Kinder werden dem Vater entfremdet

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Tamara22
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Tamara22 »

Hallo,

es zwackt mich so beim Lesen, dass ich nun doch mal eben schreibe.
Ich verstehe euren Unmut und dass dieses verplant werden blöd ist und auch nicht fair von der Mutter des Kindes.

Mal nur vom Kind betrachtet wäre es für ihn vielleicht doch sehr schön, wenn er nach den Ferienspielen von seinem Papa abgeholt wird und ihm erzählen kann, was er tolles erlebt hat und was sie so machen. Das ist für ein Kind total wichtig und das heißt auch für mich am Leben teilhaben. So muß die Mutter das Bringen und Holen machen, sonst in einer intakten Familie müßte das auch gemacht werden, das gehört eben dazu. Und es geht dabei um den Kleinen, der dann noch Zeit it Papa hätte, erzählen kann, bei Papa schläft und am Leben von Papa teilhat.
Wie gesagt den Ärger auf Erwachsenenebene verstehe ich voll und ganz und da wurden ja schon einige Ideen erläutert das genauer festzuhalten und abzusprec hen.
Für das Kind ist das aber so nicht das Ideal und auch nicht das Bestmögliche in meinen Augen. Er hat nichts vom Kleien weil er tagsüber weg ist und den Abend will er dann auch nicht mit ihm haben??? Hm...mich macht das nachdenklich ob da nicht zwei Ebenen vermischt werden. Der Wunsch Zeit mit dem Kind zu haben, da passt entweder ganz oder garnicht einfach nicht dazu und der Ärger über die Mutter, der da aber nicht hingehört und so auf dem Rücken des Kindes ausgetragen wird. Und wie ich finde von beiden Seiten...

Wäre sein Papa daheim, dann würde er auch abends nach den Ferienspielen müde nach Hause kommen, abgeholt werden müssen und noch erzählen können....und so?

Mal meine Gedanken dazu. Ich weiß es gibt immer mehrere Seiten, die da betrachtet werden müssen, die des Kindes sehe ich eben im Vordergrund und solche Aussagen, wie das lasse ich nicht mehr mit mir machen haben wieder nichts mit dem Kind zu tun. Ja die Bedingungen sind nicht ideal, damit müssen eben alle klarkommen, aber man kann sie so ideal wie möglich für das Kind gestalten und das kann in dieser Situation garnichts dafür.

Liebe Grüße
Tami
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hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Tamara,
dein Beitrag hat mich doch nachdenklich gemacht.
Klar werden hier zwei Ebenen vermischt und natürlich kann der Kleine überhaupt nichts dafür, dass seine Mutter mal wieder macht was sie will.
Aber ich kann da auch meinen Freund verstehen und stehe hinter seiner Entscheidung.
Seit 6 Jahren geben die Ex und Ihre Mutter mal mehr, mal weniger vor, wie alles läuft. Mein Freund ist vielleicht einfach zu lieb und hat sich bisher alles - oder zumindest fast alles - gefallen lassen. Und das, obwohl ihm sowohl Freunde als auch Familie immer wieder gesagt haben, er soll auch mal was sagen oder sich dagegen wehren. Mein Freund wollte sich aber nie auf das Niveau seiner Ex hinunter lassen. Einerseits lobenswert, da wir in Gegenwart des Kindes z.B. nie etwas Böses über die Mama oder Oma oder Schwestern sagen, wohingegen wir ja mittlerweile wissen, das es da leider ganz anders läuft.
Ich kann verstehen, dass mein Freund so langsam einen Punkt erreicht hat, wo er sagt "Ich kann mir einfach nicht mehr alles gefallen lassen", auch wenn es dieses eine Mal leider zu Lasten seines Sohnes geht.
Wir werden eben versuchen, ihm in der einen Woche, die er da ist, eine Superwoche mit allem, was er gerne macht und was eh geplant war (Zoo, Zug fahren, Schwimmbad, Fahrradtour, etc), zu bereiten und alles andere wird dann eben beim nächsten Jugendamttermin in schriftlicher Form festgehalten. Nicht das die Ex auf die Idee kommt, ihn auch im Herbst für die Ferienspiele anzumelden. Zuzutrauen wäre es ihr leider.

Viele Grüße
Hexe579
wilsons
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von wilsons »

Hallo Hexe579,

wie geh ich damit um, dass ich ignoriert werde. Ich habe mich damit abgefunden. Es ist nicht mein Problem. Obwohl es immer wieder mal überraschendes gibt.
Vor kurzen habe ich ein mail der Tochter erhalten in der sie mich als Schlampe bezeichnet und noch ein paar andere Beschimpfungen. Sie spricht seit über einem Jahr nicht mit mir, versteckt sich wenn sie mich in der Öffentlichkeit sieht.

Ich glaube, dass wenn die Mütter die Beziehung zu neuen Partnern nicht unterstützt diese auch nicht entstehen. Meine eigene Tochter ist jetzt 26 und sie hat vor kurzen gesagt, wenn du nicht gewollt hättest, dass ich eine Beziehung zum Papa und seiner neuen Frau habe, hätte ich mich nicht getraut eine Beziehung zu haben.

