Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Hier wollen wir zusammen nach Lösungen suchen, die sich bei der Erziehung von Kindern oder der Suche nach Richtlinien für Teenager ergeben
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Ansa
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,

so viel Recht haben wollte ich eigentlich gar nicht ,) , aber gut, wenn wir uns verstehen..... und schließen? Warte noch ein wenig, vielleicht wird es ein wenig ruhiger, Dein letztes Statement war ja deutlich.

Falls Du das möchtest, sag einfach Bescheid.

Liebe Grüße
Ansa
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Muckelmaus
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

Guten Morgen alle miteinander!

Ok. dann warten wir mal ab, wie sich der Threat weiter entwickelt bzw. ob überhaupt.

Euch allen einen schönen Tag
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
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Muckelmaus
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

Guten Morgen an euch alle!

So - das Wochenende ist vorüber und die betroffenen Tanten und Onkel sind informiert.

Ich selbst denke nach wie vor viel über unsere Älteste nach, stelle mir auch immer noch die Frage nach dem Warum. Aber darauf gibt es immer noch keine Antwort. Unsere Älteste hat auf mein Hilfsangebot mit keinem Wort reagiert, weder per Telefon, noch per sms, noch sonst irgendwie.
Mein Mittelchen hat sie kurz angerufen, ebenfalls ihre Hilfe angeboten uns ist abgeblitzt.

Mein Exmann wusste mir am Freitag zu erzählen, dass unsere Älteste bei dem Familientreffen am Samstag nicht dabei sei. Sie habe an diesem Tag eine bereits länger stehende Verabredung mit ihrer einzigen Freundin. Ok, dachte ich, vielleicht ist es gar nicht mal schlecht, wenn sie nicht dabei ist.
Unser Mittelchen erzählte mir dann gestern Abend, dass ihre Schwester durchaus dort gewesen sei. Allerdings habe sie sich die ganzen Stunden nicht blicken lassen. Sie hat ja - wie der ein oder andere weiß - zwei kleine Zimmer bei Oma, in denen sie wohnt, wenn unser Mittelchen im Papa-Wochenende ist.
War das also jetzt eine weitere Lüge oder ist die Verabredung tatsächlich geplatzt? Und schon ist es wieder da, das Gefühl, ihr nichts mehr glauben zu können und ich mag das Gefühl nicht.

Für mein Mittelchen selbst wird - so sagte sie mir gestern - immer klarer, dass hinter dem Verhalten ihrer Schwester nichts anderes steckt als Faulheit und weil man das ja nicht so offen sagen könne, müsse man halt lügen. Sie meinte zu mir, wir sollen aufhören, uns Gedanken zu machen, da wäre nichts dramatischeres als Faulheit dahinter.
Ach - irgendwie wünschte ich, sie würde Recht haben .... gegen Faulheit könnte man viel einfacher arbeiten.

Liebe Grüße
Muckel

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Ansa
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,

also, in diesem Fall nehme ich eher an, das sie sich aus Scham über das, was passiert ist, nicht gezeigt hat? Hälst Du das für möglich? Ich glaube wohl, das ihr das Ganze auch nahe geht und das ihr jetzt langsam bewusst wird, was für Folgen ihr Handeln hat.

Ich kann den Gedanken Deiner Jüngsten nicht von der Hand weisen...... Möglicherweise spielt Faulheit eine Rolle? Aber und das ist die andere Seite, auch das Nichtstun ist eine Entscheidung und so weit ich das sehe, eher eine sehr destruktive und aufgebende Entscheidung, sich selbst oder das Leben ansich, das vermag ich nicht zu beurteilen. Natürlich kann es passieren, grad bei so jungen Menschen, das da ein Tag nach dem anderen vergeht und plötzlich ist ein Monat rum und dann ein halbes Jahr, aber das ist durchaus etwas, das man im Auge haben muss und wogegen es anzuarbeiten gilt.

Wenn ich Dich richtig verstehe, dann habt Ihr ihr Hilfe angeboten, Du als Mama und Deine Tochter als Schwester? Und sie lehnt ab und blockt weiterhin? Das schmerzt bestimmt sehr....... und zeigt doch, wie sehr sich die Große eingeigelt hat. Dir bleibt wohl nur, entweder hinfahren und ansprechen oder abwarten und mit ihrem Vater im Gespräch bleiben, er wird wissen, wie der Stand der Dinge ist, wie sie das sieht und damit umgeht?

