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Wie das Kind vor Hetzereien schützen?

Verfasst: 11. November 2010 15:15
von 12345
Ich habe mich von meinem Mann getrennt.
Wir haben Kinder miteinander.
Das Größte davon will bei ihm bleiben, da er es täglich (auf sehr subtile Art) auhetzt.

Ich will mich nicht an diesem Spiel beteiligen. Ich nehme lieber auf mich, die Böse zu sein.
Aber wie kann ich ihm klar machen, dass es mich nicht hassen soll, nur weil die Trennung von mir ausging? Ich akzeptiere jede Entscheidung von dem Kind. Ich gehe NICHT zu ihm und versuche zu erklären, dass nicht ich (alleine) Schuld an dem Ganzen habe. Ich rede nur mit ihm und erkläre, dass ich immer für es da bin etc. Aber es lässt mich nicht mehr an sich ran!

Bin verzweifelt!

Re: Wie das Kind vor Hetzereien schützen?

Verfasst: 11. November 2010 16:44
von MarliJo
Hallo 12345,

willkommen in diesem Forum !

Deine Vorsätze, dich nicht in die gleichen "Spiele" wie die , deines Ex-Mannes hineinziehen zu lassen, finde ich sehr richtig und lobenswert,..auch wenn es sicher schwer fällt, da ganz bei sich zu bleiben. Es ist schon schlimm genug für die Kinder, wenn nur EIN Elternteil Dinge tut oder sagt, die ein Elternteil in den Augen des Kindes in Mißkredit bringen.
Vermutlich fühlt sich dein Mann sehr verletzt und "kann" nicht anders, was sein Verhalten nicht besser macht, aber vielleicht verständlicher ? Könntest du mit Ihm darüber reden,..denn, nein, mit den Kindern darüber reden, wäre sicher kein guter Weg - da fühlst du ganz richtig.

Wie alt sind denn eure Kinder ? Und magst du noch ein wenig mehr über eure Situation schreiben ?

Soweit erstmal,
Viele Grüße MarliJo

Re: Wie das Kind vor Hetzereien schützen?

Verfasst: 11. November 2010 18:34
von Tamara22
Hallo,

ich möchte dich herzlich willkommen hier heißen und hoffe dass du hier Ideen findest, wie du für dich einen gangbaren Weg gehen kannst.
Ich denke auch, dass du ganz richtig empfindest und würde auch gerne noch mehr wissen über deine Situation.
Vorerst liebe Grüße Tami

Re: Wie das Kind vor Hetzereien schützen?

Verfasst: 12. November 2010 21:53
von 12345
Hallo!!

Erstmals Danke für eure Antworten.

Das größte Kind ist 13 (Mädchen) ,das Jüngere ist 10.

Der Kleine kommt gut damit zurecht. Äußerlich jedenfalls.
Ich habe mich getrennt und ziemlich schnell einen neuen Partner gefunden, den die Große nicht akzeptiert. Sogar hasst.
Sie macht ihn für die Trennung verantwortlich und erwartet, dass,wenn ich sie mehr liebe (was ich ohne Frage tue!) , ihn verlasse!

Ich werde bald mit ihm zusammen ziehen, sie will nicht mit. Sie will auf jeden Fall beim Vater bleiben. Den Kleinen nehme ich mit.

Natürlich tut es mir weh, sie zu entzweien. Aber ich seh grade keinen Ausweg. Mein Noch-Mann beruhigt sich langsam, aber er macht viele kleine Dinge, die es mir erschweren an sie ran zu kommen (Witze über mich reißen, sagen: Reg Dich nicht über Mama auf ,bald sind wir sie los etc)

Darf meine Tochter Einfluss auf meine Partnerwahl haben? Oder ist es zuviel von mir verlangt, dass sie verstehen soll, dass ich diesen Mann liebe? Ihr Vater hat auch eine neue Freundin. Er meinte wohl zu ihr, wenn sie ihr nicht gefällt, dann geht er keine Beziehung mit ihr ein.
Ist das eine "normale Phase"? Bin ich zu egoistisch?

Ich bin in ihren Augen die schlechteste Mutter die es gibt, sie lässt mich täglich ihren Hass spüren. Zur Trennung haben über Jahre viele Vertrauensbrüche geführt, aber ich will nicht ein einziges Mal zu ihr sagen: "Dein Vater hat dieses und jenes getan"

Aber so gerate ich in die Position der Bösen! Ich bin wirklich hilflos!

