Kann mir jemand weiterhelfen ?!!

[Sonnenschein]

Hallo, vielleicht kann mir jemand von euch helfen bzw. Tipps gebe oder vielleicht hat jemand schon mal das gleiche durchgemacht.
Mein Vater hat letztes Jahr verkündet er läßt sich jetzt scheiden (6 Monate nachdem ich von zuhause ausgezogen bin) , nachdem er ja schon Jahre zuvor nicht mehr bei meiner Mutter und mir gewohnt hat. Irgendwie war es ja zu erwarten dass Sie sich jetzt endlich scheiden lassen, es hat mich aber ziemlich hart getroffen. Zudem meine Mutter ziemlich am Ende ist - was dann auch noch extrem ist, dass er jetzt auf einmal sagt, er kann Ihr nicht mehr soviel Unterhalt zahlen (meine Mutter bekommt Frührente - und das reicht nicht für die Miete einer Wohnung) naja, jetzt noch die Hälfte des Unterhaltes und halt ein bischen gespartes, irgendwie geht es schon. Aber Sie hat halt die befürchtung, dass wenn die Scheidung durch ist Sie nich sehr viel von meinem Vater bekommt, ich hab Ihr zwar gesagt, dass Sie mindestens soviel bekommen muß, dass es für einen geregelten Lebensablauf reicht aber Sie fängt immer wieder von vorne an. Jetzt momentan ist das ganze wieder sehr aktu da ich jetzt in eine sehr schöne Wohnung ziehe und sehr wenig Miete zahlen muß.
Einerseits will ich meiner Mutter helfen, aber wie - andererseits habe ich ja mein eigenes Leben mit meinem Freund (ist auch ein Scheidungskind)und das will ich leben und genießen und nicht andauernd an meine Mutter bzw. an diese doofe Scheidung denken.

Liebe Grüße Sonnenschein

[Heiko]

Hallo Sonnenschein,

herzlich Wilkommen im Forum.

Unterhaltszahlungen richten sich nach den Einkommen des Zahlenden als auch des Empfängers. Pauschal lässt sich da keine Aussage machen. Ich denke mal, Deine Mutter wird für die Scheidung einen Anwalt beauftragt haben. Wenn nicht, sollte sie dies unbedingt tun. Ein Anwalt hat die Möglichkeit, Deiner Mutter diesbezüglich auf jeden Fall weiterzuhelfen. Er kann Deiner Mutter ausrechnen, welchen Anspruch auf Unterhalt sie hat. Aber wie schon gesagt, die Einkommen Deiner Eltern spielen hier eine wesentliche Rolle.

Ich wünsche Euch viel Glück.

Liebe Grüße
Heiko

[Sonnenschein]

Hallo Heiko,

danke für Deine Antwort.

Das mit dem Anwalt ist kein Thema, der hat uns auch gesagt , dass Sie nich leer ausgeht, es ist bloß das warten bis die Verhandlung und die endgültige Scheidung durchgezogen ist - das dauert bestimmt noch ein bischen.

Hab da aber noch ein Problem, vielleicht hat jemand auch schon so etwas ähnliches durchgemacht oder erlebt.
Ich bin 26 aber das ganze nimmt mich ziemlich mit. Da mein Vater schon seit Jahren nicht mehr bei uns gewohnt hat (Aussage für mich, er muss soviel Arbeiten und die Arbeit ist weit weg) kamm er immer nur Montags und Samstags auf ein paar Stunden, mit Mamma hat er da fast gar nicht geredet ausser das nötigste. Hat mit mir ein bischen was unternommen und das wars dann - Weihnachten und Sylvester war er auch nie da (immer Arbeiten).

Ja und dann letztes Jahr wollte er mit mir zum Essen gehen (das kam mir spanisch vor, hat er vorher noch nie gemacht). Dort verkündete er mir das ich einen Halbbruder habe (19 Jahre) - ich wusste das ganze schon seit einiger Zeit von meiner Mutter. Aber ich wollte es einfach nicht richtig warnehmen. So jetzt hat er es endlich gesagt. Wie soll ich mich verhalten ? :-(

Das Verhältnis zu meinem Vater ist momentan irgendwie wie eingeschlafene Füße, er meldet sich zwar jede Woche mal bei mir, oder er läd mich zum Essen ein, aber wir reden nur oberflächliche Sachen, und wenn ich mal was über die Scheidung und so frage blockt er ab und wechselt das Thema, das macht mich richtig wütend und traurig. Andererseit über meinen Bruder frage ich Ihn nie aus, irgendwie will ich Ihn gar nicht kennenlernen. Anfangs hat er ab und zu von Ihm erzählt, das hat auch nachgelassen. Und von seiner jetzigen Lebensgefährtin und so kommt auch gar nichts. Immer muss ich erzählen, und Ihm die Sachen aus der Nase ziehen.

