Der Kleine entzieht sich

[Rockingmom]

Hallo ihr lieben Forumsbesucher,
heute hätte ich gerne von Euch einen Rat.

Mich beschäftigt im Moment folgendes:

Der Sohn meines LG ist jetzt 12, lebt bei seiner Mutter,
Als die eltern noch zusammenlebten und Papa heimkam, war er die Bezugsperson.
Essen kochen, wäsche waschen, Hausaufgaben machen, miteinander spielen, gemeinsam fernsehen, reden, Tischtennis oder Fußball.
All das war Papafür ihn.
Dann änderte sich sein Alltag.

Die räumliche Trennung der Eltern erfolgte im Juni 2004
Es folgten die bekannten "alle zwei Wochendend Besuche", die auf mein Betreiben hin auch nicht immer nur mit mir stattfanden.
Denn ich fand und finde es wichtig, daß die beiden auch Zeit allein miteinander verbringen.
Unsere Beziehung ist übrigens seit Juni.

Nun komme ich zum Problem:
Der Kleine hat in letzter Zeit dauernd Gründe, warum er nicht zu Papa kommen kann/will.
Z.B. der Geburtstag des Opas ist oder ein Besuch im Krankenhaus.
Alles in meinen Augen nicht unbedingt Termine, auf die ein Kind scharf ist.

Vater und Sohn waren zuletzt Weihnachten zusammen. Das ist echt lange.
Min LG sagt mir, er wäre es leid, er könne nichts anderes tun als ihm zu vermitteln, daß Papa für ihn da ist. Und gegen die Mutter habe er eh keine Schnitte.
Er habe auch die Schnauze voll von dem Theater.
Das bezieht sich auch auf das Drama, was die Mutter aus allem macht.

Die Mutter ist vordergründig nett, aber hintergründig eine "linke Bazille".
Und das ist nicht nur meine Meinung.
Sie saß daneben, wenn der Kleine mit Papa telefonierte,
wenn der Vater anruft, bahauptet sie, der Junge sei nicht daheim,
sie läßt kleine Bemerkungen fallen ("dein Vater wollte uns ja nicht mehr") oder ähnliches,
Sie sagte dem Vater nicht, wenn Elternsprechtag ist, etc.

Ich habe so den Eindruck, der arme Junge ist in einem großen Loyalitätskonflikt.
Und ich frage mich, ob man da gar nichts tun kann.
Ich weiß, daß der Vater den Umgang einklagen kann, aber das würde die Fronten ja noch mehr verhärten.
Hat jemand von euch einen Tip für mich?
Sein Junge fehlt ihm, er versucht stark zu sein, um ihn nicht noch mehr unter Druck zu setzen.
Aber er leidet wie ein Hund, und das schmerzt mich so.

Danke im Voraus für eure Antworten.

[Muckelmaus]

Hallo Rocki,

dann möchte ich dich nun mal knuddeln, nachdem du mir in den letzten Tagen so geduldig zugehört hast.

Wie mir scheint, beeinflußt die Mutter den Jungen, so das er nicht zu seinem Vater möchte. Es stellt sich die Frage, aus welchem Grund sie das tut. Das kann Eifersucht, verletzte Eitelkeit oder dergleichen sein.

Tja, was kann man da tun? Ich denke mal, das ein ruhiges und vernüftiges Gespräch mit der Mutter nichts bringt und sie alles abstreiten würde oder? Zumindest könnte ich mir das vorstellen. Aber einen Versuch ist es wert, sofern ihr das nicht sowieso schon versucht habt.

Ich kann verstehen, das dein Lebensgefährte unter dieser Situation leidet, genau so wie sein Sohn, der wahrscheinlich gar nicht mehr weiß, was er noch tun soll. Wie soll ein Kind das auch verstehen? Trotzdem sollte dein Lebensgefährte nicht aufgeben und den Kontakt zum Kind immer wieder aufs Neue suchen, auch wenn es ihm vielleicht schwer fällt.

Ja, du hast recht. Wenn er sich einen Anwalt sucht und sein Umgangsrecht einfordert, dann werden sich die Fronten noch mehr verhärten. Aber andererseits kann er seinem Sohn zeigen, das er bereit ist für und um ihn zu kämpfen. Er kann ihm zeigen, das es nicht stimmt, das er ihn nicht mehr wollte, so wie die Mutter ihm wohl sugeriert.