Re: Wie das Kind vor Hetzereien schützen?

Verfasst: 13. November 2010 15:20
von SoulOnFire
Hallo,
12345 hat geschrieben:Der Kleine kommt gut damit zurecht. Äußerlich jedenfalls.
Es freut mich, dass du die Möglichkeit siehst, dass es wahrscheinlich nur eine selbstschützende Fassade ist.
Ich habe mich getrennt und ziemlich schnell einen neuen Partner gefunden, den die Große nicht akzeptiert. Sogar hasst.
Sie macht ihn für die Trennung verantwortlich und erwartet, dass,wenn ich sie mehr liebe (was ich ohne Frage tue!) , ihn verlasse!
Das hört sich so an, als wäre sie sehr erschüttert, enttäuscht und wütend. Ich kenne es so, dass ich oder meine Mitmenschen wütend (hassend) reagieren, wenn sie eigentlich schwer verletzt sind und dieser Schmerz keinen Raum hat. Jetzt wo für die beiden gerade viel kaputt gegangen ist, fällt es ihnen wahrscheinlich sehr schwer in dich zu vertrauen und haben durch den neuen Partner noch größere Angst, übersehen zu werden oder dich ganz zu verlieren. Deswegen diese massive Abwehrhaltung ("Verlass ihn! Ich hasse ihn!" - weiter interpretieren würde ich das als "Was ist mit uns? Wo sollen wir hin, wenn du jetzt weg gehst zu einer anderen Familie? Sind wir falsch? Wir brauchen dich! JETZT!"). Ich denke, dass der neue Partner nicht unbedingt wirklich schlecht ist. Ich denke viel mehr, dass er vor allem für die eine deiner Töchter eine Projektionsfläche für den Schmerz bietet. Eigentlich ist sie enttäuscht von ihren Eltern und fürchtet sich.
Natürlich tut es mir weh, sie zu entzweien. Aber ich seh grade keinen Ausweg. Mein Noch-Mann beruhigt sich langsam, aber er macht viele kleine Dinge, die es mir erschweren an sie ran zu kommen (Witze über mich reißen, sagen: Reg Dich nicht über Mama auf ,bald sind wir sie los etc)
Das finde ich traurig. Ich als Scheidungskind hätte mir gewünscht, dass meine Mutter dann sowas sagt: "Papa ist verletzt und ich bin auch traurig. Ich werde mit ihm klären, wie wir uns behandeln (Tragt das auf keinen Fall über den Köpfen der Kinder aus!). Papa hat euch sehr lieb und ich auch. Auch wenn es mir weh tut, dass ihr meinen neuen Partner hasst, liebe ich euch trotzdem und ich kann verstehen, dass ihr ihn nicht wollt. Ihr braucht ihn auch nicht mögen. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir und ihr müsst gar nichts mit dem zutun haben. Wenn ihr nicht wollt, dass wir zusammen ziehen, dann bleibe ich bei euch. Ich kann ihn auch so treffen und wir können uns Besuchen. Dann braucht ihr euch damit nicht auch noch beschäftigen. Ihr wollt schließlich Papa! Und ich wünsche mir dass Papa auch weiterhin immer für euch da ist. Ich werde immer da sein. Ihr seht was ich mache und ich versuche euch das zu erklären, wie es für mich ist, wie ich das erlebe. Papa kann euch sagen und zeigen, wie es für ihn ist. Ihr beide könnt Papa und mir sagen, wie es für euch ist. Ich sehe dass euch das sehr weh tut und wie traurig ihr seid. Ihr habt das Recht dazu. Ihr dürft richtig sauer und wütend und enttäuscht sein! Euch tut unsere Trennung sehr weh. Jeder wäre da verletzt. Das ist gesund und ich sehe, dass ihr sehr gefühlvolle Menschen seid und jetzt selbst ganz viel Mitgefühl braucht. Ich möchte euch zeigen, dass ich trotzdem ich mein Leben neu gestalte eure Mama bin und bleibe und wünsche mir, dass Papa auch immer für euch da ist. Ich wünsche mir, dass ihr mir zeigt, wie es euch geht, wie verärgert ihr seid, weil ich euch liebe. Weil ich möchte, dass ihr euch nicht vor mir verstellt, sondern so sein dürft, wie ihr seid. Und jetzt seid ihr wütend. Ich bin eure Mama