Teenager und ihre Freunde.....

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Ansa
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen Ihr Lieben,

ja das ist etwas, das ich auch mehr und mehr beobachte, der Glaube unserer Kinder, das wir immer und jederzeit für alles zuständig sind, inclusive Autos und Chillmonaten............. ne, irgendwann ist mal Schluß mit solchen Dingen. Für Autos und deren Unterhalt würde ich mich nicht mehr zuständig fühlen, hab ich meinem Kind erklärt, das daraufhin (ist schon ein Weilchen her) in der Gegend herum lief und sich bitte beklagte, bei Oma, bei Patentante und hier und da und (da bin ich aber auch sehr froh drüber) von allen hörte "Ne Du, mein erstes Auto musste ich mir auch allein kaufen und unterhalten....." seitdem ist, zumindest diese Frage vom Tisch.

Mein Liebster erklärte mir spontan "Hey, cooel Idee mit dem Chillen.... ich schlag ihnen vor, das machen wir alle zusammen ein ganzes Jahr gemeinsam. Das ist doch der absolute Traum, ein Jahr mit meinen Kindern mal nichts tun..........." Ich warte gespannt auf einen weiteren Vorschlag meiner Töchter und ich wette, sie werden total empört sein. :D

@ Gerda, das mit dem stundenweise Arbeiten hab ich ihnen ja vorgeschlagen, aber das wurde mir bitter angekreidet, derweil, auch nur stundenweise arbeiten, würde ja heißen "Termine und Arbeit und etwas tun" und entspräche nicht im mindesten dem chillen im Ansatz. Okay, ich hab dann, ganz klassische, gesagt "wer erwachsen ist, der kann solches Dinge nicht mehr, es sei denn, er spart sich die Möglichkeiten an. Erwachsen sein, habe eben nicht nur Freiheiten und Rechte sondern auch Pflichten und das wäre eben so......" Erst einmal wird Ruhe sein, denke ich. Zumal ich aber auch die Befürchtung habe, wenn man sich so fallen lässt und monatelang nichts tut, das man dann unlustig und bequem wird und irgendwie große Schwierigkeiten hat, wieder in Bewegung zu kommen?

Wir haben aber mit unseren Kindern geredt und erstaunlicherweise sagten sie alle "nein, wir kämen woanders nicht auf die Idee an den Schrank zu gehen...... außer wir helfen beim Ausräumen der Spülmaschine (die Große, die Mittags ja oft aushäusig ist), aber selbst das auf Erlaubnis bzw. Bitte hin!" Und sie alle möchten gern, das ich die Dinge anspreche...... natürlich nicht oberlehrerhaft, aber auch nicht flapsig. Ich lass das mal auf mich zukommen. Der Freund meines Mittelchens taut ja langsam und da ergeben sich die Dinge von allein....... Und, es kam dabei auch heraus, das unser Mittelchen ihre Freundin entsetzlich unerzogen findet und dann sagte sie noch, "also xxx Freund, den können wir sowieso nicht mehr hierher kommen lassen." :/: "Warum nicht?" "Mama, ich hab noch nie jemanden so unanständig essen sehen, da vergeht mir der Appetit........" :oah: Okay.........

@ Röschen, da bin ich aber froh, das die Clique vom Mittelchen dann essen geht.......... und nicht damit hierher kommt. Wie ist das bei Euch? Wenn sie den anderen etwas mitbringen "sollten", wer übernimmt dafür die Kosten? Meine Tochter tut diese Dinge mit ihrem Taschengeld, da würde ich nicht erwarten, das sie dann den Geschwistern etwas abgibt, möchte aber auch nicht dafür grade stehen, da ich ja koche?

Und ja, ich denke, wir Eltern tragen einen großen Teil dazu bei, das die Kinder von heute so sind, wie sie sind..... da werden Lehrer in Frage gestellt (bei Dingen, an denen es eigentlich nichts zu rütteln gibt) und Kinder in Schutz genommen, für Dinge wo es das nicht bräuchte... ich erinnere mich als einmal im KiGa ein kleiner Junge mit Schwung das Fenster zu knallen wollte und meine Tochter sich grade daran hoch zog, um einzugreifen war ich zu weit weg, aber ich hab gebrüllt was das Zeug hielt "Lukas, halt das Fenster fest!!!" Der erschrak so, das er in Tränen ausbrach und die Mutter machte mich so fertig..... wie ich ihr Kind anbrüllen könnte..... es sei doch heute Nikolaus..... auf meine Frage, was ich denn hätte tun sollen, ich wollte die Finger meiner Tochter retten..... meinte sie, jedenfalls nicht mein Kind anschreien, drehte sich um und tröstete "die böse Frau.........." Super! Ich an ihrer Stelle hätte wohl eher gesagt "Na weißte, Fenster wirft man auch nicht zu! Schade.....!" Aber so lernen sie von früh auf, das sie tun können, was sie wollen, Mama richtet das schon.

Neulich hatten wir das auch, eine verzweifelte Mutter "andauernd zerreisst er in der Schule die Hefte von anderen, zerbricht Buntstifte und Radierer und ich weiß nicht wie ich ihm das beibringen soll......" (zweite Klasse). Wie sie denn damit umgeht? Naja, sie ersetze den Schaden und bringe die neuen Sachen zu den Eltern des betroffenen Kindes und entschuldige sich. Aha und ihr Kind? Wie sei das daran beteiligt? Na gar nicht! Wieso? Auf den Rat, diese Dinge vom Taschengeld zu bezahlen (was sie echt empörte, denn dann könne sich ihr Kind doch seine Zeitung nicht mehr kaufen und keinen Süßkram mehr) zu lassen und die Dinge selbst zu besorgen (mit Hilfe) und zurück zu geben (mit Hilfe) reagierte sie echt grantig.... hat es dann aber doch ausprobiert (aber vor allem, weil der Papa ein Machtwort sprach) und siehe, nach zwei Wochen Taschengeldlosigkeit, gab es keine zerissenen Hefte mehr und keine kaputten Buntstifte...... *seuftz*

Ansonsten neige ich immer dazu, zu erklären, warum ich etwas so möchte...... und wenn mein Kind übergeschminkt aus dem Haus geht? Sie wird schon merken, dass das irgendwie drüber ist, ganz ohne mich......... das Einzige was ich mal vorschreibe ist, wenn wir Oma besuchen, zieh Dich so an, das es Oma eine Freude macht, das hat etwas mit Achtung und Respekt zu tun, und was sie dann anziehen, ist ihre Sache, aber - erstaunlicherweise treffen sie immer das Richtige. Und, hohe Schuhe gibt`s hier auch nicht, wer wächst, darf keine hohen Schuhe tragen. Mittelchen hat letztens ihr allererstes Paar bekommen, von Papa für den Abschlussball.... totschick.

