Brauche Unterstützung

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
Suse
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Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Ihr Alle,
hier zu schreiben fällt mir schwer... Mein "erstes Mal". Bin auf der Suche nach Antworten auf Euch gestoßen.....

Wie fasse ich meine Situation zusammen?
Ich (38) war 20 Jahre mit meinem Mann zusammen. Wir haben zwei Söhne, die im Oktober 2005 bei der Trennung 16 und 12 Jahre alt waren.

Mein Mann ist Manager eines großen Unternehmens und ich bin mit ihm mehrmals als Familie umgezogen (alles beruflich).
Bis 2003 wohnten wir für 6 Jahre in Bayern, dann kam der Umzug in eine neue Stadt.

Kurz nach dem letzten gemeinsamen Umzug verließ mein Mann mich zum ersten Mal. Ich stand plötzlich mit den gerade ausgepackten Kartons und zwei total herausgerissenen Kindern (damals 14 und 10) alleine in einer fremden Stadt. Er blieb aber damals noch bei uns wohnen und sprach kein Wort mehr mit mir und zog sich in ein Zimmer des Hauses zurück. Mein großer Sohn trank damals heimlich in seinem Zimmer und der Jüngere war nur am weinen. Ich kannte niemanden in der Stadt und bin dann, weil ich nicht mehr weiter wußte, zur Krisenhilfe der Stadt gegangen.

Damals haben wir gestritten, denn ich war so enttäuscht... Er hatte mir fest versprochen mich bei diesem Umzug nicht mit allem so allein zu lassen. Er fuhr dann für eine Woche auf Geschäftsreise, nachdem wir gerade für eine Woche eingezogen waren. Die Kinder hatten Ferien und kannten niemanden dort...

Der Umzug damals nach Bayern 97 war schon sehr schwer für mich. Ich habe fast 4 Jahre gebraucht, um Anschluss zu finden und die Familie zu integrieren. Ich war sehr allein mit allem, denn zu seinem Job gehörten immer auch mehrere Reisetage in der Woche. Er ist ein bekennender und stolzer Workaholic.

Uns ging es schon sehr lange nicht gut miteinander. Über die ganzen Jahre unseres Zusammenseins hatten wir sehr viele Schulden. Zum Schluss so schlimm, dass ich nur knapp die Situation retten konnte. Aber ich habe ihm immer wieder vertraut und geglaubt, dass er all die finanziellen Schwierigkeiten nur hat, damit es uns gut geht. Wir haben es mit einer Eheberatung versucht und für eine kurze Zeit gab es auch eine Verbesserung, aber nach der Entscheidung zum Umzug in 2003 gings nur noch bergab. Das Bittere ist, dass nach dem Umzug 2003 wir das erste Mal in unserer Ehe schuldenfrei gewesen sind...

Aber ich schweife ab...

Mein Mann blieb dann doch bei mir und ich ging in eine therapeutische Frauengruppe, um nicht ganz allein in der Stadt dazustehen.

Ich war 17 Jahre Hausfrau und habe durch eine Umschulung den Berufseinstieg 2005 wieder geschafft. Eine Stelle habe ich aber nur durch die Firmenkonnektions meines Mannes bekommen.
(Nach der Trennung wurde mir dann auch sofort gekündigt...)

Meine Söhne sind zum Training in eine benachbarte Großstadt gefahren und haben sich im Sport wohlgefühlt.

Ich habe sehr um meine Ehe gekämpft, indem ich immer wieder mit ihm über uns reden wollte. War leider falsch, denn er wollte nicht reden und drehte sich bei einem nahenden Konflikt einfach um und verließ den Raum, oder "klatschte mich verbal an die Wand" (in seinem Beruf lernte er diverse rhetorische Fähigkeiten zu nutzen...)

Im Oktober 2005 distanzierte er sich dann so sehr, dass ich so unter dem Entzug litt, dass ich ihm sogar die Trennung auf Zeit vorschlug. Er nahm sofort an und ging...Schon nach zwei Wochen wußte er, dass er mich nicht mehr will.

Ich musste aus dem Haus raus und fand eine Wohnung in der "Sportstadt". Ich wollte den Kindern ermöglichen, den geliebten Sport weitermachen zu können.

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wußte war ,dass mein großer Sohn sich dafür entscheidet zu seinem Vater zu ziehen. Ich hätte auch nicht in der alten Stadt bleiben können, denn da hatte ich ja auch niemanden. In der Hoffnung, dass mein Großer mich braucht und wegen der schwierigen schulischen Situation meines "Kleinen" (er wurde täglich verprügelt), fand ich die Umzugslösung die Richtige.

Nun lebt mein Großer (jetzt 18) seit eineinhalb Jahren bei seinem Vater. Er redete in dieser Zeit für ein Dreivierteljahr nicht mit mir (Streit wegen einer Handyrechnung über 2.500€- der Vertrag lief auf meinen Namen und ich habe definitiv nicht das Geld gehabt das zu zahlen) und nun gibt es zwar wieder einen Kontakt, aber ich sehe ihn sehr selten. Seine Entscheidung zu seinem Vater zu ziehen, so denke ich, war ein materieller, denn ich glaube einen sehr guten Kontakt zu ihm gehabt zu haben (sagt er auch selber). Es ist nicht klar, ob er das Schuljahr schafft, trinkt sehr viel und ist immer allein (sein Vater fliegt geschäftlich durch die Welt und sagt, dass er nicht mehr dafür verantwortlich ist und wenn er nicht geschäftlich unterwegs ist, ist er bei seiner neuen Frau).

Mein Jüngster (nun 13) war in diesem Jahr oft sehr krank und geht nun hier auf eine Schule, in der er sich wohl fühlt. Den Sport will er nun nicht mehr machen (Vater und Söhne betreiben ihn schon immer und für sie ist es unakzeptabel, dass er was anderes ausprobieren möchte). Die beiden Brüder sehen sich auch nicht...

