Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

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Christina
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Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Hallo im Forum,
ich freue mich sehr, dieses Forum gefunden zu haben und dass ich hier mein Problem schildern darf.

Ich bin seit 1 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir führen eine WE-Beziehung (150 km Distanz), Freitag bis Montag bin ich bei ihm. Er hat zwei Kinder, einen Jungen (11 Jahre), ein Mädchen (9 Jahre). Getrennt von seiner Frau hat er sich vor drei Jahren. Vor mir hatte er noch eine andere Beziehung, die nach 8 Monaten in die Brüche ging. Meine Vorgängerin war bei ihm eingezogen und hatte ihn quasi an die Wand gefahren. Von seiner Frau hatte er sich nach 10 Jahren Beziehung, 8 Jahren Ehe getrennt, er war in der Ehe nur noch unglücklich, da sie an krankhafter Eifersucht leidet. Für mich ist das geklärt. Da ist kein Rest mehr an Zweifel, dass er je zu ihr zurückgehen würde. Sie selbst hatte ein Jahr lang eine Beziehung zu einem verheirateten Mann. Dann eine kurze Affaire und ist jetzt alleine, möchte auch keine Beziehung mehr haben sondern "für ihre Kinder da sein". Finanziell ist alles geregelt, sie erhält einen Unterhalt, nach dem sich mancher Topmanager die Finger abschlecken würde. Er selbst steckt zurück. Ich bin finanziell unabhängig und nicht auf ihn angewiesen. Ich halte mich da raus, auch wenn ich ihm schon gesagt habe, dass seine Großzügigkeit ziemlich übertrieben ist. Zudem arbeitet sie bei ihm noch mit (halbtags) und bezieht von daher noch zusätzlich ein gutes Gehalt.

Ich lernte seine Kinder relativ früh nach unserem Beziehungsstart kennen. Sie waren keck und neugierig, mochten mich auf Anhieb und ich sie auch. Sie sind jedes WE bei uns für einen Abend und den darauffolgenden Tag. Alles lief sehr harmonisch, wir planten dann nach einem Jahr einen gemeinsamen Urlaub. Zur Planung luden wir die Mutter der Kinder ein, um ihr die Angst vor einem Hausbooturlaub zu nehmen. Damals ahnte ich bereits, dass die Harmonie nur oberflächlich war, denn sie wurde sauer, dass wir wg. der langen Anreise (900 km) noch Zwischenübernachtungen buchen mussten. Den Kindern gegenüber erklärte sie, dass sie nicht so lange auf sie verzichten könne, weil "sie sie ja so liebe". Danach freuten sich die Kinder weniger und meinten, der Urlaub wäre ja schon okay, aber jetzt sei er ja 10 Tage, statt der "erlaubten" 8 Tage. Beide Eltern haben das Sorgerecht. Sie fährt natürlich mit den Kindern wann immer sie will.

Nach dem tollen Urlaub mit den Kindern, der allen viel Spaß gemacht hatte, kippte es. Mein Freund sagte mir, dass seine Exfrau aus ihm unerklärlichen Gründen sauer sei. Ich ahnte schon, weshalb: Der harmonische Urlaub war ihr ein Dorn im Auge... Und dann kippte es bei den Kindern. Das Mädchen wurde patzig, hörte auf mit mir zu kuscheln, fand mich plötzlich "eklig" und es kamen Sprüche wie "du gehörst nicht zur Familie", "du bist beim Papa nur Gast" und "wenn's dir hier nicht passt, kannst du ja wegbleiben" (es ging darum, dass ich irgendwas wegräumen wollte, was rumlag, irgendeine Belanglosigkeit eben).

Irgendwann ging dann die Mutter am Telefon auf mich los. Die Kinder standen neben ihr. Sie erwarte von mir, die Finger von ihren Kindern zu lassen, die Kinder wollten von mir überhaupt nichts wissen, sondern wollten nur zu ihrem Vater (der hatte an dem Tag Dienst und ich sollte noch ca. 1 Std. auf die Kinder alleine aufpassen), ich hätte ihren Kindern überhaupt gar nichts zu sagen, sie wolle mit den "Weibern" ihres Ex-Mannes auch nicht über ihre Kinder sprechen, überhaupt hätte sie das Gefühl, ich wolle ihr die Kinder wegnehmen... Wenn Feiern von gemeinsamen Freunden (wir waren zu einer Familienfeier seines Kollegen gemeinsam eingeladen) anstünden, hätte ich mich gefälligst fernzuhalten. Sie wolle von mir nicht ständig ihr eigenes Scheitern vorgeführt bekommen... Usw. Es folgte eine Aneinanderkettung von Gehässigkeiten, so dass ich heulend meine Reisetasche packte und nach Hause fuhr. Meinem Freund sagte ich, er solle die Kinder bitte nehmen und in Ruhe mit ihnen über das Gespräch reden. Sie waren dann auch vollkommen durcheinander, heulten und hatten Gewissensbisse. Und zwar mir gegenüber, weil sie ihrer Mutter nicht einfach gesagt hatten, dass sie durchaus auch mit mir alleine sein könnten.

Weihnachten war dann noch so ein Thema. Mein Freund wollte Heilig Abend (lt Psychotherapeut ratsam) in der "Kernfamilie" verbringen. Dazu gehöre ich nicht.
Ich konnte es nach einiger Zeit akzeptieren, hatte aber trotzdem Bedenken, da ich ausgegrenzt werde. Zudem hatte ich Bedenken, dass den Kindern damit immer wieder neue Hoffnung gemacht wird, dass die Eltern doch nochmal zusammen kommen könnten. Der Psychologe widersprach mir in diesem Punkt aber vehement. Andererseits konnte ich mir auch nicht vorstellen, meinen Heilig Abend mit seiner Ex-Frau zu verbringen. Sie hätte dies unter allen Umständen so oder so abgelehnt. Ich auch.

