Hilfe der Kinder zu Hause

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
sonnenschein2
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Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Mütter und Väter,
ich stelle ein neues Thema ein und bitte um rege Teilnahme.
Wie händelt ihr es mit der Hilfe zu Hause von unseren lieben, süßen Kindermonstern?
Bei uns mutiere ich gerade zum Hotel Mama und zum kostenlosen Mamataxi. Alles bleibt an mir hängen und ich gehe am Stock. Ich bin kurz vor dem Streik und erhoffe mir hier einige hilfreiche Tips...

Liebe Grüße
Sonnenschein2
FairyQueene

Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von FairyQueene »

Hi, Sonnenschein und alle,
also ich: inkonsequent. Da mein Sohn ja nur einen Teil der Zeit bei mir ist, habe ich die Tendenz, Konflikte nicht immer auszutragen, um die kurze Zeit nicht zu belasten und nicht andauernd zu hören "bei Papa muß ich aber nicht ... darf ich aber..." usw. Da ich andererseits impulsiv bin und es HASSE, nach einem langen Arbeitstag noch zu kochen, während der Knabe in Überlautstärke Simpsons guckt und auf dem Sofa herumlümmelt, und möglicherweise wird dann noch am Essen gemäkelt, explodiere ich gelegentlich und sage die üblichen Müttersätze, die mit "Du könntest wenigstens mal..." beginnen.
Da er im Prinzip nicht unwillig ist, versuche ich die Anfälle auszunutzen: Manchmal hilft er beim Kochen usw. Aber feste Verabredungen wie: Du räumst immer den Tisch ab oder jedenfalls deinen Teller, gibt es bei uns leider nicht.
Hihi: Neulich hatte er spontan 2 Kumpels zum Essen und Übernachten eingeladen. Da habe ich sie alle 3 zum Tischdecken angestellt, was er dann, weil sie noch fauler waren als er, allein gemacht hat. Und dabei hat er genau so herumgenörgelt wie ich in solchen Situationen. Beleidigte Leberwurst goes next generation. Das kann es doch eigentlich nicht sein, oder?
Wenn jemand einen Tip hat, bin ich dankbar.
FairyQueene
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Gerda
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

meine Söhne haben von da, wo sie 8 Jahre alt waren, alleine die Wäsche gemacht, außer Wäsche sortieren. Aber Aufhängen, Abhängen, Falten war ihre Aufgabe. Außerdem Badezimmer putzen, das kam später dazu, als sie 10 /11 waren. In diesem Alter haben wir immer ALLE abends alles aufgeräumt: die Küche, das Wohnzimmer - wo auch ihre kleine Schwester alles bespielt hat und viel Unordnung gemacht hat, die ganze untere Etage fegen oder Staubsaugen. DAs Alle-räumen-gemeinsam-auf war ein Familienritual und es war für alle klar, was dazu gehört. Jede/r hat das gemacht, wofür er/ sie sich entschieden hat. Zuende war es erst, wenn alles fertig war. Vorher durfte niemand etwas anderes machen.

Als sie 13/14 waren habe ich eine Liste von allen Hausarbeiten und Mutterarbeiten gemacht, die ich alleine tue. Heute hat man ja diesen modernen Namen erfunden"Familienmanagerin". Diese Liste war sehr lang. Daran habe ich selbst erst mal gemerkt, WIE VIEL das eigentlich war. Weil viele Dinge habe ich so "geschickt nebenbei" gemacht. Einkaufszettel schreiben - eine extrem anspruchsvolle Arbeit, nein, im Ernst! - Einkaufen, zu Hause alles einräumen. Das ist ein riesen Berg Arbeit. Kochen. Putzen.

Dann habe ich den Söhnen diese Liste gegeben. habe gesagt, dass sie jetzt so erwachsen sind und so viele Dinge schon tun wollen, die man macht, wenn man halb erwachsen ist und dass dazu auch gehört, mit Verantwortung zu tragen für solche Haus - und MutterArbeiten. Meine DEvise war: ich mache alles für meine Kinder gerne, was sie nicht selbst können. Was sie selbst können, sollen sie auch tun. Und ich möchte, dass die Arbeit nicht ungerecht verteilt ist. In ihrem Alter kann man gleich viel arbeiten, wie die Eltern - sofern die Eltern keine Workaholiks sind. Sie sollen sich überlegen, was sie von diesen Arbeiten übernehmen wollen, sodass die Arbeit gerechter verteilt ist. Und sie sollen sich auch nicht mehr alles sagen lassen, was sie tun sollen, sondern selbst überlegen.