Wir können uns noch soviel engagieren wenn es boykotiert wird haben wir wenig chancen.

liebe grüße und Kopf hoch
hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo ihr Lieben,
ich dachte mir, ich schreibe mal wieder ein paar Zeilen, da sich in der Zwischenzeit zwei "Dinge" ereignet haben und ja vielleicht jemand von euch eine Idee dazu hat, wie man damit umgehen kann.
Zum einen geht es um den Kleinen. Die Urlaubswoche mit ihm verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle. Er war happy da zu sein und hat viel mit Papa alleine gemacht - natürlich haben wir auch was zu dritt gemacht und morgens und abends habe ich ihn ja ohnehin gesehen. Hat schon drei Tage vor Ende seiner Urlaubszeit angefangen zu verkünden, dass er ja in drei Tagen schon wieder nach Hause muss.
Letztes Wochenende dann ein kleiner Rückschlag. Er weinte, als er abends ins Bett sollte und war fast eine halbe Stunde nicht zu beruhigen. Er meinte, er wollte nicht alleine in seinem Zimmer im neuen Bett schlafen und lieber bei uns. Wieso er in seinem Zimmer nicht schlafen wollte konnte er auch nicht erklären. Hat uns dann aber überraschenderweise wissen lassen, dass er das zu Hause auch öfter hat, dass er nicht einschlafen kann. Dann lässt die Mama ihn immer ein paar Minuten aufstehen und meistens darf er dann bei ihr schlafen.
Was haltet ihr davon? Er ist mittlerweile 9 Jahre alt und ich finde es irgendwie merkwürdig, dass er nicht alleine schlafen will. Zu Hause schläft er meistens bei Mama und wenn er bei der Oma ist dann schläft die bei ihm oder seine 14-jährige Schwester. Liegen seine Schlafprobleme vielleicht daran, dass er ständig woanders übernachtet und fast nie alleine? Sehr merkwürdig finde ich es auch, dass seine Mutter uns damals, als das mit den Übernachtungsproblemen anfing, nichts davon sagte, dass er das bei ihr auch oft hat.
Mein Freund hat seine Ex dann darauf angesprochen und sie meinte, jaja, das hat er bei mir auch öfter, dann schläft er halt bei mir. Sie meinte, dass man das jetzt ja auch nicht überbewerten müsste und das er ihn dann halt bei sich schlafen lassen sollte. Ich hätte kein Problem damit, aber wir sind extra in eine größere Wohnung gezogen, damit der Kleine ein eigenes Zimmer bekommt und er ist eben auch kein Baby mehr. Was denkt ihr? Oder sollte man doch mal einen Kinderpsychologen einschalten?

Zum anderen geht es um die mittlere Tochter, 14 Jahre alt. Sonst hält sie es nicht für nötig, sich mit ihrem Vater abzugeben. Entweder wird er gar nicht gegrüßt und links liegen gelassen oder sie bringt ein kurzes "Hallo" über die Lippen und verschwindet dann in ihr Zimmer. Früher war sie ein echtes Papakind - genau wie der Kleine - aber mittlerweile haben sie kaum noch Kontakt.
Jetzt ist der Laptop mal wieder kaputt und natürlich wurde Papa gestern - sogar auf der Arbeit, weil absoluter Notfall - angerufen und um Hilfe gebeten. Sie fragte dann auch gleich, ob er sofort abends vorbei kommen könnte und war schon wieder eingeschnappt, als er ihr sagte, dass er abends etwas vor hätte - Freunde kamen zu Besuch - und er erst heute kommen könnte.
Wie soll er darauf reagieren? Sie erwartet, dass er sofort springt, wenn etwas ist, obwohl sie sich sonst auch nicht um ihn schert und ihn das letzte Mal im Herbst 2009 besucht hat. Wir hatten darüber gestern abend noch eine Diskussion, denn ich bin der Meinung, dass er sich das nicht so einfach bieten lassen sollte. Womöglich ist sie nicht mal persönlich da und er wird mit dem defekten Laptop einfach alleine in ein Zimmer gesetzt und soll machen.
Mein Freund hilft ja wirklich gerne wo er kann, aber was wenn die Tochter das nur ausnutzt???

Liebe Grüße
Hexe579
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Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Ansa »

Hallo Hexe,

das ein 9jähriger mal weint und dann bei Mama oder Papa schläft ist, wenn es wirklich nur "mal" ist, nicht weiter schlimm. Ich gehe davon aus, dass das Kind hin und wieder sehr unter der Situation leidet..... er Ängste hat.... und die so kompensieren kann.

Wenn Ihr kein Kind im Bett wollt, was auch natürlich ist, gilt es andere Wege zu finden. Licht anlassen, nette Musik zum Einschlafen hören (auch gemeinsam), eine Geschichte vorlesen, einen Moment bei ihm sitzen bleiben, nur eines nicht, die Ängste nicht ernst nehmen oder klein machen. Das würde sie verstärken. Ihr müsst heraus finden, was ihm hilft. Bei meinen Kindern waren es Geschichten auf CD, die sie Abends hörten..... natürlich nichts, was aufregt oder extrem spannend ist, sondern etwas, das eher beruhigt.

Jetzt einen Psychologen einschalten wäre wie mit Kanonen auf Spatzen schießen.... dafür kann ich keinen begründeten Anlass sehen.

Und die 14 jährige? Na ja, sie ist mitten in der Pupertät und versucht eine eigene Identität zu finden, da sind Jugendliche schon mal neben der Spur. Zwischen Unhöflichkeit, Provokation und einfacher Ignoranz (was auch ein schlechtes Benehmen ist) ist da alles drin, die Gründe sind oft vorgeschoben...... dahinter steckt, grad bei Trennungskindern oft genug ein leises "liebt er mich auch, wenn ich garstig bin" und das, eher unbewusste, Herausfinden, wie geht er mit so etwas um? Steht er zu dem, was er mir beigebracht hat, gelten seine Regeln auch wenn es brennt?

