Brauche Unterstützung

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
Suse2009
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 3
Registriert: 13. Juli 2009 16:52

Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse2009 »

Hallo MarliJo,
danke für Deine Reaktion. Ich kann mir vorstellen wie schwierig und umfangreich es ist diese vielen Einträge nachzulesen. Danke für die Mühe, die Du Dir damit gemacht hast. Deine Fragen sind für mich nicht leicht zu beantworten, weil ich selber keine Antworten darauf habe. Mit meinem großen Sohn hatte ich in der Trennungssituation immer wieder Streit. Er hat ziemlich viel Mist gebaut. Vielleicht habe ich manchmal in meiner Überforderung falsch reagiert, oder überzogen. Ich hatte Angst nicht mehr an seinem Leben teilhaben und auch mitbestimmen zu dürfen, was dann ja auch so war. Ich hatte mir gewünscht, dass das "gemeinsame Sorgerecht" auch für mich Gültigkeit haben wird. Genauso bei meinem jüngeren Sohn, der im letzten Jahr auszog. Mein Großer schrieb mir 2007 per SMS ich sei nur eine Belastung für ihn und das er keinen Kontakt mehr will. In einem Drohbriefe (ich habe viele bekommen) schrieb mein Ex-Mann mir dann, der Große hätte angeblich auf mich gewartet und jetzt hätte ich ihn verloren. Meine Anrufe und Nachrichten blieben aber unbeantwortet und an die Tür zu klopfen habe ich mich nicht getraut. Egal was ich getan hätte, entweder war ich eine Glucke oder interessierte mich nicht wirklich für ihn. Der berühmte nackte Handstand auf dem Marktplatz.... Mein Kleiner meinte, er hätte sich schon immer gewünscht beim Vater zu leben und sehnt sich danach großer Bruder zu sein (für seine neue Stiefschwester, die von der neuen Frau mitgebracht wurde). Er bekäme fürs Babysitten dann auch mehr Taschengeld und dürfte dann auch einen Motorradführerschein machen. Er wolle nun endlich auch mal Spaß im Leben haben. Zuerst kam er mich besuchen, dann nicht mehr. Er teilte mir seinen Entschluss auszuziehen an unserem ersten gemeinsamen Urlaubstag in Griechenland mit, den ich mir damals mühsam erspart hatte, im Sommer 2007. Bis zu seinem Auszug dauerte es dann noch bis zum Mai 2008 bis die neue Familie eine geeignete Immobilie gekauft hatte. Eine furchtbare Zeit. Er ließ sich ja auch nichts mehr von mir sagen. Im Mai 2008 war es dann soweit. Genauso wie mein großer Sohn brach er ziemlich genau ein halbes Jahr nach Auszug den Kontakt ab. Ich habe keine Möglichkeit andere Bezugspersonen zu bitten zu vermitteln. Mein Ex Mann hat inzwischen die Frau geheiratet und deren Kind adoptiert. Ich bekam nur wenig Zeit mir eine neue Stelle zu suchen (Vollzeit) und wurde gezwungen noch einmal umzuziehen, weil ich mir die Wohnung dann nicht mehr leisten konnte.
Die bei der Scheidung geschlossene Unterhaltsvereinbarung wurde nicht eingehalten. Mein Ex Mann kam mit gefälschten Abrechnungen und reagierte nicht auf Schreiben meiner Anwältin. Nun habe ich das Konto pfänden müssen und hoffe auf einen baldigen Gerichtstermin um unsere Streitpunkte endgültig zu klären. Auch hierauf bekam ich wieder Droh SMS und traue mich kaum aus dem Haus. Nun hätte ich meine Kinder endgültig verloren und ich wollte sie wohl verhungern lassen usw.
Ich will niemandem Schaden und wenn auch schlecht, so sorge ich nun für mich selber. Ich will also auch keinen weiteren Unterhalt mehr außer die Klärung meiner Ansprüche aus dem letzten Jahr.
Immer wieder wird mir gesagt, dass wenn meine Söhne aus dem Dunstkreis des Vaters weg sind und sich eine eigene Meinung bilden sicher wieder den Kontakt suchen werden. Wie lange muss ich warten? 10 Jahre? 20? Oder kommen sie doch nicht mehr?
Ich habe damals den Versuch gestartet und wollte ihre neue Mutter gern kennenlernen. Mein Ex Mann hat das verboten. Ich kenne sie also nicht und weiß nicht wer meine Kinder bei sich hat und sich so in ihr Herz schleichen konnte, dass sie ihre Mutter nicht mehr wollen.
Mein Kleiner hat sich jedenfalls immer nur schwärmerisch geäußert. Klar waren mein Ex und sie besser drauf und lustiger. Ist ja auch einfach mit einer neuen Familie und finanziell sehr gutem Background. Tja, anscheinend bin ich wohl immer noch sehr verletzt, wütend, eifersüchtig. Nur wie werde ich das los?
Viele Grüße

Susanne
MarliJo

Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von MarliJo »

Liebe Susanne !

