die ersten Schritte

Hier ist Platz für alle kleinen und großen Erfolge auf eurem Weg in ein neues Leben nach der Trennung / Scheidung
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Loveblume
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die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

Hallo ihr,
lange habe ich überlegt ob ich hier auch was rein schreiben soll,
und als ich grad ein paar Beiträge las dachte ich mir: komm raff dich auf und mach es.
Der Titel sagt es eigentlich schon, ich habe die ersten Schritte getan.
Ich bin seit ca. 5 Monaen in Therapie. Es hat doch eine Weile gedauert, bis ich der Frau vertrauen konnte und so ganz langsam bin ich dabei meine Mauer zu öfffnen und mich ihr gegenüber zu öffnen.
Und auch das Reden fällt jedes Mal einfacher, allerdings habe ich Angst. Ich bin 1,5 Jahre vor der Therapie davon gelaufen, weil ich Angst hatte das ich es nicht aushalte die Thera zu machen und die Schule weiter zu amchen. es ist in der Tat sehr anstrengend. Wovor ich genau angst habe? Ganz einfach, es gibt Themen ganz tief in mir, die doch sehr weh tun, ich habe sie zwar schon ein paar mal angerissen in der Thera, aber mehr auch noch nicht.
Habe einfach Angst es zu zu lassen, den schmerz zu spüren usw.
Aber es gibt auch erste Erfolge und zwar:
Ich habe eine "Schlafsucht", das heißt ich habe was andre in der Woche arbeiten (40 stunden) das habe ich geschlafen (kein Witz).
Ich habe überall geschlafen, im Taxi, Nachmittags nach der Schule, Nachts, am Wochenende usw.
Und seit ca. 2 Wochen ist alles anders. Im Taxi schlaf ich so gut wie gar nicht mehr (irgendwie fehlt mir was) ich dachte eigentlich so bald es morgens wieder dunkel ist kann ic besser schlafen, aber anscheind habe ich mich da getäuscht. Und wenn ich Nachmittags nach Hause kommen, bin ich zwar müde und platt aber würde ich mich aufs Bett legen, dann würde ich trotzdem nicht einschlafen.
Aber die grundsätzliche Schlafstörug ist immer noch da, nur das der Schlafbedarf sage ich mal erheblich weniger geworden ist.
Da diese "Schlafsucht" sich verringert hat, hätte ich jetzt Nachmittags Zeit für Aktivitäten. Erst hatte ich dieses Zeit nicht, weil ich halt immer geschlafen habe, und nun habe ich die Zeit und weiß nicht was ich damit anfangen soll.
Dies sind die ersten Schritte in ein "normales" Leben.
was mich wach gerüttelt hat ist, wir haben im Deutschunterricht das Thema Berufswahlorientierung durch genommen, haben über Berufe geredet, über unsere Interessen, Schwächen/Stäken usw. Zum Ende hin sollten wir für unsere Beruf aufschreiben was wir noch verändern müssen und wie wir das tun können. Und als ich mit bekam was meine Mitschüler so in ihrer Freitzeit machen,w ar ich doch schon etwas geschockt.
Ja ich bin gerade dabei mien Leben um zu krämpeln allerdings braucht dieser Prozess halt Zeit. Bin ja auch seit ca. einem halben Jahr dabei.
Ach ja ich weiß nicht ob ihr euch dran erinnern könnt, aber ich hatte doch mal von einem kleinen Essproblem gesprochen und Hammer/Dani gab mir damals den Tipp wenn ich das ändern will sollte ich doch umbedingt ne Thera machen, auch in diesem Bereich wrid sich was ändern und zwar wie folgt:
Ich habe ja eine Krankheit eine sogenannte Stoffwechselstörung und die kann man kaum ändern/heilen wie auch immer, aber da ich nächstes Jahr eine Ausbildung auf dem freien Arbeitsmark anfangen will, will das Arbeitsamt besser gesagt der Medizinische Dienst vom Arbeitsamt das ich an dem Gewichtsproblem etwas änder bzw. es zumindest versuche, und in diesem Rahmen habe ich das erste Mal richtig bewusst mit meiner Thera darüber geredet, und ich werde in einer Ernährungsgruppe bei treten, dies dauert aber noch, weil ich den Willen und die Kraft dafür brauche und momentan stecke ich ein einer tiefen Krise, bzw. akuten Depriphase und fühle mich dafür noch nicht bereit, aber wenn die abklingen sollte, werde ich versuchen mich drum zu kümmern.
Wie ihr seht die ersten Schritte sind gemacht
viele liebe grüße von
eurern kleenen Olli - die langsam groß wird
13,5 verdammte Jahre meines Leben sind kaputt,
bis zur Grundschule war das Leben noch in Ordnung.
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo liebe Olli,
ich finde du hast schon mehr als einen Schritt gemacht. So viele verschiedene Bereiche hast du angesprochen in deinem Bericht. Deine Worte hören sich so kräftig an und so sehr positiv. Das freut mich für dich.
Magst du uns mehr erzählen, was du jetzt so nach der Schule machst?
Ich finde es auch ganz toll, dass du soviel Mut hast und mit der Therapie begonnen hast. Sicher dauert es Zeit sich zu öffnen und so viele Themen anzusprechen. Doch du hast Zeit. Jeder Marathon beginnt mit dem ersten Schritt und den hast du dich getraut zu machen. Hut ab große Olli!
Und ich finde, dass das eine gaaaanz tolle Erfolgsgeschichte ist, die hier ganz sicher hingehört. Denn deine Geschichte kann ja vielleicht auch anderen Mut machen sich zu trauen...Schön, dass du hierher gefunden hast.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung von dir. Wenn du magst halt uns auf dem Laufenden.
Alles Liebe
Sonnenschein2
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