Aber ich erinnere mich auch an "meinen" Azubi, als ich vor einigen Jahren noch mit meinem Ex zusammen arbeitete, der auf die Bitte, doch mal eben die Papierkörbe im Büro in den Container zu schütten, vorwurfsvoll fragte "Chef? Zuhaus macht das meine Mutter, wieso macht das nicht ihre Frau?" Ich bin fast lang hingeschlagen........ :oah: Aber Ja, das sind eben Dinge, die sie nicht gelernt haben, und etwas, das wir als Eltern wohl überdenken sollten? Der erste Freund meines Mittelchens der konnte ja auch viele solcher Dinge nicht.... und hat das hier aufgesaugt wie ein Schwamm.... heute beobachtet er, aber auch deshalb, weil er weg will, aus dem Mileu zu Hause.

Liebe Grüße
Ansa
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Gerda
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Gerda »

Liebe Ansa,

ich habe keine Bedenken, dass nach Chillen der Weg zurück schwer ist. Wenn es nicht stundenweise arbeit ist, dann vielleicht monatelang arbeiten und das Geld sparen und dann chillen. Mein sohn hat drei Monate gearbeitet in der Fabrik und dann ist er ein halbes Jahr nach Südamerika gefahren. Da hat er viel gesehen, viel gelernt und ist sehr inspiriert wieder gekommen.

Die Anspruchshaltung deiner Kinder ist irgendwie süß, und ich finde nicht, dass du dich irgendwie rechtfertigen musst, dass du diese Ansprüche in ihre Schranken weisen musst. Das ist eben auch Erziehung. Seufz.

Schön, dass es Klärungen geben konnte mit den Kindern wegen der Besuche. So hoffe ich, dass du demnächst von Erfolgen berichtest hier :D .

Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Ansa
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Ansa »

:D Liebe Gerda,

da ist wohl der Unterschied, chillen bedeutet für meine Kinder das absolute Nichts.... nicht reisen, trampen, etwas sehen oder so (was in meinem Sinne etwas Tun wäre) sondern schlicht in ihrem Zimmer liegen, eventuell noch im Garten, lesen oder Filme sehen, keine Termine, keine Anforderungen gleich welcher Art, einfach nur wirklich und wahrhaftig nichts............ vielleicht PC spielen noch?

Für mich wäre die Idee, etwas zu arbeiten, etwas zu sparen und ein halbes Jahr tun und lassen zu können was man will, egal wo, eine Möglichkeit, aber eben nichts tun, im wahrsten Sinne des Wortes? Nö, nicht hier..... und nicht auf meine Kosten.

Ich liebe meine Kinder, ganz gewiss, aber ehrlich, ich möchte auch mir, den einen oder anderen Wunsch noch erfüllen, irgendwann einmal.

Liebe Grüße
Ansa

P.S. ich hab ja letzte Woche wieder "meinen" Christianeabend gehabt und irgendwie ist das ganz aus dem Ruder gelaufen..... ich hab, beinahe wie letztes Mal das Gefühl gehabt, nicht verstanden zu werden. Auf mein "ich möchte mit meinen Kindern zusammen leben und nicht nebeneinander" wurde mir erklärt, das sei eben mit großen Kindern so und auf meine Weigerung ihr das Ausziehen zu finanzieren, wenn sie nicht bereit ist, etwas selbst dafür zu tun bzw. aktiv etwas beizutragen wurde mit auch erklärt, das sei doch egal ob ich das Unterhalt oder Taschengeld nenne und wenn ich das jetzt zahle, wieso nicht später? Selbst solche Vergünstigungen gemeinsam in Urlaub zu fahren (wohlbemerkt auf unsere Kosten) wurden als befremdlich angesehen.

Ich war total verwirrt, Christiane meinte, ihre Kinder hätten alle noch einen eigenen Schlüssel (obwohl sie in diesem Haus nie gelebt hätten und obwohl sie alle eigenen Familien haben) und würden hin und wieder kommen..... und dann den Kühlschrank leer essen (aber auf Voranmeldung), sie findet das total süß - ich bin hin und her gerissen..... jedenfalls meinten sie dann auch, nebeneinander leben würde zum leben dazu gehören? :oah:

Also, ehrlich, der Meinung bin und war ich nie, selbst in den schlimmsten Zeiten mit meinem Ex hatten wir gemeinsame Rituale und Momente, nebeneinander war das eher nie, wohl gegeneinander, das ja, aber nebeneinander? Dann meinten sie, ich könne das nicht wirklich wahr nehmen :oah: , führte ich doch eine Wochenendebeziehung, die noch frisch sei (na, 5 Jahre mit Kindern in Patchwork mit dem Papa sind aber nicht frisch!) und wir haben das erste Mal in all den langen Jahren keine Basis gefunden. Das hat mich erschreckt..... Ich finde ja, dass das Thema Entfremdung in Wochenendbeziehungen viel näher rückt, als im täglichen Miteinander..... wollte aber keiner hören.