Sie haben ab dann jede/r ein Mal die Woche gekocht für die ganze Familie. Wäsche. abends Aufräumen. Auto ausräumen nach dem Einkaufen. Rasen mähen. Es war Arbeit, sie bei der Stange zu halten und sie haben immer gesagt, dass andere Kinder nicht so viel zu Hause arbeiten müssen. Das war mir aber egal. Und letztlich haben sie es auch gemacht und haben sich mitverantwortlich gefühlt.

Bei meiner Tochter hat das auch lange Zeit geklappt, dass sie viel selbstverantwortlich gemacht hat. Ich habe immer wieder gesagt: alles, was du selbst kannst, mußt du auch tun. Das ging gut. irgendwann hörte das auf. Sie überzeugte mich immer wieder davon, dass sie keine Kraft hätte, diese Hausarbeiten zu machen. Ich verstand das als Reaktion auf die Belastung durch die Trennung. Ich habe dafür viel Unverständnis von meiner Umgebung bekommen. Ich konnte sie aber nicht zwingen. Wollte ich natürlich auch nicht.

Das sind meine Erfahrungen mit Hausarbeit und Kindern. Meine Erfahrung mit mir ist, dass ich durch die Scheidung und alles, was da an Leid geschehen ist, immer ein schlechtes GEwissen hatte und immer alles gemacht habe, um ihr das restliche Leben so leicht wie möglich zu machen, habe so viel Mamataxi gespielt, wie ich vor der Scheidung niemals gemacht hätte. Ich habe mich und meine Bedürfnisse noch weniger wichtig genommen, als während der Ehe. Damit habe ich auch eine fordernde Konsumhaltung meiner Tochter gefördert. ich würde es aber - obwohl ich Letzteres nicht gut finde - immer wieder so machen.

LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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sonnenschein2
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Ihr Lieben,
danke für eure Antworten.
Bei mir ist es auch leider so, dass ich die knappe Zeit mit den Kindern lieber mit positiven Aspekten verbringen möchte. Also habe ich bisher die Dinge, bevor ich lange darum bitte oder erkläre, halt eben schnell selber gemacht.
Doch jetzt merke ich, dass es eben zu viele Dinge sind, die ich mal eben schnell selber mache. Ich habe zwar keine Liste mit den Sachen angefertigt, aber ich merke, dass ich an den Rand meiner Kräfte komme. Die kids kommen aus der Schule und das erste was ich höre ist, wenn sie denn ins Mamataxi einsteigen...Boa bin ich kaputt...Ich verstehe, dass die Kinder müde sind, wenn sie aus der Schule kommen. Aber ich bin auch müde, denn ich bin auch seit 6 Uhr auf und war arbeiten. Nur mit dem Unterschied, dass ich nach meiner Arbeit im Job nicht Feierabend habe.
Also habe ich mit den Kindern gesprochen. Als erstens stand Zimmer aufräumen auf dem Programm. Nach 10 Minuten meinte mein Kleiner er sei fertig. Beschreiben wir die Situation mal so, dass ich eine Landebahn in seinem Zimmer vorgefunden habe, auf der ich mich bis zu seinem Bett vorkämpfen konnte.
Bei mir muß wirklich nicht alles penibel im 90 Grad Winkel liegen, aber ein klein wenig aufgeräumter sollte es dann doch sein. Vor allen Dingen stapelte sich der Papiermüll in den Regalen. Ich nahm mir seinen Schreibtischstuhl und dann bin ich mit einem Regal angefangen. Wir haben uns den Inhalt eines Regalbrettes angeguckt und systematisch gefragt...Ist das Müll, brauch ich es noch...In welche Kiste mit Spielzeug gehört dies...Ich habe nichts sortiert, sondern habe nur diese Fragen gestellt. Tja, da stand mein 8 jähriger dann und mußte selbst ran. Nach gewisser Zeit war er total erschöpft, aber er hat das Regalbrett geschafft. Auf mein Nachfragen meinte er dann, dass er es cool finden würde plötzlich so viel Platz im Zimmer zu haben.