Ansonsten bin ich ja immer der Meinung, man soll sein Kind ernst nehmen, indem was es sagt und wie es sich verhält. Das hieße hier wirklich, sie in Ruhe zu lassen..... und abzuwarten, aber auch, ihr eine Frist zu setzen, denn sie auf der Couch liegen zu lassen, ist keine gute Idee, man weiß ja auch durch Forschungen, das dies "auf der Couch liegen lassen" körperliche und seelische Auswirkungen hat und eine Integration in einen geregelten Alltag problematisch macht.

Oh, das ist schwer, Du hast mein Mitgefühl.

Ansa
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miau
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von miau »

von nichts kommt nichts.
Es tut mir weh zu lesen, wie ein junger Mensch für alles mögliche verantwortlich gemacht wird.

Menschen lernen, was sie erleben

Wenn ein Mensch mit Kritik lebt, lernt er zu verdammen.

Wenn ein Mensch mit Feindseligkeit lebt, lernt er zu kämpfen.

Wenn ein Mensch mit Spott lebt, lernt er schüchtern zu sein.

Wenn ein Mensch mit Scham lebt, lernt er, sich schuldig zu fühlen.

Wenn ein Mensch mit Toleranz lebt, lernt er, geduldig zu sein.

Wenn ein Mensch mit Ermutigungen lebt, lernt er Zuversicht.

Wenn ein Mensch mit Lob lebt, lernt er wertzuschätzen.

Wenn ein Mensch mit Fairneß lebt, lernt er Gerechtigkeit.

Wenn ein Mensch mit Sicherheit lebt, lernt er, Glauben/Vertrauen zu haben.

Wenn ein Mensch mit Bestätigung lebt, lernt er, sich selbst zu mögen.

Wenn ein Mensch mit Zustimmung und Freundschaft lebt, lernt er, Liebe in der Welt zu finden.

- gesehen auf Guthrie Castle, Schottland


Fehler können immer behoben werden.
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Miau,

und genau darum geht es hier, um die Behebung eines großen Fehlers, aber und das ist leider so, das kann nur geschehen, wenn das Kind seine Verantwortung annimmt und begreift das es einen Fehler begangen hat. Solange es darauf beharrt, das es das alles nichts angeht und die anderen blöd sind, wird es keine Chance haben, damit konstruktiv umzugehen und etwas daraus zu lernen.

Also, die Erkenntnis, das sie so gehandelt hat, mit Absicht aber ohne jeden Gedanken an die Folgen, die muss erst einmal aufkommen.

Vorher wird nichts passieren. Und, wenn sie, in all ihrem Tun, eine Grenze gesucht haben sollte.... dann hat sie diese jetzt hoffentlich gefunden. Ich kann all das, was in Deinem Zitat steht, hier nicht sehen..... jedenfalls nicht als "falsch gemacht". Das Zitat als Solches in wunderbar, gar keine Frage. Aber nicht als Anklage an die Eltern, Spott gibt es hier nicht, nur die ehrliche Sorge, wie gehen wir damit um und was können wir tun.

Und Scham, manchmal muss es Scham geben, ich halte das für ein wichtiges Gefühl innerhalb einer Gemeinschaft, nicht dauerhaft und immer, aber mitunter für angemessen. Es geht hier ja nicht um dauerhafte Kritik, sondern um die für einen ganz bestimmten Fall und da finde ich sie angemessen und wichtig und vor allem notwendig. Verantowrtlich wird sie hier, für ein ganz bestimmtes Handeln gemacht, Gott sei Dank - was würde sie lernen, gäbe es jetzt nur liebevolle Zuwendung und ein "ist nicht schlimm, kriegen wir hin"?

Ansa

P.S. Du hast ein PN
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

@ miau

Deinem Post entnehme ich, dass du anscheinend (immer noch) nicht verstanden hast, um was es mir in diesem Threat eigentlich geht. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Lust, das alles noch einmal zu wiederholen.

Gruß
Muckel

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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

Mensch Ansa - jetzt antworte ich doch mal auf deinen Post ....