Der Liebste löste das dann für mich auf, Christiane selbst lebt seit Jahren allein, es gab nur ihren Ehemann, der ein Abbild ihres Stiefvaters ist - sie hat da einen "dunklen" Fleck, ich schreib nicht blind, weil sie darum weiß, aber das in ihr eigenes Leben nicht überträgt. Und so hat sie ihre vier Kinder allein groß gezogen. Und die andere treibende Kraft lebt auch allein und hat von Partern die Schnauze voll...... das ist mein Leben...... hmh, jedenfalls meinte der Liebste, in solchen Leben hätten Kinder andere Plätze als in einem, in dem die Partnerschaft intakt und ausgewogen ist. Schon das notwendige Gefühl "gebraucht zu werden" schlägt eben auf die Kinder um, nicht auf "Erwachsene." Das könnte so einiges erklären?

Und ich bin schlicht der Meinung, wer aus zieht, ist für sich verantwortlich, Punkt. Klar bin ich da, wenn etwas schief geht, klar gibt es einen Schlafplatz, aber ich erhalte doch nicht Zimmer in einem Zustand, die ich selbst benutzen könnte? Zudem, wer auszieht, nimmt seinen Kram mit, das soll ja auch ein Prozess sein und kein fließender Um - bzw. Zurückgang? Das soll ein Lernprozess werden.

Ich seh das grad bei meinem Vermieter, die Große (18) ist über Nacht ausgezogen, hat ihr Geburtstagsgeld mitgenommen, einen Zettel geschrieben und war morgens weg............. die Mutter ist totunglücklich, zuckt aber die Schultern, das Kind sei eben 18 und könne tun, was es will - sie hoffte, sie käme wieder. Kam sie natürlich auch, weil das Geld alle war und nun lebt sie wieder hier, als sei nie was gewesen. Und ich frag mich, was lernt sie aus dem Verhalten ihrer Eltern? Wirklich das, was sie lernen sollte? Ich finde, wenn man zusammen lebt, 18 hin, 18 her, dann ist das eine Gemeinschaft und die bedeutet nicht nur Freiheit sondern eben auch Pflicht.

Und das ich über so etwas mit Christiane zanken muss? Hätte ich nie erwartet - DAS war auch nicht das Ziel von Dreikurs, glaube ich.

Jedenfalls sei ich zu emotional im Umgang mit meiner Großen und würde es ihr dadurch unendlich erschweren.... auch wenn ich weiß, da ist etwas Wesentliches dran, ich arbeite ja mit mir an dem Thema, bin ich doch der Meinung, sie muss nicht auf allen trampeln und den Rest der Familie vergessen. Na ja *seuftz*
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Gerda
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Gerda »

LIebe Ansa,

deine Christianeabenderfahrung klingen bitter. Nachdem du so viele Jahre dort tanken konntest, ist es jetzt eher so, dass du die Kräfte in dir und in deiner Partnerschaft mehr hast, als in der Gruppe, offenbar. Ich war ja nicht dabei und weiß nicht, wie der Tenor war, aber das was du schreibst, klingt sehr wertend, auf vielen Ebenen dir gegenüber. Das kommt mir nicht so fachgerecht vor. Eine Nichtwertende Haltung ist doch die Grundlage für so ein Arbeiten.

Ich sehe es ähnlich, dass eine Familie eine Gemeinschaft ist. Adler hat den Begriff des Gemeinschaftsgefühls geprägt, der sowohl das Gefühl von Geborgenheit in der Gemeinschaft als auch das Gefühl der Verantwortlichkeit für die Gemeinschaft beinhaltet. Ich fühle es von daher sehr angenehm, logisch und angemessen strukturiert, was du vorgibst. Vielleicht stimmt es, dass du sehr emotional bist deiner Großen gegenüber und dass sie aber auch sehr emotional zu dir ist und dass das etwas ist, was Eure Beziehung im Moment ausmacht? Mir kommt es jedenfalls vor, wie jemanden im Stich lassen, wenn jemand sehr emotional (und provozierend) ist und dann wird nur ruhig und sachlich geantwortet. Jemand, der so agiert, wie deine Tochter, braucht ein kräftiges Gegenüber, um Halt zu haben.

Ich frage mich aber noch, ob es möglich ist, dass in diese Konflikte, die mit Loslösung gekoppelt sind, in deiner Großen auch Trennungsängste belebt, unbewußt. Dass sie das Gefühl hat, sie kann nur ausziehen, wenn sie sich so trennt, wie ihre Eltern sich getrennt haben, dramatisch und im Streit. Vielleicht provoziert sie so viel Streit, um einen Grund zu haben, zu gehen, anstatt einfach sachlich zu bleiben und ernsthaft mit dir und Euch zu überlegen, wie es gehen kann, dass sie auszieht. Ich stelle mir außerdem auch noch vor, dass es für sie sehr verlockend ist, alleine zu wohnen, weil sie dann den Kontakt zu dir und Papa pflegen kann, wann sie will und sich vielleicht erhofft, dass Papa sie öfter besuchen kommt?

Es mag sein, dass es da blinde Stellen bei Christiane und der anderen treibenden Kraft gibt. Es erinnert mich aber auch an mich selbst. Als meine Tochter in diesem heranwachsenden Alter war, konnte ich sie mit nichts gewinnen für die Beteiligung an allen Aufgaben. Wir waren nur zu zweit zum Schluß. Ich war nur noch die seelische Feuerwehr, Fahrdienst, Kochdienst, Projektionsfläche. Das höchste Gemeinschaftliche, was möglich war, war das gemeinsame Tee trinken. Das habe ich sehr schade gefunden. Ich habe aber keinen WEg mehr zu ihr gefunden und ihrer Kooperationsbereitschaft. Sie hat aber auch mit Händen und Füßen sich gegen meine mütterliche Nähe gewert und sie gleichzeittig eingeklagt. Ich bin manchmal 4 mal am Tag zur Bushaltestelle gefahren, nur für sie.

Meine Tochter hat sich vor ein paar Wochen wieder einen Schlüssel gewünscht. Da hatte sie sich von ihrem Freund getrennt und fühlte sich heimatlos. Den habe ich ihr gerne gegeben. Sie kommt auch bisweilen in mein Haus, wenn ich nicht da bin, manchmal isst sie auch was. Das finde ich auch süß. Es berührt mich, wenn sie so groß einerseits ist und gleichzeitig noch so sehr Kindsein braucht. Sie braucht glaube ich dieses Zuhausegefühl manchmal , diese Geborgenheit, oder dieses Gefühl, sich um nichts kümmern zu müssen. Aber so ist jede anders, Christiane, du, ich, jede hat ihren eigenen Stil, um mit Dingen, die die Kinder betreffen, umzugehen.