Er vermisst seinen Vater und Bruder so...

Sein Vater hat sofort nach der Trennung eine neue Frau (mit Tochter) gefunden
(ich bin mir ganz sicher, dass das auch schon vorher so war, bekomme aber keine Antwort darauf) und nimmt den Kleinen nur an zwei Stunden pro Woche zu sich. Es gibt keine regelmäßigen Wochenenden oder Feiertage. An Weihnachten und Silvester z.B. ist er zu seiner Neuen gefahren und hat den Großen allein gelassen und den Kleinen gar nicht sehen wollen.

Nun habe ich den Scheidungstermin bekommen und es ist noch so vieles ungeregelt.
Ich kämpfe seit seinem Fortgehen um eine gute Einigung um den Unterhalt und einem
einigermaßen menschlichen Umgang. Bisher hat er sich jeden persönlichen Kontakt verboten und wir haben nur per Mail oder SMS Kontakt gehabt. Ich habe das akzeptiert und ihn weder mit Anrufen noch sonst wie traktiert. Aber so können auch keine Absprachen stattfinden, hinsichtlich Kinder oder so.

Mein Sohn wird per Handy nach unten zum Abholen gerufen.
Er ist zurzeit völlig durch den Wind und traut sich nicht seine Wut gegenüber dem Vater zu äußern. Er weigert sich, seine neue Frau kennenzulernen und sagt es tut ihm noch zu weh den Papa mit einer anderen Frau zu sehen. Ich hab sogar versucht, ihm klarzumachen, dass die neue Frau vielleicht auch eine Bereicherung für ihn ist und er dort Familie spüren kann, die er sonst so sehr vermisst. Immer wieder sagt er, auch er würde am Liebsten beim Papa wohnen. Mich macht das sehr traurig, obwohl ich ihn verstehen kann.

Mein Mann ist ein sehr dominanter Mensch (muss er ja auch sein in seinem Beruf) und über die Jahre bin ich einfach immer mehr geschrumpft. Er ist sehr egoistisch und rücksichtslos.. Ich glaube mittlerweile, er konnte keinen Respekt mehr vor mir haben, denn ich bin als Hausfrau nicht mit ihm gewachsen... Wir waren nicht mehr auf Augenhöhe...Er hat nun seit über einem Jahr kein persönliches Wort mehr mit mir geredet und bald hat der Kleine Konfirmation und möchte, dass sein Vater natürlich auch kommt, was ich ihm auch ermöglichen will. Ich habe einen riesen Horror vor der Feier...

Ich komme sehr schlecht klar mit der Situation, denn es ist nicht einfach schon wieder in einer neuen Stadt zu leben, nun allein in diesem ganzen Mist, und seinen Mann, als auch seinen Sohn gehen zu sehen. Ich habe eine Halbtagsstelle und er lässt mich nicht verhungern, aber es besteht schon ein immenses Ungleichgewicht, den auch mein Kleiner sehr wohl wahrnimmt.

Ich habe hier keine Kontakte, oder Freundinnen und keine Familie, die mir zur Seite steht.
Meine Freundinnen sind in Süddeutschland und ich war im letzten Jahr nicht in der Lage groß rauszugehen. Ich lasse mir helfen, indem ich weiter zu meiner Frauengruppe gehe und mir hier vor Ort eine prof. Gesprächspartnerin gesucht habe.

Ich brauche Rat von Euch:
Der Kleine ist zurzeit sehr wütend und sagt, dass er Angst hat die Kontrolle zu verlieren und eines Tages seine Wut an mir auszulassen... Er braucht dringend einen Wutkanal. Zum ehemaligen Sport will er zurzeit nicht, da er keinen Leistungsdruck möchte (den hat er in der Schule schon genug). Er will einen Kampfsport probieren, bekommt aber viel Druck von Vater und Bruder...
Wie kann ich ihn stärken seinen eigenen Weg zu gehen? Neues auszuprobieren? Er ist aggressiv zurzeit, wie gehe ich mit dieser Aggressivität um?

Wie kann ich ihm helfen bei Aussagen seines Vaters, die mich klar als Schuldige darstellen?
(z.B.: Wenn er über alltäglichen Zwist mit dem Papa spricht bekommt er zur Antwort: Siehst du deshalb muss ich mich Scheiden lassen.... das ist der Grund, warum ich es nicht mehr ausgehalten habe.., Mama ist nicht auszuhalten, Mama ist Schuld,dass...)

Er wird zu einem Treffen mit der neuen Frau gezwungen, wie kann ich es ihm ermöglichen, beruhigt dahin zu gehen?

Wie kann ich ein gutes Verhältnis zu meinem Großen bewahren? Wenn ich Unangenehmes anspreche, wie die Trennung, Schule usw. kommt er nicht mehr, deshalb schlucke ich vieles runter, damit ich ihn sehen kann. Ich darf die Wohnung meines Mannes nicht betreten und meinen Sohn besuchen.

Jeden Tag sage ich mir wie ein Mantra, dass ich auch ein wertvoller Mensch bin, aber es nützt gar nichts....

Ich bin selbst auch ein Scheidungskind und wollte es so gern schaffen...
Ich bin ganz ohne Vater aufgewachsen und möchte und tue alles, dass mein Sohn einen guten Kontakt zu seinem Vater behält, wie bekomme ich das hin, ohne mich zu verbiegen? Mir alles gefallen zu lassen? Wie bekomme ich den Schmerz über den "Verlust" meines großen Sohnes auf die Reihe?
Wie bekomme ich den Schmerz über die neue Verbindung meines Mannes auf die Reihe?
Wie kann ich für mich selbst allein zufrieden leben, ohne einsam ohne meine Familie zu sein, die ich zu meinem Lebensinhalt gewählt habe? Wie gehe ich mit dem Scheitern meiner Ehe um und überstehe die Scheidungshauptverhandlung? Wie fange ich meinen Sohn auf und komme auch materiell auf eigene Beine?