Hallo Sonnenschein,
ich danke dir für die Antwort, ja sicher werde ich euch auf dem Laufendem halten.
Vllt habe ich mich falsch ausgedrückt (sry), momentan besuche ich das Berufskolleg und mache meinen Realschulabschluss. Im Feburer ist das Praktikum was ich ja jetzt gesichert habe. Und in den nächsten Wochen wird sich entscheiden ob ich dort bleibe wo ich jetzt bin, sollte das der Fall sein, dann werde ich mit meiner Freundin und zwei anderen Freundinnen von ihr zusammen ziehn *g*. Sollte allerdings herraus kommen, das ich nicht dort bleibe sondern wo anders hin gehe, werde ich auch ausziehn, aber dann wohn ich halt alleine *g*.
Im übrigen habe ich deinen Beitrag gelesen, so neben bei, ich wünsche dir und deiner Familie alles alles gut. (nur mal so neben bei)
Es werden viele denken das ich selbstbewusst bin und das es mir gut geht, aber das ist überhaupt nicht der Fall. Momentan stecke ich in einem sehr tiefen Tief.
Ich werde wieder raus krabbeln, aber wann?
viele liebe grüße
eure kleene Olli - die dabei ist groß zu werden
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

ich bin es wieder.
ich glaube mittlerweile Olli gibt es zwei mal *smile* wie sich das etzt anhört.
die große und kleine. Die große ist stark, selbstbewusst und weiß wo ihre Ziele sind und weiß wie sie erreichen kann.
die kleine Olli ist sehr oft depressiv, nah am Wasser gebaut, unsicher, nicht sehr selbstbewusst, hat viele Selbstzweifel und Ängste die teilweise unbegründet sind.
Momentan geht gar nichts. Ich bin in der Schule so was von dermaßen abgerutscht, wie konnte das passieren? Wie konnte ich es zu lassen das die Angst & Panikattacken die Überhand bekommen?. Ich versteh es nicht. Ich hab es doch immer geschafft beides unter einen Hut zu ebkommen oder ist es genau diese Angst warum ich 1,5 Jahre vor der Therapie weg gelaufen bin?
Jetzt im Moment kommen Dinge in der Thera, ich weiß nicht ob ich dafür bereit bin.
Ich will ja GESUND werden, aber wenn dieses gott verdammte Thema auf den Tisch kommt, dann krieg kein einziges Wort raus.
gestern in der Therastunde muss ich nach den Aussagen der Thera total weiß geworden sein.
Mir war auch total schlecht und ich hab gezittert und das auch noch nach dem ich schon lange zuhause war.
Wie soll es weiter gehn? wo ist die große Olli hin, sie kann die kleine doch nicht im Stich lassen.
*schnief*
eure Olli
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von FSapiatz »