Sein Psychologe meint, ich müsse akzeptieren, dass ich die Ex-Frau nicht ändern könne und dass die Kinder immer das machten, was die Mutter wolle. So hätte ich auch das Familienbild (Sie, er, die beiden Kids, umschlungen) im Kalender in der Küche zu ertragen (den bastelte sie zusammen mit der Tochter für seinen Geburtstag im letzten Oktober. Ich Schaf hatte sie auch noch dazu eingeladen und sie bekocht. Die Stimmung, die sie da verbreitete, war mit dem Auflaufen der Titanic auf den Eisberg zu vergleichen). Die Kinder müssten spüren , dass ihre Mutter auch bei ihm zu Hause noch für sie da sei. Außerdem müsse ich akzeptieren, dass die "Kernfamilie" immer wieder zusammen komme, also Vater, Mutter und Kinder, um den Kindern das Familiengefühl zu geben. Ich dürfe niemandem die Vergangenheit wegnehmen (dasselbe fordere ich im übrigen auch für mich ein: ich habe auch eine freundschaftliche Beziehung zu meinem Ex-Mann, der aber meinen Partner akzeptiert. Da liegt der Unterschied!). Zudem seien wir viel zu früh zusammen mit den Kindern in den Urlaub gefahren, damit hätten wir sie zu früh vor "vollendete Tatsachen" gestellt. Damit seien die Kinder nicht fertig geworden, darum die Aggressionen gegen mich.

Inzwischen sind die beiden geschieden, aber die Scheidung wird jetzt von beiden Eltern vor den Kindern verheimlicht, um sie "nicht noch mehr zu verunsichern". Ich habe aber das Gefühl, die Kinder müssen die falsche Realität der Mutter leben und werden dadurch immer aggressiver.

Es eskalierte nun in der Folge immer mehr. Vom Mädchen kamen nur noch Gehässigkeiten, der Sohn war neutral, aber zurückhaltend. Bis Anfang Februar, als er dann mit Beleidigungen kam ("du bist so häßlich, wir müssen dich liquidieren" und "immer wenn du den Mund aufmachst, kommt nur zu 98 % Müll raus...). Schließlich eskalierte es vollends, als ich zusammen mit meinem Freund die Kinder nach Hause zu ihrer Mutter fahren wollte. Ich warf beide aus meinem Auto, schrie in meiner Wut den Sohn an und packte ihn am Ärmel (er hatte zu mir gesagt, dass er "in mein Auto kotze" danach hätte er mir fast die Hand mit der Wagentür zertrümmert, weil er sie im Jähzorn zuschlug). Mein Freund forderte die Kinder auf, mit ihm jetzt zur Mama zu laufen. Das wurde ignoriert, stattdessen wurde die Mutter per Handy vom Sohn angerufen ("die kotzen mich hier an, hol mich ab") und diese holte sie auch prompt ab.

Seitdem weigern sich die Kinder zu meinem Freund zu kommen, wenn ich da bin . Das ist jetzt 8 Wochen her. Die Begründung ist, dass sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollten und ihren Vater alleine haben wollten (zusätzlich zum WE sind sie so oder so einen Abend in der Woche auch noch bei ihm, ohne mich). Ich akzeptiere das und fahre seitdem einen Tag früher nach Hause, was aber bedeutet, dass unsere Wochenendbeziehung dadurch noch kürzer ist.

Ich bin selbst zu einer Therapeutin gegangen (sie spricht von "Delegation" durch die Mutter und sieht im Verhalten der Mutter einen klaren Mißbrauch), habe dann nochmals einen Familientherapeuten befragt. Doch da kam nur, dass mein Freund und ich uns als Paar gemeinsam definieren müssen, dann klappe das auch mit den Kindern... Super. Eben nicht! Denn wir versuchen das, wir arbeiten daran, aber was sollen wir tun, wenn die Kinder partout nicht mehr zu ihm kommen möchten, wenn ich da bin? Und wie gehe ich mit der Ex-Frau um? Jetzt hat sie sich wieder etwas Neues einfallen lassen. Bei ihm im Schlafzimmer lag ein Frauen-T-Shirt (Im Tiger-Design, stark parfümiert). Ich fragte meinen Freund, wem das denn gehöre, da meinte er, das sei das T-Shirt seiner Ex-Frau, das trage jetzt immer seine Tochter nachts, damit sie die Mama auch bei ihm riechen könne. Dasselbe Theater hatte sie im Sommerurlaub mit einem Stofftier veranstaltet. Das hatte sie so stark mit ihrem Parfüm eingesprüht, dass das ganze Boot danach stank... Ich bin zum Glück so weit "stabil", dass ich darüber lachen kann. Aber trotzdem. Das ist für mich krank, da sie die Kinder damit beeinflusst.

Ich weiß nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. Momentan gehe ich einfach, wenn die Kinder kommen. Andererseits denke ich, es kann doch nicht sein, dass Kinder ihren Vater dermaßen erpressen können und ihn vor die Wahl stellen, entweder die oder wir. Vor allem: Es funktioniert ja. Ich muss gehen (er erwartet das dann auch von mir). Und die beiden sind noch nicht mal in der Pubertät.

Er ist gutmütig, will es allen recht machen und sieht zuweilen aus, als würde er zwischen Mühsteinen zermahlen werden. Ich habe das Gefühl, ich muss mich jetzt aus dieser Kinder- und Familiengeschichte komplett heraushalten. Ist das richtig? Ist es auch richtig, dass ich ihm hier keinerlei Ratschläge mehr gebe, was seinen Umgang mit seinen Kindern betrifft? Ich bin so verunsichert.

Ich wäre für einen Rat sehr dankbar!

Liebe Grüße Christina
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Gerda
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Gerda »

Liebe Christina,

herzlich willkommen hier im Forum :winken:

Ich stelle es mir extrem schwierig, verletzend und schmerzhaft vor, was du da auszubaden hast. Du hast viele FAchleute befragt und den Therapeuten deines Freundes aus zweiter Hand (?) gehört. Das sind viele Meinungen darüber, was richtig und was falsch ist. Ich glaube aber, du hast ein sehr gutes eigenes Gespür für das, was nicht stimmt.

Mir kommt es so vor, dass die sog. "Kernfamilie" noch etwas miteinander auszuhandeln hat. Da ist noch kein Platz für dich. Kann das sein? Für mein Gefühl ist dein Freund nicht wirklich offen für dich. Er versucht, es allen recht zu machen, aber nicht aus liebe sondern aus "Weg des geringsten Widerstandes". Wie wäre er, wenn er wirklich zu dir stehen würde? Was würde er seiner Exfrau sagen? Was würde er zu dir sagen? Was würde er zu den Kindern sagen? Kannst du das fühlen?

