Rosenkrieg

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Janena
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Rosenkrieg

Beitrag von Janena »

Halli hallo
Hm, ich weiß garnicht, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe, aber ich weiß, dass ich was loswerden muss. Ich bin 21 Jahre, am 25. Januar ist der Scheidungstermin meiner Eltern. Mein Vater wohnt seit seinem Auszug mit einer neuen Frau und deren zwei Kindern zusammen.
Ich erkenne meinen Vater nicht mehr, genauso geht es vielen Freunden und Verwandten. Anfänglich war ich offen für die neue Situation, aber das war wohl der Schockzustand. Mittlerweile kann ich nicht mehr so unbefangen zu meinem Vater fahren. Es tut einfach weh, v.a. weil auch die "neuen Kinder" meinen Vater "Papa" nennen.
Weihnachten hat er mir einen Brief geschrieben, dass er es nicht fair findet von mir, dass ich seine neue Familie fallen lasse wie eine heiße Kartoffel und dass ich die Gefühle seiner neuen Frau respektieren soll. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden. War ich doch lediglich etwas auf Abstand zu ihm gegangen. (es wird von mir erwartet, dass ich die neue Frau und die Kinder umarme usw...)´
Naja, worauf ich raus will: nach meinen Therapien wohne ich nun wieder bei meiner Mutter und bekomme mit, wie sie leidet. Sie ist wirklich um eine faire Scheidung bemüht, aber mein Vater ist nur aggressiv ihr gegenüber. Es geht mittlerweile nur noch ums Geld. Es wird nur noch über die Anwälte oder mich vermittelt. Mir geht so viel im Kopf rum, dass ich es garnicht alles in Worte fassen kann.
Ich habe einfach nur das Gefühl, dass ich diejenige bin, die sich scheiden lässt und alles regeln muss, ja, genau, so fühl ich mich.
Kennt jemand das? Wie grenzt man sich ab, wenn die Mutter unter der Last zusammenbricht und über Selbstmord redet?
Ich kann nicht mehr aber ich weiß auch schlecht wie ich mich verhalten soll. Jeder sagt, ich soll neutral bleiben, aber das fällt schwer, mir zumindest...
naja, vielleicht fällt ja jemandem von Euch was dazu ein.
Danke fürs zu"hören":-)
Liebe Grüße
Janena
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Simone

Re: Rosenkrieg

Beitrag von Simone »

Hallo liebe Janena,

Inwiefern erkennst du deinen Vater nicht mehr? Hat er sich denn zum positiven oder negativen verändert?
Ich kenne das, nach der Scheidung meiner Eltern hat mich mein Dad auch immer überrascht. Aber zum positiven. Ihm ging es einfach gut!
Und ich habe mich damit zurechtgefunden, weil ich für mich erkannt habe, das es nichts bringt, den Wunschgedanken zu hegen, das meine Eltern wieder zusammen kommen.

Hast du mit deinem Vater denn mal über dich, deine Empfindungen geredet? Ihm erklärt, warum du so reagierst, wie du dich fühlst?

Grundsätzlich solltest du dich als " Überbringer und Vermittler" aus der Scheidung deiner Eltern zurück ziehen. Denn sie trennen sich und nicht du, wie du so richtig sagtest.
Sag ihnen das beiden, sag ihnen das du dich dabei nicht wohl fühlst, das sollten sie akzeptieren.

Tja wie sollst du dich verhalten?! Das ist immer so ein Problem. Das wissen wohl die wenigsten. Wußte ich auch nicht. :(
Ich habe viel mit meiner Tante über die Scheidung gesprochen, das hat mir sehr geholfen. Vielleicht hast du auch eine Vertrauensperson, der du dich mal anvertrauen könntest???