Und, dazu gehört auch, das sie mit der Enttäuschung, das Papa nicht springt, wie er soll, eben dann kommt, wenn es ihm möglich ist, lernt umzugehen. Frust darf sie haben, toben und schimpfen auch, aber - sie muss die Grenzen wahren. Oder das zumindest lernen. Käme Papa sofort, wenn sie piepst, und würde sein Leben dafür komplett zurück stellen, würde sie die falschen Dinge lernen. Also, war es, auch wenn es Krach gab, richtig, die eigenen Termine wahr zu nehmen.

Auf Vorwürfe "ich bin Dir nicht wichtig" gibt es, meiner Meinung nach, nur eine einzige richtige Reaktion, ein sachliches und trockenes "Schade, das DU nicht merkst wie wichtig Du mir bist" und sonst keinerlei Eingehen auf derartige Aussagen..... lass den Frust bei dem der ihn nähren will, bei ihr. Keinesfalls "Das ist nicht wahr" sie wird immer etwas finden, das ihre Wahrnehmung stärkt, aber wenn man sie sachlich aus laufen lässt, muss sie inne halten und kann nicht gegen halten.

Und auch wichtig, ihr zeigen, wie wichtig sie einem ist. Sollte sie nicht da sein, wird nicht repariert, das kann man steuern, indem man sagt "ich brauche aber Deine Erklärung, bitte zeig mir, was schief läuft." Man muss sich nicht alles bieten lassen.....

@ all,

meiner Meinung nach und die sehe ich durch viele Familien gestärkt, liegt es nicht an den Expartnern, wenn neue Partner nicht akzeptiert werden, deren Einstellung macht es nicht leichter, keine Frage, aber am Ende liegt es am Elternteil, dessen Partner man als "Neuer/Neue" ist.

Es ist seine alleinige Aufgabe, Respekt und Höflichkeit einzufordern. Er muss eingreifen, wenn es Beschimpfungen und unhöfliche Aussagen gibt, er muss sagen "Ich will nicht, das Du mit der xxx SO redest. Du musst sie nicht mögen, das ist okay, aber Du musst Dich so benehmen, wie ich es Dir beigebracht habe!" Grade Väter tun genau dies ganz oft nicht. Sie schweigen, sehen darüber hinweg..... lassen es stehen. Auch aus Furcht vor Zank und Streit, der die wenigen Treffen dann belasten könnte. Das aber ist nicht gut und schon gar nicht richtig. Auch türenschlagende Kinder, die dann protestreich das Vaterwochenende verlassen, brauchen solche Grenzen. Natürlich darf man darauf eingehen uns sollte, fals so etwas vorkommt, einlenken und den Kontakt suchen, aber klar stellen, "ich liebe Dich und Du bist mir wichtig, aber ich mag es nicht, wenn Du Dich SO benimmst." Verständnis haben, das die meisten Kinder "ihre" Eltern wieder zusammen haben wollen, aber deutlich machen (ohne Bedauern) das diese Zeit nie wieder kommt.

Vorwürfe wie "DIE (oder DER) ist Dir wichtiger als ich es bin" entkräften, indem man klar stellt, ein Kind wird immer einen Platz im Herzen haben, egal was passiert, aber Erwachsene können diese Plätze verlieren und auch, ich brauche einen Erwachsenen mit dem ich lebe..... für mich, für mein Wohlbefinden, ich kann mein Leben nicht nur mit Kindern teilen, das wäre nicht richtig. Die Vorwürfe ernst nehmen, aber erklären und zeigen, wie haltlos sie sind.

Meine Kinder haben mich einmal gefragt, wenn ich mich entscheiden müsste, für sie oder den Liebsten, welchen würde ich wählen...... ich hab darauf geantwortet, das ich wohl wüsste, das sie mich brauchen würden, um groß zu werden - und das der Liebste schon groß wäre - das ich aber ihn brauchen würde, um sie groß zu ziehen, für mich, ICH brauche einen Erwachsenen an meiner Seite und das ich eine solche Entscheidung nicht treffen würde und wollte und vor allen Dingen auch, das es Entscheidungen gibt, die niemand hören wollte...... das wäre ja ungefähr so wie "Das Haus brennt und wir sind drin, wen rettest Du denn als ersten?" So etwas beantworte ich überhaupt gar nicht. Damit waren sie zufrieden und der Liebste, der war zum Glück immer so klug, eine derartige Entscheidung niemals zu fordern.

Schriebe also eine meiner Töchter in einer Mail an mich etwas derartiges über meinen Liebsten, würde ich, egal worum es geht, diese zurück schicken mit der Bemerkung "es steht Dir nicht zu, so mit mir über xxx zu schreiben. Ändere das, vorher mag ich nicht antworten." Meine Töchter sind fast erwachsen, wären sie jünger würde ich altersgerechter mit ihnen darüber sprechen.

Kinder lernen aus dem Hinnehmen von Beleidigungen (was oft auch Tests sind, um das bestehende Gefüge zu verstehen) nur eines, auch der Elternteil, der dies zulässt, nimmt den Betroffenen nicht wirklich ernst, und sie folgern das sie das gute Recht haben, sich so zu äußern. Im Übrigen wirken solche Aussagen wie "Du musst den xxx ja nicht mögen, aber Du darfst....." Wunder. Aber auch nur dann, wenn sie ernst gemeint sind.

