Hallo

Für Plaudereien, Smalltalk, Klönschnack und all das, was in keinen Fachbereich passt
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Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

es gibt da durchaus Theorien, das die Kommunikation in einer Familie darüber entscheidet, ob man zusammen passt oder nicht. Vereinfacht, wenn es in einer Familie üblich ist, füreinander da zu sein und in einer anderen wird nicht über Probleme geredet, dann sind beide zu Beginn voneinander fasziniert, weil Anders ist spannend. Aber im Verlauf des Zusammenlebens wird bei den meisten aus der Faszination Abneigung, der eine findet sich drum kümmern, beklemmend, der andere das darüber schweigen und am Ende spürt man, das man so nicht weiter kommt. Kinder aus solchen gemischten Welten hingegen ziehen daraus Vorteile, denn sie lernen zwei Varianten kennen und können später besser damit umgehen, weil ihnen nichts fremd ist.

Übertragen hat man solche Dinge immer auch im Freundes - oder Bekanntenkreis. Jemand der gelernt hat, Notlügen zu gebrauchen, aus dem irrigen Grund, sein Gegenüber nicht zu verletzen - kann z.B. mit ehrlichen Menschen nicht umgehen. Die Antwort, "ich kann heute leider nicht, ich habe Kopfweh" wird eher angenommen, als "ich kann heute nicht, ich bin einfach zu kaputt". Jeder Mensch hat im Umgang mit so etwas andere Toleranzen.

Du sollst auch kein Mitleid haben - das ist gar nicht angebracht, Mitgefühl und Verstehen um das Wissen, warum etwas so ist, macht es hingegen leichter. Mitleiden - nö - das muss nicht sein. Und eine Entschuldigung ist das Ganze eh nicht, nur eine Erklärung.

Ich höre aus Deinen Worten auch immer wieder Ängste heraus? Suchterkrankungen.......... hey, auch Kinder aus liebevollen behüteten Elternhäusern, denen es nie an etwas gefehlt hat, geraten auf schiefe Wege. Da hat man, als Erziehende, immer selbst so einiges in der Hand..... Suchterkrankungen kommen meiner Meinung vor allem daher, wenn a. die Veranlagung gegeben ist und b. wenn ein Kind nicht lernen darf, seinen Frust auszuhalten.... wenn es also immer, wenn es müde ist, weint, oder sich langweilt, einen Keks bekommt - dann lernt es, viele "negative" Gefühle (die man als Erwachsener aber aushalten sollte und deshalb auch lernen muss) durch etwas zu befriedigen, was man in den Mund steckt, sich selbst trösten...... es gibt noch keine weiterführenden Untersuchungen dazu, das fände ich mal spannend. Das ist ein wirklich weites Feld und nichts ist wichtiger als Menschen die dem Kind zugeneigt sind und es ehrlich lieben. Das gleicht viel mehr aus, als wir uns mitunter vorstellen.

Also, vertrau Dir und vor allem Deiner Tochter

Viele Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
miau
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa, hallo Maxie,

Dank an euch, dass ihr mir zugehört habt, bzw. alles gelesen habt und das war sehr viel, was ich geschrieben habe. :umarmen:

Heute ist mir aufgefallen, dass ich dank euch, dass ihr mir zugehört habt, und mich ernst genommen habt, dass ich freier mit meinem Enkel umgehen kann, wenn er von seinem Papa erzählt. Das ist ein riesen Schritt in eine neue Richtung, nach vorne. Mir ist auch klar geworden, dass ich meinen Kindern etwas zugetraut habe, und das hat in ihnen Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl erzeugt und wachsen lassen. Das ist der Schutz gegen Suchterkrankungen. Selbst wenn mein Enkel immer wieder bei seinem Papa in eine völlig andere Welt hineinkommt, ist er tatsächlich (das war mir nie bewusst) die meiste Zeit bei seiner Mutter. Ab und zu ist er bei mir und da baue ich ihn auf, so gut ich es kann. Heute hat er z.B. Getränkeflaschen in den Automat reinstecken dürfen (nachdem ich mich überwunden hatte ihn zu lassen). Er war soooo stolz auf sich.

Ich meine: was ich hier, bei euch, gelernt habe, trägt schon seine Früchte. Ich bin zuversichtlicher geworden. Wobei dies auch Phasen unterworfen ist, denn die Verstopfung ist körperlich, die lässt sich auch mit gutem Zureden nicht auslöschen. Dies ginge erst, wenn er alt genug ist, sich im Bad einschließen zu können.

nun habe ich auch ein neues Bilderbuch, in dem beide Zuhause drin sind: eines bei Mama, und eines bei Papa. Damit er merkt, dass es anderen Kindern auch so geht, wie ihm. Dann lernt er auch anders mit dem Wechsel umzugehen, kann sich neu darauf einstellen und die Umstellung besser verarbeiten. Dann ist es normal für ihn, so wie es mit seinen Eltern ist. Es kommt auf die Präsentation an, mit getrennt lebenden Eltern leben zu können. Es gibt Familien, da arbeitet Papa jede Woche auswärts, ist also auch nicht immer vorhanden.

viele liebe Grüße Micha
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Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

ich freue mich sehr über Deinen letzten Post - ich hab den Eindruck, bei Dir verändert sich so einiges und das vor allem in eine gute Richtung für Euch alle.

Es ist schon so, manchmal steckt man so in sich fest und hat mehr damit zu tun, das einem jemand glaubt - da bin ich selbst auch traumatisiert, wenn ich heute höre "ja aber -----" dann klappe ich schon die Ohren hoch, sozusagen - als das man darauf sieht, was kann ich jetzt in diesem Momant tun und was ist das Beste? Du bist auf einem guten Weg und darüber kann ich mich mit Dir freuen.

Es werden Rückschläge kommen und Erlebnisse, und manchmal scheint es vielleicht auch, als nähme es kein Ende, aber hier wirst Du immer Gehör finden und vielleicht, wenn Du an Dich denkst und Dir vertraust, dem, was Du weiter gegeben hast, dann wird auch alles viel Besser, als gedacht? Ich wünsche es Euch.

Liebe Grüße an Dich
Ansa
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miau
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo,

heute ist mir an mir aufgefallen, dass ich jetzt ganz normal über den Vater meines Enkel´s reden kann, ganz natürlich. Bin ich froh, dass diese beklemmende Phase vorbei ist. Ich denke, dass besonders du lb. Ansa mir dabei geholfen habt, diese Veränderung in mir zu bewirken.

:umarmen: :bussi: Micha
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