Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Gerda
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe Niana,

Du bist mal wieder und wie immer vorbildlich: wenn du das Gefühl hast, du brauchst Unterstütztung, dann holst du dir welche - Termin in der Beratungsstelle. Prima!

Erhlich gesagt: ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, wie du es schaffst mit 3PUBERTIERENDEN MÄDCHEN!!!! Ich fand ein pubertierendes Mädchen schon das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte und es ging so oft über meine Kräfte und meinen Einfallsreichtumg! Diese hochpotenten hormongejakten Kraftfeen sind doch auch im Einzelpack schon eine kaum zu bewältigende Aufgabe, was, wenn es gleich drei sind! Wie gesagt, unvorstellbar. Es ist bestimmt total gut, wenn du dir da fachliche Hilfe holst, um dich selbst und deine Bedürfnisse in diesem ganzen Forderungsdschungel klar zu sehen, klar zu benennen und Strategien zu entwerfen, um auch selbst zum Zuge zu kommen. Deine psychischen Grenzen fühlen sich gerade sehr dünn und furchtbar strapaziert an. Hast du noch "Raum" für dich selbst, für deine Bedürfnisse?

ein weiteres "ehrlich gesagt": die Idee, dass Ihr den Jungen unterstützt, zu Hause auszuziehen klingt für mich erst mal nicht stimmig. Wenn du und dein Ex finden, er solle dort ausziehen, dann ist das doch "nur'" Eure Idee davon, was für ihn gut wäre. Findet er das selber gut? Ist es sein geäußertes Bedürfnis, dass er dort weg möchte? Oder ist es - mal ganz platt gefragt, sorry ,) - nicht EIGENTLICH Papas und dein Bedürfnis, dass Mittelchen in Umfelder geht, die ihr besser tun? Soll doch Papa die Sache mit der Wohnung für den Freund klären. Was willst du denn um Himmels willen NOCH alles auf deine Schultern laden?

Ich finde nach wie vor, dass sie mit 15 noch jung genug ist, dass du den Besuch bei dem Freund zu Hause schlichtweg verbietest. Du kannst ihr alle Möglichkeiten offen lassen, mit ihm bei 'Euch zu sein, aber diese Umgebung, dieses Sozialverhalten, die Gewalt, die dort stattfindet - das ist doch kein angemessener Umgang! Vielleicht kommt dann von selbst die Idee beim Freund, auszuziehen, vielleicht auch nicht, vielleicht kannst du sie - geschickt wie du bist - anstoßen.

Ich glaube, die Kinder sehen die Möglichkeiten nicht und nur die Beschränkungen, weil sie in dem Alter sind, wo sie es brauchen, Widerstand zu fühlen, damit sie ihn durchbrechen können. Man muß "dagegen" sein und sein können.

Kann es sein, dass du jetzt, wo du Semesterferien hast, viel mehr mitbekommst, als sonst und die Kinder dich auch viel mehr "ran" nehmen?

Liebe Grüße :umarmen:
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

das mit den Semesterferien ist richtig, ich bin mehr da und das nehmen alle an und fordern.... wo ich bleibe? So müde, das ich zeitweilig um 21 Uhr ins Bett gehe und tief schlafe.... das ist es ja auch,w as ich dazu bewegt, einen Termin für mich zu machen. Wenn sich meine Kraft dem Ende zuneigt, dann geht hier nichts mehr.

Ihr Freund? Sagen wir mal so, ich glaube das Erleben in unserer Familie ist für ihn genauso fremdartig wie es für mein Kind seine Familie ist. Ihr gegenüber hat er sich schon so geäußert, das er gern von daheim weg möchte und auch, das er so gern eine Familie wie die unsere hätte. Eine, in der man wahr genommen wird, ernst genommen wird und in der man miteinander reden kann, eine Familie, in der man sich nicht beschimpft oder schlägt. Das klingt nicht überzogen.... was er das sagt, aber doch so, als schiene es ihm eine fremde Welt. Er ist, ich nenn das mal, zutraulich? Weil es mir schwer fällt, das zu beschreiben und er will in jedem Fall eine Ausbildung machen. Die Erkenntnisse, die er hier gewinnt, wiegen vielleicht schwer, aber sie brauchen Zeit zum Ankommen, zum Sinken, zum Verstehen, zum Umsetzen. Von daher denke ich, muss der Wunsch von ihm kommen und an uns heran getragen werden, von ihm - nicht von uns.

Ihn da aktiv rausholen ist etwas, das ich nicht unbedingt unterschreiben möchte. Ich sehe da Konflikte, die mein Exmann nicht sieht. Seine Familienverbundenheit zum Beispiel..... der Konflikt, wenn er eine eigene Wohung beantragt, das er sich gegen seine Mutter stellen muss und dass das beiden weh tut. Egal wie sie ist, er liebt sie, sie ist seine Mutter und dort ist sein zu Hause. Zudem, wenn wir ihm helfen, übernehmen wir Verantwortung, nicht wenig, und was, wenn die beiden sich zanken und auseinander gehen? Kann ich dann, guten Gewissens sagen "ach, nach meinem Kind die Sintflut?" Jeden Tag hier sein, das geht nicht, nicht bei dem, was sie in der Schule jetzt aufzuholen hat. Nicht bei dem, was ich mir denke.

Meinem Exmann sind Menschen und das was sie fühlen oder sich ersehnen nicht wichtig. Für ihn ist wichtig, was er will und die Lösung scheint einfach zu sein, ihn da weg holen und alles ist paletti. So`n Schmarrn, daran glaube ich nicht. Er meint, ich müsste was tun, es sei ja schließlich für unser Kind. Jetzt wo Du es ansprichst, sehe ich die Falle - die emotionale Forderung, und das, was dahinter steht. Im Grunde glaube ich, das jeder seinen Weg selbst finden muss. Mein Kind, wenn es weiterhin so beunruhigt ist ebenso wie er.... alles was man vorgesetzt bekommt verändert nicht die Einsicht. Ich kann Informationen geben, zum Beispiel, das die Arge ihm eine eigne Wohung zahlen muss, wenn er schwerwiegenden Gründe vorweisen kann, was er daraus macht, das will ich nicht beeinflussen.

Und nein, ich will keine Verantwortung für weitere Menschen übernehmen. Ich hab den Sohn meiner Freundin nach fünf Monaten fort geschickt, weil ich spürte, dass das über meine Grenzen geht..... das hier wird es auch tun. Wenn er kommt und mich darum bittet, ihn zu begleiten, dann werde ich das gern tun, was in meinem Haushalt übrig sein sollte, werde ich ebenso gern weg geben, aber ansonsten? No way. Es ist gut, sich darüber klar zu werden.

Tja, es ihr verbieten ist zweiseitig. Zum einen, ja, das könnte ich tun, zum anderen, sie hat seine Brüder und die eine Freundin recht gern gewonnen und mag sie..... sie kann sie aber nur dort sehen, derweil sie alle kein Geld haben um mal zu uns zu kommen. Sie bekommen, wie schon geschrieben, kein Taschengeld und höchstens mal die paar € für Zigaretten. Über jobben und so, müssen wir nicht reden. Immerhin erlaube ich ihr sowieso nur, am Wochenende zu ihm zu fahren. Ich bin auch am überlegen, die Telefonzeiten zu beschränken und sie vor die Wahl zu stellen, einen zweiten Tag zu reiten oder sich mit Klassenkameraden zu treffen. Ich weiß noch nicht, wie ich das umsetzen soll, aber ich denke, es würde ihr gut tun.

