kurzfristige Absage fürs Besuchswochenende

[Bine40]

Hallo Ihr Lieben!
Ich brauche mal einen Rat, weil ich sehe, wie sehr mein Liebster leidet...

Zur Situation:
In der letzten Zeit ist es öfter passiert, dass sein Sohn (14) sehr kurzfristig d. h. Samstag Morgen gegen 9.30 Uhr sein Kommen absagt - abgeholt wird er immer gegen 10.00 Uhr - mit der Aussage er müsse noch üben, er würde am Montag eine Arbeit schreiben.
Dazu ist zu sagen, dass er ein Klassenwiederholer ist und da auch wieder in Mathe "5" steht. Gespräche mit der KM sind schwierig, sie sieht jede Frage als "Einmischung" ein. Zudem haben wir ihm oft angeboten, er könne auch bei uns lernen, was er auch gerne machen würde. Wir jedoch hegen wir den Verdacht, dass die KM das BesuchsWE als reine Belustigung ansieht und auch mal schnell das WE verbietet.
Der Kleine schüttet mir oft sein Herz aus, wenn Mama -aus seiner Sicht- ihm mal wieder ungerecht behandelt hat. Ich versuche dann neutral zu bleiben und gebe ihm Lösungsansätze mit - ein Bspl.:
Er beschwerte sich, er würde kein regelmässiges Taschengeld erhalten und wenn er 8 Euro haben wolle, würde er nur 5 Euro bekommen. Ich habe ihm geraten, mit der KM darüber zu reden und sich evtl. ein Taschengeldkonto kostenfrei auf einer Bank einzurichten.
Ende vom Lied: Er hat mit Mama geredet, es bleibt alles beim alten.
Mein Mann regt sich sehr darüber auf, auch über diese kurzfristigen Absagen. Es wird ja auch im Vorfeld eingekauft -sein Lieblingspudding, seine Lieblingsschockie etc. ..und die anderen Kinder freuen sich auch auf ihn.

Wir haben ihm auch schonmal mitgeteilt, wie doof man sich fühlt, wenn man eine solche Abfuhr bekommt, aber es ändert sich nicht.

Habt ihr ein paar Gedanken dazu?

Liebe Grüße
Bine

[Ansa]

Liebe Bine,

das ist, glaub ich für alle Eltern schwer..... nun ist der Kleine (wie Du so liebevoll schreibst) ja gar nicht mehr so klein.... mit 14 haben die Kids mitunter ganz andere Interessen. Es könnte da eventuell sogar möglich sein, das er aus persönlichen Gründen absagt (weil er was vor hat) und dem Papa nicht weh tun will und andere Gründe vorschiebt, die ihm plausibler scheinen?

Solche Dinge wie mit dem Tachengeld sind eine Sache zwischen ihm und der Mama, man kann da Persektiven bieten und Lösungsvorschläge machen, aber am Ende hat man keinen Einfluss auf eine Änderung. Der Vater meiner Kinder ist da manchmal zu großzügig, da gibt es zwischendurch immer Geld.... ich find`s blöd, aber ich lasse es stehen.

Und beim Einkauf? Also, wenn das öfte vorkommt, dann kann man auch mal die Lieblingssachen nicht da haben, mit der Begründung "ich war mir nicht sicher ob Du kommst und daher habe ich nicht eingekauft, aber wir können ja eben noch mal los (wenn das möglich ist)". Ihm auch zeigen womit so eine kurzfristige Änderung verbunden sein kann.... Lebensmittel weg werfen ist Verschwendung. Man kann auch einen Tag vorher anrufen und fragen ob er morgen kommt, weil man eben einkaufen will.

Erst einmal liebe Grüße
Niana

[Bine40]

Hallo Niana,

vielen Dank für Deine Antwort.
Ja, wir haben auch schon darüber nachgedacht, ihm auch schon mal -durch die Blume -gefragt, was er denn gemacht hat, wenn er nicht gekommen ist.
Ehrlich war diese Antwort - für meine Begriffe- dann nicht, wir haben dann auch nicht nachgebohrt, da wir ihn in keinen Gewissenskonflikt stürzen wollten.

