Re: Halbgeschwisterchen mögen? Konkurrenz?
Verfasst: 11. April 2013 07:54
Guten Morgen Ihr Lieben,
ich sehe, es wird irgendwie "unversöhnlich".... ich empfinde auch oft Mitgefühl, wenn ich mitunter so lese, das manche ihr ganzes Leben mit den Scheidungen ihrer Eltern zu tun haben und das die Gefühle aus der Kindheit das Heute weitgehend mitbestimmen und vieles ausbremsen. Da ist etwas schief gelaufen, da sind Kinder nicht beachtet und wahr genommen worden und das war nicht richtig.
Aber und das halte ich im Heute für Lebensnotwendig, ein Kind darf nicht erleben, das alle möglichen Probleme auf die Trennung ausgerichtet werden - das ist ein Zuviel, ein "ich halt mich fest an vergangenen Tagen" - ich tu mich schwer, es auszudrücken, weil ich niemanden verletzen will. Jedes Kind hat Probleme damit, wenn ein Geschwister geboren wird, auch die aus intakten Familien. Jedes Kind muss sich seine Position neu verifizieren und hat damit Probleme und Fragen.
Trennungskinder haben da sicher die ein oder andere Position mehr zu klären, vor allem, weil ein Elternteil ja nun eine neue Familie hat. Aber, wenn diese Familie klug handelt, hat das Kind nicht nur eine, sondern 2 Familien und das ist eine ganz individuelle Sache und ein sehr individuelle Erleben.
Ich kenne Kinder, die sind von ihrer alleinerziehenden Mama zu Papa und seiner neuen Familie gezogen, weil es eben dort Geschwister gab und Mama war so klug, sie gehen zu lassen.... es gibt keine allegemeingültigen Aussagen, was richtig ist und was nicht.
Aber, Kinder lernen aus den Folgen, sie lernen aus dem Verhalten der Erwachsenen und sie reagieren darauf. Und sie sind keine handlungsunfähigen Wesen, es sei denn, man hat sie dazu gemacht, sie überhört und übergangen. Das aber sehe ich hier bei Maxi nicht. Da wurde einbezogen, sich Mühe gegeben, versucht etwas gemeinsam zu tun. Und, es liegt gar nicht in Maxis Hand das zu verändern, wenn es ausgeschlagen wird. Ich mein, wenn ich mir alle Mühe gebe und nur Schulterzucken ernte? Dann kann ich mir natürlich Gedanken machen - aber die können durchaus falsch sein?
Ich kenne ein junges Mädchen, deren Stiefmutter (grässliches Wort) sich alle Mühe gegeben hat, ihr gerecht zu werden, Gespräche, Miteinbeziehung, "ich bin immer für Dich da", Verständnis für viele unverständliche Dinge, Nachsicht - kurz, so wie man sich vorstellt, das ein Kind sich die Dinge wünscht. Das Mädchen aber zuckte nur mit den Schultern, lächelte vielsagend und hielt sich raus..... jeder dachte nach, was da wohl falsch lief..... irgendetwas musste ja sein? Dann kam die Stiefmutter bei einem Unfall ums Leben und das Mädchen fiel völlig in sich zusammen. Am Ende einer langen bitteren Zeit sagte sie folgendes "Sie hat alles richtig gemacht und ich habe sie geliebt, ich hab nur damals beschlossen, das ich sie einfach nicht mögen würde und irgendwann bin ich über dies "ich find Dich blöd" nicht mehr drüber weg gekommen. Ich wünschte mir, ich hätte ihr ein einziges Mal sagen können, wieviel sie mir bedeutet hat, was hätten wir es schön haben können, wäre ich nicht so unendlich blöd gewesen?" Und sie weinte......
Was ich damit sagen will ist, auch Kinder haben ihren Anteil an dem, was um sie herum passiert. Sie tragen und wir Eltern versuchen auch, ihnen das beizubringen, Verantwortung für sich. Grade Teenager, die über alles und jeden nachdenken, sind da durchaus aufgerufen die Hand zu nehmen, die sich ihnen bietet. Es darf nicht für alles Verständnis geben. Wir müssen Hilflosigkeit erkennen und deuten, aber wir müssen nicht alles gut heißen, das macht uns unglaubwürdig.