Wie es mit Dreien von der Sorte ist? Schrecklich und schön.... schön, weil es viele wunderbare Momente gibt, in denen ich erleben darf, dass das was ich gesäät habe, Früchte trägt und ankommt. In denen ich Vertrauen erleben darf und in denen die Mädchen mir erzählen, das sie beneidet werden, um ihre Mama. Momente die pures Glück sind, und die schrecklichen Momente, na ja, könnt ihr ja hier nachlesen. ,) Weißt, als sie ihren Freund auf dem Boden hat liegen sehen, so klar zu reagieren, einen Krankenwagen zu rufen, entgegen dem Wunsch der restlichen Anwesenden. Die Verantwortung nehmen und handeln, richtig und klar, das ist es, was es lohnenswert macht. Ansonsten, dieser dreifache Zankerei um manchmal "Nothing", lässt manche Tage als unendlichen Stress erscheinen.

Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, Pubertät ist etwas, das ich als Mutter gern ausfallen lassen würde...... mal sehen, was heraus kommt. Aus meinen Raupen werden Schmetterlinge, am Ende wird es so sein, da bin ich mir sicher.

Dir ganz liebe Grüße und schön, das Ihr da seid.
Niana
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Gerda
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe Niana,

wissen Deine Kinder, wie sehr diese Kapriolen und Forderungen über deine Kraftgrenzen gehen? Wissen sie, wie schwer es für dich ist? Wissen sie, dass du am Anschlag bist?

Ich meine, dass es sehr wichtig ist, ganz viel Energie in eine Sache zu stecken und dass es auch oft so ist "viel hilft viel". Aber irgendwann muß auch mal Schluß sein und müssen mal die Verhältnisse zumindest so gerade gerückt werden, dass klar ist, dass sie viel tun können, viel haben können, aber eben nicht alles und dass ihre Bedürfnisse, ihre Forderungen, ihr Herumgenörgle nicht die einzige Währung sind, aus der sich familiäre Beziehung finanziert.

Fühlst du dich vielleicht ein wenig schuldig, dass du während des Semesters zu sehr eingespannt bist, und willst jetzt schon mal nach - und vorarbeiten?

Aber wenn ihr Familienrat macht am Wochenende, dann kann das ja sicher auch Thema werden, was denn eigentlich mit dir bei dem allen ist.

Schön, dass der Freund Eure Familie so genießt. Aber vielleicht muß er auch wissen, dass es über deine Kraft geht, deine Tochter vor all dem, was in seiner Familie passiert und was du keinesfalls gut findest, zu schützen.

Liebe Grüße
Gerda
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

nein, das wissen sie nicht. Das ist auch etwas das mir mitunter bitter aufstösst. Beinahe alle Menschen sehen mich so unglaublich stark.... nun habe ich bereits gelernt, um Hilfe zu bitten, oder zu sagen, "ich schaff das nicht" und ich habe das Gefühl, es nimmt mich niemand ernst. Ich höre dann "ach ja, das glaub ich, aber so wie ich Dich kenne, Du schaffst das." Und das war`s zumeist. Ich hab diesen Spruch soooo satt. Zwar nutze ich ihn selbst, um meine Kinder und auch andere Menschen zu motivieren, aber ich unterscheide gut, zwischen einer Einzelfallsituation und der Gesamtsituation. Ich fühle mich nicht wahr genommen. Ich habe den Eindruck, wenn mit dieser Spruch begegnet, dann ist er eher so lapidar gemeint..... so wie man sagt "Wie geht es Dir?" "Schlecht!" "oh, das ist aber schön" ..... "Sagtest Du eben schlecht?" *grummel*

Ich selbst fühle mich nicht stark, ich mache die Dinge, die gemacht werden müssen, weil es niemand anderes tut - aber nicht weil ich es tun will. Wer anders außer mir ist nicht da..... Und die Mädchen sind eben doch Kinder, sehen Kinder die Belange anderer, wenn es ihnen nicht gut geht? Können sie das?

Dazu kommt, die jahrelangen Kapriolen meines Exmannes, die liegen uns allen noch mehr oder weniger auf dem Magen. Der Frieden ist dünn - es reichen ein paar Vorkommnisse, die ihn stören und alles wankt..... es stabilisiert sich zwar realtiv schnell wieder, aber wehe, wenn nicht. Dann zeigt die Jüngste eben wieder Verhaltensauffälligkeiten und die Mittlere will raus hier und die Große tobt und schreit..... Manche Dinge haben lange Schatten. Das Vertrauen in meinen Exmann ist weg, nie weiß man, was ihn wirklich antreibt...... Das zehrt auch an den Kindern. Die Große hat das Mittelchen rund gemacht, "egal wie schwer es Dir hier ist, DU kannst nicht gehen.... weißt Du was Papa dann mit Mama macht? Oder Opa?" Da tut sich noch anderer Druck auf.....

Ich werde am Wochenende auch meine Belange im Auge haben, ich habe drei Hausarbeiten zu schreiben, und komme nicht zu einem Wort. *seuftz*

Dir liebe Grüße
Niana
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe Niana,

:umarmen:

Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich kenne das, dass andere nicht wirklich darauf hören, wenn ich sage, es geht mir schlecht. Ich glaube, wir als Mütter haben es "drauf", immer zu können, weil wir das in der Babyzeit so trainiert haben. Wir sind es gewohnt aus dieser Zeit, ständig über unsere Grenzen zu gehen. Und wenn dann - wie bei uns beiden - noch eine Scheidung und so ein gestörter Mann eine Rolle gespielt haben bzw. noch spielt, dann ist es besonders extrem. Denn Gerichtsprozesse müssen geführt werden, Machtkampfverhalten muss die Stirn geboten werden und die Kinder müssen dennoch gefördert werden, egal, wie anstrengend das Leben ist. Und irgendwann glauben wir selbst nicht mehr daran, wenn wir sagen, mir geht es nicht gut oder ich habe keine Kraft mehr. Die Außenwelt kriegt den nicht gesagten Satz "ich habe zwar keine Kraft mehr, aber ich bin es gewohnt, über meine Kräfte zu gehen und wenn es diesmal wieder sein muß, dann tue ich es diesmal natürlich auch wieder" irgendwie mit. Es gibt keinen, der mal fürsorglich eine Wärmflasche macht, sagt, Schatz, leg dich aufs Sofa, ich bring dir nen Tee" und den Überblick über die Kinder und die Belange hat und wo du dich verlassen kannst. Es ist niemand da, der oder die dir abnimmt, dass du nicht mehr kannst und erst recht niemand, der oder die dich versorgt und deine Bedüfnisse kennt und versteht und ihnen absolute Priorität gibt.

Diese jemand müssen wir allmählich lernen, selbst zu werden. Es ist nur total schwer, die eigenen Bedürfnisse kennenzulernen, wenn das ganze innere System darauf geeicht ist, sie zu verleugnen, zu unterdrücken und trotz unerfüllter eigener Bedürfnisse auf solchen notwendigen Hochtouren zu funktionieren. Trotzdem, sieh mich an, wohin das alles führen kann. Ich hatte den totalen Zusammenbruch im vergangenen Jahr, konnte nichts mehr, nicht mal mehr laufen, vor lauter Erschöpfung. Lass es lieber nicht so weit kommen.

Denk daran, dass du vielleicht auch das schwierige Verhalten deiner Töchter unterstützt, wenn du so gut und - jedes Mal für sich genommen - eigentlich ja sehr wertvoll darauf eingehst. Es ist toll, dass deine Töchter so viel vertrauen haben zu dir und mit dir über alles gerne reden. Aber es bekommt so eine Masslosigkeit. Die Mädels schreien und schon wird etwas aktiviert, was "es gibt eine Katastrophe, ich muß das Notprogramm starten'" auslöst. Irgendwann muß auch mal klar sein für die Mädels, dass sie vorsichtiger sein müssen, mit sich selbst, mit dir, mit ihren Forderungen an dich.