Ich fühlte mich super ausgeruht, weil ich ja nur auf dem Stuhl gesessen hatte und ihm beratend zur Seite stand....
Mal schauen wie es heute weiter geht..

Gerda, dich bewundere ich wie gut du deine Kinder zur Selbstständigkeit erzogen hast. Soweit möchte ich auch kommen. Denn ich mag es gar nicht, wenn Männder ihre schmutzige Wäsche nicht in die Wäschetonne legen können. Ganz schlimm ist es wenn dann noch so Kommentare kommen wie...das bisschen Haushalt...Du hast doch so viele Hilfen...Mal eben die Spülmaschiene ausräumen, das ist doch kein Problem...
Ich habe meinem Exmann mal damals eine Liste vorgelegt, was ichden ganzen Tag über gemacht habe und wieviel Zeit das gebraucht hat...Genutzt hat es leider wenig...
Aber bei meinen Kindern wird es jetzt nutzen....
Ich bin gespannt ob sich hier noch mehr Mamas zu Wort melden...oder auch kids, die uns schildern wie sie zu Hause helfen...oder auch nicht?
Hoffnungsvolle Grüße
Sonnenschein2
Simone

Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Simone »

Hallo,
seit langem poste ich mal wieder :)

Ich wurde so erzogen, das ich mithelfen mußte. Ich war da nie scharf drauf, aber es war halt so das ich geholfen hab.
Ich hab die Spülmaschine ausgeräumt, gestaubsaugt und später mußte ich selbst mein Zimmer sauber halten. Als wir noch keine Spüli hatten hab ich mitgeholfen das Geschirr zu spülen und so.

Jana wird auch schon so erzogen. Sie hilft bereits mit die Spülmaschine auszuräumen, den Tisch zu decken und mit abzuräumen! Ich finde das gehört sich so, Mamas haben genug Arbeit, da können die kleinen Monsterchen ruhig mitanpacken.

Ich hab mal wo gelesen, das die Kinder auch dafür Lohn bekommen können. Z.b. 1 Euro für 1x Durchsaugen oder so. Vielleicht wäre das ja ne Idee. Oder für 10x saugen 1x Eisessen oder 1x Kino oder so.

LG Simone

PS: Meld dich mal wieder
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Ansa
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen,

seit gestern Abend denke ich darüber nach.... denn mir geht es da grad ähnlich, Mama hier, Mama da und Mama überall.... und ich gebe zu, ich lasse mich viel zu oft breit schlagen.

Wenn ich da an meine Kindheit denke, dann hatte ich feste Aufgaben, der abendliche Abwasch war mein Job. Egal wann, egal wieviel, egal was ich vor hatte, vorher durfte ich weder raus noch mich mit zum Fernsehen setzen. Ich hab oft getobt und geheult.... ich erinnere mich. Ich durfte auch nicht tauschen, mit meiner Schwester z.B.

Heute haben wir natürlich eine Spülmaschine und jedes meiner Kinder ist dazu angehalten, seine Sachen dort hinein zu stellen, nach dem Essen. das klappt auch einigermassen..... aber wenn ich nichts sage (und das geht mir echt auf den Keks) dann bleiben alle anderen Sachen, wie Schalen, Töpfe oder Platten auf dem Tisch stehen, ist ja nicht der eigene Kram. Und wenn ich unterwegs bin, dann stapeln sich Schalen, Becher und Gläser auf der Arbeitsplatte obgleich die Maschine leer ist. Ich weiß, ich müsste sie rufen und aufräumen lassen, dann hab ich 10 Minuten Gemaule, wo ich doch selbst in 30 Sekunden damit fertig bin. Da bin ich inkonsequent, leider. :(

