Trennung wegen der Kinder?

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
Antworten
Wir5
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 1
Registriert: 2. Juni 2009 12:00

Trennung wegen der Kinder?

Beitrag von Wir5 »

Hallo,

ich habe mich gerade hier angemeldet, weil ich beim Suchen in den einzelnen Foren gemerkt habe, dass hier nicht auf alles und jeden gemeckert wird, sondern ein sehr besonnener Austausch stattfindet.
ich hoffe hier etwas gedankliche Unterstützung und vielleicht auch ein paar hilfreiche Tipps zu bekommen und gebe natürlich auch gern etwas von meinen bisherigen Erfahrungen weiter.

Es ist wohl am besten meine/unsere Situation einmal zu beschreiben.

Ich habe mich vor etwas mehr als 2 Jahren von meinem Mann getrennt. Wir hatten uns in den letzten Jahren so voneinander entfernt, dass jeder sein eigenes Leben führte und kein großes Interesse aneinander mehr bestand. Unser gemeinsamer Sohn (heute 10 Jahre) wart dabei mehr auf mich fixiert und verbrachte, so wie heute auch noch) den großen Teil der freien Zeit mit mir.

In der Zeit, in der ich mich räumliche (die emotionale Trennung fand schon viel früher statt) von meinem Mann trennte habe ich einen anderen Mann kennengelernt. Leider ebenfalls verheiratet, 2 kleine Kinder (jetzt 4 und 5 Jahre).
Die ersten 6 Monate mit diesem neuen Mann waren extrem anstrengend, da er immer wieder zu seinen Kindern zurück wollte (seine Frau spielte dabei keine große Rolle) und gleichzeitig aber bemerkte, dass er mich zu sehr liebt um wieder in sein altes Leben zurück gehen zu wollen.
Ich habe ihn wirklich nie unter Druck gesetzt und versucht zurückzuhalten. Im Gegenteil, ich hatte das Verständnis für seine Kinder.

Eine Geliebte wollte ich nie sein, seine Frau akzeptierte dies auch nicht und so stand er irgendwann vor verschlossenen Tür und kam nicht mehr in sein eigenes Haus.

Er zog dann zu mir und meinem Sohn, im Nachhinein ist mir klar, dass das so nicht gut war, weil der nötige Abstand fehlt und mein Sohn nun plötzlich auch noch den Freund der Mama vorgesetzt bekommt, obwohl er doch viel lieber seinen Papa zurück haben möchte.

Die Nochfrau meines Freundes hat ihm seine Kinder eine Zeitlang vorenthalten, aber im Großen und ganzen verhält Sie sich in diesem Bereich inzwischen recht zurückhaltend, so weit ich das beurteilen kann.

Anfänglich haben uns die zwei dann recht regelmäßig besucht, wobei nie klar herauskam, dass ich die Freundin des Papas bin. Mein Freund hat sich im Beisein seiner Kinder immer sehr zurückhaltend mir gegenüber verhalten, ich war dann immer die Bekannte aber nie die Frau die er liebt.

Das hat mich schon verletzt aber ich dachte immer, dass so etwas seine Zeit braucht.

Wir (Sohn und ich) zogen dann aus unserem Haus aus, in eine kleine Wohnung in einem anderen Ort. Zu diesem Zeitpunkt wollte mein Freund wieder zu seinen Kindern (und seiner Frau) zurück, weshalb diese Wohnung auch nur für uns zwei gedacht war.
Auch hatten mein Freund und ich recht wenig Zeit, weil er Nebenberuflich viel Unterwegs ist.
Letztendlich wohnten wir dann aber doch zu dritt in der kleinen Wohnung, jedes zweite We über Nacht zu fünft, bzw. am darauf folgenden We nur Tags zu fünft.

Mein Sohn ist alle 14 Tage sehr regelmäßig bei seinem Papa (von Fr bis Mo) und das klappt auch ganz gut so.