Ein kleiner Tipp. Schreibt euch immer auf, wann dein Lebensgefährte versucht hat, seinen Sohn zu erreichen und mit welchem Erfolg. So kann er, falls es hart auf hart kommt, immer nachweisen, das er es tatsächlich auch versucht hat. Behaltet die Einzelverbindungsnachweise der Telekom usw. Falls es euch möglich ist, stellt das Telefon auf Mithören, das du zur Not bezeugen kannst, was die Mutter zu welchem Zeitpunkt gesagt hat. Ich weiß, das klingt alles schrecklich. Aber das ist manchmal leider der einzige Weg. Wir machen das hier gerade mit der Exlebensgefährtin meines Mannes durch. Sie unterbindet nämlich den Kontakt zwischen ihm und seiner kleinen Tochter.

Und noch etwas. Die Mutter hat gegenüber dem Vater eine Informationspflicht, d. h. sie muß deinen Lebensgefährten über die schulischen oder gesundheitlichen Belange, also auch über Elternabende usw. informieren.

Ich drücke euch allen die Daumen, das es soweit nicht kommt und ihr einen besseren und einfacheren Weg findet, diese Problematik aus der Welt zu schaffen. Für den Jungen wäre das mit Sicherheit der bessere Weg.

Fühl dich noch mal von mir geknuddelt.
Muckel

[Rockingmom]

Hallo Muckel,
danke dir mal eben, bevor ich wieder mal mit schwerem Herzen schlafen gehe.

Ein vernünftiges Gespräch mit der Mutter ist wohl ebensowenig möglich, wie den Atlantik zu Fuß zu überqueren

Das Dokumentieren der Gespräche wäre schon eine Idee, aber dann wüßte sie ja meine Telefonnummer. Weiß nicht, ob ich das so toll finde.
Bislang findet der Austausch über "sein" Handy statt.
Er läßt mich alles lesen oder hören, aber nachweisen ist da schlecht.

Danke trotzdem für deine Tips und Deinen Zuspruch

Rocki

[Muckelmaus]

Guten Morgen Rocki,

hoffentlich hast du einigermassen gut schlafen können.

Ich kann gut verstehen, das du ein schlechtes Gefühl hast, wenn sie deine Telefonnummer hätte. Aber auch ein Handygespräch könnt ihr dokumentieren, wenn ihr euch eine Liste macht, wann er bei ihr angerufen hat. Die sms oder eventuellen E-Mails würde ich auf jeden Fall sammeln und abspeichern.

Nun wünsche ich dir einen hoffentlich stressfreien Tag und alles Liebe.
Muckel

[Loveblume]

hallo rocki
ja das sie deine nummer weisst ist wohl nicht so toll.
aber ihr könnt doch wenn sie auf "seinem" handy anruft auf schreiben wann das war und die sms kannst du doch speichern oder aufschreiben wenn es zu viele sind
Olivia

[Rockingmom]

Hallo ihr Lieben,

danke für die Antworten.

Ich kann nur da gar nichts machen, wenn der Vater selbst sich nicht traut, irgendwelche Schritte zu tun, aus angst, seinen Sohn ganz zu verlieren.

Ich persönlich glaube, daß es wichtig ist, einen halbwüchsigen auch mal in eine Situation hineinzuzwingen, in der er sich dann mal outet, d.h. seine Aussagen auch mal begründen muß.
Nur so wird man herausfinden, was von allem Beeinflussung ist, und was echt.

Versteht mich nicht falsch: Ich liebe meinen Sohn wie irre.
Aber ich würde in einer solchen Lage auch darauf dringen, daß er "Butter bei die Fische" tut.

Grüße von einer betrübten
Rocki

[Muckelmaus]

Hallo liebe Rocki,

ja du hast Recht. Der Junge ist in einem Alter, in dem er ruhig mal Stellung beziehen kann. Das Problem ist nur, das er vielleicht selbst nicht so genau weiß, was er will. Ich sehe das auch bei meiner Tochter. Sie ist im gleichen Alter. Nach wie vor tut sie sich sehr schwer, aus Angst, Papa oder Mama könnten traurig sein.

Versuche deinen Lebensgefährten immer mal wieder vorsichtig zu motivieren. Mehr kannst du nicht tun. Leider ist es nun mal so, das manche Mütter in solchen Situation am längeren Hebel sitzen und dies gnadenlos und ohne rücksicht auf Verluste ausnutzen.

Ich wünsche euch allen viel Kraft.
Muckel

[Rockingmom]

Hallo Muckel und alle,
der Junge befindet sich in einem Loyalitätskonflikt zwischen Mutter und Vater.
Und er hat sich entschieden. Er sagt Papa wieder und wieder ab.
Seine, Oma, seine Tante und auch ich sind der Meinung, es wird forciert.
Nur tun können wir alle nichts.

Aber es ist dennoch nicht alles eitel Sonnenschein. Er fetzt sich mit seiner Mutter dauernd.
Pubertätsbedingt? Oder evtl. auch weil sie sich so ähnlich sind.
Der Vater war hier das ausgleichende Moment.
Nun ja, da müssen alle durch, mein lieber Schatz zeigt sich stark.
Er sagt nicht mehr viel, aber ich weiß, wie sehr er leidet, weil er sein Kind nicht bei sich hat.