Deine Haltung, wer erwachsen ist und ausziehen will, muss auch für sich selbst sorgen, kommt mir persönlich sehr hart vor. Die Verantwortung für alles kann man nicht auf ein Mal übernehmen. Aber ich kann verstehen, dass du es nicht finanzieren möchtest, dass sie sich drückt vor ihrer familiären Verantwortung und dass sie ausziehen will, um den Konflikten aus dem Weg zu gehen, anstatt sie zu lösen. Sähe es anders aus, wenn sie sich mehr bemühen würde um die Gemeinschaft und mehr produktives beitragen würde.?

Das Argument, dass du auch Taschengeld zahlen kannst, wenn sie nicht mehr bei dir wohnt, kommt mir auch passend vor. Wobei du gesetzlich vermutlich gar nichts zahlen musst, weil du ja gar kein eigenes GEld verdienst. Also müßte dein Ex dafür ganz aufkommen, und das macht er ja vermutlich gerne, oder?

Liebe grüße
Gerda
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Ansa
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

das hat sich, meiner Meinung nach auch widersprochen, wenn es in der Pubertät darum geht, sich mit dem Jugendlichen aktiv auseinander zu setzen, dann hilft es ihm ja nicht, wenn man sich sachlich entzieht.... es geht ja grade um den aktiven Part. Natürlich kann ich mich sachlich aus der Affäre ziehen, wenn das passt, so in der Art "ich lasse mich nicht anschreien!" aber in manchen Momenten geht das nicht.... ich will irgendwie auch nicht immer sachlich sein, denn ich bin ja betroffen, emotional und ich glaube, es ist wichtig, das sie das auch spürt.

An den Part mit den Trennungsängsten habe ich noch nicht nachgedacht, es ist durchaus möglich..... das ihr Trennung und Streit zusammengehörig vorkommen. Das sollte ich wohl noch einmal erfragen? =)

Und ja, würde sie allein wohnen, dann würde Papa sie sicher öfter besuchen kommen und wir vielleicht auch hin und wieder? Ich weiß es nicht, ihre Vorschläge (derweil ich denke, es ist ihre Sache, wie sie das gestalten möchte) waren da eher unkonstruktiv.

Ansich ist das Ganze nicht so einfach, ich habe da ein eigenes Problem mit..... ich hab zu viele Menschen in meinem Umfeld, die von ihren Eltern immer unterstützt worden sind und wo es passiert ist, das sie, obgleich erwachsen und eigene Familie, ohne diese Unterstützung immer noch nicht klar kommen, weil sie durch das unterstützende Verhalten ihrer Eltern gelernt haben, a. allein kann ich das nicht schaffen und b. muss ich auch nicht, Mama und Papa sorgen für mich. Nur finde ich das, mit 50 total peinlich...... ich bin da hin und hergerissen. Selbstständigkeit ist für mich ein hoher Wert. Ich wollte auch nie Trennungsunterhalt von meinem Ex haben - für mich sorge ich schon allein.

Die Diskussion um das Ausziehen meiner Großen ist im Augenblick von Tisch, aber als es akut war, war ihre Einstellung eben auch so, ich will alles mitnehmen, Taschengeld, Bekleidungsgeld, Fahrgeld, Kindergeld und Unterhalt von Papa..... und da hab ich eben gesagt "stopp - wer auszieht bekommt doch kein Taschengeld mehr :oah: " und da war sie schon am brüllen, wenn ich ihr das nicht mitgeben würde, käme sie nicht zurecht. Mein Einwand, man könne ja, wenn man unbedingt ausziehen wolle, auch selbst hinzuverdienen, empfand sie als reine Zumutung. Da habe sie keien Zeit für, sie müsse für die Schule lernen und wann sie denn dann arbeiten solle? Vielleicht am Wochenende? Aber das war auch garstig von mir, denn da müsse sie ja zur Kirche. Tja.......... und nun steht sie hier und meint, Unterhalt von Papa sei ja nett, aber sie wolle das Geld lieber von uns, derweil sie von Papa nicht abhängig sein wolle - das habe einen Preis und den wolle sie nicht tragen.

Ich hab schon erklärt, das Unterhalt und Zuwendung nichts miteinander zu tun hätten und das sie ein Recht auf die Dinge habe, aber sie will an diesen Schritt nicht ran und ich kann ihn ihr nicht abnehmen. Sie hätte, mit Unterhalt von Papa und Kindergeld und auch Taschengeld (das würden wir dann sicher anders nennen) eine Menge Geld zur Verfügung - aber das reicht ihr nicht.......... und da hört es bei mir auf. Wir sprechen hier von ca. 800,- € netto...... und wenn ihr das nicht reicht - dann halte ich das für ein selbstgemachtes Problem und schließe daraus, es geht um etwas anderes.

Unterstützen würde ich sie in der Form, indem ich ihr eine Kücheneinrichtung schenke, also alles was man so braucht, Geschirr, Töpfe, Besteck, Waschmaschine (damit ich nicht mehr waschen muss), Besen, Wischeimer und all den Kram, den man eben braucht..... Vorratsdosen, Rührschüsseln etc. pp. Das weiß sie auch. Und jeder der das irgendwann einmal kaufen musste, weiß schon, was da zusammen kommen kann. Aber anstatt das zu schätzen hat sie ernsthaft gemault, als ich sagte, das eine Spülmaschine nicht zu diesem Equipment gehören würde.... sie hätte keine Lust per Hand abzuwaschen. Tja.... das ist dann echt nicht mein Problem. ,)

Würde ich also sehen können, das ihr das ein Anliegen ist, eines, für das sie selbst etwas tun würde (mein Komilitone schlägt sich mit Regaleinräumen in Supermärkten durch, rattenschlecht bezahlt und immer nur Abends.... aber es reicht zum leben) wäre das ganz anders. Sie hätte Möglichkeiten, wenn ihr Wunsch dringend wäre, da ist Papas Papa-Kind-Wohung, die will sie nicht, obwohl sie angeboten worden ist, der Weg ist ihr zu umständlich, sie könnte in ihrer Ausbildungsstelle in eine WG ziehen, das will sie nicht, weil da keiner richtig putzt und sie den Schmutz von anderen nicht wegmachen will, sie könnte überhaupt in eine WG? Findet sie doof, weil sie die Leute dann nicht kennt, also kleine Wohnung.... aber ein Zimmer will sie auch nicht, das ist zu wenig und der Rest ist zu teuer und ich hab dann gesagt "pass auf, wer nicht will, der sucht Gründe und wer will, der sucht Möglichkeiten, entscheide Dich!"

