An die Wand gestellt.....

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

........... und, kaum ist das Kind zu Hause geht es ihm schlagartig besser..... lebhaft, ausgeglichen und entspannt. Deutlicher geht es dann wohl auch kaum. Mal sehen, was mein Liebster dazu sagt.

Euch einen schönen Abend
Ansa
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Bolz
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Bolz »

Hallo Ansa,

also für die Katz würde ich das überhaupt nicht nennen. Pferdefreunde die nur Pferdefreunde sind, wenn man das Pferd auch "nutzen" kann sind mir von je her ein Dorn im Auge gewesen. Und selbst unter den ganz kleinen Pferdemädchen gibt es schon die "echten" Pferdefreunde, die sich auch über putzen, kuscheln, füttern, also einfach über das Umsorgen freuen und nicht nur lieben, wenn man reiten darf.

Das meinte ich auch mit meinem letzen Posting, wie wäre es denn, wenn Du selbst einen Vertrag mit Deinen Kindern machst ? So in etwa wie: die Kinder beweisen Dir einen vorbestimmten längeren Zeitraum lang, dass sich wirklich Verantwortung übernehmen in dem sie z.B. ein Pflegepferd richtig betreuen, oder Euren Hund richtig versorgen. Haben sie bewiesen, dass man sich auf ihr Wort verlassen kann, bekommen sie Deine Zustimmung für das Pferd mit dem Vater zusammen. Wenn nicht haben sie erstens einen selbsterfahrenen Beweis wie anstrengend Verantwortung sein kann und zweitens hast Du einen Grund warum Du Deine Zustimmung versagst und bist nicht der Buhmann. Und wenn Du Glück hast wollen Sie nach ein paar Monaten Pflegepferd ja auch gar nicht mehr...

Und: Pferdemädchen haben auch einen großen Vorteil: Sind sie richtig bei der Sache treiben sie sich nicht mit Jungs rum, keine Teenieshoppingorgien, sondern Stall, nur Mädchen etc... Meine Eltern sagen heute sie würde es immer wieder so machen, denn ihre Tochter hat immer nur am Stall rumgehangen, sie hatten nicht die Probleme wie andere, dass die Mädels schon mit 15 nen Freund hatten, in der Stadt rumliefen etc. Ich wollte immer nur Pferde :D

Liebe Grüße
Bolz
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Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Bolz,

mittlerweile sieht es bei uns so aus, aus dem "ich kaufe Euch ein Pferd" ist ein ganz bestimmtes Pferd geworden..... nämlich das, auf dem mein Exmann seit einiger Zeit reitet. Ein schwieriges Pferd, ein Pferd mit Handicap (so nehme ich das wahr), ein Pferd mit allerhand Macken. Es steht in einem Reitstall und kennt kaum anderes als Halle bzw. Reitstallgelände, es hat Angst vor Hunden und ist, wie die Kinder sagen, hyperaktiv und hat sich auch schon mit Reiter im Sattel auf den Boden geworfen..... es darf nicht feucht stehen, dann bekommt es extreme Hufprobleme und soll, sagt meine Tochter, auch nicht im Regen oder bei feuchtem Boden geritten werden..... und es hat einen sehr empfindlichen Rücken und wird ohne Schaffellunterlage ganz schnell wund. Das klingt nicht besonders vertrauenserweckendl - finde ich.

Die Kinder sind entsprechend sauer, sie sollen sich also täglich kümmern weil das Pferd ja nur in der Box gehalten werden kann bzw. bei gutem Wetter in den Paddock darf; Reitunterricht bekommen (was ich positiv sehe) und für Papa, der zweimal in der Woche reiten möchte, die Adminstrative erledigen, Sattel- und Zaumzeugpflege, Aufsicht, füttern etc. pp.

Für mich das größte Handicap an der Sache, wir wohnen total ländlich und sehr schön, bei uns im Ort gibt es mehr Pferde als Menschen, sag ich immer.... wir haben drei Reitställe und wahnsinnig viele kleine Einstellhöfe.... und es ist absolut unmöglich einen Ausritt ohne freilaufende Hundebegegnung zu erleben. Dazu kommt, die Einstellmöglichkeiten bei uns nebenan liegen direkt am Feld, der von Papa gewünschte Hof mitten im Ort, man muss über Straßen und durch Häuser....

Ich finde dieses Pferd absolut ungeeignet. Punkt! Wenn es dies Pferd wird, erlaube ich den Kindern nicht einmal darauf auszureiten. Ist mir echt zu gefährlich.

Das zweite und für mich entscheidende Handicap, der Papa spricht nicht mit mir, er will mir mal ein Mail zum Thema schreiben.... sämtliche Absprachen mit dem Vater meiner Kinder haben in den letzten 6 Jahren nur eines gezeigt, auf ihn ist kein Verlass. Für mich würde das bedeuten, das wir am Ende mit "seinem" Pferd im Regen stehen und wenn es erst mal hier steht, dann sind meine Kinder diejenigen, die sich um ihn herum organisieren, denn er tut es nicht, weder bei seinen eigenen Kindern geschweige denn für ein Pferd (davon kann ich nur ausgehen). Für uns würde es bedeuten, das wir die täglichen Adminstrativa am Hals haben und er ein-, zweimal die Woche reiten möchte und sich um nichts kümmern mag. Es hat Einfluss auf unsere Tagesplanung, auf unseren Alltag von allergrößtem Umfang. Und das will ich mit jemandem, der nicht mit mir spricht schlicht nicht. Punkt!

Steht das Pferd hingegen nebenan, im Offenstall, dann kann es jeden Tag geritten werden, muss aber nicht, wenn die Mädels mal krank sind.... es hat Weide (mehrere) und andere Pferde. Kann, so sagte meine Freundin, auchmal 14 Tage stehen, wenn wir im Urlaub sind. Selbst meine Große sagt, "unser" Pferd reite ich auch mal, Papas fasse ich nicht an.

Und, ginge es dem Papa darum, den Kindern eine Freude zu machen, dann, so denke ich zumindest, würde er Rücksicht nehmen auf ihren Tagesablauf, auf ihre Wünsche (sie wünschen sich ein schmaleres Pferd als das worum es geht) und darum, wie sie das bewältigen sollen. Er wohnt 60 km entfernt, gut er ist unter der Woche täglich hier, aber an den Wochenenden und wenn er mal um Urlaub ist eben nicht. Solche Tage wie Pfingsten Himmelfahrt, Ostern etc. bleiben dann allein an seinen Kindern (und an mir bzw. uns) hängen..... ich geb zu, das hat ganz viel mit Emotionalität zu tun (er versucht seit Jahren festen Einfluss auf unsere Familie und deren Alltag zu bekommen, über alles mögliche..... das Pferd ist in meinen Augen nur ein weiterer (aber extrem bindenden) Schritt).

Es geht also nur ohne Papa. wer nicht mit mir spricht - mit dem kann ich nicht zusammen arbeiten - will ich auch nicht.

Liebe Grüße und vielen Dank für Deine Anregungen
Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

unser "Drama" nimmt kein Ende..... wir haben im Familienrat beschlossen und ein eigenes Pferd aufzustellen, die Kinder sind himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Ih bin total überrascht, was sie alles auf die Beine stellen können, wenn sie etwas wirklich wollen.

So haben sie sich vorbereitet, eine richtige Präsentation geliefert, mit Vor- und Nachteilen, mit den richtigen Hinweisen an der richtigen Stelle und sie haben sich auch schon zwei Pferde ausgesucht und sind trotzdem offen für alles mögliche. Sämtliche Reitställe (wir haben 7 auf 3500 Einwohner) sind abgefragt und aufgeschrieben worden, sämtliche Kosten gelistet. Ih bin schwer beeindruckt.

So sehr es ihrem Wunsch entspricht, das es "ihr" Pferd ist, so sehr sagten sie auf mein Argument, das ich das nicht möchte, denn ich wolle mir vorbehalten, es verkaufen zu können, wenn alles schief geht, ohne das es eben ihr Pferd sei, das sei fair und in Ordnung. Nun gut....