Alle Familien, die ich kenne, bei denen die Elternteile derartig klar sind und sich so äußern, haben diese Probleme nicht dauerhaft. Ab und an, wenn das "Leid" mal wieder über den Kindern zusammen schlägt, ja, aber niemals so häufig und auerhaft, wie in den Familien, in denen die Elternteile diese Grenze des guten Benehmens (darum geht es am Ende ja auch) nicht einfordern.

Liebe Grüße an Dich und Euch
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Liebe Ansa,
vielen Dank für deine Gedanken.
Ich befürchte allerdings, dass es nicht nur "mal" ist, dass der Kleine abends nicht schlafen kann, weint und dann bei Mama oder Oma schläft. Ich nehme eher an, dass es bei der Ex meines Freundes mittlerweile eher die Regel ist. Natürlich kann es immer mal vorkommen, dass man nicht einschlafen kann, sei es nun aus Angst vor einem Gewitter, der Dunkelheit, etc. Das hat jeder von uns sicher selbst mal als Kind durchgemacht. Aber diese Häufung von abendlichen Spektakeln in den letzten Wochen und Monaten... eben das gibt mir das zu denken. Auch das er, wenn er dann mal schläft, sehr unruhig schläft und sich hin und her wälzt. Ich habe es jetzt auch schon mehrmals mitbekommen, dass er nachts umher wanderte - als ich selbst nicht schlafen konnte - und ihn dann wieder ins Bett gebracht.
Ich werde nachher mal sehen, ob ich noch eine schöne CD für ihn finde, denn die Idee erscheint mir gut und vielleicht hilft es ihm ja wirklich.
Das letzte Mal haben wir dann mit ihm geredet und dann gesagt, dass wir die Tür zum Wohnzimmer, wo wir uns ja aufgehalten haben, noch ein bisschen angelehnt lassen, damit er Licht sieht - wobei er zum Schlafen ohnehin ein Nachtlicht hat - und unsere Stimmen hört. Hat auch funktioniert.
Zur 14-Jährigen... mein Freund hat den PC repariert. Er war ca. 1 1/2 Stunden dort und es waren auch seine Ex und die beiden anderen Kinder da. So konnte er das Töchterchen leider nicht drauf ansprechen, wieso sie sich ihm gegenüber in den letzten 2 Jahren so abweisend benimmt. Immerhin hat sie "Danke" gesagt. Mal sehen, wann der nächste Notruf wegen irgendetwas kommt.
Es würde mich für meinen Freund nur einfach sehr freuen, wenn die Mädchen auch mal anrufen würden, wenn sie nichts wollen und einfach mal fragen, wie es ihm geht. Er macht das ständig, aber die Antworten fallen immer spärlicher aus. Und seine Ex ist dabei nun mal auch keine große Hilfe... als er sich neulich nach irgendwelchen Neuigkeiten erkundigt hat - laut Jugendamt sollen die beiden ja mehr miteinander reden - teilte sie ihm nur mit, dass doch keine Schule wäre und er jetzt doch nicht nachfragen müsste. ?!?!?!?!? Als ob die Kinder nur in der Schule etwas erleben würden, was ihren Vater vielleicht interessieren könnte...

zu @all...
Ich wünschte, mein Freund könnte seinen Töchtern oder auch dem Kleinen mitteilen, was du geschrieben hast. Das Problem dabei ist allerdings, dass ich die beiden Großen nicht einmal kenne (abgesehen von flüchtigen Begegnungen auf der Straße). Keine Ahnung, wie sie über mich reden - nicht positiv jedenfalls - aber all dies bekommen wir nicht mit, da dieser Kontakt eben nicht besteht. Die Töchter haben für sich beschlossen, den Kontakt zum Vater auf ein Minimum zu reduzieren und auch seine Familie (Eltern und Schwester) existieren für sie nicht mehr. Meine Schwiegermama in spe sagte neulich zu mir, sie wüsste nicht einmal, ob sie die Älteste noch erkennen würde, da sie sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Auch das macht mich so wütend... einfach den Kontakt zu einem Teil der Familie abzubrechen. Wieso? Oma, Opa und Tante lieben sie doch weiterhin und haben noch Jahre später jedes Weihnachten und jeden Geburtstag angerufen und Geschenke überbringen lassen - für die es teilweise nicht mal mehr ein Dankeschön gab.
Insofern würde ich es begrüßen, wenn bei uns ab und zu mal die Türen geschlagen werden würden... immerhin würde man dann merken, dass die Mädchen irgendeine Notiz von ihrem Vater und mir nehmen würden. Hach ja...
Lieben Gruß
Hexe579
Hanna_Marie
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Hanna_Marie »

Hallo ihr Lieben,

ich kenne das von meinem Bruder. Unsere Vani wurde uns leider total entfremdet. Sie ist 14 Jahre und wir haben sie das letzte mal mit 7 gesehen. Das ist voll traurig. Meinen Bruder geht es voll schlecht. Vllt. sollte sich die Männer zusammen schließen und deren Familien und einen geschlossenen Brief an die Familienministerin schicken um mehr Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Erziehung fordern.