und ich kann ganz toll damit umgehen, wenn ihr wütend seid. Ich kann auch ganz toll damit umgehen, wenn ihr Angst habt oder traurig seid. Ich bin schon groß und erwachsen. Ich weiß wie man damit umgeht und wie gut es tut, wenn man das alles rauslassen kann. Ihr dürft zeigen und fühlen und weinen wann und wo ihr wollt. Ich nehme euch gerne in den Arm und tröste euch, wenn ihr das möchtet. Ihr dürft mir auch einfach nur sagen, wie es gerade für euch ist, wenn euch das zur Zeit lieber ist und ihr es schwer findet mir zu vertrauen. Ich kann das verstehen. Ganz wie ihr es möchtet. Ich bin da und Papa bleibt auch Papa."
Darf meine Tochter Einfluss auf meine Partnerwahl haben?
Ganz klar: Nein! Es ist dein Leben! Überleg dir nur gut, ob du JETZT mit ihm zusammen ziehen musst und ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, die Beziehung aufzubauen. Zurück zur Frage, ob sie Einfluss haben darf. Sie ist Kind, sie kann nicht die Verantwortung für dich übernehmen! Sie ist weder deine Freundin, noch deine Therapeuting oder sonst was. Sie ist dein Kind. Du bist die starke. Du bist die, die weiß wie alles geht und die orientierung, Sicherheit und Halt in einer kaotischen Welt bietet. Nicht andersrum! Wenn du Hilfe brauchst, such dafür deine Freunde, deine Herkunfts-Familie, Therapeuten oder oder auf. Vor deinen Kinder darfst du zeigen wie es dir geht. Aber mach auch immer klar, dass du damit zurecht kommst. Dir zu helfen weißt und die beiden gar nichts machen brauchen. Die beiden sind grade schwach. Sie sind entrüstet. Die Basis ihres Lebens, ihr Zuhause, ist zerrissen. Sie brauchen JETZT eine starke Mutter. Einen starken Vater. Es ist stark zu zeigen was man fühlt. Es ist stark neugirig, selbstsicher und freundlich, konstant auf lange Zeit auf sie zuzugehen und ihre Gefühle anzunehmen und zu respektieren. Dadurch kannst du sie aus der Verantwortung nehmen und ihnen die Schuld nehmen, die sie sich selbst (bewusst oder unbewusst, offen oder versteckt) geben.
Oder ist es zuviel von mir verlangt, dass sie verstehen soll, dass ich diesen Mann liebe?
1. Es ist dein Leben, deine neue Wahl! Fertig.
2. Ja, es ist zuviel verlangt, dass sie verstehen soll! Definitiv! Sie braucht das nicht verstehen. In eurer Beziehung muss nicht sie dich verstehen, sondern du sie. Du bist die Mutter! Deine Partnerwahl hat mit eurer Beziehung nichts zutun! Wenn du Verständnis, Mitgefühl usw brauchst, weil das auch für dich eine schwierige Situation ist, mit vielen gemischten Gefühlen, dann such dafür passende Gesprächspartner (s. o.). Deine Kinder sind Kinder, für die du und dein Ex-Partner die wichtigsten und stärksten Person seid. (Gefühle eines Kindes: "Wenn ich nichtmals auf das vertrauen kann, was meine Eltern tun... wenn sogar die mein Vertrauen brechen und die beiden schwach sind... wem soll ich dann vertrauen? Kann ich der Welt überhaupt irgendwie vertrauen?... "). Vielleicht wirst du erstaunt sein, wenn deine Kinder sich dann irgendwann auch sehr dafür interessieren, wie das überhaupt alles für dich ist, was du fühlst, usw. Aber das muss von alleine kommen. Vertrau du in die beiden, dass sie dich und ihren papa mehr lieben, als jeden anderen. Deswegn sind sie JETZT so sehr verletzt und brauchen euch jetzt ganz dringend! Wenn du ihnen zeigen möchtest (weil sie z.B. fragen) wie du dich fühlst, dann mach das. Lass freien Lauf. Zeig, dass es richtig ist, wenn man auch mal traurig und unsicher ist und das dann rauslässt. Mach aber auch klar, dass es nur dein JETZIGES Gefühl ist und du ehrlich sein möchtest. Mach klar dass du damit ganz toll umgehen kannst und viele Freunde und sehr viel Unterstützung hast, sodass deine Kinder gar nichts machen brauchen, wenn sie selbst grade Unterstüztung brauchen. Dass du auch wenn du grade traurig bist, genau weißt was die nächsten Schritte sind und dass weiterhin Vertrauen und Stabilität vorhanden ist.