Ja, es schmerzt zu sehen, dass man als Mama vom eigenen Kind abgeblockt wird. Aber auch hier kann ich sie nicht zwingen, sondern nur anbieten. Gleiches gilt für ihre Schwester.

Sicher, sie wird sich geschämt haben. Allerdings ist das - in meinen Augen - auch eine Konsequenz aus ihrem Handeln. Seltsam ist nur, dass sie vormittags von einer Tante und einem Onkel nebst Kindern schon gesehen wurde und auch mit ihnen gesprochen hat. Sie hat sich erst zurückgezogen, als das Haus am Nachmittag richtig voll wurde.
Laut unserem Mittelchen müssen die Cousins und Cousinen auch nach ihr gefragt haben und das Mittelchen hat dann nur gesagt, sie wisse nur von einem Streit mit dem Papa. Nun ja - Streit mit Papa ist ja nicht so außergewöhnlich, als dass man sich verstecken müsse.

Mein Exmann und ich sind eng im Gespräch.
Er erzählte mir, dass sie mittlerweile genervt reagiere, wenn das Geschehene angesprochen wird. Das wundert mich jetzt gar nicht, sondern das halte ich für eine normale Reaktion. Wer wird schon gern an seine Verfehlungen erinnert.
Morgen nachmittag treffen wir uns und besprechen das weitere Vorgehen. Mal schauen - dann soll ich auch genauere Details von Samstag erfahren.

Liebe Grüße
Muckel

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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,

wenn Ihr Euch trefft, ich würde das Geschehene erst mal, für einen Moment gar nicht mehr ansprechen..... je öfter es erwähnt wird, desto genervter wird Eure Tochter reagieren und gar keine Zeit haben, weil sie sich ja über Euch aufregen muss, darüber selbst nachzudenken. Sie hat bestimmt genug von Papa und Oma gehört, als das sie nicht wüsste, worum es geht. Ich würde ihr deutlich sagen, das ich alles gesagt habe und auf ihr Statement warte. Und dann wäre Schweigen angesagt..... zumindest für einen bestimmten Zeitraum, der nicht so bemessen sein darf, das er nicht einzuhalten ist. Wann geht es denn in den Urlaub?

Nicht beurteilen kann ich ihren Rückzug hinsichtlich des Gedankens einer Ausgrenzung. Es könnte sein, das sie gewartet hat, das sie jemand holt um ein Zeichen zu bekommen, das sie wichtig und erwünscht ist. Hältst Du das für möglich? Das sie so reagieren könnte? Es könnte ebenso gut sein, das sie aus dem Nichtabholen schließt, das sie allen schnurz ist. Was natürlich nicht stimmt.... aber möglicherweise ist das ihre Wahrnehmung?

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Ansa!

Das Treffen findet ohne unsere Älteste statt - nur mein Exmann und ich. Insofern brauchen wir über das Geschehene nicht schweigen, sondern können unbefangen miteinander sprechen. Anschließend wird man sehen, wie wir weiter vorgehen werden.
Trotz aller Enttäuschung tut es mir doch gut zu sehen, dass wir als Eltern nach wie vor miteinander harmonieren und auch - wenn wir nicht immer einer Meinung sind - doch bemüht sind, einen Konsenz zu finden. Da "tröstet" es mich immer, dass auch verheiratete Eltern nicht immer der gleichen Meinung sind :)

Tja - was den Rückzug unserer Tochter betrifft ... das ist eine gute Frage, die du da aufwirfst.
Vielleicht hat sie darauf gehofft, dass jemand zumindest einmal nach ihr schaut und sie fragt, wie es ihr geht. Allerdings hat mein Exmann ja erst spät am Abend mit seinen Brüdern und Schwägerinnen über die Vorfälle gesprochen.
Ich vermute und mehr als eine Vermutung ist es tatsächlich nicht, dass sie sich wirklich aus Scham zurückgezogen hat. Möglicherweise hat sie damit gerechnet, dass der Papa schon vor Samstag mit dem ein oder anderen gesprochen hat.