Diese We die wir zu Fünft verbrachten bzw. die Zeit war aber eine Katastrophe. Wenn die Kinder sich gesehen haben gab es zw. den "Großen" nur Stress.
Mein Sohn hat geärgert, die größere der beiden Töchter hat in einer extremen Form gezickt.
Leider wurden feste Regeln, die ich zwischen meinem Sohn und mir festgelegt habe von den beiden Kindern meines Freundes nicht eingehalten, teils um zu provozieren, teils sicher auch aufgrund einer anderen Erziehung.
Es war ständig nur Gezeter. Oft genug haben wir als Erwachsene dann natürlich für das eigene Kind Partei ergriffen. Und so gab es dann auch unter uns nur noch Streit.
Dazu kam, dass ich immer noch als Bekannte behandelt wurde, wenn seine Kinder in der Nähe waren, die Kinder teilweise in meinem Bett schliefen und ich auf der Matratze im Kinderzimmer meines Sohnes. Ich will aber betonen, dass ich diese Variante vorgeschlagen habe, da nicht viel Platz war, keine Ausweichmöglichkeit und ich nicht wollte, dass seine Kinder auf dem Boden schliefen.
Einer gemeinsamer Urlaub eskalierte so sehr, dass wir noch dort im Urlaub kurz vor der Trennung standen und direkt nach der Rückkehr mein Freund mit seiner größeren Tochter wieder vor der Tür stand, weil sie nicht bei Mama bleiben wollte. Gerade da, als es Not getan hätte sich grundlegend zu unterhalten und Gedanken zu machen spiele die Tochter wieder eine große, vielleicht sogar größere Rolle.

Seit Januar hat mein Freund eine eigene Wohnung. In der er aber eigentlich nur ist, wenn er seine Kinder hat. Dadurch begegnen wir uns 5 gar nicht mehr, was natürlich auch keine Lösung ist. Aber eine Art der Deeskalation.

Ich habe in den letzten Jahren immer wieder das Gespräch gesucht, weil ich von meinem Freund wissen wollte, wie er unsere Zukunft sieht.
Ich habe dafür immer wieder nur ein „ich wieß es nicht“ gehört.

Da ich aber ein Mensch bin, der ein Ziel braucht und mein Sohn und ich mit der derzeitigen Wohnsituation unzufrieden sind und gerade in den Überlegungen zu einem Umzug stecken, habe ich in den letzten Monaten immer mehr nach einer Antwort gedrängt.

Jetzt habe ich Sie bekommen. Er will seine Kinder jedes We bei sich haben, und auch ab und zu mal unter der Woche, wenn die beiden das möchten.
Er betonte diesbezüglich keine Kompromisse eingehen zu wollen.
Er will aber auch nicht ewig eine zweite Wohnung haben.

Ich habe meine Bedenken geäußert. Wann können wir dann noch als Paar existieren? Wann soll auch einmal Ruhe einkehren zum entspannen? Da wir unter der Woche nur sehr, sehr wenig Zeit miteinander haben, würde das bedeuten, dass es Ihn in der Freizeit nur mit seinen Kindern gäbe, die jedoch mit mir – der Bekannten - und meinem Sohn ein Problem haben.

Ein Zusammenleben kann mein Freund sich so nicht vorstellen, sagt er. Ich will nicht mit jemandem zusammen sein, der ein zweites Leben führt und mich regelmäßig besucht.

Nicht zuletzt habe ich inzwischen auch ein Problem mit seinen Töchtern, was mich aber auch nicht wundert nach der Vorgeschichte.

Das Ende des Gespräches war, das er nun feststellt, dass wir uns dann wohl trennen müssen.
Weil er nicht bereit ist ein Risiko einzugehen und er seinen Töchtern das auch nicht noch mal „antun“ möchte.

Mich macht das alles sehr traurig und ich frage mich natürlich, welche Rolle ich eigentlich dabei spiele.

Wie geht man am vernünftigsten mit solch einer Situation um? Vernünftig wäre es, sich tatsächlich zu trennen. Aber wenn die Gefühle das nicht zulassen wollen, wird es schwierig.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit solchen Situationen?
Ich bin für jeden Rat dankbar, weil ich das ganze nicht einfach so aufgeben möchte.
Benutzeravatar
Gerda
Moderator
Moderator
Beiträge: 3315
Registriert: 7. Juni 2005 22:06

Re: Trennung wegen der Kinder?

Beitrag von Gerda »

Hallo Wir5,

herzlich willkommen hier im Forum :winken:

Ich kann dir natürlich keinen Rat geben. Was mir nur auffällt, ist, dass du es sehr lange ausgehalten hast, in einer Rolle zu sein,die nicht der Wahrheit entspricht, mit einem Partner und mit seinen Kindern. Ich glaube, ich würde das nicht mehr als einen Tag machen. Dann würde ich den Partner zurückschicken und ihm sagen, er kann wieder kommen, wenn er zu mir stehen mag, sonst nicht.