Viele Grüße

Hanna_Marie
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo ihr Lieben, hallo Hanna-Marie,

erstmal ein Willkommen im Forum an Dich. Möchtest Du erzählen, wie es zu der jetzigen Situation gekommen ist? Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es hilft, wenn man es einfach mal niederschreibt und hier im Forum gibt es genug liebe Menschen, die sich das gerne anhören und auch ihre Gedanken und Ratschläge dazu einbringen.
Ich weiss nicht, ob ein derartiger Brief etwas bringen würde, denn letztendlich liegt es an den Eltern, sich zu arrangieren und sich weiterhin gemeinsam um die Kinder zu kümmern. Selbst wenn es ein Gesetz für mehr Gleichberechtigung in der Erziehung geben sollte... wenn einer der Partner oder eine ganze Familie diese Gesetze immer wieder unterläuft, bringen sie auch nichts.
Zu unserer Situation... wir hatten mal wieder ein echtes Horrorwochenende. Der Kleine kam Freitag abend an und war schon nach einer halben Stunde am weinen, dass er nicht alleine in seinem Zimmer schlafen wollte. Er hätte dort Angst und könnte dort nicht schlafen. Weder eine Geschichte vorlesen noch CD hören noch die Tür einen spaltbreit auflassen konnten ihn beruhigen. Letztendlich hat er dann auf der Gästematratze bei uns im Schlafzimmer genächtigt. Erstaunlicherweise ist er dann auch ohne zu murren ins Bett gegangen und das obwohl wir ja noch gar nicht geschlafen haben und er dort auch alleine schlafen musste. Wir sind erst mehrere Stunden nach ihm auch zu Bett gegangen.
Am nächsten Morgen war er dann gleich wieder am weinen. Wir waren am frühstücken und er wollte unbedingt eine Sendung im Fernsehen schauen. Er verkündete dann, dass er einerseits gerne nach Hause wollte, andererseits auch gerne bei uns bleiben würde. Ich weiss nicht, ob das mit dem Weinen mittlerweile eine Masche von ihm ist - in dieser Situation erschien es mir fast so, damit er seinen Willen durchbekommt - oder ob etwas anderes dahinter steckt.
Nach diversen Unternehmungen am Nachmittag kam mein Freund dann am Abend wieder mit ihm nach Hause - wir haben den Tag getrennt etwas gemacht - und der Kleine wollte gerne seine Mama anrufen. Am Telefon fing er dann wieder an zu weinen und bat sie darum, mit Papa zu sprechen, dass er nach Hause wollte. Mein Freund und seine Ex haben sich dann lange unterhalten und obwohl sie nicht begeistert von der Idee war, hat er sie zu einem weiteren Jugendamtstermin und einem Psychologen für den Kleinen gedrängt. Sie hat dann übrigens abgestritten, dass er zu Hause auch Probleme beim Einschlafen hätte, obwohl sie das vorher vor meinem Freund schon einmal zugegeben hatte. Ohne Worte. Der Kleine wurde dann von meinem Freund nach Hause gebracht und sonntags kam er auch nicht wieder, da er ohnehin früher hätte gehen müssen, da eine Familienfeier anstand.
Diese Woche war dann Termin beim Jugendamt und nachdem auch die Kinderärztin gesagt hat, dass das Kind eventuell ein Trauma haben könnte, wurde nun endlich ein Termin bei einem Psychologen gemacht. Der Kleine hat ja damals den Unfall seiner Mutter mitangesehen - das ist allerdings schon ein paar Jahre her - und die Frau beim Jugendamt hat ja schon damals gesagt, dass er damals vielleicht ein Trauma erlitten hat. Eine Erklärung für sein Verhalten in den letzten Monaten wäre es vielleicht, auch wenn ich mich frage, wieso das nun erst nach Jahren aufbricht.
Ich hoffe einfach, dass es ihm hilft, wenn er die entsprechende Betreuung bekommt, denn auch in seinen Zeugnissen sind Vermerke von den Lehrern, dass er oft aggressiv und abwesend ist. Mal sehen, wie es sich anläuft und wie die Wochenenden bis dahin verlaufen.
LG
Hexe
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Noch eine kurze Frage, die mich momentan beschäftigt.
Die Große fängt jetzt mit ihrer Ausbildung an und mein Freund stellt dann die Taschengeldzahlungen an sie ein, da sie nun ja eigenes Geld verdient.
Nun will er das Taschengeld der Kleinen anheben auf den gleichen Stand, den die Große hatte.
Wir hatten schon Diskussionen deswegen, denn ich bin der Meinung, er sollte das nicht tun.
Die Kleine grüßt ihn meistens nicht einmal und hält auch ansonsten nichts davon, Kontakt mit ihrem Vater zu haben. Neulich hat er ihr den Laptop repariert, war 5 Tage damit beschäftigt und bekam nicht einmal ein Dankeschön von ihr.
Ich finde, dieses schlechte Verhalten sollte nicht noch mit Geld belohnt werden und sie sollte weiterhin ihr altes Taschengeld bekommen. Er zahlt das ja ohnehin freiwillig, da es ja eigentlich schon im Unterhalt mit inbegriffen ist und die Kinder werden sicherlich auch Taschengeld von Mama und Oma bekommen.
Was meint ihr dazu? Das würde mich wirklich interessieren. Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung ja auch ganz alleine da. Keine Ahnung.

LG
Hexe
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Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Ansa »

Hallo Hexe,

bei Euch ist es, wie immer schwierig, gell?