Hey Olli, schön, dass wir uns mal wieder treffen... =)

Ich hab mir Dein Thema noch mal komplett hochgezogen und bin bei Deinem Eröffnungstext auf etwas gestoßen, dass mich Dir hier antworten lässt. Wie Du vielleicht noch weißt: ich bin selber Scheidungskind und seit über zwei Jahren in psychotherapeutischer Betreuung.

Du sagst

>>Es hat doch eine Weile gedauert, bis ich der Frau vertrauen konnte und so ganz langsam bin ich dabei meine Mauer zu öfffnen und mich ihr gegenüber zu öffnen.<<

Kenn ich! Kenn ich sooooooooooooo gut!

Aber an einer gewissen Stelle hat meine Th. mir etwas klar gemacht:
eine Mauer hat nicht nur die Funktion, Dich zu isolieren, sondern sie schützt Dich auch gelegentlich vor unerwarteten, unerwünschten und unerträglichen Angriffen!
Daher: wenn Du Deine Mauer gerade nicht weiter einreißen willst, wenn Du den Schutz dieser Mauer eventuell noch länger brauchst, dann NIMM DIR DIESE ZEIT!

Nun zu Deinem aktuellen Text, Du sagst

>>ich glaube mittlerweile Olli gibt es zwei mal *smile* wie sich das etzt anhört.
die große und kleine. Die große ist stark, selbstbewusst und weiß wo ihre Ziele sind und weiß wie sie erreichen kann.
die kleine Olli ist sehr oft depressiv, nah am Wasser gebaut, unsicher, nicht sehr selbstbewusst, hat viele Selbstzweifel und Ängste die teilweise unbegründet sind.<<

Da bist Du an einem sehr wichtigen Knotenpunkt Deines Lebens angelangt! Die Große und die Kleine, beide in Dir vorhanden, beide mit Bedürfnissen, Wünschen und Hoffnungen, beide mit Ängsten, Befürchtungen und Unsicherheiten - Du hast sie erkannt!!

In wie weit Du bereit bist, Dich im Rahmen Deiner Thera weiter zu öffnen, hängt davon ab, ob und wie sehr Du verstehen willst, was mit Dir geschehen ist bzw. geschieht. Du kannst Dich – wie so viele Mitbürger – vor die Glotze knallen, Chips essen, Schwachsinn gucken und dumpf werden.
Du kannst aber auch beschließen: „hey, ich will mein Leben verstehen, ich will bewusst durch mein Leben gehen und bewusste Entscheidungen treffen. Ich will meinen Weg machen...“

In der Hoffnung, dass etwas von meiner Nachricht an Dich durchgekommen ist verbleibe ich mit lieben Grüßen

Frank
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

lieber Frank,
erst einmal danke ich dir für deine sehr interessante Antwort.
Zum einen ja ich kann mich gut erinnern das du ein Scheidungskind bist und ich weiß sogar das du auch selbst betroffen von Depressionen bist.
lieber Frank du hast Recht es gibt Leute die geben ihr Leben auf und denken sich was soll es, es wird sich nichts tun. Aber wenn das so wäre, würde ich dann a) ne Therapie machen, b) was ändern wollen? Ich glaube nicht.
Ich will gesund werden, ich will ein selbstständiges Leben führen, ich will meine Depressionen in den Griff bekommen.
Ich möchte das Leben mit all ihren Facetten erklemmen und erkundigen. Wie sich das nu anhört *smile*.
Wie meinst du das mit dem der großen und kleine Olli sei ein wichtiger Knotenpunkt?
Willst du damit sagen das jeder Mensch zwei teile in sich hat?
Es gab mal eine Depriphase da ging es mir sehr schlecht, und ich hatte das Gefühl das die kleine Olli anklopft, weil sie sehr traurig ist. Dies hatte ich leider nur einmal.
Was mit mir geschen ist? Ich habe Eltern (klar die hat jeder) mein Vater hat mich im Stich gelassen, bzw. kam nie damit klar das seine Tochter obwohl sie selbstständig behindert ist.
Und eine Mutter die mich nie geliebt hat. Vllt. früher, aber heute nicht.
Und lieber Frank, ja ein Teil deiner Worte ist angekommen.
Und ich finde es ebenfalls schön das wir uns mal wieder "getroffen" haben.
Ich hoffe es geht dir gesundheitlich besser? Habe die Therads neben bei verfolgt und habe einen Schrecken bekommen
viele liebe grüße von
Olli
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