Ich weiß allerdings, dass ich gut reden habe. Ich weiß, wie eng das System ist mit der schwierigen Scheidungsgeschichte, den Auswirkungen auf alle Beteiligten undundund. Ich konnte auch nie aussteigen und hatte auch immer das Gefühl, ich kann jetzt nicht auch noch MICH zumuten. Wenn Kinder keinen wirklcihen Vater haben, also keinen, der wirklich liebevoll, zuverlässig und wertvoll zu ihnen ist, dann ist man als Mutter alleine. So jedenfalls war es bei mir. Ich bin mal in Kur gefahren, als meine Tochter 10 war, und Papa hat ihr nach ein paar Wochen gesagt, dass er sehr fertig ist, weil sie nun schon so lange bei ihm ist. Sie hatte dann natürlich das Gefühl, sie ist zu viel, fühlte sich ungeliebt und ich fand es schrecklich, dass sie so etwas zu hören bekam. Das verstärkte mein Gefühl von Unentbehrlichkeit und dass sie wirklich Schaden nimmt, wenn ich nicht richtig für sie da sein kann.

Ich schicke dir mal ein Kraftpaketchen, eingewickelt in einen Bausatz von Holzlatten, um einen grenzsichernden Zaun um dich zu bauen. Da sitzt du dann auf einer grünen Wiese in der Sonne auf einer Entspannungsliege, trinkst alkoholfreie Cocktails und Kakao mit Sahne, isst Pralinen und Obstsalat und wir hier spielen mit den Kids und gehen mit ihnen ins Kino.

Liebe Grüße von
Gerda
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

so ist es wohl wirklich, siet gestern denke ich darüber nach. Man wächst da so rein und versucht zwar, die Kinder groß werden zu lassen und sie ziehen zu lassen, aber man vergisst, das dazu auch die eigene Autonomie gehört.

Bei meinen Kindern finde ich es sehr schwer, das, was Papa ihnen angetan hat und sie empfinden das heute teilweise auch so, das zehrt an ihnen, liegt, quasi immer noch unter der Oberfläche und wenn sie sich in emotional schweren Zeiten wieder finden, dann kommt es hoch. Dies Trennen, zwischen der emotionalen Bewegung um die es grad geht - und all den Dingen die mal waren - das müssen sie noch lernen. Manchmal, wenn man sich ganz allein und verlassen fühlt, und emotional sehr bewegt ist, dann drängen all die negativen Erinnerungen die man einmal hatte (zumindest die, die einen sehr bewegt haben) sich wieder aus dem Keller ans Licht und wollen mitmischen. Ich habe gelernt, aber das war ein langer Weg, inne zu halten und sagen zu können "DU? Jetzt nicht, raus....." und irgendwann wurden sie kleiner und kleiner, die Schattengespenster. Aber die meiner Kinder sind noch mächtig.

Weißt, als das Mittelchen so weinte..... da erzählte sie mir, mitten in dem ganzen Klumpatsch, davon, das Papa in seiner Wohnung auch jede Nacht die Spiegel verhängt und das ihr das Angst machen würde, im gleichen Atemzug wie auch, das sie es blöd findet, das die Mutter ihres Freundes zuviel trinkt. Zwar erwähnte sie auch, Papa spinnt, aber es schlummert unter der Oberfläche..... Papa hängt übrigens die Spiegel zu, weil sich seine Seele, nachts wenn er schläft, von ihm entfernt und wenn sie dann in einen Spiegel schaut, ihn durch diesen verlässt. Oder sich zu Tode erschreckt, hab ich gesagt. :oah:

Wenn unsere Große emotional sehr aufgewühlt ist, dann erinnert sie sich an eigene Begegnungen mit Papa, die mitunter so nichts mit dem momentanen Problem zu tun haben und so geht es am Ende wohl allen.

Über meine Kraft hab ich lange gelebt und hin und wieder tue ich es auch heute noch. Ich hab das ja schon mal erwähnt, als Papa die Kinder in die ersten drei Wochen Sommerferien mitgenommen hat, da hab ich mich darauf sehr gefreut. Ich träumte von Eis essen gehen, am See liegen, schwimmen, mit Freunden ausgehen..... ich habe drei Wochen nur geschlafen. Ich glaub, wenn ich hätte Abends nicht noch mit Hundchen raus gemusst hätte, dann wäre ich um 14 Uhr, wenn ich von der Arbeit kam, ansatzlos ins Bett gefallen bis morgens um halb 8. Und ich hab richtig geschlafen.... Momentan lege ich mich gegen 12 Uhr hin und schlafe tatsächlich bis 14 Uhr, wenn die Kids von der Schule kommen.

Und ja, das ist mein Gedanken, wenn ich nicht für sie da bin, wer ist es dann? An wen können sie sich wenden? Wer wird ihre Belange im Auge haben, nicht die eigenen?

Papa denkt an sich selbst, wenn er sie berät..... Plan B für unser Mittelchen, wenn sie es im nächsten Halbjahr nicht packt, existiert für ihn nicht. Unnötig.... sie hat zu tun, was er will. Sie will das im Moment auch selbst, nur, wenn es so weiter geht, wie bislang, dann brauchen wir den Plan B. Um dann zu wissen, was zu tun ist und um eben nicht in Panik zu verfallen.

Ich weiß schon was ich will...... im Großen und Ganzen jedenfalls.

Dir liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Niana

P.S. so ein Kraftpaketchen tut aber gut ,)
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe Niana,

schön, dass das Kraftpaketchen dir gut getan hat.

Ein interessanter GEdanke, dass auch die eigene Autonomie wiederentdeckt werden muß.

Gut, wenn du die Praxis des "Abschneidens" beim Auftauchen vergangener Erfahrungen und Schmerzen, die mit dem Heute nichts zu tun haben, beherrschst. Ob das für die Kinder der richtige Weg ist, kann ich nicht sagen. Ich glaube allerdings, dass sie Zeit brauchen und genau das auch brauchen: dass sie anhand von aktuellen Erfahrungen berührt werden, immer wieder, an dem Trennungstrauma - das ja auch noch irgendwie andauert. Denn zwar seit Ihr als Paar eine gewisse Zeit schon auseinander, aber es gibt ja immer noch gravierende Unstimmigkeiten zwischen Euch Eltern in jüngerer Vergangenheit - ich denke da an die esoterischen Ferienlagergeschichten, wo du vor GEricht gehen mußtest oder einfach an die extrem angespannte familiäre Situation mit Papas Familie. Es gibt kein Klima gegenseitigen familiären Wohlwollens in ihrer Nähe außer von dir. Das sind ja alles Trennungsfolgen, die sie als Kinder und in ihren Harmoniebedürfnissen und in ihrer kindlichen Unschuld und Unversehrtheit noch immer schmerzen und belasten und verletzen. Und das sucht sich eine Tränenbahn durch die aktuellen Erfahrungen hindurch.

Ich halte das für gut und richtig und finde persönlich nicht, dass sie das abschneiden können sollten. Dafür ist die Trennung noch nicht lange genug her und die Situation in der gesamten FAmilie durch die Trennung noch immer sehr angespannt. Ich kenne das auch von meiner Tochter. Heute, wo sie nicht mehr so nah an mir ist und mehr auf eigenen Füßen steht, ist die Belastung wesentlich geringer, weil das Verhältnis "Papa- Mama" nicht mehr so direkt spürbar wird und es hat seit 1 oder 2 Jahren aufgehört, dass sie emotional so leicht umfällt.

Was ich ehrlich gesagt beneide, ist, dass du so viel schlafen kannst. Bei mir ist es eher umgekehrt, wenn ich besonders belastet bin, kann ich meist auch nicht genug schlafen und das führt dann zu noch mehr Erschöpfung, und dann bin ich zu erschöpft, Schlaf zu finden. Ich bin immer sehr dankbar, wenn ich schlafen kann.