Ganz liebe Grüße
Muckel

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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,

dann sprich erst einmal in Ruhe mit Deinem Exmann, vielleicht könnt Ihr Euch ergänzen. Und ja, ich finde ihr macht das wirklich toll, mit meinem Ex ginge das wohl nicht..... als ich damals seine Hilfe wollte, weil meine Tochter lange Finger gemacht hatt, sagt er nur "sieh doch zu, Du wolltest sie haben, nun schau, was Du angestellt hast." Na ja..... heute denke ich, es war gut, das ich diese Dinge allein in der Hand hatte, vielleicht hätte er ihnen noch gesagt "Du darfst Dich eben nicht erwischen lassen." Das hätte dann auch nichts genutzt. :rolleyes:

Wenn ein Kind 19 ist, kann man eben ewig überlegen, wenn es die Mitarbeit verweigert wird es schwer bis unmöglich sinnvoll miteinander umzugehen. Das Wichtigste für Euch wäre in diesem Fall, nicht aufgeben..... in gar keinem Fall, auch, aus der Not heraus nicht. Dann, wenn einem gar nichts mehr einfällt eben doch auf Dritte zurück greifen.

Also, erst mal das morgige Gespräch abwarten und dann seht Ihr vielleicht schon ein wenig weiter.

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo ihr Lieben alle!

Das Gespräch ist vorbei und ich melde mich mit unsortieren Gedanken und Gefühlen zurück.

Mein Exmann erzählte mir, dass er vorgestern Abend das Gespräch mit unserer Ältesten gesucht hat.
Sie selbst versteht die ganze Aufregung nicht. Schließlich würde jeder lügen und sie könne nicht nachvollziehen, warum sie das nicht tun solle und was sie denn schlimmes gemacht habe. Hmmmm - wir haben ihr das jedenfalls so nicht vorgelebt. Also muss ich diese Aussage doch noch mal überdenken.

Auf den Urlaub angesprochen sagte sie, sie wisse noch nicht, ob sie mitfahren solle. Schließlich habe sie Papa ja schon vor einer Weile gesagt, sie wolle auf keinen Fall mit, wenn seine Liebste auch mitfahren würde.
Dazu muss gesagt werden, dass mein Exmann sich an diese Aussage nicht erinnern kann und dass es nicht an der Liebsten als Person hängt. Da wäre die Liebste durchaus austauschbar. Unsere Älteste würde sich auch einer anderen Frau gegenüber nicht anders verhalten. Auch da muss ich noch nachdenken.

Mein Exmann hat am vergangenen Samstag mit seinen 3 betroffenen Schwägerinnen über die Vorfälle gesprochen. Alle sind geschockt und gemeinsam hat man überlegt, wie man unserer Ältesten helfen kann. Zu einem Ergebnis ist man nicht gekommen, da man nichts über meinen Kopf hinweg planen und evtl. entscheiden möchte.

Was sich aber immer mehr herausstellt ist, dass unsere Älteste die Schuld für alles, was in ihrem Leben nicht so läuft, wie sie es sich wünscht, bei mir sucht. Ich bin in ihren Augen für alles verantwortlich, weil ich ja nie mit ihr über Probleme (vor allem über ein ganz bestimmtes) mit ihr gesprochen hätte, sondern immer abgeblockt hätte. Das ist allerdings definitiv so nicht wahr. Ich kann mich an unzählige Gespräche über genau dieses bestimmte Problem erinnern - wieder und wieder und wieder und jedes Mal kam sie während eines Streits oder einer Diskussion mit mir, wieder damit an. Dazu gibt es natürlich zwei Varianten. Entweder sind meine Erklärungsversuche gescheitert, weil ich vielleicht nicht die richtigen Worte fand oder aber, sie machte das mit Wissen, damit kann ich die Mama treffen, weil mir gerade kein anderes Argument mehr einfällt.
Wie dem auch sei - ich habe meinem Exmann zugesagt, das Gespräch über genau jenes Problem noch einmal mit ihr zu suchen. Ich werde noch einmal alles erklären. Aber und das ist ein großes Aber, danach muss auch mal Schluss. Sie muss irgendwann einmal lernen, dass sie selbst die Verantwortung für ihr Leben trägt und nicht ich. Ich weiß, das ist ein schmerzhafter Prozess, aber diesen Weg muss sie gehen.

