Anfängliche Schwierigkeiten?

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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castelomariano
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Anfängliche Schwierigkeiten?

Beitrag von castelomariano »

Hallo,

ich habe dieses Forum über Google gefunden und mich schon ein wenig hier umgesehen. Da ich hier in den anderen Themen so viel Zuspruch und gute, verständnisvolle Antworten gelesen habe, habe ich mich nun auch hier registriert.

Mein Name ist Bianca, ich bin 27 Jahre alt, bin alleinerziehend seit 11 Monaten und lebe mit meinem 4,5 Jahre alten Sohn zusammen. Vor 5 Monaten habe ich meinen jetzigen Partner (32 Jahre, alleinerziehend von 2 Mädchen (4+6 Jahre)) kennengelernt, naja, eigentlich sind wir erst seit 2 Monaten wirklich ein Paar, die ersten 3 Monate haben wir gebraucht um uns wirklich kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Kennengelernt haben wir uns über ein Singleportal, haben uns erst 1 Monat nur geschrieben, dann einen Monat nur geschrieben und telefoniert. Dann haben wir uns erst getroffen, ist wegen der Kinder ja auch nicht so einfach. Zu Anfang haben wir us sehr selten getroffen, so alle 2 Wochen, nun sehen wir uns mindestens einmal am Wochenende, siet neuestem auch in der Woche abends. Das erst einmal vorab.
Dass wir beide eine dauerhafte Beziehung wollen ist klar. Das wie angehen finden wir aber beide schwer. Wir haben nicht viel gemeinsame Zeit.
Ich habe meine Haushalt, meine Hunde inkl. derzeit Welpen und meinen Sohn; er hat seinen Job, seinen Haushalt und seine Kinder. So bleiben uns eigentlich fast nur die Abende. Am WE habe ich einen Hundesitter, so dass ich nachts auch mal wegbleiben kann. Selten nimmt seine Ex oder seine Mutter mal seine Kinder, so dass fast immer ich es bin, die sich irgendwie Zeit schafft, dass wir uns sehen können. Damit habe ich soweit kein Problem, er hat es bedeutend schwerer sich Zeit zu schaffen.
Er hat meinen Sohn schon kennengelernt, die beiden verstaehen sich gut, mein Sohn ist auch sehr aufgeschlossen. Ich habe mit meinem Sohn bereits gesprochen, dass ich ihn immer lieben werde, nicht mehr mit seinem Vater zusammenleben werde, etc. Er hat es bislang gut aufgefasst und meinte, dass er meinen neuen Partner lieb haben würde. Das gestehe ich ihm zu, wenn er es so möchte, aber niemand drängt ihn zu solchen Äußerungen.
Seine Töchter habe ich auch bereits kennengelernt, wobei da das Kennenlernen für mich nicht optimal war, aber es sind schließlich seine Kinder, ich wollte ihm nicht reinreden. Letztendlich habe ich sie so "kennengelernt", dass ich sie zuerst auf dem Spielplatz getroffen habe und beim nächsten Mal ist die Große dann morgens über mich im Bett neben meinem Partner "gestolpert". Beide Töchter von ihm sind eh recht verschlossen und haben zur Mutter kein sehr gutes Verhältnis, weil diese recht unzuverlässig ist beim abholen usw. Meist haben es seine Kinder daher vorgezogen, dass wenn ich vorbeigekommen bin, bei der Oma zu übernachten. Dieses WE wollten sie das zum ersten Mal dann nicht wieder. Dazu muss man sagen, dass sie noch nicht mit mir reden, ich dränge mich da aber auch nicht auf, sondern bin einfach nur unverbindlich nett zu ihnen, aber mehr als ein Lächeln kommt noch nicht.
Ursprünglich wollte ich an beide Abende bei meinem Partner verbringen, doch die Große von ihm bestand nun darauf, dass ich nicht da bin, sondern sie ihren Papa für sich allein hat. Dem hat er zugestimmt, auch, dass wir uns in Zukunft nur einen Abend am WE sehen werden.
Tagsüber mit den Kindern gemeinsam unternehmen wir nie etwas. Ich will meinen Partner da auch nicht zu drängen. Doch ich frage mich, ob es nicht der bessere Weg wäre, schließlich hat mein Sohn ihn auch in einer neutralen Situation (beim Abendessen) kennengelernt.