Wie fühlst du dich denn mit den Bedingungen? Wenn du mal davon ausgehst, dass du daran rein gar nichts ändern kannst? Was möchtest du tun, wenn du die Bedingungen erst mal als unabänderlich akzeptierst? Ich finde es ganz wichtig, dass du in so einer Situation, wo niemand wirklich Platz für dich machen will, ganz besonders gut auf deine Resonanz zu hören und zu fühlen und etwas zu tun, was dir richtig gut tut. Ich würde mich an deiner Stelle nicht zur Erziehungsberaterin machen und deinen Freund beraten, was er mit den Kindern tut. Ich würde mich an deiner Stelle nur um mich selbst kümmern und mir selbst Freude bereiten mit Dingen, die ich sowieso schon immer machen wollte.

ich glaube, ich wäre an deiner Stelle total sauer, auf alle. Auf die Ex sowieso - die trozt geschiedener Ehe wieder ihr Eifersuchtsdrame ausagiert zum leiden aller Beteiligten - auf die Kinder, aber vor allem auf meinen Partner, der mir keinen Platz in seinem Leben gibt, der mir wirklich gut tut. Ich glaube, ich würde mich auf mich besinnen, auf alte Freundinnen, die ich länger nicht gesehen habe und lauter Dinge tun, die ich mir schon länger nicht mehr gegönnt habe. Und es meinem Partner überlassen, mal auf mich zuzukommen. Ich würde in die ganze Beziehungsangelegenheit Abstand hineinbringen, damit ich mich beruhigen könnte aber auch die anderen. >Ich glaube, aus einem Abstand heraus ist es leichter, einen neuen Anfang zu machen.

Alles Gute!
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Christina
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Liebe Gerda,

ich bin sehr gerührt, dass Du Dir Zeit nimmst, meine Zeilen zu lesen, über meine Situation nachzudenken, Dich in mich hineinzuversetzen, obwohl wir uns gar nicht kennen. Das ist sehr schön! Vielen herzlichen Dank, das tut so gut. Auch dass Du die Verletzungen aussprichst, die ich irgendwo tief unten in mir vergrabe.

Aber zu seinem Psychologen: Wir waren zweimal zusammen dort. Einmal ging's um unsere Paarbeziehung, da war klar die Botschaft an meinen Freund, dass ich da die Nummer 1 zu sein habe. Beim zweiten Mal aber ging's um die Kinder und um den Umgang mit der Ex (ich könne nichts gegen ihr Verhalten tun, denn alles was ich versuchte, führe zu einem Gefühl der Ohnmacht. Das stimmt). Ich solle Paarebene und Elternebene nicht verwechseln. Aha. Und dann kam nur noch, was ich alles schlucken müsse. Dass ich schon wissen sollte, dass es schwer ist, mit einem Mann zusammen zu sein, der Kinder von einer anderen Frau hat. Wenn ich zu unsicher sei, das auszuhalten, dürfe ich so eine Beziehung nicht eingehen. Völlig auf dem Holzweg war er, als er mir sagte, ich dürfe die Kinder nicht erziehen. Wenn sie mich beleidigten, sei der Vater gefragt, nicht ich. Na prima, nur dass der Papa meistens gar nicht mit dabei ist, wenn die fiesen Sprüche fallen. Ich dachte, mich setzt es! Für mich werde ich mit den Kindern darum in Zukunft (falls die mich überhaupt je wiedersehen wollen) umgehen, wie ich es für richtig halte: Ihnen meine Grenzen rechtzeitig aufzeigen, bevor wieder alles eskaliert. Normalerweise muss ich das gar nicht, ich habe drei Patenkinder, die würden mich niemals so respektlos behandeln. Ganz im Gegenteil, die lieben mich.

Ich neige dazu, das Verhalten meines Freunds zu entschuldigen, weil er täglich mit todkranken und sterbenden Menschen zu tun hat (darum auch der Psychologe. Es ist eine Supervision, der er sich aus beruflichen Gründen unterziehen muss. Jetzt geht es eben auch um Privates). Sein Beruf und die Verantwortung, die damit verbunden ist, gehen mächtig an die Substanz. Darum halte ich so was wie "sauer sein", "beleidigt sein", "Konflikte" in der Tat weitgehend fern. Dass es trotzdem eskaliert ist, zeigt, dass das auch nicht der richtige Weg war.

Darum ist Dein Rat für mich der richtige: Ich muss nach mir schauen, sehen, dass ich Dinge unternehme, die mir gut tun. Und in der Tat. Ich habe jahrelang nach einer sehr guten Freundin gesucht, mit der ich in Paris zusammen war. Stell' Dir vor, dem Internet sei dank, ich habe sie wieder gefunden. Und wir treffen uns bald und haben uns sehr viel zu sagen.

Ich wünsche allen anderen, die das hier lesen und in ähnlichen Situationen sind, auch die Kraft und vor allem die Freude daran, sich auf sich selbst zu besinnen. Uns darf es gut gehen! :kopftanz:

Dir Gerda möchte ich sagen: Du hast das richtige Gespür und hast einfach in kurzen Worten (ich kann das leider nicht ;-)) die Sache auf den Punkt gebracht. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich das "praktisch" hinbekomme, in einer eh schon nur Wochenendbeziehung auch noch auf Distanz zu gehen. Denn lieben tue ich den Kerl ja.

Dir alles Gute und nochmals vielen, vielen Dank
Christina
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Gerda
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Gerda »

Liebe Christina,

danke für deine wertschätzenden Rückmeldungen. :)

Vielleicht ist es ja möglich , mehr im Innern eine Distanz, eine liebevolle Distanz herzustellen. So ein innerliches Zurücktreten, indem du dich erst mal wieder etwas auf dich und - wie schön, dass es sie gibt und du sie entdeckt hast - deine Freundin und vielleicht auch noch andere Menschen und schönen Aktivitäten besinnst. Aus dieser Distanz kannst du vielleicht auch anders auf die Beziehung zu deinem Freund schauen und gucken, was ist da eigentlich möglich für mich. Wo bei den gegebenen Bedingungen fühle ich mich wohl. Und vielleicht kann ja dein Freund auch mal zu dir kommen?