Das Papa nur an sich denkt, kenne ich auch. Hattest du Narzistische PS gesagt? ,)

Ich hoffe, dass du Wege zur Ruhe für dich selbst findest und einen Rahmen für deine Hausarbeiten. Welche Themen stehen denn an?

Liebe Grüße und auch Dir einen schönen Sonntag!
Gerda
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Guten Abend Ihr Lieben,

das war heute ein sehr anstrengender Familienrat.... mir schwirrt immer noch der Kopf. Mit allen vier Beteiligten, weil wir den Freund meiner Tochter diesmal dazu gebeten haben.

Also, mal sehen, wie das in Zukunft klappen wird. Unser Mittelchen hat einen Vorhang bekommen, der bereits hängt. Sie hat daraufhin am Wochenende mit ihrem Freund zusammen ihr Zimmer sauber gemacht und aufgeräumt.... was da alles unter dem Bett lag? Das waren ganze Flauschizuchten :oah:

Wir haben besprochen, dass das Durchlaufen begrenzt werden muss, nicht für jeden Socken einzeln..... hin und her laufen..... und das, wenn das nicht klappt, die Zimmer getauscht werden. Das wollen nun aber Beide nicht *staun* die eine, weil sie nicht nach vorn will, die andere nicht, weil sie ja am Ende doch nicht nach hinten will und es schön ist, die Tür aufstehen zu haben. *grmpf* Na ja, die Absprache war ja auch immer, dass das Mittelchen das Zimmer der großen Schwester bekommt, wenn diese auszieht. Und, das sie mit 14 bereits einen Freund hat, das wollte oder konnte so auch niemand ahnen. Am Wochenende wird unsere Kleinste nun im kleinen Wohnzimmer nächtigen. Ich denke, damit haben wir eine gute Lösung gefunden.

Es gibt im nächsten halben Jahr keine Übernachtungen mehr bei ihrem Freund und die stundenlangen Telefonkonferenzen sind auch gekürzt worden. Nach dem Abendessen darf sie telefonieren, bis 20.30 Uhr, damit dann ein wenig Zeit ist zum plaudern oder zum beruhigen...... und einen Tag in der Woche muss sie sich mit ihren Freundinnen treffen, hier vor Ort oder bei ihnen. Ich Freund sah ganz erheitert aus, als ich sagte "dann hast Du auch mal nen Abend frei" ,) Sie muss Schulstoff nachholen...... unbedingt, sonst sieht es finster aus. Plan B habe ich ihr als Konsequenz auch gleich dar gelegt. Damit sie weiß, worum es am Ende gehen wird.

Und ihrem Freund habe ich im gleichen Zug Englischnachhilfestunden angeboten, er möchte nämlich gern seinen Realschulabschluß machen, seinen Hauptschulabschluß hat er ja grade gemacht und er kann ihn, wenn er seine Englisch und Mathenoten verbessert noch in einen Realschulabschluß verbessern. Er will mal mit seinen betreuenden Lehrern reden und mir dann Bescheid geben. Immerhin, das machen wir gern, denn von zu Hause hat er nichts zu erwarten. Ich hab ihm auch gesagt, diese Unterstützung ist unabhängig von seiner Beziehung zu meiner Tochter, die gilt, bis sein Schuljahr beendet ist, so oder so.....

Ich bin totmüde, weil das Ganze sehr anstrengend war, vier Kinder, die alle unterschiedliche Interessen haben und die natürlich darauf achten, das keiner zu kurz kommt, am wichtigsten, man selbst nicht. Wir haben auch geklärt, das, wenn meine Tür zu ist, ich in Ruhe gelassen werde, sie bei Streit separieren darf und das ich notfalls, wenn ich keine Ruhe finde, mich in ein Cafe setze und dort arbeite..... ich werd dann aber die Bibliothek nehmen, da ist Handyverbot. Aber das will ja keiner.....

Euch einen schönen Sonntagabend und liebe Grüße
Niana *erschöpft*
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Sternenfischer »

Liebe Niana,

mir ist es ein Bedürfnis, dir zu sagen, dass ich deinen Thread hier mitlese.
Ich habe ganz viele Gedanken dazu, und bin doch leise im Moment, weil es mir so schwer fällt,
Worte zu finden (generell momentan).

Ich möchte dich allerdings bitten, gut auf dich zu achten. Denn in dem ganzen Trubel,
den du so um dich hast momentan, vergisst man ganz leicht einen bestimmten Menschen:
Sich selbst!

Und irgendwann dann kommt das Burnout...

Ich wünsche dir alles Liebe, viel Kraft - nicht für die anderen,
sondern für dich selbst, um die Stille in dir spüren zu können!

Die Sternenfischerin
Nur wer loslässt, hat beide Hände frei.
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Liebe Rita,

dann antworte ich Dir an dieser Stelle, meine Kinder sind nun 12, 15 und 16 1/2, und natürlich machen sie all diese Dinge mit, seit eben auch gut 6 Jahren. Ein ständiges auf und ab, eine ständige Auseinandersetzung mit Papa und mein Spagat zwischen ihrer Liebe zu ihm (die unzweifelhaft da ist und tief geht) und dem Stärken der Kinder. Ihnen Eigenverantwortung, auch für ihr Wohlbefinden, beizubringen. Die Dinge zu erklären, begreifbar machen....

Denn dazu kommen natürlich nicht nur "Überfälle" wie diese, sondern eben auch der ganze Esoterikwahn. Momentan setzen sich die Kinder, da er ja nun eine eigene Wohnung für sie und ihn hat, damit auseinander, das eben nicht seine Lebensgefährting schuld ist, an seinem Verhalten. Damit haben sie sich all die Jahre die Dinge erklärt und wollten mit mir nicht über Alternativen reden, nun erfahren sie, das er eben auch so ist, wenn seine Lebensgefährtin fern ist. Er hängt die Spiegel zu, damit sich seine Seele nachts nicht verirrt. Die wandert nämlich, wenn er schläft und kann durch Spiegel entweichen und ihn einsam zurück lassen. Ich bin in jedem Fall für Urlaub für Seelen.... das am Rande.

Ich selbst bin grad an meiner Grenze, natürlich weiß ich, das er sich irrt. Natürlich ist mir klar, das ich die Dinge richtig handhabe und das seine Vorwürfe unberechtigt sind, aber ich bin es einfach müde, mir das immer wieder anzuhören. Und es gibt eben Zeiten, in denen stehe ich da locker drüber und andere, in denen es mir nahe geht.

Meine Kinder haben in der heutigen Situation den Unterschied zwischen logischer Folge (der Konsequenz) und emotionaler Erpessung nur deutlicher erkannt. Denn als er zu meiner Jüngsten sagte, das er die Wohnung auflösen würde, wenn sie nicht mitkommt und das sie schuld daran sei, da sagte mein Mittelchen voll empört, "So eine Erpressung, wehe sie geht jetzt mit....." Sie kennen den Unterschied durch meine tägliche Erziehung selbst ganz genau. Logische Folgen schmerzen nicht so sehr, sie lassen einen nicht das Gesicht verlieren und sie haben immer die Wahl, vorher und hinterher. Sie haben nur gesehen, das ich das sage, was ich lebe.