Ich würde es den Kindern so gerne leichter machen, doch wie am Besten? Ich habe in der Hinsicht so gar keine Erfahrung und mein Sohn ist auch so vollkommen anders. Mein Partner ist da eher pragmatisch, wenn ich nicht mit Lösungen komme, so sucht er nicht oder zumindest nicht erfolgreich danach. Er hat zwar Pläne und Lösungen für die weiter entferntere Zukunft, wie Urlaub und Zusammenziehen, aber nicht für die nahe Zukunft, da verlässt er sich nun vollkommen auf mich und ich fühle mich damit gerade vollkommen verlassen und überfordert. Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, der in einer Patchworkfamilie lebt, den ich fragen könnte. Vielleicht habt Ihr ja Vorschläge oder Tipps für mich, wie es besser laufen könnte, auch grade für seine Kinder. Denn ich sehe grade irgendwie die "Gefahr", dass seine Kinder den Eindruck haben könnten, dass ich ihnen den Vater "wegnehmen" will und sich so schon am Anfang nur noch mehr Probleme bilden. Wie könnte man es besser machen?

Klar ist, dass wir eigentlich erst einmal als Paar zusammenfinden müssten, doch das lässt sich leider so nicht realisieren, da mein Partner kaum Betreuungsmöglichkeiten hat. Somit müssen wir mehr oder weniger gleich ins kalte Wasser springen, was ich zwar nicht unbedingt gut finde, aber es lässt sich nun einmal nicht ändern.

Ich wäre sehr für Eure Tipps, Anregungen oder Erfahrungen dankbar und freue mich über jede Antwort von Euch. Und wenn Ihr noch Fragen habt, dann stllt sie bitte, ich werde versuchen sie so gut wie möglich zu beantworten.

LG

Bianca
Tamara22
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Re: Anfängliche Schwierigkeiten?

Beitrag von Tamara22 »

Hallo und herzlich willkommen hier,

ich kann zu deiner Geschichte nicht so viel sagen, deswegen hab bitte noch etwas Geduld, du bekommst bestimmt noch einige Antworten. Am wochenende und nun in den Ferien ist es etwas ruhiger ;-)
Nur soviel, ich kann verstehen, dass es schwierig ist. Ich als Kind habe mit dem neuen Partner zu Anfang auch kein Wort gesprochen. Nicht weil ich ihn nicht mochte, sondern ich konnte einfach nicht. Man muß in meinen Augen den Kindern ebenfalls eine Kennenlernphase zugestehen, die evtl. auch länger dauern kann als man denkt. Was ich aber für wichtig halte ist, dass dein Freund zu dir steht und das auch zeigt. Dann können die Kinder sehen, dass es ok ist mit der Zeit.
Habt Geduld miteinander und mit den Kindern...normalerweise sind Kinder sehr offen und können sich auf den anderen Partner einstellen.
Ich wünsche euch alles Gute dafür
Tami
Change it, love it or leave it.
castelomariano
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Re: Anfängliche Schwierigkeiten?

Beitrag von castelomariano »

Hallo Tami,

nun, mich stört es nicht, dass seine Töchter noch nicht mit mir reden, ich kann es verstehen. Irgendwann wird es sich geben, wenn es für sie soweit ist, dass sie es können.
Wenn wir alle zusammen sind, dann steht mein Freund auch zu mir GsD und zeigt das den Kindern auch. Wir verhalten uns dann halt ganz normal ohne vor den Kindern irgendetwas zu verstecken.
Wir werden jetzt wohl auch mit den Kindern mehr gemeinsam unternehmen irgendwie. Zumindest hoffe ich, dass er auf meinen Vorschlag eingeht.
Ich würde es den Kindern so gern leichter machen, auch um später möglichst Spannungen zu vermeiden, die unnötig gewesen wären, aber manchmal weiß ich einfach nicht weiter und seh halt den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dazu kommt, dass mein Freund halt auch von sich aus nie irgendetwas vorschlägt, was es nicht unbedingt leichter macht, weil so alles auf mir lastet. Auch, wenn seine Töchter mal wieder quer schießen mit irgendwelchen Äußerungen muss ich es abfangen, weil er damit überfordert ist. Aber ich finde es verständlich, dass seine Töchter Angst haben, dass ich ihnen den Papa wegnehmen könnte und dass sie eifersüchtig sind, weil ihr Papa nun nicht mehr die ganze Zeit mit ihnen verbringt, sondern nun halt auch mit mir.