Jetzt habe ich zum ersten Mal etwas "hinter" dem Rücken meines Exmannes getan und die Kinder darum gebeten, ihm nichts davon zu erzählen. Mir macht das ein schlechtes Gewissen.... gut, sowas wirft er mir seit Jahren vor und ich hab es nie gemacht, aber ich möchte unbedingt seine schriftliche Zusage für "sein" Pferd haben..... und, obwohl ich ihn gebeten habe, das schnell zu tun, weil die Kinder außer Rand und Band sind und auch psychosomatische Syptome zeigen, antwortet er nicht. Auf meinen Anruf meinte er, besprechen wolle er das mit mir nicht, aber zum schreiben käme er grad nicht, bis zum Wochenende wollen wir warten, länger möchte ich die Kids nicht bremsen.....

Aber wir haben in diesem Zug auch entschieden, das wir um eine Unterhaltserhöhung "kämpfen" wollen. Seit Jahren erzählt er, er habe kein Geld, obwohl wir sehen, was er ausgibt und in welchem Stil er lebt - seit Jahren jammert er (hat aber eine zusätzliche Vater-Kind-Wohung, macht ständig Seminare, kauft immens teuere Geschenke, leistet sich Reiterferien in Andalusien, bietet den Kids Taschengeld hinter unserem Rücken etc. pp.) das er kein Geld habe und ich (das "ich" ist ihm wichtig) so viel Geld bekomme und das andere mit weniger auskommen müssten, ich solle mal auf dem Teppich bleiben und mich am Leben orientieren...... Gut, das meiste kommt auch den Kids zugute, auf andere Art und Weise, das hat mich immer getröstet, aber langsam steigen auch ihre Bedürfnisse des täglichen Lebens..... die gehen, finde ich, doch vor.... Zudem wünscht sich meine Große, die bald 18 wird, eine vorherige Klärung, denn sie scheut sich, gegen Papa anzugehen. Und genau dafür möchte ich die Übernahme seiner Pferdekostenerklärung, da brauche ich dann keine Unterlagen anfordern, da kann ich sagen "so sieht es aus, wenn man kein Geld hat........." Ich weiß, das Ganze ist ein wenig hinten rum und nicht fair, aber ich finde, es ist an der Zeit. Fairness kann ich von ihm so gar nicht erwarten, die Kinder auch nicht.

Euch liebe Grüße
Ansa

P.S. und ich bin doch extrem wütend, gestern sagte er, als ich um seine Erklärung bat, "das gehe natürlich nur, wenn wir zustimmen würden, das sei für ihn die allererste Voraussetzung - ich hab nicht gefragt, "Warum hast Du dann nicht uns zuerst angesprochen, so wie es unter Erwachsenen richtig gewesen wäre?" Und der Rest folge schriftlich..... denn reden könne man ja mit mir nicht! :dampf:
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

mal ein kurzes Update von de Pferdefront. ,)

Wir haben am Wochenende tatsächlich ein Pferd gefunden............. traumhaft schön, Hannoveraner, Wallach, 9 Jahre alt, gut ausgebildet..... aus, sozusagen 1. Hand (sie haben ihn seit er zwei ist) und verkaufen ihn, weil der Reiter viel zu wenig Zeit hat und er zu oft und zu lange steht; kuschleig und verschmust.... wir sind begeistert und der Preis ist auch absolut okay. Zudem gilt die Absprache, wenn wir ihn aus irgendwelchen Gründen jemals nicht mehr wollen, kann er zurück gehen.....

Eher unbegeistert schienen aber die Kinder zu sein, sie haben ihn geritten und hin und her überlegt, derweil er nicht das Pferd war, das sie sich ansehen wollten, sondern ein "unverhofft kommt oft" Überraschungsangebot der Besitzerin, auf das niemand eingestellt war und so schnell konnten sie nicht umschalten. So hat es einen Tag gedauert bis sie selbst merkten, was uns da für ein Schätzchen angeboten worden ist.

Tja - und wir haben tatsächlich ein Mail von Papa bekommen, samt dem Vorentwurf des "Vertrages" für die Kinder. Darin schreibt er an uns "Große" das er uns im Gegenzug bittet keinen höhren Unterhalt mehr zu erbitten, da das Pferd sehr teuer werden wird. :/: Und im Vertrag an die Kinder steht dann, das sie uns nicht auf das Pferd ansprechen sollten, wenn es etwas zu klären gibt, sondern das alles mit ihm besprochen werden muss, wenn sie krank sind, keine Lust haben, lernen müssen, verabredet sind etc. pp. ist er anzurufen und wir nicht zu fragen. So gut ich das verstehe - weil es uns entlasten soll - so unklar ist mir, wie so etwas im Alltag funktionieren soll? Bislang kommt mein Kind zu mir, wenn es Kopfweh hat oder sich unwohl fühlt, nun soll es Papa anrufen..... nein, das gefällt mir eher nicht. So einen Anteil an unserem täglichen Leben hat er immer gesucht - aber das ist, zumal mit der Vorgeschichte und seiner Weigerung weiterhin mit uns zu reden, nicht tragbar, für keinen von uns.

Ich hätte es mir gewünscht, so eine "große" Sache gemeinsam zu besprechen, zu klären und vielleicht sogar zu organisieren..... aber nun kommt es anders.

Mein Mittelchen hat vorgestern noch bitterlich geweint, sie habe Angst vor Paps Reaktion, meine Jüngste fiel gestern in sich zusammen, erhöhte Temperatur, um 18 Uhr legte sie sich hin und schlief sofort ein, heute Morgen wachte sie tränenüberströmt auf und stand völlig neben sind. Angst vor Papas Reaktion.... und nein, keine wollte, das er das Pferd kauft und wir es lassen.......... Auf seine Bitte nach ihren Mailanschriften hat mein Mittelchen sich verweigert.... nur meine Jüngsta hat sie ihm, auf erneuten Anruf gegeben, so wenig wollen die Kinder diese Dinge selbst klären. Es ist schwer, dabei zuzusehen.

Und der Liebste und ich haben ein Mail geschrieben und darin das ein oder andere angemerkt, zum "nicht miteinander reden" ganz sachlich, ganz ruhig, ohne Vorwurf, und im letzten Satz steht dann nur schlicht "wir haben darüber Familienrat gehalten und beschlossen, dass unsere Familie ein Pferd kauft." mal sehen, was nun passiert. Natürlich haben wir auch dazu etwas gesagt, das wir der Meinung sind, das wir in diesem Fall die ersten Ansprechpartner gewesen wären, vor den Kindern.

Die Bitte um eine Unterhaltserhöhung haben wir davon los gekoppelt und werden sie gesondert stellen, vermutlich gleich über`s JuA, damit ich raus bin und die Kinder auch.

Mir tut es weh, zu sehen, wie die Kinder leiden und noch mehr weh, weil ich weiß, es gibt keinen Weg, das zu vermeiden...... und auch, weil ich gescheitert bin. Mit all meinen Bemühungen um ein "wir" in unserer Elternschaft bin ich gescheitert, je mehr ich versucht habe, die Dinge zu klären, je mehr ich versucht habe, ihn einzubeziehen.... desto mehr verdreht er alles, was ich mache..... was wir machen. Und das muss unbedingt aufhören, damit die Kinder endlich zur Ruhe kommen und ich auch. Das ist Neuland für mich, sie sind älter und mehr und mehr kann ich los lassen und die Dinge ihnen überlassen....

Liebe Grüße an Euch
Ansa
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MarliJo

Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von MarliJo »

Liebe Ansa !

Schön, dass ihr nun etwas passendes gefunden habt für deine drei Mädchen. Dann wünsche ich euch, dass es eine fröhliche und unbeschwerte Reiterei wird und bleibt mit allem was dazu gehört.