Sie gehen mit dem Hund, aber auch nur nach Aufforderung und nur nach manchmaligem Disskutieren, wenn ich nicht ansag, wer wann zu gehen hat, dann sitzt das arme Tier hier Abends, wenn ich heim komme, mit gelben Augen. Ich hab sogar schon angedroht, das Bad zuzuschließen, damit sie mal fühlen können, wie es dem armen Hund geht...... :D

Als sie kleiner waren, da haben wir zusammen Spülmaschinen eingeräumt und ausgeräumt, da haben wir zusammen Tische gedeckt und sind einkaufen gegangen, ich wollte so gern, das sie mir helfen und diese Dinge als selbstverständlich ansehen. Irgendwann ging das verloren - zur Zeit der Trennung? Als sie in die Schule kamen und ihre "eigenen" Jobs hatten? Denn Schule sehe ich als ihren Job an. Ich bedaure das mitunter sehr.

Zwar bringen sie alle ihre Wäsche in den Hauswirtschaftsraum, weil sie natürlich wissen, das ich sonst nichts wasche und alle räumen ihre Zimmer auf (wenn es sich nicht vermeiden lässt), aber mehr? Letztes Semester habe ich Montags von 9 Uhr bis 20 Uhr Vorlesung gehabt und mit den beiden Großen besprochen, das sie Montags kochen, sich aussuchen was sie kochen wollen und mir Bescheid geben, was sie brauchen.... das hat exakt zweimal geklappt und wehe, ich koche nichts.... wenn ich kaputt und müde heim komme. Dann muss ich einen Vortrag hören, das sie ein Recht auf eine warme Mahlzeit haben und das, in den Ofen geschobene Pommes oder Pizza keine alternative sind. Es hat mehrfach gerummst bei uns. Da zank ich mich dann um mein Recht, an solchen Tagen Fertigkartoffelbrei kochen zu können, statt klassisch, Kartoffeln schälen, waschen, kochen, pürieren....

Die sind alle in der Pubertät, die Worte sind laut, verletzend und grenzüberschreitend.... an manchen Tagen sitz ich das mit links aus, an anderen geht e smir nahe. Tagesformabhängig.... und vermutlich steht dahinter, eine gute Mutter sein zu wollen? :/: Und sie grenzen sich ab, aus der Familie mitnehmen was gut ist und schön, aber sich dafür zuständig fühlen? Nö.... das ist die Geschichte von Irgendwer, Jeder, Jemand, Keiner und Niemand, ganz klassisch.

Grad eben, Mittelchen ist im Praktikum, sie hat Abends sehr unregelmässig Schluss, die Busse fahren alle Stunde, da steht sie dann, mitten in einem gottverlassenen Dorf und will das ich sie abhole. Nö, hab ich gesagt, ist nicht.... mein Kind heult, sie müsse dann aber 50 Minuten im Kalten stehen..... so nimmt sie einen anderen Bus, der gut einen Kilometer bei uns entfernt hält und ich hab mich breit quasseln lassen, sie von dort abzuholen, immerhin ein Kompromiss. Wenn ich mich an früher erinnere, ich musste morgens vor Arbeitsbeginn immer 50 Minuten überbrücken, egal wie..... meine Mama hätte mich nie gefahren, ich hab`s so gehasst, besonders im Nachhinein, weil sie meinen Bruder dann später immer gefahren hat, der Arme sollte keine 50 Minuten warten müssen, bei Wind und Wetter - er war der Jüngste. Ich habe das Warten sooo gehasst.

Bei mir ist das grad im Umbruch, ich will nicht mehr degradiert werden zum ausführenden Objekt. Noch bin ich am Überlegen, wie ich das am besten anstelle..... mir sind nur die Umstände klar, Kinder kennen es nicht anders, als das die Mama etwas tut. Das ist ihre ganze wahrnehmende Welt, Mutter und Vater schmeißen den Haushalt, gehen Arbeiten, umsorgen einen. Und das ist ihre Normalität. Es ist schwer, da raus zu kommen..... so gibt`s bei uns am Freitag Aufgaben, einer macht das Wohnzimmer, ein anderer das Fernsehzimmer, der dritte die Küche.