Wir haben einfach den Eindruck, dass das WE abgesagt wird, wenn er sich nicht "richtig" verhalten hat. Er ist sehr gern bei uns, fragt auch mal nach, ob er an dem "Nicht WE" kommen kann, was wir auch immer möglich machen. Daher ist es auch so fraglich, dass er dann nicht kommen möchte.

Das mit dem Einkauf ist eine gute Idee, aber fühlt er sich dann nicht zurückgesetzt, falls er wirklich nicht kommen darf? - "Abnehmer" für "seine" Lebensmittel finden sich bei uns immer .

Für mich ist das alles schwierig, da ich auch die verschiedenen Erziehungsstile sehe, wir legen Wert auf ein "Miteinander", dort macht jeder, was er will z. Bspl. wird dort nicht zusammen gegessen oder noch nach dem Essen zusammengesessen. Daran muss er sich immer erst wieder gewöhnen, findet es aber gut, dass wir miteinander essen und dann noch klönen. Auch die "Kuschelzeit" mit Papa genießt er, findet aber Kuscheln mit Mama blöd, dafür wäre er ja wohl jetzt zu "alt"!?
Viele Dinge passen einfach nicht zusammen und ich sehe halt auch die Enttäuschung unserer Kinder, die er als "Bruder und Schwestern" bezeichnet.

Liebe Grüße von einer etwas ratlosen
Bine

[FSapiatz]

Liebe Bine!

(Hallo auch, liebe Niana )

Es tut mir wirklich leid, aber das Scheidungskind in mir kommt gerade ganz doll nach vorne, und es mag Sachen sagen, die vielleicht niemand hören möchte... ?!

Ihr Großen seid manchmal wirklich toll: wir sollen immer gut drauf sein, wenn wir Euch besuchen, wir sollen mit allen klar kommen, wir sollen freundlich und nett sein – dabei fühlen wir uns manchmal einfach „nur“ so Schei... .
Wir besuchen (!!) Papa, wir sind bei ihm und seiner Neuen... Das wir vielleicht Angst haben, dass sie uns den Papa wegnehmen will, das sieht keiner... .
Ich habe Papi auch mal abgesagt, habe gesagt, ich müsse für die Schule lernen... Warum??
Weil er mich eingeladen hatte, doch auch mal bei ihm (und seiner neuen Frau) zu übernachten..... NEEEE, dachte ich. Warum? – Keine Ahnung, ich dachte – empfand eben so...! Dafür seid ihr Großen da, uns zu erklären, warum wir etwas so oder so empfinden!
Ich habe auch mal abgesagt, weil ich die Eltern der Neuen kennen lernen sollte.
Ich hatte Angst.
Ich habe abgesagt, weil anstand, dass mein Bruder auf die Welt gekommen ist.
Ich hatte Angst.


Dass ich später die schönsten Wochenenden bei den neuen Schwiegereltern meines Vaters (sie hatten ein tolles Waldgrundstück bei Bln.) verbracht habe, dass ich später meinen kleinen Bruder lieben und schätzen gelernt habe, dass ich neue Menschen kennen lernte, die mir heute viel bedeuten - - all das konnte ich als Kind, das ins „kalte Wasser geschmissen wurde“ nicht ahnen, mich hat nur immer eines dominiert:
Ich hatte Angst...

Weißt Du, Bine, ich bin heute Familienvater, liebe meine Frau und unsere Kinder, aber ich stelle fest: auch ich kann mich bis heute – und ich bin 41 – nicht an den Tisch setzen und mit meiner Familie „vernünftig“ essen – immer wieder sagt meine Frau: setz Dich doch zu uns – aber ich schaff´s einfach nicht... Meine Th. hat mir mal gesagt, dass wohl dahinter steckt, dass ich Angst habe, dass es zu schön werden könnte, denn immer wenn etwas richtig schön war, wurde es mir genommen....-und davor
Habe ich Angst.
Noch heute.