Fragen über Fragen... Ich hoffe, ich habe Euch nicht überfordert und natürlich ist mein Bericht lückenhaft...

Suse
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Ansa
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Ansa »

Liebe Suse,

willkommen bei uns im Forum. Schön, das Du hergefunden hast.

Eine lange Geschichte, eine traurige Geschichte, und ich höre so viel Mutlosigkeit aus Deinen Worten heraus... also zuerst einmal, da wo Du heute stehst, stand ich auch einmal.... im etwas gleichen Alter. Die Jahre waren schwer und ich hab viel kämpfen müssen, um zu überleben. So manches Mal habe ich geglaubt, es nie zu schaffen und dann ging es doch, von Tag zu Tag weiter.

Heute leben meine Kinder und ich mit einem "neuen" Partner zusammen, mit unserem Partern und ich bin so glücklich wie all die Jahre zuvor nicht vorstellbar. Ich werde geliebt, so wie ich bin, ich habe neue berufliche Pespektiven (noch nicht ganz ausgereift, aber in Arbeit) und ich bin froh, das meine Ehe zu Ende gegangen ist.

Mein Liebster ist ebenfalls Manager, daher weiß ich, das diese Durchsetzungsfähig sein müssen, manchmal auch ohne viele Rücksicht auf die umgebenden Menschen. Ich weiß, das sie rethorisch geschickt sind und allerhand solche Dinge täglich leben und umsetzen. Ich weiß aber auch, das sie zu Hause ganz anders sein können. Liebevoll, Rücksichtvoll, Zärtlich, mein Liebster kann die Kinder so lassen, wie sie sind und ihre Interessen fördern, obgleich er ihnen nicht unbedingt folgen kann.

Ich sehe diese Umzugsprobleme bei seinen Kollegen und im Freundeskreis, mal eben für drei Jahre nach USA, dann nach Berlin, und dann nach München.... alles müssen mit, Kinder, Frau und alles was dazu gehört. Hingegen sagt mein Liebster z.B., ich bin beruflich viel unterwegs, selbst wenn wir nach München ziehen würden, hieße das nicht, das ich zu Hause bin, also ist mir wichtig, das es Euch gut geht und ihr ein liebevolles tragfähiges Umfeld habt, in dem ihr euch wohlfühlt. Es gibt Kollegen, die das ebenso sehen und daher Wochenendväter und -ehemänner sind.

Also.... diese Dinge liegen nicht im Job Deines Exmannes, sondern in seinem Charakter. Möglich, das sie sich verfestigt haben und verstärkt werden, durch den täglich Umgang. Aber.... es ist keine Entschuldigung für den Umgang, den er mit Dir hinlegt.

Das ist Rücksichtlos und egoistisch, nichts was Dir gegenüber angebracht ist. Nur hab ich den Eindruck, er hat schon lange gelebt, was immer er wollte und zunehmend gespürt, das er mit Dir machen konnte, was immer er will. Vielleicht ist die Liebe zwischen Euch viel eher gegangen, als Du es wahr genommen hast?

Tja, er redet nicht mir Dir..... auch da kannst Du vermutlich nicht viel tun. Du kannst ihm schriftlich unterbreiten, was Du regeln möchtest und wie Du das tun willst. Eure Kinder sind groß, bezüglich dem 18 jährigen gibt es nicht viel zu regeln, er ist volljährig und entscheidungsfrei. Hinsichtlich des Kleinen? Regelmässige Besuche wären zwar eine schöne Sache, aber sie sind nicht erzwingbar. Ich denke mir auch, wenn der Papa weiterhin so auf ihn einwirkt, wird er sich dem Treffen ansich entziehen,über kurz oder lang.

Bestärke ihn in sich selbst, er muss nicht Papa sein, nicht großer Bruder, nur er selbst und Menschen sind verschieden.... jemand der nur anerkennt, was er selbst wunderbar findet, ist arg in sich begrenzt. Ermutige ihn, sich auszuprobieren, einfach, weil er er selbst ist. Einzigartig und unverwechselbar. Er hat offensichtlich sehr großes Vertrauen in Dich, sonst würde er nicht über seine Wut reden. Kanalisation ist wichtig, Sport ist eine gute Idee.... aber vielleicht auch eine begleitende Therapie. Damit er lernen kann, die Dinge emotional zu verarbeiten und nicht nur pysisch. Aggressionen? Kannst Du zusammen mit ihm ne Runde Rad fahren oder laufen gehen? Vielleicht ein Sandsack, den er so richtig nach Herzenslust verprügeln kann?

Aussagen darüber, das Du allein die Schuldige bist? Hmh, Du hast keinen Einfluss auf Deinen Exmann, jedes empörte Widerlegen klingt nach Rechtfertigung. Versuche (ich weiß, dass das sehr sehr schwer ist) gelassen damit umzugehen. Dein Sohn wird sich seine eigene Meinung bilden und irgendwann aufhören, dem Papa Dinge zu erzählen, weil er weiß, das es SO nicht ist. Erkläre ihm, das zu Uneinigkeiten immer Zwei gehören, das weiß er sicher auch bereits und das es nicht nur an Dir sondern auch an Papa lag, das dies aber Erwachsenendinge sind und das sie keine Rolle merh spielen, denn sie sind vorbei. Zieh in nicht zwischen Euch, das kann ein Kind nicht tragen.

Auf den Großen kannst Du nur warten...... vermutlich weiß er, das er jederzeit bei Dir eine offene Tür findet und das Du ihn so liebst, wie er ist? Wenn Du Dir da nicht sicher bist, mach es ihm deutlich...... zeig ihm keine Enttäuschung das er sich für Papa entschieden hat, sondern sei für ihn da, wenn er Dich braucht. Das ist, glaub ich alles, was Du aktiv tun kannst. Mir kommt der Gedanke, das Dein Großer mehr Angst hat, den Papa zu verlieren, als Dich? Kann da etwas dran sein?