Die Kinder gehen gewöhnlich alle 14 Tage zu ihm, aber das ist ihnen schon lange überlassen. Sie besuchen ihn hin und wieder nach der Schule.... unsere Jüngste ist früher immer ein- oder zweimal in der Woche nach der Schule zu ihm gegangen, um Zeit zwischen Nachhilfe zu überbrücken, oder einfach, weil sie ihn sehen wollte. Seit dem letzten Vorfall im November tut sie das nicht mehr. Lieber geht sie in der Schule zur Hausaufgabenhilfe, als zu Papa. Es ist ihre Entscheidung. Im März wird sie in eine therapeutische Kindergruppe gehen, ich bin sicher, das ihr das sehr gut tun wird. Sie zieht sich zurück um eine eigene Position zu ihrem Papa zu finden, das ist schmerzhaft und schwer. Denn er möchte sie so gern als Kleinste behalten.....

Mitleid habe ich mit ihm kein bisschen, aber Mitgefühl - ich gehe nach wie vor davon aus, das er psychisch krank ist und das er nicht anders handeln kann, als er es tut. Er nimmt so viele Dinge anders wahr, als sie sind und macht sich soviel kaputt. Für die Hilflosigkeit, die hinter solchen Ausbrüchen steht, für die empfinde ich Mitgefühl. Nein, Freundschaft zwischen ihm und mir kann es nicht geben, niemandem, den ich meinen Freund nenne, würde ich erlauben, so mit mir umzugehen, oder meine Kinder so zu behandeln. Aber bei ihm muss ich das aushalten.

Er ist mir als Mann sowas von egal.... aber als Vater unserer Kinder achte ich ihn und respektiere ihn, soweit mir das möglich ist. Nur, Respekt ist ein Gefühl, das gepflegt werden will. Wenn es nie zurück gegeben wird, ist es schwer, es zu halten. Und, emotionale Misshandlungen sind immer noch kein Grund, das irgendwer meint handeln zu müssen, weder Jugendamt noch Gericht sind da involviert. Wie sagte der Mensch vom JuA einmal, "es wäre soviel leichter, wenn er sie einmal richtig verprügeln würde, wir hätten sofort eine Handhabe, aber so....." Da war auf seiner Seite genauso viel Hilflosigkeit wie auf meiner. Aber das ist auch schon wieder zwei Jahre lang her.

Ich kann mich nicht ändern, oder anders, ich will es nicht, denn so wie es ist, ist es gut und richtig, für alle Menschen mit denen ich zusammen bin. Für meinen Exmann war das nie so, aber das ist schon lange vorbei..... mit jeder Änderung die er bei mir erreichte, verlor ich mich und am Ende wusste ich nicht mehr, wer ich bin. Das ist das Gute aus all dem ganzen Trouble, ich habe mich gefunden - und ich geb mich nicht mehr her. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, das es manchmal sehr sehr schwer ist, aufrecht stehen zu bleiben und Anschuldigungen abprallen zu lassen.

Dir und allen anderen liebe Grüße
Niana

P.S. Burn out, ja den füchte ich..... mittlerweile habe ich auch körperliche Symptome und das macht mir Angst.
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe Niana,
Niana hat geschrieben:P.S. Burn out, ja den füchte ich..... mittlerweile habe ich auch körperliche Symptome und das macht mir Angst.
Das kann ich gut verstehen. Nach allem, was du mitmachst und mitgemacht hast, nach allem, was du geleistet hast und auch noch leisten mußt, mit allem, was du dir vorgenommen hast, wäre es kein Wunder, wenn du ausgebrannt bist. Ausbrennen tut man, wenn man keine Dinge, Impulse, seelische Nahrung aufnimmt, die einem Kraft geben, und was einem Kraft gibt, ist vor allen Dingen Freude und die Schönheit des Lebens, der Natur, der Menschen, der Umgebung.

Ich habe den Eindruck, dass sich das Netz von Anforderungen an dich selbst immer enger zugezogen hat und dass jetzt deine Seele und dein Körper die Führung übernehmen und sagen, "Niana, es geht nicht mehr. Deine Aufmerksamkeit brauchen jetzt WIR."

Was mir zu deinem Exmann und den Konflikten und insbesondere der Möglichkeit, dass er dich zum Zittern bringt, noch einfällt: Er ist die Vaterfigur für deine Kinder und damit auch irgendwie für dich mit Vater assoziiert. So über den Daumen gepeilt gesagt ist er "der Mann aus der Vergangenheit", was dein Vater ja auch war. Und ich erinnere, dass du sehr verletzende Dinge mit deinem Vater erlebt hast und noch immer erlebst. Etwas, was sehr verletzend ist, ist, dass er dich einfach nicht sieht. Aber der Wunsch, gesehen zu werden mit all dem, was dich ausmacht und dem, was du bist und leistest an großartigen Dingen, ist oftmals noch da. Und ich habe die Vermutung, dass dich da etwas sehr verletzlich gegenüber deinem exmann macht, was aus anderen Beziehungen und früheren Zeiten auch noch eine Rolle spielt. In der Tiefe existiert vielleicht auch der Wunsch, von ihm gesehen und geachtet zu werden. Solche oft unbewußten Wünsche sind Angriffsfläche, wo solch verletzendes Verhalten deines Exmannes besonders tief eindringen kann.

Außerdem ist eine solch massive Schuldzuweisung etwas, was mich auch zittern machen würde. Es ist ja letztlich seine WEigerung, für sich selbst und für sein Tun Verantwortung zu übernehmen. Ich fange auch regelmäßig an zu zittern, wenn jemand sich so verhält, wenn jemand die Verantwortung für sich selbst nicht nimmt, sondern mit Schuldzuweisungen herumwirft oder auch die Beziehungsebene tabuisiert.

DAss Eure Tochter es sich so vorgestellt hat, dass es eine Veranstaltung zwischen ihr und ihrem Papa ist, wo sie ihn ganz für sich hat, ist doch eine große Liebeserklärung an ihn. Dass sie seine Aufmerksamkeit nicht mit der Lebensgefährtin teilen wollte und sich um die Intimität mit ihrem Papa betrogen fühlte, kann ich sehr gut verstehen. Es muß sehr schmerzhaft für sie gewesen sein. Schlimm dann, dass Papa noch eins obendrauf setzt mit seiner emotionalen Erpressung, anstatt sie zu trösten und auf der weichen SEite seiner Gefühle zu bleiben. Er hat sofort einen Machtkampf aus ihrer Schmerzäußerung gemacht. Das erinnert DICH vielleicht auch an seine narzistische Wut, mit der er sofort aus allem einen Machtkampf gemacht hat.

Trotz allem -egal, wie schrecklich er zu den Kindern ist - ist es höchste Eisenbahn, dass du von diesen Interventionen losläßt und dich sehr um dich sorgst. Es geht sicher immer und muß auch immer möglich sein, dass man als Mutter die eigenen Kraftgrenzen überschreitet. Aber wenn so viel Ausgepowertsein am Ende steht, muß eine Verhaltensänderung und Situationsänderung kommen. Es ist wichtig und wird unabdingbar, dass du dafür sorgst, dass du dich selbst nährst. Vielleicht magst du mal hier gucken:
http://www.lahnhoehe-psychosomatik.de/ Denk nicht gleich, dass die Kinder ohne dich nicht zurecht kommen. Es könnte auch bedeuten, dass sie lernen, dass eine Frau für sich selbst sorgt und nicht nur über ihre Grenzen geht.

Was immer du auch machst, wir sind da.
Liebe Grüße und :umarmen:
Gerda
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Ansa
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

ich stelle es mir ganz schrecklich vor, wenn mein Internet so unverlässlich funktioniert.... ist es doch mitunter die einzige Verbindung die ich zu meinem Liebsten unter der Woche habe. Wir telefonieren viel über Skype oder er und die Kinder chatten und halten so Kontakt. Ich wünsche Dir, dass sich das Problem bald lösen lässt.