Gerda, ich finde das hast Du ausnehmend toll geregelt, da bin ich neidisch drum....... mal sehen, ob ich die Biege jetzt noch hin bekomme. Es ist eine gute Idee, das Verknüpfen von Erwachsen sein und Verantwortung. Und auch gut, einen Zettel zu machen, wer was tut und was überhaupt getan wird. Dann sehen Kinder un begreifen es vor allem auch, wie kurz ihre eigene Liste im Vergleich zu der der Eltern ist.

Wir haben irgendwo noch den Familienplaner von Jako-O, den werd ich wieder hervor holen und in Gebrauch nehmen. Das ist nämlich ein tolles Teil, weil es Aufgaben für alle sichtbar macht. Neben die Namen werden die Aufgaben auf kleine Haken gehängt, wer seine Aufgabe erledigt hat, darf das Plättchen abnehmen und eines weiter nach untern hängen, für den nächsten. Wer das vergisst, muss es noch mal machen. Aber alle können sehen, das jeder eine Aufgabe hat...... auch Mama und Papa. Und die Plättchen kann man ja locker umbeschriften oder sich selbst einrichten, so wie man mag.

Hausarbeit gegen Entgeld finde ich sehr kritisch...... derweil, was bekommt dann Mama? Und was lernt das Kind daraus? Das es nur gegen Gegenleistung etwas ganz Normales tut?

Meine ehemalige Kollegin hatte da eine bessere Alternative. Sie hatte mit ihrem 2. Mann zusammen, je zwei Kinder. Und sie haben ein Punkteprogramm ausgearbeitet. Jeder musste für 150 Punkte im Monat im Haushalt helfen, für unterschiedliche Jobs gab es unterschiedliche Punkte.... wer es schaffte, die doppelte Anzahl Punkte zu bekommen, der bekam eine Verdoppelung seines Taschengeldes, aber nicht in bar, sondern in Leistung -> Reitstunden, Sportzeug, Kinobesuch, irgendetwas was sie sich wünschten. Wer unter den 150 Punkten blieb, der musste entweder nacharbeiten, oder konnte bei der nächsten familiären Veranstaltung nicht mitkommen. Das Saystem fand ich klasse, aber sehr sehr aufwändig.

Nachdenkliche Grüße
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Gerda »

Ich habe da sehr früh angefangen mit, sehr konsequent die Mitarbeit einzuführen. Hilfreich war meine eigene innere Weigerung, für andere etwas zu tun, was sie selbst können - egal, wer, Ehemann, Kinder, Mutter. Ich KANN das nicht, da habe ich eine starke innere Grenze. Ja, ich kenne es auch, dass ich manche Dinge lieber selber mache als sie mühsam x-mal einzufordern.

Ich habe mit meiner Tochter einen Sternenhimmel gemacht. Das war ein dunkelblauer Fotokarton, der hing an der Wand. Darin gab es Spalten, für jeden Namen eine. Und es gab einen goldenen Glitzerstift. Wir haben gemeinsam anhand der Liste eine Anzahl von Sternen abgemacht. Also: Spülmaschine ausräumen z. bsp 2 Sterne. Bei Spülmaschine ohne Aufforderung gab es drei Sterne. Bei 3 Aufforderungen gab es nur 1 noch Stern. Bei einer bestimmten Anzahl von Sternen gab es etwas für alle gemeinsam - z. B. ein Kinobesuch. Es war nicht so wichtig, dass die Anzahl der Sterne von jeder/m gleich war. Wir sind eine Familie, eine Gemeinschaft und jede/r trägt dazu bei nach seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Es kam nicht so sehr auf das 100%ig gerechte Absolvieren der haargenau gleichen Sterne sondern um das Gefühl, dass wir eine Gemeinschaft sind, für die jede/r gerne etwas tut. Und es macht auch Spass, STerne zu sammeln und dann hat man hinterher dazu beigetragen, dass etwas Schönes gemeinsam unternommen wird. Und dafür sorgen alle gerne. Wenn nicht, muß darüber gesprochen werden. es gab jede Woche eine Familienkonferenz mit Themen, Tagesordnung und Protokoll der Beschlüsse.