Da du deinen Partner zu einer Entscheidung gedrängt hast, hast du die Entscheidung nun, und die willst du nicht. Ich glaube, ich an deiner Stelle würde sehr genau auf mein Herz hören, da die Liebesgefühle zu deinem Freund noch da sind. Aber ich würde auch versuchen, die Ambivalenz im Innern zu lösen und nicht auf das Eine - die Liebesgefühle oder das Andere - die Unerträglichkeit, dass er nicht zu dir steht ausschließlich zu reagieren. So eine Lösung kann man nur im Innern finden.

Ich empfehle dir, dich dahin zu orientieren, dass von nun an du selbst mehr Führung in deinem Leben hast und nicht so sehr die Kinder oder der Mann.

Die Überschrift finde ich verwirrend. Dein Freund will sich ja nicht wegen der Kinder trennen sondern weil er sich nicht richtig auf dich einlassen will, wenn ich das richtig gelesen habe.

Alles Gute!
LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
Sternenfee75
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 1
Registriert: 23. Juni 2009 12:04

Re: Trennung wegen der Kinder?

Beitrag von Sternenfee75 »

Hallo!

Ich bin auch neu hier und hab auch gleich was zu schreiben ;)

Ich kann Dir da sehr nachfühlen, weil es mir momentan ähnlich geht. 3 Jahre mache ich das auch schon mit und ich bin am Ende meiner Kräfte. Mein Freund hat 2 Kinder, nur der jüngste kommt noch zu ihm (die Ex hat da leider sehr viel Einfluß auf die Kinder). Und der Sohn weiß, wie er seinen Papa rumkriegt, kennt keine grenzen, pampt seinen Vater und seine Großeltern an und die lassen es mit sich machen etc. Alles muß nach seinem Kopf gehen, ich und meine Kleine haben da kein Wörtchen mitzureden, was am WE unternommen wird. Entweder wir fügen uns oder wir lassen es bleiben. Oft führt er sich auf, als ob er 4 Jahre alt wäre... da ist meine mit 6 Jahren ja schon weiter und reifer. Mein freund wohnt auch selber in einer eigenen wohnung. Auf die Frage hin, wie er sich seine Zukunft vorstellt, sagt er das gleiche, wie Deiner... er weiß es nicht bzw. bevor der Junge nicht aus dem gröbsten raus ist (er ist 8.5 Jahre), kann er nicht zu mir ziehen, wo soll der arme Junge auch schlafen (wir haben eine 3-Zimmer-Wohnung..es gäbe Platz bei meiner Tochter oder wir haben auch eine schlafcouch). Er schläft ja auch nur eine Nacht jedes 2. WE bei meinem Freund (quasi von Sa auf So). Ist also nicht dauernd bei ihm, so daß man es ihm nicht zumuten könnte. Notfalls würde ich auch mit meiner Tochter auf dem Sofa schlafen. Aber das interessiert ihn nicht. Außerdem gibts auch sonst noch reibungspunkte in unserer Beziehung, so daß es momentan aussieht, daß wir um eine Trennung nicht vorbei kommen. Das schlimme ist, daß er das alles nicht so tragisch findet... es sollte quasi alles schön so weiterplätschern, dann wärs ihm ganz recht. Ohne Verpflichtungen, ohne großes Tamtam. Aber das will ICH nicht mehr. Ich möchte auch irgendwann wieder "ankommen", eine richtige Familie sein, mit allen Rechten und Pflichten und nciht die nächsten 10 Jahre eine WE- bzw. Fernbeziehung führen, jeder macht sein Leben und ab und an unternehmen wir was gemeinsam oder er kommt abends vorbei und wir "spielen" heile Familie. Natürlich nicht mehr, wenn er Kind-WE hat ;)

Sorry, daß ich soviel gebabbelt habe... ist ja dein Thread. Ich wollte nur damit sagen, daß du nicht alleine bist. Es geht vielen von uns so. Aber man muß nicht alles bis zum äußersten hinunterschlucken und mitmachen. Wir sind alle Menschen mit Bedürfnissen. Und wenn einer immer zurückstecken muß, dann geht das nicht lange gut. Ich wünsche Dir alles Gute!

LG Doro
Antworten