Ich finde im Prinzip gut und richtig, was der Therapeut gesagt hat. Dass du die Nummer 1 bist und dein Partner dir zeigen muß. Und dass es schwierig ist mit einem Mann mit FAmilie. Und dass dein Partner das Sagen hat den Kindern gegenüber. Das heißt aber meiner Meinung nach nicht, dass du nicht Grenzen setzen darfst in ihrem Verhalten dir gegenüber, sondern heißt eben zusätzlich, dass dein Partner diese Grenzen auch unterstreichen muß. Wenn die Kinder sich so ausfallend dir gegenüber benehmen, muß auch von ihm kommen, dass sie das nicht dürfen. Und das muß er vielleicht noch lernen? Wenn er nichts dazu sagt, dann müssen die Kinder das als Billigung ihres schlechten Verhaltens deuten und die Mutter gibt ihnen ja auch kein gutes Beispiel. Und wenn die beiden Eltern sich noch nicht trauen, die Scheidung den Kindern zu sagen, dann trauen sie sich vielleicht auch nicht, zu sagen, dass die Beziehung schon so weit zu Ende ist, dass da ein neuer Mensch an Papas Seite ist und die Nummer eins ist.

Alles Gute!
Gerda
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Liebe Gerda,

nochmals vielen herzlichen Dank für die Vertiefung.

Mir war's einfach ein bißchen zu viel "müssen", was der Psychiater mir da aufgetragen hatte. Aber es ist auch immer nur eine Stunde Zeit, verflixt wenig, um solche komplexen Themen vertiefen zu können. Mein Freund hat mich gebeten, nochmals mit ihm hinzufahren, was ich aber (vorläufig) abgelehnt habe, mit der Begründung, er solle lieber mit seiner Ex-Frau hinfahren, um endlich ihrem gemeinsamen Sohn aus dieser seelischen Klemme herauszuhelfen, in die er sich wegen seines unverschämten Betragens mir gegenüber selbst gebracht hat. Jetzt muss das für das Kind wie ein Teufelskreis sein, denn eigentlich mag er mich ja. Für den Preis des Stolzes, oder der Scham, riskiert er jetzt den totalen Verlust der Beziehung zu mir (sogar den der Beziehung zu seinem Vater, denn die ängstliche Frage, ob er seinen Papa nun nie mehr sehen dürfe, kam als erstes. Das hat aber mein Freund dann sofort verneint). Der Sohn kann jetzt nicht über seinen Schatten springen. Aber die Ex-Frau lehnt den Psychiater ab, sie meint, das gebe ihr nichts. Das Problem mit dem Sohn sollen wir lösen, sie hätte damit nichts zu tun. Also habe ich ihm empfohlen, mal mit seinem Sohn dort hinzufahren, da ich nicht seine Probleme lösen könne und auch nicht die seiner Kinder. Er selbst kommt an seinen Sohn nicht ran, der ist stur, verweigert das Gespräch darüber, blockt völlig ab, fängt zu heulen an und rast dann trotzig davon. Er hat es jetzt zweimal versucht, da ist nichts zu machen. Und das Mädchen macht halt, was der Bruder meint. Die beiden sind wie eine Einheit. :fluestern: Das Smiley dazu passt, so sind die zwei... ;-)

Ich finde es gut, dass hier im Forum doch neutral diskutiert werden kann. Auch gut, dass Du nochmals zur Auffassung des Psychiaters eine doch andere Sichtweise vertrittst als ich aus meiner Verletzung heraus. Es ist auch nicht ohne Grund, dass wir hier bei "Scheidungskinder.de" sind und nicht bei "Zweitfrau.de" (gibt es so was überhaupt?). Denn am Ende wollen wir das schwierige Thema "erweiterte Familie" ja so gestalten, dass es bereichernd für alle ist. Ob es allerdings je bereichernd für die Exfrau sein wird, bezweifle ich. Das mit der Scheidung siehst Du auch richtig. Die Exfrau hat überall in der Familie rumtelefoniert und jedem verboten, den Kindern zu sagen, dass die Scheidung durch ist. Mein Freund hat sie dann auch noch vor mir verheimlicht. Da war ich richtig sauer. Er wollte nicht, dass mir das etwas bedeutet, da er diesen offiziellen Akt als nicht wichtig gesehen hätte, er hätte sich schon vorher als geschieden betrachtet. Dann dürfte es aber auch kein Problem mehr sein, dies den Kindern auch offen und ehrlich mitzuteilen.

Ich glaube, dass Kinder Klarheit möchten und dass sie mit der Realität sehr viel besser umgehen können, als mit einer Scheinwelt. Ich glaube sogar, sie durchschauen das. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ihre Aggressionen damit zusammen hängen, dass sie von der Mutter (unbewusst) dazu angehalten werden, diese Scheinwelt mitzuleben. So müssen sie auch nach außen hin immer die "heile" Familie repräsentieren, die sich ja so gut versteht. Die Kinder haben auch ein völlig sensibles Gespür für die Befindlichkeiten der Mutter. Wenn die nur mal vor sich hin schaut, wird sofort gefragt, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Sofort wird dann auf ihren Schoß geklettert und sie wird dann umarmt und geküsst. Das passiert vor allem, wenn die Kinder beim Vater auf dem Schoß sitzen. Dann braucht sie nur traurig zu gucken und schon geht man zur Mutter. Ich finde und fand dieses Verhalten überangepasst.

Aber danke: "innere" Distanz ist etwas, was ich lernen muss. Ich manage noch viel zu viel, anstatt mich auch innerlich einfach mal auf mein inneres Sofa zu legen und den kommenden Frühling zu genießen mit der Aussicht auf Sonne, Wärme, Blüten... Schönes Bild, ich denke, da male ich mal weiter dran.

Dir vielen lieben Dank und liebe Grüße
Christina
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Muckelmaus
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo Christina!

Auch von mir ein liebes Willkommen hier im Forum :winken:

Als ich deine Geschichte las, fühlte ich mich an meine erinnert.
Auch mein Mann hat eine Tochter aus einer früheren Beziehung und genau wie bei dir, wurde es irgendwann recht schwierig und ist es stellenweise auch heute noch. Auch bei uns "stänkerte" die Ex, als sie merkte, dass die Tochter mich mag.

Was mir sehr geholfen hat war, dass ich mir bewußt machte, dass es nicht an mir als Person lag. Es hätte jede andere Frau der Welt sein können, die mit meinem Mann eine Beziehung eingegangen wäre. Es wäre alles genau so gelaufen, wie es gelaufen ist.
Dieses Wissen half mir, eine gewisse innere Distanz aufzubauen und das alles nicht mehr so sehr an mich heran zu lassen.

