Ich bin Schuld!?

Der Treffpunk für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Hier können Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht werden.
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Muckelmaus
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Ich bin Schuld!?

Beitrag von Muckelmaus »

Ihr Lieben alle!

Um den Threat von Maxi nicht zu meinem zu machen, berichte ich hier mal genauer von den Vorwürfen, die ich mir von meinem Mann bzgl seiner Tochter habe anhören dürfen.

Alles fing eigentlich schon Wochen vor Weihnachten an. Nämlich genau an dem Punkt, an dem ich das Thema Weihnachtsgeschenke für alle Kinder (und für mich gehört da seine Tochter genau so dazu) ansprach. Also haben wir überlegt, welches Geschenk eine Idee für welches Kind wäre. Als wir dann über ein Geschenk für seine Tochter sprachen, sagte mein Mann, da fiele ihm nichts ein. Er würde das Kind ja eigentlich gar nicht mehr kennen und woher solle er wissen, wo ihre Interessen lägen oder womit man ihr eine Freude machen könne. Auf die Idee, vielleicht seine Tochter oder ihre Mama mal anzurufen und nachzufragen, kam er nicht und ich habe es bewusst nicht getan. Stattdessen hab ich mir mit meinem Mittelchen Gedanken gemacht, womit man einer 11-jährigen eine Freude machen könne. Wir hatten auch eine Idee, die wir meinem Mann mitteilten und er griff diese Idee als prima auf. Ich brauche ja wohl nicht zu erwähnen, dass ich es war, die das Geschenk gekauft hat.
Tja - und dann lag das Geschenk bei uns und lag und lag und lag. Ich wollte einfach nicht auch noch dafür zuständig sein, dass Geschenk hübsch zu verpacken und dann auch auf die Reise zu schicken.
Nun ja - 3 oder 4 Tage vor Heiligabend kam dann auch mein Mann schon auf die Idee, dass das Geschenk mal langsam zur Post müsse, um rechtzeitig noch anzukommen. Er verpackte es also, legte es in ein Paket und machte es zu .... keine Karte, kein Brief, kein Wort für seine Tochter dazu.
Als ich ihn darauf ansprach reagierte er ziemlich unwirsch und meinte, er wisse doch gar nicht, was er hätte schreiben sollen. Ich habe ihm erklärt, dass ein Weihnachtsgruß vielleicht angebracht gewesen wäre und vielleicht auch mal die Frage, wie es ihr denn ginge. Wow - dann ging es los. Als ob mich das wirklich interessieren würde. Ich hätte ja immer Einwände gehabt, wenn es darum gegangen wäre, wann das Kind zu uns kommt. Außerdem könne ich seine Tochter ja gar nicht leiden.
Ich war so fassungslos, dass mir gar nichts mehr dazu einfiel. Jedenfalls war und bin ich so gekränkt wegen dieser Vorwürfe, dass ich eigentlich gar nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.
Wer hat ihn denn immer wieder daran erinnert, dass er eine Tochter hat? Wer hat denn immer mit seinem Exmann über die Ferienregelung gesprochen, damit es keine Kolisionen gab und hätte mein Exmann tatsächlich auch noch Rücksicht nehmen müssen? Wer hat denn immer dafür gesorgt, dass das Kind ein Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk bekam?

Mein Mann meinte zwar auch, er wisse, dass er ein miserabler Vater sei. Er wisse aber nicht, wie er das ändern könne. Außerdem hätte er das Kind ja gar nicht gewollt und seine Exfreundin habe ja ohne sein Wissen mit der Verhütung aufgehört. Er habe ja schon relativ früh in der Beziehung gemerkt, dass diese Beziehung keine Zukunft hätte. Als ich mich von diesem Schock soweit erholt hatte, hab ich wohl ein wenig das Niveau verloren und ihn gefragt, ob er nur bei dieser Frau geblieben wäre, weil sie gut genug zum xxxxxxxx war (ihr wisst schon, was ich meine) und damit er abends nach der Arbeit nicht allein auf dem Sofa hätte sitzen müssen. Das hat er mir dann auch noch bejaht.

Wie soll ich mit all dem umgehen? Ich weiß es nicht ....