Zum Taschengeld, bei uns wird das erst erhöht, wenn jemand darum expliziet bittet - ich halte nicht viel davon, Erhöhungen einfach still und leise zu tätigen.... wenn Dein Mann seiner Tochter das Geld zukommen lassen möchte, kann er es für sie sparen. Ansonsten käme es bei mir auch darauf an, ab wann hat die Große dies Taschengeld bekommen? Oder will er es einfach blind erhöhen?

Wenn mein Mittelchen mit 17 70,- € im Monat bekommt, dann bekommt das meine Jüngste auch, wenn sie eben 17 wird..... aber nicht, wenn mein Mittelchen jetzt auszieht, das Taschengeld weg fällt und sozusagen "übrig" wäre. Weißt, was ich mein?

Und ja, Tränen sind bei Kindern gaaaanz oft Mittel zum Zweck, sie haben auch eine tolle Wirkung. Versucht es mal mit einem ganz sachlichen "Oh, ich sehe, Du bist sehr traurig, wein mal ruhig..... das ist okay. Und wenn Du fertig bist, dann schauen wir mal, was wir machen, ja?" Und dann sozusagen stehen lassen, Kinder haben ein recht auf ihre Emotionen, wenn sie weinen wollen ist das okay - es darf aber nicht sein, das sie damit Dinge erreichen.... wie eben eine Sendung im TV sehen. Man muss dabei vorsichtig sein, wenn es um das Schlafen geht, würde ich wesentlich nachsichtiger sein. Denn da scheint doch das ein oder andere im Argen zu liegen.

Möglicherweise könntet Ihr aber auch im Kinderzimmer schlafen, während der Kleine im Schlafzimmer schläft und morgens ein wenig überrascht tun "Ja, aber da Du in unserem Zimmer schläfst, schlafen wir in Deinem - das ist so hübsch hier....." Sonst nichts dazu sagen, einfach etwas tun, das jenseits eingefahrener Verhaltesweisen liegt und einen bstimmten Überraschungseffekt hat.

Ich erinnere mich an die Erzieherin meiner Kinder im KiGa, da saß ein kleiner JUnge und weinte bittere Tränen und sie setzte sich zu ihm, reichte ihm ein Tempo und sagte "Weine nur, wenn Dir danach ist, wenn Du Hilfe brauchst, sagst Du mir Bescheid, ja? Ich muss nämlich jetzt zu den anderen Kindern gehen...." sprach`s und verschwand, während der Kleine schniefte, sich die Nase putzte und föhlich hinter ihr her lief..... er fühlte sich ernst genommen, aber nicht bedauert (was Weinen verstärken würde und bestätigen) und spielen war eh viel besser.

Auch dies hin und her, bei Euch sein, zu Mama wollen ist etwas ganz Normales, ich würde versuchen das einfach ein wenig zu führen.... "Ich verstehe gut, das Du zu Mama möchtest, nur, jetzt ist Papazeit und morgen Abend fährst Du wieder zu Mama, die freut sich auf Dich, komm, lass uns mal sehen, was wir heute machen können......" Telefonieren ist immer zwiespältig, da wollen die allermeisten Kinder sofort wieder zurück..... am Besten man umgeht das, solange die Gewöhnung nicht wirklich sicher ist, oder, wenn Mama der Meinung ist, das er es bei Papa gut hat, kann man natürlich auch telefonieren....

Ich glaube, eine eigene liebevolle Meinung zu haben und ein Statement "es ist gut so wie es ist" zu zeigen, hilft ihm am allermeisten. Eigene Unsicherheit oder eben auch, dem Weinen nachzugeben macht unsicher....