Das ist eine sehr traurige Geschichte, die du da erleben musstest und natürlich immer noch fühlst.
Ich kann es mir nur vorstellen, wie verletztend das alles für dich ist - selbst habe ich solche Erfahrungen nicht machen müssen.
Was ich kenne - und das meinst du wohl mit dem nackten Handstand auf dem Marktplatz ? - ist das Gefühl zu bekommen, das egal was man tut, es verkehrt ist.
Sicher, du bist sehr verletzt, dass sich (unter "Mithilfe" des Vaters) deine Söhne von dir abgewendet haben, und deine Wut und Traurigkeit ist sehr verständlich.
Doch ist es nicht eigentlich der Vater, der da aus unverarbeiteter Verletztheit so re-agiert, wie er reagiert ? Er empfindet vielleicht Genugtuung, dass er es "geleistet" hat, die Söhne auf seine Seite zu ziehen und dieses Machtgefühl ist ihm wichtiger als den Kontakt zwischen dir und deinen Kindern zu erhalten und zu fördern. Derjenige Elternteil, der mehr Einfluß auf die Kinder ausüben kann, sitzt da letztlich am "längeren Hebel", aber es ist traurig und unfair, wenn dies zu Lasten der Kinder und des anderen Elternteils ausgenutzt wird.

Ja, es scheint mir fast so, dass du nur warten und hoffen kannst, dass sich deine Söhne irgendwann von selbst an dich wenden. Auch wenn du es im Moment nicht wahrnimmst,...ich glaube daran, dass es ganz sicher ein Band gibt zwischen dir und deinen Kindern.
Erzwingen kannst du es nicht, dass sie Kontakt zu dir aufnehmen, jedoch signalisieren, dass du da bist, an sie denkst, ihnen Gutes wünschst,.. und auch, im stillen bei dir denkst, dass sie es gut haben bei dem Vater.
Das ist sicher unendlich schwer, gerade wenn lange Zeit keine Antworten kommen, doch ich denke, dir bleibt nicht viel mehr als diese Riesengeduld aufzubringen und vor allem, dabei auf DEINEN Weg (es ist der Einzige, den du aktiv gestalten kannst!) zu schauen.
Ohnmächtig zu sein, nicht das ändern zu können, was man sich wünscht ändern zu wollen, ist ein deprimierendes Gefühl und die Verzweiflung darüber wirft einen immer wieder zurück.

Wenn es immer wieder weh tut, deine Seele lähmt und damit dich selbst, ist es vielleicht auch eine Überlegung wert, dich professioneller Hilfe zuzuwenden ?
Ich kann dir nicht sagen, wie man "negative" Gefühle los wird. Ich denke am ehesten, indem man sie verstehen und mit ihnen umzugehen lernt. Zumeist ein langer und holpriger Weg - so kann ich es nur aus meiner Erfahrung sagen.
Doch wie sagt man so lapidar >Wege entstehen dadurch, dass man sie geht<.

Vielleicht kannts du mit meinen Gedanken etwas anfangen ?

Liebe Grüße
MarliJo
Suse2009
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 3
Registriert: 13. Juli 2009 16:52

Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse2009 »

Hallo MarliJo,
vielen Dank für Deine Antwort! Ich habe ein paar Tage darüber nachdenken müssen. Dein Aspekt, dass mein Ex-Mann vielleicht derjenige ist, der seine Verletztheit nicht verarbeitet hat und es nun genießt diese "Macht" auszuüben, die Kinder auf seine Seite zu ziehen und gegen mich aufzuhetzen, hat mich umgetrieben. Nun denke ich, dass Du damit den Nagel auf den Kopf getroffen hast. Ja, ich kann nur mein eigenes Leben in die Hand nehmen, auf alles andere habe ich keinen Einfluss mehr. Ich versuche das auch zu tun und etwas Glück in kleinen Dingen zu finden. Durch den aktuellen Unterhaltsstreit habe ich in den letzten Tagen immer wieder Droh-SMS bekommen, auch von meinem großen Sohn. Immer wieder war ich versucht nachzugeben, zu antworten. Aber ich habe nicht reagiert. Was soll ich mit solchen SMS? Ohne Anrede, ohne Namen darunter. Ich finde es sehr feige mich mit SMS unter Druck setzen zu wollen und auf diese Weise jede persönliche Konfrontation zu meiden. Was bewegt meine Söhne dazu, überhaupt nicht wissen zu wollen, aus welchen Beweggründen ich handle, oder wie es mir geht, was ich mache? Hassen sie mich? Manchmal frage ich mich, ob sie wirklich vergessen haben, dass sie sich in meinen Armen sehr geborgen gefühlt und getröstet gefühlt haben. Ich werde warten, solange ich kann. Manchmal bin ich trotzig und denke, dass ich mir als Mutter von meinen Söhnen auch nicht alles gefallen lassen und mich nicht unbegrenzt verletzen lassen muss. Dann habe ich aber sofort ein "schlechtes Gewissen". Eine Mutter muss doch immer da sein... Oh je....
Ich weiß, dass es Ihnen beim Vater gut geht und oft tröstet mich der Gedanke. Er kann ihnen so viel mehr ermöglichen. Gleichzeitig bin ich aber auch sehr wütend, denn ich wäre auch gern in dieser Position, oder hätte gern wenigstens einen Platz in ihrem Leben...
Vielen lieben Dank an Dich!
Susanne
Antworten