Ansonsten, ja, ich wollte für meine Kinder immer einen anderen Vater als ich ihn selbst hatte. Natürlich..... vielleicht eher unbewusst, aber das auch schon gezielt. Er sollte Kinder mögen; wissen was ihnen gut tut; sich von ihnen weg stellen können und ihnen eigene Freiräume zugestehen und nicht seine Wünsche in sie projezieren. Es sollte seine Träume selbst leben, aber nicht auf seine Kinder übergeben. So wie ich glaube, das meine Kinder nicht meine Wünsche erfüllen sollen, sondern das sie glücklich werden sollen, auf ihre Art - nicht auf meine. Ihnen das nahe zu bringen war immer mein Ziel.

Mein Exmann war seinen Töchtern ein ganz wunderbarer Vater, solange sie klein waren und ihn als Mittelpunkt ihres Seins annahmen. Sie liefen zu ihm, wenn sie sich weh getan hatten und ließen sich trösten, sie waren ihm sehr nahe. Sie waren mir ebenso nahe und ich habe keinen Unterschied gesehen, zwischen ihrem Verhältnis zu ihn und dem zu mir. Er schon, später schloß er aus dem Laufen zu ihm, wenn sie Schmerzen hatte, das sie ihn mehr lieben würden, als mich. Komisch, auf solche Gedanken wäre ich nie nicht gekommen?

Als sie begannen älter zu werden und eigene Positionen zu entwickeln, als sie begannen, Dinge anders zu sehen oder anders zu wollen, als er sich das wünschte, da begann es zu bröckeln. Er reagierte erstmals mit solchen Dingen wie Rückzug und setzte, ich denke unbewusst, Entzug als Druck ein. Na wenn Du nicht so willst, wie ich, dann hab ich eben keine Zeit..... Da ich aber meine Kinder immer stärkte und ihnen sagte, "wenn es sich nicht gut für Dich anfühlt, dann musst Du überlegen, was Du magst.... achte auf Dich, das kann niemand anderes für Dich tun." War das natürlich entgegen gesetzt zu seinem. "sei mal ein liebes Mädchen." Das war ich selbst lange Jahre gewesen und ich wollte keine "lieben" Mädchen haben.

Er reagiert wie ein Fünfjähriger, mal wütend, wie gestern, mal verständnisvoll "na wenn ihr nicht zu mir wollt, mir macht das nichts aus, dann fahr ich eben wieder"; die Kinder wissen nie woran sie sind, verlässlich ist aber anders, so ist es bei Papa immer einen Versuch wert, den eigenen Kopf durchzusetzen.

Und nun ist es seine Jüngste, die eine eigene Position zu ihm sucht, die beginnt, die Dinge anders zu sehen, oder nein, sie sieht sie schon länger, aber nachdem sie sich dem lange untergeordnet hat, erhebt sie sich und findet den Mut zu sich zu stehen. Sie lernt, auf sich zu achten, endlich..... für mein Empfinden war das schon lange überfällig. Ihr "ich muss zu Papa, sonst ist er traurig" ging mir durch und durch.... da sah ich Verantwortung bei meinem Kind, wo sie nicht hingehörte. Aber sie musste das für sich erkennen. Nun ist sie die letzte die sich von ihm abwendet, für eine gewisse Zeit (das weiß ich von den beiden Großen) bis sie "ihre" Sicherheit gefunden hat.

Hier aber reagiert mein Ex heftiger, zu lange war sie klein und gefällig. Zu lange hat sie sich ihm untergeordnet und seine Bedürfnisse erfüllt, wir haben das ausgehalten, wir, eine Therapie, eine Trennungsgruppe - es war ein langer Weg. Für ihn ist klar, das kann nur an mir liegen. Sie ist innerlich so unendlich wütend, kann das aber nicht äußern.... wir üben zusammen "wie ist Dir zumute?" Ich finde es wichtig, das sie in sich hinhorcht und erfühlt, um was es geht. Das respektiere ich auch.

Mir läuft es immer kalt den Rücken runter, wenn ich solche Dinge höre, "ich reagiere nur auf das, was Du tust." Völlige Verantwortungslosigkeit, im Laufe meiner Ehe musste ich das immer wieder fest stellen, das er keine Entscheidungen traf, sondern wartete, das entschieden wird, um dann zu sagen "Du hast mich immer nur gelebt!" Damals war ich am Boden zerstört, heute weiß ich, sicher und tief, "wenn es so wäre, dann hast Du Dich leben lassen" auch Nichtstun ist eine Entscheidung, aber das war nie meine. Was ich ertragen kann, können die Kinder nicht aushalten. Als er ihnen sagte, er habe sich von mir nicht trennen wollen, aber er musste das tun, weil ihre Seelen das wollten.... und er sei eben so gütig, ihnen das gewünschte Erleben zu schenken," da hätte ich ihn das erste Mal töten könnnen..... meine Jüngste weinte damals so bitterlich in meinem Arm, das sie das nie gewollt habe und was denn jetzt los wäre.... verzweifelt und voller "aber Mama ich wollte das nicht, ganz bestimmt nicht, kann meine Seele denn etwas anderes wollen als ich es will".

Wir haben so viele kleine und große Katastrophen erlebt und wir werden das weiterhin tun, ich denke, diese letzte Positionsbestimmung der Jüngsten bringt noch eine größere Krise aber dann wird es leichter werden.... zum Glück habe ich meinen Liebsten, bei ihm kann ich einfach nur ich selbst sein, und das schätze ich ungeheuer. Er behauptet ja immer, das sei anders herum, er könne bei mir..... aber ich bin sicher, da irrt er sich. ,)

Erst mal bin ich krank geschrieben, mindestens bis Mitte März, und dann sehe ich weiter. Meine Freundin macht eine Ausbildung in Bioenergetik, ab Mitte März darf sie behandeln, sie hat mir angeboten, an mir zu üben, ich werde das annehmen und auch meine Jüngste wird einige Male zum Blockaden lösen zu einer bereits fertig ausgebildeten Bioenergetikerin gehen. Die eine Probebehandlung an der sie teilgenommen hat, hat ihr sehr gut getan.

Na ja, nun hab ich ein paar Gedanken zum überdenken....

Dir und Euch liebe Grüße
Niana

P.S. zu meiner Situation fällt mir eine kleine Geschichte ein: Die Seele ließ ihre Füße baumeln und seufzte laut. Der Körper sah sie da so sitzen und fragte, "was ist los Seele" und sie antwortete, während ihre eine Träne die Wange herab rollte, "ach, mein Mensch hört nicht auf mich, mir geht es nicht gut damit." "Oh" sagte der Körper, "warte Seele, ich werde ihn krank machen, dann hat er genügend Zeit an Dich zu denken und zu lernen, wieder auf ich zu hören."

Mir ist sehr bewusst, das ich eine Pause machen muss und das ich hier vor Ort genaus auf mich achten muss. Auch Grenzen gehören dazu, auch die, ein trauriges Kind in sein Zimmer zu schicken und zu sagen "ich verstehe Deinen Schmerz, aber Dein Benehmen ist inakzeptabel, wenn Du Dich benehmen magst, werde ich für Dich da sein, anders nicht." Bisher war mir ihre Not immer wichtiger als das drumherum, aber ich glaube, das war nicht immer klug von mir.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von rita »

Niana hat geschrieben: Was ich ertragen kann, können die Kinder nicht aushalten. Als er ihnen sagte, er habe sich von mir nicht trennen wollen, aber er musste das tun, weil ihre Seelen das wollten.... und er sei eben so gütig, ihnen das gewünschte Erleben zu schenken," da hätte ich ihn das erste Mal töten könnnen..... meine Jüngste weinte damals so bitterlich in meinem Arm, das sie das nie gewollt habe und was denn jetzt los wäre.... verzweifelt und voller "aber Mama ich wollte das nicht, ganz bestimmt nicht, kann meine Seele denn etwas anderes wollen als ich es will".