Ihr Vater hat auch eine neue Freundin. Er meinte wohl zu ihr, wenn sie ihr nicht gefällt, dann geht er keine Beziehung mit ihr ein.
Das finde ich genauso falsch. Das heißt, dass deine Tochter jetzt erwachsen und stark sein muss, dass es keinen Raum für ihren Schmerz und ihre Trauer um den familiären Verlust geben darf, weil sie Macht bekommt und so der Vater versucht die Verantwortung an das Kind abzugeben. Sie versucht es zutragen, sie versucht mit all dem zurecht zu kommen. Das ist viel zu viel. Egal für wen. Und für ein Kind ganz besonders! Wichtig: Das was dein Ex-Partner tut, hat NICHTS mit dem zutun, wie du mit deinen Kindern umgehst. Versuch auf keinen Fall deinen Kindern Dinge zu sagen wie "der papa macht das falsch blabla", alles was du gegen ihn sagst, sagst du auch gegen deine Kinder und damit zerreisst du sie für ihr Leben. Mach dir das auch innerlich klar, dass es dir scheiß egal sein kann, was dein Ex-Mann macht! egal heißt wirklich egal und nicht "weil der so scheiße ist". Gleichgültigkeit und Verständnis in dieser Hinsicht sind gut. Je tiefer das in dir drin ist, desto sichere bist du im Umgang mit deinen Kindern und desto kongruenter kommunizierst du ihnen, dass du stark bist und es zwei tolle, wichtige, gesunde Menschen in deinem Leben hast. Wann immer etwas bzgl deines Ex aufkommt, hör zu. Beurteile NICHT! Lass sie ihre eigenen Schlüsse ziehen. Sie sind gesunde tolle Kinder, die sich entwickeln wollen. Sie wollen nicht, dass du urteilst oder sie sich gar für einen Elternteil entscheiden müssen, sie wollen Vertrauen, Annahme und Sicherheit! Von beiden!
Ist das eine "normale Phase"? Bin ich zu egoistisch?
jain. Es ist völlig normal, dass deine Töchter verletzt sind. Es ist völlig normal, dass du dir unsicher bist in dieser schwierigen Situation. Du beschäftigst dich damit, was euch und vorallem dir die Chance gibt, entspannter und sicherer damit umzugehen. Dafür werden deine Kinder dir (ausgesprochen oder versteckt) später danken!
Einerseits denke ich, bist du zu wenig egoistisch. Und zwar in der Welt nach außen. Hol dir dort alles was du brauchst! Sichere deine Existenz. Sichere die Existenz deiner Kinder und deiner Familie! Nimm dich da in die Verantwortung, sei dort egoistisch. Sag einer Freundin "JETZT brauche ich dich!".
Andererseits gilt dieser Egoismus bitte nur nach außen. Auch gegenüber deinen Kindern solltest du klar sagen und erklären können (wenn sie fragen) was du tust. Aber du solltest ihnen NIE verantwortung dafür geben. Sie brauchen dich als starke, selbstsichere Persönlichkeit, die ihnen zeigt, dass es möglich ist, in der (vor allem jetzt) kaotischen Welt, eine Insel der Ordnung und Zuflucht zu schaffen. Kommuniziere in jedem Fall klar und kongruent. Das setzt voraus, dass du geordnet bist. Das ist das aller wichtigste. Hol dir alles was du kriegen kannst, um dich selbst zu ordnen. Wenn du geordnet und stark bist, dann werden das deine Kinder spüren und wenn du dann für sie da bist, können sie sich aus der Verantwortung nehmen, trauern, sich fallen lassen, dir zeigen, wie es ihnen geht, sich etwas zurückfallen lassen und sich dann wieder aufpeppeln. (vergleiche es vielleicht mit dem Anlaufnehmen, um über die hohe Hürde der Trennung hinweg zu kommen).