Mag sein, dass das hart klingt, aber ihre Art des Ausziehen wollens erinnert mich schon an Rosinenpickerei. Ich komm dann täglich zum essen und ansonsten bin ich für nichts mehr verantwortlich? Kann man machen, muss man aber nicht. Aber wie gesagt, momentan ist das Thema vom Tisch und das schon einge Zeit. Jetzt sieht sie aber bei ihren Freundinnen etwas genauer hin und stellt fest, das da so einiges fehlt - eben auch Spülmaschinen...... lohnt sich auch nicht für zwei Leute......sagt die Freundin; und ihre Einstellung wandelt sich langsam.

Als ich damals auszog musste ich den Schlüssel abgeben und durfte fortan nur noch Gast sein (also mir nicht mal mehr ein Glas aus dem Schrank nehmen), was ich ziemlich blöd fand und sicher nicht so handhaben würde. Aber wenn mein Geld alle war, dann sagte meine Mama "ist jetzt Dein Problem, musst Du eben Butterbrot essen bis zum Monatsende." Ich hab sie nicht besonders geliebt dafür, aber heute weiß ich, DAS hat mir die Selbstständigkeit gegeben, nicht das auffangen und behüten - meine Schwester geht heute noch zu meinem Vater, wenn ihr Geld nicht reicht...... sie hat das nie gelernt, für sich allein zu sorgen, und sie ist Mitte dreißig? Mein Bruder lebt immer noch zu Hause. Vielleicht bin ich da zu streng? Aber da kann ich noch einmal in Ruhe drüber nachdenken.

Und wenn sie einen Platz braucht, an den sie gehört, dann steht ihr der immer offen..... jedem meiner Kinder, das sag ich auch, aber ich schätze keine Halbheiten. Ich bin wohl hilfsbereit, aber nicht grenzenlos.

Der Liebste und ich haben eigene Pläne.... wir möchten gern ein Haus kaufen, eines, in dem wir leben können, wenn wir einmal alt sind, eines, das nicht für eine Familie mit drei Teenagern reichen muss, sondern ein kleines, in jedem Fall mit Gästezimmer, damit immer mal Platz ist, aber eben nicht mit drei Zimmern und eigenem Bad für große Kinder....... wir bekommen momentan später sehr wenig Rente, da ist ein bezahltes Haus ein Stück Freiheit und wir beide haben durch unsere Trennungen viel verloren. Mal sehen.... Ich erlebe das ja um mich herum, von meinen Exschwiegereltern bis hin zu Freunden denen jetzt die ersten Kinder ausziehen und die stehen und sagen "Ojemine, was mach ich jetzt mit dem vielen Platz..... ich muss das ganze Haus putzen und sauber halten, da hab ich gar nicht dran gedacht....." und ich weiß, das wir uns diese Wohnung nicht mehr leisten können, wenn die beiden Großen fort sind.... nicht dass das ein Grund wäre sie hier zu halten, aber in jedem Fall einer, an den es zu denken gilt.

Liebe Grüße
Ansa

P.S. sie ist wohl einfach soooo heftig. Erinnerst Du Dich an ihre Diskussion um ihren 18? Im Nachhinein finde ich die einfach köstlich.....

Kind: Ich hab unseren Vermieter gefragt, ob ich meinen Geburtstag bei uns in der Scheune feiern darf, er hat ja gesagt und sorgt dafür, das sie dann leer ist
Ich :Oh..... wie viele seid ihr denn, wenn Du die Scheune brauchst?
Kind: So 140 bei mir, die ganze Gemeindejugend und etwa 40 bei meiner Freundin (sie wollten zusammen feiern)
Ich : :oah: 180 Leute, das ist viel...... hast Du darüber nachgedacht, wer das bezahlen soll? Und, hättest Du uns nicht erst fragen müssen?
Kind, den Ton bereits erhoben : willst Du mir meine Geburtstagsfeier nicht gönnen?
Ich : Nein, aber das sind hohe Kosten, was hast Du Dir vorgestellt?
Kind : wir wollen grillen........
Ich: Bratwürstchen find ich eine gute Idee
Kind, voll empört: Nein! Fleisch und Spieße und was Schönes, Bratwürstchen Pffft!
Ich: Also, was denkst Du, was brauchst Du pro Person?
Kind: drei Stück Fleisch, ein Würstchen, Salat, Baguette was zu trinken....
Ich: Klingt vernünftig..... hast Du eine Idee, was das kostet?
Kind: ich hab noch 200,- € auf meinem Sparbuch
Ich, zuürckhaltend: Okay, ich helf Dir, Du wirst etwa 10,- € pro Person brauchen, mindestens, am 1. August wird es warm sein, da wird viel getrunken......
Kind: :oah:
Ich: okay, also Du brauchst Bänke und Tische?
Kind: die nehm ich vom Vermieter, von der Feuerwehr..... Papa kann die aufstellen.
Ich: entschuldige bitte, auf meinem Hof stellt Papa gar nichts auf.
Kind, empört: soll ich das etwas allein machen?
Ich: Da wirst Du wen anderes um Hilfe bitten müssen.
Kind: sauer..........
Ich: Okay, was denkst Du wo die vielen Leute zur Toilette gehen sollen?
Kind: Bei uns natürlich
Ich, in Panik: NEIN! Auf meine Toilette gehen keine 180 Personen, nicht mal 80...........
Kind, kreischend : was soll das denn, wo sollen die denn sonst hin?
Ich: erinnerst Du Dich an meine Hochzeit? (wir waren 130 Personen)
Kind: Ja, da hattet Ihr Leihtoiletten...... ich will die aber nicht, die sind eklig, ich will, das die bei uns auf die Toilette gehen!
Ich: Okay, wer soll denn putzen?
Kind: Das mache ich!
Ich: Oh, Du hast aber doch noch nie das Bad und die Toilette geputzt?
Kind, im Brustton der überzeugung: Natürlich nicht, das ist ja auch voll eklig....... igitt.....