Er wird gezwungen die "Neue" kennen zu lernen. Tja, ziemlich dumm..... mehr Beeinflussung gegen sie, kann Dein Exmann nicht aufbieten. Bestärke Du ihn einfach, das tust Du ja, neue Partner können eine Bereicherung sein. Mit 14 kann er übrigens selbst entscheiden, ob und wie er Kontakt zum Papa haben will. Da kann er sich dann schlicht verweigern, ich denke, das könnte er auch jetzt, aber eine Chance hat die "Neue" verdient..... finde ich.

Du bist ein wundervoller Mensch, schau, wie flexibel Du bist, was Du geschafft hast, wie Du für alle da bist..... wärest Du so, wie Dein Ex glaubt, das Du bist, lägest Du vermutlich unter irgendeiner Brücke und Dein Kleiner wäre auch nicht bei Dir. ;-))) Zufrieden leben kannst Du lernen, indem Du nach vorn schaust und indem, das würde ich tun, Du auch für Dich threapeutishe Hilfe suchst, um aufzuarbeiten, was es da so alles bei Dir gibt. Das stärkt Dich und wird Dir zeigen, das Dir viele Wege offen stehen.

Weißt, ich war plötzlich, aus einem vorbestimmten Leben voller Pläne und Zukunft, ausgekippt, auf die eigenen Füße.... und dann hab ich erkennen dürfen, das dies Leben, das jetzt vor mir liegt, "MEINS" ist, ich kann machen was ich möchte (im Rahmen um die Kinder) und mich verwirklichen, niemandem durch die Welt folgen in Deinem Fall sondern selbst leben.... das kann spannend sein. Auch ich war über die damalige Hälfte meines Lebens mit meinem Exmann zusammen, so wie Du, das ist eine lange Zeit, aber es gibt noch viel zu entdecken. Trau Dich.... irgendwo wartet der Mann auf Dich, der Dich so liebt, wie Du bist, weil Du so bist, wie Du bist, er muss Dich nur finden, wenn es an der Zeit ist.

Erst einmal liebe Grüße und schreib ruhig, was immer Dir auf dem Herzen liegt.
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Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Gerda »

Liebe Suse,

herzlich willkommen hier im Forum! :winken:

Deine letzte Frage zuerst beantwortet: doch, ich fühle mich sehr überfordert von dem, was du schreibst. Es ist mir erst mal viel zu lang, textmäßig und ich habe auch nicht mehr alles gelesen, denn es war mir schlicht zu viel. Vielleicht kannst Du dich bitte in folgenden Posts kürzer fassen. Wir schreiben hier alle ehrenamtlich und weil es uns Spaß macht, aber mir persönlich machen solche Mammuttexte einfach keinen Spaß mehr. Und wenn es möglicherweise noch anderen so geht, sind einfach deine Chancen, eine Antwort zu bekommen, geringer, als wenn du deine fragen auf meherere Posts verteilst und erst mal auch Kontakt hier mit uns herstellst.

Ich lese eine große emotionale Not aus deinen Zeilen - bei dir, in den Beziehungen zu deinen Kindern und auch bei den Kindern. Das kleinere Kind ist so voller Wut und hat Angst, die Kontrolle zu verlieren. Ich meine, da ist Sport nicht der richtige WEg. wut ist nicht einfach nur als Energie zu werten, die eine Abfuhrmöglichkeit braucht sondern muß auch verstanden werden, ausgedrückt und gewandelt werden. Sie ist in dieser vehementen Heftigkeit vermutlich eine Reaktion auf ein tiefes Verletztsein.

Ich sehe es bei alle dem so, dass eine therapeutische Begleitung für Euch alle gut wäre. Du könntest versuchen, zumindest für den kleineren Sohn für eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zu sorgen und für dich eine Einzeltherapie zur Trennung und Scheidung.

Bei dir geht es ja darum, ein völlig neues Lebenskonzept auf die Beine zu stellen. Du bist beruflich nicht mit beiden Füßen auf dem Boden, dir fehlen Bilder von einer glücklichen Zukunft als Einelternfamilie, die Beziehung zum anderen Sohn ist auf der Kippe. Es sind große traumatische Verlusterlebnisse bei dir. Scheidung ist die größte Krise - ausser Tod - die man im Leben erleben kann, und bei dir kommen ja besonders viele Dinge zusammen und du bist offensichtlich ein besonders stark fühlender Mensch. Das ist eine sehr sehr positive Eigenschaft und Ressource, aber es ist auch eine menschliche Seite, die sehr viel Pflege und Selbstfürsorge bedarft, und dazu würde für mich unbedingt psychotherapeutische Begleitung gehören.

außerdem gibt es Beratungsstellen wie Verband allein erziehender Mütter und Väter = VAMV. Da werden manchmal Gruppen angeboten.