Er tut mir so unendlich leid.

[Muckelmaus]

Hallo Rocki,

Wenn es tatsächlich ein Loyalitätskonflikt ist und er sich entschieden hat, dann solltet ihr ihm erst Mal die Ruhe geben, die er vielleicht zum Nachdenken braucht. Es könnte ja sein, das er bei ruhigerem Nachdenken doch zu einem anderen Ergebnis kommt. Aber trotzdem sollte dein Schatz versuchen, den Jungen in regelmässigen Abständen anzurufen. So sieht er, das Papa ihn nicht vergißt.

Das er sich mit seiner Mama dauernd fetzt kann durchaus an der Pupertät liegen. Ich mache das hier mit meiner Tochter durch. Sie ist auch 12 und sieht mittlerweile vieles grundsätzlich anders als ich. Da müssen wir Eltern wohl durch. Allerdings denke ich mir manchmal, das ja im Moment auch alles für die Kinder zusammen kommt. Die beginnende Pupertät und dann ist ja immer noch vieles zu verarbeiten, was die Trennung der Eltern betrifft. Vielleicht ist dann auch noch in der Schule irgendwas. Da kann es so einem 12jährigen Menschen schon mal zuviel werden.

Deinem Schatz wünsche ich, das er nicht allzu sehr leidet und dir wünsche ich die Kraft ihn weiterhin so liebevoll zu unterstützen, wie du es bisher getan hast.

Komm, ich knuddel dich nochmal.

Alles Liebe
Muckel

[Rockingmom]

Hey Muckel,

jaja, die Pubertät

Wir waren ja alle mal Opfer derselben. Und wenn dann noch die Trennung der Eltern hinzukommt, schwimmen die Kleinen so völlig.

Mein Süßer gibt dem Jungen die Zeit, die er braucht. Er meldet sich regelmäßig dort, versucht, ihm zu vermitteln, daß er für ihn da ist, aber hat mit seinem Sohn schon zwei Wochen keinen Kontakt mehr.
Er leidet seht unter der Situation. Ich versuche, ihn zu stützen.
Aber ich sage ihm auch: "Nimm ihn dir, und erkläre ihm Deine Sicht der Dinge"

Ich erwähnte oben schon, daß ich die Mutter verdächtige, den Kurzen zu beeinflussen.
Hinzu kommt noch ihr neuer LG, der sich ähnlich kompromißlos zu zeigen scheint.

Verdammt, man kann doch nicht warten, bis der Junge mit 18 oder so endlich mal zur Vernunft kommt. Oder doch?

Grüße
Rocki

[Muckelmaus]

Grüß dich Rocki!

Der Verdacht besteht durchaus, das der Junge durch seine Mama beeinflußt wird. Weißt du, wie ich darauf komme? Ich gestehe dir jetzt mal was. Es gibt ja nun mal Zeiten, in denen ich mich über meinen Exmann aufrege, aus welchem Grund auch immer und dann ertappe ich mich schon mal dabei, das ich fast anfange, den Kindern gegenüber irgendwas über den Papa zu erzählen, was dann nicht so toll ist. Ich will das gar nicht und bisher hab ich dann immer geschafft, den Mund doch noch zu halten. Aber ich gebe zu, das das nicht immer einfach ist. Das sind meist nur so kleine Dinge, wie nach Karneval, als er mir kranke Kinder zurück brachte, weil er sie nicht warm genug unter den Kostümen angezogen hatte. Klar, hab ich mich geärgert, weil die Kinder dann wieder nicht in die Schule konnten, maulig waren, weil es ihnen nicht gut ging usw. Da hab ich gedacht, das er doch durchaus auf sowas hätte achten sollen. Nur das er sich darum keinen Kopf macht. Für ihn war das ok und gut.
Nur ist das natürlich was anderes, als wenn ich sie ganz bewußt gegen ihren Vater beeinflussen würde. Das mache ich nicht. Ich will, das die Kinder ihren Papa lieb haben und ihn sehen können, so oft die 3 das wollen.

Ich will mich hier nicht in den Himmel heben und es gibt auch hier bei uns genug Probleme, aber darauf achte ich, weil es mir wichtig ist.

Ihr macht das alles richtig, da bin ich mir sicher und irgendwie wird das Problem bestimmt zu lösen sein.

*knuddeldich*
Muckel

[Rockingmom]

Danke sehr liebe Muckel,

Ich hoffe auch, daß alles sich verbessert.
Warte mal das nächste WE ab, da soll der Kurze kommen.
Näheres zur Situation also am Montag oder Dienstag.

Liebe Grüße von
Rocki