Leute es gibt Neuigkeiten.
Ich weiß nicht wer sich an meine Geschichte erinnern kann?.
Auf jeden Fall es ist wie folgt:
Mein Stiefvater ist ja am 1.1.07 offizell ausgezogen war, aber des öfteren hier "zu besuch".
Ich kam/komme mit der Situation nicht gut zurecht.
Im Juni 07 habe ich ja dann ne Thera angefangen und vor ca. 2,5-3 Monaten haben sie sich endlich entschieden das sie sich trennen.
Zur zeit ist es so das er sich umgemeldet hat (sprich von uns zu seinen Eltern).
Des weiteren hat sich meine Mutter an die Caritas gewednet und holt sich dort Hilfe.
Sie hatte nu schon ein beratungsgespräch dort und nächste Woche macht diese Dame ein Hausbesuch ich bin mal gespannt.
Auf jeden fall ist es so das sie sich scheiden werden (denke mal nächstes Jahr).
Sie war bei der Schuldnerberatung (durch das Haus und den Alkohol meines Stiefvaters sind die Schulden gewachsen).
Zum anderen wird noch geklärt wer die Abtragung zahlt (momentan mein Stiefvater), und wenn sei sich scheiden wie das mit "Unterhalt" aussieht.
Also wie man sieht hat sie die Kurve bekommen.
ABER in meinen Augen kommt dies zu spät und wisst ihr was das beste ist?
Mein Stiefvater soll eine erleuchtung gehabt haben und hat sich entscheiden das der Alkohol "seiner" Familie ja nciht gut tun würde und hat sich deswegen getrennt (wers glaubt wird selig).
meine persönlichen Vorsätze für 2008:
Ich möchte mit meiner besten Freundin zusammen ziehn (sprich ich zieh aus)
Ich möchte meine Depressionen, Angst/Panikattacken in den Griff bekommen.
Ich möchte bzw. muss mcih um meine Essprobleme kümmern, weil sich sonst das Arbeitsamt quer stellt und die Kosten für die eventuelle Ausbildung nicht zahlen will. Ich könnte ja nicht belastbar sein (nach Aussage des AA´s).
Naja das war es erst Mal von mir
Mir persönlich geht es momentan überhaupt nicht gut, aber das it ein anderes Thema
Olli
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Ansa »

Liebe Olli,

wenn ich Deine Zeilen so lese, kommt mir in den Sinn, das Du ein sehr tapferes Mädchen bist und eines, das bereits jetzt weiß, was es will.

Das klingt so einfach, aber ich kenne wenige Menschen, die wissen was sie wollen. Die allermeisten Menschen wissen, was sie nicht wollen und obgleich das so klingt, als sei es sich sehr ähnlich liegen dazwischen Welten.

Und noch eines habe ich lernen dürfen, all die Menschen die wissen was sie wollen, erreichen das auch. Sie sind diejenigen die ein Ziel haben und darauf zuarbeiten und etwas dafür tun. Und DU darfst das sagen "ich will!" Wenn Du nämlich die Dinge wirklich willst, dann wirst Du sie auch erreichen.

Die Sache mit Deiner Familie tut mir sehr leid, es muss schwer für Dich sein, zusehen müssen und nichts tun können. Jetzt zwar spüren, die Mama hat wohl die Kurve gekriegt, aber die Last ist trotzdem zu schwer. Es gibt immer Wege aus der Krise...... nicht immer solche, die wir gern gehen oder die uns gefallen, aber es gibt immer welche hinaus.

