"böse Stiefmutter"

[dosimaus]

Hallo!
Ich bin das erste Mal hier. Ich hoffe ich bekomme ein paar Tipps und Anregungen von euch. Ich lebe mit meinem Freund zusammen, der schon eine Tochter hat, die bald 6 Jahre alt wird. Wir haben ein fast 5 Monate altes Baby.

Anfangs war ja alles gar nicht so schlimm. Seine Tochter war zwar oft bei uns, aber wir brachten sie auch oft zu seinen Eltern. Da wir so gut wie nie NEIN sagten brachte seine Ex die Kleine immer öfter zu uns. Da fing es eigentlich an bergab zu gehen. Ich wurde wütend, weil ich das nicht einsah, dass seine Ex IHR Kind dauernd zu uns abschiebt. Und wenn die Kleine erst mal bei uns war holte seine Ex sie manchmal erst Tage später wieder ab. Mein Freund änderte zuerst nichts an der Situation. Ich setzte dann doch meinen "Dickschädel" durch und führte eine fixe Regelung ein - alle 14 Tage übers Wochenende. Das ging ja dann, obwohl sich das Verhalten seiner Tochter immer mehr verschlechterte. Sie bekam von ihrer Mutter dauernd Geschenke (meistens anstatt eines versprochenen Ausfluges) und nörgelte an ihrem Papa (meinem Freund) herum, dass er ihr nie was schenkt. Wenigstens da hielt mein Freund eisern durch und seine Ex hat die Geschenke dann auch wieder vermindert.

Das Verhältnis zwischen mir und seiner Tochter wurde aber eher schlechter als besser. Ich bemühte mich wirklich nach Leibeskräften, doch als ich merkte, dass ICH der Alleinunterhalter bzw. Aufpasser für seine Tochter war und mein Freund nebenbei Zeitung las und sich nicht weiter um sie kümmerte sagte ich ihm das natürlich. Das sah ich nicht ein. Die Folge: Er schaute mit ihr fern wenn ich Zeit für mich wollte.
OK, ich fand es nicht richtig, denn zum Fernsehen braucht sie meiner Meinung nach nicht zu kommen, aber bitte.

Als dann aber unsere gemeinsame Tochter kam änderte sich noch etwas. Ich gebe zu, dass ich mich wahrscheinlich auch geändert habe, aber trotzdem wird es jedes Mal schlechter und angespannter zwischen uns. Und wenn ich versuche nicht da zu sein wenn seine Tochter da ist ist mein Freund sauer. Wenn ich aber da bin (und da kann ich mich noch so bemühen) bekomme ich Vorwürfe von ihm zu hören. Voriges WE zB sind wir spazieren gegangen. Er hatte den Vortag mit ihr alleine verbracht. Beim Spazieren gehen ging seine Tochter total komisch, sie beklagte sich über alles mögliche (wir gehen zu weit, zu schnell und zu viel bergauf...). Da regte sich mein Freund bei MIR darüber auf und ICH sei schuld daran. Das reichte mir wirklich. Was kann ICH denn dafür, dass seine Tochter so blöd tut? Er sagte, dass sie am Vortag nicht so blöd getan hat. Tolle Erklärung. Da muss natürlich ICH schuld sein...

Klar bin ich die Erwachsene, aber mich gehen diese Wochenenden mit ihr zunehmend mehr an. Seine Tochter interessiert sich überhaupt nicht für unsere Tochter, aber hauptsache wenn wer anderer unsere Tochter anschaut spielt sie sich immer mächtig auf. Und hinten rum bekommen wir immer von der Oma (seiner Mutter) zu hören, dass sie sich immer bei ihr beklagt, weil der Papa sich zu wenig um sie kümmert. Das geht mich sowieso schon an, denn wieso kann sie nicht mit UNS darüber reden. Dauernd muss sie zur Oma petzen rennen. Außerdem kümmert sich mein Freund eh nach wie vor um sie wenn sie da ist. Und sie lässt ihm ja auch gar keine andere Wahl, denn spätestens wenn er unsere Tochter im Arm hat klebt sie auf ihm wie eine Klette und lässt ihn nichtmal alleine ins Bad oder so gehen.