Liebe Grüße
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Gerda »

Liebe Christina,

ich wette, wenn du das mit dem inneren Sofa -tolles Wort - tust, wenn du dich darauf legst und dich ganz entspannt dir selbst widmest, dann wird das eine verändernde Wirkung haben. Für dich und auch in deinem Umfeld.

Liebe Grüße
GErda
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Christina
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure aufmunternden Worte.

Dass Beziehungen nicht in Stein gemeißelt sind und Menschen sich ändern können, hat die Geschichte einer Freundin jetzt gezeigt.

Sie ist mit einem Wittwer zusammen, der zwei Kinder (damals 14 und 16 Jahre) in die Beziehung brachte. Die Kinder haben sie nicht nur
abgelehnt, sondern waren boshaft, gemein und fordernd. Instrumentalisiert wurden sie von den Großeltern mütterlicherseits, die es nicht
akzeptierten,dass eine andere Frau den Platz ihrer (toten) Tochter einnimmt. Es war grausig, meine Freundin ist daran fast zerbrochen.
Sie ging auf vollständige Distanz den Kindern gegenüber, die Kinder bekamen eine eigene Wohnung, in die der Vater dann regelmäßig ging,
um für sie zu kochen, zu waschen, zu putzen. Angegriffen für dieses Verhalten wurde meine Freundin von ALLEN, auch von ihren eigenen
Eltern (wir hatten damals leider noch nicht den Kontakt wie heute). Sie war die Schuldige, sie hätte Verständnis aufbringen müssen für die
Kinder und sie akzeptieren. Dass ihr eigenes Seelenheil unter den ständigen Unverschämtheiten litt, war allen anderen egal. Aber sie hat
es durchgezogen. Schließlich waren es nicht ihre Kinder, sondern seine. Er hielt zu ihr und zog mit ihr zusammen. Dafür hat ihn aber niemand
kritisiert... Klar, den Sündenbock hatte man ja in meiner Freundin längst gefunden.

Jetzt an Weihnachten, die Kinder sind mittlerweile 21 und 23, kamen die Kinder auf sie zu. Wie selbstverständlich fragten sie, ob sie denn
Weihnachten bei ihrem Vater und seiner Freundin verbringen dürften, sie hätten keine Lust mehr auf die Oma. Sie wurden herzlich empfangen.

Dann schüttete die Tochter meiner Freundin ihr Herz aus, dass die Familie ihres Freundes sie ablehne und wie sehr sie das verletze. ANstatt ihr
zu antworten, dass sie nun vielleicht wisse, wie ihr selbst es damals mit den Kindern ging, hörte meine Freundin ihr zu, nahm sie in den Arm und
bestärkte sie darin, dass niemand das Recht habe, so mit ihr, der Tochter, umzugehen. Das fand ich großartig. Heute sind beide Freundinnen,
sie gehen oft miteinander mal Kaffee trinken oder alle essen zusammen und das Haus ist wie selbstverständlich für die Kinder geöffnet. Die Oma
spuckt nach wie vor Gift und Galle, aber das interessiert keinen mehr, im Gegenteil, sie ist diejenige, die jetzt alle meiden.

Für mich heißt das, Distanz ist oft in der Tat ein gutes Mittel, besser als auf einem Fleck zu hocken und alle Aggressionen in sich hineinzufressen.
Das geht nicht gut. Und wie gesagt: die Dinge können sich ändern. OFt, wie in diesem Fall, einfach doch noch zum Guten.

Darum: Schön am Ball bleiben. Nicht die Beziehung in Frage stellen, wenn sich überall Schlaglöcher auftun... Lieber den Schlaglöchern ausweichen.

Ich wünsche es allen von Herzen, die damit zu kämpfen haben!

Liebe Grüße
Christina
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Ansa
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Ansa »

Liebe Christina,

ich denke mit all dem was Gerda Dir so schreibt, bist Du gut umsorgt.

Mir fällt nur eines auf was mich doch recht stutzig macht. Euer Psychotherapeut..... er ist er allererste der mir begegnet, der sagt, das Weihnachten gemeinsam in der Kernfamilie gefeiert werden sollte. Nach allem was ich weiß und erlebt habe, ist das, grade in einer derartigen Situation, wie Du sie beschreibst, äußerst bedenklich.

Kinder haben immer die Hoffnung und den Wunsch, ihre Eltern mögen wieder zusammen finden. Wenn sie das nicht direkt in Worte fassen können oder es nicht so ist (das kommt ja durchaus auch vor) dann wünschen die sich zumindest, alles möge wieder so sein, wie es einmal war. Wenn also ein so hoher Festtag wie Weihnachten zusammen verbracht wird, dann setzen Eltern damit ein Zeichen und entfachen die Hoffnung der Kinder unendlich. Ich halte einen solchen Rat für ausgesprochen unklug.

Andererseits scheint mir da sowieso noch vieles unverarbeitet, eine Scheidung die verheimlicht wird, ist ein deutliches Zeichen, das so einiges nicht stimmt. Kinder haben sehr feine Antennen und lesen aus der Körpersprache der Erwachsenen weitaus mehr heraus (was der Grund ist, weshalb sie Unehrlichkeit spüren) als wir ahnen. Zumal ich glaube, das deutliche Fakten auf dem Tisch auch für die Entwicklung der Kinder besser sind, als so ein herum gemauschel.... eine feste Partnerschaft führt man ja nicht mal eben neben einer Ehe mit Kindern.

Ratschläge.... Ihr solltet Euch im Grunde einig sein, wie der Umgang bei Euch statt findet, die, möglichst deckungsgleichen Erziehungsziele wären schon wichtig, finde ich. In keinem Fall vor den Kindern miteinander diskutieren und im Zweifel heraus halten. Aber auf die eigenen Grenzen achten und diese wahren, also, wenn einer ausfallend wird, das auch ansprechen und nicht durchgehen lassen. Das aber ist dann auch so ein Fall, wo der Papa gefragt ist. Du kannst sagen, "ich mag nicht, wie Du mit mir sprichst" und er sollte sagen "ich mag nicht, wie Du mit xxx redest" um zu zeigen, das er Dich unterstützt und das er Deine Positon anerkennt. Wenn er solches Benehmen stilschweigend duldet, machen die Kinder eine stillschweigende Zustimmung daraus.

