an Alle!

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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umac67
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an Alle!

Beitrag von umac67 »

Hallo Ihr Lieben!
Ich bin hier neu in diesem Forum und hoffe auf Eure Hilfe.
Seit zwei Jahren bin ich mit meiner Freundin zusammen,wir lieben uns sehr aber leider ist ein normales zusammenleben durch ihre Tocher(wird 12Jahre) nicht möglich.
Meine Freundin war 8Jahre verheiratet aus der Beziehung entstand ihre Tochter.Leonie(Tochter) ist sehr auf ihren Vater fixiert(was für mich normal ist) und akzeptiert mich nicht richtig an ihrer Mutters seite.Sie ist unglaublich eifersüchtig und versucht sich bei jeder Gelegenheit zwischen uns zu schieben.Wir haben uns schon soweit zurück genommen das wir nicht mal mehr Händchen halten, wenn wir gemeinsam unterwegs sind.Noch viel schlimmer ist es für uns das wir nicht mal in einem gemeinsammen Bett schlafen können.Leonie flippt total mit Topsuchtanfällen aus,will immer nur das ich Tagsüber bleibe und zum schlafen nach Hause fahre.Das tatich natürlich nicht und schlief lieber auf dem Sofa,Leonie schläft dann unruhig,wird wach und denkt das wir zusammen sein können.Meine Freundin war auch damals nach der Trennung vom Exmann mit Leonie zu einer Trennungstherapiegruppe gegangen aber nichts hat geholfen.Meine Freundin ist mit den Nerven am Ende,mich belastet das auch sehr.Sie erfindet schon immer ausreden und wir treffen uns schon wie ein Teenagerpaar heimlich.Ich mag Leonie sehr und sie mag ich eigentlich auch aber
ihrer Mutter darf ich nicht zu nahe kommen.Ich bin selbst Vater von einem 7jährigen Sohn(auch Trennungskind) und wenn wir etwas zu viert unternehmen ist auch alles okay
aber da weis Leonie sicher auch das ich mich um meinen Sohn mehr kümmern muss.Leonie hat auch schon gelogen und mich bei ihrer Mutter schlecht gemacht,es sollte ein Geheimnis sein und meine Freundin sollte mir nichts darüber erzählen....was aber natürlch tat.Leonie bestritt alles und heulte nur,fühlte sich verletzt und von der Mutter verraten.Was kann man da tun wir wissen nicht mehr weiter...?
Lieber Grüße umac67
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Ansa
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Re: an Alle!

Beitrag von Ansa »

Willkommen bei uns Umac,

schön, das Du zu uns gefunden hast. Du machst Dir große Sorgen, das spüre ich aus Deine Worten heraus? Ich glaube, diese Sorgen sind durchaus berechtigt.

Es ist so, alle Trennungskinder hoffen, das Mama und Papa sich irgendwann wieder vertragen. Von daher wird ein "neuer" Partner auch zu einer drohenden Gefahr. Wie bedrohlich das in Deiner Wirklichkeit ist, ist etwas ganz anders, als in der Wirklichkeit eines Kindes. Da kommen viele unbewusste Gefühle hinzu, die vom "wegnehmen" der Mama reichen, bis hin zum "Angst haben", denn Mama könnte ja auch gehen? Uns Erwachsenen ist mitunter klar, das solche Ängste jeder vernünftigen Grundlage entbehren, aber Kindern nicht. Da ist, in ihren Augen schon mal einer gegangen............. warum sollte das nicht wieder passieren?

Das meiste von dem was bei Euch passiert geschieht unbewusst - aber es ist nicht richtig und es ist an der Zeit die Dinge anszusprechen und zu klären, dringend, für alle Beteiligten, besonders aber für das betroffene Kind.

Irgendwie ist es bei Deiner Liebsten und ihrer Tochter dahin gekommen, das die Tochter Verantwortung für die Mama übernommen hat. Sie beschützt sie und verteidigt sie....... Eifersucht ist das, in meinen Augen, eher nicht. Und überhaupt stände ihr die auch nicht zu, denn Mama ist Mama und für sie da, wann immer sie sie braucht und doch ist Mama auch Frau und hat als diese ein Anrecht auf einen Partner und auf Zeit mit diesem.... gleichberechtigt neben der Zeit der Kinder. Eine 12jährige braucht keine Ansprache rund um die Uhr. Und, sie hat kein Recht, Übernachtungen zu verwehren oder sich dazwischen zu drängen.