Das wars fürs erste.
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Liebe Niana,
vielen Dank für Deine Antwort und lieben Worte.
Es ist gut zu erfahren, dass es Menschen gibt, die Ähnliches erlebt haben...
Ich habe meinem kleinen Sohn entsprechende Gesprächsangebote gemacht und ihn auch zu einem Jugendpsychologen mitgenommen. Er sagt, dass er mit niemandem Fremden über die Situation reden kann und möchte. Demzufolge nimmt er eine Hilfe in der Richtung nicht an. Auch bei dem Jugendpsychologen bespricht er sich nicht und wird mit dem Kommentar "Du hast alles im Griff" nach 20 Minuten aus dem Gespräch entlassen. Ich bin einfach, so glaube ich, damit überfordert meinen Sohn aufzufangen, für Existentielles zu sorgen usw...
Hilfe hole ich mir in meiner therapeutischen Frauengruppe und verabrede dort auch Einzelgespräche. Nur ersetzt das keine Freundschaften, oder Menschen, die mir ein "Gegenüber sind und mich und mein Verhalten spiegeln. Die Situation hier in einer wieder fremden Stadt zu leben und völlig allein zu sein macht es mir so schwer... Wär schön, jemanden zu haben, der mir mal nen Tee kocht...
Mein Großer hat natürlich einen Schlüssel für meine Wohnung und kann jederzeit kommen, dass sage ich ihm auch immer wieder. Aber, er will nicht... Du hast Recht, ich kann nur warten und versuchen den Kontakt zu halten. Mir fehlt der "Ablöseprozess", da er von heute auf morgen mit seinem Vater gegangen ist. Ein neues Lebenskonzept? Zurzeit für mich unvorstellbar... Ich denke, Du hast recht damit, wenn Du sagst, dass mein Mann wußte, dass er alles mit mir machen konnte. Ich habe das auch gespürt und kam aus der Nummer trotz aller Bemühungen nicht mehr raus. Ich habe so wenig dagegen zu halten. Er ist jemand der den Raum einnimmt, den er betritt und strahlt...
Ich danke Dir sehr!
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Liebe Gerda,
danke für den Hinweis! Ich war wirklich noch nie in einem Forum und deshalb mit dem Gebrauch nicht vertraut... Ich werde mich in Zukunft kürzer halten...
Wie ich oben Niana schon geschrieben habe, nehme ich so gut es geht für mich und meinen Sohn Hilfe in Anspruch. Nach einer Gruppe VAMV habe ich schon geschaut und leider in dieser Stadt keine gefunden. Aber ich bin ja auch noch nicht so lange hier und suche weiter nach Kontaktmöglichkeiten. Nach 5 Orstwechseln und der damit verbundenen "Integrationsarbeit" für die Familie bin ich augenblicklich nur einfach müde das zu tun. Zumal ich sicher auch keinen "fröhlichen" Eindruck mache und dadurch noch schwerer Kontakte knüpfen kann. Ich bin noch in der Phase des verkriechens und versuche für meinen Sohn da zu sein, der auf mich wartet bis ich nach Hause komme und genau wissen will was ich mache und wann ich endlich wiederkomme.
Er braucht das zurzeit.... Auch Dir herzlichen Dank für Deine Antwort!
Suse
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Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Gerda »

Liebe Suse,

ich bin froh, dass du es als Hinweis nimmst, was ich geschrieben habe zu der Länge und den vielen Fragen auf einmal und dass ich dich nicht vergrault habe damit. Du hattest nach Überforderung gefragt und ich habe dir mein erhliches Gefühl gesagt. Das heißt nicht, "man darf in einem Forum nur kurze Beiträge schreiben", es war für mich so. Für andere hier ist es sicher anders. Du hast ja sehr viel auf der Seele, was dich schrecklich drückt, und es muß ja irgendwie mal heraus.

Diese 5 Ortswechsel stelle ich mir sehr schrecklich vor. Umzüge u Ortswechsle sind immer auch starke Verunsicherung im Fundament des Lebens, und man kommt einfach schlechter dazu, lange Bindungen über Jahre wachsen zu lassen. Ein Baum, den man immer wieder verpflanzt, kann auch nicht so kräftig werden, wie einer, der sich immer tiefer an einem Ort verwurzeln kann.

Dass du Hilfe in Anspruch nimmst, finde ich sehr sehr wichtig. Das ist schon mal eine gute Ausgangslage. Was du über deine Situation und dein Befinden geschrieben hast, klingt für michso schlimm, dass ich dir rate, dir ein richtiges Helfernetz aufzubauen. Therapie, Beratungsstelle, auch Dinge tun, die dir gut tun. Ich z. B. habe angefangen, Klavierunterricht zu nehmen und regelmäßig tanzen zu gehen, ins Fitnesscenter - um über die körperliche Stärke, die ich gewinne, auch psychisch stärker zu werden.

Das mit der gedrückten Stimmung und dem Erschwernis dadurch , Kontakt zu kriegen, ist ein dummer Kreislauf. Wenn man so viel auf dem Herzen hat und so bedrückt ist, dann braucht man Kontakt, um in bessere Stimmung zu kommen, um sich etwas von der SEele reden zu können. Ich selbst habe in solchen kritischen Phasen einer Trennung mal eine ganze Weile jeden Tag bei der Telefonseelsorge angerufen, um mir die Probleme und Gefühle von der Seele zu reden. ich fand meine Freundschaften überfordert mit so viel Leid und das war für mich gut. A

Außerdem gibt es Selbsthilfegruppen. In meiner sTadt gibt es sogar eine STelle, die Selbsthilfegruppen einrichtet, begleitet und vermittelt.

Du schreibst, dass du müde bist und nicht fröhlich. Vielleicht ist da ein Stück Depression bei. Da helfen - vorübergehende Lösung, nicht dauerhaft gedacht - vielleicht auch Medikamente. Auf jeden Fall könntest du das in deiner Einzeltherapie besprechen .

Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Liebe Gerda,
danke! Ich habe angefangen zu joggen. Das ist kostenlos und zu jeder Zeit machbar...
Ich bin Laienmusikerin und habe vor Kurzem eine Lehrerin hier gefunden. Das Geld ist knapp und ich muss gut überlegen, was möglich ist. Es fällt mir sehr schwer wieder mit dem Üben zu beginnen, denn Musik rührt nun mal Stimmung und Gefühl an und ich könnte bei jedem Ton einfach nur heulen. Aber ich versuche es weiter. Medikamente habe ich auch schon ausprobiert...
Ich versuche so gut es geht aus der Depression zu kommen. Deine Anregung mit der Telefonseelsorge werde ich annehmen. Ich denke auch, dass Freundschaften schnell mit diesen Sorgen überfordert sind und ich rufe auch deshalb selten jemanden an...Was ich nicht verstanden habe, ist Dein Hinweis auf den Umgang mit Wut (die Wut meines Sohnes). Falls Du Lust hast, erkläre mir das doch noch mal: Wieso ist für Dich Sport nicht die "Lösung"? Wie "wandelt" sich Wut?
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Niana, mir ist da noch was eingefallen:
Mein Mann hat mir als Grund für sein Gehen genannt: mein Mißtrauen (auf Grund der finanziellen Geschichten) und meine mangelnde Toleranz gegenüber seinem Beruf. Eine Ehe mit einem Manager ist eine große Aufgabe. Ich bin zum Beispiel für eine Wochenendehe nicht geschaffen... Ich habe mich oft total allein gelassen gefühlt mit all den Alltagsproblemen. Auch er war ein liebevoller, wenn auch selten anwesender Vater. Aber eben nur für die Bonbons des Kinderlebens-für die schönen Seiten. Ich denke, ich wollte einfach zu viel von ihm: zu viel Gefühl, Aufmerksamkeit, Anerkennung- ich hätte auf seiner Prioritätenliste gern einmal den ersten Platz eingenommen...
Ich habe gaaaanz viel Falsch gemacht! Und..vor allem geklammert- weil ich immer das Gefühl hatte, dass er sonst nicht mehr nach Hause findet. Ich hatte leider die Aufgabe, ihn immer wieder bei Höhenflügen auf den Boden zu holen, oder bei totalem Frust aufzubauen-kurz: die Fäden zusammen zu halten. Oft hatte ich existentielle Ängste: Wenn er vom drohenden Verkauf der Firma berichtete, bei kurzfristigen Wechseln im Management (Geschäftsführer die rausgekickt wurden) schlechten Zahlen, anderen, die an seinem Stuhl sägten usw... Da ich ja selbst ein Scheidungskind bin, habe ich sicher auch manch schräge Bilder von einer Familie, die er gar nicht erfüllen konnte und bin wohl auch ein ziemlicher Beziehungskrüppel. Die beruflichen Anforderungen haben ihn immer kühler werden lassen und ich habe das persönlich genommen. Also, ich zweifle an meinem Bild vom Egoisten.... Danke noch mal fürs "zuhören" !
Suse
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Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Gerda »

Liebe Suse,

das mit der Musik, das kenne ich auch gut - dass die Musik auch Gefühle zum Schwingen bringt. Ich hatte in der Trennungszeit Gesangsunterricht genommen und habe ihn wieder abgebrochen, weil, sobald ein Ton aus mir kam, kamen auch Tränen, und das war mir zu peinlich. Heute würde ich die GEsangslehrerin vielleicht fragen, ob ich, wenn Tränen kommen, darüber sprechen darf und etwas weinen darf und danach singen. Damals bin ich nicht auf die Idee gekommen.

Super, dass du läufst. Das ist auf jeden FAll die wirksamste Medizin aus der Depression. Neben dem Ausdruck von Gefühlen. Denn solche eine Depression ist eigentlich eine Unterbrechung der Lebendigkeit, eine zu große Ansammlung von nicht ausgedrückten Gefühlen.

So ist das auch mit deinem Sohn und seiner Wut. Es ist ein Volksglaube, dass Jungs Sport machen müssen, um Wut "rauszulassen". Das ist so eine Dampfkesseltheorie. Da sammelt sich Wut und die muß ab und zu raus. Das geht dann weiter mit SExualität der Männer. Da unterstellt man, sie haben einen Trieb, und den müssen sie abreagieren, sonst müssen sie Frauen dazu nötigen.

Die moderne Psychologie geht davon aus, dass wir Menschen nicht nur triebgesteuert sind.

Wut ist allgemein erst mal ein sehr kräftiges Gefühl, das sich immer dann zeigt, wenn es darum geht, sich selbst zu behaupten, für sich selbst zu kämpfen, Angriffe zurückzuweisen und überhaupt Kraft. Wut ist auch ein Schutz für verletzte Gefühle und für Verletzliche Seiten. Wenn diese verletzlichen Seiten verletzt werden, wie das bei Kindern in Scheidungen immer der FAll ist, dann kann sehr viel Wut entstehen. Dann nützt kein Sport, er ist sogar regelrecht kontraindiziert. Denn es ginge ja darum, die verletzlichen Seiten zeigen zu können und dass Verletzungen gesehen werden. Und Sport würde die Verletzungen ja geradezu niedertrampeln. Dass dein Sohn mit verletzlichen SEiten zu tun hat, kann gut sein, wenn man sich anguckt, dass er noch nicht mal mit einem Therapeuten sprechen kann. Er scheint etwas in seinem Innern so gut zu verschließen, dass der Therapeut es nicht merkt. Vielleicht weint dein Sohn "nach Innen" und drückt es mit Wut nach außen aus, um sein Inneres zu schützen.

Wut auf dich kann aber auch eine Antwort darauf sein, wie er das Beziehungsgeschehen zwischen dir und deinem Mann erlebt. Er ist vielleicht sehr wütend auf dich, weil du es zuläßt, untergebuttert zu werden. Weil du es zuläßt, dass dein Mann dich nicht achtet. Du verhältst dich ihm vielleicht zu sehr als Opfer. Da nützt auch kein Sport, wenn es so sein sollte, dass er deshalb mit so enorm starker Wut auf dich reagiert. Wenn es so wäre, könnte es sogar sein, dass du ihm etwas "Wut abnehmen" könntest, indem du weniger depressiv und mehr wütend bist.

Das sind aber jetzt alles eher Beispiele dafür, wo man bei Wut noch alles ansetzen könnte außer mit Sport und Beispiele dafür, das sport manchmal der verkehrte WEg ist oder nicht der ausreichende Weg.

Was im einzelnen die starke Wut ganz persönlich bei deinem Sohn ausmacht, das kann ich nicht beurteilen, denn ich kenne ihn leider nicht. Irgendwie bin ich mir aber ziemlichsicher, dass die Suche nach der richtigen Sportart für ihn ihn mit wichtigen Themen allein lassen würde.