Und ja, seine Exfrau scheint ziemlich verzeifelt zu sein, das sie zu solchen Mitteln greift. *kicher* ich stell mir die Sache mit den parfümgetränkten T-Shirts, mal drei grad mal vor. Die Liebste meines Ex wäre durchs Haus geflitzt und hätte alles ausräuchern müssen, mit Salbei..... :D doch der Gedanke könnte mich erheitern, wenn das nicht über die Kinder laufen würde.....am Ende zeigt es nur ihre Verzweifelung und das sie, offensichtlich starke Ängste hat. Ängste, auch die Kinder an Dich zu verlieren? Kannst Du Dir das vorstellen? Vielleicht macht es das Ganze für Dich erträglicher?

Die Option "ohne Dich" darf nicht existieren..... die Option "wir oder Christina" auch nicht. Jedes Eingehen darauf, jedes Gehen von Dir untergräbt Deine Position und nagt an Deiner Achtung. DU gehörst zu dem Mann, der ihr Vater ist. Das sind zwei Ebenen und ihr kämpft nicht gegeneinander um etwas. Du willst ja keinen Papa haben, ich geh mal davon aus, das Du einen hast ,) , und sie wollen keinen Mann haben, also insoweit passt das, wenn man es trennen kann. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, kannst Du mit den Kinder darüber auch so reden. Mein Liebster hat meinen Mädchen gesagt "also, ihr müsst keine Angst haben, ich will Eure Mama nicht haben..... ich hab selbst eine, die ganz nett ist, aber die Frau, die so allein ist, also, die hätte ich schon ganz gern....." Und da ich ihnen vorher immer gesagt hab, das ich eben nicht nur Mama bin und Kinder um mich brauche, sondern auch Frau und dafür würde ich erwachsene Menschen brauchen, nahmen sie das ganz gelassen und verloren ihr Angst.

Haben Kinder mit dem "ohne Dich" erst einmal Erfolg, werden sie das verstärken und am Ende nichts neben Papa akzeptieren, auch wenn das blöd klingt, das hat nichts mit Dir zu tun. Haben sie es geschafft, eine Partnerin zu vergraulen, übernehmen sie die Herrschaft über Papa und werden ihr Verhalten bei jeder in Sicht kommenden Partnerin verstärken. Kann es sein, das sie das Gefühl haben sie haben auch seine erste Beziehung sabotiert?

Darüber müsst Ihr Euch unbedingt austauschen und einen Weg für Euch finden, notfalls mit Hilfe einer Familienberatungsstelle. Denn an diesem Punkt vermischen sich die Ebenen von Kindern und Erwachsenen und das tut am Ende niemandem gut.

Fühl Dich gedrückt
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Christina
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Weihnachten in der Kernfamilie

LIebe Ansa,

vielen herzlichen Dank für Deine Ratschläge, die rege Anteilnahme und auch die kontroversen Diskussionen zu diesem Thema helfen mir sehr weiter.

Doch zum Thema Weihnachten in der Kernfamilie habe ich meine Meinung. Das Ideal wäre, Mama, Papa und die Kinder feiern zusammen, unter der
Bedingung, dass die jeweils neuen Partner mit integriert werden. :meinung: Das mindeste wären ein respektvoller Umgang untereinander, ideal wäre
ein freundschaftlicher Umgang. Aber das ist jetzt in meinem Fall ein völliges Unding geworden, da die Eifersucht einen solchen Umgang vollständig zerstört.
Insofern stimme ich Dir zu, dass der Psychologe hier zu etwas rät, dessen Konsequenzen er im letzten Schritt (vollständige Ausklammerung der neuen Partnerin)
er so wird gar nicht bedacht haben. Wäre prima, er würde sich auch hier im Forum mal Rat holen ;-) Hier kann man sehr viel lernen.... Und nobody is perfect, auch ein Psychologe nicht!

Die Mutter hat in der Tat Angst, ihren Kindern könnte es bei ihrem Vater und bei mir besser gefallen und sie könnte sie in der Folge verlieren. Das hat sie so auch geäußert, ihm wie mir gegenüber. Wir haben beide versucht, ihr diese Angst als vollkommen irrational zu nehmen. Auch habe ich, als die Kleine mich fragte, ob ich denn nun ihre Stiefmutter sei, dies verneint, ihr aber gesagt, ich würde mich freuen, wenn wir Freunde sein könnten. Ich fand das den richtigen Ansatzpunkt, aber wahrscheinlich fing ich damit bereits an, Kind- und Erwachsenenebene zu vermengen. Freundin sein, heißt nämlich für die beiden Kids auch, dass man mit mir alles machen kann... Mein Problem war, dass ich mich nicht getraute, Grenzen zu ziehen. Ich hoffte darauf, mein Partner würde das. Aber er meinte, mit Kindern müsse ich mir ein dickeres Fell zulegen. In dem Punkt widersprach ihm aber der Psychologe vehement und sagte ihm deutlich, dass bei Beleidigungen er als Vater gefragt sei und das sofort zu unterbinden habe. Nicht mit Strenge oder Strafandrohung sondern mit einem klaren "Stopp", wie Du auch schreibst.

Dass die Kinder selbst auch die Kinder- und Erwachsenenebene vermengen finde ich einen sehr wichtigen Ansatz von Dir. Dabei erinnere ich mich wieder an unseren Bootsurlaub und die Zeit danach. Dort musste jeden Tag die Mama angerufen werden. EInmal war die Kleine zu spät dran und brach dann in Tränen aus. BEgründung war, dass die Mama jetzt sauer auf sie sein könne. Das Verhalten der Kleinen war auch ihrem Vater gegenüber etwas seltsam, zumindest für ihr Alter (9 Jahre). Dauernd drängelte sie sich zwischen ihren Vater und mich, küsste ihn auf den Mund, sagte, sie wolle seine Frau sein. Mich hat's genervt, aber ich kann damit leben. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er sprach ein Machtwort, nämlich dass sie seine Tochter sei und nicht seine Frau. Seine Tochter küsse er liebend gern auf die Wange, seine Frau aber (mich) auf den Mund. Und tat's denn auch vor den Kindern. Witzigerweise war danach dieses Thema beendet und sie hat es auch nie mehr gemacht. Wobei die Tochter (13 Jahre) meiner Freundin mal ihren Papa fragte, was ein Zungenkuss sei. Der blickte schon ängstlich hoch aus seiner Zeitung, räusperte sich und bejahte... Danach erfolgte die Aufforderung, ihr beizubringen, wie das ginge, in der Schule würden das die Kids nämlich schon machen... Er war erst sprachlos, protestierte dann und meinte, sie solle sich dann mal lieber einen Freund suchen, mti dem sie das üben könne, er sei der Falsche dafür. Es zeigt aber, dass wunderbare Vertrauen des Kinds in seinen Vater.