Aha - und an der Stelle haben wir das dann abgebrochen, natürlich wollte sie feiern, mit der Jugend, und auch klar, die sollen Sonntagnachmittag kommen, während sie morgens noch schnell den Gottesdienst besucht. Mein Einwand, das ich mir das noch nie leisten konnten, wenn ich auch nur 20 Gäste habe, fand sie empörend und die Idee, sich von den Gästen das Essen mitbringen zu lassen, jeder einen Salat oder so was, fand sie peinlich. Das wäre billig. Das wir alle mal so angefangen haben? Schön, sie aber nicht..... Tja.... nun ist das Thema vom Tisch. Die Feier wird wesentlicher kleiner und damit auch übersichtlicher. Und, das Bad werde ich putzen. =)
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röschen
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von röschen »

Liebe Ansa,

um die Frage, wer das Essen für die Geschwister dann bezahlt, ging es mir in erster Linie gar nicht. Dies war auch bei unserer Aussprache nicht das Thema für die Jungs.

Es ist nur so, dass unser Großer, der mittlerweile kaum noch ein Wochenende komplett hier verbringt, jeden Samstag mit mal mehr oder weniger Freunden hierherkommt, um nachmittags die Bundesligaspiele anzuschauen. Die Möglichkeit hat durch PayTV Übertragung ja heutzutage kaum einer. Für uns ist und war das nie ein Problem, schließlich freuen wir uns ja darüber in so wenigstens noch regelmäßig zu sehen.

Nun trinken hier seine Kumpels jeden Samstag literweise unsere Getränke, oft schon hab ich kleine Snacks oder Knabbereien gereicht. Seine beiden engsten Freunde, die eigentlich immer dabei sind, habe ich mehrmals schon zum anschließenden Abendessen eingeladen.

Nun kam es aber ab und an vor, daß wir abends noch weg wollten. „Ob sie denn dann nicht hierbleiben können, um einen gemütlichen „Zockerabend“ verbringen zu können“. „Klar kein Problem.“ Die Konsole gehört allerdings unserem Jüngsten, der sie auch gerne zu Verfügung stellte.

Ich fand es dann aber recht undankbar und egoistisch von ihnen, später Essen kommen zu lassen, ohne unsere beiden anderen Kids zu fragen, ob sie auch was möchten. Mal abgesehen davon, daß all diese Jungs mehr als genügend Geld zur Verfügung hätten, um mal einen Burger oder Ähnliches mehr zu zahlen, hatten ja die Beiden nicht mal die Möglichkeit zu überlegen, ob sie ihr Taschengeld dafür opfern würden.
Gut, die Große sitzt in ihrem Zimmer (verzichtet aber in ihrem Zuhause aufs Fernsehen, weil das Wohnzimmer ja dann belagert ist) aber der Kleine, der saß die ganze Zeit zwischen Ihnen...

LG röschen
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Bolz »

Köstlich Ansa,

die Schilderung der Geburtstagsfeierplanung :D

Die Tochter meines Mannes ist erst 8...da weiß ich ja, was uns für Diskussionen noch bevorstehen. Weia !

Grüße
Bolz
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Gerda
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Gerda »

Liebe Ansa,

ok, gebongt. Das mit dem Ausziehen und dass ich dich da als hart erlebe, nehme ich zurück :D

Puh, deine Tochter hat noch viel zu lernen. Meine Tochter hat auch immer gestöhnt, dass sie ausziehen will, aber sie hat es immer als ihr Problem gesehen, dass sie es nicht schafft und nicht weiß, warum nicht. 800 Euro, das ist doch wirklich mehr als genug! Meine Tochter hat 600 Euro von Papa und verdient sich etwas dazu durch Nachhilfe.

Diese enorme Anspruchshaltung deiner Tochter - Wahnsinn! Die Geburtstagsparty - ein Hammer, was sie sich da vorstellt. Wie kommt sie an so eine riesige Anspruchshaltung? Bei Deiner Erziehung?

Ich glaube nicht daran, dass Kinder nur dann nicht mehr ihren Eltern auf der Tasche liegen in hohem Alter, wenn sie von Anfang an für sich selbst verantwortlich waren. Ich kann das zumindest für meine Kinder nicht bestätigen. Sie haben alle eine große Motivation, selbst Geld zu verdienen und scheinen es eine Ehre zu fühlen, das zu tun. Als ich vor 4 Jahren meinem Sohn Benzingeld gab, als er mich zum Flughafen fuhr, hat er es mir böse zurück gegeben und gesagt "das brauchen wird nicht". Aber er hat das Studium über Unterhalt bekommen und auch, als er schon eine junge Familie hatte, Geld für Möbeleinrichtung, von seinem Vater.

Liebe Grüße
Gerda
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Ansa »

Liebe Gerda,

das ist am Rande die Frage, die mich doch bewegt..... ich habe ja den Eindruck, das sie, durch die Trennung und die unsäglichen Probleme mit Papa oft genug den Eindruck hatte, die Große sein zu müssen.... sehr spät in die Pubertät gekommen ist. Ich hab von anderen Trennungseltern gehört, das auch ihre Kinder sehr spät pubertierten, teils erst nach dem Auszug mit Anfang 20 - so etwas müsste man mal untersuchen? Und weil sie so spät ist, ist sie auch so heftig. Aber heftig war sie schon immer.... als kleines Mädchen konnte sie sich entsetzlich freuen und war in ihrer Freunde unbeherrscht und in ihrer Wut erst recht. Das hat sich, zumindest zu Hause nicht wesentlich verändert. In der Außenwelt ja, da weiß sie wie es geht und hier reicht ihre Kraft nicht, das ebenfalls auszuhalten und ich bin da ehrlich, meine Geduld ist nicht mehr so unendlich wie früher. Ich fordere da, auch mir gegenüber, Respekt und Achtung ein. Sie will nicht angebrüllt werden, okay - ich auch nicht! Oft genug geht es in unseren Zankereien nicht um die Sache, sondern um die Art der Auseinandersetzung. Schrecklich......