Was hab ich gestern gehört? Ein Mädchen, 14, hat den Konfirmandenunterricht verweigert und feiert am Konfirmationstag eine Nichtkonfimandenparty. Alle sind eingeladen und irgendwie findet es niemand gut, aber Geschenke für die erste große Entscheidung ihres Lebens sind erwünscht. Ich glaub es hackt, was hat sie entschieden ohne sich mit dem Thema auseinander zu setzen? Nichts aber auch gar nichts würd ich machen.... außer einen Brief schreiben und ihr mitteilen, wie ich das sehe. Meine Tochter zog gleich einen Vergleich "ich könnt ja eine -ich bin nicht schwanger- Party werfen, ich wünsch mir nen Thermomix?" Hier sind Eltern wie Kind gefragt und eine erste große Lebensentscheidung beinhaltet auch Konflikte. Find ich. Aber es macht deutlich, das Kinder mitentscheiden.... was lernt sie, wenn alle ihre seltsame Party gut finden?
Ich verliere die Belange eines Scheidungskindes ganz sicher nicht aus den Augen, aber dies Erleben muss eingebettet sein ins Leben. Traumatische Erlebnisse müssen verarbeitet werden und eines Tages in den Alltag münden. Ich hab meine Kinder stets liebevoll begleitet und doch eingefordert, das sie Papas Freundin gegenüber höflich zu sein haben. Ich war da ganz klar, Kinder brauchen Halt und Erwartungen, man darf ihnen nicht erlauben, ganz in eine eigene Welt abzutauchen, sie verlieren sich.
Ich habe viele viele Male ein Problem, das auftauchte auf die Trennung geschoben, bis ich erkannte, das auch Probleme auch einfach dazu gehören, zum Leben, Manche Verhaltensweisen haben überhaupt nichts mit der Trennung zu tun, etwa wenn Maxis Tochter sich weigert, mehr als ihren eigenen Teller vom Tisch zu räumen. Aber wenn ich glaube, es habe damit zu tun, werde ich unweigerlich falsche Signale setzen, etwas bestätigen das nicht der Realtität entspricht und dann? Jedes kleine Kind muss erleben das in anderen Haushalten andere Regeln herrschen, bei Oma darf es Dinge tun, die zu Hause streng verboten sind - das gehört doch zum Leben dazu? Wie soll es sonst eines Tages wählen dürfen, wie es selbst leben will? Geht es aber um Trennungsfamilien wird da sofort ein anderes Signal daraus? Ist das immer richtig?
Sie müssen etwas wichtiges und schweres lernen: Ich allein trage die Vaeratnwortung für mein Leben und ich muss nach vorn schauen, wenn ich nach vorn gehen will. Man fällt auf die Nase, wenn man beim Vorwärtsgehen rückwärts schaut.
Da sehe ich auch einen Teil Verantwortung, wenn wir hier einem Kind sagen "Sprich mit Deinen Eltern, sag Ihnen......" dann verlangen wir genau DAS. Wir verlangen nicht, lass Dich fallen, alle sind garstig zu Dir. Wie sagte neulich meine Große "ja, aber wenn Du verletzt bist, hat das einfach was mit Dir zu tun, das war ja nicht meine Absicht und deshalb kann ich nichts dafür." Oh, ich hab sie für diesen Satz gehasst - einen Moment lang, ich weiß aber auch zu gut, das sie irgendwo Recht hat.... und das ist mein Part, den muss ich für mich auflösen. Und dann können wir wieder miteinander reden.
Wichtig ist, das jedes Kind ganz individuell ist und individuell reagiert, das eine braucht unendliches Verständnis, das andere durchaus eine klare Ansage und dazwischen liegen alle Farben von grau. Wir sollten hier gemeinsam heraus finden wie wir helfen können und worum es speziell geht. Nicht pauschal, mein Empfinden ist ein ganz anderes als das von jedem Einzelnen und - es ist nicht besser oder schlechter, nur anders. Finden wir doch lieber eine Lösung, für Maxi und ihre Tochter, nicht für uns.
