Unterhaltstitel - wie dagegen wehren?

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Muckelmaus
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Re: Unterhaltstitel - wie dagegen wehren?

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo liebe Maxi!

Oh - das ist wirklich eine ärgerliche Geschichte und ich verstehe deine/eure Fassungslosigkeit.

Aber ich befürchte (gebe allerdings zu, dass ich kein Experte in Sachen Kindesunterhalt bin), dass ihr so gut wie keine Möglichkeit habt, gegen einen solchen Titel anzugehen. Wenn dein Mann nicht mit dem Jugendamt kooperiert, kann es tatsächlich so sein, dass es zu einer Klage kommt und dann ist der Titel auch da.

Die einzigen Weg, den ich da sehe ist, den Titel hinzunehmen, gleichzeitig aber die freiwilligen Zuzahlungen zu reduzieren oder ganz einzustellen. Ok, ich weiß, das geht wieder zu Lasten des Kindes. Aber andererseits habt ihr sicher auch keinen Goldesel im Keller.

Ich wünsche euch - trotz des Ärgers - einen schönen und ruhigen Sonntag
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
FairyQueene

Re: Unterhaltstitel - wie dagegen wehren?

Beitrag von FairyQueene »

Hi Maxi,

vorab: ich habe damit keine Erfahrung. Ich bin auch in keiner Richtung betroffen (weder zahle ich noch kassiere ich Kindesunterhalt). Aber mir scheint, hier geht einiges durcheinander mit den "1000 Euro", die zu deinem Aufreger gemacht hast. Wieso sollte die Mutter denn dem Kind noch was zahlen? Davon geht niemand aus, sie "zahlt" mit ihrem persönlichen Einsatz, Wohnung, Versicherungen, Zeit, Arbeitskraft, was weiß ich.

Mir scheint, hier prallen zwei Welten aufeinander: "gutwillig" und "freiwillig" findest du euch, und die Zahlugnsempfängerin möchte nicht dankbar auf Freiwilligkeit angewiesen sein, sondern einfach ihr Recht (bzw. das des Kindes). So würde ich den Konflikt zunächst beschreiben. Dann finde ich ihre Position sogar nachvollziehbar.

Dass sie nicht direkt mit ihrem Ex darüber redet, sondern gleich mit dem Jugendamt, ist natürlich unangenehm. Gibt es keinen Kontakt zwischen den Ex-Eheleuten?

Meiner Erfahrung nach hilft es, wenn es eine feste Vereinbarung, notfalls mit Hilfe eines Schlichters oder Anwalts gibt, für die nächsten Jahre. Da kann man dann ja auch Eventualitäten wie familiäre Änderungen, Jobverlust o. ä. mit festschreiben. Hat bei uns jedenfalls den emotionalen Druck rausgenommen.

Liebe Grüße
Fairy
Bolz
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Re: Unterhaltstitel - wie dagegen wehren?

Beitrag von Bolz »

Hallo Maxi,

ich kenne das alles auch zu gut und vielleicht kann ich etwas beitragen, dass Du Dich etwas besser fühlst, denn es geht vielen Zweitfamilien so. Trotzdem ist es das Rcht des Unterhaltsempfängers einen Titel zu erhalten um sich nicht nicht auf die Freiwilligkeit verlassen zu müssen. Kann ich irgendwie auch verstehen. Wenn ich Geld von jemandem zu erhalten hätte dem ich nicht mehr vertraue, dann ist so ein Titel schon eine Sicherheit. Vielleicht kannst Du es aus dieser Perspektive sehen.

Und zu den 25,- € die mehr zu zahlen sind könntet Ihr ja 25,-€ der bisher zusätzlichen freiwilligen Zuschüsse streichen, dann kämt Ihr auf 0 raus. Das kann man einer 15jährigen meiner Meinung nach auch erklären, sie darf auch ruhig wissen, dass Geld nicht auf Baumen wächst, aber wenn die Mutter Euch ärgert kann sie eher nichts dafür. Daher fände ich eine Reduzierung des Betrages den Ihr mehr zahlen müsstet an anderer Stelle ok, alles nicht mehr weiter zu zahlen was das Kind bisher gewohnt ist aber nicht, denn wie gesagt, das Kind kann da nichts für das Verhalten der Mutter. Da ist dann nur wieder neuer Ärger vorprogrammiert und das nervt hinterher mehr als 25,- Euro, ist nicht immer gerecht, schont aber die Nerven.