P.S. zu meiner Situation fällt mir eine kleine Geschichte ein: Die Seele ließ ihre Füße baumeln und seufzte laut. Der Körper sah sie da so sitzen und fragte, "was ist los Seele" und sie antwortete, während ihre eine Träne die Wange herab rollte, "ach, mein Mensch hört nicht auf mich, mir geht es nicht gut damit." "Oh" sagte der Körper, "warte Seele, ich werde ihn krank machen, dann hat er genügend Zeit an Dich zu denken und zu lernen, wieder auf ich zu hören."
Liebe Niana,

ich bin mitgeschwenkt zu diesem Threat und danke für Deine kleine Aufklärung Deiner Lebensumstände. Ich lese nicht immer und alles mit.

Wenn ich das von Deinem Ex damals Gesagte so richtig verstehe, ......ich glaube, für mich wäre an Deiner Stelle eine Welt zusammengebrochen. Erstmal wegen des Gesagten und dann wegen der Reaktion Deiner Tochter.

Dieser eine Satz hätte mir gereicht, entschuldige bitte, wenn ich das so sage, ihn als krank einzustufen und genauso hätte ich ihn in Zukunft behandelt. Wie, bitte wie, kann ich einem kleinen Kind eine so schwere Schuld aufladen? Das soll man Liebe nennen ? Ich würde hoffen, daß es dadurch keinen "Knacks" bekommen wird!! Wir haben damals überlegt, wie und was wir den Kindern am besten zur bevorstehenden Trennung sagen und wir entschieden uns für die Wahrheit, sprich Realität.....Mama und Papa haben sich nicht mehr lieb.... Ich meine, wenn ich mein Kind liebe, kann ich es nicht so schwer belasten !! Er hat mit diesem Satz nicht nur Dir die Verantwortung für die Trennung zugeschoben, sondern den Kindern eine Mitschuld eingeredet, die nicht von dieser Welt ist ! Anders kann ich das nicht formulieren. Und dann noch eine Selbstherrlichkeit, wie gütig er doch ist ? Ja, da wäre bei mir jegliches nette Gefühl für immer weg. Und auch der Respekt für den Vater meiner Kinder. Bei einem solch ungeheuerlichen Satz an meine Kinder wäre mein Glauben an einen gesunden Geist weggeblasen. Und wenn man dann bedenkt, wie sich das auf die Zukunft auswirken würde?

Du schriebst, das ist alles 6 Jahre her, ihr habt Therapie gemacht. Wenn Du die Zeit zurückdrehen könntest bis zum Zeitpunkt ab dieser Aussage, würdest Du denn etwas anders machen ?

Du schreibst auch über den Einklang zwischen Seele und Körper. Deine Kleine hatte den krassen Unterschied voll abbekommen mit diesem Satz. "Kann meine Seele denn etwas anderes wollen als ich das will ?" Sie muß etwas hinnehmen, was ihr vom Vater als RICHTIG eingetrichtert wird und das nicht mal ralistisch, greifbar, ist und sie denkt ganz anders. Sie soll etwas Utopisches glauben. Sie kann gar nicht anders, sie sitzt zwischen den Stühlen und der Papa bemüht sich, diesen Satz als akzeptable Erklärung für eine Trennung zu geben. Selbst als Erwachsener, der verlassen wird, ist es kaum fassbar, bis man sich irgendwann die Gründe des anderen real lassen wird und es zumindest versucht, zu verstehen. Aber das mit den Seelen, das kann ich als Erwachsene schon nicht verstehen, wie sollte es dann ein Kind ??? Ich kann Dir nicht sagen, was ich in diesem Moment getan hätte, auf jeden Fall hätte ich kein überflüssiges Wort mehr mit ihm gesprochen.
Ich finde Deine Erziehung, daß Deine Kinder in sich hineinhorchen und sagen und dementsprechend handeln sollen, wie sie fühlen, gut-gut für Kinder, die kind- bzw. altersgerecht verstehen, was um sie herum passiert. So, wie in dem Fall, daß sie keine Lust mehr hatte, mit ihrem Vater und der LG mitzufahren.
Wenn Deine Kleine damals aber erst 6 Jahre alt war und ich Dich richtig verstehe, daß Du Deinen Kindern gefühlsmäßig so den Rücken gestärkt hast, daß sie ihre Gefühle mit ihren Handlungen selbst in Einklang bringen sollten, würde ich denken, daß Deine Tochter damals mit der Aussage Deines Ex überfordert war. Ich möchte hier auch aufhören, weil mir die Details fehlen; vielleicht hast Du ja mit dem In-sich-Hinein-Hören erst nach der Trennung angefangen, als Erkenntnis/Folge...was hast Du Deinen Kindern damals gesagt, was hast Du getan? Wie hast Du Dich gefühlt nach der Bewertung dieser Aussage ? Diese Aussage hätte mich aus Angst um mein Kind zerrissen vor Schmerz und Angst und Wut!

Das mit dem lieben/bösen Mädchen kenne ich auch, ich wurde auf lieb gedrillt, wobei ich noch heute manchmal Probleme habe, dieses ihr-müßt-mich-doch-alle-lieb-haben gänzlich abzulegen. Das schweift dann wieder in den Threat von Gerda; sich bewußt machen, was man will und wie man es erreicht-auch mit dem Bewußtsein, mal Nein zu sagen und konsequent zu sein und damit gut leben zu können, wenn der andere stinkig ist oder sich abwendet. Aber es sind doch meine Grenzen, die er zu überschreiten versucht, da MUSS man doch sich bzw. seine Kinder schützen, oder? Manchmal denke ich, irgendetwas, was auch immer, ist durch diese Erziehung umgekehrt worden. Man sieht die natürlichen Grenzen nicht mehr, sondern hält viel mehr in sich zurück und aus. Man stellt das hab-mich-aber-lieb vor seine Grenzen. Naja, anderes Thema. Aus diesem Grund finde ich Deine Erziehung auch grundsätzlich gut, daß Du Deine Kinder vor falschen, verlogenen und verbogenen Situationen schützen willst.
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Gerda »

Liebe NIana,

ja, es ist für mich auch jedes Mal eine Katastrophe, wenn das Internet zusammen bricht. Ich nehme es mittlerweile als Übung, zu gucken, was ich mit meinem Leben mache, wenn ich es nicht habe.

über das, was dein Ex zu deiner Jüngsten gesagt hat, dass er sich gar nicht trennen wollte - da bleibt mir einfach nur die Spucke weg. Deine Mordgelüste in dieser Situation kann ich verstehen. Vor allem, weil er fremdgegangen ist, wenn ich mich richtig erinnere. Eine sehr perfide Art, sich da aus der Verantwortung zu ziehen und sich zum Helden zu machen. Aber....narzistische PS - was soll man sonst noch dazu sagen? Vielleicht, dass er bleiben soll, wo der Pfeffer wächst mit diesen Lügen.

Für mich gibt es nur ein Wort dafür: religiöser Mißbrauch. Das Vertrauen in den Vater und in Gott wird mißbraucht, um sich selbst besonders toll darzustellen. Da kannst du den Kids nur sagen, so darf niemand über ihre Seelen sprechen und es ist furchtbar schade, dass ihr Vater das tut und ist unrecht. Wenn jemand so etwas sagen darf, dann sowieso nur ein spiritueller Lehrer, der das als Beruf gelernt hat und der nicht seinen eigenen Vorteil daraus zieht, etwas völlig Unhaltbares und Unwahres zu sagen. Kannst du nicht mal in seinem "spirituellen Umfeld" mit jemandem reden, dass er solches Zeug sein lassen muß?