Es kommen aber auch noch andere Sachen dazu: In ihr Stammbuch wollte sie, dass mein Freund sich "zufällig" genau nach ihrer Mutter reinschreibt. Auf einer Zeichnung malte sie mich und unser Baby "ganz zufällig" auf den anderen Rand von dort wo mein Freund stand. Wenn mein Freund mal kurz nicht da ist erzählt sie mir irgendwelche (erfundene) Geschichten vom Urlaub mit Mama und Papa als sie noch zusammen waren. Beim Spazieren gehen latscht sie mir häufig "ganz zufällig" hinten drauf. Und in letzter Zeit konnte ich sie öfters beobachten, wie sie heimlich in unser Schlafzimmer schlich, oder meine Sachen durchstöbert, wenn ich mal was wo liegen lasse. Das regt mich am allermeisten auf. Wie wird das erst wenn sie auch noch lesen kann? Muss ich dann alles wegsperren bevor sie kommt, oder was?? Was bezweckt sie denn damit? Laut meinem Freund sind das alles nur Zufälle. Mir sind das aber schon ein bisschen zu viele "Zufälle".

Ich vermute mal, dass sie die Scheidung (ist jetzt über 3 Jahre her) noch immer nicht verkraftet hat und noch immer will, dass Mama und Papa wieder zusammen sind. Kann das sein?? Eine andere Erklärung hab ich nicht. Das hat nämlich alles schon angefangen bevor unsere gemeinsame Tochter da war, also kann es nicht nur Eifersucht sein.
Ich weiß nur, dass ich immer weniger da sein will wenn sie kommt und ich versuche auch ihr möglichst aus dem Weg zu gehen. Das kann doch für keinen gut sein, wenn mein Freund und ich uns dauernd streiten. Unsere Tochter kriegt das sicher auch schon mit. Außerdem hat sie auch schon nur noch einen "Teilzeitvater", weil er ja alle 14 Tage sowieso keine Zeit für sie hat aus lauter Sorge, dass seine erste Tochter wieder zu seiner Mutter petzen rennt.
Das kann doch nicht so weitergehen, oder??
Vor allem weiß ich ehrlich gesagt nicht wie lange ich noch bereit bin das alles mitzumachen. (Seit ich in Karenz bin hat seine Ex wieder einige Male versucht mir ihre Tochter wieder öfters zu bringen. Sei mir nicht böse, aber SIE wollte damals das Kind, dann soll sie sich bitte auch drum kümmern!!)
Unsere Tochter hat eh schon fast nur noch einen "Scheidungsvater", weil mein Freund gerade ziemlich viel arbeiten muss und häufig erst kommt, wenn sie schon schläft. An den Wochenenden ist er auch öfters auf Dienstreisen. Und wenn er dann da ist ist ja seine erste Tochter auch da, also kümmert er sich wieder nicht um unser Kind. Das kann es doch auch nicht sein. Im Prinzip ist eh keiner damit glücklich, aber ich kann es nicht ändern und er tut nichts, weil er vor lauter schlechtem Gewissen sowieso kaum zu einer vernünftigen Entescheidung fähig ist.


Sorry, ist ein bisschen lang geworden, aber ich musste mir das mal alles von der Seele schreiben. Ich will einfach nicht, dass unser Kind so aufwächst. Seine Tochter hat sowieso schon einen "Schaden" davongetragen, aber muss das auch bei unserem Kind so sein???
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für ein Kind gut ist. Ich hab ihm schon gesagt, falls es bei uns mal aus sein sollte sieht er unsere Tochter nicht mehr. Sie soll in geregelten Verhältnissen aufwachsen und nicht in so einem Hin und Her. Ich glaube, dass es Kindern besser geht, die nur bei einem Elternteil aufwachsen. Wenn sie alt genug sind können sie ja selber mal Kontakt zu dem anderen Elternteil aufnehmen. Dafür wird ihnen in der Kindheit viel erspart. (meine Meinung+Vermutung)

[nemo]

Hallo dosimaus,

uh, also ich muss sagen, ich fühle mich etwas erschlagen von dem, was du schilderst. Ich lese daraus, dass du knallhart zwischen den beiden Kindern differenzierst - "unsere" Tochter, "seine" Tochter, und die "halbe" Tochter schon abgeschrieben hast, weil sie "sowieso schon einen Schaden" habe und dir nur noch lästig ist. Eure eigene Tochter solle bitte nicht so werden. Sorry, falls das etwas hart klingt, aber ich will dir deutlich machen, wie das bei mir angekommen ist.