Etwas erstaunt bin ich allerdings schon. War es nicht so, das es deiner Meinung nach,neben den Hobbys und Verpflichtungen deiner Mädchen, nicht sinnvoll möglich war, auch noch ein Pferd zu haben ? Und nun, 10 Tage später, machst du es zu deiner Sache ?
Klar, es war von deinem Ex-Mann eine nicht zuende gedachte Idee und dazu über deinen Kopf hinweg, euren Kindern diesen lang gehegten Pferde-Wunsch zu erfüllen. Dazu, nicht, bzw. über die Kinder an dich herangetragen. Ich verstehe nach wie vor deinen Unmut darüber, dass er sich so verhalten hat.
Nicht verstehe ich, dass du ihn als Vater wieder die Verantwortung entziehst für sein Vorhaben, indem du sie übernimmst. Meiner Meinung nach hätten deine Mädchen und du das aushalten müssen, bis ER sich meldet und den Kontakt zu dir aufnimmt und Vorschläge (so wie er es jetzt ja getan hat) auf den Tisch bringt - soviel Zeit müsste für so ein Vorhaben doch sein ?! Hat sich ja nun aber erledigt, denke ich.
Ehrlich gesagt Ansa, wenn ich als Vater mit eher wenig zeitlichen Anteilen meinen Kindern einen lang gehegten Wunsch erfüllen möchte und trage das (geschickt oder ungeschickt) an die Mutter heran, und die Mutter nimmt mir diese (vielleicht dumme) Idee aus der Hand, indem sie selbst tätig wird, dann wäre ich sauer.
Es mag sein, dass dein Ex-Mann "spezial" ist und er im Laufe der Jahre schon häufiger mißratene Aktionen und Äußerungen getan hat, die dazu dienten, seine (nicht vorhandene) Macht zu demonstrieren. Aber mein Eindruck ist es auch, dass er nicht wirklich die Gelegenheit bekommt, sich als Vater zu behaupten. Stattdessen/und folgedessen gerät vieles zu einem Machtspiel zwischen euch Eltern.
Nun ist er in der Pferdesache auf den unfähigen oder naiven Vaterposten gerutscht, soll kein Pferd kaufen und unterhalten, sondern mehr Unterhalt zahlen- ich will ihn nicht bemitleiden,..er hat sicher seinen Beitrag in der Vergangenheit geleistet, dass es so gekommen ist, wie es zwischen euch ist.
Nur glaube ich, das ihr SO diese Ebene nie verlassen werdet.
Und klar, die Mädchen haben Angst vor der Reaktion des Papas. Sie wissen ja auch, dass ihm die Verantwortung für die Erfüllung dieses Kinderwunsches genommen wurde.

Du schreibst oft, dass sich dein Ex-Mann ganz bewusst in euer Familienleben drängen und Anteil haben will. Möglich,...dafür weiß ich zuwenig und ich kann mit der folgenden ANnahme daneben liegen. Könnte es aber auch sein, dass er "einfach" nur versucht, Anteil an seinen Kindern zu nehmen ? Ja, vielleicht verhält er sich ungeschickt oder so, wie du es nicht machen würdest, weil du mehr Einfühlungsvermögen hast.
Aber ich meine, auch wenn du das so siehst, dürfen das deine Mädchen nicht zu spüren bekommen. Dein Ex ist dein Ex und Papa- nicht mehr und nicht weniger.

Nachdenkliche Grüße
MarliJo
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Ansa
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Lieber MarliJo,

ich schätze Deine Sicht der Dinge sehr und ich danke Dir für die Gedanken, die Du Dir gemacht hast. Jedes Problem, ich nenne das mal so, hat zwei Seiten und ich bin sicher, das mein Exmann die Dinge ganz anders wahr nimmt, wie mein Liebster und ich das tun. Unsere Elternbeziehung ist komplett im Eimer, wenn ich das mal schlicht auf den Punkt bringe. Da gibt es keine Gemeinsamkeiten mehr....

Wir sind jetzt 9 Jahre getrennt, seit 5 Jahren bin ich mit dem Liebsten zusammen.... da wäre Zeit genug gewesen, das ein oder andere zu verarbeiten. Unsere Jüngste hat eine stationäre Therapie gemacht, begleitet von Papa (der andere Wünsche an die Therapie hatte, als ich; der andere Ziele hatte als ich) und von meinem Liebsten und mir. Aber in keinem Fall, an keinem Tag, zu keinem Moment von uns als Eltern. Ich habe mir das sooo sehr gewünscht.

Die Sache mit dem Pferd ist ja nichts Neues - das kommt bzw. kam von Zeit zu Zeit immer mal wieder durch ihn über die Kinder zu mir. Und wir haben darüber auch schon mal gesprochen, vor einiger Zeit. Bereits damals habe ich mich gegen sein "über die Kinder gehen" sehr verwehrt und ihn eindringlich gebeten, bei solchen Sachen bitte erst mich anzusprechen und dann die Kinder zu informieren. Der Druck, den Kinder die einen heißersehnten Wunsch hegen, ausüben können ist immens. Und wenn das so aus heiterm Himmel kommt, ich bin grad angeschlagen und hab eine OP hinter mir..... und hätte eigentlich unbedingt ein paar Tage Ruhe gebraucht (was mein Exmann weiß - und ich überlege ob er diesen Zeitpunkt bewusst gewählt haben könnte um leichtes Spiel zu haben - mir solche hinterhältigen Gedanken aber nicht gefallen und auch nicht mein Stil sind) dann gibt es Zeiten in denen exakt DAS zuviel ist.

Seit Jahren habe ich alles getan, um mit ihm gemeinsam etwas tun zu können. Mediationsgespräch, Vermittlung des JuA, das ganze Programm, zuletzt in der laufenden Therapie mit Hilfe des Therapeuten, er lehnt alles ab und beißt sich in seine Ansichten, das ich die Böse bin, fest.

Die Haltung eines Pferdes greift in meinen, in unseren Alltag ein und das extrem. Das ist schlicht nicht zu leisten, ohne mich und ohne eine ständige Präsenz seinerseits hier vor Ort. Das geht nicht ohne Absprachen zwischen uns Erwachsenen. Ich hätte mir vorstellen können, so eine Sache gemeinsam zu planen, zu organisieren und durchzuführen - aber auch nur, wenn man miteinander spricht. Selbst die Kosten hätte ich gern geteilt oder mit übernommen.

Diesmal ist es ihm ernst, es gibt seinerseits ein ganz konkretes Pferd, sagen die Kinder. Eines, das in meinen Augen und in denen meiner beiden Freundinnen (eine ist Pferdewirtin und leitet einen Reitstall – die andere hat einen kleinen Pferdehof und macht therapeutisches Reiten) absolut ungeeignet ist. Da mag er nicht drüber reden – denn alle haben, in seinen Augen, keine Ahnung. Auch die Kinder sagen „Dies Pferd wollen wir nicht“, was er beiseite wischt, daran würde man sich schon gewöhnen. So sagen es die Kinder, von ihm weiß ich das nicht, denn er mag ja nicht mit mir reden. Ob ich da Ängste oder Sorgen habe, ich bekomme darauf keine Antwort.

Du siehst es so, als würde ich ihm die Verantwortung abnehmen..... oder nicht zugestehen und nicht geben? Das mag so scheinen, aber in meinen Augen hat er sie in den letzen Jahren nie übernommen..... das Vergnügen ja, die Verantwortung nicht. Seine Rechte in jedem Fall, seine Pflichten? Die sind für mich, jede Bitte um Unterstützung, egal worum es ging wurde abgelehnt. 9 Vater-Kind-Wochenenden hat er einmal getauscht, einseitig - auf meine etwas verzweifelte Frage, wie ich das jetzt managen sollte, ich hätte auch Pläne und Vorhaben sagte er das, was er in solchen Momenten immer sagt "Ist echt nicht mein Problem, Du wolltest, das die Kinder bei Dir leben (dabei haben WIR das so abgesprochen, damals noch gemeinsam) also sieh zu......" Und dann stand ich da und so stehe ich immer da, seitdem.

Würde er sie wollen, Verantwortung oder Pflichten; so hätte er wohl einen anderen Weg gewählt, als den, den er genommen hat.

Seit Jahren zeigt er uns, das alle Absprachen nur dann gültig sind, wenn es um seine Belange geht und um seine Interessen. Alles andere ist egal und auch meine Bitte, doch mit uns zu sprechen, weil die Kinder schon psychosomatische Folgen zeigen, hat er ignoriert, er habe jetzt keine Zeit.......das sei halt mein Problem. Ich finde das alles sehr unverantwortlich. Dazu kommt, das er einseitig sowieso alle Absprachen kippt, wenn es ihm in den Kram passt und das er so gar keine Rücksichten nimmt – da fürchte ich, wenn es um ein Pferd geht, bin ich verlassen und die Mädchen auch.

Sie können das gern irgendwann mit ihrem Papa ausprobieren, wenn ich nicht mehr die Verantwortung trage und sie auf Kosten meiner Kraft auffangen muss. Dann gern, solange sie bei mir wohnen, muss ich auch auf mich achten. Unbedingt......