Das mit der Bioenergetic bei der Freundin ist sicher eine gute Option als Anfang. Allerdings finde ich das eine viel zu konfrontierende Arbeit in der Situation von Erschöpfung - und mit einer Freundin ist das auch unsaubere Arbeit. Ob dein Zustand es hergibt, in so einem ernsten Setting dich als Versuchskaninchen herzugeben? Wieso suchst du dir nicht eine Therapeutin, die du nicht kennst, mit der es keine Verwicklungen gibt und die einfach nur für dich da ist und von der KK bezahlt wird?

Liebe Grüße
Gerda
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Re: Cool - Überlebensnotwendig und dann....

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

tja, als die Kinder damit und natürlich mit vielen ähnlichen Dingen ankamen, nie sofort, sondern immer erst viel später, da war ich zumeist wie vor den Kopf geschlagen und hatte viel Mühe, eben nicht auf Papa zu schimpfen, sondern ruhig und gelassen zu bleiben und abzuwägen, was ich sage. Ich habe Gegenposition bezogen, beziehen müssen, widersprechen müssen. Ich habe sie alle ermutigt, mit anderen darüber zu sprechen, weil ich diese Last nicht allein tragen wollte. So konnte die Große viel mit ihrer Patin reden oder später, im Konfa mit dem Pastor. Unser Mittelchen wollte nicht reden, weshalb ich sie später in eine Therapiegruppe gab und unsere Jüngste hat vieles nicht verstanden, das aber kommt momentan.

Natürlich hat er sich in die Esoterik verkrochen und sich Antworten gesucht, nach denen er als der Gute dastehen konnte. Das Fremdgehen war nicht, weil ichm etwas fehlte, sondern weil meine Seele sich dies Erleben wünschte. Wenn ich damals, sprach- und hilflos dastand, fassungslos..... und wütend wurde, lächelte er und sagte "ach in diese negative Stimmung möchte ich mich nicht hinein begeben." Damit ließ er mich regelmässig stehen und irgendwann drehte ich den Spieß um und nutzte die selben Aussagen, wenn er etwas von mir wollte und aufgebracht war. Meine Frage weshalb er sich so sicher sei, das es unsere Seelen wären, die dies Erleben wünschten und nicht etwa seine eigene, beantwortete er ganz klassisch, "seine sei viel älter und das würde ich nicht verstehen, erst später irgendwann...." Für ihn schloß sich damit der Kreis. Na ja.... heute kann ich darüber den Kopf schütteln. Aber damals empfand ich das alles nur als fürchterlich. Aber ich habe es früh in Worte gefasst "emotionaler Missbrauch", immer noch etwas, das man nicht greifen kann und wogegen man extrem schwer angehen kann.

Menschen in seinem Umkreis? Da gibt es niemanden, da er natürlich dafür gesorgt hat, das mich alle als durchgeknallte, missgünstige und nicht berechenbare Person kennen. Unsere Bekanntenkreise überschneiden sich nicht, alle unserer früheren Freunde hat er mit mir verlassen und sie sind heute meine Freunde, seine neuen Freunde (soweit sie das sind) leben weit entfernt von uns. Es gäbe dort niemanden, der mir offen zuhören würde. Von daher würde ich mit niemandem reden können, das will ich auch nicht. Er benutzt ja um sich herum auch alle Menschen, je nachdem wie er sie braucht.

Und die oftmals tröstenden Worte von denen die ich um Hilfe bat, weil ich das Gefühl hatte, das nicht zu schaffen, waren oft "ach, dafür sind ihre Kinder aber noch nicht auffällig genug." Aber das es meine Arbeit war, meine Kraft, meine Zeit, das hat jahrelang niemand wahr genommen. Meine Kinder wissen es, eben haben wir darüber gesprochen, das irgendwer gesagt hat, das junge Mädchen zumeist sauer sind, wenn man sie mit ihrer Mutter vergleicht. Da sagten die beiden Großen spontan, "also, wenn mir das jemand sagen würde, dann wäre dass das größte Kompliment, das ich mir vorstellen könnte." Ich bin noch ganz gerührt darüber.... ich denke, wenn sie in sich ruhen, dann wissen sie, was sie an mir haben.

Das mit dem in sich hinein hören kam natürlich erst später, das können auch erst ältere Kinder verstehen, glaube ich. Früher haben wir über mögen oder nicht mögen gesprochen und über das Recht "Nein" sagen zu dürfen, nein zu Küsschen bei Oma, oder nein zu Berührungen die sich nicht gut anfühlen. Vielleicht war das der Anfang? Über das Recht nicht geschlagen zu werden und über Formen der Gewalt kamen wir im Laufe der Jahre zu anderen Dingen. Natürlich arbeitet mein Exmann sehr intensiv mit emotionaler Gewalt, die schmerzt und ist schwer greifbar. Ich bin da sehr empfindlich, wenn mir einer sagt "wenn Du mich magst, dann......" kann er sicher sein, das ich weg bin..... es gibt Bereiche, in denen reagiere ich sicher über. Ich merke beim Schreiben, das vieles vermischt ist und sowohl meine Kinder und auch mich betrifft.

Meine Freundin ist sehr viel älter als ich und ich vertraue ihr das schon. Ich bin, natürlich, recht misstrauisch und verlasse mich da auf mein Gefühl. Bei ihr habe ich keine Angst, von daher werde ich das ausprobieren, wenn es mir nicht gefällt, kann ich immer nein sagen. Und eine gute Therapeutin finden ist zir Zeit bei uns sehr schwer, Wartezeiten für das Erstgespräch sind zwischen vier und sechs Monaten, das ist immer zu kurz für ein aktues Thema. Ich war ja in unserer Beratungsstelle und bekomme dort Termine, sobald ich an der Reihe bin, da ich auch früh morgens kann, habe ich gute Chancen, nicht solange warten zu müssen. Das Erstgespräch war schon und ich weiß, das ich dort sehr kompetente Menschen treffe, da ich das Team kenne und weiß, wie sie arbeiten.

Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, was würde ich anders machen? Mit meinem Wissen von heute sicher einiges, aber im Rückblick mit dem Wissen, das ich das nicht hatte? Nichts..... mein Leitbild war immer, das ich mir am Ende eines Tages selbst ins Gesicht sehen wollte und das ich meinen Kindern irgendwann in unserer Not versprochen hatte, sie nie zu belügen..... ihnen nicht immer alles sagen zu können, aber sie nie zu belügen. Dies Versprechen gilt auch heute noch. Ich habe alles getan was mir möglich war und eigentlich glaube ich, kann ich stolz auf mich sein. Ich habe ganz wunderbare Mädchen, die natürlich durch Versuch und Irrtum noch so einiges Lernen müssen..... und auch wenn es komisch klingt, ohne meinen Exmann wäre ich nicht die Frau die ich heute bin. So hat jede Krise zwei Seiten.

Trotzdem bin ich im Moment müde und erschöpft, ich darf das sein - aber es fällt mir schwer, das zuzugeben. Noch schwerer fällt es mir, das ein oder andere abzugeben, aber das tue ich grad trotzdem. Über diese Dinge nachdenken schmerzt heute lange nicht mehr so, wie damals, denn mein familiäres Umfeld ist stimmig und ruhig. An der Seite meines Liebsten fühle ich mich geborgen und komme zur Ruhe. Es ist halt im Augenblick einfach ein wenig viel.... wie immer irgendwie. Ich glaube, das was mich am meisten wütend macht, ist das ich diese Auseinandersetzungen und diese Verletzungen so schrecklich überflüssig finde.... und, das ich mit normaler sachlicher Auseinandersetzung nichts erreichen kann. Das macht mich hilflos und das konnte ich noch nie leiden, dies Gefühl, nochts tun zu können.....und immer auffangen müssen.

Euch liebe Grüße und Danke
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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