Hast Du einmal versucht, dich in die Lage "seiner" Tochter hinein zu versetzen? Das Mädel ist erst 6! Was erwartest Du von ihr? Für sie ist eine WElt zusammen gebrochen, und, klar, wünscht sie sich noch ihre alte Familie zurück. So reagieren Scheidungskinder in ihrem Alter häufig, sind traurig, trotzig, protestieren. Und, haben sie dazu nicht auch ein recht? Zumindest ihre Gefühle zu zeigen? Wenn sie sich sonst total hilflos fühlen? Soll eine 6jährige im Ernst schon "vernünftig" sein? Oder euch gar über euer neues Glück freuen und sich für das Baby interessieren? Stell dir das doch einmal vor: deine Welt ist zusammen gebrochen, dein Papa hat dich verlassen, und dann wird dir ein "Nachfolgemodell" präsentiert, wärst du nicht erstmal eifersüchtig gewesen? Mit 6?

Ich finde auch, du solltest deine Haltung, die du im letzten Absatz äusserst, noch einmal überdenken. Kinder brauchen beide Eltern, auch noch nach einer Scheidung, denn sie können am Wenigsten dafür, und die Eltern sollten nie aufhören, Eltern für sie sein oder sie "abzuschreiben". Das ist ihre verdammte Pflicht - wozu haben sie sich sonst für ein Kind entschieden? Etwas habe ich den Verdacht, dass du auch euer gemeinsames Kind im Grunde als "deines" siehst. Und willst, dass das auf jeden Fall "unbeschadet" aufwächst. Dabei steuerst du gerade genau mit der Haltung auf eine Krise zu. Du wusstest, als du deinen Mann kennen gelernt hast, worauf du dich einlässt, dass er ein Vater war, mit einer Tochter, und ihr habt euch dann noch für ein gemeinsames Kind entschieden. Ok. Aber dadurch ändert sich nichts daran, dass dein Mann immer noch eine Tochter hat, bzw, jetzt sogar zwei Kinder.

Ich denke, es wird nur funktionieren, wenn du der Kleinen gegenüber mehr Verständnis entgegen bringst - auch für ihre derzeitige Trotzphase. Allerdings gebe ich dir auch in dem Punkt recht, dass dein Mann dich da nicht alleine stehen lassen und du ihn stärker mit einbeziehen solltest - damit hast du ja auch schon angefangen. Versuch dich mal in die Lage "seiner" Kleinen hinein zu versetzen, und vlt siehst du dann das kleine, hilflose, verletzte Kind in ihr, und kannst sie mit anderen Augen sehen, vlt mal in den Arm nehmen, vlt später sogar auch lieben wie dein eigenes Kind.

Das wünsche ich euch - und besonders der Kleinen.

viele Grüße
nemo

[NoFuture]

Bin von der Schilderung auch etwas erschlagen... Leider bekommt man beim schreiben nur den Ton des Schreibens mit, und der ist in meinen Ohren schmerzhaft.
Lies dir nochmal deinen Text durch und dann beantworte mir WER spielt hier ein kleines Kind ?

Sorry wenn dem nicht so ist.

Für mich klingt deine Erzählungen nicht mehr als handelt es sich hier um ein 6 ! jähriges Kind sondern um eine viel ältere Konkurrentin. Und das finde ich traurig. Ein Kind braucht Mama UND Papa. Deine Tochter braucht es auch, warum sollt es die Tochter deines Mannes nicht genauso dürfen ? Was sind das hier für Unterschiede die gezogen werden ?

Mehr kann ich an Nemos Text nicht hinzufügen.

NoFuture

[Annika]

für mich hört sich das so an, als kümmere sich dein freund überhaupt nicht um seine tochter, sondern nur du, wenn sie bei euch ist. warum kommt sie denn dann überhaupt zu ihrem vater, wenn er sich ja dann überhaupt nicht oder kaum um sie kümmert? falls das so ist, muss sich auf jeden fall was daran ändern.

und wenn sich der vater nicht um sie kümmert und du hast ja noch dein baby und siehst sie als tochter von deinem freund, mit der du nichts zu tun haben willst, dann kommt sie sich bestimmt total überflüssig vor, wenn sie bei euch ist. du redest auch von ihr, als wäre sie irgendwie überflüssig. ist ja dann klar, dass sie sich so eifersüchtig verhält.

ich glaube aber auch, dass du sehr eifersüchtig auf sie bist. aber ihr spielt beide völlig unterschiedliche rollen im leben deines freundes. sie ist die tochter und will auch so behandelt werden und du bist die freundin, die sich halt auch mal opfern muss, weil kinder nun mal wichtiger sein sollten als der/die partnerIn.


du musst dir vor augen halten, dass du ein eindringling in ihre familie bist und nicht sie in deine!
sie war zuerst da und da du wusstest, dass er noch eine tochter hat, musst du dich damit arrangieren.