Aber, da dies zugelassen worden ist, hat sie aus dem Verhalten von Mama gelernt, das sie im Recht ist. SIe hat daraus verstanden, "ich darf das" und irgendetwas drängt sie auch dazu, dies tun zu müssen. Je mehr Erfolg in ihren Augen, sie damit hat, desto mehr wird sie ihr Bemühen steigern und fortsetzen, desto mehr wird sie dabei bleiben..... es gilt da Grenzen zu ziehen.

Das Wichtigste aber scheint zu sein, ihr zu sagen, das Mama immer Mama bleiben wird und das die Zuneigung zu Dir, ihr als Tochter nichts weg nimmt, denn Kinder haben im Herzen der Eltern Plätze, die immer bleiben - anders als die Plätze von Partnern oder Freunden. Ich erfahre immer wieder, das solche Erklärungen Kinder beruhigen und ihnen viel ihrer Ängste nehmen. Und dann muss sie lernen, das Mama auf sie aufpasst und für sie sorgt und nicht umgekehrt. Das aber ist ein Part den die Mama übernehmen muss. SIE muss sagen, "das entscheide ich, denn das ist meine Aufgabe, Du bist mein Kind ich sorge für Dich und für mich kann (und muss) ich allein sorgen". Du darfst das nicht tun, denn es geht eben darum, um "Macht" über Mama. Und glaub mich, damit fühlt sie sich selbst nicht wirklich wohl.

Ich hab meinen Kindern damals deutlich gesagt, das ich einen erwachsenen Partner für mich brauche, zum reden, ausgehen, zusammen sein - so wie sie Freundinnen brauchen, brauche ich jemanden für mich. Das haben sie, weil ich mir da so sicher war, von Beginn an akzeptiert. Ich hab nie gefordert, das sie meinen Liebsten mögen, nur achten - aber heute lieben sie ihn zärtlich, ganz neben dem Papa - denn auch das ist etwas, das Kinder lernen müssen, das sie das dürfen...... das Liebe zu jemandem einem anderen nichts weg nimmt. Und das sie Dich mögen dürfen, ohne das dem Papa etwas verloren geht und umgekehrt genauso.

Also, am Besten mit der Tochter reden und dann nichts mehr von dem tun, was sie fordert, zusammen schlafen in einem Bett ist das Recht der Mama und der Wunsch der Tochter, das dies nicht passiert ist illegitim. Sie hat kein Recht dazu, zu bestimmen, was Mama macht und wie sie lebt, nicht in den, von Dir angesprochenen Bereichen.

Ihr müsst nur vorsichtig sein, es geht nicht, die Dinge von jetzt auf sofort zu ändern., Wichtig ist Eure Einstellung dazu und das ihr Euch sicher seit, in dem was Ihr möchtet. Und das ihr mit dem Kind sprecht.... deutlich und klar. Und dann langsam damit beginnt, die Dinge zu normalisieren. Hand in Hand gehen, mal ein Küsschen geben (keine wilde Knutscherei - das mögen Kinder nicht mal bei ihren Eltern), aber all die kleinen Zärtlichkeiten, die dazu gehören, sollten offen gelebt werden und wenn das klappt - ist das übernachten dran.

Wie geht denn der Papa mit der Situation um, hat sie regelmässig Kontakt zu ihm? Und ist die Trennung damals auch deutlich erkennbar für die Kinder gelaufen?

Erst einmal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
umac67
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Re: an Alle!

Beitrag von umac67 »

Hallo, ich bin die Freundin von umac67.Vielen Dank für die schnellen Antworten,die sehr gut geschrieben waren.Wichtig für uns war vor allem für zu wissen,dass wir Geduld und Zeit haben müssen.Manchmal dachten wir schon,es verändert sich überhaupt nichts.Die Idee mit den Matratzen zu dritt in einem Zimmer haben wir auch schon praktiziert,dennoch schlief meine Tochter sehr unruhig,des öfteren kam ihr Kopf Nachts hoch und sie rief;"Mama?"Die größte Sorge bereitet ihr ,dass wir miteinander intim sein könnten,zumal sie uns dabei einmal unglücklicherweise"erwischt"hat,was schlimmerweise wie eine Art "Trauma"für sie war und ich wirklich 2 Tage brauchte,um sie zu beruhigen.Dies war aber zu einem Zeitpunkt,wo sie noch allein schlief.Wie schon Ansa annahm ist es leider so,dass ich manchmal das Gefühl habe als wolle sie auf mich aufpassen.Als ich ihr sagte,dass auch Erwachsene einen Partner zum Leben bräuchten,antwortete sie:"Aber Mama ich bin doch Dein Partner!"
Der Kontakt zum Vater ist vorhanden,hat aber nichts mehr von der anfänglichen Intensität.seitdem er eine Freundin hat,zog er sich immer mehr zurück.Zum Teil realisiert meine Tochter dies,es tut ihr dann auch sehr weh,spricht aber wenig mit mir darüber.Zum anderen beginnt sie auch jetzt Verabredungen mit ihm abzusagen oder zu verschieben.Schlafen möchte sie schon seit einem Jahr nicht mehr dort,was ich durchaus sehr merkwürdig finde,wenn ich genau nachfage,bekomme ich nur als Antwort"Ich will halt nicht".Mit ihm kann ich darüber gar nicht reden,er ist voller Hass gegen mich,lehnte alle Gespräche bisher ab.Meine Tochter war vor einem Jahr in einer Trennungsgruppe für Kinder,begleitet von zwei Kinderpsychologen,auch dort hat er jegliche Mitarbeit abgelehnt.
Die verschiedenen Tipps,die wir bis jetzt erhalten haben,werden wir versuchen umzusetzen.Vielen Dank,wir freuen uns natürlich auf weitere Beiträge.Bis bald
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Ansa
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Re: an Alle!