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Ansa,
ja, ich würde auch viel darum geben, wenn bei uns mal ein wenig Ruhe einkehren würde. Erstens würde es dem Kleinen dann endlich mal besser gehen und er wäre wieder gelöster und ich hätte auch nicht ständig Magenschmerzen, wenn ich schon daran denke, was es am nächsten Besuchswochenende wieder für Arien geben wird.
Ich kann mich auch daran erinnern, dass mein Taschengeld damals auch nicht einfach erhöht wurde, sondern dass ich darum gebeten habe und je nachdem, ob meine Eltern es für angebracht hielten, eine Erhöhung bekommen habe oder eben auch nicht. Ich werde deswegen noch einmal in Ruhe mit meinem Freund reden, denn ich finde einfach, es ist ein falsches Zeichen an die Tochter, wenn sie einfach so mehr Geld bekommt und sich weiterhin so benimmt wie sie es nun einmal tut. Wann genau die Große das Taschengeld in der Höhe bekommen hat, weiss ich gar nicht. Werde deswegen auch nochmal nachhaken. Mein Freund spart schon seit der Geburt der Kinder jeden Monat einen festen Betrag für sie und zum 18. Geburtstag bekommen sie das Sparbuch ausgehändigt. Ich brauche an dieser Stelle wohl nicht erwähnen, dass die Große sich natürlich nicht bedanken konnte, aber sehr stolz auf ihr erstes eigenes Auto ist.
Wenn der Kleine das nächste Mal weinen sollte, werde ich mal versuchen so zu reagieren, wie du es geschrieben hast. Ihm sagen, dass es okay ist, wenn er traurig ist und weinen möchte.
Die Telefonate zur Mama sind jetzt auch erst in den letzten Wochen ein Thema geworden. Das Problem ist halt, dass die Mama auch nicht reagiert, wie die Dame vom Jugendamt es ihr geraten hat (... das ist ein Papawochenende und ich MÖCHTE, dass du dort bleibst...), sondern dass sie es unterstützt, wenn der Junge nach Hause möchte.
Das mit der Übernachtung in seinem Zimmer finde ich eine wirklich gute Idee. Vielleicht ziehen wir das am nächsten Wochenende einfach mal durch und mal sehen, wie er dann am Morgen reagiert. Ich muss gerade lächeln, wie ich mir sein kleines, überraschtes Gesicht vorstelle, wenn er uns dort schlafend findet und feststellt, dass er die Nacht alleine in unserem Schlafzimmer verbracht hat. Damit rechnet er garantiert nicht...
Ich habe auch seine Tante bereits gefragt, ob seine beiden Cousins mal bei ihm übernachten würden und sie fand die Idee auch gut. Allerdings wollen wir damit warten, bis die Therapie begonnen hat... nicht das auf einmal keiner mehr schlafen kann oder will.
LG und ich wünsche euch allen ein schönes, langes Wochenende... ich werde unser NurderPapaundich-Wochenende bei dem schönen Wetter auf jeden Fall genießen.
die Hexe
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo ihr Lieben,
gestern ist es leider mal wieder eskaliert... (ich wünschte, ich könnte hier auch mal etwas positives vermelden, aber irgendwie habe ich das Gefühl, wir befinden uns in einem Strudel abwärts... Telefontermin mit dem Kleinen und der Ex. Der Kleine verkündete, dass er nicht mehr bei uns schlafen möchte. Er hätte Angst und selbst das Angebot meines Freundes, dass er dann halt bei uns im Zimmer schläft, konnte ihn nicht umstimmen. Lange Diskussion mit der Ex folgte. Der Kleine wäre total durcheinander.
Macht es Sinn, ihn bis zum Beginn der Therapie zu zwingen, bei uns zu übernachten? Er scheint total durch den Wind zu sein und mittlerweile hat er sich in dieses nicht schlafen wollen regelrecht hineingesteigert. Mein Freund holt ihn nun am Samstag für den Tag und was mit Sonntag ist steht noch nicht fest. Da ist wohl eine Sportveranstaltung, zu der es angeblich noch keine genaue Uhrzeit gab (wers glaubt).
Die Ex unterstützt natürlich den Wunsch des Kindes, nur noch tagsüber zu uns zu kommen.
Der Kleine hat zu Hause auch wieder irgendwelchen Blödsinn von sich gegeben. Dinge, die wir mal in einem ganz anderen Zusammenhang gesagt haben. WIR wissen, dass das so nicht stimmt, aber die Ex glaubt ihrem Sohn ALLES und auch wenn mein Freund es ihr noch mal erklärt hat... sie ist einfach keine Hilfe.
Mein Freund wollte heute erneut beim Jugendamt anrufen und fragen, wie er sich verhalten soll. Übernachtungen erzwingen?
Was meint ihr?
Habe langsam echt Angst, dass der Kleine uns komplett entgleitet und das der Anfang vom Ende ist.
LG
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Ansa »

Moin Hexe,

das hört sich alles gar nicht gut an, besonders gemeinsame Gespräche mit Kind und Mutter sind etwas - da geht es oft nicht um die Sache oder um das, was wirklich wichtig ist, sondern um machtkämpfe - da kann auch keiner gewinnen - das Klügste scheint mir, sich da raus zu nehmen.....

Es macht keinen Sinn ihn zu zwingen, wer weiß, was da alles hinter steckt oder gesagt wird, was macht ihm wirklich Angst? Das wird durch Druck nur verstärkt... ich würde ihn, so blöd das für alle Beteiligten ist, kommentarlos (so, als sei das absolut und völlig okay) Abends nach Hause fahren und morgens wieder abholen - wenn sich das machen lässt.

Mit dem JuA zu reden macht in jedem Fall Sinn, aber es ist klug, wenn das nur Papa macht, ohne Dich..... es kommt sehr auf die Sachbearbeiter an, das würdei ch vorher testen. Ansonsten, wenn das Kind das ein oder andere erzählt, möglichst wenig besprechen, wenn es zuhört. Solche Dinge passieren immer und sie passieren auch nur dann - wenn Mama ihn ausfragt..... nicht "wie war`s denn" sondern, meiner Meinung nach gezielte Fragen stellt. Das Kind spürt dann, das Mama etwas "Bestimmtes" hören will - ganz unbewusst - und erzählt dann etwas, von dem es glaubt, das Mama es gern hören möchte. Das bringt das Kind in einen großen Loyalitätskonflikt, aus dem es allein nicht mehr heraus kommt.