Wir hatten erst am WE wieder Streit, dass von ihm ja nie etwas kommt und ich mich damit dann oft alleingelassen fühle. Auch darüber, dass wenn ich einen Vorschlag mache, er dann noch nicht einmal mit mir an der Umsetzung überlegt. Aber vielleicht wird es ja irgendwann besser. Es kann ja nicht immer nur alles an mir hängenbleiben.
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Ansa
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Re: Anfängliche Schwierigkeiten?

Beitrag von Ansa »

Willkommen bei uns im Forum Castelmariano,

Patchwork erfordert eine gute Vorbereitung, gute Absprachen, Klarheit in den Zielen und Werten der Erziehung und im Alltag und vor allem ein lebendiges Miteinander, das vor allem wiederum Spontanität braucht, allein hinsichtlich der Möglichkeiten.

Tatsächlich kann es äußerst hilfreich sein, den Kindern zu erzählen, das ihnen niemand den Papa und auch niemand die Mama weg nimmt. Immerhin, man hat ja eigene Eltern. Aber den Mann, der da so allein ist, oder die Frau, die hätte man gern...... denn Erwachsene brauchen Erwachsene, zum reden und miteinander zusammen sein. Das können Kinder nicht leisten, sollen sie auch nicht. Kinder verstehen diese Differenzierung ziemlich gut. Mein Liebster hat das meinen Töchtern damals so ähnlich erzählt und sie haben ihn mit offenen Armen aufgenommen. Dazu kann man ihnen erzählen, das es im Herzen eines Erwachsenen Kinderplätze zum Liebhaben gibt und die sind fest und unverrückbar. Andere Liebhabplätze (für Partner, Eltern, Freunde, Verwandte, Tiere und wer immer ins Herz gehört) sind manchmal auswechselbar, aber die Plätze für Kinder niemals. Grade sehr junge Kinder finden in solchen Ausagen Trost und es zeigt ihnen, das man ihre Ängste verstanden hat. Das ist auch etwas, das Du ihnen unabhängig von Deinem Liebsten sagen kannst.

Ansonsten, zwei Leben zusammen bringen ist schwer, keine Frage. Es ist mit Einschnitten für alle verbunden und mitunter auch mit Einsparungen und Kosten, aber das lohnt sich am Ende für ein neues Leben, finde ich. Ein Tipp, falls Euch das möglich ist, wenn es um zusammen ziehen geht, würde ich eine gemeinsame "neue" Wohung für alle bevorzugen. Dann ist deutlich, das ist "unser", niemand macht für einen anderen Platz, niemand muss sich für einen anderen einschränken, alle beginnen neu..... wir haben das so gemacht und ich muss sagen, es war eine gute Idee. Kein "in unserer Wohung hast Du uns nichts zu sagen" oder "immer müssen wir Platz machen." Im Gegenteil, "unser" war gut.

Ansonsten, gib ihnen Zeit und Ruhe, um die Dinge anzunehmen, aber achte darauf, das Deine Grenzen gewahrt bleiben. Also, die Mindestregeln an Höflichkeit sollten sie beherzigen, ansonsten schleichen sich Dinge ein, die später sehr schwer in den Griff zu bekommen sind. Und überlass Deinem Liebsten das Feld, indem Du Dich aus Zankereien die ihn und die Kinder betreffen, heraus hältst. Solange ihr getrennt lebt, ist es sein Part. Er sollte aber deutlich machen, das ihr zusammen gehört und das auch sagen, wenn es die Situation erfordert. "Ich möchte nicht, das Ihr Euch der xxx so gegenüber benehmt." Das ist etwas, das er sagen muss, nicht Du, Du in keinem Fall.

Erst einmal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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