Ich glaube durchaus, das es zwei Menschen in einem gibt. Die kleine Ansa wünscht sich manchmal nichts als Frieden und Ruhe und manchmal fürchtet sie sich vor Auseinandersetzungen, die sie an früher erinnern und dann wünscht sie sich zurück in die Zeit in der mal jemand da war und die Dinge für sie erledigte und die große Ansa weiß das es nichts nutzt, sich zu fürchten, die Dinge müssen getan werden und es kommt niemand mehr, der sich um mich kümmert, also muss ich es selbst tun. Aber ich darf manchmal traurig sein, weil auch mein Leben manchmal so schwer scheint.

Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht ändern, weil man auf andere Menschen keinen Einfluss hat. Ich weiß nicht, warum Dein Papa weggelaufen ist..... vielleicht hat er es nicht ertragen können, zu zusehen, wie schwierig es für Dich ist? Nicht weil er Dich nicht mochte, sondern weil er selbst ein schwacher Mensch ist. Vielleicht kann Deine Mama ihre Gefühle nicht mehr zeigen, weil sie selbst so sehr verletzt worden ist, das sie alles in sich eingeschlossen hat, aber nicht, weil sie Dich nicht mag, sondern weil sie Angst vor sich selbst hat?

Ich sag meinen Kindern so oft "ich liebe Dich, aber ich mag nicht das, was Du da tust". Das kannst auch Du..... Du darfst also Deine Mama lieb haben aber Du musst nicht mögen was sie macht. Weil das was sie tut muss Dir nicht gefallen, aber das hat nichts damit zu tun, das Du sie nicht lieb haben kannst. Ich glaube ja, das es deshalb auch so weh tut..... weil man jemanden lieb hat und nicht mag was er tut.

Aber, Auch Du wirst älter und lernst, das Du diejenige bist, die auf Dich aufpassen muss und auch das Du diejenige bist, die sich um Dich kümmern muss. Manchmal ist das schwer zu lernen, aber ich glaube es ist eines der wichtigsten Dinge, die wir lernen müssen. Und ich glaube, Du bist auf einem guten Weg.

Liebe Grüße und fühl Dich gedrückt
Niana

P.S. ach ja, ich glaube es ist ganz wichtig, das man seine eigenen Schwächen nicht weg wünscht (bei manchen klappt das nämlich nie und dann ärgert man sich immer über sich und mag sich nicht leiden) sondern das man einfach lernt, mit ihnen umzugehen.
Es ist leichter zu lernen mit ihnen umzugehen, als sie aufzulösen, denn das geht manches Mal überhaupt nicht. Sei lieb zu Dir selbst und pass auf Dich auf.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Loveblume
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

*heul*
sry, aber das is das erste was mir einfällt wenn ich deine Zeilen lese.
So hart das jetzt auch klingen wird, aber ich KANN meine Mutter nicht lieben. Ja ich hasse sie sogar teilweise. Durch die Thera ist dies schon deutlich besser geworden, es ist nicht mehr ganz so krass wie vor der Thera, aber es ist immer noch da.
Ach liebe Niana, ich habe schon sooo viele Beiträge über dich und deine Kinder gelesen und dachte mir immer WOW so eine Mutter habe ich mir immer gewünscht.
Egal was deine Kiddies machen du bist für sie da, du hast sie lieb und bevorzugst niemanden du hast alle 3 (oder warn es 4) gleich lieb. Ihr seit die perfekte Familie die ich nie hatte.
Allgemein das Wort Familie, ich kann mich nicht dran erinnern wann wir das jemals waren. Ich weiß es klingt alles so hart, aber es ist leider so.
Zum einen liegt das daran das ich ein Pesimist bin, aber auf der anderen Seite sind es die Erinnerungen und die langjährigen Erfahren die teilweise wirklich schmerzen.
Zur Zeit läuft bei mir ÜBERHAUPT nichts, ich habe mein Leben BERHAUPT nicht unter Kontrolle.
Nun bin ich grade mal eine knappe Woche 18, es ist so krass, es fühlt sich irgendwie komisch an.
Ich sag erst mal bye
Olli
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Ansa
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Ansa »