Und auch ja, sie muss noch viel lernen. Dies Anspruchsdenken..... mitunter glaube ich, das sie da hin und hergerissen ist, derweil ja Papa so unendlich gern großzügig ist und weil der Rest seiner Familie zu oft duchblicken lässt "na wenn die Mama das Geld auch nicht für Euch ausgibt, wie sie es ja tun müsste........" das ist von ihr nicht zu Ende gedacht. Also auf der einen Seite mein Vorleben mit eigener Verantwortung und auf der anderen das genaue Gegenteil.... wobei Papa solche Dinge wie, das er Geburtstagsfeiern selbst bezahlen musste (er hat ja eine handwerkliche Ausbidung gemacht) und das er seine Autos immer allein finanzieren musste, total verdrängt. Seinen Kindern möchte er das bieten, um so besser, wenn ich dabei eines übergewischt bekomme.

Und da stehen hier dann Bogenschießausrüstungen für 600,- € oder ferngesteuerte Autos für 200,- € bei denen alle großen Jungs leuchtende Augen bekommen, weil sie immer davon geträumt haben, aber niemals eines bekommen haben und..... keine benutzt es, ich hätte das vorher sehen können.... für die dreimal fahren hätte etwas einfaches ausgereicht.... aber die Kinder haben dadurch auch verschobene Wahrnehmungen. Ich sortiere mich grad beim schreiben und glaube, das ist sicher ein Punkt, den ich mal ansprechen muss. Weißt, ich kauf meine Sachen gebraucht im Ebay, von Geschirr über Küchen und Kleidung und meine Kids können ohne Adidas oder Puma auf dem Schuh keine anziehen..... (müssen sie sich selbst finanzieren) aber das ist gewaltig was schief. Vielleicht, vielleicht reicht Vorleben nicht immer? Oder genau das bringt sie dazu es anders tun zu müssen? Und Papa kauft dem Mittelchen mal eben Schuhe für den Abschlußball für 110,- € - ehrlich ich hab kein einziges Paar Schuhe für 200,- DM im Schrank :oah: aber wie sollen sie sich dann orientieren? Und niemand erklärt dazu, dass das wirklich etwas Besonderes sein sollte, weil teuer, weil wirklich Qualität, weil ........... ne, die werden so normal angesehen wie jeder andere Treter für ein paar €. Und mir tut es weh zu sehen, wie sie jetzt im Schuhschrank liegen..... ichhab gesagt, grade stellen, vorher abbürsten und gut behandeln und Mittelchen sagt "ey Mama, sind meine...." Ja........

Und dann trifft sie halt auch oft genug auf Klassenkameradinnen und Freundinnen, die zum 18, halt ein Auto bekommen haben und deren Eltern die Kosten dafür übernehmen, dass das seinen Preis hat (nämlich - aber nur solange Du zu Hause wohnst und für mich hin und wieder eine Fahrt übernimmst) darüber sprechen die Mädchen untereinander nicht. Das erfahre ich dann hin und wieder in Gesprächen. Und andere leisten sich die schönsten Sachen, reden aber nicht darüber, das sie, wie der Sohn meiner Freundin, sechs Wochen in den Ferien täglich 8 Stunden arbeiten waren.... und mein Kind fragt natürlich nicht "wie hast Du Dir das leisten können" sondern geht stillschweigend davon aus, dass das die Eltern finanzieren. Da fährt die Cousine für ein Jahr in die USA, aber dass das Sparen für die ganze Familie bedeutet, darüber redet man eben auch nicht wirklich.

So ist eine eindeutige Orientierung für sie in solchem Rahmen vielleicht auch schwer. Wir haben nie über eine Begrenzung von Gästen gesprochen, ich hab gefragt, wieviele und das war niemals so weit, dasich begrenzen musste.... da hat sie einfach nicht überlegt. Sie hat zwar auch Freundinnen die sehr knapp leben müssen, aber sie zieht keine Vergleiche oder überträgt das eine nicht auf das andere.

Unterhalt im Studium wird unser Kind auch bekommen, wenn es soweit ist, dazu sind die Bachelorstudiengänge zu verschult und zu anstrengend, als das zus chaffen wäre, Studium und für Unterhalt sorgen - das erlebe ich ja mitunter täglich bei meinen jungen Komilitoninnen. Die haben es zeitweise ganz schön schwer und sind aus finanziellen Gründen oft genug gezwungen die Regelstudienzeiten exakt einzuhalten. Und dann sind sie so erschöpft, das ihnen das Ganze kaum Freude bereitet. Ne - da läuft einfach was grundsätzlich falsch. Leider. Ist aber ein anderes Thema.


@ Liebes Röschen,

:oah: weia, da kann ich Deinen Ärger aber auch gut nachvollziehen und auch gut, das solche Dinge dann angesprochen und besprochen werden. Und auch ja, dies "wir haben mal grad Durst" kenne ich von den Freunden meiner Tochter auch, da laufen die beim Spaziergang hier vorbei, kapern die Toilette, schnappen sich alle was zu trinken und sind wieder weg. Keine Frage, leere Flasche steht auf dem Tisch, Gläser auch und die Bande ist auf und davon.....