Ich kann deine Unsicherheit sehr gut nachvollziehen. Es ist auch für dich sehr viel durcheinander mit neuen frischen Gefühlen mit einem Mann, den wahrscheinlich negativen Gefühlen bzgl deines Ex-Partners, die Zerissenheit bezüglich deiner Kinder, wenn sie deinen neuen Partner hassen.. das alles verunsichert einen. Das ist auch sehr verständlich! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und viele offene Ohren, die dir Sicherheit geben, welche du dann an deine Kinder weitergeben kannst. Ich wünsche mir sehr, dass solange du dich unsicher fühlst, dass du in der Zeit dieses Gefühl annehmen kannst. Wenn du es annimmst, dann wirst du automatisch deinen Kindern kommunizieren, dass du damit zurecht kommst, auch wenn es jetzt schwer ist. Dass sie auch traurig sein dürfen und dass du sie so liebst, wie sie mit ihren gesunden Reaktionen sind. Ich freue mich auch sehr darüber zu lesen, dass deine eine Tochter nachhaltig für sich selbst einsteht. Das scheint, als hätte sie die ein oder andere wichtige Lektion im Leben bereits gelernt. Jetzt kommt es mE darauf an, dass sie auch lernt, nicht bewaffnet bis unter beide Zähne sein zu brauchen, sondern lernt, dass auch wenn schlimme Dinge passieren, sie weiterhin vertrauen darf - auf sich, ihre Familie und darauf, dass sie ein Recht hat zu leben. Vertrauen in die eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche, Ziele und Fähigkeiten, die sie bei dir und deinem Ex-Partner versucht zu erlernen.
Ich bin in ihren Augen die schlechteste Mutter die es gibt, sie lässt mich täglich ihren Hass spüren. Zur Trennung haben über Jahre viele Vertrauensbrüche geführt, aber ich will nicht ein einziges Mal zu ihr sagen: "Dein Vater hat dieses und jenes getan"
wow. Es beeindruckt mich, wie stark du hier bist. Wie bewusst du dir über diese Worte bist. Ich finde es auch sehr beeindruckend, dass du es schaffst zu trennen zwischen Hasssprüchen ihrerseits und dem was du tust andererseits. Vielleicht hilft dir das: Alles was jemand sagt oder tut, sagt etwas über denjenigen aus und nicht über die, über die er redet.
Wenn deine Tochter dich mit Hasssprüchen bombadiert, ist das verletzend. Es zeigt vor allem, wie verletzt sie selbst ist. Vielleicht kann an dieser Stelle dir jemand anders einen Tipp geben, wie du dich selbst schützt und deiner Tochter Raum für ihre wirklichen Gefühle - die unter dem Hass - gibst. Ich denke es ist wichtig ihr hier Grenzen zu zeigen. Allerdings nicht durch einfache Verbote, sondern mehr durch "die Stirn bieten". Z.B. Sie beleidigt oder bschimpft dich. Du: "Was möchtest du mir damit sagen? Ich bin verletzt.". Vielleicht beleidigt sie dich dann weiter. Du: "Ich sehe wie wütend du bist und wie sehr du mich jetzt hasst. Ich sehe und verstehen, dass du meine Handlungen verwerflich findest. Was passiert mit dir wenn du das erlebst? Wie fühlst du dich?". Vielleicht wird sie dann noch aggressiver. Solange sie in der Situation bleibt und nicht weggeht, ist alles gut!!
Hilf ihr, zu ihren Gefühlen zu finden und sich dir zu öffnen. Wenn sie bitterlich weint, nimm sie in den Arm, halt sie ganz fest. So oft und lange wie sie es will. Das will sie aber wahrscheinlich nur, wenn sie glaubt, dass du SICHER bist, dass du GUT bist, dass du STARK bist. Und nicht, wenn sie denkt "boa und jetzt muss ich der auch noch nen neuen Mann suchen... und Papa ist ja eh bei seiner neuen.. und meinekleine schwester.. wer sieht die? und was ist überhaupt mit mir???? HALLO? und wenn ich jetzt zeige wie es mir geht, dann gehts mama und papa noch schlechter.. super.. wisst ihr eigentlich wie sehr mich das aufregt? Ich hasse euch dafür!"