Sie liebte es, Sterne zu vergeben für Dinge, die ich für sie machte, die sie so gerne mochte. Z. B. wenn ich mit ihr in einen ganz bestimmten belgischen Supermarkt ging. Sie geht noch heute total gerne in Supermärkte, Göttinweiß, wieso, schaut herum und zieht eine tiefe Befriedigung daraus und kauft irgendetwas, eine Tafel Schokolade oder so.

Wenn wir etwas gemeinsam gearbeitet haben, z. B. freitags alle das ganze Haus aufgeräumt und geputzt, gab es hinterher immer etwas Besonderes, was es sonst nicht gab, was allerdings an heutigen Verhältnissen gemessen nicht so anspruchsvoll war, z. B. eine Schachtel Kekse für alle mit Kakao. Ich fand es immer wichtig, in allem die Gemeinschaft Familie zu betonen und dass jede/r dazu etwas beiträgt. Das hat auch gefruchtet, wenn auch nicht reibungslos.

Geld geben für Hausarbeiten finde ich nicht richtig, denn es geht um Selbstverantwortung und Mitverantwortung. Es ging mir darum, zu vermitteln, ich lebe in einer Gemeinschaft und ich tue etwas dafür, denn die Gemeinschaft tut auch etwas für mich.

LG
Gerda
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sonnenschein2
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo liebe Leidensgenossinen, ,)
ich sehe aus euren Antworten, dass alle irgendwie betroffen sind von der Problematik.
Wißt ihr, ich mag es im Grunde genommen gar nicht so autoritär aufzutreten, aber ich mach es jetzt. Denn ich merke, ich kann einfach nicht mehr. Und ich sehe es auch nicht mehr als meine Aufgabe an, den kids das Leben zu erleichtern und ein kostenloses, rundumsorglosund verwöhn Paket anzubieten.
Mir geht es in der letzten Zeit vermehrt so wie Niana. Ich arbeite teilweise, trotz halber Stelle, bis zum Abend und finde dann hier hungrige, maulende Mäuler vor. Und das obwohl ich den Kühlschrank nicht mit ins Büro genommen habe und sowohl er als auch der Gefrierschrank immer gefüllt sind.
Gerade über den so wie Niana es beschreibt, abgeräumten Tisch kann ich mich aufregen. Hier sieht es genauso aus. Hast du hier ein Foto gemacht?

Belohnen möchte ich meine Kinder nicht,, denn ich bekomme auch keinerlei Wertschätzung von ihnen für meine Arbeit, die ich für sie mache. Aber ich werde meine Arbeit für sie einschränken. Ich tendiere zu der Art wie Gerda es fährt. Es ist auch wichtig, das die Kinder lernen wie ein Haushalt zu führen ist und wie die Arbeiten zu erledigen sind.
Das mit der Gemeinsamkeit nach der ARbeit finde ich gut. Es könnte zum Beispiel etwas besonderes zu Essen geben. Und wir könnte, so gewünscht den Abend gemeinsam verbringen....
Ich werde darüber nachdenken...
Sonnenschein2
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Muckelmaus
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo ihr Lieben alle :winken:

Hilfe der Kinder im Haushalt - ein spannendes Thema und während ich eure Beiträge - besonders den von Sonnenschein und Niana - las, fand ich unsere Familie darin wieder.
Ich habe auch versucht, meine Mädels früh an die Hilfe im Haushalt heranzuführen. Als sie noch ganz klein waren, da gab es schon ein dickes Lob, wenn sie nur ein Spielzeug wieder in die Spielkiste legten oder wenn sie mir die Wäscheklammern gaben, damit ich die Wäsche aufhängen konnte.
Etwas später haben wir dann eine Art Ralley gemacht, wenn es ums Aufräumen des Kinderzimmers ging. Das klappte ganz gut und sie hatten ihren Spaß dabei. Aber mit zunehmendem Alter verlor sich das wieder.
Heute - in der Pupertät - sehe ich mich auch den ständigen Diskussionen ausgesetzt. "Warum ich? Meine Schwester kann doch auch mal ...." oder "Ich hab heute aber schon auf Felix aufgepasst, während meine Schwester nichts getan hat." usw. usw. Ihr kennt das alle. Das ermüdet mich so oft.
Es gibt bei uns auch die feste Regel, dass jeder seinen Teller, sein Besteck usw. nach dem Essen selbst in die Spülmaschine räumt. Das klappt auch ohne weitere Aufforderung. Aber wenn dann mal das Glas z. B. stehen bleibt und ich die Kinder daran erinnere, kommt mit Sicherheit so ein Satz wie: "Mensch Mama, wegen dem einen Glas ...." Oft genug bestehe ich dann leider nicht darauf, dass sie es selbst in die Spülmaschine bringen, sondern mache es selbst.
Ich habe mit meinen Mädels vor ewigen Zeiten schon die Vereinbarung getroffen, dass am Donnerstag Kinderzimmeraufräumtag ist. Das klappt aber mittlerweile nur dann, wenn ich sie daran erinnere, dass Donnerstag ist.
Genauso habe ich ihnen gesagt, sie mögen bitte täglich ihre Wäsche in den Wäschekorb legen, damit sie nicht Gefahr laufen, ohne Klamotten dazustehen. Was soll ich sagen? Beim Mittelchen klappt das einigermassen, bei der Großen geht es gar nicht. Da bekomm ich dann am Donnerstag nen riesigen Stapel Wäsche vor den Wäschekorb gelegt mit der Bemerkung, es hätte nicht alles reingepasst. Jeden Donnerstag überlege ich dann, ob es nicht klüger wäre, ihr den Wäscheberg wieder ins Zimmer zu bringen mit der Bemerkung, sie könne sie ja dann in den Wäschekorb tun, wenn ich wieder gewaschen hätte. Ok, bei einem 5-Personen-Haushalt, noch dazu mit einem kleinen Kind, wäscht man eh fast täglich.

Ich habe aber auch festgestellt, dass sie mir ohne Gemurre helfen, wenn die jeweilige Schwester nicht zu Hause ist. Dann geht das plötzlich ohne ein weiteres Wort. Manchmal werde ich den Eindruck nicht los, sie wollten dann bei mir schönes Wetter machen, weil sie die Mama mal nicht mit der Schwester teilen müssen.

Felix findet es im Moment ja noch hochspannend, mir zu "helfen". Ohne ihn läuft ja hier im Haushalt eh nichts :D Er hilft mir beim Staubsaugen, in dem er auf dem Staubsauger sitzt. Er hilft mir beim Wäsche aufhängen, in dem er mir die Klammern "klaut" oder aber die Wäsche von unten vom Wäscheständer zieht.
Aber auch er wird riesig gelobt, wenn ich die Klammern - wenn auch einzeln - dann von ihm gebracht bekomme.

Liebe Grüße
Muckel, die hofft, dass Felix weniger mit ihr diskutieren wird :D

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von sonnenschein2 »

Mein Kleiner kommt gerade von der Schule nach Hause und ist, ohne Murren in sein Zimmer gegangen weiter aufräumen. Nachdem die Stiftebox sortiert war hatte er sogar noch Lust eine Spielzeugkiste genauer anzugucken...
Jetzt werde ich das Ergebnis anschauen und ein dickes Lob mit Küsschen verteilen...

Liebe Muckel und alle anderen,
eine Frage habe ich noch zusätzlich zum Thema:
Wohnen bei euch auch noch fremde Leute mit im Haushalt? Also bei uns gibt es Frau Keiner, Herr Niemand, die Anderen und manchmal auch noch die Gemeinschaft der "Weißnich"...
Wie geht es euch? Kennt ihr diese Leute?
Wochenendfreudige Grüße
Sonnenschein2
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von FairyQueene »

Bei uns wohnen noch Herr Daswarichnicht und Frau Daswarschon :dampf:
Kicher! Fairy
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Muckelmaus »

Bei uns wohnen noch die Frau "Dasmachichgleich" und der Herr "KeineAhnungwerdaswarichjedenfallsnicht". Ach ja - eine Familie "Ichbinschonfertigmama" wohnt hier auch noch. :D :D :D

Übrigens - meine Große hängt gerade die trockene Wäsche ab :oah: :oah: :oah:

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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Sternenfischer »

Ihr Lieben,

mit großer Neugier habe ich nun eure Beiträge gelesen. Zum Teil musste ich schmunzeln :D

Und ich überlege mir gerade, was da wohl noch alles auf mich zukommen mag.