Ich stell aber grade fest, das sich das hier erledigt hat, nachdem die Freunde begonnen haben zu maulen "wieso gibt`s denn bei Euch keine Cola und keine Fanta, nicht mal nen anständigen Saft?" Tja...... :oah: zur Zeit haben wir mal wieder den Sodaclub ausgepackt und selbst mixen ist uncool.... ich werde das den Sommer über allerdings beibehalten. :D

Da lob ich dann doch meine Große, sie war gestern unterwegs und rief an und fragte ob ihre Freundin mit essen könnte - da hatte sich meine Planung etwas zu kochen grad verabschiedet, Mittelchen war ausgegangen, die Jüngste wollte die restlichen Laugenstangen backen und ich hatte keinen Hunger.... sie haben sich unterwegs eine Pizza und Pfirsche geholt und gemeinsam gegessen, ganz ohne Gejammer und ohne Probleme.

Euch liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Gerda »

Liebe Ansa,

ich kenne diese überzogenen Ansprüche auch von meiner Tochter. Diese Markenklamotten, das war mal ganz furchtbar notwendig und es war auch der Anlass, zu Papa zu ziehen, der die Markenklamotten finanzierte. Mich hat sie damals behandelt, als sei ich eine Kindesmißhandlerin, weil ich ihr diese Markenklamotten nicht finanzieren wollte und konnte, auch, weil ich schon ihr Pferd finanzierte. Allerdings hat sie dann später, als sie schon jung erwachsen war, das mit den Markenklamotten völlig zurück genommen und es war dann eher cool, aus dem Seconhandladen oder von ebay etwas zu tragen. Sie hat dann über sich selbst kopfschüttelnd geredet, wie sie damals drauf war. Also Kopfhoch, Ansa, da ist noch viel Entwicklungsspielraum.

Das mit dem Hinweis auf andere kenne ich auch. Ich hatte auch immer die Vorstellung, schon vor 20 Jahren, dass meine armen Söhne die einzigen Jungs sind, die nicht mit Nikeschuhen in die Schule laufen, sondern mit guten Lederschuhen.....bis ich dann auf dem Elternabend mitbekam, dass alle Eltern sich so fühlten, wie ich, bis auf die wenigen Eltern, deren Kids tatsächliche Nikeschuhe trugen. Das ist also eher das Problem einer selektiven Wahrnehmung der Jugendlichen.

Das mit der verspäteten Pubertät kann ich so nicht bestätigen. Meine Tocher war extrem früh, so wie ich, aber die Pubertät hat extrem lange gedauert, von 10 bis 21 oder 22 Jahre und war extrem intensiv, psychisch. Die lange Dauer und hohe Intensität halte ich für eine Folge der Trennung. Ja, eine Untersuchung wäre interessant.

Liebe Grüße
Gerda
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Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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Re: Teenager und ihre Freunde.....

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben

@ Gerda, so verhalten sie sich wirklich, wenn man ihnen Markenklamotten versagt, als würde man sie misshandeln.... und die Tränen und das Theater machen es einem mitunter auch recht schwer..... das auszuhalten. Weil "ja" sagen schafft Freude und ein "liebes" Kind und all der Ärger ist vom Tisch.

Die Aussage "aber das haben doch alle..........." war bei uns schon sehr früh vom Tisch, das war noch in der Grundschule, als die Kinder das als Begründugn anführten und ich sagte "okay, ich frag mal auf dem Elternabend nach, wer alle sind...." oder ich sogar sagte "okay, dann ruf ich mal alle an und frag, wie die das so gemacht haben" - da wurden aus alle schon mal zwei..... die Tricks kenn ich ja noch aus meiner eigenen Zeit.

@ all, der Markenwahn hat bei uns zu Hause lustige Diskussionen zur Folge, denn die Dinge die wir ablehnen, möchte Papa natürlich gern ermöglichen, ist ja auch immer gut, wenn man da so gegen sein kann oder eben als der "Gute" da steht. Seien das eigene Fernseher, die wir verboten haben oder Ipods bzw. Iphones, der Liebste sagt, "könnt ihr alles haben, aber nicht in meiner Wohnung." Sie versuchen es auch nicht - derweil sie wissen, wir meinen was wir sagen. Als an unseren Schulen die ersten Ipods auftauchten gab es nämlich fix die eine oder andere Gewalt untereinander und auf so etwas hatte ich wenig Lust. Mittlerweile haben beinahe alle einen, nur meine Kinder nicht :D und so müssen sie halt leiden. Das ihre Musikmp3geräte viel bessere Testergebnisse als alle Ipods zusammen haben, behalten sie dann auch für sich. Ts......

Die Einzige die sich da mitunter durchsetzt ist mein Mittelchen, sie hat nämlich begriffen, das unsere Aussage "find ich ja unbrauchbar, aber wenn es für Dich wichtig ist, okay" beinhaltet, dass das einzig für sie wichtige Argument "ist aber cool" auch Bestand haben kann. Wobei ich da vorsichtig bin, denn Attribute für Lap Tops wie Pink oder Vaio überzeugen mich da nicht.

Oder meine Große, die ja nun, ab dem nächsten Monat ihren Unterhalt auf ihr Konto bekommt (damit die Mama das Geld nicht mehr für sich ausgeben kann) und die mir nun einen Dauerauftrag einrichtet, doch leise anfragte, wie denn das wäre - ich wäre ja nun auch barunterhaltspflichtig, so rein vom Gesetz her? Okay, da ich nichts verdiene, sie habe ja gehört, Taschengeld oder so..... Was Papa natürlich für sich behalten hat war, das dann im Gegenzug ihr Taschengeld, Bekleidungsgeld etc. pp,. weg fällt - also ich hätte ihr gern etwas von meinem Taschengeld gegeben, das wäre nämlich weniger gewesen - komisch - das wollte sie dann aber auch nicht mehr...... :D

Und so hat man immer wieder Diskussionen, die man nicht hätte, gäbe es den anderen Elternteil und damit die "Alternative" nicht. Wenn ich sag, allein zu Hause bleiben ist nicht, dann kommt mindestens Papa "oh Du armes Kind, dann kommst Du eben solange zu mir." Schön........... wenn er den Satz "Deine Mutter war schon immer komisch" weglassen würde, wäre es tatsächlich schön.

Liebe Grüße an Euch
Ansa
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