Trennung auf Zeit von einem Kind

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mimi
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Trennung auf Zeit von einem Kind

Beitrag von mimi »

hallo,

ich bin seit einem halben Jahr geschieden. Mein Mann wohnt in meiner direkten Nachbarschaft. Wir haben momentan überhaupt keine Gesprächsbasis. Wenn wir miteinander reden oder mitlerweile nur mehr smsen gibt es nur Streit. Darunter leiden unsere Kinder 10 un 8 Jahre sehr. Ich habe einen neuen Partner, mit dem die Kinder nicht gut auskommen. Immer wenn ich denke, jetzt gehts besser, kommts noch dicker. Mein Mann tut natürlich sein Bestes die Kinder immer wieder aufzuhetzten. Er treibt mich noch in den Wahnsinn, er tut einfach alles um mir das Leben schwer zu machen!! zum Beispiel holt er die Kinder von der Schule ab und nimmt sie mit zu sich und seinen Eltern, (dort wohnt er jetzt) zum Mittagessen. Für mich ist das ok, da ich bis nach 12 Uhr arbeite und so nicht gestresst kochen muß. Aber dann hält er mir vor, dass ich mich nicht um die Kinder kümmere! Sag ich zu den Kindern sie sollen zu mir Mittagessen kommen, sagt er prompt, ich sei gemein, sie könne doch auch mal bei Ihm essen!! Wie ich tue, es ist immer falsch, und das ist jetzt nur ein Beispiel von vielen.

Jetzt bin ich am Überlegen, ob ich dem Terror, habe ja erwähnt, dass wir nebeneinander wohnen für eine weile entfliehe. Ich könne den Sommer über von hier weggehen. Mein Sohn, weigert sich aber mit zukommen, meine Tochter wäre zu überreden.

Was soll ich machen? Kann ich meinen Sohn quasi zurücklassen? Oder soll ich hier einfach weiter wurschteln??

Danke für eure Antwort
Christina
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Ansa
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Re: Trennung auf Zeit von einem Kind

Beitrag von Ansa »

Liebe Mimi,

willkommen bei uns im Forum, schön, das Du her gefunden hast.

Mir scheint, Ihr braucht eine geregelte Umgangsregelung? Auf der einen Seite ist es sehr schön, wenn Kinder beide Elternteile nach der Trennung sehen und treffen können, wann immer sie das mögen. Andererseits wird es sehr schwierig, wenn ein Elternteil dies, aus eigennützigen Gründen, beeinflusst.

Es geht ja eben nicht um Spaß verderben, sondern auch und vor allem, weil es für die Kinder wichtig ist, um Orientierungshilfen. Also, Mittagessen bei Papa, weil Du zu kurzfristig daheim bist, wäre eine Lösung, dauerhaft..... und dannach kommen sie heim, Hausaufgaben machen oder dies oder jenes tun. Es können Tage abgesprochen werden, wann sie wo sind oder sein dürfen. Wichtig aber ist, nicht die Kinder nach Lust und Laune entscheiden lassen, wann sie wo sein wollen. Das ist etwas, das Ihr Großen entscheiden sollt.

Beim Jugendamt können solche Dinge in einem gemeinsamen Gespräch besprochen werden und eventuell auch schriftlich festgehalten werden. Wer von Euch hat denn das Aufenthaltsbestimmungsrecht bei der Scheidung zugesprochen bekommen? Oder anders, bei wem haben die Kinder ihren Lebensmittelpunkt?

Gegen Beeinflussungen hilft am meisten eine kontinuierliche Absprache, eine "feste" Regelung, damit die Kinder auch wissen, wohin sie gehören. Und eine gehörige Portion Gelassenheit. Weißt, DU weißt, das Du keine schlechte Mama bist, und Du wirst es auch nicht, weil Dein Exmann das sagt!" Also, wenn so etwas vor den Kindern statt findet, gelassen reagieren, etwa "Ach menno, schade, das der Papa das so sieht, aber er ist ja auch nicht bei uns und sieht, dass das gar nicht stimmt." Seine Meinung stehen lassen und den Kindern vorleben, was wirklich ist. Je sicherer DU Dir bist, desto weniger stört`s die Kinder.

Schwieriger ist es, finde ich, das sie Probleme mit Deinem Freund haben. Wohnt Ihr zusammen, und was denkst Du, woran das liegen mag?

Die Sache mit dem weg gehen..... beide Kinder sind definitiv noch zu jung um so etwas zu entscheiden. Vor allem setzt es sie unter großen Druck. Denn jede Entscheidung für den einen, ist gleichzeitig eine Entscheidung gegen den anderen. Es ist unglaublich wichtig, das Ihr als Eltern das entscheidet und nicht, in keinem Fall, dem Kind die Wahl überlassen dürft. Es wird in einen Loyalitätskonflikt geraten und Schuldgefühle entwickeln. Also, wer bei wem bleibt oder wer mitkommt, ist allein eine Entscheidung zwischen dem Papa und Dir. Auch dabei kann Euch das Jugendamt eventuell vermittelnd helfen.

Nein, wurschteln und mit Dir machen lassen, was passiert sollst Du nicht, aber klare Linien ziehen und Absprachen treffen, das tut, so scheint es mir, not.

Erst einmal liebe Grüße und schreib ruhig noch ein wenig mehr
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
mimi
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Re: Trennung auf Zeit von einem Kind

Beitrag von mimi »

liebe Ansa,

danke für deine Antwort.

Du hast recht damit, dass wir eine klare Linie und Regeln brauchen. Ich habe auch schon damit begonnen, es ist jetzt so geregelt (hoffe, dass sich der Vater der Kinder auch daran hält), dass sie das Wochenende bei ihm verbringen, ansonsten bei mir schlafen und auch essen. Dann wissen auch die Kinder, wo sie wann sind.

