“Da muss ich alleine durch“

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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d_fetz
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Beiträge: 10
Registriert: 17. Oktober 2006 16:04

“Da muss ich alleine durch“

Beitrag von d_fetz »

Hallo Zusammen

Brauch mal wieder Eure Meinung zu meiner Situation...

Hier kurz meine Vorgeschichte:
Mein Partner ist seit 18Monaten getrenntlebend und hat 2 Kinder (4 und 9). Da er die „Familie verlassen“ hat (was ihm auch ständig vorgeworfen wird), hat er ein super schlechtes Gewissen deswegen und versucht alles für seine Kinder zu tun. Damit die nicht noch mehr leiden, bzw. dass es nicht heißt, er würde die Kinder vernachlässigen. Er hat sie jedes 2. WE, teilweise in den Ferien, ist bei Festen der Kinder dabei, schaut oft unter der Woche bei Ihnen vorbei, unternimmt sehr viel mit Ihnen, betreibt ein gemeinsames Hobby und nimmt die Kinder auch an "unseren" Wochenenden.


Er entscheidet und ich muss mich danach richten, wenn es um seine Kinder geht. Er schließt mich regelrecht aus diesem Teil in seinem Leben aus.

1, 2 Tage vorher erfahre ich, dass er die Kinder an einem „nicht Papa-WE“ nimmt, dass er die Ferien mit Ihnen verbringt, dass er sie an einem Feiertag holt etc. Ich verkrümmel mich dann immer, da die Kinder anscheinend ein Problem mit meiner Anwesenheit haben. Bevor das Thema aber aufkam, haben die Kinder, wenn ich da war, aber immer den Kontakt zu mir gesucht. Da war kein Gefühl der Distanz und der Abneigung zu spüren. Sind die Kinder bei ihm, dann höre ich erst wieder was von ihm, wenn sie weg sind , in seiner Wohnung wird alles was mit mir in Verbindung gebracht werden kann, wegeräumt.

Spreche ich ihn an und frag ihn, wie er die Zukunft mit uns und den Kindern sieht, dann blockt er ab oder er meint, dass er das alleine hinbekommen muss. Warum er das so sieht „ist einfach so, ich habe den Schritt der Trennung gewählt, also muss ich da auch alleine durch“ .

Er versteht zwar, dass es mich verletzt, wenn er einfach über meinen Kopf entscheidet. Tut es aber trotzdem immer wieder (tauscht das WE oder schiebt eins dazu), ohne mit mir vorher zu sprechen. So wie er auch entschieden hat, dass es besser sein wird, wenn ich erstmal keine WE mit ihnen verbringe (das ist jetzt 6 Monate her). Seine Alleingänge kommen sehr sehr oft vor, was zur Folge hatte, dass wir in den letzten 6 Monaten gerade mal 4 WE für uns hatten, und die Zeit unter der Woche ist auch ziemlich begrenzt).

Das einzige eben was in unserer Beziehung nicht klappt ist das „informieren“ bzw. mich mit einbeziehen, was diesen Part betrifft. Gelobt aber immer wieder Besserung...

Manchmal habe ich eine derartige Wut auf ihn, dass ich alles hinschmeißen möchte. Dann aber wieder kann ich ihn verstehen, warum er so ist, wie er ist... Ich weiß, dass sein schlechtes Gewissen und die Angst vor weiteren Schuldzuweisungen für einiges Verantwortlich sind. Er hat Angst, seine Kinder zu vernachlässigen (da es ihm auch unter die Nase gerieben werden kann)...

Aber haben wir so überhaupt eine Chance? Wie kann ich ihm zeigen, dass ich nichts böses möchte, sondern nur möchte dass er mich einbezieht. Und er sich auf mich verlassen kann und mir seine Probleme erzählen kann. Was mache ich eigentlich flasch?

Ich hoffe ihr konntet mich einigermaßen verstehen...

Grüsse

d_fetz
FSapiatz
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Re: “Da muss ich alleine durch“

Beitrag von FSapiatz »

Hallo, d_fetz!

Beziehungsprobleme auf dieser Ebene hier zu lösen, ist sicher nicht leicht, aber ich schicke Dir mal einfach ein paar Gedanken, die ich beim Lesen Deiner Zeilen hatte:

Erst einmal soviel: ich – selber Scheidungskind – finde es toll, dass er auch an Festen der Kinder usw. teilnimmt... Meine Eltern haben nie wieder nach der Scheidung (und das ist über 30 J. her!) ein Wort miteinander gewechselt, und bis auf eine Ausnahme (am Kindbett meiner Frau, nachdem unser Sohn geboren war) waren sie auch nie gemeinsam in einem Raum... :|

Auf der anderen Seite sagst Du, er vertrete die Meinung:

>>„ist einfach so, ich habe den Schritt der Trennung gewählt, also muss ich da auch alleine durch“ .<<

Falsch! Er hat sich nämlich AUCH dafür entschieden, mit Dir zusammen zu sein, und der Verantwortung, welche aus dieser Entscheidung resultiert, hat er sich genau so zu stellen, wie der gegenüber seinen Kindern.
An dieser Stelle bist Du allerdings auch irgendwie gefordert, denn wenn Du Deine Zeit mit und bei ihm nicht einforderst, dann wird er es auch nicht merken, dass diese Zeit Dir fehlt... .

Du sagst:

>> Manchmal habe ich eine derartige Wut auf ihn, dass ich alles hinschmeißen möchte. Dann...<<

Weißt Du, manchmal muss man seiner Wut auch „einfach“ nur Raum schaffen, also: sie raus lassen!
Wenn meine Frau mal wieder so richtig die Nase voll hat, von irgendwas, das ich und/oder unsere Kinder „angestellt“ haben, dann „bindet sie uns auch den Hintern unter die Decke“ :D Und das kommt dann auch an bei mir/uns ... :D

Kannst Du damit etwa anfangen?

Liebe Grüße von

Frank
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