Man denkt ja immer, die Meinung der Leute im Ort kann einem egal sein, aber weißt Du, ich wohne hier, der Liebste wohnt hier... wir sind wohl gelitten und haben unseren Platz gefunden, ich will das nicht gefährden – sollte etwas mit dem Pferd sein, werde ich angesprochen und ich glaube nicht, das viele Menschen Verständnis haben werden, wenn ich antworten würde „mag alles sein, ist aber nicht mein Pferd“; ich will auch meine Geschichte und meine Sorgen nicht öffentlich machen.

Er kann ihnen so viele Pferde kaufen wie er will, solange er sie bei sich stehen lässt und mit ihnen hinfährt – meinetwegen jedes Wochenende – aber nicht hier bei mir im Ort. Sicher ist unsere Entscheidung ein eigenes Pferd aufzustellen befremdlich, vielleicht sogar eher verzweifelt – aber wenn ich dem nicht entgehen kann, dann wähle ich den Weg mit dem ich leben kann.

Wenn er einmal gesagt hätte, er möchte nicht mehr Unterhalt zahlen, derweil er dies oder jenes für die Mädchen plant oder es ihnen selbst ermöglichen wollte – ich hätte das verstanden. Bestimmt.... ich wollte auch auf keinen Fall das er selbst sich stark einschränken müsste (er ist selbstständig), aber das er immer sagt „er habe kein Geld, es ginge ihm so schlecht und er könne sie dies oder jenes nicht leisten“ und 10 Minuten mit den Kindern und ihren Freundinnen 20 Runden Kart fährt, Essen geht und hinterher noch ins Kino – das macht das alles so unglaubwürdig und zeigt mir immer wieder, das er mich weder respektiert noch achtet. Er belügt mich und betrügt seine Töchter.

Und es ist ihr Geld um das es geht - und ich muss es einfordern, in ihrem Interesse..... bislang habe ich das nicht getan..... noch nie in den vergangenen Jahren habe ich eine betriebswirtschaftliche Auswertung eingefordert oder sonst die Ansprüche der Kinder eingefordert. Ganz im Gegenteil, als unsere Große von ihrer Idee Bafög zu beantragen erzählte, da war Papa ja ganz von der Rolle - das scheut er - und ich scheute bislang den Konflikt und die Auseinandersetzung darum. Aber langsam frage ich mich auch, darf ich das? Im Namen meiner Kinder überhaupt? Verzichten? Sollte ich das in ihrem Namen tun?

Da rede ich so nicht drüber, aber sie sind groß.... sie spüren das und bekommen das auch mit. Ich muss nichts tun.... er fordert Verpflichtungen für seine Gaben – das ist etwas das in unserer Familie keiner schätzt und sicher eine Folge meiner Erziehung. Entweder ich gebe etwas gern und freiwillig oder es hat einen Preis, aber geben und anschließend einen Preis einfordern, das schätzen wir alle nicht.

Und er hätte mit mir alles teilen können.... denn ich bin immer der Meinung gewesen, das er ebenso zu seinen Kindern gehört wie ich, aber es geht ihm nicht um die Kinder und das tut so weh, das es beinahe körperlich schmerzt. Die Kinder und in deren Folge auch immer noch mich.

Dir liebe Grüße
Ansa *unendlichmüde*

P.S. Danke für Anregungen, es tut trotzdem gut, das eine oder das andere noch einmal zu überdenken
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Ansa,
lass dich mal auffangen in deinem unendlichen Müde sein. Ich fühle eine schier nicht endenwollende Erschöpfung. Und ich spüre Machtkämpfe und auch eine gewisse Hilflosigkeit. Wenn man sich an die Wand gestellt fühlt, dann fühlt es sich für mich so an, als stünde man alleine, hilflos und ausgeliefert.
Ich glaube, das bist du alles im Normalfall nicht.
Aber auch ich mache mir so meine Gedanken. Das Papa ein Pferd kauft ist eine Sache. Er kann kaufen was er will, davon würde ich mich komplett frei sprechen. Wenn deine Kinder auf dem Pferd reiten wollten, ok, wenn sie bei ihrem Vater sind. Ansonsten würde ich mich ganz klar distanzieren. Es ist seine Angelegenheit.
Für mich fühlt es sich so an, als hättest du jetzt unter dem Druck deiner Kinder, sie wollen ein Pferd und damit es nicht so läuft wie Papa es sich vorstellt, nachgegeben. Nur wie willst du das noch schaffen? Beispiel euer 2. Hund. Auch der ist in der Pflege und Erziehung bei dir hängen geblieben.
Weißt du, ich habe auch einen Hund gekauft vor Weihnachten. Aber es ist ganz klar mein Hund. Die Kinder haben damit gar nichts zu tun. Sie gehen zu keinem Erziehunbgkurs mit oder auch nicht zu langen Spaziergängen mit anderen Freunden.
Also wenn du ein Pferd haben möchtest, dann kaufe eines und genieße die Ausritte. Ansonsten...würde ich den Kindern Reitstunden ermöglichen, aber niemals ein eigenes Pferd zum jetztigen Zeitpunkt, wo du mit deinen Kräften total am 'Ende bist.
Für mich fühlt es sich so an, als öffnet sich damit wieder eine neue Baustelle, deren Bearbeitung an dir hängen bleibt...
Ich weiß nicht ob ich das würde tragen wollen und können.

Ich kann dir sehr gut nachempfinden, wie es sich anfühlt auch auf der Elternebene nicht mehr kooperieren zu können. Aber manchmal ist es eben so. Es ist müßig darüber weiter nachzudenken und weiter etwas einzufordern was so nicht gehen kann. Vielleicht ist es manchmal besser Dinge anzunehmen, die man nicht ändern kann. Dazu gehört auch, die Kinder in dieser speziellen Beziehung zum Vater loszulassen. Es ist schlimm und ich spreche da aus leidvoller Erfahrung. Aber um mich selbst zu schützen habe ich ja auch den Kontakt komplett im Gespräch abgebrochen. Es tut weh und wird auch immer wieder weh tun. Aber es geht mir besser damit. Und ich stehe in der Verantwortung den kindern gegenüber eine starke Mutter zu sein und gut für mich zu sorgen. Ich habe ihnen erklärt warum ich nicht mehr mit Papa reden werde und sie ihre Dinge nun selbst regeln müssen.
Auch der Kleine hat es mittlerweile verstanden und kommt klar damit, wenn Papa wieder nicht zum Elternabend geht....

Ich kämpfe nur noch um die Dinge,die ihnen zustehen. Siehe der Beitrag wg. Kindesunterhalt.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und vor allen Dingen Ruhe und Zeit dich abzugrenzen und hinzugucken, was dir guttun würde um dies dann auch einzufordern.
Fühl dich ganz lieb bedacht und gedrückt
Sonnenschein2
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von rita »

Hallo Ansa,

ich habe Deine Geschichte mitgelesen, mich aber lange zurückgehalten, etwas dazu zu schreiben. Du weißt, ich meine nichts böse und bin in meinem Schreibstil manchmal sehr direkt.
Trotzdem hat es mir jetzt so richtig in den Fingern gekribbelt, als ich Deinen letzten Beitrag gelesen habe, in Gedanken habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