Kannst du damit etwas anfangen?

LG
Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Ansa »

Liebe Suse,

das Du für Dich Wege suchst und findest ist doch schon mal ein wirklich guter Anfang. Das Dir "unbelastete" Freundschaften fehlen kann ich gut verstehen. Gleichgesinnte findest Du aber bestimmt über VHS-Kurse (die sind auch nicht so teuer) oder aber, wenn Deine Stadt ein wenig größer ist über http://www.new-in-town.de; NIT ist eine Plattform in der es hauptsächlich darum geht, Gleichgesinnte zu finden, Freundinnen, jemand, der mal Lust hat ins Kino zu gehen, jemanden, der mit Dir laufen mag, Freitzeitpartner ohne Hintergedanken, also auch Frauen suchen dort Frauen für Aktivitäten. Ich habe in meiner Trennungsphase einfach Menschen gesucht, die eben nicht hören wollten, was bei mir los ist, mit denen ich einfach neutral zusammen sein konnte. Und ich hab dort auch eine Freundin gefunden, die mir sehr verbunden war, sich aber dann trennte, als sie ihren LG kennen lernte, nach knapp zwei Jahren.... aber das lag definitiv an ihm und sie passte sich an.

Mehr sorgt mich, die Weigerung Deines Sohnes nicht sprechen zu wollen. Ich habe auch so ein Kind, das nicht sprechen wollte, sich verweigerte..... zwar ging sie in die Trennungsgruppe und das tat ihr auch sehr gut, aber sie wollte nie hin. Nur ließ ich ihr, weil ich davon überzeugt war, keinen Ausweg. Die Psychologen waren aber auch der Ansicht, das "nicht drüber sprechen wollen" auf gar keinen Fall bedeutet "Du hast das im Griff". Ich glaube eher das Gegenteil. Und nachdem der Kurs beendet war, der meiner Tochter sehr gut getan hat, fiel sie wieder in Schweigen..... eines Tages aber, brach alles aus ihr heraus und sie hatte eien Nervenzusammenbruch. Das war eine schwere Zeit.... sie hatte sich allerhand Luftschlösser gebaut, sie habe Schuld, das der Papa weg sei, sie sei nicht so gewesen, wie er das gern gehabt hätte.... all so Sachen, die Kinder sich ausdenken und an die sie oft beginnen zu glauben, eben, weil sie nicht darüber reden. Das muss nicht heißen, das es bei Deinem Sohn ebenso ist, aber Wut kann auch umgeleitet werden, im schlimmsten Fall auf sich selbst. Und Sport ist zwar körperlich befreiend, aber er löst die Emotionalität nicht auf.

Ich denke da so wie Gerda, ermutige ihn darüber zu sprechen, es ist sehr wichtig und überhaupt nicht unmännlich sondern genau das Gegenteil. Es ist mutig. Und eben nur unbeteiligte Dritte können die Dinge deutlich sehen, die man selbst, schon in bestimmte Ecken gelegt hat und für fertig hält.

Dir liebe Grüße
Niana

P.S. das mit dem neuen Leben kommt schon..... unmerklich.... ganz bestimmt. Die guten Dinge brauchen einfach ihre Zeit.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Ihr zwei,

vielen Dank für die "Wuterklärungen"!!! Das verstehe ich und kann es nachvollziehen.
Die Wut und die Gefühle meines Sohnes äußern sich durch Krankheiten. Heute mußte ich ihn schon wieder daheimlassen mit der vierten Rachenentzündng in diesem Monat. Zum Glück weiß unserer Hausarzt von unserer Situation und ist sehr einfühlsam. Außerdem nagt er sich die Haut von den Fingerkuppen bis sie bloss liegen. Der Psychologe meinte, das sei so in Ordnung, solange er sich nicht schlimmer verletzt. Die Termine bei ihm sind bereits ein Kompromiss von P., denn er wollte ja gar nirgendwo hin... So bin ich froh, wenigstens eine Anlaufstelle zu haben, wo jemand auf ihn alle drei Monate mal schaut (von außen). Ich weiß nur nicht, ob es richtig ist ihn zu zwingen und spüre, dass ich bei diesem Psychol. falsch bin. Er wurde jedenfalls das letzte Mal sehr sauer, als ich ihm wieder ein Gesprächsangebot gemacht habe.
Gestern hatte P. seinem großen Bruder eine SMS geschrieben, ob er nicht Zeit hätte.. Er hat noch nicht einmal eine Antwort bekommen. Wie so oft...
Wenn ich in die Arbeit muss und er ist krank daheim, dann habe ich einen furchtbaren "Druck", obwohl er alt genug ist.
Den Link werde ich beizeiten ausprobieren...Danke Niana
Liebe Grüße und bis bald
Suse
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Ansa
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Ansa »

Liebe Suse,

ja, das kenne ich von meinen Mädchen auch, wie oft kamen die beiden Großen vom Papa heim, alles in Ordnung und am nächsten Morgen, 39° Fieber, ohne andere Symptome. Zwei, drei Tage und dann war es wieder gut..... menno..... oder der allerkleinste Schnupfen wuchs sich zu einem richtigen Drama aus.

Stress, hoher Stress senkt die Widerstandsfähigkeit des Körpers.... und seine Wut richtet sich ja bereits gegen ihn selbst, das abknabbern von Haut bis an die Schmerzgrenze ist die "leichteste" Form der Selbstverletzung. Aufpassen ist wirklich angesagt.

Und, sprich mit ihm, erkläre ihm einfach, das sich diese Dinge nicht von allein auflösen..... das man sich manches Mal einfach nicht selbst helfen kann und zwar das ein oder andere vergisst, aber es kommt wieder. Daher, auflösen, auch wenn es weh tut und eine Therapie in Erwägung ziehen. Ich weiß, wie schwer das wirklich ist, grade in dem Alter.