Auf deine Frage, warum sie meinen neuen Partner nicht mögen, er hat sich anfangs sehr um sie bemüht, da die Kinder aber immer wieder von ihrem Vater gegen ihn aufgehetzt wurden, und wirklich böse und gemeine Dinge zu ihm gesagt haben, hat er sich mehr und mehr zurückgezogen. Ich merke wie unwohl er sich in ihrer Nähe fühlt. Mittlerweile ist es so, dass er sie weitgehend ignoriert, und sie ihn. Für mich ist die jetztige Situation furchtbar! Ich sehe, dass er sich überhaupt nicht bemüht, und auch nicht will, er sagt, warum soll er? Er hat es nicht nötig sich bei einem 10jährigen einzuschmeicheln. Ich weiß eh selbst, dass das keine Zukunft hat, und ich es beenden sollte, aber ich mag ihn gern, und habe immer noch Hoffnung, dass es mit der Zeit besser wird. So wie es aussieht, geht er über den Sommer weg, dann sehen wir uns zwar hin und wieder, bekommen aber beide etwas Abstand.

Auf deinen Rat mich mit dem Vater der Kinder zusammen zusetzten, das geht nicht, ich möchte im Moment nicht in einem Raum mit ihm sein! Wir telefonieren nicht mal, sondern komunizieren nur per sms. Er wurde auch noch nach der Scheidung handgreiflich und ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich in seiner Nähe bin. Darum habe ich auch das Bedürfnis für einige Zeit einfach wegzugehen, um Abstand und Ruhe zu finden. Wenn ich aber an die Kinder denke, kann ich das nicht machen. Sie gehen hier zur Schule, haben Freunde....sind hier daheim.

Liebe Grüsse
mimi
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Ansa
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Re: Trennung auf Zeit von einem Kind

Beitrag von Ansa »

Liebe Mimi,

klare Regeln und Absprachen sind, so denke ich, die halbe Miete.... bildlich gesprochen. Es ist gut, das Du da handelst und etwas tust. Ich würde aber trotzdem, wenigstesn ein Wochenende im Monat die Kinder behalten, allein aus dem Grund, weil Ihr sonst nur den Alltag mit all seinen Aufgaben habt, aber keine besonderen Tage? Was meinst Du, oder reichen Dir da ansich die Ferien?

Wenn es eine gerichtliche Festsetzung des Umgangs gäbe, müsste sich der Papa an die Regeln halten. Ansonsten, probiere es einfach aus und schau mal, ob es klappt? Ich wünsche es Dir jedenfalls. Wenn nicht, kann man das gerichtlich klären lassen und trotzdem gibt es Möglichkeiten solche Absprachen dann auch wieder zu verändern, eine momentane Klärung bedeutet eben nicht, das es jetzt für immer so laufen muss.

Ja, ich dachte daran, die Kinder haben hier bei Dir ihr zu Hause, ihre Schule, ihre Freunde, all das, was ihr Leben aus macht. Für Kinder ist das immer besonders schwer, denn sie kennen ja nichts anderes. Es ist gut, erst einmal zu bleiben, glaube ich.

Die Situation mit Deinem Freund ist sehr schwer..... grade wenn ein Elternteil hetzt und Druck ausübt, dann verhalten sich Kinder mitunter sehr garstig, weil sie ja glauben, im Recht zu sein. Weil sie Loyal sind und weil sie, das tun einfach alle Trennungskinder, immer hoffen, Mama und Papa kommen wieder zusammen. Eine Familie aber, auch eine "Neufamilie" ist, das glaube ich, nur möglich, wenn alle Beteiligten Familie sein wollen. Und grade die Großen sind da gefordert. Sie sind gefordert, kindliches Verhalten, besonders Fehlverhalten, nicht persönlich zu nehmen und immer wieder neue Chancen zu bieten. Du bist gefordert, indem Du klare Grenzen ziehst. "Ich dulde nicht, das Du so mit xxx sprichst. Ich hab Dich lieb, aber ich mag Dein Verhalten nicht." Dies brauchen die Zweitpartner unbedingt, damit die Kinder wissen, wo ihr Stand ist.

Du schreibst schon, Du habest das Gefühl, da ginge nicht mehr..... aber gleichzeitig hoffst Du. Abstand kann viel klären, Zeit vergeht und man spürt, wie wichtig einem der Partner ist. Du hast auch ein Recht auf eine erfüllte Beziehung. Erwachsene brauchen Erwachsene..... das ist einfach so. Vielleicht kann Euch da eine Beratungsstelle für Familienfragen helfen? Mein Liebster und ich, wir haben die Therapie meiner Jüngsten begleitet und damals viel über uns und über unser Familienbild gelernt. Uns hat das gut getan, Familienberatungsstellen sind auch für solche Probleme gut. Vielleicht mögt Ihr einfch darüber nachdenken, ihr zwei? Besser kann man sich erarbeiten, das ist auch Arbeit.... von allein oder grade in festgefahrenen Situationen findet man kaum einen Weg.

Noch einmal liebe Grüße
Ansa
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mimi
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Trennung auf Zeit von einem Kind

Beitrag von mimi »

Liebe Ansa,

danke für deine Antwort. Du hast recht damit, dass Familie nur funktioniert, wenn alle Beteiligten das wollen. Und das ist glaub ich bei meinem Freund nicht der Fall. Mal schauen, wie's weiter geht, ich versuche es nicht so verkrampft erzwingen zu wollen.

Liebe Grüsse
mimi
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