viel und über mehrere Tage.
Ich war schulisch eine kleine Aussenseiterin, oder eher eine Streunerin. Ich habe eigentlich immer wieder Schulfreundinnen, mit denen ich befreundet war. Ab dem 12 Lebensjahr bin ich andauernd von zuhause weggelaufen. Wollte in Kellern von Schulfreunden schlafen, bis die Eltern das raus bekommen haben und mich die Polizei wieder nach Hause gebracht hat. Das war ein kleines Katz- und Maus-Spiel für mich. Ich der Schule war ich schlecht. Ich glaube meine besten Noten waren 3er und ab da nur abwärts. Ich durfte von meiner Mutter's Seite aus zu niemanden Kontakt haben. Weder zu meinem Vater, noch zu dessens Eltern, meinen Grosseltern, die mir immer zur Seite standen. Bis heute. Als ich mit 13, 14 die Schule - aufgrund der schlechten Noten und schwänzen - wechseln musste und zuhause die Zustände immer schlechter wurden (meine Mutter und mein Stiefvater haben sich im Alkoholwahn geschlagen, angeschrien und gestritten aber auf ganz tiefem Niveau) bin ich irgendwann zum Jugendamt und wollte freiwillig in ein Heim. Aber das wurde verwehrt. Da ich bis dato keinen Kontakt zu meinem Vater haben durfte, hatte ich mir heimlich die Adresse besorgt.
Ich muss dazu sagen, dass mein mütterliches Elternhaus, abgesehen von den Alkoholexzessen, nie ein richtiges Zuhause für mich war. In den Schulferien, während meine Mutter und Stiefvater irgendwo vom Arbeitsamt Tätigkeiten nachgingen, wurde ich entweder zuhause eingeschlossen (abgeschlossen ausserdem wurden das Wohnzimmer, die Küche und derer Schlafzimmer) oder ich musste nach Schulschluss unten vorm Haus warten, bis dann jemand kam. Irgendwann bin ich dann in die Stube "eingebrochen" und habe die Adresse von meinem Vater besorgt und ihm einen Brief geschrieben. Danach ging alles furchtbar schnell. Ich konnte zu meinem Vater ziehen (auch wenn meine ganze Habe in blauen Müllsäcken verpackt worden ist).
Jedoch hatte ich auch da meine Probleme. In der Schule bin ich nicht mehr mitgekommen, ich habe vor ein paar Jahren mal mein Abgangszeugnis (von der Hauptschule) in die Hände bekommen. Alles 5en und 6en ausser in Sport eine 2 ;-). Aber die Schule war das kleinste Übel. Ich hatte auf einmal mit einer Stiefmutter und einer Stiefschwester (die drei Jahre jünger ist) zu kämpfen. Meine Stiefmutter ist ein unglaublich impulsiver Mensch und sie hat keine Sekunde ausgelassen, um meinem Vater aufzuzeigen, wie verrückt ich sie mit meiner Art mache. Meine Stiefschwester selber hatte auch Probleme weil ich dort den neuen Vater hätte streitig machen können. Mit 15 bin ich dann das erste Mal mit Drogen in Kontakt gekommen. Und dann auch von meinem Vaters Haus öfters abgehauen. Auch hier durfte ich zu meiner Mutters' Seite keinen Kontakt haben. Eher von meiner Stiefmutter aus, wie von meinem Vater. Ich muss dazu sagen, dass ich noch einen jüngeren Bruder habe (vier Jahre jünger) der ja noch bei meiner Mutter lebte. Als ich mit 16 Jahren dann den Wunsch äusserte, nach dem Weihnachtsfest meine Freunde und meinen Bruder und auch Mutter besuchen zu dürfen, hat es wohl meiner Stiefmutter endgültig gelangt und sie hat meinen Vater vor die Wahl gestellt "Entweder sie geht, oder ich" (das habe ich aber erst später erfahren). Das Ende vom Lied war, dass wir Weihnachten noch zusammen gefeiert hatten, bei meinen Grosseltern, und mein Vater dann bei meiner Mutter abgegeben hat. Also vielmehr hat er ihr einfach so die polizeiliche Abmeldung in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich jetzt wieder bei ihr wohne.