Jetzt überlege ich, wann der beste Zeitpunkt für dieses Gespräch wäre.
Momentan schlagen die Wellen noch sehr hoch und sie könnte ein Gespräch ablehnen. Warte ich allerdings noch ein klein wenig, bis die Wellen sich etwas beruhigt haben, wühle ich vielleicht einiges noch einmal auf. Mein Mann ist der Ansicht, ich solle noch warten, den Urlaub ins Land gehen lassen. Igel (ihr erinnert euch doch noch an Igel? :) ), meint dazu, ich solle mich nach meinem Bauchgefühl richten und dann so entscheiden, wie ich mich damit am wohlsten fühle.
Ach - ich weiß auch nicht .....

Nachdenkliche Grüße
Muckel

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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,

ja ja, da macht sie es sich aber einfach, Deine Große und irgendwie hat sie auch noch Recht "alle lügen", das Fi-Amt betrügen sehen die meisten, die es tun, eher sportlich. Unsere Welt ist schon verquer und doch ist sie im Unrecht, denn a. Ihr habt es ihr nicht vorgelebt und b. weiß sie ganz genau, dass das eine "billige" Aurede ist. Aber uns Eltern nehmen solche Argumeten schon den Wind aus den Segeln. Wie ist Ihr Vater damit umgegangen?

Ich glaub nicht, das Du das überdenken musst. Ich würde mein Kind in so einem Fall in das Boot setzen, das es da angbohrt hat. "Lügen ist also normal? Okay, dann gehen wir jetzt SO miteinander um. Find ich doog, kannste aber haben. Du bist mir wichtig und da tue ich das gern für Dich." Weißt ja, total ernst und sachlich. Bei kleinen Kindern geht das leichter - die ruft man, wenn sie viel schwindeln und man so eine Absprache (ich tue das gern mal für Dich) getroffen hat, mal zum Eisessen und hat dann keines. Und zieht sich aus der Affäre "och, ich wollte auch mal lügen, tun wir doch jetzt." Man muss aber sofort, wenn man merkt, das Kind ist getroffen, einlenken und zusagen, "okay, lügen ist blöd, lass uns doch lieber miteinander ehrlich sein." Bei so großen Kindern ist das sehr schwierig, da würde ich ein Gespräch über Ehrlichkeit und Verlässlichkeit führen und sie fragen, ob sie belogen werden wolle? Das könne man dann ja tun? Ich denke, sie will nicht. Wenn sie ausweicht und sagt "mir doch egal" weiß man auch, dass das nicht stimmt und kann sie darauf ansprechen. Sie ist zu erwachsen, als das ihr das egal wäre.

Die Liebste des Papa mit im Urlaub. Kann es sein, das sie da noch etwas auszuarbeiten hat? Das manches, das sie da getan hat, vielleicht ausschließlich darauf ausgerichtet war, Papas Aufmerksamkeit zu bekommen? Sie lebt ja bei ihm und Du erwähntest, das er sehr häufig unterwegs ist. Würde das ihr Verhalten erklären? Ich könnte mir nämlich vorstellen, das er jetzt mehr aus sie guckt und sie kontrolliert? Und dann hätte sie ihr unbewusstes Ziel erreicht?

Ihr seid schon so lange getrennt, das sie eine Freundin zwar nicht lieben, aber doch akzeptieren müsste? Was für ein Verhältnis hat sie zu ihrem Vater? Wie sieht sie sich, bei ihm lebend? Wir haben hier im Forum so oft über dies Thema gesprochen, er muss das mit ihr klären und deutlich machen, das sie die Tochter ist und er ein Anrecht auf eine Lebensgefährtin hat. Du kannst das wohl erwähnen, aber nicht so deutlich machen. Zieht sie denn keine Parallelen zu Deinem Mann und Dir?

Hmh, manchmal wirkt sie nicht sehr erwachsen auf mich. Alles Lösungen liegen dann mal wieder bei Dir? Und hauptsächlich weil Du ein Thema nicht mit ihr besprichst oder so besprochen hast, das dabei heraus kam, was sie hören wollte?

Und jetzt sind wir bei zuviel Nachsicht und Verständnis. Einerseits ist es wichtig, dies Thema noch einmal mit ihr zu besprechen. Einerseits erinnert mich ihre Antwort aber auch an mangelnde Verantwortung oder, mangelndes Erkennen, das sie selbst etwas dazu beitragen kann um die Dinge zu verändern.