Ich kann verstehen, daß Du das "ausbügeln" willst, was Dein Ex an den Kindern verbockt.....und 2. Hund, nun auch noch ein Pferd......was kommt dann noch ? Meinst Du, Du kannst das Leid der KInder damit lindern? Am Hund scheinst Du das beste Beispiel zu haben, wie es mit einem Pferd weitergeht und Du kannst doch nicht bei so einem immensen Wunsch unter diesen Bedingungen nachgeben ! Und MarliJo kann ich da nur beipflichten, Du handelst mit dem Kauf dieses Pferdes über den KOpf des Vaters hinweg. Klar macht er das auch permanent mit Dir-aber vor etlicher Zeit gab ich Dir schon mal den Rat-mach Dich von ihm unabhängig......die Kommunikation ist und wird auch weiter gestört bleiben, zuviel ist vorgefallen...egal, was auch immer er bezweckt, er macht es gut ( aus seiner Sicht gesprochen) denn er erreicht immer sein Ziel...Du reibst Dich jedesmal total auf und kommst selbst nie zur Ruhe. Du kannst den Kinder nicht durch die Erfüllung ihrer Wünsche das geben, was sie brauchen-einen Vater, der sie nicht nur benutzt, um Dir eins auszuwischen. Du WIRST IHN NICHT MEHR BEKEHREN ODER ÄNDERN KÖNNEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Sag endlich nein-nein zum Pferd, nein , den Unterhalt nicht zu erhöhen, nein, wenn er die Kinder außerplanmäßig haben möchte und stell Dich darauf ein, die Kinder eben zuhause zu haben, wenn er eben das Wochenende wieder mal absagt. Ich glaube, mittlerweile kann ich sogar ein wenig verstehen, warum Deine Kinder manchmal so durch den Wind sind-Papa will eben keine KOmmunikation mit Dir und demonstriert ständig seine Macht oder eben Nichtmacht Dir gegenüber und Du versuchst unermüdlich und völlig sinnlos, eine Kommunikationsebene herzustellen. Was sollen sie denn machen? Papa will nicht, Du kannst ihn nicht ändern, stachelst ihn unbewußt vielleicht sogar noch mehr an...je mehr Du von Deinen Vorhaben und Taktiken erzählst, umso mehr durchschaut er Dich und kann Dir doch einen Strich durch die Rechnung machen ! Kapsel Dich von ihm ab, lebt Euer Leben und wenn die Kinder zu ihm wollen, lass sie mit einem Schlüssel Eurer Wohnung gehen !!!!! In meinen Augen wird es auch nie Absprachen zwischen Euch geben, weil er es nicht will, er will nur Dich torpedieren....Du mußt eine verläßliche Größe für die Kinder sein, hol sie ab, wenn sie bei ihm sind und es so wollen, komm nach Hause, wenn sie doch eher zurückgekehrt sind von ihm und ihr aber "Euer" Wochenende habt. Und laß ihn nicht Deine Reaktion spüren, agiere nach Deine Fasson, aber gib ihm keine Möglichkeit mehr, Dich hinters Licht zu führen. Es wird noch einige Jahre dauern, aber so wäre in Deiner Familie Ruhe.

Ansa, direkt und hart geschrieben, aber wirklich nicht böse gemeint. Es würde mich mit Sicherheit auch zerreißen, aber ich hätte nicht den Langmut wie Du, immernoch auf eine Änderung zu hoffen, die es nicht geben wird. Zumindest nicht, solange auch nur ein Kind noch bei Euch wohnt. Mein Selbstschutz und meine Entschlossenheit, dazu das von mir beschrieben Handeln, wären hier schon seit Jahren aufgeflammt.

Liebe Grüße, Rita :winken:
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

nun habe ich eine Nacht über all dem, was Ihr mir schreibt, geschlafen.

@ Liebe Sonnenschein,

ganz so einfach ist es eben, zumindest fühlt es sich so an, nicht. Klar, es wäre Papas Pferd, auch klar, ich wäre Verantwortungsfrei - halt - das sehen der Liebste, die Kinder selbst und ich anders, denn das Pferd stände nicht bei Papa, sondern eben bei uns.... um die Ecke.

Und Papa wäre bei allen Fragen weit weg und ich die erste, die von diesem oder jenem etwas hören würde. Ich wäre am Ende (weil es um ein Tier geht) diejenige, die fragen würde "wann reitet ihr heute" weil ich den Alltag organisiere und mich drumherum arbeiten würde. Und, auch wenn Papa sagt, alle Anfragen in der Richtung "keine Lust" seien an ihn zu richten, so beträfen sie am Ende doch meinen bzw. unseren Alltag.

Und weil ich denke, das Pferdhaltung viel Absprache braucht und ich die Erfahrung gemacht habe, das Absprachen mit meinem Ex von vornherein null und nichtig sind, mag ich mich darauf schlicht nicht einlassen - dafür kenne ich alle Beteiligten zu gut - auch meine Kinder. Von daher wäre auch ein "Nein, das erlaube ich nicht" nicht durchsetzbar gewesen, das hätte vielleicht bei ihrer großen Sehnsucht nach einem Pferd eher dazu geführt, das sie mich vorgeführt hätten, ich glaube nämlich nicht, das mein Ex sich an ein "nein ich will das nicht" von meiner Seite aus, gehalten hätte. Das wollte ich jedenfalls allen Beteiligten ersparen.

Und, der Verkäufer hängt sehr an dem Pferd und hat angeboten, wenn das alles überhaupt nicht klappt und die Mädels fix die Lust verlieren, dann würde er das Pferd gern zurück nehmen..... ich finde, das ist eine gute Alternative und Aussicht. ,) Für einen Rückzug ist es zu spät..... wir haben zugesagt, einen Stall gesucht, die Wallachweide ist einmal quer über die Straße, was im Sommer bestimmt für alle schön wird; und Donnerstag fahre ich mit meiner Freundin zum Pferd und wenn die uneingeschränkt "ja" sagt, dann kommt es, hoffentlich schnell, zu uns und die Kinder haben die Osterferien um sich daran zu gewöhnen und nachher ist wieder Schule.

Die Kinder in ihrer Beziehung zum Papa los lassen, ist bei "unserem" Papa je etwas, das erst jetzt langsam möglich wird...... und ich bin dabei. Es ist ja nicht das "normale" Gehetze gegen die Ex, das er liefert, sondern er benutzt die Kinder immer wieder für seine Interessen - was sie früher nicht einordnen konnten, aber wahr genommen haben, durchschauen sie heute ganz gut und kommen selbst immer besser damit klar. Aber das war eben ein langer Weg..... und oft genug einer mit vielen Rückschlägen, denn Kinder sind unglaublich geduldig und ihre Bereitschaft zu verzeihen ist quasi unendlich. Oft genug war ich gefordert mich direkt dazwischen zu stellen, leider.

@ Liebe Rita,

zuerst einmal, ich schätze klare Worte - also keine Bange, ich nehme da auch so schnell nichts krumm. Außerdem habe ich in meinem Leben auf gelernt, das die Dinge, die beim Ansprechen weh tun meist die sind, um die es geht.

Die Frage ob ich meinen Exmann ändern möchte ist also keine neue Frage..... sondern eine, die ich mir immer wieder stelle und auch eine, die ich immer wieder mal zu hören bekomme. Heute kann ich dazu ganz klar sagen "nein, das möchte ich nicht" es war eher so ein leichtes "ich möchte von ihm als gute Mutter seiner Kinder anerkannt werden." Kennt ihr den Film "wenn Liebs so einfach wäre", da sagt er bei einem gemeinsamen Essen zu seiner geschiedenen Frau, das er sehr schätzt was sie alles ohne ihn mit den Kindern auf die Beine gestellt hat und das sie ihre Sache gut gemacht hat." Das hat mich sehr berührt.... und ja, ich glaube, darum ging es mir.

Kindererziehung war für mich, aufgrund meiner Herkunftsgeschichte immer ein ganz besonderes Thema, und all das, was hier manchmal so leicht rüberkommen mag, habe ich mir wirklich schwer erarbeitet, mit den Kindern oder besser "an den Kindern". Ich bin für meine Familie komplett neue Wegeg gegangen und war oft sehr unsicher ob das was ich tue auch richtig ist. Heute wo sie langsam groß werden und sind, spüre ich, das sie in manchen Dingen anders sind als Gleichaltrige. Das macht es nicht immer einfach für alle Beteiligten, aber ich lerne auch, so wie es ist war es gut und ist es richtig. Wir haben uns da aber eben auch von Papa sehr weit entfernt.

Keiner meine Töchter zieht es auch nur in Betracht zum Papa zu ziehen, darüber mache ich mir keine Gedanken. Früher als sie klein waren, war vieles anders. Wenn der Liebste und ich verabredet waren und die Kinder eben plötzlich doch da waren, dann mussten wir unsere Pläne umwerfen, ich weiß nicht, wie oft wir unseren Freunden abgesagt haben...... und mir tat das immer leid, auch für den Liebsten, der seine Freunde oft nur ein mal im Jahr sieht. Heute lassen wir sie allein zu Hause..... aber auch das ist relativ neu. Und wenn früher ein Wochenende platzte waren die Kinder eben oft so durch den Wind, das wir uns schlicht um sie kümmern mussten, intensiv.