Liebe Grüße,
Simi
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Janena
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Janena »

Liebe Simi
Danke für deine Antwort.
Hm, ja, ich kann es schwer beschreiben. Kurz nach der Trennung habe ich mich auch total gefreut, weil ich das Gefühl hatte meinem Vater geht es so besser. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass das der Fall ist und ich finde einfach er hat sich nicht positiv verändert.
Er meldet sich bei niemandem, sprich er hat kaum noch soziale Kontakte. Fühlt sich aber von der Welt im Stich gelassen, da keiner ihn anruft, wie er immer sagt (wie sollen die Leute ihn anrufen, wenn er niemandem die neue Adresse sagt?) Naja, er vernachlässigt seine Arbeit, d.h. er geht garnicht oder macht alles husch husch. Die Praxis meiner Eltern geht den Bach runter und ihm ist das sch... egal. Er ist agressiv meiner Mutter gegenüber und vernünftig reden kann zur zeit keiner mit ihm. Er lügt viel und ich finde, dass er oft sehr egoistisch reagiert. wenn ich ihm sage, wie es mir damit geht sagt er, dass er jetzt auf seine Geühle hören muss...naja...
durch meine neue Tagesstruktur bin ich nun tagsüber weniger daheim. ich hoffe, dass ich dadurch etwas Abstand gewinne. Leider verlagert sich grad wieder alles in die falsche richtung was meine krankheit betrifft, was die sache nicht einfacher macht.
ich habe auch Vertrauenspersonen mit denen ich reden kann, aber ich habe das Gefühl, dass ich mit denen dann mehr über die gefühle meiner Mutter und meines Bruders rede...
danke für deine denkanstöße...Mal sehen ob die Umsetzung klappt:-)
liebe Grüße
janena
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Simone

Re: Rosenkrieg

Beitrag von Simone »

Liebe Janena,

Wie lange hat dein Vater denn schon seine Neue? Kann es sein, das es vielleicht an ihr liegt? Will ihr ja hier nichts unterstellen, aber es wäre nicht das erste Mal, wenn der Umgang verboten wird....

Hat sich deine Mutter schon mal überlegt, ob sie mal zu einer Beratung oder Therapie gehen möchte? Vielleicht würde ihr das ja weiterhelfen. Das sie sich nicht so kaputt macht bzw machen lässt.

Wir sind für dich da. Manchmal hilft es mehr, mit fremden Menschen zu reden bzw zu schreiben, weil wir das nicht als Mitglieder der Familie oder Bekannte sehen, wir bilden uns so ein Urteil ohne Vorurteile o.ä.

Ich :umarmen: Dich!

Alles Gute,
Simone
Rockingmom
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Rockingmom »

Hallo Janena,
erstmal willkommen hier im Forum auch von mir.

Mein erster Eindruck als ich das eben las, war, daß du instrumentalisiert wirst.

Deine Mutter lastet dir ihren Schwermut auf, dein Vater seine Enttäuschung über seine soziale Situation.
Du vermittelst offensichtlich, sicher weil du dich für beide irgendwie verantwortlich fühlst.
Das bist du aber nicht.
Sie sind erwachsene Menschen und müssen mit dieser Situation umgehen.
Du kannst in der jetztigen Situation ihnen eben nicht helfen.

Und du solltest ihnen beiden unmißverständlich klarmachen, daß du sie beide liebst,
dich aber nicht zum Instrument machen läßt.

So wie ich es sehe, solltest du dich mal allein mit deinem Papa zusammensetzen und ihm erklärst, wie es dir dabei geht, von jetzt auf gleich völlig fremde Menschen zu umarmen, wie schlimm sein aggressives Verhalten deiner Mutter gegenüber für dich ist, wie du es empfindest, daß dir fremde Kinder ihn Papa nennen.
Für meine Begriffe wird da eine Harmonie konstruiert, die alle gefälligst zu übernehmen haben, aber so funktioniert es eben nicht.
Er muß erkennen, daß du ein wenig Zeit brauchst, hineinzuwachsen, auch wenn du schon erwachsen bist.

Und deiner Mama könntest du ja erklären, daß sie mit ihrem Reden über Freitod dich ängstigt. Daß du nicht weißt wie du damit umgehen sollst, dich um sie sorgst, und diese Sorge um sie dich lähmt.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies ihre Absicht ist.