Liebe Olli,

ich weiß das Du es schwer hast..... auch ich habe, als ich jung war, viele Male geglaubt, das meine Eltern mich nicht lieben. Weil sie nicht so waren, wie ich sie gern gehabt hätte. Weil sie nicht meinem Wunsch entsprachen. Später, als ich erwachsener wurde, lernte ich, das ich Menschen nicht verändern kann und sie so nehmen muss, wie sie sind. Ich kann zwar mein eigenes Verhalten ändern und dadurch verändern sich die Reaktionen anderer, aber ich bin diejenige, die handeln muss. Zeitweilig habe ich meinen Papa gehasst..... heute weiß ich, dass das Gegenteil der Liebe nicht der Hass ist, wie so viele glauben, sondern die Gleichgültigkeit. Solange so ein starkes Gefühl wie Hass vorhanden ist, solange kann es keinen Frieden geben. Aber ich bin sicher, das Du da eine gute Hilfe hast.

Meine Eltern haben sich ein anderes Kind gewünscht, als mich. Ich war ihnen unheimlich, weil ich so gar nicht dem Bild entsprach, das sie sich von ihrem Kind gemacht haben. Sie liefen mit mir von Psychologen zu Psychologen und klagten, "sie ist so anders" und ich glaube, bis heute haben sich nicht gelernt, das Menschen so sind, wie sie sind und nicht so, wie man sie sich vorstellt. Wobei meine Mama schon lange tot ist und ich zu meinem Papa keinen Kontakt mehr habe, ich schreib ihm zum Geburtstag und zu Weihnachten, aber ohne Hoffnung auf Antwort. Damit geht es mir gut....

Insoweit können wir als Eltern und Kind vielleicht gar nicht soviel dafür, wsa um uns herum passiert? Wir beide haben nicht gesehen, wobei die Eltern sicher mehr erkennen sollten, aber es nicht immer können, weil sie tief ins ich selbst verstrickt sind. Meine Schwester, 7 Jahre jünger entsprach dann voll und ganz ihrem Kinderbild, was es für mich schwerer machte, weil ich durch sie noch "auffälliger" wirkte.

Ach Olli, mich machen die Tränen von Kindern über das, was sie leben müssen, immer sehr betroffen und ich weiß, Dir bleibt wohl nur, alles selbst anzupacken.

Aber dabei möchte ich Dir helfen. Es gibt etwas, das Du tun kannst:

Mach Dir einmal Gedanken, was Du an Dir magst. Welche Eigenschaft Du hast, die Dir wichtig ist, welche Dinge Du gut kannst. Frag Freundinnen, oder auch hier die Menschen im Forum, was sie an Dir mögen oder schätzen (virtuell ist nie so wie real life, aber trotzdem funktioniert das) und dann schreibst Du Dir die Dinge einzeln auf kleine Zettelchen.

Da darf dann stehen:

"ich kann gut backen" oder "ich bin eine gute Zuhörerin" oder "ich bin zuverlässig" oder was auch immer. Es dürfen einfache Sachen sein, wie das Können von etwas und schwierige, wie gute Charakterzüge.

Diese Zettelchen legst Du in ein schönes Kästchen. Und nun hast Du eine Schatzkiste mit vielen kleinen und großen inneren Edelsteinen, die in Dir schlummern. Und wenn Du einmal ganz traurig bist, dann kannst Du nachlesen, was an Dir schön, liebenswert und wertvoll ist. Und auch, was andere an Dir schätzen. Du bist nicht allein!

Dies innere Schatzkästchen kann eine wunderbare Stütze sein, weil sie einem bewusst macht, das, auch wenn es Tage gibt, an denen man sich nicht mag, es viele Dinge gibt, die trotzdem schön sind.

Probier das mal aus......