Und auf Veränderungen hoffe ich nicht mehr und der Liebste endlich auch nicht mehr. Aber ich will mich immer so verhalten, das ich mir morgens in den Spiegel schauen kann und mir sagen kann "so war das richtig", das mag wie Langmut scheinen, ist es aber nicht. Heute, wenn die Kinder sagen "meine Güte, warum hast Du eigentlich nie böse über Papa geredet, er tut das dauernd....." da weiß ich, so wie ich es gemacht habe, war es gut. Und ja, aufgrund meiner Einstellung hat er immer wieder eine neue Chance die Dinge zu verändern - er nimmt sie nicht wahr - aber das ist seine Entscheidung. Trotzde hätte ich es mir anders gewünscht.

Danke für Deine Gedanken, sie haben mir geholfen, die Dinge etwas klarer zu sehen.

@ all,

zum Pferd, was hier so plötzlich herein schneit..... es ist ja nicht so, das wir noch nie darüber nachgedacht haben..... der Liebste und ich haben das schon öfter im Auge gehabt, aber immer verworfen. Wir finden beide, es wäre jetzt ein guter Zeitpunkt. Unsere Jüngste ist gestärkt und scheint auch sehr viel stabiler als sonst - und sie braucht etwas. An "unserem" Pferd hat uns spontan auch überzeugt, dass Gizmo (so heißt er) spontan mit ihr beim Putzen gekuschelt hat.... ich wusste gar nicht, das Pferd kuscheln. :|

Und, da spielen vielleicht auch alte Träume von mir mit rein, ich habe mir, als ich jung war, immer ein Pferd gewünscht und wollte soooo gerne reiten. Dann haben meine Eltern mir diesen heißersehnten Wunsch erfüllt als ich sieben war, aber anstatt Reitunterricht sollte ich in eine Longiergruppe und ich erinnere mich noch sehr an diese erste und letzte Stunde. Das Pferd war sooooo groß und lief im Kreis und ich sollte mitten im laufen da rauf kommen. Ich wusste nicht wie, ich wusste nicht wo, ich war total überfordert. Der Reitlehrer ließ das Pferd anhalten und es brauchte Hilfe, das ich rauf kam und alle haben gelacht.... und mein Vater hat sich geschämt und gesagt "Also Du bist vielleicht ne Flasche, ne, nie wieder, ist mir das vielleicht so was von peinlich.........." ich hab es nie mehr angesprochen - aber jeden Sommer saß ich bei uns auf der Koppel und hab den Pferden zu gesehen.

Als ich dann ausgezogen war, unternahm ich einen neuen Anlauf und hatte zwei Stunden.... an die ich mich gern erinnere, und musste dann aufhören, weil ich schwanger wurde und men Arzt meinte, das sei jetzt irgendwie ein ungünstiger Zeitraum.... wenn ich schon reiten würde, kein Problem, aber so? Besser nicht und dann gingen die Jahre dahin und ich hab mich damit getröstet, das ich sagte "ach mit 40 fängt man so was nicht mehr an...." Und meine Freundin, Pferdewirtin hörte das mal und sagte "und, wieso nicht..... ich kenne unglaublich viele Reiterinnen die das machen, also, rauf auf`n Gaul." Ich hab das nie jemandem erzählt.... außer jetzt meinem Liebsten und er hat mich angesehen und gesagt "die Zeit für Träume ist jetzt." *schnief*

Also nehme ich jetzt ein wenig ab und dann lasse ich mir von meinen Kindern Reituntericht geben..... wer weiß..... in den Kauf des Pferdes fließen jedenfalls allerlei Emotionen und unbewusste Gedanken und eben auch Träume eines alten Mädchens. Das ist rational wohl nicht aufzusplitten. Aber einen Versuch wert.

Euch liebe Grüße und einen schönen Tag
Ansa

P.S. von Papa haben wir bislang nichts gehört, kein Wort, kein Mucks. Die Kinder wollen momentan auch nicht, weder ihm mitteilen, das wir nicht nach Schweden fahren über Ostern oder sich mit ihm verabreden. Aber das kommt wieder, da bin ich sicher.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von sonnenschein2 »

Ach liebe Ansa,
komm her und lass dich mal kuscheln. Wie sehr freue ich mich mit dir, dass du dir einen lange gehegten Wunsch erfülltst. So ist es mir mit meinem Hund gegangen... :D
Ich wünsche dir viele schöne Stunden mit eurem Pferd. Und ja ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es, gerade für die Mädchen gut ist mit und bei eurem Pferd zu sein.
Meine Süße hat ja ihren Sport, aber ich sehe sie auch ganz oft mit meinem Goldie kuscheln und schmusen. Es ist schön, wenn man das ermöglichen kann.

Du bist auf einem guten Weg meine Liebe.
Ich glaube dir so sehr, dass du dir die nötige Wertschätzung vom Herrn Papa wünschst. Aber ich denke, die werden wir uns wohl zunächst selbst geben müssen. Vielleicht bekommen wir irgendwann soetwas von unseren Kindern....Aber von unseren "Superpapas" ganz bestimmt nicht.

Fühl dich lieb bedacht
Sonnenschein2
Bolz
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Bolz »

Hi Ansa,

ich möchte hier nicht kommentieren ob ich den Kauf gut oder schlecht finde. Ich hoffe einfach für das Pferd, das es keine "Sache" wird und irgendwann wenn es ausgedient hat wieder verlassen wird.

Aber zu dem "alten" Mädchen würde ich gern was sagen. Mein Mann hat vor 4 Jahren als er zu mir gezogen ist zwangsläufig auch meinen Zoo mitgeheiratet. Ich hatte damals eine alte Turnierstute, ein hochdekoriertes Westernpferd, aber so misshandelt worden, dass es eine echte Herausforderung für mich war und ich reite seit 30 Jahren. Nach ca. einem halben Jahr hat sie meinen Mann für sich entdeckt, ist ihm hinterhergelaufen, hat ihn immer angestupst und ihren Kopf an ihm gerieben und sich hinterher richtig in den Weg gestellt, wenn er sie nicht beachtet hat. Man, war ich eifersüchtig, denn ich habe nie diesen besonderen Draht zu ihr gehabt. Auf diesem wirklich schwierigen Pferd hat mein Mann dann reiten gelernt. Ich bin jedesmal gestorben vor Angst um ihn, aber sie war immer friedlich mit ihm. Heute ist sie leider im Pferdehimmmel und mein Mann hat ein neues Pferd und ist ein richtig guter Reiter geworden.

Was ich damit sagen wollte ist, dass es auch für "best-ager" überhaupt nicht ungewöhnlich ist reiten zu lernen und man das auch mit 40+ noch prima lernen kann.

Viel Erfolg und "runter kommt man immer"
Bolz
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Gerda
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Gerda »

Liebe Ansa,

Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich so entschieden hast, dass Ihr das Pferd kauft. Ich verstehe, dass es ein Weg ist, diesem von dir als Einmischungen empfundenen Verhalten vom Vater der Kinder zu entgehen.

Ich verstehe auch sehr gut das Bedürfnis, vom Vater der Kinder Anerkennung zu bekommen für das, was du tust und getan hast. (ich habe den Film ja auch gesehen und habe auch die Stelle bemerkt, wo so viel Wertschätzung war. so wohltuend!) Aber das ist ein Punkt, den du sicher verabschieden musst. Ich glaube nicht, dass ein narzistisch persönlichkeitsgestörter Mensch Anerkennung geben kann, noch nicht mal Menschen, mit denen er nicht im Konflikt lebt. Du kannst es höchstens als Argument aufnehmen in die zukünftigen Streits mit ihm, dass du von ihm Anerkennung forderst u diese Kritik zurückweist.
Ich habe mir auch sehr diese Anerkennung gewünscht. Ich habe das sogar einmal bekommen von ihm, nämlich da, wo meine Tochter in einer suizidalen Krise war, als sie bei ihm lebte und ich das dann aufgefangen habe. Ihm wuchs es dermaßen über den Kopf, dass er nur noch völlig dankbar war, dass ich mich dem gewachsen fühlte bzw. ich mir Hilfe holte, um meiner Tochter zu helfen. Das alles konnte er nicht. Er hat sie nur angeschnautzt, wie blöd sie ist, dass sie alleine auf dem Friedhof am Grab ihres suizidierten Freundes saß. Da war aber die Anerkennung letztlich auch nur eine Handlung, die in seinem eigenen Interesse war, denn er wollte so schnell wie möglich die Verantwortung für seine Tochter los werden, der er sich nicht mehr gewachsen fühlte. Deshalb war es ihm ausnahmsweise möglich, mir mal "Honig um den Bart zu schmieren".

