Seine Tochter ist echt schwierig...

[Maja]

Hallo,
ich bin neu hier und möchte euch mein folgendes "Problem" schildern.
Die Tochter von meinem Lebensgefährten, ich nenne sie hier mal Anna, ist fast 6 Jahre alt. Sie verbringt 14-tägig ihre Wochenenden mit uns.
Sie ist ziemlich auf ihren Vater fixiert. Sie läuft ihm den ganzen Tag hinterher; geht er auf die Toilette steht sie vor der Türe und hängt an der Klinke, geht er in den Keller läuft sie ihm nach, ist er ausser Sichtweite ruft sie ihn sofort. Man hört den ganzen Tag nur "Papa ich will", "Papa du sollst", "Papa mach dies, Papa mach das". Er soll 24 Stunden nur nach der kleinen Prinzessin schauen. Sie kann es nicht ertragen, wenn er mal nach mir schaut oder wir uns unterhalten möchten, dann fängt sie lauthals an zu singen oder quatscht immer dazwischen.
Wenn man dann mal von ihr was verlangt, dann fängt sie sofort an zu diskutieren und zu bocken. Ein einfaches "Zieh dich bitte an, wir wollen jetzt gehen" endet meist in Tränen.
Sie ist grundsätzlich - egal um was es geht. Wenn es nicht nach ihrem Kopf geht, dann fängt sie an, uns erpressen zu wollen "Wenn ich das nicht machen darf, dann ..." Sie kann sich auch fast gar nicht mal eine kurze Zeit alleine beschäftigen. Er soll den ganzen Tag den Clown und Entertainer für sie machen. Ich bin inzwischen völlig genervt von ihrer Art. Etwas zu dritt machen ist da echt schwierig, da ich immer auf das Abstellgleis geleitet werde, z.B. "ich und der Papa gehen Schlitten fahren" ...
Ich lass die beiden dann oft alleine losziehen und verplane mich anderweitig - aber auf Dauer möchte ich das eigentlich nicht.

Bin gespannt, auf eure Antworten,
MAJA

[Gerda]

Hallo Maja,

herzlich willkommen hier im Forum.

Das Verhalten den kleinen Tochter von deinem Partner ist sehr "normal", sowohl für das Alter als auch dafür, dass sie eine Trennung zu verarbeiten hat. Sie ist noch sehr klein und hat nach 14 Tagen immer großen Nachholbedarf an "Papa", denn dieser Rhytmus ist in diesem Alter vermutlich viel zu wenig. Áußerdem hat sie vermutlich Verlassensängste und jede Abwendung von Papa erlebt sie möglicherweise als Verlust und verlassen werden.

Es ist verständlich, dass dir das nicht gefällt und du nicht auf Dauer wegsein möchtest, wenn sie kommt. Aber erst mal finde ich es sehr gut, dass du so sensibel auf ihre Bedürfnisse eingehst, ihren Papa für sich alleine zu haben. Du schreibst nichts davon, wie lange die Eltern der kleinen Tochter getrennt sind, aber vielleicht braucht sie einfach noch Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen und Vertrauen zu entwickeln, dass die Beziehung zu Papa sicher ist.

Vielleicht magst du mit deinem Partner mal überlegen, was Ihr gemeinsam machen könnt, zu dritt, irgendetwas, was alle gerne machen. Und vielleicht magst du auch mal etwas mit ihr alleine machen, sodass sie auch langsam Vertrauen zu Dir fassen kann. Denn du bist ihr ja ganz fremd, auch wenn ihr Euch schon ein Weilchen kennt. Du bist ja in ihrem ganz persönlichen Raum, und daran muß ein Kind sich erst mal gewöhnen.

Und tröste dich, auch Paare, die zusammen ein Kind haben, müssen solche Situationen aushalten. Es gibt Kinder, die sich lange Zeit in ihrem Leben nicht alleine beschäftigen können, vor allem so kleine, wie die Tochter von deinem Partner, egal ob getrennte Eltern oder nicht. Und es gibt auch für Paare mit gemeinsamem Kind wenig Zeit füreinander, solange die Kinder wach sind. Das kann dann erst wieder abends, wenn sie im Bett sind, losgehen.

LG
Gerda

[Maja]

Hallo Gerda,

ich weiß auch nicht so genau, ob sie sich noch daran gewöhnen wird. Wir kennen uns inzwischen schon fast 4 Jahre und ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer. Sie sieht mich total als Konkurentin. Ich habe auch das Gefühl, das die Mama schlecht über mich redet und sie zu Hause "geimpft" wird. Manchmal kann ich das schon so stehen lassen, aber wenn es mir selber nicht so gut geht nehme ich es einfach persönlich und signalisiere ihr das wahrscheinlich auch.
Ich habe halt oft das Gefühl, sie macht das mit Absicht und um mich zu ärgern. Selber habe ich noch keine Kinder, habe deswegen natürlich auch keine Erfahrung, was normal bzw. nicht normal ist. Ich habe nur die Hoffnung, das wenn wir miteinander ein Kind bekommen, ich mich nicht mehr so schlecht fühle wenn sie zu uns kommt und sie merkt, dass sie nicht alleine der Nabel der Welt ist.
Wir haben schon ab und zu probiert, das ich mal alleine mit ihr was mache oder sie mal mitnehme, aber das endet auch in Tränen und Geschrei und dazu habe ich inzwischen keinen Bock mehr.
Es gibt halt auch zwischen Kindern und Erwachsenen eine Chemie... die bei uns beiden nicht so ganz stimmt.

Danke dir,
Maja

[Peach]

Hallo Maja,

auch ich bin hier noch neu. Die Probleme von denen du berichtest klingen wirlich nicht angenehm. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß du mit einer gewissen Angst diesen Besuchswochenenden entgegen blickst.

Vielleicht klappt es besser mit euch, wenn ihr erst was zu dritt macht, zB Salzteig machen. Damit kann man wunderbar basteln, Plätzchen ausstechen, bemalen und anschließend an einem Strauch oder sogar am Weihnachtsbaum aufhängen. Damit seid ihr über ein ganzes Wochenende beschäftigt.
Wenn die Situation es ergibt, kann dein Mann versuchen sich nach einiger Zeit zurück zu ziehen. Dann kannst du dieses Bastelerlebnis mit ihr alleine durchführen. Wichtig ist, daß du sie in ihrer Fantsie nicht einengst, sonst hat sie keine Lust mehr. Steh ihr einfach nur mit Tips zur Seite, mache was vor. Wenn sie möchte wird sie es nachmachen oder was ganz eigenes kreieren. Ich hoffe ihr findet so einen Draht zueinander.
Rezepte und Bastellideen findest du im Netz. Ich wünsche die/euch, daß es klappt und die Kleine sich darauf einläßt.
Vielleicht stellt sie dann auch fest, daß man mit der Frau des Vaters auch schöne Sachen machen kann.
Zumindest klappt das so mit meiner "14-Tage-Wochenendtochter", die Im Januar 7 wird.

Ich drücke dir die Daumen.

Gruß
Spatz