Ich erkläre das man an einem Beispiel. Meine Jüngste hat die gleiche Deutschlehrerin wie meine Große und schon die Beiden hatten ein Problem miteinander. Das wurde nun von meiner Großen auf die Jüngste "übertragen" "Oh, Du hast Frau xyz in Deutsch, pass auf, das ist vielleicht ne blöde Kuh.........." Meine Worte, sie solle sich doch selbst ein Bild machen, verwehten im Wind. Es kam wie es kommen musste, die beiden gerieten aneinander, die Jüngste hatte keinen Bock mehr auif Deutsch und gab sich keine Mühe und schrieb schlechte Noten. Frau xyz ist wirklich ne blöde Schachtel und erklärte mir, mein Kind sei viel zu schlicht für höhere Schulbildung und ich solle mir doch endlich die Grenzen meines Kindes eingestehen. Boooaaah hab ich getobt, aber nicht vor meinem Kind. Dem hab ich nämlich erklärt, das sie Frau xyz vielleicht wirklich etwas bescheuert sei, aber das hieße ja nicht, das sie selbst, sich von ihr den Weg in die Zukunft verbauen lassen müsste. Also, sie könne ja, nicht für Frau xyz gute Noten schreiben, sondern für sich selbst, weil es für sie wichtig ist, was Frau xyz dazu sagen würde, wäre ja egal..... nur weil sie blöd sei, müsse sie sich ja nicht blöd verhalten. Also hat sie nachgedacht und in der nächsten Deutscharbeit ne Zwei geschrieben und auf die verwunderte Frage "wie sie das denn geschafft habe" von Frau xyz hat sie glatt gesagt "och, weil ich das mal tun wollte...." und sie blieb dann bei den Zweien. Mittlerweile ist Frau xyz gar nicht mehr so blöd und hat ihr neulich gar einen Freibrief erstellt, um einen Mitschüler zu ärgern, der sie die ganze Stunde genervt hat. :D Und was sagt mein Kind "also, SO blöd ist sie ja doch nicht." Aha....

Mein Kind hat hier lernen dürfen, das es immer zwei sind, die handeln und das man sich auf das einseitige Spiel nicht einlassen muss. Weißt, was ich meine? Kannst Du mit Deiner Tochter darüber reden?

Aufwühlen hat auch eine positive Seite, nämlich den Zeitfaktor, den es hin und wieder braucht, um die Dinge an die richtige Stelle fallen zu lassen. Möglich, das es jetzt alles so hochgepuscht ist, das kein vernünftiges Wort möglich ist. Du könntest ja auch schreiben? Ich Botschaften wählen und keine Angriffe und Fragen nach dem "Warum" stellen..... oder, tu das einfach mal für Dich.... mir hilft das manchmal sehr.

Hör auf Dein Gefühl......

Liebe Grüße
Ansa

P.S. Klar erinnere ich mich an Igel, wie geht es Ihr denn? Mag sie nicht auch einmal wieder bei uns schreiben? Grüß sie ganz lieb von mir.
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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Ansa!

Zur Liebsten meines Exmannes habe ich eine Vermutung. Ob ich damit allerdings richtig liege, weiß ich nicht. Aber mal von vorn.
Ich nenne die Dame jetzt mal meine direkte Nachfolgerin ,) , da sie nämlich die erste Freundin für meinen Exmann nach unserer Ehe war. Nun ja - diese direkte Nachfolgerin hat unser Mittelchen immer bevorzugt und unsere Älteste stand hinten an. Dies erzählen beide Mädchen unabhängig voneinander und auch mein Exmann sagt es heute selbst. Das ging eine Weile wohl so, da man auch zusammen wohnte.
Vielleicht hat unsere Älteste ja tief in sich drin die Befürchtung, dass es wieder so werden könnte.

Zeit mit Papa ... ja, sie hat sich öfters beklagt, dass der Papa nicht viel Zeit habe. Er geht den ganzen Tag arbeiten, hat seine Hobbies und seine Liebste. Aber ich weiß, dass er sich mindestens 2 feste Abend in der Woche für unsere Älteste frei gehalten hat.
Natürlich beobachtet er jetzt mehr und kontrolliert auch nach, was sie sagt oder tut. Darüber sollte man ihm aber nicht böse sein. Immerhin hat sie ihn ja auch über einen längeren Zeitraum hintergangen und belogen. Da braucht es auch eine Weile, das Vertrauen wieder aufzubauen.