Irgendwann in einer Familienaufstellung ist mir klar geworden, dass er sich mir so gnadenlos unterlegen fühlte (was ich nie vorher verstanden habe, weil ich ihn immer als so mächtig erlebt hatte), dass das das Einzige war, womit er sich stark fühlte - dass er mich klein machte als Mutter, immer wieder auf meinem Muttersein herumhackte und es entwertete. Dazu gehörte auch noch, grundsätzlich alles zu tun bzw. nicht zu tun, was ich für unsere Tochter wichtig fand zu tun oder nicht zu tun. Es schien mir so, dass er es liebte, unserer Tochter weh zu tun - nicht, um ihr weh zu tun, dafür war er zu gefühllos - sondern um mir damit weh zu tun, indem er das Gegenteil von dem tat, was ich wichtig fand, zu tun. Das war das Einzige, wo er mir wirklcih mit sehr weh tun konnte. Ich litt darunter sehr. Andererseits ist es heute für mich auch sichtbar, dass er viele gute Absichten hatte, die immer stark gefärbt waren von unbewältigten Gefühlen mir gegenüber (u auch eigenen Kindheitsgefühlen seiner Mutter gegenüber), und die das meiste, wie er mit unserer Tochter umging, dann irgendwie völlig unbrauchbar machten und auch unannehmbar für mich, weil es immer grundsätzlich die Entwertung und Herabsetzung meiner Person beinhaltete.

Diese Komponenten der Vater-Mutter-Kind- Szenarien kommen mir sehr ähnlich vor bei dir und bei mir.

Wenn ich versuche, mich in den Vater deiner Kinder einzuversetzen, dann stelle ich es mir unglaublich schwer vor für ihn, trotz aller Ungerechtigkeit, die du verständlicherweise siehst. Ich sehe nicht so sehr, dass er sich so stark in Euer Leben einmischt, sondern, dass er eine sehr entschlossene Haltung hat, zu versuchen, in Kontakt mit den Töchtern zu sein und mit ihnen so etwas wie Teilfamilie zu leben. Er möchte das, und er hat auch ein REcht dazu, und dafür möchte er auch gehen. Das ist ja eigentlich eine sehr gute Absicht.

All das, was im Moment bzw. den letzten Wochen bei Euch wieder geschieht, wäre zu verkraften, wenn es nicht so furchtbar und verheerend für die Kinder wäre. Das machst du ja sehr deutlich. Ich will nicht urteilen über deinen Ex. Er reagiert sic her auch auf etwas von dir, was ihm weh tut. er ist sich seiner Anteile an dem Scheitern der Elternbeziehung nicht bewußt, aber vielleicht bist du das auch nicht. Es ist ja eine Binsenweisheit, dass man nach der Scheidung die gleichen Schwierigkeiten miteinander haben wird, wie vorher. Wieso sollte es jetzt eine wertschätzende Kommunikation geben, die vorher auch nicht möglich war?

<ich finde die Vorstellung, wie es für Eure Kinder ist, total schrecklich. Sie sind in tausend Zwickühlen. Das muss unerträglich sein für sie. wie sollen sie damit fertig werden? Ich stelle es mir vor, wie einen chronischen furchtbaren Stress für sie. Loyalitätskonflikt rund um die Uhr. Bei jedem Liebesgefühl Papa gegenüber muss quasi gleichzeitig der Schock einsetzen, "wie ist das jetzt für Mama? Führt das jetzt wieder zu neuen Konflikten zwischen den beiden?". Es ist so etwas wie ein chronischer Vertrauensmißbrauch. Denn wenn sie ihn lieben und er ihnen so eine schöne Idee unterbreitet, wie mit dem Pferd, dann können sie nicht sicher sein, was das jetzt wieder für Widerhaken hat. Das muss sehr weh tun, vor allem den Kinderna, aber auch dir, nehme ich an. Eine Veränderungsmöglichkeit sehe ich nicht, solange nicht beide Eltern klar benennen, was ihre jeweiligen Anteile am Scheitern sind und was sie tun können, um das Ganze zu verbessern. DAzu gehört Vertrauen. Und das ist auf beiden Seiten überhaupt nicht vorhanden.

Deinen Gedanken an ein alleiniges Sorgerecht habe ich überdacht, länger. Ich glaube, dass es von daher gut wäre, weil es eine klarere STruktur schafft. Eine Struktur, die faktisch auch im Moment ja schon so gegeben ist. Dass du alles alleine regelst mit den Kindern. Und dass die Verantwortung alleine bei dir liegt. Es wäre auch ein Signal für deine Kinder, dass dann klar wäre, es hat auch einen rechtlichen Rahmen, dass wir so leben. Allerdings stelle ich es mir vollkommen schwer vor, das juristisch dar zu legen. Denn damit hast du ja schon Erfahrungen, dass du bei JA gehört hast, "wenn er den Kindern etwas Sichtbares antun würde, dann könnten sie eingreifen".
Du müsstest sehr klar, knapp und prägnant darstellen können, wie sehr alle leiden unter dieser Situation. Du müsstest ganz klar benennen, wie es für die Kinder eine Erleichterung bringen könnte, wenn das alleinige Sorgerecht bei dir ist.

Alles Gute!
Liebe Grüße
Gerda
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Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

danke für Deinen langen Post und die vielen Gedanken.... es ist ja so, das eine ist das, was ich mir wünsche und das andere ist natürlich mein Wissen darum, das dieser Wunsch unerfüllbar ist und auch in den Bereich gehört. Das bedeutet ja nicht, das man sich diese Dinge nicht wünscht, aber das man auch weiß, es geht nicht, aus vielen Gründen...... in Papas Welt muss ich einfach die Böse sein, je mehr ich böse bin, desto besser steht er selbst da und wenn ich nicht böse bin, dann hält er Freunde und Bekannte von mir panisch fern und verhält sich so, das ich am Ende einfach böse sein muss. Ich durchschaue das schon und das Ganze hätte schlicht ein kurzes Ende, gäbe es unsere Kinder nicht und würden diese den Papa nicht lieben - und selbst dabei habe ich ihnen beigestanden mit meinem Weltbild "Du darfst ihn lieben, aber Du musst nicht mögen, was er macht." Was wir familienintern leben hat hier seine Folgen.

Ich habe hier vor Ort ja auch Gespräche mit meinen Freunden gehabt und vieles hin und her überlegt, zuletzt war mein liebster Freund Frank die letzten Tage hier - sie schütteln zwar den Kopf und sagen "hmh - schwierig" aber sie sagen auch alle übereinstimmend, "kann ich verstehen und an Deiner/Eurer Stelle hätte ich das ebenso gemacht - mit xxx etwas zusammen oder wenigstens an einem Ort an dem DU die Verantwortung bekommst, so oder so - niemals......" Da fühle ich mich bestätigt. Denn die Verantwortung hätte ich auch bekommen, wenn mit dem Pferd etwas wäre und es niht mir gehört. Die Leute sprechen diejenigen drauf an, die reiten und das sind meine Kinder oder mich, weil ich am Ort wohne und präsent bin.

Nun ja, wenn ich meinem Exmann geben könnte, was er sich wünscht und in Worte gefasst hat "bleibe mir geneigt und gewogen dann kannst Du alles haben was Du willst, aber ich lege fest, was geneigt bedeutet" dann hätte ich es leichter - wäre aber immer noch "sein" und etwas verlieren was "sein" ist, das kann er nicht....... aufgrund der Störung allerdings kann er nicht unterscheiden wo "sein" wirklich hingehört und wo es Grenzen hat, nämlich bei meiner Authentizität. Es ist nur so verdammt schwer, damit umzugehen.

Und ja, Umgang mit seinen Töchtern und etwas gemeinsam leben ist eine gute Absicht, und es sollte mir gleich sein, wie er es umsetzt - wenn nicht ich immer die Folgen tragen würde, die Mädchen auffangen, aufrichten, begleiten und bestärken und doch können sie sich immer noch nicht klar abgrenzen. Sie ziehen sich zurück, das ja und das ist ein guter Anfang, aber sie sagen niemals "Papa - SO mit mir nicht!" Sie haben Angst ihn zu verlieren oder aber sie sehen ja auch, wie es ist, wenn er die Seiten wechselt und wie es wäre, wenn er einen nicht mehr mag, sie sehen ja den Umgang von ihm mir gegenüber..... und sie sehen auch den Umgang von ihm gegenüber Menschen, die er nicht mag und da will eigentlich niemand, der klar denken kann, hin..... nicht mit 17, 16 oder 13. Und er hat es ja auch schon getan, sie sind nicht mit ihm in die Ferien gefahren und er hatte von Sommer bis Weihnachten keine Zeit für sie - was haben sie gelitten..... und irgendwann krochen sie zu Kreuze, das tun sie am Ende immer, sie sind eben Kinder. Und ich könnte ihn dafür..... aber kreuzweise..... was ist das für eine Liebe?