Liebe Grüße
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
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Ansa
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Re: Ich bin Schuld!?

Beitrag von Ansa »

Hallo Muckelmaus,

ich glaube, Deinen Liebsten hatte, angesichts allem (auch Weihnachtsblues oder so) einfach der Katzenjammer gepackt? Ist das möglich? Es gibt so Tage, jedenfalls kenne ich das, da überkommt einen einfach alles, was schief liegt und manchmal wird man dann auch ungerecht oder bitter?

Das ist keine Entschuldigung für seine Aussagen oder Vorwürfe, nur eine mögliche Erklärung. Das kannst Du ihm nachsehen, wenn es hinkommt oder Du suchst nocheinmal das Gespräch mit ihm? Fragen, "wie hast Du das gemeint?" oder eben auch "das hat mich sehr verletzt", ich glaube, das ist vielleicht auch eine gute Idee?

Denn das es anders ist, als Du es sagst, das ist doch wohl deutlich, gell? Und noch etwas kommt bei mir an, er ist traurig über die Situation, traurig, verletzt und er fühlt sich hilflos.... das ist etwas, wo ich jeden Mann verstehen kann - er hat absolut keine Wahl, zu entscheiden, ob er ein Kind will oder nicht, wenn Frau andere Pläne hat, hat er null Chance, das ist bitter.... ich könnte damit nur sehr schwer umgehen, grade auch, weil es ja Jahre betrifft, an Zeit, an Geld, an Verantwortung und das mitunter ganz ohne Chance etwas zu bewirken. Ich mein, das erlebst Du ja auch. Wie schwer muss das sein? Den Rest mit "ach besser als nichts......" kann ich nicht beurteilen. So etwas gibt es häufiger als man denkt, auf Beziehungsebene heißt das BAN Beziehung (Besser als nichts), viele Menschen können einfach nicht wirklich allein mit sich sein. Übernimm davon nichts auf Dich oder beziehe es auch Dich, denn so ist es sicher nicht gemeint. Jedenfalls würde ich daovn ausgehen.

Dir liebe Grüße und fühl Dich gedrückt
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Muckelmaus
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Re: Ich bin Schuld!?

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Ansa!

Danke für deine liebe Antwort. Ich hab sie schon ein wenig früher gelesen und darüber nachgedacht.

Deine Einschätzung, dass ihn an diesem Tag alles überkam, was irgendwie im Argen liegt, kann sehr gut hinkommen. Immerhin hat er ja doch recht viel um die Ohren. Da wäre das Wissen, dass er körperlich nie wieder so gesund und fit sein wird, wie es vor dem Arbeitsunfall war. Die Umschulung und damit all das Neue, was sie mit sich bringt. Dazu kommt sicher, dass auch er erst wieder das Lernen lernen muss.
Aber trotzdem hätte es - was seine Tochter betrifft - soweit doch gar nicht kommen müssen. Der Kontakt war doch wieder hergestellt. Die beiden telefonierten regelmäßig miteinander, in den Ferien war sie bei uns. Er hatte mit ihrer Mama eine ruhige, sachliche Ebene gefunden. Ich kann einfach nicht verstehen, warum er das alles hat wieder einschlafen lassen.

Trotz allem habe ich mich dazu entschlossen, ihn in einer ruhigen Minute noch einmal darauf anzusprechen - ohne jeden Vorwurf. Aber er soll wissen, dass er mich mit seinen Aussagen doch arg verletzt hat.

Liebe Grüße
Muckel

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Ansa
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Re: Ich bin Schuld!?

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckelmaus,

miteinander reden ist sicher eine gute Idee, dem anderen sagen, wie es einem ums Herz ist, was verletzt hat und auch was man schätzt. Viel zu oft bleiben die Dinge, die schön sind, ungesagt.... nicht das Du jetzt alles Gute erwähnen sollst, aber hab es bei so einem Gespräch einfach im Herzen, es macht das ein oder andere leichter.

Und ja, wenn Menschen einen derartigen Einschnitt (nie mehr so gesund wie früher) hinnehmen müssen, verändert das mitunter sehr viel...