Bei meinen Kinder war das auch so, Papa wollte immer gern irgendetwas hören, das bei uns nicht so lief und ihn "zeigte" das es den Kindern bei mir nicht gut geht. Sie haben das mitbekommen, fühlten sich gezwungen mitzumachen und waren anschließend wütend auf sich selbst, weil sie mich verraten haben.... ich hab eines Tages gesagt "ach weißt Du, ich weiß ganz sicher, das Du mich lieb hast - da hab ich gar keine Angst - und ich weiß auch, das es nicht so ist - und es wird auch nicht so, wenn es jemand sagt - alles ist gut....." Ich hab den Druck raus genommen..... aber ohne viele Worte. Je mehr man erklärt, dest mehr verwirrt man das Kind, zumindest, wenn es noch jung ist.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
hexe579
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von hexe579 »

Hallo Ansa,
bis zum Therapiebeginn - der dann hoffentlich bald nach dem ersten Elterngespräch sein wird - lassen wir jetzt alles einfach so laufen. Samstags und sonntags ist er tagsüber bei uns. Ist für meinen Freund zwar eine blöde Fahrerei, aber geht halt nicht anders. Der Freitag abend fällt weg, denn es macht unserer Meinung nach keinen großen Sinn, ihn für zwei Stunden noch durch die Gegend zu fahren, zumal er davor immer Training hat und sowieso alle ist.
Wir haben das Wochenende auch nichts zu ihm gesagt, was die momentane Situation betrifft. Mein Freund hat lediglich einmal nachgefragt, was wir besser machen können, damit er wieder bei uns schlafen möchte (hat die Dame vom JuAmt ihm geraten, ruhig öfter mal nachzuhaken), aber darauf wusste der Lütte auch keine Antwort. Ansonsten haben wir so getan, als wäre es normal, dass er nur noch tagsüber da ist. Und wir achten auch darauf, was wir vor ihm nichts sagen, dass er irgendwie falsch verstehen oder an Mama weitertragen kann.
Zwei Situationen haben mir aber gezeigt, dass die ganze Sache für uns noch nicht verloren ist. Als mein Freund ihn abholte, hat der Kleine ihn vor der Mama nur einmal kurz gedrückt. Kaum waren die beiden die Treppe runter aus dem Haus - und somit aus dem Sichtfeld der Mutter - hat der Kleine ihn gedrückt als hätten sie sich seit Ewigkeiten nicht gesehen. Einerseits war das schön, vor allem für meinen Freund, andererseits tut mir der Kleine sooooo leid. Ich möchte nicht wissen, was in ihm vorgeht und wie er sich hin- und hergerissen fühlt.
Zum anderen habe ich ihm dann gestern bei der Verabschiedung gesagt, dass wir uns in 14 Tagen wiedersehen. Er überlegte einen Moment und meinte dann, dass wir uns schon in 12 Tagen wiedersehen. Also Freitag abend. Was natürlich nicht geht, da er ja nicht übernachten möchte. Aber da sieht man einmal, dass er doch schon die Zeit zählt, bis er das nächste Mal beim Papa ist.
Zum JuAmt hat generell nur mein Freund Kontakt. Ich wüsste auch ganz ehrlich nicht, was ich da soll. Obwohl die Dame sehr nett zu sein scheint und meinen Freund auch dieses Mal wieder sehr gut beraten hat. Da kann man wirklich nichts gegen sagen.
Übrigens ist jetzt wiederholt aufgefallen, dass der Kleine häufig in Babysprache spricht und so tut, als wäre er noch ein Baby. Ist das normal? Mir ist das auch schon öfter aufgefallen und mein Freund hat ihm ebenfalls schon öfter gesagt, er soll sich nicht wie ein Baby benehmen. Am Wochenende sprach ihn sogar die Mutter eines Freundes an, dass er sich doch nicht so albern benehmen sollte. Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

LG
Hexe
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Ansa
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Re: Kinder werden dem Vater entfremdet

Beitrag von Ansa »

Hallo Hexe,

das mit dem Freitags fahren - ich weiß nicht, wie lang die Strecke ist - kann man ihm gut erklären, man kann sagen, das er für zwei Stunden schwierig ist, weil man ja so und so lange fährt, und das dann an den nächsten Tagen auch.... wenn er jedoch einen starken Wunsch verspürt, Freitags zu kommen, dann kann man verhandeln und sachlich drüber reden.

Ansonsten hört sich das, was Du erzählst, sehr nach Loyalitätskonflikt an. Das Kind wirkt auf mich sehr zerrissen, vielleicht ist es nicht nur Mama die etwas sagt, sondern auch die Geschwister? Ich weiß von mir, das meine beiden Großen die Jüngste sehr unter Druck gesetzt haben - besonders zu Zeiten, in denen sie eine andere Vorgehensweise als ihre Schwestern gewählt hat. Das hat es ihr doppelt schwer gemacht und oft für Drucl, Stress und Tränen gesorgt.

Wenn Ihr einen guten Draht zum JuA habt, ist das immer von Vorteil, sollte es je zu einem Prozess oder zu Auseinandersetzungen kommen, ist das JuA gehalten, eine Beurteilung abzugeben und da kann so etwas nur von Vorteil sein. Und nein - verloren ist gar nichts - nur entsetzlich unter Druck und das ist wirklich schlimm.

Ihr könnt ihm helfen, indem ihr ihm versichert, das ihr ihn immer immer lieb haben werdet, egal was passiert, das er Euch wichtig ist und auch einfach mal so "ich weiß das ist alles ganz schon schwer für Dich und ich finde Du bekommst das toll hin....." weißt, ein bisserl aufbauen, ihm die Angst (und die ist gewaltig) nehmen, das er an irgendetwas schuld ist - ich halte das für ganz wichtig. Auch signalisieren, das ihr Mama gut findet (er liebt sie..... sehr) und so den Konflikt entschärfen. Aber nicht lügen. Das würde er spüren.... also lieber "ich finde, das macht die Mama toll" in einem passenden Zusammenhang und auf kleine Sequenzen bezogen, als das man sich in Unwahrheiten verliert, die man eh nicht aufrecht erhalten kann.

Viel Kraft und liebe Grüße
Ansa
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