Ich bin ja alleine mit meiner Tochter (10) und im Großen und Ganzen kann ich mich jetzt
noch nicht groß beschweren. Sie putzt am liebsten das Bad (Badewanne, Dusche und Klo :oah: ).
Sie bügelt auch schon mal ihre Sachen (und sogar meine). Ihr Zimmer räumt sie meistens gleich
wieder auf, wenn Freunde da waren oder sie drin gespielt hat. Dann ist es erledigt.
Ihre schmutzige Wäsche räumt sie jeden Abend in den Wäschekorb im Bad.
Also - bis jetzt: Alles paletti.

Aber wenn ich so bei euch lese, von wegen Pubertät...dann befürchte ich Schlimmes! :weg:

Liebe Grüße an alle

Petra
Nur wer loslässt, hat beide Hände frei.
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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von Muckelmaus »

Latest News zum Thema Hilfe im Haushalt - noch nicht mal 15 Minuten her :D

Mein Mittelchen hatte vor ein paar Tagen angekündigt, sie würde heute kochen. Es wird Crepes geben *schmatz*
Sie bereitet alles soweit vor, schaut in den Kühlschrank und stellt fest - die Eier fehlen und die Milch könnte evtl. nicht ausreichen. Ok, Mama hätte ja heute früh selbst mal in den Kühlschrank schauen können.
Na ja, Mittelchen sagt mir also, dass ihr diese Dinge fehlen. Ich antworte, dann spring schnell in den Laden runter und hol sie. Darauf sie: "Ich hab aber die Butter schon in der Pfanne. Kannst du nicht gehen?" "Nein, kann ich leider nicht. Felix bekommt grad ne frische Windel. Bitte doch schnell deine Schwester." Das hätte sie besser nicht getan.
Die Große ist völlig ausgerastet und meinte, außer ihr würde hier ja niemand was tun und überhaupt und sowieso. Mir riss der Geduldsfaden und ich sagte ihr: "Du kannst dich ruhig mal von deinem Computer weg bewegen. Das wird nichts schaden. Dein Computerkonsum grenzt ja fast schon an Sucht." Sie springt auf und meinte, ok, sie würde gehen. Dann hätte sie wenigstens mal 10 Minuten Ruhe und es wäre eine furchtbare Familie. Weg war sie ...
Ab sofort wird die Internetzeit wieder zeitlich begrenzt. Das seh ich ja so gar nicht mehr ein!!!!

Liebe Grüße
Muckel, die grad überlegt, ob sie sich ärgern soll oder amüsiert sein soll

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Re: Hilfe der Kinder zu Hause

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo liebe Muckel,
willkommen im Club der "Blödesten Mamas der Welt". Die Mitgliedschaft ist absolut kostenlos, du mußt nur mindestens ein Kind haben...
Bei uns herrscht zur Zeit Nintendo Verbot bei meinem Jüngsten. Bis mindestens Ende des Monats und danach in jedem Fall zeitlich begrenzt. Ok ich weiß ja selbst wie schnell die Zeit am PC verfliegen kann aber es kann nicht angehen, dass die mickys nichts anderes mehr spielen können.

Aber die neuesten Neuigkeiten...Mein Sohn hat den Geschirrspüler ausgeräumt...Von ALLEINE...kreisch...
Ich wollte erst schon zum Fieberthermometer greifen und nachmessen. Ist er etwa krank? Oder steckt gar ein verhauener Mathe/Vokabeltest dahinter? Nein, nichts von dem...
Nu bin ich platt und total verwirrt...*grins*
Liebe grüße
Sonnenschein

PS: Bei euch wohnen ja auch jede Menge Untermieter...Ist schon lustig, wenn wir so alles im Haushalt begrüßen dürfen...
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