Such Dir einen anderen Psychologen oder einen guten Therapeuten, einen, zu dem Dein Sohn Vertrauen fassen kann.

Liebe Grüße
Niana

P.S. ich schreib jetzt gleich etwas in meinem eigenen Thread unter Sonstiges "Hilferufe", da geht es um therap. Hilfe oder nicht und vielleicht hilft es Dir?
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Suse,
von mir noch ein verspätetes Willkommen hier im Forum! =)

Ich konnte mich am Wochenende noch nicht Dir zuwenden, da ich mit mir selber beschäftigt war - ein inneres Problem, bei dem mir gerade auch die beiden, die hier mit Dir reden, geholfen haben! :) Danke nochmal, Niana und Gerda! :winken:

Ich spreche jetzt aus eigener Erfahrung (und widerspreche in diesem Punkt Gerda :) )

Sport IST ein möglicher Wutkanal.

Ich selber (seit 20 J. Karate betreibend) merke es immer wieder: Ich kann beim Training so was von "Dampf ablassen"... .
Vieleicht ist die Kombination das Richtige: Sport als ein Weg, gleichzeitige therapeutische Begleitung als der andere.
Ich sehe es auch bei meinen Kids: beide auch beim Karate (anderer Verein, als ich), und beide reagieren sich ab - im Vergleich zu Klassenkameraden bemerke ich immer wieder, dass meine Kids viel ausgeglichener wirken... . Wie gesagt: nicht Sport als Allheilmittel, aber unterstützend... .

Bis bald, ich schicke Euch ganz liebe Grüße zu und verleibe

Frank
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Gerda
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Gerda »

Lieber Frank, i

ich habe nichts davon gesagt, dass Sport KEIN Wutkanal ist. Es ist schlichtweg die falsche Intervention bei einem Menschen, der in NOt ist, ihn mit Sport oder der richtigen Sportart "abzuspeisen", anstatt sich seiner Not zuzuwenden und ihrer anzunehmen. Das nenne ich "jemanden im Stich lassen". Wut will ausgedrückt werden und verstanden werden, nicht nur abreagiert. Sport zu machen, um einen Kanal zu schaffen für überschüssige Wut ist sicher gut, aber es ist nicht der einzige adäquate Umgang damit aus psychologischer Sicht.


LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Suse
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Re: Brauche Unterstützung

Beitrag von Suse »

Hallo Ihr Alle,

danke für Eure Ratschläge... Ich konnte erst heute wieder hier nachschauen, da ich in den letzten Tagen in Wartezimmern verbracht habe. Für P. heißt es nun erstmal 2 Wochen keinen Sport und Antibiotika. Ich weiß noch nicht wie ich das umsetze, aber ich werde weiter versuchen mit ihm über seine Wut und Not zu sprechen. Ein Sport, welcher auch immer, verschafft ihm vielleicht ein wenig zusätzliche Erleichterung. Nun heißt es in den nächsten Tagen einfach nur "überleben". Bis zum Scheidungstermin am 26.03. muss ich noch so viele Entscheidungen treffen, die auch P. betreffen... Meine Anwältin blieb gestern die Sprache weg, als sie hörte, was mein Noch-Mann mit seinem Sohn macht und sagte, dass sei wie ein Sterben auf Raten und sie befürchtet, dass er P. "kaputt macht". Sie meinte, eine Pause vom Vater wäre gut... Ein gutes Verhältnis zu seinem Sohn ist nicht erzwingbar und auch ich kann nicht alleine ein gutes Verhältnis herstellen, wenn der Andere das nicht will. Auch meine Gesprächspartner haben mir das so gesagt. Aber ich kann eine solche Entscheidung nicht teffen. Dabei steht mir im Weg, dass ich denke, dass P. seinen Papa wahnsinnig liebt und braucht und ich ihn nicht fernhalten möchte. Er kann zu ihm gehen, wann immer er das will. Außerdem bin ich selber ganz ohne Vater aufgewachsen und habe noch gut das Gefühl in Erinnerung (ich war damals 6) als ich meinen Papa das letzte Mal sah. Ich will ihm das nicht antun. Ich denke auch, dass er selber diese Entscheidung teffen wird und muss, wenn er für sich ein klareres Bild hat. Oder überfordere ich ihn damit? Ist es nicht auch meine Pflicht mein Kind zu schützen? Am Montag Abend hatte er einen "Zusammenbruch". Er kam von seinem Vater und seinem Bruder wieder und nach einem kleinen Streit zwischen uns "platzte" er förmlich. Endlich schrie er mich mal richtig an!!! Endlich weinte er hemmungslos! Er hatte einen, wie ich finde, schlimmen Abend bei ihnen gehabt: Beide waren sehr arrogant und redeten in P.'s Gegenwart ganz übel schlecht über andere. P. fühlte sich ausgeschlossen aus dieser Welt der Arroganz und Überheblichkeit. Sie machen auch oft Sprüche über sein Aussehen (längere Haare, keine Designerklamotten), seinen Musikgeschmack, seine Empfindsamkeit usw. Ich habe P. gesagt, dass wir zwar kein Amani tragen, weil wir uns das nicht leisten können, aber ein schönes Zuhause haben und uns haben und das er geliebt wird, von mir und sicher auch von seinem Vater. Zwei Welten sind da entstanden und die passen nicht mehr zueinander.. Ich kann es nicht glauben-begreifen-verstehen. Es tut weh. Meint Ihr mein großer Sohn wird sich eines Tages daran erinnern, dass ich für ihn da war? An die Geborgenheit? Unsere gemeinsame Zeit? An das, was ich ihm an Nächstenliebe, Sensibilität, Rücksichtnahme usw. mitgegeben habe?
Hier mache ich erstmal einen Punkt, bin fix und alle...
Vielen lieben Dank an Euch Drei!
Suse
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