Aber so gerate ich in die Position der Bösen! Ich bin wirklich hilflos!
Ich glaube, dass du nicht böse bist. Ich glaube, dass du es schon sehr viel besser als die meisten machst, weil du z.B. hier schreibst und dir zuhelfen versuchst. Du siehst wo du hilflos bist - also Hilfe brauchst und holst sie dir! Das ist genau das richtig! Ich möchte dich gerne ermuntern, dir noch mehr Hilfe bei Freunden, Bekannten, Institutionen, Therapeuten und was dir alles noch einfällt, zu holen. Ihr habt das Recht dazu - auch wenn es ja viel schlimmeres gibt - euch helfen zu lassen. Genau für eure Situation gibt es viel Unterstützung. Jeder würde diese Unterstützung brauchen und nur wenige trauen sich, die Augen aufzumachen, weil es sich alles so komisch anfühlt. Es ist schön zu lesen, dass du hier so offen und ehrlich schreibst. Ich sehe die Hoffnung die du hast, dass alles gut wird und ich glaube, dass du die richtigen Schritte machst - auch wenn es jetzt gerade wie ein wilder Dschungel aussieht.

Ich wünsche euch von ganzem Herzen alles Gute, dass du und dein Ex-Partner beide eine neue glückliche Beziehung findet und dass ihr dennoch den Familiären Zusammenhalt mit euren Kindern genießen könnt! Ich würde mich freuen, wenn du uns schreibst, wie es dir ergeht und was passiert.
SoulOnFire

Re: Wie das Kind vor Hetzereien schützen?

Verfasst: 9. März 2011 22:02
von susile88
Hi, auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist möchte ich hier gerne meine Erfahrungen weitergeben:

Ich habe (leider) die Erfahrung machen müssen, dass man seine Kinder nicht vor den Hetzereien des Expartners schützen kann.
Es kommt natürlich auf die Kinder darauf an, inwieweit sie sich an diesen Hetzerein mit beteiligen oder dem "Hetzer" Paroli bieten und sich diese Hetzereien verbieten. Aber dazu gehört Mut, das haben die meisten Kinder nicht, hier dem Elternteil die Stirn zu bieten und sich diese Hetzereien zu verbieten.

Ich habe genau dasselbe mit meinen Zwillingen erlebt. Sie wurden vom Vater über Jahre auf das "derbste" aufgehetzt gegen mich und meine Familie obwohl er selbst wieder neu geheiratet hat und die Kinder bis vor 2 Jahren bei mir lebten ließ der Vater, seine neue Frau und seine Mutter keine Gelegenheit aus die Kinder bei den Besuchswochenenden und in den Ferien aufzuhetzen.
Hier gingen sie bei mir/uns lachend und fröhlich zum Besuchswochenende aus dem Haus und Sonntag abends wurden sie gebracht ohne dass sie mir in die Augen schauen konnten, meist redeten sie Tage nichts mit mir und meinem Partner.

Meine Kinder sind inzwischen erwachsen und ausgezogen, haben jeglichen Kontakt zu mir und meiner ganzen Familie (auch Oma und Opa) abgebrochen. Es zählt nur noch der Vater mit seiner Familie. Wir hatten uns Jahre zuvor Hilfe von Erziehungsberatung und anderen Stellen eingeholt, alle sagten wir wären auf dem richtigen Weg..........
Es ist schwer damit fertigzuwerden, obwohl ich meinen Kindern sehr viel Liebe, Fürsorge und alles mitgegeben habe sind sie auf den falschen Weg gekommen, lügen und betrügen weil ihnen ihr Vater dies so vormacht und fallen mir mit Gemeinheiten alle drei in den Rücken. SCHADE.

Ich wollte dir dies nur mal erzählen wohin solche Hetzereien führen können, im dümmsten Fall wie bei mir, stehst du machtlos gegenüber. Ich wusste immer dass gehetzt wird, aber in welchem Ausmass und wie derb wurde mir erst nach Jahren klar als Freunde die ihn deswegen "rausgeworfen" hatten mir jetzt erst, nach so vielen Jahren davon berichteten.

Ich wünsche dir dass alles gut wird, deine Kinder neutral bleiben können und du das zu deinem Vorteil und zu dem der Kinder doch noch günstig beeinflussen kannst.
Ganz liebe Gruesse Eine Leidensgenossin