Liebe Grüße an Dich
Niana

P.S. Das Schatzkästlein entstammt einem Kurs des Adler-Dreikurs Institutes, dem Encouraging Training und die meisten Menschen die es kennen, lieben das Kästchen sehr. Man kann so mit kleinen Kindern schon arbeiten und ihnen einen Schatz mit auf den Weg geben, der sie ermutigt und ihnen bewusst macht, das es GUTE Seiten und Eigenschaften an ihnen gibt, die sie liebenswert und wertvoll machen.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Loveblume »

liebe Niana,
erst einmal danke ich dir für deine Antwort. Habe einen Teil deiner Nachricht gestern schon gelesen, abe das war eher flüchtig und heute habe ich sie noch mal richtig gelesen.
Alledings hast du glaub ich etwas falsch verstanden (was cih dir nicht übel nehme).
Und zwar DENKE ich nicht das meine Mutter/Eltern mich nicht lieben sondern ich WEIß es.
den mein schwesterchen ist das Prinzesschen, und sie ist ja die beste und steht 24 Stunden im Mittelpunkt und NEIN ich denke das nicht sondern das sind alles tatsachen.
ein Beispiel: ich leide seit ca. 2,5 Jahren an Depressionen und es ist für mich nicht ganz einfach in der Schule gute Noten zu bekommen bzw. zu halten.
Meine Schwesterchen hat Hyperaktivität und kann sich halt kaum konzentrieren
Wenn ich gute Noten nach Hause bringe freut meine Mutter sich nicht, kommt dann nur von wegen hätte ich gut gemacht und blubb, und wenn meine sis eine gute Note nach Hause bringt darf ich mir den ganzen Tag nichts anderes anhören als das meine Schwester das und das geschrieben hat. Ich weiß noch nicht wie es schulisch weiter gehn soll, wei ich total abgerutscht bin und nicht weiß wie ich das auffangen soll. Den Unterstützung bekomm ich ja Null. Das geile ist ja wenn ich sag ich schreib dann und dann ne Arbeit meint meine Mutter das sie mit mir lernen soll. Ich weiß, aber genau das sie entweder keine Zeit hat oder andere Dinge zutun hat. Und wenn ich die Arbeit dann geschrieben hab und die nicht gut ausfällt und ich ihr das erzähle dann kommt immer die Antwort: ja hättest du mal was gesagt dann hätten wir lernen können.
Das sind alles nur kleine und harmlosere Beispiele. Aber glaub mir ich bin hier das schwarze Schaf. ES passt irgendwie bildlich, ich bin mit ganzem Herzen Pesimist und mein Zimmer ist bedingt durch meine augen sehr oft dunkel, und ich zieh mich auch viel zurück halt ne kleene Kellerassel ^^.
Aber das mti der Schatzkiste finde ich eine sehr gute Idee.
Apropo *plink, lieb guck* du meintest online "Freunde/Bekanntschaften", was würdest du den spontan schreiben?

viele liebe grüße von Olli
P.S: danke für die lieben Worte sie bauen echt auf
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Re: die ersten Schritte

Beitrag von Ansa »

Spontan?

Ich finde Dich mutig, mutig weil Du Deine Probelme angehst und mutig weil Du nach Lösungen suchst und nicht aufgibst, trotz der Rückschläge. Du bist auch mutig, weil Du es schaffst, Deine Ängste zu überwinden.

Ich finde Dich selbstreflektiert, weil Du zugeben kannst, das manche Dinge nicht so laufen, wie gewünscht.

Du hast Durchhaltevermögen weil Du immer noch da bist und weiter machst.

Du bist interressiert an der Welt und offen für die Sorgen anderer.

Du bist zielstrebig, weil Du für Dich an den Dingen arbeitest, die Dir etwas bedeuten.

So, das waren jetzt fünf..... von Elvi weiß ich, das Du sehr nett sein sollst.... das lese ich hier auch aus den Texten, Du kannst Dich mitteilen und das ist immer ein Schlüssel zu einem anderen Leben, eines, das Du irgendwann selbst bestimmen wirst.

Dir alles Liebe
Niana
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Re: die ersten Schritte

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Oh von deiner Tochter ein Kompliment *geehrt fühlt*
vielen Dank für die lieben Zeilen.
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