Beitrag von Ansa »

Dann auch Dir ein herzliches Willkommen hier bei uns,

viele Trennungskinder neigen dazu ihren Eltern zu erklären, "aber Du brauchst doch keinen anderen, Du hast doch mich", viele Eltern neigen auch dazu, dies anzunehmen, Kinder bei sich schlafen zu lassen oder solche Dinge zu sagen "wir sind jetzt allein, Du must auf Deine Geschwister aufpassen" oder ähnliche Dinge.

Was einen als Großen mitunter tröstlich scheint, das Kind bei sich schlafen zu lassen, etwa, hat dann unübersehbare Folgen. Kinder sehen sich in einer Position die sie den Großen gleichstellt oder die sich mitunter auch über diese erhebt. Sie nehmen die Partnerrolle ein und bestehen natürlich auch auf diese, denn sie sind mit Rechten ausgestattet worden, sie sie natürlich ungern wieder her geben wollen.

Wenn Deine Tochter also sagt "Du hast doch mich und brauchst niemand anderen" ist so ein Punkt gekommen, an dem das Kind unbewusstes Erleben und Verhalten für sich und andere verdeutlicht und dem muss, meiner Ansicht nach, ebenso deutlich widersprochen werden. Ich kenne das von meinen Kindern, noch heute kümmert sich die Jüngste überdeutlich um manches. Das äußert sich in Kontrolle "Mama, die xxx hat das einfach nicht gemacht........." was so wie petzen scheint, ist ihre Art der Kontrolle und sie geht entspannt, wenn ich ihr auf solche Dinge sage "Weißte, das ist meine Aufgabe, Du musst das nicht im Auge haben und darauf aufpassen, vertrau mir, ich regle das schon." Momentan möchte sie das "ich regle das schon" unglaublich gern miterleben..... mich also überprüfen? Ich geh dem aus dem Weg und sage "stell Dir vor, Du hättest Murks gebaut, wolltest Du das auch gern öffentlich geregelt haben?" Natürlich nicht.... aber ich nehme sie ernst und ihr am Ende die Verantwortung ab.

Ich würde Euch dringend raten, die Dinge zu beobachten und solche Verantwortungsabnahmen im Keim zu ersticken. Ausgesprochene und beobachtete, sofern ihr sie erkennen könnt.

Das andere, als sie Euch überrascht hat, wie habt ihr reagiert? Erschrocken? Oder gelassen? Was hat sie aus Euren Reaktionen für Rückschlüsse ziehen können? Magst Du darüber schreiben? Viele Kinder überraschen ihre Eltern irgendwann einmal im Schlafzimmer - und stellen Fragen, mögen auch kurzfristig verstört sein, das darf aber nicht darin enden, das sie Intimität verhindern wollen bzw. dies fordern. Auch hier ist eine Kontrollübernahme eine Möglichkeit, die einem Kind absolut nicht zusteht.

Ganz wichtig für solche betroffenen Kinder ist die klare Ansage, das Mama und der Liebste (egal welcher Erwachsene) Rechte haben, auf Eigenständigkeit z.B., nicht nur die Pflicht immer für ein Kind da zu sein, sondern vor allem auch das Recht, etwas für sich zu tun. Aber das gelingt nur, wenn man als Erwachsener davon überzeugt ist (vor allem innerlich und selbst) dass das auch so ist. Eltern und Kinder sind gleichwertig aber nicht gleichberechtigt.

Dir und Euch liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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