Und ja, der Konflikt ist entsetzlich für sie, seit Jahren ein stetiges Hin und Her, nichts auf das man sich einstellen kann, derweil an nie weiß, wie reagiert er, wie ist er drauf, was hat er im Sinn - weißt, wenn man jemanden kennt, dann weiß man mit ihm umzugehen, kann sich einstellen - ich reagiere für die Kinder voraussehbar, der Liebste auch, sie wissen worüber wir uns ärgern und was wir gelassen nehmen, bei Papa ist alles möglich, von "oh wie schön für Dich" bis "dann hab ich den Rest des Jahres keine Zeit mehr für Dich." Und das ist sehr schwer.

Ich muss, glaube ich, nichts benennen, da alle Kinder gehört haben, das ich wiederholt um ein Gespräch, auch in der Klinik beim Familientermin, mit Papa gebeten habe. Und das es es ablehnt mit uns zu reden. Natürlich ist im Zusammenhang mit einem Pferd auch allen Kindern klar, das man so etwas nicht machen kann ohne miteinander zu reden bzw. Vereinbarungen zu treffen. Dort hat er, zum ersten Mal vor anderen Menschen, seine Tochter der Lüge bezichtigt, ganz offen worauf diese das Gespräch abbrach..... er scheut sich ja nicht, seine Kinder bloß zu stellen und die Dinge zu verdrehen, wenn er seinen Nutzen daraus ziehen kann.... und leider wird Kindern eher weniger geglaubt als Erwachsenen, das weiß er.

Bislang bin ich auch immer wieder bereit gewesen, doch mit ihm zu reden.... ihm entgegen zu kommen, Kompromisse einzugehen, sei es letztes Jahr, im Tausch der Herbst- gegen die Osterferien, weil dies sein Wunsch war oder jetzt noch, indem ich ihm sagte, da die Kiner günstig nach Smaland fliegen können, könne er seinen Urlaub auch frei planen..... nun tue ich dies sicher nicht, weil ich dafür etwas erwarte - sondern ausschließlich nur der Kinder wegen. Aber es hat nie etwas dauerhaft verändert - weil das in seinen Augen seine Rechte sind, tun können, was immer er wann will. Nun haben wir unser Verhalten verändert und teilen ihm jedes Mal ein festes Datum mit, bis wann wir eine Antwort erwarten und das wir, wenn wir bis zu unserem Datum nichte hören, selbst entscheiden.....

Und vieles habe ich erst später, nach der Trennung heraus gefunden bzw. verstanden, eines der Dinge die ich an meinem Mann so sehr liebe ist nämlich, egal wann, egal wie, egal wo, es kommt immer der Liebste heim, so wie er gefahren ist, so kommt er, zuverlässig und konstant, das wusste man bei meinem Exmann wirklich nie....... aber das war damals auch ein entwickeln, es war nicht von Beginn an so.

Trotzdem glaube ich, das unsere Kinder aus meinem familieninternen Vorleben etwas mitnehmen werden, dauerhaft....

Die Sache mit dem alleinigen Sorgerecht ist etwas, das ich in betracht ziehe, aber im Grunde nicht will - es würde wenig verändern - denn das Umgangsrecht bleibt davon unberührt. Und, zunehmend, grade jetzt auch nach der Therapie meiner Jüngsten kann ich mehr und mehr Verantwortung abgeben. Eben rief mein Ex an, er habe zufällig und nur nebenbei gehört, das wir unseren Osterurlaub angesagt hätten - das klang ein wenig empört - ich bin nicht darauf eingegangen, und habe gesagt, ich hab den Kindern gesagt, sie sollen Dir Bescheid geben (weil die Absprachen für Papatreffen ja aus meinem Aufgabgengebiet raus fallen und den Mädchen überlassen sind, von der Planung bis zur Umsetzung - ich plane für sie auch keine Treffen mit ihren Freundinnen oder so) und ich nehme an, Du hast es also irgendwie von ihnen. Punkt, das muss reichen, auf mehr lasse ich mich nicht mehr ein. Er hat dann seine Jüngste sprechen wollen und sie gebeten, irgendwohin zu gehen, wo ich nicht zuhören könne........ auch da sag ich nichts zu. Ich hab keine Geheimnisse.

Spannend find ich nur, das er die Mail von meinem Liebsten und mit nicht gelesen haben will, weil er auswärts war..... bitte antwortet schnell, hat er gebeten.... okay, soviel dazu. Spielchen und ehrlich, auf Spielchen hab ich keine Lust. Das war letztens auch so, ich hab auf eine Antwort gewartet und er sagte dann "ach sorry, ich hab Dein Mail grad erst gelesen" - drei Tage nachdem meine Tochtrer mir erzählte, das Papa das und das dazu gesagt habe...... es ist einfach und schlicht albern

Ich erhoffe mir auch, nachdem wir nun unser eigenes Pferd haben, Gizmo kommt morgen, Ruhe - vielleicht so nach dem Gedanken, was kann jetzt noch kommen? Einen Elefanten will niemand - eigentlich müsste Ruhe herrschen und eigentlich, könnte er sich nun "sein" Pferd in den Ort stellen, eine Reitbeteiligung suchen und mit den Kindern gemeinsam ausreiten? Wäre doch möglich? Aber ich schlage es ihm ganz sicher nicht vor.

Dir liebe Grüße
Ansa *aufgeregt*
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Re: An die Wand gestellt.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

nun bin ich also stolze Pferdebesitzerin, sozusagen :D und hin und weg von unserem Pferd. Scheint so, als haben wir einen wirklichen Glücksgriff mit ihm getan. Ruhig und leichtführig und obgleich er, im Kaufvertrag bescheinigt bekommen hat, das er Angst vor Kühen hat und wir vorsichtig an solchen vorbei reiten sollen, stören ihn die Kühe auf dem Hof nach der ersten Nacht so gar nicht mehr? :?

Selbst die Stallbesitzerin meint, wenn das so bleibt, dann hätten wir ein wirklich tolles Pferd bekommen und zudem ein sehr schickes..... das ist er nämlich zusätzlich, richtig schick, ein Rappe halt mit Abzeichen auf der Stirn, fast ein bisschen kitschig, weil so nahe dran am Traum aller kleinen Mädchen, Black Beauty, gut, das er niht so heißt. :D

Am Schlimmsten war das Abholen.... man hat so sehr gemerkt wie schwer es den Menschen dort gefallen ist, ihn herzugeben, alle sind plötzlich in alle Richtungen auf und davon, schniefend..... das Pferd hat gewiehert und wir haben zugesehen, das wir fix davon gekommen sind, trotzdem ging mir das sehr nahe.... Männer sollten nicht weinen. :( Es verpflichtet mich aber auch im Gegenzug besonders gut für Gismo zu sorgen und auf ihn aufzupassen.

Die Kinder haben in der Zwischenzeit mit Papa telefoniert (der sagte, er habe unser Mail nicht gelesen, weil er nicht da gewesen wäre :/: ) und es sieht so aus, als beruhigen sich nun alle Seiten wieder. Meine Jüngste hat sich für morgen mit ihm verabredet, ich hab allen gesagt, Papa könne jederzeit das Pferd ansehen kommen, sie dürfen es ihm zeigen - nur reiten solle er es in gar keinem Fall *zähnefletsch*, aber sie könnten sich gern mit ihm am Stall treffen und plaudern.

Mal sehen, noch herrscht große Aufregung und alles mögliche wird gebraucht (oder auch nicht) und so geht das alles seinen Gang, mein Auto riecht nach Pferd :( und ich hoffe, die Kinder wachsen an der ihnen gestellten Aufgabe. Ostersamstag haben wir dann alle zusammen unser erstes Pferdefrühstück im Stall mitsamt Pferdewiegen. Da tun sich neue Welten auf ,)

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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