Ansonsten kann ich Simi nur Recht geben: Schau mal, inwiefern die neue Frau deines Papas da irgendwas steuert. Und rate deiner Mama zu einer Therapie.
Wenn sie wirklich gefährdet ist, kannst du ihr nicht mehr helfen, das müssen Fachleute tun.
Ich sende dir ein bißchen Zuversicht, vielleicht hilft es
Rocki
Liebe ist das einzige, das nicht weniger wird, wenn wir es verschwenden
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Janena
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Janena »

Hallo Ihr Lieben
Dank für eure Unterstützung, eure mutmachenden Worte, danke für neue Denkanstöße und danke, dass ich mir hier so einiges von der Seele reden darf.
Mein Vater hat meine Mutter 2 Monate lang mit seiner neuen Freundin betrogen (er hat uns alle belogen). Da ich damals in der Klinik war, hab ich dann nur mitgekriegt, wie am 25 Dez. die Bombe hochging und mein Bruder meinen Vater ertappt hat. Ausgezogen ist er erst im Mai. Meine Mutter hatte echt Geduld. Die Freundin von meinem Vater ist Brasilianerin, sie und die Kinder wurden von ihrem Ex- Mann misshandelt und mein Vater ist nun der Retter in der Not und muss alles managen.
Durch meine ganzen Therapien hatten wir auch schon des öfteren Familiengespräche, wo ich angesprochen habe, dass ich mich zu sehr in die Beziehung hineingezogen fühle. Wenn meine Mutter gut drauf ist, dann ist sie auch eher dazu in der Lage Sachen für sich zu behalten, aber wenn sie depressiv ist, dann erzählt sie alles, naja und ich "muss" (ich weiß, ich sollte nicht, aber ich kann doch nicht einfach gehen) zuhören.
Vorgestern wars so, dass sie echt am Tisch zusammengebrochen ist. Ich konnte das nicht mehr mit ansehen, habe das erste mal den Telefonhörer in die hand genommen, meinen Vater angerufen und ihm gesagt, wie sch...es mir mit der ganzen Situation geht und dass ich auch sauer auf ihn bin. naja, er hat mir daraufhin erzählt, wie die Finanzlage zwischen ihm und meiner Mutter aussieht, sprich: er hat nix verstanden.
Mama- Therapie: ein gutes Schlagwort.
Früher war sie in Therapie(bevor ich auf die Welt kam), jetzt wollte sie wieder eine anfangen. aber dann gehts ihr zwischendrin mal wieder einigermaßen und dann meint sie, sie braucht das nicht. naja ein hin und her, genau wie ihre stimmung- eben unberechenbar. langsam sollte ich mich an diesen schwebezustand gewöhnt haben.
Ob die freundin meines Vaters was steuert??? hm...er sagt immer sie liebt mich und betet für mir und blablabla. sie zünden Kerzen für mich an...(PS: ja anscheinend heilt auch brasilianischer kumbakumba nicht alles:-)
oh gott, sorry bin echt ein jammerlappen. komm mir ziemlich schlecht vor, weil ich hier nur von mir schwafel. Deswegen hör ich hier mal auf und geh jetzt noch ne runde zum lachen in den keller (oder zum heulen ins bett:-)
Danke für alles
Liebe Grüße
Janena
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Rockingmom
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Rockingmom »

Hey janena,
geh nicht zum lachen in den Keller und auch nicht zum heulen ins Bett.
Lach und heul lieber hier oder woanders, befrei dirch durch schreiben, heulen, lachen.
Aber bitte nicht allein, das hat noch niemandem geholfen.

Es klingt alles sehr schlimm, was du schreibst.

Dein Papa hat sich schlecht gegenüber deiner Mutter benommen, indem er sie betrog.
Jetzt hat er die neue Freundin, und versucht vielleicht, seine frühere sachliche Sicht der Dinge etwas spirituell aufzuarbeiten.
Beten, Kerzen anzünden ist eine schöne Sache.
Aber auch das sind Äußerlichkeiten.
Für jemanden da zu sein bedeutet in meinen Augen doch wohl etwas mehr als dies.