Die Sache mit dem Ändern der Rahmenbedingungen ist schon schwieriger. Kannst Du nicht für Dich bei "Deinem" Sachbearbeiter, (also einem anderen als dem mit der Stieftochter involvierten) machen und mal fragen, wie es sich bei einer solchen Konstellation verhält? Also wenn man jetzt einen Titel unterschreiben soll und sich bald was ändert? Vielleicht gibt es da ja auch einen Tipp, sowas kommt ja öfter vor.

Lg
Bolz
MarliJo

Re: Unterhaltstitel - wie dagegen wehren?

Beitrag von MarliJo »

Hallo Maxi !

Unangenehme Situation, keine Frage. Vielleicht kristallisiert sich für euch ein gangbarer Weg heraus -auch aus den unterschiedlichen Antworten und Anregungen hier - bis `zur Titelfestlegung und dem Termin, an dem sich bei auch die familiären Verhältnisse demnächst ändern ?

Anschliessen möchte ich mich der Aussage von Bolz und die mir wichtig ist:
Lasst eure Befindlichkeiten vor dem Kind aus dem Spiel, die haben dort nichts zu suchen, meiner Meinung. Oder was kann das Kind dafür, das die Gesetzte so sind oder ihre Mutter vielleicht etwas unreflektiert für ihr Recht kämpft ??
Das ist alles Erwachsenensache, solange das Kind noch keine 18 ist, bzw. für sich selbst zu sorgen hat (einschl geltend machen finnanzieller Ansprüche an einen Elternteil).
15-jährige verstehen zwar, das Geld nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, aber nicht, wenn andere Elternteile sich des Geldes wegen an den Pranger stellen.
Glattes Eigentor, wenn ihr sie damit hineinzieht...glaube ich.

Viele Grüße
MarliJo
Bolz
Schnelltipper
Schnelltipper
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Registriert: 11. September 2009 08:02

Re: Unterhaltstitel - wie dagegen wehren?

Beitrag von Bolz »

Hi Maxi,

schön, dass es Dir ein bisschen besser geht. Es gab Zeiten bei uns, da bin ich tagelang nicht mehr an den Briefkasten gegangen weil ich dachte, dass ich ausflippe, wenn ich noch ein weiteres Schreiben eines Rechtsanwaltes oder ähnliches drin sehe. Mein Mann zahlt auch schon seit 7 Jahren, jeden Monat pünktlichst auf die Minute und trotzdem gibt es beim allerkleinsten Ding was sich gegen uns aus der Mottenkiste rauskramen lässt gleich einen Riesenärger. Auch wir zahlen zusätzlich zu einem vierstelligen Batzen noch alle Klamotten doppelt, weil die Tochter bei uns nichts von "ihren" Sachen anziehen oder waschen darf ( ihgittigit, wir haben ja Haustiere ), zahlen Schulsachen, Ausflüge, Veranstaltungen, was so kommt.
Ich schätze das ist ein so tiefliegender Hass, weil mein Mann sie verlassen hat, sie wird uns nie in Ruhe lassen wenn sie eben kann. Bei jeder erdenklichen Gelegenheit zu Ärger wird diese wahrgenommen.

Eventuell ist Eure Ex ja auch von etwas so verletzt, dass sie es nicht ablegen kann und in einem solchen Fall von der Möglichkeit gebrauch macht, Euch zu etwas zu zwingen, was ihr Genugtuung verschafft. Euch einfach mal zu zeigen, dass Ihr springen müsst wenn sie es will. Vielleicht ist sie auch einfach nur an eine Jugendamtsmitarbeiterin a la Alice Schwarzer geraten und die hat ihr Panik gemacht, dass sie "da steht" wenn Dein Mann nicht zahlt. Oder sie ist einfach gestrickt und hat einfach nicht nachgedacht, was sie damit lostritt.

Egal was der Grund ist, DU hast es in der Hand zu entscheiden wer Dich ärgert. Jemand aus einem Forum hat mir mal das tolle Wort "fremdgestört" verraten. Ich war damals auch in so einer Situation, dass mich das ewige tanzen lassen durch die Ex total fertig gemacht hat, weil ich mich nur noch geärgert habe und mich fremdbestimmt gefühlt habe. Auch wenn es nur ein kleines Wörtchen ist, aber "fremdgestört" hat es mir erleichtert die Ex als Störung und nicht als Bestimmerin meines Lebens zu empfinden und damit ist es mir sehr viel besser gegangen.

ich drücke Dir bei diesem Kaiserwetter fest die Daumen, dass Du Dich noch mehr beruhigen kannst und der ganze Mist keinen zusätzlichen Ärger mit Deiner Stieftochter nach sich zieht.

Ganz liebe Grüße
Bolz
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