
Heute wende ich mich mit einem Problem an euch, dass ich nun schon seit einer kleinen Weile mit mir herum trage und ich komme zu keinem Ergebnis, wie ich mich verhalten soll ....
Einige von euch wissen ja, dass meine Älteste vor ca. 9 Monaten zu ihrem Vater gezogen ist. Seit dem sehen und hören wir uns eher sporadisch.
Mittlerweile hat sie ihren 18. Geburtstag gefeiert und fühlt sich nun erwachsen.
Im Sommer beendete sie die Realschule und auf ihren großen Wunsch hin besucht sie nun ein Berufskolleg, welches sie sich selbst ausgesucht hat. Grund, warum es unbedingt dieses spezielle Berufskolleg sein musste, war sicher u. a. die Tatsache, das sowohl meine Ex-Schwiegermutter, als auch ich diese Schule schon besucht haben. Anscheinend wollte mein Töchterlein eine Art Familientradition fortsetzen

Nun ja - im Januar verstarb mein Ex-Schwiegervater und für uns alle - auch für mich - war es ein trauriger Verlust. Viele Tränen sind geflossen und fließen auch jetzt immer noch.
Eine Woche nach der Beisetzung rief mich mein Exmann an und meinte, er müsse mir etwas sagen, aber ich solle mich erst einmal hinsetzen.
Er erzählte mir, dass unsere Tochter am Tage nach der Beisetzung auf dem Weg zur Schule sexuell belästigt worden sei und seit dem nicht mehr in der Schule war. Sie habe Angst vor dem Schulweg und es würde auch nicht helfen, wenn er sie zur Schule fahren würde. Sie hätte nicht den Mut, aus dem Auto auszusteigen und würde voller Angst und Panik im Auto sitzen.
Ich dachte zuerst, er erzählt mir ein schlechtes Märchen. Mein nächster Gedanke war, dass sie nur einen Grund suchte, nicht zur Schule zu gehen und nicht schon wieder eine Krankheit "vorschieben" wollte. Ich muss dazu sagen, dass unsere Tochter auf dem Halbjahreszeugnis 270!!!! entschuldigte Fehlstunden vorzuweisen hat.
Mein Exmann war auch mit ihr bei der Polizei und man hat eine Anzeige aufgegeben, die Staatsanwaltschaft ist auch schon involviert. Auch psychologisch wird alles getan, um ihr zu helfen.
Von Anfang an erschien mir die ganze Sache nicht stimmig und es ist und war nur mein Bauchgefühl, das mir sagt, da steckt irgendetwas anderes dahinter und die ganze Geschichte hat niemals so stattgefunden, wie sie sie erzählt.
Mit meinem Exmann kann ich darüber nicht reden, da er ihr zu 100 % glaubt und meine Bedenken rundweg ablehnt. Er sagte mir, eine solche Panik könne man nicht spielen. Das sei alles richtig und glaubhaft.
Trotz allem lässt mich dieses Gefühl einfach nicht los. Ich weiß nicht genau was es ist, aber irgendwas stimmt nicht ....
Letzte Woche Freitag war mein Exmann auf Geschäftsreise und unsere Tochter fragte mich, ob ich die Zeit hätte, mit ihr zur Schule zu gehen. Ich habe sie begleitet und je näher wir der Schule kamen, um so langsamer wurde sie. Aber von echter Panik oder Angst konnte ich nichts feststellen. Mir erschien das aufgesetzt und als ich ihr irgendwann vorschlug, den Heimweg anzutreten, merkte man ihr die Erleichterung förmlich an.
Nun stehe ich also da und überlege, wie ich reagieren soll.
Stimmt die Geschichte und ich glaube ihr nicht, dann habe ich zurecht ihr Vertrauen verloren.
Stimmt die Geschichte aber nicht und wir reißen uns hier alle die Beine aus, um ihr zu helfen und irgendwann kommt die Wahrheit heraus ... keine Ahnung, wie ich darauf angemessen reagieren soll.
Je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher klingt es für mich, dass sie im Laufe der letzten Monate merkte, dass diese Schule nicht das ist, was sie sich vorgestellt hat. Aber anstatt das frei und offen zu sagen, kommt sie mit einer solchen Geschichte.
Wie gesagt, weder mit ihr selbst, noch mit meinem Exmann kann ich darüber reden und ich weiß nicht, was ich tun soll.
Liebe Grüße
Muckel