Das war für mich ein Hammerschock. Ich hatte da das erste Mal wie eine Art Nervenzusammenbruch. Ich bin dann irgendwann in ein Heim gekommen. Das war dann wirklich ok. Mit 19 Jahren verstarb dann meine Mutter. Sie litt wohl schon lange an Depressionen. Sie hatte unter Alkohol immer wieder Zusammenbrüche und ist dann für einige Zeit in die Psychiatrie gekommen. Ich habe sie dort zwei, dreimal besucht. Das war ein Albtraum. Meine Mutter in so einem Zustand zu sehen. Ich bin heute 36 Jahre alt, und meiner Mutter sehr ähnlich, wobei ich mit Alkohol (und auch Drogen) nichts am Hut habe. Und sie fehlt mir wirklich sehr. Ich wünschte sie hätte sich niemals auf so einen labilen Mann eingelassen. Der bist heute lebt und immer noch nicht vom Alkohol weg ist. Akademische Titel schützen halt auch davor nicht.
Nach ihrem Tod bin ich zu meinen Grosseltern gezogen und nach ein paar Therapieversuchen war ich dann nach zwei Jahren so etwas wie geerdet. Ich habe erst dann meine kaufmännische Ausbildung gemacht und die gut abgeschlossen. Aber ich bin immer wieder in Depressionen gerutscht, hatte Essstörungen. Das ging fast 10 Jahre so. Der pure Horror. Ich muss dazu sagen, dass in all den Jahren meine Grosseltern mich unterstützt haben. Sei es mit Geduld oder auch finanziell. Ohne die beiden hätte ich niemanden mehr gehabt. Leider lebt mein Opa schon seit 10 Jahren nicht mehr. Aber mein Oma wird 90 und ist immer noch recht pfiffig :-).
Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich damals mit 16 Jahren meinen Grosseltern zuliebe den Kontakt zu meinem Vater wieder aufgenommen hatte. Aber es kehrt einfach keine Ruhe ein. Ich bin immer noch das schwarze Schaf. Meine Stiefmutter lässt keine Gelegenheit aus, um mich blosszustellen. Egal vor wem, ob ich die Personen kenne oder nicht. Auch meine Stiefschwester spielt gerne diese Trümpfe aus. Ich war immer still, wollte mich nie streiten. Bin ich eh nicht der Typ zu. Auch mein Vater hat sich mir gegenüber verändert. Oder ich nehme ihn einfach anders war. Ich bin einfach an den Punkt gelangt, dass ich sage, ich möchte keinen Kontakt mehr.
Mein Partner und ich, wir planen Nachwuchs. Und ich möchte einfach nichts mehr von den alten Geschichten hören. Immer diese Vergleiche. Fragt mich wer, wie es mir damals ging? Nein. Wenn es nichts aktuelles zum aussetzen gibt, dann halten wieder alte Geschichten her. Ich will einfach nicht, dass es über die Enkelkinder weitergeht. Auch ich für mich, mag nicht mehr neben meiner Stiefmutter sitzen, die aalglatt sagt ich wäre sehr heruntergekommen oder war es mal, und mein Vater sitzt daneben und sagt nichts.
Der springende Punkt ist, dass ich nie heruntergekommen gelebt habe und auch jetzt nicht tue. Ich lebe seit 7 Jahren in der Schweiz und teile mir mit meinem Freund eine 120qm Wohnung (mit Hammerbalkon ;-)).
Ich hoffe, es kann jemand nachvollziehen. Ich vermisse einfach wichtige Menschen in meinem Leben, meine Mutter (trotz ihres Alkoholproblems) und meinen Grossvater (so lustig und so geduldig) und ich muss mir dann von anderen anhören wie schlecht ich bin und es immer sein werde. Ich möchte einfach den Kontakt abbrechen. Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen? Ist jemand dabei, der denselben Schritt gegangen ist oder möchte? Danke für Eure Zeit und Viele Grüsse :-)