Die Kids haben die vorige Beziehung nicht zerstört, nein. Die Frau war einfach auch krankhaft eifersüchtig, las seine Mails, seine Post. Sie zog zu ihm mit zwei HUnden und 20 Umzugskartons, die dann nirgends mehr Platz fanden als im Wohnzimmer. Mein Freund wurde mit Zetern und Zanken bis ins Badezimmer verfolgt. Die Kids fanden das Chaos super und nahmen die Kartons als Klettergerüst, während drum herum die Hunde tobten :cool: Als die Frau dann noch sämtliche weiblichen Kontakte anrief, die sie bei meinem Freund im Outlook fand, kam es wie es kommen musste. Madame Eifersucht Nr. 2 traf auf Madame Eifersucht Nr. 1, die Exfrau. Die steckte das sofort meinem Freund und so flog alles auf. Es wäre so oder so rausgekommen, aber es ist bezeichnend, dass die Exfrau das dann gleich aufdeckt.

Zwischen ihn und mich versucht sie auch immer wieder mal einen Keil zu treiben. Als wir aus unserem Urlaub zurückkehrten, verlangte sie, dass er nachmittags gleich zu ihr und den Kindern komme, aber ohne seinen "Aufpasser", wie sie ihm per SMS mitteilte. Er war empört und meinte, er wolle jetzt seine Kinder sehen und es ginge nicht an, dass sie verlange, dass er zu ihr komme, wenn ich bei ihm sei und wir gerade erst aus dem Urlaub zurück seien. Das tat mir sehr gut!

Einen wunderschönen Tag und die Aussicht auf ein sonniges Wochenende,
liebe Grüße
Christina
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Gerda »

Liebe Christina,

bei allem Schwierigen, das du geschrieben hast, finde ich sehr schön, dass es auch ganz eindeutiges Verhalten von deinem Partner dir gegenüber gibt, auch im Beisein der Kinder und auch gegenüber seiner Exfrau. Da gibt es doch schon eine gute Basis!

Wie geht es dir denn jetzt und ganz aktuell mit deinem Freund? Magst du etwas schreiben?

Liebe Grüße von
Gerda
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Liebe Gerda,

danke schön für Deine Worte. :winken:

Mir geht's gut, denn der Tipp auf Distanz zu gehen (das auch zu dürfen) erweist sich als goldrichtig! Die Kinder möchten mich nach
wie vor nicht sehen. Er meinte, er könne mich einfach so dann wieder "bestellen", dieses Mal eben von Samstag nachmittag bis Montag
früh, da er mit seiner Exfrau schon vereinbart hatte, dass die Kids von Freitag auf Samstag kommen (ich wurde und werde da nie gefragt,
das ist immer schon zwischen den beiden abgemacht, ich hatte aber auch nie ein Problem damit). Dieses Mal aber ich habe íhm liebevoll
gesagt, dass ich Sonntag schon etwas anderes vorhabe und wir uns dann leider erst zu Ostern sehen könnten. Hmmm... War ein ganz
schöner innerer Kampf... Denn sehen möchte ich ihn ja.

Kurzum: Er will nicht auf mich verzichten und kommt eben jetzt zu mir am Samstag nachmittag und bleibt bis Sonntag... Und
Ostern sind die Kinder mit ihrer Mutter weg, das verbringen wir beide dann komplett zusammen.

Ich spiele ihm jetzt ganz einfach den Ball ins eigene Feld. Ich spiele nicht mehr das Opfer... Ich schreibe "spielen" bewusst, denn es ist wichtig, den
Ball, der vermeintlich mich treffen soll (was aber so gar nicht intendiert ist!), einfach an mir vorbeisausen zu lassen. Zum verletzt werden
gehören nämlich immer zwei. Einer der verletzt (auch unbewusst) und einer, der das mit sich machen lässt. Und jetzt versuche ich eben
nicht verletzt zu sein, damit Schuldgefühle beim anderen zu wecken, sondern einfach souverän zu reagieren... In der Tat bewirkt eine
Änderung der eigenen Haltung eine verblüffend positive Haltung beim anderen. Toll! Es wirkt;-))

Sei ganz herzlich von mir gedrückt!

Christina
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Gerda »

Liebe Christina,

ich gratuliere zu dieser schönen Entwicklung!

Wenn ich lese, was du schreibst, fühlt es sich irgendwie befreit an. Und so, als ob es etwas sehr Befreiendes hat, zu handeln und Bedingungen zu schaffen, wo es dir mit gut geht. Und schön, dass er dich besuchen kommt diesmal. Und schön, dass er sich offenbar auch um dich bemüht. Ich freue mich für dich. Mach weiter damit, gut zu fühlen, was DIR gut tut und was DU brauchst, damit es dir gut geht! Wenn du weniger abhängig bist davon, was ER macht und es dir auch gut geht, wenn er es nicht so macht, wie es dir gut tut, weil du es dir auch mit anderen Aktivitäten und Mensch gut gehen lassen kannst, dann gibt das viel Freiheit in der Beziehung, von der Ihr beide profitiert.

Liebe Grüße
Gerda
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Christina »

Liebe Gerda,

danke für Deine Worte. Es stimmt, was Du schreibst. Die Rückbesinnung auf mich selbst löst auch im Anderen Spannungen, weil er merkt, dass wir beide auf einer Ebene sind, auf der nicht mehr das "Gebrauchtwerden" im Vordergrund steht, sondern der Partner als Person, mit allen Stärken und Schwächen. Unser WE war so harmonisch und entspannt, dass wir beide einfach wieder zueinander gefunden haben. In einem tiefen Verstehen, was mit Ängsten, Unsicherheiten und Forderungen niemals zu erreichen wäre.