Alles Liebe
Ansa
P.S. doch doch Maxi, es verändert sich sehr viel durch ein weiteres Kind, das ist ein langsamer und normaler Prozess, auch wenn es nicht so aussieht, es ist doch alles in Bewegung. Aber das ist gut so und richtig.
ich sehe, es wird irgendwie "unversöhnlich".... ich empfinde auch oft Mitgefühl, wenn ich mitunter so lese, das manche ihr ganzes Leben mit den Scheidungen ihrer Eltern zu tun haben und das die Gefühle aus der Kindheit das Heute weitgehend mitbestimmen und vieles ausbremsen. Da ist etwas schief gelaufen, da sind Kinder nicht beachtet und wahr genommen worden und das war nicht richtig.
Aber und das halte ich im Heute für Lebensnotwendig, ein Kind darf nicht erleben, das alle möglichen Probleme auf die Trennung ausgerichtet werden - das ist ein Zuviel, ein "ich halt mich fest an vergangenen Tagen" - ich tu mich schwer, es auszudrücken, weil ich niemanden verletzen will. Jedes Kind hat Probleme damit, wenn ein Geschwister geboren wird, auch die aus intakten Familien. Jedes Kind muss sich seine Position neu verifizieren und hat damit Probleme und Fragen.
Trennungskinder haben da sicher die ein oder andere Position mehr zu klären, vor allem, weil ein Elternteil ja nun eine neue Familie hat. Aber, wenn diese Familie klug handelt, hat das Kind nicht nur eine, sondern 2 Familien und das ist eine ganz individuelle Sache und ein sehr individuelle Erleben.
Ich kenne Kinder, die sind von ihrer alleinerziehenden Mama zu Papa und seiner neuen Familie gezogen, weil es eben dort Geschwister gab und Mama war so klug, sie gehen zu lassen.... es gibt keine allegemeingültigen Aussagen, was richtig ist und was nicht.
Aber, Kinder lernen aus den Folgen, sie lernen aus dem Verhalten der Erwachsenen und sie reagieren darauf. Und sie sind keine handlungsunfähigen Wesen, es sei denn, man hat sie dazu gemacht, sie überhört und übergangen. Das aber sehe ich hier bei Maxi nicht. Da wurde einbezogen, sich Mühe gegeben, versucht etwas gemeinsam zu tun. Und, es liegt gar nicht in Maxis Hand das zu verändern, wenn es ausgeschlagen wird. Ich mein, wenn ich mir alle Mühe gebe und nur Schulterzucken ernte? Dann kann ich mir natürlich Gedanken machen - aber die können durchaus falsch sein?
Ich kenne ein junges Mädchen, deren Stiefmutter (grässliches Wort) sich alle Mühe gegeben hat, ihr gerecht zu werden, Gespräche, Miteinbeziehung, "ich bin immer für Dich da", Verständnis für viele unverständliche Dinge, Nachsicht - kurz, so wie man sich vorstellt, das ein Kind sich die Dinge wünscht. Das Mädchen aber zuckte nur mit den Schultern, lächelte vielsagend und hielt sich raus..... jeder dachte nach, was da wohl falsch lief..... irgendetwas musste ja sein? Dann kam die Stiefmutter bei einem Unfall ums Leben und das Mädchen fiel völlig in sich zusammen. Am Ende einer langen bitteren Zeit sagte sie folgendes "Sie hat alles richtig gemacht und ich habe sie geliebt, ich hab nur damals beschlossen, das ich sie einfach nicht mögen würde und irgendwann bin ich über dies "ich find Dich blöd" nicht mehr drüber weg gekommen. Ich wünschte mir, ich hätte ihr ein einziges Mal sagen können, wieviel sie mir bedeutet hat, was hätten wir es schön haben können, wäre ich nicht so unendlich blöd gewesen?" Und sie weinte......
Was ich damit sagen will ist, auch Kinder haben ihren Anteil an dem, was um sie herum passiert. Sie tragen und wir Eltern versuchen auch, ihnen das beizubringen, Verantwortung für sich. Grade Teenager, die über alles und jeden nachdenken, sind da durchaus aufgerufen die Hand zu nehmen, die sich ihnen bietet. Es darf nicht für alles Verständnis geben. Wir müssen Hilflosigkeit erkennen und deuten, aber wir müssen nicht alles gut heißen, das macht uns unglaubwürdig.