Ich habe auch eine brasilianische Freundin, Suerda.
Die spricht nie davon, Kerzen für irgendwen anzuzünden. Sie sorgt sich um ihr Kind, um ihre Freunde und um de Zukunft.

Zu deiner Ma: Es ist symptomatisch für Leute, die dringend Hilfe brauchen, daß sie immer Ausflüchte finden um eine Therapie nicht fortzusetzen oder nicht anzufangen.
Ich weiß auch nicht, welchen Antrieb solche Leute brauchen, um es endlich mal durchzuziehen.
Aber du bist nicht der Therapeut deiner Mutter.
Es ist schlimm und tut weh, wenn sie zusammenbricht.
Doch wenn sie kein Forum für ihren Schmerz findet, findet sie evtl. eher einen Weg zur Selbsthilfe.
Was meinst du?
Rocki
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Janena
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Janena »

Hallo Rockingmom
danke für deine antwort.
meine großvater ist garede da um meiner mum zu helfen. es geht nur ums geld. ich kann das wort nicht mehr hören. und das dumme ist, dass ich jetzt noch den kliniktermin für nächste woche dienstag bekommen habe und dann während der scheidung nicht mal da bin und auch noch in der kontaktsperre bin. ich habe das gefühl meine mutter im stich zu lassen. sch...muss aufhören, echt ich klapp gleich zusammen
bye
nena
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Pauline
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Pauline »

Hallo Janena,

Was ist los?? Lass den Kopf nicht hängen!!

Du weißt du kannst dich immer bei mir melden!

Also Kopf hoch!

:winken:
Es grüßt Pauline
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Pauline
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Pauline »

Hallo Janena,

Schön, dich zu lesen!

Vergiss nicht dich bei mir zu meden!!

Alles Liebe

:bussi:
Es grüßt Pauline
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Janena
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Janena »

Sorry für meinen letzten verwirrenden beitrag. war nicht gerade effektiv. nahc 2 tage blackout und fortgeschrittener entgiftung hab ich wieder ei paar klare gedanken. meine mum und mein opi sind nur am reden über die scheidung. hier termin, da termin, dann die regelung mit der praxis...irgendwie hatte ich heut auch einen kurzen augenblick, wo ich dachte: vilelleicht ganz gut, dass du jetzt weg bist. naja und dann andererseits, wenn meine mutter aufzählt, was sie jetzt alles organisieren muss krieg ich voelldas schlechte gewissen, obwohl ich weiß, dass ich wahrscheinlich in meiner situation grad auch mehr last als hilfe bin.
schwierig schwierig...hm...abe drei monate wieder weg...danach fühl ich mich wieder wie so ein eindringling der garnicht dazugehört...hab alles verpasst.
naja...und jetzt muss ich dieses gefühl aushalten und kann mich nicht abschießen, weil mein kleiner bruder all meine kleinen freunde, diese lieben pillen, weggeworfen hat*grrrrrrrrrrrrrrrrr*
sauerundsüchtigbin:-(
guts nächlt
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Pauline »

Hallo Janena,

Schön, dass du da bist. :winken:

Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wegen deiner Mam. Wenn dein Opi da ist hat sie jemand, der bei ihr ist und mit dem sie reden kann. Das ist gut so. :blabla:

Also mach´s gut. Bis dann.
Es grüßt Pauline
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Janena
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Re: Rosenkrieg

Beitrag von Janena »

So ihr lieben
jetzt bin ich hier irgendwie angekommen und darf mich schon wieder verabscheiden. ich denke ich werde nach der klinik bestimmt wieder hierher zurückkehren, denn dieses problematik bleibt ja irgendwie bestehen.
Ich habe verdammte angst, die koffer packen sich schleppend, etwas streikt in mir.
ich wünsche euch für die nächste zeit zuvesicht, kraft, lebensfreude ,gesundheit und alles, was sich jeder einzelen von euch wünscht.
ich danke euch für eure offenen ohren, für eure unterstützung, danke.
liebe grüße
janena
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