Hätte es soweit kommen müssen - ist wohl eine andere Frage, was wäre wohl passiert, wenn Du Dich eben nicht um die Dinge gekümmert hättest, wenn Du ihm die Sorge und Verpflichtung überlassen hättest, wenn Du nur auf seine ausdrückliche Bitte hin gehandelt hättest? Wir werden das nie wissen, vielleicht hätte er nichts getan und alles wäre noch viel schlimmer gewesen als heute, aber, vielleicht hätte er auch gehandelt? Vielleicht solltet Ihr den Umgang mit seiner Tochter noch einmal gemeinsam überdenken und neu verteilen?

Und, das er ein schlechter Vater ist, ich hoffe, das kannst Du entkräften? Anhand Eures Sohnes?

Ich drücke die Daumen für ein gutes und erfolgreiches Gespräch.

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Ich bin Schuld!?

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Ansa!

Im Bezug auf den Umgang mit seiner Tochter gibt es ja eigentlich nichts zu verteilen, da er sich nicht kümmert. Also kümmere entweder ich mich oder niemand hier tut es. Ich habe versucht, ihm die Verantwortung für den Umgang mit seiner Tochter, das Denken an Geburtstag, Weihnachten, die Absprachen mit ihrer Mama usw. zu überlassen. An nichts habe ich ihn erinnert, sondern (und das ist mir unendlich schwer gefallen) den Dingen ihren Lauf gelassen. Passiert ist gar nichts. Er hat sich um nichts gekümmert und spätestens als es auf ihren Geburtstag zu ging, konnte ich nicht mehr still halten. Immer wieder hab ich mir ein Kind vorgestellt, dass tief enttäuscht ist, dass der Papa weder anruft, noch schreibt, noch ein Päckchen schickt. Nee, das konnte ich nicht mit mir ausmachen.

Er ist unserem Sohn ein toller Papa. Das steht außer Frage.
Aber genau drum wurmt es mich innerlich, dass er nicht wenigstens ein Mindestmaß an Kontakt zu seiner Tochter hält. Sind die Unterschiede zwischen den Kindern so groß und wenn ja, warum?

Liebe Grüße
Muckel

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Ansa
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Re: Ich bin Schuld!?

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,

ich glaube es ist für Menschen im Allgemeinen sehr schwer, die Dinge von einander zu trennen, schau Dich um, wie oft hört man "DU bist so blöd...." oder aber auch "Das kannste eh nicht...." und mit der Kritik an einer berechtigten Sache geht die Kritik an der Person selbst einher, unbemerkt von den meisten. Diejenigen die sagen "menno, ich hab Dich so gern, aber das, was Du tust.... also ne..." die lassen die Person als solche stehen und kritisieren nur den Sachverhalt.

Ich glaube unsere Generation, auch Dein Liebster, ist so groß geworden - es fällt schwer zu trennen, zwischen der Frau, die ihn hintergangen hat und der Tochter, die er vielleicht wirklich nie wollte - aber nehmen musste? Und nun ist sie der Mama vielleicht ähnlich? Er sieht Dinge in ihr, die er nicht mochte? Kann er trennen zwischen der Ganzheit oder dem Kind und seinem Verhalten? Das ist etwas, das ich nicht beurteilen kann.....

Es ist ebenso denkbar, das er den Stress des Ganzen einfach nicht aushält, das es schmerzt, jedes Mal zu spüren, alles stimmt nicht, jeder Abschied, jede, eventuell vorhandene Sehnsucht die sich nicht erfüllt - jeder manipulative Versuch der Mutter etwas zu erreichen - was immer das auch ist? Wie Konfliktbereit ist Dein Liebster im Ganzen? Neigt er dazu die Dinge laufen zu lassen oder kämpft er? Und wenn er kämpft warum? Weil sich, wie bei Euch, etwas ändert (in Eurer Beziehung) oder gibt er auf, wenn die Lage hoffnungslos erscheint?

Dir Unterschiede können immens groß sein, glaube ich..... und manchmal kann man nicht geben, was man nicht fühlt..... Es ist schwer, das glaube ich bestimmt. Ich glaub kaum, das er das Kind als Solches ablehnt, aber vielleicht ist es so ruhige rund erträglicher für ihn?

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