Was hab ich gestern gehört? Ein Mädchen, 14, hat den Konfirmandenunterricht verweigert und feiert am Konfirmationstag eine Nichtkonfimandenparty. Alle sind eingeladen und irgendwie findet es niemand gut, aber Geschenke für die erste große Entscheidung ihres Lebens sind erwünscht. Ich glaub es hackt, was hat sie entschieden ohne sich mit dem Thema auseinander zu setzen? Nichts aber auch gar nichts würd ich machen.... außer einen Brief schreiben und ihr mitteilen, wie ich das sehe. Meine Tochter zog gleich einen Vergleich "ich könnt ja eine -ich bin nicht schwanger- Party werfen, ich wünsch mir nen Thermomix?" Hier sind Eltern wie Kind gefragt und eine erste große Lebensentscheidung beinhaltet auch Konflikte. Find ich. Aber es macht deutlich, das Kinder mitentscheiden.... was lernt sie, wenn alle ihre seltsame Party gut finden?
Ich verliere die Belange eines Scheidungskindes ganz sicher nicht aus den Augen, aber dies Erleben muss eingebettet sein ins Leben. Traumatische Erlebnisse müssen verarbeitet werden und eines Tages in den Alltag münden. Ich hab meine Kinder stets liebevoll begleitet und doch eingefordert, das sie Papas Freundin gegenüber höflich zu sein haben. Ich war da ganz klar, Kinder brauchen Halt und Erwartungen, man darf ihnen nicht erlauben, ganz in eine eigene Welt abzutauchen, sie verlieren sich.
Ich habe viele viele Male ein Problem, das auftauchte auf die Trennung geschoben, bis ich erkannte, das auch Probleme auch einfach dazu gehören, zum Leben, Manche Verhaltensweisen haben überhaupt nichts mit der Trennung zu tun, etwa wenn Maxis Tochter sich weigert, mehr als ihren eigenen Teller vom Tisch zu räumen. Aber wenn ich glaube, es habe damit zu tun, werde ich unweigerlich falsche Signale setzen, etwas bestätigen das nicht der Realtität entspricht und dann? Jedes kleine Kind muss erleben das in anderen Haushalten andere Regeln herrschen, bei Oma darf es Dinge tun, die zu Hause streng verboten sind - das gehört doch zum Leben dazu? Wie soll es sonst eines Tages wählen dürfen, wie es selbst leben will? Geht es aber um Trennungsfamilien wird da sofort ein anderes Signal daraus? Ist das immer richtig?
Sie müssen etwas wichtiges und schweres lernen: Ich allein trage die Vaeratnwortung für mein Leben und ich muss nach vorn schauen, wenn ich nach vorn gehen will. Man fällt auf die Nase, wenn man beim Vorwärtsgehen rückwärts schaut.
Da sehe ich auch einen Teil Verantwortung, wenn wir hier einem Kind sagen "Sprich mit Deinen Eltern, sag Ihnen......" dann verlangen wir genau DAS. Wir verlangen nicht, lass Dich fallen, alle sind garstig zu Dir. Wie sagte neulich meine Große "ja, aber wenn Du verletzt bist, hat das einfach was mit Dir zu tun, das war ja nicht meine Absicht und deshalb kann ich nichts dafür." Oh, ich hab sie für diesen Satz gehasst - einen Moment lang, ich weiß aber auch zu gut, das sie irgendwo Recht hat.... und das ist mein Part, den muss ich für mich auflösen. Und dann können wir wieder miteinander reden.
Wichtig ist, das jedes Kind ganz individuell ist und individuell reagiert, das eine braucht unendliches Verständnis, das andere durchaus eine klare Ansage und dazwischen liegen alle Farben von grau. Wir sollten hier gemeinsam heraus finden wie wir helfen können und worum es speziell geht. Nicht pauschal, mein Empfinden ist ein ganz anderes als das von jedem Einzelnen und - es ist nicht besser oder schlechter, nur anders. Finden wir doch lieber eine Lösung, für Maxi und ihre Tochter, nicht für uns.
Alles Liebe
Ansa
P.S. doch doch Maxi, es verändert sich sehr viel durch ein weiteres Kind, das ist ein langsamer und normaler Prozess, auch wenn es nicht so aussieht, es ist doch alles in Bewegung. Aber das ist gut so und richtig.