Trotzdem: Störfeuer gibt es. Der Psychologe, dem mein Freund die Situation mit den Kindern, vor allem die Eskalation mit dem Sohn schilderte, meinte, es sei ja wohl so, dass es von beiden Seiten, also von der Seite des Sohns ("wenn du mich nicht nach Hause fährst, kotze ich dir in dein Auto") also auch von meiner Seite her (ich hab' ihn an den Schultern gepackt, da er mir entwischte, sah es aus, als würde ich ihn am Ärmel reissen) eskaliert sei. Auf meine Frage hin, was er denn nun rate, wie wir die Situation entspannen könnten, kam nur ein Schulterzucken. Dazu sei dem Psychologen nun auch nichts eingefallen. Ich kann Euch sagen, ich musste dreimal tief durchatmnen, um nicht in meine alte "Managerrolle" zu verfallen... Das ist einfach ungeheuerlich. Ungeheuerlich unprofessionell! Ich war mal Assistenzlehrerin und hatte mit dreißig Schülern zu tun. Man darf logischerweise keine körperliche Gewalt anwenden, aber wenn Schüler immer wieder von ihren Stühlen aufsprangen und durch's Klassenzimmer sausten, gab's einen Trick. Der nennt sich "erden". Also: den Schüler bei den Schultern nehmen, ihm in die Augen sehen, damit ruhig stellen, indem man ihn vor sich hinstellt. Klar, anfassen muss man die Kerlchen und Mädels, aber bei uns war das erlaubt. Es wirkte jedesmal... Und jetzt erzählt mir dieser Psychologe was von Eskalation. Ich würde ihn am liebsten vor meine damalige Klasse schleifen und ihn diesem wild gewordenen Haufen aussetzen. Dass er keine Lösung hat, wie wir dem Jungen aus der Situation helfen, finde ich noch ungeheuerlicher. Aber um ehrlich zu sein, schon nach dem zweiten Termin habe ich von ihm nichts mehr erwartet.

Da die Mutter der Kinder zusammen mit den Kindern jetzt Ostern bei den Eltern meines Freunds verbringen wird (noch so ein Ding, aber seine Eltern mögen mich sehr und spielen das Spiel mit. Die wissen wie sie ist. Zu ihren eigenen Eltern und zu ihrem Bruder hat sie den Kontakt abgebrochen), haben wir erstmal Ruhe. Das übernächste WE haben wir allerdings vereinbart, dass ich, wenn die Kinder da sind, einfach "zufällig" abends reinkomme. Ich habe einen Schlüssel und wir werden ihnen einfach sagen, ich sei zufällig in der Nähe gewesen (der Sohn will vom Vater immer ganz genau wissen, wann ich komme). Ich werde dann positiv überrascht reagieren und mich verhalten, als sei alles normal. Zugleich wollen wir aber den Kindern damit zeigen,dass wir ein Paar sind, und ich, wann immer ich will, seine Wohnung betreten kann, ohne mich vorher mit dem Vater abstimmen zu müssen. (was für ein Fortschritt auch in unserer Beziehung!) Ich habe meinem Freund geraten, vorher in jedem Fall mit der Mutter der Kinder dieses Vorgehen abzustimmen, damit sie, falls der Sohn in seinem Jähzorn sie anruft und von ihr verlangt, ihn abzuholen, einfach nein sagt und ihm klarmacht, dass er nun beim Papa ist und sie etwas anderes vorhat. Mein Freund bezweifelte allerdings sehr, dass sie uns da unterstützen wird. Was hab' ich eigentlich da schon wieder erwartet??

Ob unser Vorhaben nun gut enden wird oder nicht, wissen wir beide nicht. Es wäre aber einen Versuch wert. Er stimmt mir zu, dass er den Kindern viel zu viel Macht über sich einräumt, indem er ihnen erlaubt mich nach Hause zu schicken. Das geht nicht. Meinst Du, das ist gut, oder sollten wir damit noch länger warten? Der "Eklat" liegt nun ca. 8 Wochen zurück. Ein erneutes Gespräch mit dem Sohn, zu dem der Psychiater riet, wird ja seitens des Sohns vollständig abgeblockt. Meinetwegen könnten wir das auch nach hinten verschieben, denn mit den ständigen Beleidigungen habe ich mich auch nicht mehr wohlgefühlt. Andererseits sehe ich ja, dass der Sohn in einem Teufelskreis steckt, weil er sich im Grunde genommen zutiefst schämt wegen seiner Unverschämtheiten. Er ist ein Kind und weiß ganz genau, dass er einen riesigen Mist gebaut hat. Ich meine, es ist höchste Zeit, ihn aus seinem Teufelskreis von Scham und Beziehungsabbruch herauszuholen. Ihm zu zeigen, dass sein Verhalten mies war, aber ich ihn als Person sehr lieb habe. Was meinst Du? Bin ich zu ungeduldig, soll ich lieber warten?

Einen guten Start in die Woche
Liebe Grüße
Christina
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Re: Die Kinder meines Partners lehnen mich ab

Beitrag von Gerda »

Liebe Christina,

du bist ja ganz frei, mit deinem Partner das zu tun, was Ihr für richtig haltet. Ich persönlcih finde es nicht so günstig, den Kindern etwas vorzuspielen, anstatt mit offenen Karten mit ihnen zu spielen.

Die Ex mit einzubeziehen finde ich noch schwieriger. Ich bin immer eher für einen direkten Weg. Und mir kommt das Vorspielen wie ein Einlassen auf die Spielregeln der Mutter vor - die Scheidung wird verheimlicht und nun wird auch nciht offen damit umgegangen, dass du Papas Partnerin bist. Kinder sind direkt und sie können es auch vertragen, wenn man direkt mit ihnen spricht und ihnen auch die Möglichkeit läßt, sich zu äußern, was sie dazu fühlen. Und ansonsten finde ich, dass du da wieder ein Stück die Aufgabe des Vaters übernimmst, indem du mitmachst bei diesem Schauspiel, anstatt ihm zu überlassen, dich bei den Kindern "einzuführen" und dir klar und deutlich einen Platz zu geben in seinem Leben, auch vor den Kindern.

Das mit dem Sohn - ich finde, du könntest auch darauf warten, dass Papa da erst mal etwas regelt und mit ihm klar spricht. Dass Papa sagt, er möchte, dass du kommst und dass er mit dir zumindest höflich umgeht. Er muß dich nicht mögen, aber er muß dir gegenüber die Regeln von Höflichkeit einhalten. Und er kann Papa alles sagen, was in ihm vorgeht, dass es ihm nicht gelungen ist. Aber vielleicht ist es auch gut, zu sagen, dass du sein verhalten nciht gut fandest, dass du aber verstehen kannst, dass er da mal ausgeglitten ist und dass du ihn magst. Das kannst aber nur du selbst spüren, was DU da möchtest und was sich für dich stimmig anfühlt.

Liebe Grüße
Gerda
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