LG Frank

[Bine40]

Hallo Frank!

Nein, so möchten wir das auch nicht, er braucht keine Angst haben, wir versuchen es ihm so einfach wie möglich zu machen.

Und das ER uns wichtig ist, wird ihm oft genung gesagt und er wird gefragt, ob er mit in den Urlaub möchte etc. , er kann kommen, wann er will und wie er will und er kann - und das macht er auch- mit uns meckern, launisch sein und auch mal nicht gut drauf - von uns aus!

Und wie sieht die KM das?
Ist das für sie ein Druckmittel oder wie muss ich das sehen?

Auch bin ich nicht die "Neue", auch haben wir keine "gemeinsamen" Kinder, dafür aber "unsere" 5.

Wir bemühen uns nach Kräften, alle gleich zu behandeln - nicht immer möglich - und wir lassen ihn nicht aussen vor.
Mein Schatz möchte ihn halt unterstützen, aber wie?

Liebe Grüße
Bine

[röschen]

Und wie sieht die KM das?
Ist das für sie ein Druckmittel oder wie muss ich das sehen?

Hallo Bine!

Meiner Meinung nach ist es schwierig für eine Mutter einem 14jährigen die Besuche beim Papa zu verbieten. Weder hätte ich da jemals eine Chance beim meiner fast 14jährigen Tochter, noch würde die Mutter meines 15jährigen Stiefsohnes damit bei ihm durchkommen. Schwupps würden die Handys glühen, vor Beschwerden beim jeweils anderen Elternteil. Also ich kanns mir kaum vorstellen.

Ich kann mit eher vorstellen, daß es am Alter liegt. Unser Großer z.B. hatte eine Zeit, da hat er schon mal abgewägt, wo das Wochenende angenehmer für ihn laufen könnte. Wo kann ich länger fernsehen, chatten, rausgehen und solche Sachen z.B.

Nun haben wir ein recht gutes Verhältnis zu seiner Mutter und konnten das mit ihrer Unterstützung wieder ändern.

Auch bei meiner Tochter kamen solche Absagen schon vor. Hat sie noch vor wenigen Monaten gejammert wie selten sie die Möglichkeit hat ihren Vater zu sehen (er ist sehr unzuverlässig), kann es schon mal vorkommen, daß sie ihm inzwischen das seltenste WE absagt, weil gerade eine Freundin erzählt hat, daß sie einen Stadtbummel geplant hat, andem sie sie unbedingt dabei haben will.

Den wahren Grund sagt sie ihm meist nicht, denn sie möchte ihn natürlich nicht verletzten. Da erzählt sie dann auch schon mal gerne was von "wichtigen Vorbereitungen für einen Test oder ein Referat".

Also wir haben mit unserem Großen damals ganz deutlich darüber gesprochen, daß wenn wir mit ihm rechnen, er diese Absprache auch einhalten sollte. Das hat schließlich auch was mit Verlässlichkeit zu tun. Bei uns hat es geholfen.

Liebe Grüße
von röschen

[Bine40]

Hallo Röschen!

Du hast sicherlich in vielen Punkten recht, aber ich möchte es nicht einfach auf´s Alter schieben.

Wenn wir -bzw. mein Liebster- ihn anruft außerhalb der vereinbarten Zeit anruft und ihn fragt, ob er kommen möchte, so kam noch kein "Nein". Auch zögert er die Abfahrt immer heraus, möchte mit uns noch essen oder Fußball gucken ect.
Er ruft dann kurz an bei der KM und - bleibt solange es geht.

Darum ärgert es meinen Schatz auch so, wenn diese superkurzfristigen Absagen kommen - und wir haben keine Lösung dafür.

Bei einer anderen Sache hat ihm die KM zu verstehen gegeben, dass bei uns ja nur Spaß wäre, obwohl er sich in allem - auch bei der Hausarbeit- mit einbringt. Daher liegt es nahe, dass der Kleine die wahren Gründe für sein Fernbleiben nicht nennen möchte.

Kannst du das verstehen?

Liebe Grüße
Bine