Ich glaube, dass ihr wirklich die Reife und/oder Einsicht dafür fehlt, dass sie ihr Leben selbst in der Hand hat und damit auch selbst gestalten kann. Aber ich erinnere mich, dass ich auch lange gebraucht habe, um das zu begreifen. Wie oft habe ich meine Mutter und ihre Alkoholabhängigkeit für irgendwelche Dinge in meinem Leben verantwortlich gemacht? Ach - das war ja so bequem. Da geht was schief? Nein, ich kann nichts dafür! Hätte meine Mutter sich mehr um mich gekümmert, anstatt zu saufen, wäre das ja jetzt nicht so! Dann hätte sie mich ja damals darauf vorbereiten können. Aber mit der ständigen Sauferei! Oh ja - ich kenne das von mir nur zu gut.
Nur habe ich irgendwann zu begreifen gelernt, dass ich und nur ich für mein Leben verantwortlich bin, genau wie meine Mutter für ihr Leben verantwortlich war. Ich habe meine Mutter nie gezwungen, die Flasche leer zu trinken und genau so wenig habe ich meine Älteste gezwungen zu lügen und Dokumente zu fälschen. Es war deren Entscheidung nicht die meine.
Aber genau das ist es, was unsere Älteste nun lernen muss, sonst geht sie unter.

Ja, ich werde dieses Gespräch mit ihr führen. Aber ich werde ihr auch sagen, dass ich es das letzte Mal tun werde. Dafür haben wir schon viel zu oft darüber gesprochen und irgendwann muss es mal gut sein.

Liebe Grüße
Muckel

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Re: Wut, Enttäuschung und einiges mehr

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckel,
Vielleicht hat unsere Älteste ja tief in sich drin die Befürchtung, dass es wieder so werden könnte.
oder sie hat seitdem eine verfestigte Abneigung aus ihren kindlichen Gefühlen zurück behalten und möchte nicht darüber nachsinnen, ob eine Veränderung der Verhältnisse vielleicht möglich ist. Die erste Lebensgefährtin meines Ex hat sich aj auch reichlich dämlich angestellt, gegenüber seinen Kindern - anders kann ich das nicht bezeichnen - und er hat einiges dazu getan, dass das auch so blieb, wohl eher aus Absicht als aus Unüberlegtheit, sie sollten sie nicht mögen - haben sie dann auch zuverlässig nie getan. Ich hab das beobachtet, bedauert und mehr konnte ich nicht tun, als hin und wieder für sie sprechen. Seine neue Lebensgefährtin hingegen ist da ganz anders.... mit ihr verändert sich auch Papa und ist in der Lage wieder mit mir zu reden. Spannende Erfahrung, mal so am Rande. Also, das können durchaus "alte" Dinge sein.

Ne ne, das mit Papa meinte ich anders. Es ist möglich,das da zwischen Vater und Tochter etwas Unbewusstes abläuft, das sie durch ihr Verhalten ihn dazu zwingt, mehr für sie da zu sein und vielleicht weniger bei seiner Freundin? Es geht hier nicht um zerstörtes Vertrauen, sondern um ein unbewusstes Miteinander zwischen Vater und Tochter. Ihm ist da keiner Böse. Menschen haben bewusste Ziele (ich will meinen Schulabschluß schaffen) und unbewusste Ziele (alte Glaubenssätze vielleicht.... die sie hindern, etwas zu tun) - vielleicht verfolgt sie ein unbewusstes Ziel und hat jetzt dadurch erreicht, das Papa mehr für sie da sein muss. Weißt, was ich mein? Vielleicht nimmt sie seine Kontrolle eher als Liebesbeweis (er kümmert sich um mich....) wahr?

Und ja, sie muss nachziehen,emotional und reifen, das kann sie aber auch nur, mit Eurer Hilfe. Nicht allein.... ich glaube auch, das Ihr das hinbekommt. das braucht ja vor allem auch Zeit.

Liebe Grüße
Ansa
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