Vatergefühle

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röschen
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Vatergefühle

Beitrag von röschen »

Gerade sehe ich eine Bericht bei RTL über Kuckuckskinder und deren betrogenen Väter.

Die Aussage eines (Kuckucks-)Vaters " ich kann die Vatergefühle nicht ablegen", verstärken das Mitgefühl für meinen Mann....wenn auch bewusst, hat er dennoch mit all seiner Kraft und Liebe ein Kind ab seinem 2. Lebensjahr großgezogen, den oft vermissten Vater immerzu mit aller Kraft ersetzt....und heute ist er dennoch der "Stiefvater", nach dessen Gefühlen und Gedanken in all der Scheidungskindproblematik kein Mensch mehr fragt.

Wobei ich zugestehen muss, dass die Vertrautheit immer noch da ist, dass sehe ich in den letzten Wochen immer wieder....man kann sie bei Problemen nur einfacher verdrängen....und wird von aussen dabei noch unterstützt...."ist trotz allem nur der Stiefvater"....dieser Satz fiel in all den Jahren immer wieder.

Grüße Röschen
MarliJo

Re: Vatergefühle

Beitrag von MarliJo »

Hallo röschen !

Den Bericht habe ich nicht gesehen.
Ich glaube, dass immer dort, wo Gefühle nicht ausgelebt werden könne oder dürfen, eine Diskrepanz entsteht, die zu innerer Auseinanderseztung führt.
Manche (Väter) machen ihren Frieden mit der Situation, andere kämpfen sich durch und wieder andere zerreist es und Rückzug ist die Folge - unterdrückte Vatergefühle sind schwer auszuhalten,...ganz gleich, ob nun "Kuckucks"vater oder leiblicher Vater.
Das Gefühlsleben in Patchworkfamilien ist zumeist sicher ein anderes, wie es in "normalen" Familien erlebt wird - eben immer ein wenig "fremd".
Dies ist wohl die Kehrseite der Medallie, die es nach einer Trennung und Wiederneufindung von der Erwachsenenseite auszuhalten gilt.
Aber solange Beziehung da ist und aufgebaut wird, finde ich, gibt es einen Grund, auch die "kleinen" Gefühle als Erfolgserlebnis zu feiern. Ich glaube, die Kinder werdens dankend registrieren.

Lieben Gruß
MarliJo
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Ansa
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Re: Vatergefühle

Beitrag von Ansa »

Liebes Röschen,

das kann ich wirklich gut verstehen, zwar hat mein Liebster meine Kinder später kennen gelernt, sie waren 8, 11 und 12 Jahre alt und haben ihn mit offenen Armen empfangen, aber leicht ist ihm das über die Zeit hinweg nie gemacht worden.

Da war die Öffentlichkeit die eine eigene Meinung dazu hatte, andere die sagten "was geht`s ihn an?", das JuA das fragte "Und, wer sind sie, was wollen sie hier?" oder auch die Schule "Öh - also Elternvertreter - da brauchen wir eine Sondergenehmigung?!" Aber auf der anderen Seitre darf er, weil er eine Gemeinschaft mit mir bildet, für alles finanziell aufkommen? Da zählt er natürlich, ansonsten haben die Kinder ja ihren Vater......

Es ist schwer, mitunter..... grade momentan, wo meine Kinder teils sehr schmerzerfüllt sind und sehr viel Mitgefühl für iheren Vater haben und sich ihm, teilweise, wieder sehr intensiv zuwenden..... zuzusehen und zu verstehen, das es nichts mit ihm zu tun hat, das sie teilen können und wollen, nicht immer objektiv - aber das darf man auch nicht fordern, sie sind eben Kinder und in solchen Momenten auch wieder hilflos.

Ich kann Väter (egal ob echte oder nicht echte) nicht immer verstehen - manche kehren "ihrem" Kind den Rücken, wenn sie erfahren, es sei nicht ihres - und ich frag mich immer,wie können sie das tun? Wenn ich ein Kind aufziehe und liebe und mich ihm zuwende, ist es doch gleich, von wem es ist? Andere haben Probleme, bei uns in Hannover gab es mal eine Familie, wo die Mutter bei der Trennung ihrem Mann eröffnete, "die sind alle nicht von Dir, Du warst ja immer weg (auf Montage) und jetzt darfst Du sie nicht wieder sehen!" Er hat lange klagen müssen und es war undeutig, wie sein Verhältnis zu den Kindern sein könnte (da könnt ich echt k....., sorry) Vater macht sich doch nicht an den Genen aus?

Aber die Situation unserer "Väter" - meine Beratungsstelle nennt sie übrigens Alltagsväter, was ich ganz charmant finde, weil es ja trifft, ist schwierig und oft schmerzvoll.... grade in erzieherischen Situationen, wenn die lieben Kleinen älter werden und sie ihre Kämpfe zu Hause austragen und dann zu Papa gehen, pfeiffend - wohl wissend, das sie mit ihm besser keinen Konflikt austragen (weil unserer ja dann wieder mit Liebesentzug droht) und sie Spaß haben werden - das ist schon schwer. Das sie dann hinterher schlechte Gefühle haben und sich schämen, weil sie spüren, dass das alles irgendwie schief ist, das kommt erst später und wird oft genug nicht mehr thematisiert. Gut, darum zu wissen.

Es könnte so einfach sein..........

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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