Liebe Grüße
Sonnenschein

[Heiko]

Hallo Sonnenschein,

ich denke mal, daß die Situation auch für Deinen Vater nicht ganz einfach ist. Auch wenn das jetzt komisch klingt, aber für Männer ist es immer etwas schwieriger, zu solchen Dingen zu stehen. Es ist ziemlich viel passiert, denke ich. Und Du hast natürlich jetzt Erwartungen von ihm, die er nicht erfüllen kann oder will.

Vielleicht versuchst Du erstmal, ganz locker an die Treffen heranzugehen. Red mit ihm halt über belangloses Zeug. Wenn euer gegenseitiges Vertrauen wieder etwas mehr ausgerprägt ist, werdet ihr von ganz alleine über Dinge reden, über die ihr derzeit nicht reden könnt. Es ist für euch alle eine schwierige Situation. Alles wird seine Zeit brauchen.

Alles Gute
Heiko

[AbbyCohen]

Hi!
Richtig weiterhelfen kann ich Dir auch nicht, aber vielleicht von mir erzählen.

Meine Eltern trennten sich als ich 12 oder 13 war. Auch mein Vater hielt Kontakt zur Familie für "unwichtig". Die Erziehung der Kinder hat er immer meiner Mutter überlassen und wollte das nach der Scheifung auch nicht ändern.

Ich habe lange nachgedacht und habe dann nach einem halben Jahr die Entscheidung getroffen, keinen Kontakt mit meinem Vater zu haben. Die Situation, unbelangloses Zeug alle zwei Wochen per Telefon auszutauschen, reichte mir nicht. Er zeigte auch keine Anstalten das zu ändern, "Persöhnliche" Kontakt fanden gar nicht statt. Ich kann von mir sagen, dass ich sicherlich zerbrochen wäre, hätte ich diesen Small-Talk Kontakt zu meinem Vater weiter aufrechterhalten. Die strikte Trennung war für mich die einzig Möglichkeit das ganze zu verkraften. Und auch nach 10 Jahre bereue ich den Schritt nicht.

Ich will Dir um Gottes Willen nicht raten, deinen Vater zu "beukotieren". Aber versuch doch einfach darüber nachzudenken, was du von deinem Vater erwarterst und versuche herauszufinden, was er von Dir als Tochter erwartet. In deinem und seinem Alter könnte ich mir vorstellen, dass der schriftliche Weg nicht schlecht wäre. Wenn ihr eure "Vorstellungen und Erwartungen" ausgetauscht habt, dann findet ihr vielleicht eine gemeinsame Basis....
Dabei ist es aber äußerst wichtig, dass jeder von euch lange darüber nachdenkt was er will. Dieser Prozess wird mehrer Monate dauern schätze ich mal.
Auch wenn ihr am Ende keine zufriedenstellende Basis findet, seit ihr euch selbst sicherer in dem was ihr Erwartet.

Viel Glück und Kopf hoch

Abby

[Sonnenschein]

Hi Abby,

das mit dem Brief ist keine schlechte Idee, dass werd ich mir überlegen. Ansonsten habe ich zur Zeit keine Lust irgendetwas zu unternehmen.

Du hast geschrieben das Du den Kontakt mit deinem Vater ganz abgebrochen hast, wie steht es mit dem Verhältnis zu Deiner Mutter? Ich habe ein sehr gutes Verhältnis, da ich ja seit dem 6. Lebensjahr meinen Vater nur so zwischen Tür und Angel gesehen habe, manchmal denke ich auch das Verhältnis ist bzw. war zu fest. Über Selbstständigkeit kann ich nicht klagen, als ich letztes Jahr endlich in meine eingenen Vier Wände gezogen bin, war ers schon schwer Sie "alleine zu lassen" aber ich habe mir gesagt, mensch, dass ist Dein Leben, lebe es, sei auch für Deine Mutter da, man kann es aber auch übertreiben. Jetzt komme ich damit ganz gut klar.

Übrigens ein Großes Lob an das FORUM, es ist echt super.

Gruß Sonnenschein.

[AbbyCohen]

Hallo Sonnenschein!
Das Verhältnis zu meiner Mutter ist klasse. Da sie immer berufstätigwar und ich auch noch eine Schwester habe, war die Gefahr nicht groß dass sie zu "glucken" anfing.
Ausgezogen bin ich nach dem Abi. Das ging ganz gut, das Verhältnis ist gut, auch wenn ich nur noch alle 3-4 Wochen nach Hause komme.

Schwierigkeiten gab es selten. Ich hatte nur in der Phase in der wir Kinder noch keine 18 waren wahnsinnig Angst, dass meiner Mutter was zustoßen könnte, denn die Frage was dann mit uns geschehen würde, musste zum Glück nir ausdiskutiert werden.

Auch wenn ich heute mein Leben eigenständig lebe ist meine Mutter meine engste Bezugsperon. Ich könnte mir auch jetzt nicht vorstellen, wie ich ohne sie leben sollte....


Viele Grüße
Abby